SGS Essen bedient sich erneut in Duisburg: Kapitänin Fürst kommt

Am Ende einer erfolgreichen Saison schreitet bei der SGS Essen bereits die Kaderplanung für die kommende Saison in der Frauen-Bundesliga voran. Als dritter externer Neuzugang wurde Vanessa Fürst vom MSV Duisburg präsentiert.

Läuft künftig in lila-weiß auf: Vanessa Fürst.

Läuft künftig in lila-weiß auf: Vanessa Fürst.

IMAGO/Beautiful Sports

Die SGS Essen steht kurz vor dem Ende einer erfolgreichen Spielzeit in der Frauen-Bundesliga auf Platz 5. So lässt sich bereits guten Gewissens am Kader für die neue Saison basteln – und dabei geht der Blick in den Tabellenkeller, genauer gesagt zu den bereits abgestiegenen Revier-Nachbarinnen vom MSV Duisburg.

Denn nur eine Woche nach der Verpflichtung der Duisburgerin Paula Flach zur neuen Saison hat der letzte reine Frauenverein der Bundesliga erneut bei den Zebras zugeschlagen. Auch Vanessa Fürst wird in der Spielzeit 2024/25 in lila-weiß auflaufen.

Die 22-Jährige bereichert die junge Mannschaft von Markus Högner mit der Erfahrung von 106 Bundesliga-Spielen. In dieser Saison teilte sich die Defensivspielerin, die sowohl im Zentrum als auch hinten rechts verteidigen kann, in Duisburg mit Allie Hess und Yvonne Zielinski außerdem das Kapitäns-Amt.

Högner freut sich auf “Kämpfer- und Leadertyp”

“Vanessa stand bei vielen Bundesligisten auf dem Zettel. Umso mehr freut es mich, dass Vanessa, die in den letzten Jahren schon eine absolute Leistungsträgerin in Duisburg war, sich für uns entschieden hat”, lobte SGS-Coach Högner seine neue Abwehrspielerin. “Sie ist in der Defensive flexibel einsetzbar und ein richtiger Kämpfer- und Leadertyp, die auf dem Feld immer vorangeht. Ich bin überglücklich, dass wir eine Spielerin mit dieser Qualität von uns überzeugen konnten.”

Fürst selbst hat nicht zuletzt der gute Ruf der Essener als Ausbildungsverein zur Unterschrift überzeugt. “In Essen sieht man immer, wie gut sich das Team und die einzelnen Spielerinnen weiterentwickeln”, erklärte die 14-malige U-Nationalspielerin Deutschlands und gab sich überzeugt, sich selbst “noch einmal gut weiterentwickeln” zu können. “Außerdem gefällt mir ganz einfach die Art und Weise, wie in Essen Fußball gespielt wird. Es war immer unangenehm, gegen die SGS zu spielen, weil man gemerkt hat, wie selbstbewusst die Spielerinnen agieren.”

Fürst ist bereits die dritte externe Neuverpflichtung der Essenerinnen für die kommende Saison. Vor Flach setzte auch die erst 17-jährige Leonie Köpp ihre Unterschrift unter einen Vertrag in Essen. Die Angreiferin kommt von Borussia Mönchengladbach.

Erstmals viertklassig: Der MSV Duisburg steigt in die Regionalliga ab

Im August 2022 setzte sich der MSV Duisburg das Ziel, 2025 wieder in der 2. Bundesliga zu spielen. Doch nach einer Saison, in der die Zebras seit dem 2. Spieltag in der Abstiegszone steckten, steht fest: Es geht eine Liga runter und nicht eine Liga hoch.

Am Boden: Santiago Castaneda und der MSV Duisburg sind abgestiegen.

Am Boden: Santiago Castaneda und der MSV Duisburg sind abgestiegen.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Nach dem Mannheimer 1:1-Remis beim FC Ingolstadt herrscht beim MSV Duisburg traurige Gewissheit: Die Meidericher stehen nach Freiburg II und Lübeck als Absteiger aus der 3. Liga fest und gehen in der kommenden Spielzeit in der Regionalliga West an den Start.

Und das hatte sich angedeutet. Namhafte Sommer-Abgänge wie Kapitän Moritz Stoppelkamp, Sturm-Juwel Julian Hettwer oder die drei Stammspieler Leroy Kwadwo, Marvin Ajani und Marlon Frey konnten von Beginn an nicht kompensiert werden. Die Neuzugänge vor der Saison, wie die erst- und zweitligaerfahrenen Alexander Esswein und Thomas Pledl, schlugen – mit Ausnahme des jungen Santiago Castaneda (19), der als Perspektivspieler kam, sich aber früh zur Stammkraft entwickelte – nicht ein. So fand sich der Verein vom Start weg im Tabellenkeller wieder.

