Am Mittwochabend hat Bournemouth einen denkwürdigen 4:3-Heimsieg nach 0:3-Rückstand zur Pause eingefahren. Zweimal gab es das in der Premier-League-Geschichte schon.
Jubelfaust geballt: David Beckham feiert sein 5:3 gegen Tottenham im September 2001.
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So mancher Fan von Bournemouth wird am Mittwochabend darüber nachgedacht haben, ob er den Fernseher bereits zur Pause ausmacht. Im Heimspiel gegen Aufsteiger Luton Town lagen die Cherries nach 45 Minuten verdient mit 0:3 hinten. Speziell defensiv offenbarte die Mannschaft von Trainer Andoni Iraola große Defizite.
Allerdings machte der Baske seinem Team in der Kabine wohl derart Dampf, dass sie im Anschluss einen nicht für möglichen gehaltenen 4:3-Comebacksieg einfuhr. Was besonders die geärgert haben dürfte, die bereits zur Pause abgeschaltet hatten. Denn im Vitality Stadium stieg plötzlich doch noch eine große Party. Wegen eines historischen Sieges – auch eines einzigartigen?
Die einfache Antwort: Nein. Zweimal bereits hatte in der Premier-League-Geschichte eine Mannschaft einen 0:3-Pausenrückstand noch in einen Sieg verwandelt.
Zu frühe Party an der White Hart Lane
Drei Premier-League-Comebacks
Die Premiere war Manchester United vorbehalten, das am 29. September 2001 als amtierender englischer Meister an der White Hart Lane vermeintlich baden ging.
Das Team von Trainer Sir Alex Ferguson lag nach der ersten Hälfte deutlich hinten, den Treffern von Dean Richards und Les Ferdinand hatte der 72-malige deutsche Nationalspieler Christian Ziege in der 45. Minute einen weiteren folgen lassen. Die Party in Nordlondon hatte begonnen – allerdings zu früh. Nach dem Seitenwechsel sorgten fünf verschiedene Torschützen auf Seiten der Red Devils für einen nicht möglich gehaltenen 5:3-Sieg der Gäste: Andy Cole, Laurent Blanc, Ruud van Nistelrooy, Juan Sebastian Veron und David Beckham machten die schwache erste Hälfte vergessen.
Das Molineux steht Kopf
Im Oktober 2003 waren es dann die Wolverhampton Wanderers, die im Kellerduell mit Leicester City Pfiffe und ein 0:3 mit in die Kabine genommen hatten. Doch das Molineux sollte eine denkwürdige zweite Hälfte erleben: Doppelpacker Colin Cameron, Alex Rae und Henri Camara drehten den Spieß tatsächlich noch um. Der Doppelpack von Les Ferdinand – der 2001 schon fürs unterlegene Team getroffen hatte – und das Tor von Riccardo Scimeca waren wertlos.
Manchester United wurde am Ende “nur” Dritter, Wolverhampton stieg als Tabellenletzter – punktgleich mit Leicester und Leeds (alle 33) – ab. Und wo landet Bournemouth in der Endabrechnung dieser Premier-League-Saison?