Keine Wiederholungsspiele mehr im FA Cup – Premier League streicht Winterpause

Premier League und FA haben sich auf umfassende Änderungen ab der neuen Saison geeinigt. Betroffen ist vor allem der FA Cup – aber auch die Mini-Winterpause der Liga.

Ein Drittel vom Triple: Der damalige ManCity-Kapitän Ilkay Gündogan präsentiert im Juni 2023 den FA Cup.

Ein Drittel vom Triple: Der damalige ManCity-Kapitän Ilkay Gündogan präsentiert im Juni 2023 den FA Cup.

IMAGO/Action Plus

Ab der kommenden Saison gibt es im ältesten Fußballwettbewerb der Welt keine Wiederholungsspiele mehr. Das ist die prominenteste Änderung, die FA und Premier League am Donnerstag beschlossen haben.

Demnach gehen FA-Cup-Spiele, in denen es nach 90 Minuten unentschieden steht, künftig ab der ersten Runde in die Verlängerung und gegebenenfalls ins Elfmeterschießen. Dieser Modus galt bisher erst ab dem Achtelfinale. Wiederholungsspiele waren für unterklassige Teams finanziell zwar lukrativ, den Top-Teams – die ab der dritten Runde einsteigen – aber angesichts der zusätzlichen Belastung schon lange ein Dorn im Auge.

Im Gegenzug wird der FA Cup an anderer Stelle aufgewertet: Alle FA-Cup-Runden steigen in Zukunft an Wochenenden und ab der vierten Runde nicht mehr parallel zum Premier-League-Betrieb. Jene vierte Runde wird dabei sogar von Freitag bis Mittwoch gedehnt. Das Finale, bislang erst nach der Premier-League-Saison ausgetragen, wird auf den Samstag des vorletzten Premier-League-Wochenendes vorverlegt, wobei am Freitag und Samstag keine Ligaspiele stattfinden dürfen.

Die Premier League startet künftig später

Auch die Premier League ändert im Zuge der auf sechs Jahre ausgelegten Vereinbarung ihren Terminkalender. Die Saison startet ab 2024/25 später, nämlich erst Mitte statt Anfang August, dafür wird die kleine Winterpause gestrichen, die den Teams zuletzt gewährt wurde. Dabei war ein Spieltag nach dem Jahreswechsel so gestreckt worden, dass jedes Team zwei Wochen Pause zwischen zwei Spielen hatte.

“Durch diese längere Sommerpause können alle Premier-League-Klubs besser gewährleisten, dass die Spieler im Sommer eine dreiwöchige Pause am Stück bekommen”, erklärt die Liga. “Damit wird den Empfehlungen der medizinischen und technischen Abteilungen Rechnung getragen, die eine längere, vollständige Ruhephase im Sommer einer kurzen Pause im Winter vorziehen.”

Chelseas kindischem Verhalten zum Trotz: Palmers Abend der Superlative

Der FC Chelsea hat das Montagabendspiel in der Premier League deutlich für sich entschieden, schenkte dem FC Everton ein halbes Dutzend Tore ein. Cole Palmer lieferte einen Abend der Superlative ab – und dennoch blamierten sich die Blues.

Streit um den Elfmeter: Cole Palmer schnappt sich den Ball.

Streit um den Elfmeter: Cole Palmer schnappt sich den Ball.

IMAGO/Colorsport

Beinschuss, Doppelpass mit Mitspieler Nicolas Jackson, Abschluss mit links ins lange Eck – Tor. Cole Palmer eröffnete das Montagabendspiel in der Premier League im Palmer-Style. Sein erster Treffer in Minute 13 war ein weiteres Beispiel dafür, wie leicht es dem erst 21-Jährigen aktuell fällt, Tore in der wohl besten Liga der Welt zu erzielen. Die Mischung aus Raffinesse, Schnörkellosigkeit und leichter Arroganz war auch für den FC Everton zu viel – die Toffees gingen an der Stamford Bridge baden.

Weil Palmer auch in der Folge nicht aufzuhalten war, per Kopf auf 2:0 stellte und Jordan Pickford nach dessen Fehlpass anschließend auch noch aus 30 Metern düpierte – mit dem “schwächeren” rechten Fuß. 16 Minuten lagen zwischen Palmers erstem und drittem Treffer, die er allesamt mit unterschiedlichen Körperteilen erzielte. Der perfekte Hattrick also, nebenbei der schnellste dieser Art in der Geschichte der Premier League. Dieser Rekord, zuvor aufgestellt von Aston Villas Tommy Johnson, hatte 29 Jahre bestand. Palmer unterbot die Bestzeit aber um entspannte neun Minuten.