Ziegner muss früh gehen, kein Aufschwung unter Schommers

Schon am 2. Spieltag rutschte der MSV auf einen der Abstiegsplätze, die man fortan nicht mehr verlassen konnte. Nach dem 2:3 gegen den SC Verl am 6. Spieltag musste Trainer Torsten Ziegner gehen. U-19-Coach Engin Vural (mittlerweile Fortuna Düsseldorf U 19) sprang beim damaligen Schlusslicht für vier Partien ein und sammelte immerhin vier Punkte, bevor die Duisburger eine neue, permanente Lösung präsentierten: Boris Schommers.

Der 45-Jährige hatte zuvor in der Regionalliga West mit dem 1. FC Düren für mächtig Furore gesorgt, den er auf einem überraschenden Platz 2, punktgleich mit Tabellenführer Fortuna Köln, nach zehn Spieltagen in Richtung Duisburg verließ. Doch auch Schommers und die erfahrenen Winterneuzugänge Daniel Ginczek, Ahmet Engin sowie Erik Zenga konnten den Klub nicht aus dem Keller führen.

Trainerwechsel Nummer 2 mit Blick auf Liga 4

In einer ohnehin schon schwierigen Lage musste der MSV in den vergangenen Monaten auch noch auf die beiden Leistungsträger Sebastian Mai (Kreuzbandriss) und Casper Jander (Knieverletzung) verzichten. Am 34. Spieltag wurde Schommers, der in 24 Ligaspielen 23 Punkte sammelte und im Niederrheinpokal bei Oberligist KFC Uerdingen (0:1 n. V.) scheiterte, freigestellt.

3. Liga, 36. SPieltag

Die Aufgabe war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits nahezu unlösbar, die Entscheidung bereits ein Vorgriff auf die Regionalliga: Die Interimstrainer Uwe Schubert und Branimir Bajic übernahmen die Mannschaft vier Spieltage vor Schluss auf Rang 18, mit acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer.

Durch den 3:1-Sieg gegen den SV Sandhausen konnte das Duo den Abstieg zunächst abwenden, spätestens das 3:5 am Freitag gegen Mitabsteiger Lübeck raubte jedoch die letzten Hoffnungen.

Duisburg erstmals in der Regionalliga

Für das Bundesliga-Gründungsmitglied ist es der erste Gang in die Viertklassigkeit seit der Einführung vergleichbarer Ligastrukturen. Schon vor der Premierensaison der überregionalen Bundesliga hatten die Duisburger – mit einjähriger Unterbrechung in der Saison 1955/56 – zwischen 1951 und 1963 in der Oberliga West, der höchsten Westdeutschen Spielklasse gespielt.

Im neugegründeten Oberhaus hielt sich der Verein über viele Jahre konstant, bis in der 19. Saison (1981/82) erstmals der Abstieg in die 2. Bundesliga und wiederum vier Jahre später in die Oberliga Nordrhein (3. Liga) feststand. Im dritten Anlauf gelang jedoch die Zweitliga-Rückkehr und nur zwei Jahre später, 1990/91, gar der Bundesliga-Aufstieg.

Mehr als zwei Jahrzehnte pendelten die Zebras anschließend zwischen der 1. und 2. Liga – bis sie 2012 in finanzielle Schieflage gerieten. Die Insolvenz konnte damals zwar abgewendet werden, dennoch kam es zum Zwangsabstieg in die 3. Liga, wo sich der Verein zumindest sportlich wieder stabilisierte. Es folgten zwei Aufstiege in die 2. Bundesliga (2014/15 und 2016/17), nach denen es jedoch jeweils schnell wieder in die Drittklassigkeit ging (2015/16 und zuletzt 2018/19).

Talfahrt nach verspieltem Aufstieg 2019/20

In der anschließenden Saison 2019/20 sah es lange Zeit so aus, als würden die Duisburger unter Trainer Torsten Lieberknecht erneut den Wiederaufstieg meistern. Mit nur einem Sieg in den letzten sieben Spielen verspielte der MSV aber erst die Tabellenführung, dann den Aufstieg und letztlich auch die Relegation, die man als Fünfter um einen Zähler verpasste. Fortan sollte es bergab gehen.

