Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Während sich die aktuelle Drittliga-Spielzeit dem Saisonfinale nähert, planen die Vereine bereits fleißig für die kommende Runde. Diese Neuzugänge für die Saison 2024/25 stehen bereits fest.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

IMAGO/Lobeca

Vereinslegende Kirsten will Dresden “in die Spur bringen”

Dynamo Dresden bangt um den Aufstieg in die 2. Liga, doch nicht nur der steht auf dem Spiel. Nun soll es ein Dreiergespann um Vereinsikone Ulf Kirsten richten.

Soll helfen, Dynamo in die 2. Liga zu führen: Ulf Kirsten.

Soll helfen, Dynamo in die 2. Liga zu führen: Ulf Kirsten.

IMAGO/Hentschel

Am Samstag ging es plötzlich ganz schnell. Beim niederschmetternden 0:2 gegen Viktoria Köln saß Ulf Kirsten noch als Berater der SG Dynamo Dresden auf der Tribüne, nur zwei Stunden später wurde ihm eine neue Rolle zuteil: Zusammen mit dem bisherigen Co-Trainer Heiko Scholz und dem bisherigen U-19-Cheftrainer Willi Weiße soll die Vereinsikone bei Dynamo “neue Impulse setzen” und den taumelnden Traditionsklub doch noch in die 2. Liga führen.

Champions-League-Finale, Pokalsieg, 100 Länderspiele: Kirsten hat in seiner erfolgreichen Karriere fast alles erlebt – ein Aufstiegskampf in der 3. Liga war nicht dabei. Bisher. Denn als Interimstrainer begibt sich der ehemalige Weltklasse-Stürmer jetzt auf neues Terrain, um seinem Herzensverein in großer Not zu helfen. Und der Hoffnungsträger ist zuversichtlich. “Wir werden im gesamten Trainerteam gemeinsam daran arbeiten, die Mannschaft für die verbleibenden Spiele wieder in die Spur zu bringen und die dringend notwendigen Ergebnisse einzufahren”, sagte Kirsten.

Die Zeit drängt

Viel Zeit zur Umgewöhnung bleibt Kirsten dabei nicht. Bereits am Mittwoch (20.20 Uhr/MDR) nimmt er im Sachsenpokal-Halbfinale beim FSV Zwickau gemeinsam mit Scholz und Weiße auf der Dresdner Bank Platz. Im Dreiergespann soll sich Kirsten vornehmlich um die Stürmer kümmern – aber das kann er ja sowieso am besten.

“Das Team ist fokussiert und arbeitet hart, um das Maximum herauszuholen. Dass wir im Verbund dazu in der Lage sind, haben wir in dieser Saison schon oft nachgewiesen”, sagte Kirsten, der 49 Länderspiele für die DDR und 51 für die Bundesrepublik Deutschland absolvierte, dem SID: “Daran gilt es jetzt anzuknüpfen”. Und am besten so schnell wie möglich.

Aktuelle Spiele

Denn das Saisonziel ist bei sechs Punkten Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz in weite Ferne gerückt, der Relegationsrang ist drei Zähler entfernt. Und Dynamo droht ja nicht nur den Aufstieg zu verpassen. Rutscht die SGD aus den ersten vier Tabellenplätzen, stünde die Teilnahme am DFB-Pokal, den die Dresdner schon in dieser Saison verpasst haben, erneut auf der Kippe. Ein Sieg im Sachsenpokal-Halbfinale muss her, um einen zweiten Weg in den DFB-Pokal offenzuhalten.

Am Samstag steht dann in der Liga das wegweisende Duell beim Tabellenzweiten Jahn Regensburg an. Es ist wohl die letzte Chance für Dynamo, das nach einer katastrophalen Rückrunde inklusive Entlassung von Sport-Geschäftsführer Ralf Becker und Trainer Markus Anfang um Kontinuität und einen Hoffnungsschimmer ringt.

In Dresden nahm Kirstens Karriere einst Fahrt auf

Diesen will Ehrenspielführer Kirsten dem Verein geben, es ist ein Herzensprojekt. In Dresden, 50 Kilometer entfernt von seinem Geburtsort Riesa, nahm die famose Karriere des Torjägers einst Fahrt auf. Bereits in der Jugend zum damaligen Topklub der DDR gekommen, blieb Kirsten elf Jahre und feierte zwei Meistertitel und drei Pokalsiege – ehe er sich in 13 Jahren bei Bayer Leverkusen unter anderem mit dem Pokalsieg 1993 und als Rekordtorschütze des neuen Deutschen Meisters Legendenstatus erarbeitete.