Auf den Spuren von Drogba

Auch in die vereinseigenen Geschichtsbücher trug sich Palmer ein, nach Didier Drogba wurde der Sommerneuzugang von Manchester City zum erst zweiten Spieler, der einen Dreierpack in zwei Heimspielen in Folge erzielte. Zuvor gelang ihm das vor knapp zwei Wochen beim dramatischen 4:3 gegen Manchester United – ebenfalls ein Abend voller Bestmarken.

Ein Blues-Rekord gehört Palmer aber nun auch höchstselbst, der offensive Mittelfeldspieler wurde zum ersten Chelsea-Spieler, der in sieben Premier-League-Partien an der Stamford Bridge in Folge traf. Palmers Höhenflug dürfte allmählich auch Erling Haaland ins Schwitzen bringen, denn der Engländer ist mit seinem ehemaligen Teamkollegen in der Torschützenliste gleichgezogen.

Palmers 20. Saisontreffer, dem zwischenzeitlichen 5:0, ging jedoch ein Scharmützel voraus, das dem eigentlich perfekten Abend der Blues eine Delle verpasste. Palmer, natürlich, holte im zweiten Durchgang einen Elfmeter heraus. Um die Ausführung stritten sich anschließend Noni Madueke und Jackson wie zwei Schulkinder auf dem Pausenhof. Mitspieler griffen ein, beruhigten die beiden Streithähne. Madueke schien sich durchgesetzt zu haben, mit Palmer stand der etatmäßige Elfmeterschütze aber noch auf dem Platz. Folglich schnappte sich der Mann des Abends den Ball, was weder Madueke noch Jackson begrüßten. Letzterer musste von Palmer und Kapitän Conor Gallagher gar per Schubser entfernt werden.

“Das ist inakzeptabel”

Palmer verwandelte sicher, setzte seine 100-Prozent-Quote vom Punkt auch im neunten Anlauf fort. Die vorausgegangenen Szenen blieben jedoch Gesprächsthema Nummer eins, was auch Mauricio Pochettino zu einem klaren Statement nach der Partie veranlasste. “Was passierte, ist eine Schande”, so der Argentinier, der deutlich machte, dass Palmer der etatmäßige Schütze sei, sich dieses Standing auch verdient habe. “Ich bin sehr verärgert über diese Aktion, damit senden wir ein schlechtes Image nach außen. Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen, das ist inakzeptabel”, lauteten Pochettinos klare Worte.

Es war eine Szene, die Tief blicken ließ in die Gefühlswelt der Blues – trotz immens hoher Ausgaben in den vergangenen Transferperioden spielt Chelsea eine enttäuschende Saison. Platz 10 in der Liga ist nach wie vor zu wenig für die eigenen hohen Ansprüche, ein Titel ist für die Londoner aber weiterhin möglich – am Samstag (18.15 Uhr) steigt das Halbfinale im FA Cup bei Manchester City. Für die Blues bleibt zu hoffen, dass sich Palmer auch im Etihad noch zuhause fühlt.

Golden Shoe: Guirassy lässt Mbappé stehen – Palmer springt in die Top Ten

Mit seinem Viererpack gegen Everton hat Chelseas Cole Palmer das Vorderfeld im Golden-Shoe-Ranking mächtig durcheinandergewirbelt. Die Bundesliga thront auf den Plätzen eins und zwei und hat mit einem dritten Knipser das Podium im Blick.

Das 25. Saisontor bringt Platz zwei im Golden-Shoe-Ranking: Serhou Guirassy überwindet Kevin Trapp (re.).

Das 25. Saisontor bringt Platz zwei im Golden-Shoe-Ranking: Serhou Guirassy überwindet Kevin Trapp (re.).

IMAGO/Sportfoto Rudel

Selten genug eine Nachricht: Harry Kane hat am Wochenende gegen Köln kein Tor erzielt. Der Engländer bleibt somit bei 32 Treffern und 64 Punkten stehen. Reicht aber locker, um Platz eins im Goalgetter-Ranking der European Sports Media (ESM) zu verteidigen. Mit sieben Toren Vorsprung.

Schärfster Verfolger Kanes ist nun ein Bundesliga-Rivale. Serhou Guirassy stockte beim 3:0 gegen Frankfurt weiter auf, erhöhte auf 25 Tore (50 Punkte). Weil Kylian Mbappé mit PSG in der Liga Pause hatte, ist der VfB-Torjäger nun alleiniger Zweiter vor dem Franzosen (24/48).