Gleich zweimal in Folge retteten sich die Meidericher nur knapp als 15. der 3. Liga – die Überzeugung, schon bald wieder ganz oben anzugreifen, trug man dennoch selbstbewusst nach außen. Auf der Jahreshauptversammlung im August 2022 hatte der Vorstandsvorsitzende Ingo Wald vorgegeben: “Unsere klare Zielvorgabe heißt: 2. Bundesliga in 2025!” Tabellarisch hielt man sich aber weiterhin in der unteren Drittliga-Hälfte auf: 2022/23 folgte Platz 12, nun sogar der Abstieg.

Umbruch steht bevor

Auf Geschäftsführer Michael Preetz, der das Amt erst im Januar übernahm, und die Verantwortlichen kommt damit nicht nur die Suche nach einem neuen Trainer, sondern auch eine Neuausrichtung des Kaders für Liga 4, die einen großen Umbruch mit sich bringt, zu. Nach Informationen der WAZ verfügen lediglich die beiden Eigengewächse Maximilian Braune und Batuhan Yavuz über einen für die Regionalliga gültigen Vertrag.

Klar ist in Duisburg damit vorerst nur eines: Das ursprüngliche Ziel, 2025 in der 2. Bundesliga an den Start zu gehen, wurde deutlich verfehlt.

“Wir steigen ab und ihr kommt mit” – MSV-Fans wollen in Lübeck in den Innenraum

Die Mannschaft des MSV Duisburg musste in Lübeck viel Häme über sich ergehen lassen – aus beiden Fanlagern. Der Spielverlauf passte zur Stimmungslage beim Traditionsverein.

Frustrierte Fans des MSV Duisburg im Stadion in Lübeck.

Frustrierte Fans des MSV Duisburg im Stadion in Lübeck.

IMAGO/Nordphoto

3:5 nach 3:1. Die Niederlage des MSV bei Absteiger VfB Lübeck war vermeidbar und schmerzt daher umso mehr. Ein Sieg hätte die Meidericher zumindest noch eine Weile hoffen lassen. So steht der Absturz in die Viertklassigkeit jedoch so gut wie fest.

Dass es trotz des Heimsiegs über Sandhausen keine Wohlfühlatmosphäre im hohen Norden geben würde, war schon vor dem Anpfiff klar. Ein Banner mit der Aufschrift “Ihr seid eine Schande für Duisburg” hing im MSV-Block und war an die eigenen Spieler gerichtet.

Die hatten nach Startschwierigkeiten dennoch gute Phasen, gingen durch Benjamin Girth zweimal in Führung, Santiago Castaneda stockte in der 56. Minute sogar auf 3:1 auf. Der Auswärtssieg schien auf dem Weg.

Furiose Aufholjagd des VfB

Was folgte, war eine furiose Aufholjagd der Marzipanstädter, die den Spieß eingeläutet durch Felix Drinkuths sehenswerten Dropkick binnen neun Minuten umdrehten. Debütant Mika Lehnfeld verzückte die heimischen Fans bei seinem frechen Einstand mit dem 4:3 (77.).

Nun ergoss sich Häme gleich aus beiden Fanlagern über das MSV-Team. “Wir steigen ab und ihr kommt mit”, skandierten die Hausherren, während die frustrierten Gäste auf der Gegenseite ihre Banner einrollten und erneut von “Schande” die Rede war.

Tarik Gözüsirin machte mit seinem verwandelten Foulelfmeter zum Endstand in der Nachspielzeit alles klar. Während die Lübecker trotz Abstieg feierten, war auf der Gegenseite Wunden lecken angesagt.

“Das schaut sehr schlecht für uns aus”

“Das ist schwierig in Worte zu fassen”, sagte der zur Pause ausgewechselte und reichlich bediente Thomas Pledl im MagentaSport-Interview nach Spielende. Die Erklärung für den Einbruch im zweiten Durchgang? “Wir haben einen Tick zu wenig gemacht, haben uns einen Tick zu sicher gefühlt”, vermutete der 29-Jährige und sah das zweite Gegentor als Knackpunkt an: “Nach dem 2:3 waren wir null im Spiel und völlig ungeordnet.”

Dem sportlichen Niedergang entgegenblickend, gestand Pledl, der “komplette Leere” verspürte: “Das schaut sehr schlecht für uns aus.” Nach 35 Jahren neigt sich das Kapitel Profifußball bei den Zebras dem Ende entgegen. Der Abstieg kann bereits am Wochenende Realität werden, sollte Halle am Sonntag gegen Unterhaching gewinnen oder Mannheim in Ingolstadt punkten.