Seine ersten Schritte auf der Trainerbank ging er bei der Zweitvertretung von Bayer, im März 2023 kehrte er als Berater zurück nach Dresden. Der “Kontakt und die große Verbundenheit” zum Verein sei “nie abgerissen”, sagte Kirsten damals bei seiner Vorstellung. Mit seiner Erfahrung wolle er seinen Teil zu einer “erfolgreichen Zukunft” beitragen – und bekommt jetzt mehr denn je die Chance dazu.

3. Liga boomt: Zuschauer-Rekord schon jetzt geknackt

Die Zuschauer strömen in der 3. Liga in die Stadien, das spannende Aufstiegsrennen und auch der Abstiegskampf locken die Fans. Das führte dazu, dass schon vier Spieltage vor Saisonende ein Rekord geknackt wurde.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

IMAGO/Hentschel

Sieben Vereine haben im Schnitt der bisherigen Spielzeit eine fünfstellige Zuschauerzahl, Spitzenreiter SSV Ulm 1846 Fußball (im Schnitt bislang 9.594), könnte diese Marke mit noch zwei ausstehenden Heimspielen wohl auch noch knacken, nachdem zuletzt beim Gipfeltreffen mit dem SSV Jahn Regensburg (1:0) über 16.000 Fans ins Donaustadion strömten.

Saison 2023/24

Doch unabhängig davon hat die 3. Liga schon vier Spieltage vor Schluss einen Zuschauerrekord aufgestellt. So haben nach Angaben des DFB vom Dienstag bislang rund 3,31 Millionen Fans an den ersten 34 Spieltagen die Partien besucht. In der Spielzeit 2022/23 waren es insgesamt 3,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Schnitt 2023/24 liegt bei 9761 Anhänger pro Spiel, in der Vorsaison waren es 8199.

Krösus ist einmal mehr Dynamo Dresden, das eine 88 prozentige Auslastung seines Stadions vorweisen kann und im Schnitt in den bisherigen 17 Heimspielen 28.637 Zuschauer begrüßen konnte, obwohl der angestrebte Aufstieg durch die in der Rückrunde dürftigen Ergebnisse ernsthaft in Gefahr ist, was zuletzt Trainer Markus Anfang auch den Job kostete.

Bielefeld folgt mit gut 10.000 Fans im Schnitt weniger als die SGD auf Rang zwei, doch über 18.000 sind auch noch eine Marke, die für ein Team, das nach dem Zweitliga-Abstieg auch eine Klasse tiefer um die Liga-Zugehörigkeit kämpft, beachtenswert ist.

Zum Rekord beigetragen hat neben Essen (durchschnittlich 16.506) auch 1860 München, das eine Auslastung von 100 Prozent aufweisen kann. 15.000 Löwen-Fans kamen jeweils zu den 17 Partien auf Giesings Höhen.

Fällt auch die acht Jahre alte Spieltags-Bestmarke?

Während die Saison-Bestmarke in der 3. Liga fiel, wurde eine andere Marke am vergangenen Spieltag knapp verpasst. 121.258 Fans verfolgten die Spiele des 34. Spieltags vor Ort, in der Saison 2015/2016 strömten am letzten Spieltag aber 122.570 Besucherinnen und Besucher in die Stadien. Noch könnte auch diese Marke fallen, es bleiben ja noch vier Runden.