Knapp hinter dem Podium lauert der argentinische Weltmeister Lautaro Martinez, der beim 2:2 von Inter Mailand gegen Cagliari gelbgesperrt fehlte.

Openda erhöht den Druck – Budimir lässt Punkte liegen

Lois Openda roch Lunte und kroch näher an den Südamerikaner heran. Beim 3:0 von RB Leipzig über den VfL Wolfsburg erzielte der Belgier den Endstand. Macht nun summa summarum 22 Tore für Openda, dem somit zwei Punkte auf Martinez und deren vier aufs Treppchen fehlen.

Titelverteidiger Erling Haaland ist Sechster – seinem 20. Saisontor beim 5:1 gegen Luton sei Dank. Ein Elfmeter musste herhalten für den Norweger. Er ist nicht mehr alleine bester Schütze der Premier League, denn Cole Palmer schaffte Bemerkenswertes: Der 21-jährige Stürmer des FC Chelsea erzielte beim 6:0-Kantersieg über Everton gleich vier Tore. Nach einem Doppelpack gegen Burnley und dem Dreierpack jüngst gegen ManUnited eilt Palmer also mit Riesenschritten im Ranking nach oben. Diesmal gelang ihm ein Sprung von 17 auf 6.

Nicht 18., sondern 13. wäre Ante Budimir. Doch der frühere Stürmer des FC St. Pauli vergab beim 0:1 von CA Osasuna gegen den FC Valencia in allerletzter Sequenz einen Elfmeter auf reichlich peinliche Art und Weise. Der Kroate hätte bei Verwandlung zugleich die Spitze der Torschützenliste in La Liga erklommen. So bleibt er gleichauf mit Neu-Nationalspieler Deniz Undav vom VfB Stuttgart im Verfolgerfeld.

Golden Shoe 2023/24 (Stand: 16.4.)