Passend zum Bild, das der MSV am Ende abgab: Einige der mitgereisten Fans wollten ihren Frust nach Schlusspfiff auf dem Rasen loswerden, brachen ein Fluchttor auf und stürmten den Innenraum. Ordner hielten sie mit Hilfe der Polizei zurück und drängten sie wieder in den Block. Nach wenigen Minuten hatte sich die Lage beruhigt.

MSV Duisburg verspielt 3:1 in Lübeck und steht vor dem Abstieg

Der MSV Duisburg hat ein wildes Drittliga-Spiel beim VfB Lübeck nach zwischenzeitlicher 3:1-Führung noch aus der Hand gegeben und steht nach der 3:5-Niederlage vor dem Abstieg in die Regionalliga.

Feier trotz Abstieg: Der VfB Lübeck zwingt Duisburg in die Knie.

Feier trotz Abstieg: Der VfB Lübeck zwingt Duisburg in die Knie.

IMAGO/Nordphoto

VfB-Coach Jens Martens brachte nach dem 0:0 in Bielefeld und dem damit besiegelten Abstieg in die Regionalliga Thiel und als Kapitän Taffertshofer, die zuletzt gesperrt waren, sowie Velasco in die Startformation. Sommer (Innenbandverletzung) und Sternberg (muskuläre Probleme) fehlten verletzt, Boland rotgesperrt.

Duisburgs Interimstrainer Uwe Schubert rotierte nach dem 3:1-Heimsieg gegen den SV Sandhausen für Michelbrink (Gelbsperre) Stierlin rein. Pusch musste erkrankt verzichten.

3. Liga, 36. Spieltag

Der VfB begann forsch, Duisburgs Schlussmann Braune und Knoll verhinderten bei einer frühen Doppelchance der Norddeutschen mit vereinten Kräften den möglichen Rückstand (9.). Wie aus dem Nichts gelang dem MSV in der 18. Minute das 1:0: Girth traf nach Castaneda-Vorlage mit einem wuchtigen Linksschuss. In einer guten Phase der Gäste verletzte sich Bitter nach Zusammenprall mit Taffertshofer am linken Knie und musste vom Platz (35.). Die Schlussminuten des ersten Durchgangs gehörten dann Lübeck, das durch Beleme nach schönem Vertikalspiel nicht unverdient ausglich (45.).

MSV-Wechsel bringen Schwung und 3:1

Die Pause tat den Gästen gut, die mit drei frischen Kräften schwungvoll aus der Kabine kamen – und schnell davonzogen! Girth – er musste kurz danach wegen einer Wadenblessur runter – schnürte nach Köthers Hereingabe den Doppelpack (48.), Castaneda köpfte eine Engin-Flanke unbedrängt zum 3:1 ein (56.).

Es folgte eine Lübecker Drangphase, in der Braune einen Herzog-Schlenzer stark parierte und Engin für seinen Schlussmann auf der Linie rettete (60., 61.). Sieben Minuten später hatte sich der VfB den Anschlusstreffer verdient: Drinkuth, nur wenige Minuten auf dem Platz, schloss eine Linksflanke von Co-Joker und Debütant Lehnfeld (18) per Dropkick zum 2:3 ab (68.).

Doppelschlag durch Beleme und Youngster Lehnfeld

Dann wurde es ziemlich verrückt. Lübeck drehte weiter auf, Duisburg ging in die Knie. Erneut Beleme per Abstauber und Lehnfeld nach Beleme-Pass stellten binnen kurzer Zeit auf 4:3 (73., 77.)! Der MSV war konsterniert – und viel Zeit blieb nicht mehr. Alle Bemühungen fruchteten nicht, der VfB trug den Sieg schließlich davon und stockte durch einen von Gözüsirin in der Nachspielzeit verwandelten Foulelfmeter sogar noch auf 5:3 auf (90.+3).

Die Lübecker Abschiedstour führt den VfB am kommenden Spieltag nach Ingolstadt, wo es am Samstag um 14 Uhr das vorerst letzte Auswärtsspiel der Hanseaten in der 3. Liga geben wird. Der MSV Duisburg empfängt tags darauf ab 13.30 Uhr Erzgebirge Aue.

Bitter im Interview: “Es geht auch um unseren Stolz”

Sechs Punkte Rückstand auf den rettenden Rang 16, obendrein ein mieses Torverhältnis bei nur noch drei ausstehenden Saisonspielen: Der MSV Duisburg steht ganz dicht davor, sich aus dem Profifußball zu verabschieden.

Joshua Bitter kämpft mit dem MSV Duisburg hart im Abstiegskampf.

Joshua Bitter kämpft mit dem MSV Duisburg hart im Abstiegskampf.