Das Restprogramm der Drittligisten

Hinter dem Top-Duo Regensburg/Ulm machen sich noch einige Klubs Hoffnung auf den Aufstieg. Im Keller kämpfen Traditionsvereine mit Bundesliga-Geschichte gegen den Absturz in die Viertklassigkeit. Das Restprogramm der 20 Drittligisten im Überblick.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

picture alliance / Fußball-News Saarland

1. SSV Ulm 1846 Fußball – 62 Punkte (Tordifferenz +20)

Regensburg (H), Freiburg II (A), Köln (H), Dortmund II (A), Verl (H)

2. Jahn Regensburg – 61 Punkte (+13)

Ulm (A), Dresden (H), Freiburg II (A), Köln (A), Saarbrücken (H)

3. Dynamo Dresden – 55 Punkte (+14)

Regensburg (A), Verl (H), Unterhaching (A), Duisburg (H)

4. Preußen Münster – 55 Punkte (+12)

Freiburg II (H), Köln (A), Saarbrücken (H), Verl (A), Unterhaching (H)

5. Rot-Weiss Essen – 54 Punkte (+6)

Saarbrücken (A), Ingolstadt (H), Sandhausen (A), 1860 München (H), Lübeck (A)

6. 1. FC Saarbrücken – 53 Punkte (+19)

Essen (H), Halle (H), Münster (A), Freiburg II (H), Regensburg (A)

7. SV Sandhausen – 52 Punkte (+3)

Duisburg (A), Essen (H), Mannheim (A), Ingolstadt (H)

8. Erzgebirge Aue – 52 Punkte (+1)

Dortmund II (A), Bielefeld (H), Duisburg (A), Mannheim (H)

9. FC Ingolstadt – 49 Punkte (+13)

Essen (A), Mannheim (H), Lübeck (H), Sandhausen (A)

10. Borussia Dortmund II – 49 Punkte (+5)

Aue (H), 1860 München (A), Ulm (H), Halle (A)

11. SpVgg Unterhaching – 49 Punkte (+1)

1860 München (H), Halle (A), Dresden (H), Münster (A)

12. Viktoria Köln – 48 Punkte (-1)

Münster (H), Ulm (A), Regensburg (H), Freiburg II (A)

13. SC Verl – 46 Punkte (+2)

Mannheim (H), Dresden (A), Münster (H), Ulm (A)

14. 1860 München – 43 Punkte (+2)

Unterhaching (A), Dortmund II (H), Essen (A), Bielefeld (H)

15. Arminia Bielefeld – 41 Punkte (+/-0)

Lübeck (H), Aue (A), Halle (H), 1860 München (A)

16. Waldhof Mannheim – 38 Punkte (-9)

Verl (A), Ingolstadt (A), Sandhausen (H), Aue (A)

17. Hallescher FC – 35 Punkte (-18)

Saarbrücken (A), Unterhaching (H), Bielefeld (A), Dortmund II (H)

18. MSV Duisburg – 30 Punkte (-20)

Sandhausen (H), Lübeck (A), Aue (H), Dresden (A)

19. VfB Lübeck – 27 Punkte (-37)

Bielefeld (A), Duisburg (H), Ingolstadt (A), Essen (H)

20. SC Freiburg II – 24 Punkte (-26)

Münster (A), Ulm (H), Regensburg (H), Saarbrücken (A), Köln (H)

Anmerkung: Die zweiten Mannschaften sind nicht aufstiegsberechtigt.

Dynamo Dresden trennt sich von Trainer Anfang

Dynamo Dresden hat sich von Cheftrainer Markus Anfang getrennt. Die Sachsen reagierten damit auf die sportliche Talfahrt der letzten Wochen, die den angepeilten Aufstieg in akute Gefahr gebracht hat.

Markus Anfang ist nicht mehr Trainer von Dynamo Dresden.

Markus Anfang ist nicht mehr Trainer von Dynamo Dresden.

Getty Images for DFB

Das letzte Punktspiel konnte Dynamo Dresden am 8. März gewinnen, zuletzt blieb die SGD fünfmal in Serie ohne Sieg. Der zum Jahreswechsel noch komfortable Vorsprung von zehn Punkten auf den Relegationsrang ist verspielt, durch das 0:2 gegen Viktoria Köln am Samstag bleibt der Traditionsklub von der Elbe sechs Punkte hinter den direkten Aufstiegsplätzen – und das vier Spieltage vor Schluss.

Für Cheftrainer Markus Anfang hat das nun Konsequenzen. Der 49-Jährige muss seinen Platz räumen. Diese Entscheidung trafen Geschäftsführer Kommunikation David Fischer und Geschäftsführer Finanzen Stephan Zimmermann  nach der Pleite gegen die Viktoria, wie der Verein mitteilte. Interimsweise werden Co-Trainer Heiko Scholz, U-19-Cheftrainer Willi Weiße und Ulf Kirsten das sportliche Kommando bis zum Saisonende übernehmen.