Platz Spieler Verein Tore Faktor Punktzahl

1 Harry Kane FC Bayern 32 2 64

2 Serhou Guirassy VfB Stuttgart 25 2 50

3 Kylian Mbappé Paris Saint-Germain 24 2 48

4 Lautaro Martinez Inter Mailand 23 2 46

5 Lois Openda RB Leipzig 22 2 44

6 Erling Haaland Manchester City 20 2 40

Cole Palmer Chelsea 20 2 40

8 Vangelis Pavlidis AZ Alkmaar 26 1,5 39

Luuk de Jong PSV Eindhoven 26 1,5 39

10 Ollie Watkins Aston Villa 19 2 38

11 Amahl Pellegrino FK Bodö/Glimt 24 1,5 36

12 Kevin Denkey Cercle Brügge 23 1,5 34,5

13 Mohamed Salah FC Liverpool 17 2 34

Dominic Solanke Bournemouth 17 2 34

Artem Dovbyk FC Girona 17 2 34

Alexander Isak Newcastle United 17 2 34

17 Viktor Gyökeres Sporting 22 1,5 33

18 Jude Bellingham Real Madrid 16 2 32

Ante Budimir Osasuna 16 2 32

Jonathan David Lille OSC 16 2 32

Deniz Undav VfB Stuttgart 16 2 32

22 Santiago Gimenez Feyenoord Rotterdam 21 1,5 31,5

Simon Banza Sporting Braga 21 1,5 31,5

Lawrence Shankland Heart of Midlothian 21 1,5 31,5

25 Borja Mayoral FC Getafe 15 2 30

Dusan Vlahovic Juventus 15 2 30

Jarrod Bowen West Ham 15 2 30

Heung-min Son Tottenham Hotspur 15 2 30

Ermedin Demirovic FC Augsburg 15 2 30

Edin Dzeko Fenerbahce SK 20 1,5 30

Alexandre Lacazette Olympique Lyon 15 2 30

32 Mauro Icardi Galatasaray SK 19 1,5 28,5

Rafa Mujica FC Arouca 19 1,5 28,5

34 Alvaro Morata Atletico Madrid 14 2 28

Alexander Sörloth FC Villarreal 14 2 28

Phil Foden Manchester City 14 2 28

Bukayo Saka FC Arsenal 14 2 28

Imre Badalassi SP Tre Penne 28 1 28

39 Andrej Ilic Rigas FS/Valerenga Oslo 14/9 1/1,5 27,5

40 Mohamed Amoura FC Lugano/Union St. Gilloise 1/17 1,5/1,5 27

41 Robert Lewandowski FC Barcelona 13 2 26

Gorka Rodriguez Athletic Bilbao 13 2 26

Maximilian Beier TSG Hoffenheim 13 2 26

Olivier Giroud AC Milan 13 2 26

Victor Osimhen SSC Neapel 13 2 26

Antoine Griezmann Atletico Madrid 13 2 26

47 Brian Brobbey Ajax Amsterdam 17 1,5 25,5

James Tavernier Glasgow Rangers 17 1,5 25,5

49 Bard Finne Brann Bergen 16 1,5 24

Igor Thiago Club Brügge 16 1,5 24

Paulo Dybala AS Rom 12 2 24

Saldanha Partizan Belgrad 16 1,5 24

Hugo Duro Perales FC Valencia 12 2 24

Vinicius Junior Real Madrid 12 2 24

Rey Manaj Sivasspor 16 1,5 24

Albert Gudmundsson CFC Genua 12 2 24

Chris Wood Nottingham Forest 12 2 24

Duvan Zapata FC Turin 12 2 24

Mateo Cassierra Zenit St. Petersburg 16 1,5 24

Pierre-Emerick Aubameyang Olympique Marseille 12 2 24

61 Akor Adams Lillestörm SK 15 1,5 22,5

Faris Pemi Moumbagna FK Bodö/Glimt 15 1,5 22,5

Ayoub El Kaabi Olympiakos Piräus 15 1,5 22,5

Anders Dreyer RSC Anderlecht 15 1,5 22,5

Vaclav Jurecka Sparta Prag 15 1,5 22,5

Mame Baba Thiam Kayserispor/Pendikspor 15 1,5 22,5

Pavel Sulc Viktoria Pilsen 15 1,5 22,5

Erklärung: Die Tore von Spielern aus Ligen in den Top 5 der UEFA-5-Jahreswertung werden mit dem Faktor 2, Tore von Spielen aus Ligen auf den Plätzen 6 bis 22 mit dem Faktor 1,5 multipliziert. Alle anderen Spieler erhalten für ihre Tore keinen Bonus. Tore aus Play-off-Spielen einer Liga zählen nicht. Spieler, die zwischen Ligen, die nach dem Kalenderjahr spielen, und Ligen, die nicht nach dem Kalenderjahr spielen, wechseln, können ihre Punkte nicht mitnehmen.

Andreas Holzmann

Viererpacker Palmer zieht mit Haaland gleich: Chelsea fertigt Everton ab

Nach dem Remis bei Schlusslicht Sheffield hat der FC Chelsea einen deutlichen Heimerfolg über Everton gefeiert. Mann des Abends war ohne Zweifel Viererpacker Cole Palmer.

Offensivfeuerwerk an der Stamford Bridge: Der FC Chelsea besiegte den FC Everton mit 6:0.

Offensivfeuerwerk an der Stamford Bridge: Der FC Chelsea besiegte den FC Everton mit 6:0.

IMAGO/Pro Sports Images

Nach dem spektakulären Last-Minute-Sieg gegen Machester United (4:3) hatte Chelsea am vergangenen Wochenende spät das 2:2 bei Schlusslicht Sheffield kassiert. Trainer Mauricio Pochettino musste zudem zwei Ausfälle verkraften und ersetzte die angeschlagenen Disasi und Enzo Fernandez mit Gusto und Mudryk.

Beto verpasst Toffees-Führung – Palmer dreht auf

Den besseren Start am Montagabend erwischten die Gäste aus Liverpool, die mit dem 1:0 gegen Burnley jüngst ihren ersten Dreier nach zehn sieglosen Spielen eingefahren hatten. Die erste nennenswerte Torchance an der Stamford Bridge ließ Toffes-Stürmer Beto aus kurzer Distanz jedoch liegen (10.).

PRemier League – 33. Spieltag

Und so sollte sie starten, die Palmer-Show. Drei Minuten nach Betos Gelegenheit schlenzte der Top-Scorer die Blues aus rund 16 Metern in Führung – Pickford streckte sich vergeblich.

Während der treffsichere Angreifer kurz darauf eine Flanke von Madueke noch knapp verpasst hatte (15.), stellte er seine Kaltschnäuzigkeit weitere drei Minuten später erneut unter Beweis. Per Kopf staubte Palmer zum 2:0 ab.

Pickford patzt folgenschwer

Nach den Treffern mit links und dem Kopf fehlte Chelseas Sommer-Neuzugang somit noch ein erfolgreicher Rechtsschuss zum perfektem lupenreinen Hattrick – und auch darauf mussten die Blues-Fans nicht lange warten. Unfreiwillig initiiert von Everton-Keeper Pickford, der ein geplantes Zuspiel auf Onana direkt in die Füße von Palmer spielte, netzte der formstarke Engländer aus knapp 25 Metern mit seinem schwachen Fuß ins leere Gehäuse ein (29.).