IMAGO/Revierfoto

MSV-Verteidiger Joshua Bitter spricht im kicker-Interview darüber, warum die Duisburger in ihrer nahezu aussichtslosen Situation noch an den Klassenerhalt in der 3. Liga glauben.

Joshua Bitter, wie groß ist Ihr Glaube daran, dass der MSV Duisburg doch noch in der 3. Liga bleibt?

Wir sind uns der Situation absolut bewusst und können sie realistisch einschätzen, aber natürlich glimmt in uns allen noch das Fünkchen Hoffnung, solange der Klassenerhalt rechnerisch noch erreichbar ist.

Wie will die Mannschaft das doch noch hinbiegen?

Es geht auch um unseren Stolz, um den Stolz eines jeden Einzelnen. Niemand rechnet noch mit uns, wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wenn wir schon runtergehen müssten, dann wollen wir das wenigstens erhobenen Hauptes.

Warum ist der MSV Duisburg aus Ihrer Sicht in diese missliche Lage geraten?

Wir haben eine unglaublich hohe Profierfahrung in unserem Kader, eigentlich erwartet da natürlich jeder, dass man eher um den Aufstieg mitspielt. Ich denke, dass einfach einiges zusammenkam. Wichtige Spieler haben sich im Laufe der Saison verletzt, außerdem haben wir phasenweise als Mannschaft nicht so funktioniert, da muss sich sicher jeder an die eigene Nase fassen. Ich weiß nicht, warum wir teilweise Schwierigkeiten hatten, als Mannschaft zu funktionieren, aber ich denke, dass das jedem Einzelnen bewusst ist. Wir müssen uns die letzten drei Spiele als Mannschaft zusammenraufen und zusammenhalten. Dass es am Ende dennoch zum Klassenerhalt reicht, wünsche ich mir sehr.

Der MSV spielt am Freitag in Lübeck, dann noch gegen Aue und Dresden. Wie bewerten Sie sportlich das Restprogramm?

In unserer Liga kann jeder jeden schlagen. Was unsere nächste Aufgabe betrifft: Der Abstieg der Lübecker steht bereits fest, was aus meiner Sicht wiederum bedeutet, dass sie nichts mehr zu verlieren haben. Sie werden bestimmt befreit gegen uns auftreten, das kann gefährlich sein. Dafür sind wir aber gewappnet.

Ihr Vertrag endet nach der Saison. Sie sind jetzt 27 Jahre alt – welchen weiteren Karriereweg streben Sie an?

Als Leistungssportler will man für sich immer das Maximum erreichen. Wo sich das befindet, hängt immer auch von verschiedenen Faktoren ab. Manche Dinge kann man beeinflussen, manche nicht. Ich will einfach versuchen, die beste Version von mir selbst zu sein und jede Chance, die sich bietet, zu nutzen.

Gibt es schon Angebote respektive Interessenten?

Darüber habe ich mir Stand jetzt wenig Gedanken gemacht, aufgrund der herausfordernden Saison. Mein Berater ist mit Vereinen im Austausch, aber ich wollte davon zum jetzigen Zeitpunkt bewusst nichts wissen, bis klar ist, wie es mit dem MSV weitergeht. Es werden sicherlich in den nächsten Wochen Gespräche stattfinden.

Welche Qualitäten und Fähigkeiten zeichnen Sie aus?

Ich finde es wichtig, dass man im Fußball, der sehr schnelllebig ist, nicht nur auf eine Position festgelegt ist. Ich fühle mich mittlerweile nicht nur als Rechtsverteidiger wohl, sondern auch hinten in der Dreierkette, als einer der drei zentralen Verteidiger. Dort kann ich durch aggressives Vorverteidigen meine Zweikampfstärke noch mehr zur Geltung bringen. Außerdem mag ich es, hoch zu stehen und scheue auch keine Laufduelle. Zudem ist es mir wichtig, meinen Mitspielern auf dem Platz immer so gut es geht zur Seite zu stehen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

“Ich bin sicher, dass Schalke jetzt die Klasse hält”

Ausgebildet wurden Sie in der Knappenschmiede, zwölf Jahre trugen Sie das königsblaue Trikot. Was sagen Sie zur aktuellen Situation des FC Schalke 04?

Ich verfolge es intensiv und finde die Entwicklung ziemlich tragisch. Zu meiner Zeit war Schalke eine deutsche Topmannschaft, die Vizemeister war und international gespielt hat. Ich durfte mit Größen wie Klaas Jan Huntelaar, Leon Goretzka, Sead Kolasinac oder Naldo trainieren. Ich bin sicher, dass Schalke jetzt die Klasse hält und überzeugt davon, dass dieser Verein über kurz oder lang in die Bundesliga zurückkehrt.