“Die Entscheidung ist uns alles andere als leichtgefallen”, erklärte Fischer. “Wir haben uns bei der Verpflichtung von Markus Anfang auf ein gemeinsames Ziel festgelegt, welches wir weiterhin fest im Auge haben. Allerdings sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die Qualität der Mannschaft im Saisonverlauf zunehmend seltener gezeigt hat und die gewünschten Ergebnisse ausgeblieben sind. Aufgrund dessen haben wir uns jetzt für diesen Schritt entschieden, um in den letzten Spielen einen Impuls zu setzen.”

Anfang hatte Dynamo nach dem Abstieg in die 3. Liga übernommen. In der Vorsaison war die in weiten Teilen neu zusammengestellte Mannschaft auf Rang 6 in der Abschlusstabelle eingelaufen, hatte den direkten Aufstieg aber nur um einen Punkt verpasst. Vor der laufenden Saison war das Ziel damit aber umso klarer: Dynamo soll zurück in die 2. Liga – ein Ziel, das zuletzt akut in Gefahr geraten ist.

Partie beim Jahn im Blick

Weiter geht es für Dynamo mit dem Auswärtsspiel in Regensburg. Der Jahn hält derzeit Rang 2, der für die SGD inzwischen außer Reichweite scheint.

Sieglos-Serie hält: Handle macht Dynamo-Tristesse im Aufstiegsrennen perfekt

Dynamo Dresden bleibt auch im fünften Spiel in Folge sieglos. Die SGD unterlag der Viktoria, die vor dem Tor eiskalt agierte und mit dem Sieg den Klassenerhalt eintütete, mit 0:2 und erleidet den nächsten herben Dämpfer im Aufstiegsrennen. Der Führungstreffer der Gäste sorgte für Diskussionen.

Besorgte den Führungstreffer für die Viktoria: Simon Handle.

Besorgte den Führungstreffer für die Viktoria: Simon Handle.

picture alliance/dpa

Dynamos Coach Markus Anfang nahm nach dem mageren 1:1 bei Schlusslicht Freiburg nur eine Änderung vor: Borkowski stürmte über den Flügel für Lemmer.

Dreimal stellte Viktoria-Coach Olaf Janßen nach dem 4:2-Heimerfolg gegen Halle um: Lopes Cabral, May und Hong begannen für Koronkiewicz, Dietz (beide Bank) und Marseiler, der vergangene Woche noch in der kicker-Elf des Tages stand und nun erkrankt fehlte.

Hong prüft Broll – Zimmerschied macht Betrieb

Dresden agierte zunächst verhalten, die Sieglos-Serie machte dem Aufstiegsaspiranten wohl zu schaffen. Zwar näherte sich Dynamo immer wieder dem Strafraum der Gäste an, der finale Pass und auch Abschluss fehlte aber. Und in der 15. Minute hatte die SGD Glück, dass Broll den Schuss von Hong gerade noch aus dem Eck fischen konnte.

3. liga, 34. spieltag

Danach hatte die Viktoria Oberwasser, mehr als zwei Halbchancen kamen dabei aber nicht heraus. Dresden verstärkte nun das Offensivspiel über die linke Seite, dort machte Zimmerschied ordentlich Betrieb. Einen Schuss des 25-Jährigen parierte Voll stark (33.). Die Anfang-Elf erhöhte den Druck, Will (42.) und Park (45.) konnten die Drangphase aber nicht krönen.

Auch im zweiten Durchgang gehörte der Viktoria die erste gute Chance, Handle verpasste nur knapp das Gehäuse (46.). Dynamo hatte danach wieder mehr vom Spiel, leistete sich aber zu viele Fehler Richtung Viktoria-Tor und kam so nicht in die gefährliche Zone.

Diskussionsbedarf beim Handle-Tor

Über links blieb Dresden einigermaßen gefährlich, Zimmerschieds Schlenzer flog aber am langen Pfosten vorbei (63.), nachdem zuvor Borkowski eine Zimmerschied-Flanke knapp verpasst hatte. Wills Schuss flog über den Querbalken (66.), auf der anderen Seite machte es Handle mit dem Tor zur Führung besser. Ein Treffer, der für Diskussionen sorgte, weil Zimmerschied vorher zu Fall und so die Viktoria überhaupt erst an den Ball kam.

