Vor S-Bahn-Derby: Giannikis weiß um “die Wichtigkeit des Spiels”

Vor S-Bahn-Derby: Giannikis weiß um “die Wichtigkeit des Spiels”

Argirios Giannikis stimmt 1860 München auf das vor allem für die Fans wichtige Derby gegen Unterhaching ein und will mit einem Sieg den Klassenerhalt endgültig sichern. Zu weit in die Zukunft möchte der Coach jedoch nicht blicken.

Stimmt seinen TSV auf das S-Bahn-Derby: Argirios Giannikis.

Stimmt seinen TSV auf das S-Bahn-Derby: Argirios Giannikis.

IMAGO/Sven Simon

“Am Sonntag sind es nur zehn Minuten Fahrzeit”, witzelte 1860-Trainer Argirios Giannikis auf der Pressekonferenz vor dem S-Bahn-Derby gegen den Münchner Vorstadtklub Unterhaching (Sonntag, 19.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Dennoch werden sich seine Spieler nicht an der vom Verein ausgerufenen Nachhaltigkeitswoche beteiligen und die knapp sieben Kilometer zum Unterhachinger Sportpark mit dem Rad zurücklegen. Seiner Mannschaft solle die bestmögliche Vorbereitung zuteil werden und sie werde daher wie üblich mit dem Bus fahren.

Das Duell mit der Spielvereinigung ist gleich doppelt wichtig für die Münchner Löwen: “Wir wollen versuchen, den letzten Schritt zu gehen, um final die Klasse zu halten”, hob Giannikis den ersten Grund hervor. Der Abstiegskampf soll endlich zu einem guten Ende gebracht werden, gar von einem “Marathon” sprach der Coach.

Es geht um die Münchner Stadtmeisterschaft

Und zum Zweiten ist das Aufeinandertreffen der beiden Münchner Vereine der 3. Liga für die Löwen-Fans von besonderer Bedeutung: Da die Duelle mit dem großen Rivalen Bayern München schon länger ausfallen und in den letzten Jahren auch die kleinen Derbys der Zweitvertretungen von Blau und Rot ausfielen, muss nun das “S-Bahn-Derby” als Ersatz herhalten; es ist aber auch so, dass schon zu Bundesligazeiten der beiden Vereine eine gewisse Rivalität gelebt wurde.

Wir wollen versuchen, den letzten Schritt zu gehen, um final die Klasse zu halten.

Argirios Giannikis vor dem Derby gegen Unterhaching

“Die Mannschaft weiß um die Wichtigkeit des Spiels für uns, aber auch für unser Umfeld”, war sich der Löwen-Coach dieser Bedeutung bewusst. Vor allem, weil der TSV das Hinspiel im heimischen Grünwalder Stadion mit 0:1 verloren hat, soll nun die Revanche gelingen. Zumal man mit einem Sieg auch noch Chancen auf die inoffizielle Münchner Stadtmeisterschaft hätte: Sechs Punkte liegt die SpVgg in der Tabelle vor den Löwen, bei einem Derbysieg würde sich dieser Abstand zumindest verringern. Giannikis, der für solche Tabellenspielchen wenig übrig hat, freut sich jedenfalls auf ein “sehr interessantes Spiel” und die “Kulisse auch mit sehr vielen Löwen-Fans”.

Youngster Kloss wieder eine Option

Die Vorbereitung auf das Derby sei dabei nicht anders als bei anderen Spielen, “das würde ja bedeuten, dass wir sonst nicht gut arbeiten”, so der 43-Jährige. Er bereite seine Mannschaft mit der gleichen Analyse wie üblich vor. Und dabei will der Grieche in Unterhaching eine “fleißige Mannschaft mit guten Abläufen” und einer hohen Zielstrebigkeit nach vorne erkannt haben, für die Löwen gelte es daher, zunächst die Defensivaufgaben zu lösen. Dennoch werde es seinem Team auch gelingen, sich gegen die tief stehenden Hachinger seine Chancen zu erarbeiten.

Außer auf Leroy Kwadwo, der nach seiner Roten Karte gegen Saarbrücken am vergangenen Spieltag (1:1) gesperrt fehlt, kann der Löwen-Trainer im Derby auf den vollen Kader zurückgreifen. Eine Option in der Verteidigung ist dann sicherlich Tim Kloss: Der 19-jährige Youngster wurde gegen den 1. FCS zur Pause eingewechselt und überzeugte mit einer starken Leistung sowie dem Ausgleichstreffer. “Wir wissen um seine Qualitäten und sein Talent”, lobte Giannikis den Nachwuchsspieler, gab ihm jedoch keine Einsatzgarantie, man müsse geduldig sein: “Primär geht es darum, dass junge Spieler bereit dafür sind, der Mannschaft zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.”

Harter Sparkurs in der nächsten Saison?

Welche Ziele es in der nächsten Spielzeit zu erreichen gibt, dass ist noch ungewiss. Neu-Geschäftsführer Oliver Mueller hatte zuletzt das Programm “Der neue Biss des Löwen” ausgerufen, durch das der TSV bis 2029 wieder zweite Kraft in Bayern werden soll. Damit verbunden ist aber wohl zunächst ein harter Sparkurs in der kommenden Saison, unter anderem wird die Mannschaft in Zukunft ganz auf die ohnehin schon seltenen Anreisen per Flugzeug verzichten müssen.

Giannikis wollte jedoch noch nicht zu weit in die Zukunft blicken, er fokussiere sich auf das, was er im Moment beeinflussen könne, und das sei das Derby gegen Unterhaching. “Wir wollen die Saison gut zu Ende bringen und noch das Maximale herausholen. Danach kann man über Weiterentwicklungen und Visionen der Geschäftsführung reden”, gab sich der Coach knapp. Nicht, dass im nächsten Jahr doch noch eine Fahrradtour nach Unterhaching stattfinden muss.