Sie haben damals auf Schalke Ihren ersten Profivertrag unterschrieben, eingesetzt wurden Sie im Profibereich dort aber nie. Wie schade finden Sie das?

Ich bin traurig darüber, keine Frage, empfinde aber keinen Groll. Ich habe dort viele tolle Menschen kennengelernt, die ich sehr schätze, unter anderem Norbert Elgert, der auch heute noch gute Ratschläge parat hat. Schalke ist nach wie vor ein toller Klub. Man muss immer ehrlich zu sich selbst sein, deshalb glaube ich, dass ich sportlich und vom Kopf her damals einfach noch nicht so weit war.

Interview: Toni Lieto

Bitter: “Es geht auch um unseren Stolz”

Sechs Punkte Rückstand auf den rettenden Rang 16, obendrein ein mieses Torverhältnis bei nur noch drei ausstehenden Saisonspielen: Der MSV Duisburg steht ganz dicht davor, sich aus dem Profifußball zu verabschieden.

Joshua Bitter kämpft mit dem MSV Duisburg hart im Abstiegskampf.

Joshua Bitter kämpft mit dem MSV Duisburg hart im Abstiegskampf.

IMAGO/Revierfoto

MSV-Verteidiger Joshua Bitter spricht im kicker-Interview darüber, warum die Duisburger in ihrer nahezu aussichtslosen Situation noch an den Klassenerhalt in der 3. Liga glauben.

Joshua Bitter, wie groß ist Ihr Glaube daran, dass der MSV Duisburg doch noch in der 3. Liga bleibt?

Wir sind uns der Situation absolut bewusst und können sie realistisch einschätzen, aber natürlich glimmt in uns allen noch das Fünkchen Hoffnung, solange der Klassenerhalt rechnerisch noch erreichbar ist.

Wie will die Mannschaft das doch noch hinbiegen?

Es geht auch um unseren Stolz, um den Stolz eines jeden Einzelnen. Niemand rechnet noch mit uns, wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wenn wir schon runtergehen müssten, dann wollen wir das wenigstens erhobenen Hauptes.

Warum ist der MSV Duisburg aus Ihrer Sicht in diese missliche Lage geraten?

Wir haben eine unglaublich hohe Profierfahrung in unserem Kader, eigentlich erwartet da natürlich jeder, dass man eher um den Aufstieg mitspielt. Ich denke, dass einfach einiges zusammenkam. Wichtige Spieler haben sich im Laufe der Saison verletzt, außerdem haben wir phasenweise als Mannschaft nicht so funktioniert, da muss sich sicher jeder an die eigene Nase fassen. Ich weiß nicht, warum wir teilweise Schwierigkeiten hatten, als Mannschaft zu funktionieren, aber ich denke, dass das jedem Einzelnen bewusst ist. Wir müssen uns die letzten drei Spiele als Mannschaft zusammenraufen und zusammenhalten. Dass es am Ende dennoch zum Klassenerhalt reicht, wünsche ich mir sehr.

Der MSV spielt am Freitag in Lübeck, dann noch gegen Aue und Dresden. Wie bewerten Sie sportlich das Restprogramm?

In unserer Liga kann jeder jeden schlagen. Was unsere nächste Aufgabe betrifft: Der Abstieg der Lübecker steht bereits fest, was aus meiner Sicht wiederum bedeutet, dass sie nichts mehr zu verlieren haben. Sie werden bestimmt befreit gegen uns auftreten, das kann gefährlich sein. Dafür sind wir aber gewappnet.

Ihr Vertrag endet nach der Saison. Sie sind jetzt 27 Jahre alt – welchen weiteren Karriereweg streben Sie an?

Als Leistungssportler will man für sich immer das Maximum erreichen. Wo sich das befindet, hängt immer auch von verschiedenen Faktoren ab. Manche Dinge kann man beeinflussen, manche nicht. Ich will einfach versuchen, die beste Version von mir selbst zu sein und jede Chance, die sich bietet, zu nutzen.

Gibt es schon Angebote respektive Interessenten?

Darüber habe ich mir Stand jetzt wenig Gedanken gemacht, aufgrund der herausfordernden Saison. Mein Berater ist mit Vereinen im Austausch, aber ich wollte davon zum jetzigen Zeitpunkt bewusst nichts wissen, bis klar ist, wie es mit dem MSV weitergeht. Es werden sicherlich in den nächsten Wochen Gespräche stattfinden.