Kurz vor der Pause kam es noch dicker für die Gäste, die sich dem gegnerischen Kasten zuvor sowohl über Beto (35.) als auch Tarkowski (42.) aussichtsreich angenähert hatten. In der 44. Minute erhielt Jackson nach einer Cucurella-Hereingabe schließlich zu viel Freiraum, sodass der Senegalese aus der Drehung nochmals erhöhen konnte.

Palmer zieht vom Punkt mit Haaland gleich

Everton kam zwar vergleichsweise aktiver aus der Kabine, konnte dem Offensivdrang der Hausherren aber weiter nichts entgegensetzen. Auf der Gegenseite verhinderte Pickford erst Palmers vierten Streich (54.), ehe Patterson wenig später beinahe ein Eigentor unterlief (59.).

Palmer ließ sich derweil auch von Jackson und Madueke nicht aus der Ruhe bringen, die ihrem Mitspieler die Ausführung eines Strafstoßes im Zuge einer hitzigen Diskussion ausreden wollten. Palmer trat dennoch an, verlud Pickford und zog mit seinem vierten Torerfolg in der Torjägerstatistik mit ManCitys Haaland gleich (beide 20 Tore).

Eigengewächs Gilchrist sorgt für den Schlusspunkt

Nach 80 Minuten war der Arbeitstag für den Spieler des Spiels schließlich beendet – Casadei ersetzte den unter tosendem Applaus ausgewechselten Viererpacker.

Die Blues hatten dennoch noch nicht genug und legten zu Beginn der siebenminütigen Nachspielzeit den letzten Treffer des Abends nach. Das kurz zuvor eingewechselte Eigengewächs Gilchrist besiegelte mit seinem ersten Profitreffer das Torfestival an der Stamford Bridge (90.+1).

Chelsea blickt nun auf drei schwere Spiele voraus. Nach dem FA-Cup-Halbfinale gegen ManCity (Samstag, 18.15 Uhr) geht es für die Blues auswärts bei Arsenal (23. April) und anschließend Aston Villa (27. April) um wichtige Punkte im Kampf um Platz 6, der voraussichtlich mit der Qualifikation für das internationale Geschäft einhergeht. Everton empfängt am Sonntag Nottingham Forest (14.30 Uhr).

Abend voller Bestmarken an der Stamford Bridge – Palmers historischer Doppelpack

Chelseas 4:3 über Manchester United war nicht nur ein emotionaler Sieg, es fielen auch zahlreiche Bestmarken. Trainer Mauricio Pochettino hoffte danach auf einen Wendepunkt im Verhältnis zwischen Spielern und Fans.

Siegtorschütze Cole Palmer (re.) musste nach seinem Treffer zum 4:3 eingefangen werden.

Siegtorschütze Cole Palmer (re.) musste nach seinem Treffer zum 4:3 eingefangen werden.

IMAGO/PA Images

In einem verrückten Premier-League-Spiel lag Chelsea zu Hause gegen Manchester United nach einer 2:0-Führung 2:3 in Rückstand, ehe tief in der Nachspielzeit Cole Palmer mit einem Doppelpack (90.+10, 90.+11) das Ruder noch einmal herumriss. In vielerlei Hinsicht ein historischer Abend an der Stamford Bridge.

Zum einen war es der erste Sieg der Blues seit 2017 über ManUnited und zum anderen war Palmers Tor zum 4:3-Endstand nach 100 Minuten und 39 Sekunden der späteste Siegtreffer in einem Premier-League-Spiel seit der Saison 2006/07 (Quelle: Opta). “Ich wusste nicht, was ich tun sollte, als ich das Tor geschossen hatte, aber ich war total begeistert”, strahlte der Matchwinner.

“Wir dachten, wir sollten es versuchen” – Palmer einer von fünf Comebackern

Das zwischenzeitliche Verspielen der Führung sei “ein ziemlicher Schlag gewesen”, doch nach Palmers Elfmeter-Treffer zum 3:3-Ausgleich keimte neue Hoffnung auf: “Wir wussten, dass wir noch zwei Minuten Zeit hatten – wir haben gesehen, wie der Trainer es gesagt hat. Ich habe rübergeschaut, als ich das Tor geschossen habe. Wir dachten, wir sollten es versuchen.” Mit Erfolg.