Becker zieht der SGD den Zahn

Die Heimelf war geschockt und hatte kaum zielgerichtete Aktionen in der zunehmend hektischer werdenden Partie. In der 80. Minute zog Becker mit dem 2:0 für die Kölner der SGD endgültig den Zahn. Zwar hatten Herrmann (82.) und der eingewechselte Meißner (90.+3) noch Möglichkeiten auf das 1:2, der Sieg der Viktoria geriet aber nicht mehr in Gefahr.

Dynamo spielt am Mittwoch im Sachsenpokal-Halbfinale bei Regionalligist Zwickau (20.20 Uhr), ehe es in der Liga mit dem Topspiel bei Jahn Regensburg weitergeht. Die Viktoria empfängt am kommenden Samstag Aufstiegsaspirant Münster (14 Uhr).

Anfang: “Wir können Broll nicht bei jedem Tor die Schuld geben”

Dynamo Dresden ist aus den direkten Aufstiegsrängen gerutscht. Geht noch was im Endspurt? Am Samstag kommt Viktoria Köln an die Elbe. Gesprochen wird bei den Sachsen auch über die Torhüter.

Will mit Dynamo noch die Kurve kriegen: Markus Anfang.

Will mit Dynamo noch die Kurve kriegen: Markus Anfang.

Getty Images

Das Hinspiel weckt gute Erinnerungen – und die kann die SG Dynamo aktuell sehr gut gebrauchen. Der 5:1-Auswärtssieg bei der Kölner Viktoria sei “eines der besten Spiele” gewesen, die Dresden in dieser Saison bestritten habe. Sagte Markus Anfang am Mittwoch.

34. Spieltag

Der Trainer verwies auf einen “bei Standardsituationen gefährlichen Gegner”, mit guten Individualisten und einem erfahrenen Trainer (Olaf Janßen, Anm. d. Red.) sei dieser ausgestattet. “Das wird eine schwierige Aufgabe.” Doch Dynamo will den Umkehrschwung endlich schaffen nach den jüngsten Misserfolgen. “Wir wollen mit unseren Fans im Rücken Energie auf den Platz bringen und die drei Punkte holen”, lautet Anfangs Plan.

Eine Komponente dabei: positive statt negative Gedanken. So habe Anfang mit seinem Trainerteam den Spielern nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Schlusslicht Freiburg II “Spielszenen gezeigt, die gut waren”. Generell glaube er schon, “dass wir in der Lage sind, guten Fußball zu zeigen. Mit den Ergebnissen sind wir nicht zufrieden.” Vier Ligaspiele ohne Sieg haben dazu geführt, dass Dynamo nur noch Dritter ist und sechs Punkte Rückstand auf den Zweiten aufweist.

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“Wir können noch wahnsinnig viel erreichen”

“Es sind viele Dinge zuletzt in kurzer Zeit nicht gutgegangen”, weiß Anfang und übernimmt dafür als Trainer “die volle Verantwortung”. Aber noch stünden schließlich fünf Spieltage an. “Bei allem Negativen müssen wir auch wieder den Punkt finden, über das zu sprechen, was positiv laufen kann, was wir erreichen können. Und wir können noch wahnsinnig viel erreichen”, lautet sein Credo.

Bei einem Sieg wird der Rückstand nach oben zwangsläufig kleiner werden, denn Primus Ulm und Verfolger Regensburg treffen am Sonntagabend direkt aufeinander.

Was seinem Team gut tun würde, unterstrich Anfang, wäre wieder einmal eine weiße Weste: “Wir wollen alles dafür tun, die Spiele zu null zu gestalten. Wir kriegen knapp acht Torschüsse pro Spiel, das sind mit die wenigsten in der Liga.” In Freiburg reichte ein Volleyschuss aus der zweiten Reihe, um der SGD die Suppe zu versalzen.

Drljaca-Comeback rückt näher – Fragezeichen hinter Zimmerschied

Gesprochen wird auch über den Torhüter. Kevin Broll (kicker-Notenschnitt 3,08) vertritt seit Jahresbeginn die etatmäßige Nummer eins Stefan Drljaca (3,05) im Kasten, der nach einer schweren Oberschenkelverletzung operiert werden musste. Der Vertreter sah bei den Gegentoren nicht immer glücklich aus, doch Anfang hakt ein: “Wir können auch nicht ‘Brolli’ bei jedem Tor die Schuld geben.”