Welche Qualitäten und Fähigkeiten zeichnen Sie aus?

Ich finde es wichtig, dass man im Fußball, der sehr schnelllebig ist, nicht nur auf eine Position festgelegt ist. Ich fühle mich mittlerweile nicht nur als Rechtsverteidiger wohl, sondern auch hinten in der Dreierkette, als einer der drei zentralen Verteidiger. Dort kann ich durch aggressives Vorverteidigen meine Zweikampfstärke noch mehr zur Geltung bringen. Außerdem mag ich es, hoch zu stehen und scheue auch keine Laufduelle. Zudem ist es mir wichtig, meinen Mitspielern auf dem Platz immer so gut es geht zur Seite zu stehen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

“Ich bin sicher, dass Schalke jetzt die Klasse hält”

Ausgebildet wurden Sie in der Knappenschmiede, zwölf Jahre trugen Sie das königsblaue Trikot. Was sagen Sie zur aktuellen Situation des FC Schalke 04?

Ich verfolge es intensiv und finde die Entwicklung ziemlich tragisch. Zu meiner Zeit war Schalke eine deutsche Topmannschaft, die Vizemeister war und international gespielt hat. Ich durfte mit Größen wie Klaas Jan Huntelaar, Leon Goretzka, Sead Kolasinac oder Naldo trainieren. Ich bin sicher, dass Schalke jetzt die Klasse hält und überzeugt davon, dass dieser Verein über kurz oder lang in die Bundesliga zurückkehrt.

Sie haben damals auf Schalke Ihren ersten Profivertrag unterschrieben, eingesetzt wurden Sie im Profibereich dort aber nie. Wie schade finden Sie das?

Ich bin traurig darüber, keine Frage, empfinde aber keinen Groll. Ich habe dort viele tolle Menschen kennengelernt, die ich sehr schätze, unter anderem Norbert Elgert, der auch heute noch gute Ratschläge parat hat. Schalke ist nach wie vor ein toller Klub. Man muss immer ehrlich zu sich selbst sein, deshalb glaube ich, dass ich sportlich und vom Kopf her damals einfach noch nicht so weit war.

Interview: Toni Lieto

Essen legt nach: Linksverteidigerin Flach kommt von Absteiger Duisburg

Drei Spieltage vor Saisonende hat die SGS Essen schon ihr viertes neues Kadermitglied für die kommende Runde vorgestellt: Paula Flach. Die 20-Jährige kennt die Gegend bestens.

Ab dem Sommer lila statt blau-weiß: Paula Flach.

Ab dem Sommer lila statt blau-weiß: Paula Flach.

IMAGO/Nico Herbertz

Mailin Tenhagen, Lany Mia Bäcker, Leonie Köpp: Die drei bislang feststehenden Neuen im Profikader der SGS Essen sind allesamt noch nicht volljährig. Nun hat der Revierklub sich etwas Bundesliga-Erfahrung und fast schon Routine geangelt.

Denn wie die SGS am Dienstag vermeldete, wechselt Paula Flach (20) zum 1. Juli vom Absteiger MSV Duisburg ins benachbarte Essen. Die Linksverteidigerin gehörte bei den Zebras zu den absoluten Stammspielerinnen, gewann in dieser Saison 60 Prozent ihrer Zweikämpfe und kommt bisher insgesamt auf 38 Bundesliga-Einsätze.

“Ich habe mich für den Wechsel entschieden, weil ich das als nächsten Schritt sehe, um mich bestmöglich weiterzuentwickeln”, sagte Flach. “Man sieht nicht erst seit dieser Saison, was in Essen für tolle Arbeit geleistet wird und wie hier vor allem junge Spielerinnen weiter wachsen können.”

Reunion mit Kowalski

Sie freue sich darauf, wieder mit Dribblerin Natasha Kowalski zusammen aufzulaufen, die sie schon aus der gemeinsamen Zeit beim VfL Wolfsburg kennt: “Das ist auf jeden Fall besser als gegen sie.”

Beim einzigen reinen Frauenfußball-Verein in der Bundesliga wird sich Flach, die auch innen verteidigen kann, nach jetzigem Stand mit Lena Ostermeier duellieren, die zurzeit die vielleicht beste Saison ihrer Karriere absolviert.

“Paula hat sich in den letzten Jahren in Duisburg toll entwickelt”, sagt SGS-Trainer Markus Högner. “Sie ist vielseitig einsetzbar, besticht durch eine hohe Professionalität und stellt daher einen großen Mehrwert für unsere Mannschaft dar.”