Mit seinen späten Treffern gesellt sich Palmer zu einer illustren Runde: Er ist erst der fünfte Spieler, der mit einem Doppelpack in der Nachspielzeit eine Premier-League-Partie drehte. Vor ihm gelang das nur Tottenhams Steven Bergwijn (3:2 bei Leicester City, 2021/22), Swanseas Fernando Llorente (5:4 gegen Crystal Palace, 2016/17) und Watfords Troy Deeney (3:2 gegen Aston Villa, 2015/16). Und einem Spieler, der diesmal auf der Verlierer-Seite stand: Manchesters Scott McTominay traf diese Saison beim 2:1 gegen Brentford ebenfalls zweimal spät zum Sieg.

Späte Comebacks

Pochettinos Lob und Hoffnung

Auch wenn bei Palmers drittem Tagestreffer (schon das zwischenzeitliche 2:0 hatte er per Elfmeter besorgt) etwas Glück dabei war – McTominay fälschte noch ab -, zeigte sich Chelsea-Coach Mauricio Pochettino beeindruckt, wie der Youngster mit dem Druck umgeht. Dies sei zusammen mit dessen Mentalität eine der besten Fähigkeiten des 21-Jährigen, der erst fünf Tage vorher gegen Burnley (2:2) doppelt getroffen hatte. “Wenn man sich seine heutige Leistung ansieht, kann man nicht sagen, dass er kein Spitzenspieler ist”, lobte der Trainer seinen Matchwinner, auch wenn es “noch viel Spielraum für Verbesserungen” gebe.

Das gilt vor allem auch für das gesamte Spiel seiner Mannschaft: “Natürlich war die Art und Weise, wie wir die drei Tore kassiert haben, enttäuschend, wir sollten in solchen Situationen besser sein.” In der Gesamtbetrachtung sei das Ergebnis dennoch verdient. Dass es auf diese emotionale Art und Weise zustande kam, “war für die Verbindung zwischen unseren Spielern und Fans eine sehr gute Sache”. Pochettino hofft, dass dieser historische Sieg “ein Wendepunkt für die Mannschaft und die Fans sein kann, Vertrauen ineinander zu haben”. Die Blues verbesserten sich durch den Dreier auf Rang zehn und liegen bei einem Spiel weniger nur noch fünf Punkte hinter United (6.).

Uniteds Negativ-Rekord

Das späte Comeback stellte sogar noch eine Bestmarke dar – allerdings eine, auf die die Red Devils, die durch die Niederlage einen erneuten Rückschlag einstecken mussten, sicherlich gerne verzichtet hätten: Noch nie in der über 30-jährigen Liga-Geschichte führte eine Mannschaft nach 99 Minuten und 17 Sekunden und verlor am Ende doch noch.

Palmer-Doppelpack in der Nachspielzeit: Chelsea schlägt ManUnited dramatisch 4:3

In einem verrückten Spiel hat sich der FC Chelsea einen späten Sieg gegen Manchester United gesichert. Spät in der Nachspielzeit sorgte Palmer mit einem Doppelpack für den ersten Sieg der Blues gegen die Red Devils seit 2017.

Schoss Chelsea mit zwei späten Treffern zum Sieg gegen Manchester United: Cole Palmer.

Schoss Chelsea mit zwei späten Treffern zum Sieg gegen Manchester United: Cole Palmer.

Chelsea FC via Getty Images

Zum Abschluss des 31. Spieltags hatte die Premier League noch einen absoluten Klassiker des englischen Fußballs zu bieten: Der FC Chelsea empfing am Donnerstagabend Manchester United und peilte den ersten Sieg gegen die Red Devils seit 2017 an. Dafür verzichtete Chelsea-Coach Mauricio Pochettino nach dem 2:2 gegen Burnley auf Veränderungen in seiner ersten Elf. Uniteds Trainer Erik ten Hag wechselte hingegen dreimal im Vergleich zum 1:1 in Brentford. Maguire ersetzte den verletzten Lindelöf, während Casemiro und Antony für McTominay und Rashford (beide Bank) begannen.

Premier League – 31. Spieltag

Chelsea geht früh mit 2:0 in Front

Schon nach vier gespielten Minuten hatte die Partie den ersten Knaller zu bieten: In Folge eines Ballverlustes des jungen Mainoo schalteten die Blues schnell, vom rechten Flügel bediente Gusto den freistehenden Gallagher im Rückraum. Dessen Direktabnahme landete zur frühen Führung für Chelsea in den Maschen, United-Torhüter Onana sah dabei allerdings nicht gut aus (4.).

Und die Blues machten genau so weiter: Zunächst verpasste Mudryk in der 9. Minute aus der Distanz das 2:0, doch das sollte wenig später vom Punkt fallen. Antony hatte Cucurella im Strafraum zu Fall gebracht, Palmer bedankte sich und erhöhte per Elfmeter für Chelsea (19.). Von United war bis zu diesem Zeitpunkt wenig zu sehen, stattdessen hatte Disasi sogar die Chance auf den dritten Treffer. Seinen Kopfball setzte der Verteidiger aus kurzer Distanz aber über das Tor (25.).