Immerhin absolvierte Drljaca am Mittwoch wieder Teile des Mannschaftstrainings mit. Bezüglich eines schnellen Comebacks ist der Trainer skeptisch. “Wir wissen nicht, wie sich das entwickeln wird. Er hat auch vier Monate nicht gespielt”, so Anfang, der sich mit dem Torwarttrainer intensiv austauschen wird.

Hoffnung auf einen Einsatz gegen die Kölner hat er noch bei Tom Zimmerschied, dem Torschützen von Freiburg. Der Mittelfeldmann musste in der zweiten Hälfte ausgewechselt werden und konnte auch am Mittwoch wegen Sprunggelenksproblemen noch nicht trainieren. “Wir hoffen, dass es positiv wird”, sagte Anfang. “Wir haben es untersuchen lassen, er hat eine kleine Verletzung, wir hoffen, dass es reicht.”

“Zieht sich wie ein roter Faden durch”: Dresden sucht nach Erklärungen

Beim Remis gegen Freiburg II verfiel Dresden in ein altbekanntes Muster: Wieder war die SGD überlegen, wieder war die Chancenverwertung das Problem, wieder fehlten am Ende wichtige Punkte. Trainer wie Spieler wissen keinen Ausweg aus der Misere.

Haben beide keine Erklärung für Dresdens Probleme: Trainer Markus Anfang und Luca Herrmann (re.).

Haben beide keine Erklärung für Dresdens Probleme: Trainer Markus Anfang und Luca Herrmann (re.).

IMAGO/Hentschel

“Eigentlich kannst du das Spiel heute nicht unentschieden spielen. Aber das ist leider passiert”, ärgerte sich ein konsternierter Markus Anfang am Mikrofon von MagentaSport. Seine Dresdner waren gerade nicht über ein 1:1 beim Schlusslicht Freiburg II hinausgekommen. Trotz 15:4 Torschüssen und einer – vor allem in der ersten Halbzeit – drückenden Überlegenheit. Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die SGD ob schlechter Chancenverwertung um die eigentlich verdienten drei Punkte gebracht wurde – wie sogar SC-Trainer Thomas Stamm zugab.

3. Liga, 33. Spieltag

“Das zieht sich wie ein roter Faden durch”, meinte Anfang. Mal wieder war Dynamo mit 1:0 in Führung gegangen und hatte es trotz hochkarätiger Chancen verpasst, das zweite Tor nachzulegen. Die Quittung dafür bekamen sie beim ersten Torschuss der Breisgauer, die aus dem Nichts auf 1:1 stellten. Doch einen Erklärungsansatz hatte der SGD-Coach nicht für diesen immer wiederkehrenden Spielverlauf : “Es gelingt uns nicht, so ein Spiel einfach mal zu gewinnen. Was willst du machen?”

Die Verantwortung wies der 49-Jährige dabei weit von sich. Sein Team lasse die wenigsten gegnerischen Torschüsse zu und erspiele sich die meisten Chancen, mehr könne er als Trainer nicht beeinflussen. “Die Jungs machen halt keine Tore und entscheiden die Spiele nicht für uns”, zählte Anfang seine Mannschaft an.

Für Herrmann fehlt es an “letzter Überzeugung”

Unterstützung erhielt er dabei von Luca Herrmann, auch der Mittelfeldmann bemängelte, immer wieder über die gleichen Themen sprechen zu müssen: “Das Unvermögen zieht sich durch die Rückrunde, vielleicht auch schon durch die ganze Saison. Denn wir hatten auch in der Hinrunde Phasen, wo wir nicht optimal mit unseren Chancen umgegangen sind.” Auch aus Sicht des 25-Jährigen sind die Gründe dafür nicht durch ein anderes Training oder ein neues Spielsystem abzustellen. Vielmehr sieht er “Themen, die die Individualität betreffen”, es gehe um die “letzte Konzentration, die letzte Überzeugung”.

Wir hassen das Gefühl, nach Hause zu fahren und zu wissen, wir waren wieder besser, aber es hat wieder nicht gereicht.

