Furioses Fulham: Tottenham stolpert und verpasst den Sprung auf Platz vier

Die Tottenham Hotspur haben den Sprung auf einen Champions-League-Platz verpasst. Am Samstagabend unterlagen die Nordlondoner dem FC Fulham mit 0:3 und müssen Aston Villa nun möglicherweise davonziehen lassen. Dabei hätte alles auch ganz anders kommen können.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Heung-Min Son.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Heung-Min Son.

IMAGO/Action Plus

Wer weiß, wie die Partie verlaufen wäre, wenn Tottenham in einer dieser Szenen in Führung gegangen wäre. Erst vergab Son per Schlenzer (25.), dann scheiterten auch Willian (26.) und Maddison (32.). Es waren gute Torchancen, zu denen die Spurs da kamen – einzig der Ertrag blieb aus. Und so schlich die Elf von Trainer Ange Postecoglou nach 90 Minuten mit hängenden Köpfen vom Rasen des Craven Cottage.

Tottenham hatte 0:3 verloren und damit zum ersten Mal seit 2008 bei einem Auswärtsspiel in Fulham nicht gepunktet. Ein Rückschlag im Rennen um die Champions-League-Qualifikation, nach dem den Spurs nur die Frage nach dem Was-wäre-gewesen-wenn blieb.

Zur Wahrheit gehörte an diesem Abend allerdings auch: Fulhams Sieg kam nicht von ungefähr – im Gegenteil. Die Gastgeber hatten phasenweise furios gespielt und schon vor dem 1:0 die eine oder andere Torchance herausgearbeitet. Kurz vor der Pause war es dann Rodrigo Muniz, der nach Vorlage von Robinson das Führungstor markierte (42.).

Lukic und Rodrigo Muniz erhöhen

Nach dem Seitenwechsel fanden die Gastgeber besser in die Partie und legten nach einer flachen Flanke in Person von Lukic nach (49.), ehe Rodrigo Muniz im Anschluss an eine Ecke per Abstauber sogar das 3:0 erzielte (61.). Die Spurs hatten Fulhams Schwung in dieser Phase zu wenig entgegenzusetzen – und so war die Partie frühzeitig entschieden.

Postecoglou ließ zwar nichts unversucht, nahm in der 66. Minute einen Dreifachwechsel vor und schickte unter anderem Werner aufs Feld – am Spielstand sollte sich aber nichts mehr ändern. Die Spurs kassierten einen empfindlichen Nackenschlag im Rennen um die Königsklasse und müssen nun hoffen, dass Aston Villa am Sonntag gegen West Ham ebenfalls stolpert.

Als Beckham Ziege ausstach: Bournemouths denkwürdige Vorgänger

Am Mittwochabend hat Bournemouth einen denkwürdigen 4:3-Heimsieg nach 0:3-Rückstand zur Pause eingefahren. Zweimal gab es das in der Premier-League-Geschichte schon.

Jubelfaust geballt: David Beckham feiert sein 5:3 gegen Tottenham im September 2001.

Jubelfaust geballt: David Beckham feiert sein 5:3 gegen Tottenham im September 2001.

imago images

So mancher Fan von Bournemouth wird am Mittwochabend darüber nachgedacht haben, ob er den Fernseher bereits zur Pause ausmacht. Im Heimspiel gegen Aufsteiger Luton Town lagen die Cherries nach 45 Minuten verdient mit 0:3 hinten. Speziell defensiv offenbarte die Mannschaft von Trainer Andoni Iraola große Defizite.

Allerdings machte der Baske seinem Team in der Kabine wohl derart Dampf, dass sie im Anschluss einen nicht für möglichen gehaltenen 4:3-Comebacksieg einfuhr. Was besonders die geärgert haben dürfte, die bereits zur Pause abgeschaltet hatten. Denn im Vitality Stadium stieg plötzlich doch noch eine große Party. Wegen eines historischen Sieges – auch eines einzigartigen?

Die einfache Antwort: Nein. Zweimal bereits hatte in der Premier-League-Geschichte eine Mannschaft einen 0:3-Pausenrückstand noch in einen Sieg verwandelt.

Zu frühe Party an der White Hart Lane

Drei Premier-League-Comebacks

Die Premiere war Manchester United vorbehalten, das am 29. September 2001 als amtierender englischer Meister an der White Hart Lane vermeintlich baden ging.

Das Team von Trainer Sir Alex Ferguson lag nach der ersten Hälfte deutlich hinten, den Treffern von Dean Richards und Les Ferdinand hatte der 72-malige deutsche Nationalspieler Christian Ziege in der 45. Minute einen weiteren folgen lassen. Die Party in Nordlondon hatte begonnen – allerdings zu früh. Nach dem Seitenwechsel sorgten fünf verschiedene Torschützen auf Seiten der Red Devils für einen nicht möglich gehaltenen 5:3-Sieg der Gäste: Andy Cole, Laurent Blanc, Ruud van Nistelrooy, Juan Sebastian Veron und David Beckham machten die schwache erste Hälfte vergessen.