Preetz appelliert: Regionalliga anzunehmen, ist “erste Bürgerpflicht”

Geschäftsführer bereitet sich auf Duisburg-Abstieg vor 27.04.2024

Preetz appelliert: Regionalliga anzunehmen, ist “erste Bürgerpflicht”

4:38Der MSV Duisburg hat sein Spiel zwar 3:1 gegen Sandhausen gewonnen, die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist trotzdem kaum noch zu spüren. Schon vor dem Spiel stand Geschäftsführer Michael Preetz Rede und Antwort.

Interimstrainer Schubert: “Nicht mehr viel zu verlieren”

Trainerwechsel, mit mehr als einem Bein in der Regionalliga: Der MSV Duisburg kann in den letzten Spielen der Saison befreit aufspielen. Das sieht auch Übergangscoach Uwe Schubert so – lässt aber einige Personalfragen offen.

Uwe Schubert möchte mit dem MSV Duisburg noch so viele Punkte wie möglich sammeln.

Uwe Schubert möchte mit dem MSV Duisburg noch so viele Punkte wie möglich sammeln.

IMAGO/Nico Herbertz

Hatte zwischenzeitlich noch einmal Hoffnung bestanden im Abstiegskampf der dritten Liga, ist spätestens seit dem 0:2 in Ingolstadt am letzten Wochenende klar, dass der MSV Duisburg in der kommenden Saison in der Regionalliga West antreten muss. Die Weichen werden dementsprechend schon jetzt für die kommende Spielzeit gestellt. Am Dienstag musste Trainer Boris Schommers gehen, NLZ-Leiter Uwe Schubert übernimmt bis Saisonende – und hat “nicht mehr viel zu verlieren”, wie er auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Sandhausen zugab.

Rechnerisch ist der Abstieg zwar noch nicht durch, bei einem Mannheimer Sieg in Verl würde der MSV jedoch bereits am Samstagabend als Absteiger feststehen – sollte er nicht selber gewinnen. Dass ein Sieg den sich abzeichnenden Gang in Liga vier bestenfalls aufschieben würde, ist den Beteiligten an der Wedau trotzdem klar, so Schubert: “Wir stehen nicht ohne Grund da, wo wir stehen. Sonst wäre ich auch nicht der vierte Trainer. Da gibt es mit Sicherheit viele, viele Gründe, die in Summe dann die Ursache waren.”

Ich werde die Spieler an ihrer Ehre packen, dass wir bis zum Schluss alles geben.

Interimstrainer Uwe Schubert

Dennoch betont der Übergangstrainer: “Natürlich möchten wir so viele Punkte wie möglich holen, aber auch das Auftreten der Mannschaft wird etwas Entscheidendes für mich sein. Ich werde die Spieler an ihrer Ehre packen, dass wir bis zum Schluss alles geben.” Auch für die treuen Anhänger, die in der Vergangenheit oft leiden mussten: “In Duisburg stehen die Fans wie eine Macht hinter dem MSV, hinter der Mannschaft. Wenn man Leistungen abliefert und versucht, alles zu geben”, so der Interimscoach der Meidericher. “Ich denke, dass das unsere Aufgabe sein wird. Nochmal alles versuchen, dass die Mannschaft einfach brennt.”

So werden die letzten Spiele auf bundesweiter Ebene für die Spieler auch eine Möglichkeit darstellen, sich noch einmal zu präsentieren: “Es ist eine Möglichkeit, dass sich jeder zeigen kann”, sagt Schubert. “Wir werden im Trainerteam entscheiden, was die Trainingsleistungen in der Woche ausgesagt haben.” Eine andere Ausrichtung werde er explizit nicht ausschließen.

Möglicherweise stehen in den letzten Wochen der Saison dann auch einige U-19-Spieler auf dem Rasen, die NLZ-Leiter Schubert bestens bekannt sein sollten – und sich für einen Platz in der neuen Regionalligamannschaft empfehlen könnten. Konkrete Personalentscheidungen seien an der Stelle aber noch nicht gefallen. In jedem Fall wollen die Zebras nach letzter Woche die Saison erhobenen Hauptes zu einem versöhnlichen Ende bringen  – damit zusammen mit den Fans in der kommenden Saison der Angriff auf die Rückkehr in den Profifußball unternommen werden kann.

Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Während sich die aktuelle Drittliga-Spielzeit dem Saisonfinale nähert, planen die Vereine bereits fleißig für die kommende Runde. Diese Neuzugänge für die Saison 2024/25 stehen bereits fest.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

IMAGO/Lobeca