Luca Herrmann

“Die Dinge sind gerade nicht auf unserer Seite”, meinte Herrmann, “in der Art und Weise, wie wir spielen, musst du eigentlich Spiele gewinnen.” Doch halte die negative Phase schon zu lange an, wie nur ein Sieg aus den letzten acht Ligaspielen beweist. “Wir hassen das Gefühl, nach Hause zu fahren und zu wissen, wir waren wieder besser, aber es hat wieder nicht gereicht”, gab sich der Mittelfeldmotor niedergeschlagen.

Doch trotz aller verständlicher Verunsicherung appellierte er an seine Mannschaft, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und sich “diese Dinge wieder zu erarbeiten”: “Es geht jetzt darum, Punkte zu holen und Spiele zu gewinnen. Wir sind mitten im Aufstiegsrennen dabei und auch wenn die Ausgangslage nicht gut ist, ist sie noch keinesfalls hoffnungslos”, so Herrmann. “Wir haben noch die Möglichkeit, was zu reißen.”

Anfang fehlt es an Erklärungen

Weniger zuversichtlich klang da Trainer Anfang, dem vor internen Diskussionen um seine Person nicht bange ist. “Viel schlimmer ist, wenn du fast jedes Spiel so gestaltest und jedes Mal die Enttäuschung hast, dass du das Spiel dann nicht gewinnst”, gab der 49-Jährige unumwunden zu. “Das frisst einen auf, das hat mit meiner Person nichts zu tun.”

Er werde alles dafür tun, dass der Verein am Saisonende erfolgreich ist, sagte Anfang noch. Doch dazu, wie er das Ruder herumreißen soll, fehlten ihm erneut die Lösungsansätze: “Im letzten Jahr sind bei uns viele Dinge zusammengekommen und haben geklappt. In dieser Rückrunde ist das halt ein bisschen anders. Und das kannst du halt manchmal nicht erklären.”

Zimmerschied-Schlenzer zu wenig: Sturm schockt Dresden vor der Pause

3. Liga – Highlights by MagentaSport 14.04.2024

Zimmerschied-Schlenzer zu wenig: Sturm schockt Dresden vor der Pause

5:39Dresdens Negativserie geht auch bei Schlusslicht Freiburg II weiter. Nach einer wilden Phase nach dem Seitenwechsel kam Dynamo in der Schlussphase nochmal stark auf, es reichte jedoch nicht für einen Dreier. Und so wartet die SGD seit nunmehr vier Spielen auf einen Sieg.

Remis beim Schlusslicht: Dresden strauchelt weiter im Aufstiegsrennen

Dynamo Dresden bleibt auch bei Schlusslicht Freiburg II ohne Sieg und kann die Patzer der Konkurrenz im Aufstiegsrennen nicht nutzen. Erneut gab die schlechte Chancenverwertung der Sachsen den Ausschlag.

Dresden strauchelt auch bei Schlusslicht Freiburg, wie hier Kyu-Hyun Park.

Dresden strauchelt auch bei Schlusslicht Freiburg, wie hier Kyu-Hyun Park.

IMAGO/Eibner

Die Ausgangslage der Abschlusspartie des 33. Spieltags wurde maßgeblich von den Ergebnissen der anderen Spiele bestimmt: Durch die beiden Unentschieden von Mannheim (1:1 in Duisburg) und Bielefeld (1:1 gegen Essen) stand Freiburg mit dem Rücken zur Wand, bei einer Niederlage wäre der Abstieg in die Regionalliga bei 15 Punkten Rückstand sowie einer deutlich schlechteren Tordifferenz fünf Spieltage vor Schluss so gut wie besiegelt gewesen. Dresden hätte dagegen den Patzer von Münster (0:2 in Ulm) nutzen und zurück auf Relegationsrang 3 springen können.

SCF-Trainer Thomas Stamm war im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Aue zu vier Veränderungen gezwungen: Rüdlin (10. Gelbe Karte), Lienhardt (5. Gelbe Karte) und Al Ghaddioui (Gelb-Rote-Sperre) fehlten gesperrt, für sie spielten Fahrner, Yilmaz und Ambros. Außerdem erhielt Toptorjäger Breunig Spielzeit in der ersten Mannschaft der Breisgauer und wurde durch Sturm ersetzt.