United dreht das Spiel

Eine vergebene Chance, die sich schnell rächen sollte: Nur wenig später zeigte die Anzeigetafel an der Stamford Bridge einen 2:2-Spielstand an. Erst nutzte Garnacho einen Fehler von Caicedo eiskalt zum Anschlusstreffer aus (34.), dann nickte United-Kapitän Bruno Fernandes eine Dalot-Flanke aus kurzer Distanz ein (39.). Durch den zweiten Gegentreffer zog sich eine unrühmliche Serie der Blues weiter, bereits im sechsten Pflichtspiel in Folge hatte Chelsea damit immer mindestens zwei Gegentore kassiert. Halbzeit war dennoch noch nicht, mit dem Ablauf der fünfminütigen Nachspielzeit traf Gallagher noch einmal den Pfosten für die Hausherren (45.+5).

Auch der zweite Durchgang begann durchaus temporeich, beide Defensivreihen sahen sich gleich mehrfach vor große Probleme gestellt. Die beste Möglichkeit der Anfangsphase der zweiten Hälfte hatte Chelseas Jackson, der mit seinem wuchtigen Abschluss aber an Onana scheiterte (52.). Jubeln durften im Anschluss erneut die Gäste: Mit einem Außenrist-Flankenball fand Antony den eingerückten Garnacho, der die Partie per Kopf endgültig auf Seiten der Red Devils zog (67.).

Im Anschluss mühten sich die Blues noch einmal, einen Weg durch die kompakt stehende United-Defensive fanden die Hausherren allerdings nur selten. Palmer sorgte mit einem frechen Versuch bei einem Freistoß aus spitzem Winkel zwar noch einmal für Gefahr, doch Onana war zur Stelle (73.).

Verrückte Nachspielzeit: Doppelter Palmer beschert Chelsea den Sieg

Somit musste sich Chelsea bis zur Nachspielzeit gedulden, die hatte es dann aber in sich. Nachdem die Blues lange kaum gefährlich wurden, ließ Madueke das Momentum erneut schwingen. Mit einem schnellen Antritt zog der Joker an Dalot vorbei und kam im Sechzehner zu Fall – Schiedsrichter Jarred Gillett zeigte erneut auf den Punkt (90.+7). Wieder trat von dort aus Palmer an, wieder blieb der Youngster eiskalt und netzte zum umjubelten 3:3 ein (90.+10). Schluss war da aber immer noch nicht, eine letzte Ecke in der elften (!) Minute der Nachspielzeit sollte die Entscheidung bringen: Enzo Fernandez fand Palmer, dessen abgefälschter Abschluss in den Maschen einschlug – 4:3 für die Blues (90.+11).

Dabei blieb es dann auch, erstmals seit 2017 konnte der FC Chelsea wieder einen Sieg gegen Manchester United feiern und rückt so in der Tabelle näher an die Red Devils heran. Während die Blues am kommenden Sonntag bei Schlusslicht Sheffield United gastieren (18.30 Uhr), empfängt ManUnited bereits zwei Stunden zuvor Titelkandidat Liverpool.

Ein Debüt-Jahr zum Vergessen: Saison für Chelseas Lavia beendet

Mit hohen Erwartungen war Romeo Lavia im Sommer nicht nach Liverpool, sondern zum FC Chelsea gewechselt. Viel schlechter hätte seine erste Saison in London allerdings nicht laufen können.

Er muss viel Geduld aufbringen: Der 20-jährige Romeo Lavia.

Er muss viel Geduld aufbringen: Der 20-jährige Romeo Lavia.

IMAGO/Action Plus

Der FC Liverpool hatte ihn im vergangenen Sommer ebenfalls gerne haben wollen, hätte ihn so aber auch nicht einsetzen können: Die Verletzungsmisere des Romeo Lavia setzt sich fort. Der 20-jährige belgische Mittelfeldspieler in Diensten des FC Chelsea laboriert weiterhin an einer Oberschenkelverletzung, die aufgrund eines Rückschlags im Genesungsprozess für ihn nun bereits das Saison-Aus bedeutet. Das gaben die Londoner am Mittwoch bekannt.

Der defensivstarke Mann für die Zentrale, für den die Blues im Sommer rund 62 Millionen Euro an den FC Southampton überwiesen hatten, kommt in der laufenden Spielzeit, seiner ersten für die Blues, erst auf 32 Einsatzminuten, die er am 27. Dezember beim 2:1-Heimsieg gegen Crystal Palace bestritten hat.