Das Molineux steht Kopf

Im Oktober 2003 waren es dann die Wolverhampton Wanderers, die im Kellerduell mit Leicester City Pfiffe und ein 0:3 mit in die Kabine genommen hatten. Doch das Molineux sollte eine denkwürdige zweite Hälfte erleben: Doppelpacker Colin CameronAlex Rae und Henri Camara drehten den Spieß tatsächlich noch um. Der Doppelpack von Les Ferdinand – der 2001 schon fürs unterlegene Team getroffen hatte – und das Tor von Riccardo Scimeca waren wertlos.

Manchester United wurde am Ende “nur” Dritter, Wolverhampton stieg als Tabellenletzter – punktgleich mit Leicester und Leeds (alle 33) – ab. Und wo landet Bournemouth in der Endabrechnung dieser Premier-League-Saison?

Ten Hag fordert: “Fulham sollte sich entschuldigen”

“Die Gegner haben es auf Fernandes abgesehen” 01.03.2024

Ten Hag fordert: “Fulham sollte sich entschuldigen”

1:19Nach der Partie gegen den FC Fulham ist ein kontroverses Tik-Tok-Video der Cottagers mit Bruno Fernandes in der Hauptrolle Thema der Pressekonferenz in Manchester. United-Trainer Erik ten Hag fordert die Entschuldigung Fulhams, die dem Portugiesen darin vorwerfen, er gehe zu leicht zu Boden.

Maguires Ausgleich währt nur kurz: Iwobi lässt Uniteds Serie reißen

Manchester United ist das Team der Stunde in der Premier League, musste gegen Fulham allerdings die erste Niederlage des Jahres 2024 hinnehmen. Ohne den Mann der Stunde Rasmus Höjlund fehlte es den Red Devils über weite Strecken an Ideen, was die Cottagers schamlos ausnutzten.

United-Serie gerissen: Alex Iwobi hatte das letzte Wort.

United-Serie gerissen: Alex Iwobi hatte das letzte Wort.

IMAGO/Shutterstock

Erik ten Hag musste nach dem 2:1-Sieg bei Luton einen bitteren Ausfall verkraften. Höjlund, der seit seinem Premierentreffer am Boxing Day in jedem Spiel traf und mit bislang sieben Toren maßgeblich am Höhenflug seines Teams im neuen Jahr beteiligt war, fehlte aufgrund einer Muskelverletzung. Startelf-Debütant Forson sowie Lindelöf, der für Shaw begann, sollten stattdessen dabei helfen, den fünften Sieg in Serie einzufahren – und die Ungeschlagen-Serie im neuen Jahr am laufen zu halten.

Doch der von Marco Silva trainierte FC Fulham erwischte den deutlich besseren Start. Die nach dem 1:2 gegen Aston Villa runderneuerten Cottagers (sechs Veränderungen) standen defensiv stabil und wussten durch Rodrigo Muniz, Pereira und vor allem Iwobi immer wieder für Gefahr zu sorgen.

Premier League, 26. Spieltag

Fulham lässt Chancen liegen – Aluminiumtreffer auf beiden Seiten

Weil Letzterer aber zwei Großchancen ausließ (14., 18.) und auch Lukic kein Glück gebucht hatte (21.), überstanden die Red Devils eine schwache Anfangsphase unbeschadet.

Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem zunehmend die Torhüter in den Mittelpunkt rückten. Erst rettete Robinson den bereits geschlagenen Leno gegen Garnacho (27.), dann verhinderte der Pfosten die Führung durch Diogo Dalot (31.), ehe sich der deutsche Keeper gegen garnacho auszeichnen konnte (41.).

Sein Gegenüber war ebenfalls im Pfostenglück gegen Rodrigo Muniz (33.), ehe er gegen Pereira seine Klasse unter Beweis stellen konnte (39.). Nach 45 ereignisreichen Minuten stand somit beiderseits die Null.

Bassey bestraft passive Red Devils – Maguire steht goldrichtig

Auch im zweiten Durchgang waren die Gäste zunächst besser – und belohnten sich diesmal. Nach einer Ecke scheiterte Bassey im ersten Versuch an Teamkollege Castagne, im zweiten Anlauf schoss er den Ball wuchtig unter die Querlatte (65.).

Bis dahin blasse Red Devils waren nun gefordert, schließlich drohte man erstmals im neuen Jahr zu verlieren. Von Rashfords Schuss (73.) und Maguires Kopfball (80.) abgesehen ging lange Zeit nichts – doch dann stand der aufgerückte Innenverteidiger goldrichtig und drückte den ball nach einer zu kurz geratenen Klärungstat Lenos über die Linie (89.).

Iwobi hat das letzte Wort

In der neunminütigen Nachspielzeit drängten die Gastgeber auf den Siegtreffer – doch der sollte auf der anderen Seite fallen. Traoré ließ bei einem Konter Maguire und Co. stehen, legte ab auf Iwobi – und der vergoldete seinen auffälligen, aber bis dahin unglücklichen Nachmittag mit einem unhaltbaren Flachschuss zum 2:1-Auswärtssieg (90.+7).

Am Mittwoch reist Manchester United für das Achtelfinale des FA Cup zu Nottingham Forest (21 Uhr), ehe am Sonntag das Stadtderby bei Manchester City ansteht (16.30 Uhr). Fulham empfängt am Samstag Brighton (16 Uhr).