Dynamo-Coach Markus Anfang nahm nach der 1:3-Heimniederlage gegen Saarbrücken, der vierten Pleite aus den letzten sieben Spielen (bei zwei Remis), zwei Veränderungen vor: Bünning und Lemmer verdrängten Arslan und Meißner auf die Bank. Damit einher ging die Rückkehr zum gewohnten 4-3-3, das Experiment Dreierkette wurde ad acta gelegt.

Fahrner klärt auf der Linie – Zimmerschied per Schlenzer

3. Liga, 33. Spieltag

Dresden startete enorm schwungvoll in die Partie, zog ein schnelles Kombinationsspiel auf und kam sogleich zu Chancen: Nach einem Fehler von SC-Keeper Sauter grätschte Fahrner Lemmers Abschluss von der Linie (4.), Hauptmanns scharfe Hereingabe fand vor dem Tor keinen Abnehmer (5.), ehe Sauter einen Volleyschuss von Will reaktionsschnell parierte (9.).

Freiburg wurde förmlich erdrückt und fand offensiv nicht statt, defensiv standen die Gastgeber jedoch zunehmend stabil. So dauerte es bis zur 28. Minute, bis Dresden sich für seinen starken Auftritt belohnte: Zimmerschied dribbelte von links nach innen und schlenzte den Ball per Innenpfosten zum 1:0 ins Tor. Nur zwei Minuten später konnte Lemmer einen schlimmen Fehlpass von Fallmann nicht nutzen und schoss alleine vor Sauter daneben (30.).

Sturm schockt Dresden vor der Pause

Der Chancenwucher der dominanten Dresdner sollte bestraft werden: Nach einem geklärten Freistoß setzte Sturm im Rückraum zum Volley an und traf mit dem ersten Torschuss aus dem Nichts zum 1:1-Ausgleich (41.). Es war das aus Freiburger Sicht sehr schmeichelhafte Halbzeitergebnis.

Es war aber zugleich der Auftakt für eine abwechslungsreiche zweite Hälfte. Die Hausherren waren nach dem Seitenwechsel viel besser drin, die Dominanz der SGD schwand. Die erste Chance gehörte dann auch den Breisgauern, doch Sturm verpasste alleine aus kurzer Distanz den Doppelpack (55.). Eine Minute später klärte Fahrner erneut auf der Linie, diesmal gegen einen Kutschke-Schuss, ehe der Ball im Dresdner Netz lag – Baur hatte nach einem Bock von Broll ins leere Tor getroffen, wurde wegen einer Abseitsstellung jedoch zurückgepfiffen (57.). Ein Abschluss von Sturm, den Broll festhalten konnte (61.), setzte dem offenen Schlagabtausch ein Ende.

Dresdner Power Play bleibt zu harmlos

Danach übernahm Dresden wieder das Kommando und drängte auf den Sieg, bei Freiburg schwanden zunehmend die Kräfte. Dennoch verteidigten die Breisgauer leidenschaftlich und verhinderten gefährliche Torchancen der SGD. Lediglich Hauptmann scheiterte im kurzen Eck an Sauter (77.), später landete ein Volleyschuss von Meißner in den Armen des Keepers (87.). Dynamo zog in der Nachspielzeit ein beeindruckendes Power Play auf, doch in letzter Konsequenz war vieles zu ungenau. Freiburg verpasste bei einem Entlastungsangriff sogar den Siegtreffer durch Manzambi nur knapp (90.+6), danach war Schluss.

Dresdens Negativlauf geht damit weiter, seit vier Spielen wartet die SGD in der Liga nun auf einen Sieg. Zwar sprangen die Sachsen zurück auf Relegationsrang 3, haben jedoch sechs Punkte Rückstand auf Platz 2. Bei 14 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer bleiben den Freiburgern an den letzten fünf Spieltagen bei schwerem Restprogramm indes nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt.

Auch am nächsten Wochenende sind die Breisgauer wieder gegen einen Aufstiegsaspiranten gefordert. Am Sonntag (16.30 Uhr) reist das Team von Thomas Stamm zum besten Rückrunden-Team der 3. Liga, Preußen Münster. Dynamo Dresden empfängt bereits am Samstag (14 Uhr) die Kölner Viktoria.