Zunächst hatte eine Sprunggelenksverletzung Mitte September das Mittelfeld-Talent monatelang außer Gefecht gesetzt, ehe im Dezember die Oberschenkelverletzung folgte, die Lavia laut Vereinsangaben vor dem Sommer nicht mehr auskurieren wird.

Das teuerste Mittelfeld der Premier League

In Chelseas kostspieliger Mittelfeldzentrale hätte der 62-Millionen-Mann 2023/24 neben Weltmeister Enzo Fernandez und Moises Caicedo spielen sollen, für die die Blues 121 Millionen beziehungsweise 116 Millionen Euro hingelegt haben. Seinen theoretischen Platz hat derzeit Eigengewächs Conor Callagher inne, der zuletzt auch für die englische Nationalmannschaft gespielt hat.

Der FC Chelsea, 2021 noch Champions-League-Sieger, rangiert nach 27 Spielen lediglich auf Premier-League-Platz elf, wofür in Teilen auch Verletzungen verantwortlich sind. Auf Leistungsträger Reece James warten die Blues ebenfalls seit Dezember, aktuell fehlt zudem unter anderem der ehemalige Leipziger Christopher Nkunku, der als Leistungsträger für die Offensive gekommen war.

Premier-League-Hall-of-Fame: Cole eröffnet die Klasse von 2024

Im vierten Jahr der Hall of Fame der Premier League gibt es drei neue Mitglieder. Den Anfang macht Ashley Cole, der sich große Duelle mit Cristiano Ronaldo lieferte.

Einst großer Spieler, inzwischen Trainer: Ashley Cole.

Einst großer Spieler, inzwischen Trainer: Ashley Cole.

imago images (3)

Sein ehemaliger Trainer Arsene Wenger, der im vergangenen Jahr in die Premier-League-Hall-of-Fame aufgenommen worden war, “begrüßte” Ashley Cole mit warmen Worten: “Er ist der beste Linksverteidiger, den die Premier League jemals hatte” – keine exklusive Meinung.

Aus der Jugend des FC Arsenal war Cole einst unter Wenger zum Leistungsträger bei den Gunners herangereift und Teil der “Invincibles” geworden, die 2003/04 ungeschlagen englischer Meister wurden. Zwei Jahre später jedoch wechselte der offensiv wie defensiv starke Linksfuß mit vielen Nebengeräuschen zu Stadtrivale FC Chelsea, wo er ebenfalls Meister wurde und 2012 die Champions League gewann.

Cole ist nach Vincent Kompany, Tony Adams und Rio Ferdinand erst der vierte Verteidiger, der in die Hall of Fame der Premier League aufgenommen wurde – der erste Außenverteidiger. “Ich fühle mich geehrt, es ist erfüllend, nach der Karriere so gewürdigt zu werden”, wird Cole in der Verlautbarung der Liga zitiert. “Besonders emotional ist es, all die harte Arbeit zu reflektieren, die man investiert hat.”

Als seinen härtesten Gegenspieler in insgesamt 385 Premier-League-Spielen (15 Tore, 31 Vorlagen) bezeichnete Cole Cristiano Ronaldo, der Cole jüngst ebenfalls als härtesten Gegenspieler gewürdigt hatte. Aktuell ist der 43-Jährige Co-Trainer der englischen U-21-Nationalmannschaft, zuletzt hatte er auf Vereinsebene auch den Trainerstäben seiner ehemaligen Mitspieler Frank Lampard und Wayne Rooney angehört.

Henry und Shearer machten den Anfang

Cole ist der erste von insgesamt drei Spielern, die 2024 zu einem Kreis illustrer Namen stoßen werden. Das übrige Duo darf, aus einem Pool von 15 Nominierten, über die Website der Premier League von den Fans gewählt werden. Berücksichtigt werden konnten nur Spieler, die ihre aktive Karriere zu Jahresanfang bereits beendet hatten.

2021 waren zunächst Thierry Henry und PL-Rekordtorschütze Alan Shearer in die Hall of Fame aufgenommen worden, es folgten David Beckham, Dennis Bergkamp, Eric Cantona, Roy Keane, Frank Lampard und Steven Gerrard. 2022 waren Kompany, Sergio Aguero, Didier Drogba, Wayne Rooney, Peter Schmeichel, Paul Scholes, Patrick Vieira und Ian Wright an der Reihe, 2023 neben Adams und Ferdinand Torhüter Petr Cech sowie die Trainer Wenger und Sir Alex Ferguson.