Anfang: “Wir können Broll nicht bei jedem Tor die Schuld geben”

Dynamo Dresden ist aus den direkten Aufstiegsrängen gerutscht. Geht noch was im Endspurt? Am Samstag kommt Viktoria Köln an die Elbe. Gesprochen wird bei den Sachsen auch über die Torhüter.

Will mit Dynamo noch die Kurve kriegen: Markus Anfang.

Will mit Dynamo noch die Kurve kriegen: Markus Anfang.

Getty Images

Das Hinspiel weckt gute Erinnerungen – und die kann die SG Dynamo aktuell sehr gut gebrauchen. Der 5:1-Auswärtssieg bei der Kölner Viktoria sei “eines der besten Spiele” gewesen, die Dresden in dieser Saison bestritten habe. Sagte Markus Anfang am Mittwoch.

34. Spieltag

Der Trainer verwies auf einen “bei Standardsituationen gefährlichen Gegner”, mit guten Individualisten und einem erfahrenen Trainer (Olaf Janßen, Anm. d. Red.) sei dieser ausgestattet. “Das wird eine schwierige Aufgabe.” Doch Dynamo will den Umkehrschwung endlich schaffen nach den jüngsten Misserfolgen. “Wir wollen mit unseren Fans im Rücken Energie auf den Platz bringen und die drei Punkte holen”, lautet Anfangs Plan.

Eine Komponente dabei: positive statt negative Gedanken. So habe Anfang mit seinem Trainerteam den Spielern nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Schlusslicht Freiburg II “Spielszenen gezeigt, die gut waren”. Generell glaube er schon, “dass wir in der Lage sind, guten Fußball zu zeigen. Mit den Ergebnissen sind wir nicht zufrieden.” Vier Ligaspiele ohne Sieg haben dazu geführt, dass Dynamo nur noch Dritter ist und sechs Punkte Rückstand auf den Zweiten aufweist.

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“Wir können noch wahnsinnig viel erreichen”

“Es sind viele Dinge zuletzt in kurzer Zeit nicht gutgegangen”, weiß Anfang und übernimmt dafür als Trainer “die volle Verantwortung”. Aber noch stünden schließlich fünf Spieltage an. “Bei allem Negativen müssen wir auch wieder den Punkt finden, über das zu sprechen, was positiv laufen kann, was wir erreichen können. Und wir können noch wahnsinnig viel erreichen”, lautet sein Credo.

Bei einem Sieg wird der Rückstand nach oben zwangsläufig kleiner werden, denn Primus Ulm und Verfolger Regensburg treffen am Sonntagabend direkt aufeinander.

Was seinem Team gut tun würde, unterstrich Anfang, wäre wieder einmal eine weiße Weste: “Wir wollen alles dafür tun, die Spiele zu null zu gestalten. Wir kriegen knapp acht Torschüsse pro Spiel, das sind mit die wenigsten in der Liga.” In Freiburg reichte ein Volleyschuss aus der zweiten Reihe, um der SGD die Suppe zu versalzen.

Drljaca-Comeback rückt näher – Fragezeichen hinter Zimmerschied

Gesprochen wird auch über den Torhüter. Kevin Broll (kicker-Notenschnitt 3,08) vertritt seit Jahresbeginn die etatmäßige Nummer eins Stefan Drljaca (3,05) im Kasten, der nach einer schweren Oberschenkelverletzung operiert werden musste. Der Vertreter sah bei den Gegentoren nicht immer glücklich aus, doch Anfang hakt ein: “Wir können auch nicht ‘Brolli’ bei jedem Tor die Schuld geben.”

Immerhin absolvierte Drljaca am Mittwoch wieder Teile des Mannschaftstrainings mit. Bezüglich eines schnellen Comebacks ist der Trainer skeptisch. “Wir wissen nicht, wie sich das entwickeln wird. Er hat auch vier Monate nicht gespielt”, so Anfang, der sich mit dem Torwarttrainer intensiv austauschen wird.

Hoffnung auf einen Einsatz gegen die Kölner hat er noch bei Tom Zimmerschied, dem Torschützen von Freiburg. Der Mittelfeldmann musste in der zweiten Hälfte ausgewechselt werden und konnte auch am Mittwoch wegen Sprunggelenksproblemen noch nicht trainieren. “Wir hoffen, dass es positiv wird”, sagte Anfang. “Wir haben es untersuchen lassen, er hat eine kleine Verletzung, wir hoffen, dass es reicht.”

Remis beim Schlusslicht: Dresden strauchelt weiter im Aufstiegsrennen

Dynamo Dresden bleibt auch bei Schlusslicht Freiburg II ohne Sieg und kann die Patzer der Konkurrenz im Aufstiegsrennen nicht nutzen. Erneut gab die schlechte Chancenverwertung der Sachsen den Ausschlag.

Dresden strauchelt auch bei Schlusslicht Freiburg, wie hier Kyu-Hyun Park.

Dresden strauchelt auch bei Schlusslicht Freiburg, wie hier Kyu-Hyun Park.

IMAGO/Eibner

Die Ausgangslage der Abschlusspartie des 33. Spieltags wurde maßgeblich von den Ergebnissen der anderen Spiele bestimmt: Durch die beiden Unentschieden von Mannheim (1:1 in Duisburg) und Bielefeld (1:1 gegen Essen) stand Freiburg mit dem Rücken zur Wand, bei einer Niederlage wäre der Abstieg in die Regionalliga bei 15 Punkten Rückstand sowie einer deutlich schlechteren Tordifferenz fünf Spieltage vor Schluss so gut wie besiegelt gewesen. Dresden hätte dagegen den Patzer von Münster (0:2 in Ulm) nutzen und zurück auf Relegationsrang 3 springen können.

SCF-Trainer Thomas Stamm war im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Aue zu vier Veränderungen gezwungen: Rüdlin (10. Gelbe Karte), Lienhardt (5. Gelbe Karte) und Al Ghaddioui (Gelb-Rote-Sperre) fehlten gesperrt, für sie spielten Fahrner, Yilmaz und Ambros. Außerdem erhielt Toptorjäger Breunig Spielzeit in der ersten Mannschaft der Breisgauer und wurde durch Sturm ersetzt.

Dynamo-Coach Markus Anfang nahm nach der 1:3-Heimniederlage gegen Saarbrücken, der vierten Pleite aus den letzten sieben Spielen (bei zwei Remis), zwei Veränderungen vor: Bünning und Lemmer verdrängten Arslan und Meißner auf die Bank. Damit einher ging die Rückkehr zum gewohnten 4-3-3, das Experiment Dreierkette wurde ad acta gelegt.

Fahrner klärt auf der Linie – Zimmerschied per Schlenzer

3. Liga, 33. Spieltag

Dresden startete enorm schwungvoll in die Partie, zog ein schnelles Kombinationsspiel auf und kam sogleich zu Chancen: Nach einem Fehler von SC-Keeper Sauter grätschte Fahrner Lemmers Abschluss von der Linie (4.), Hauptmanns scharfe Hereingabe fand vor dem Tor keinen Abnehmer (5.), ehe Sauter einen Volleyschuss von Will reaktionsschnell parierte (9.).

Freiburg wurde förmlich erdrückt und fand offensiv nicht statt, defensiv standen die Gastgeber jedoch zunehmend stabil. So dauerte es bis zur 28. Minute, bis Dresden sich für seinen starken Auftritt belohnte: Zimmerschied dribbelte von links nach innen und schlenzte den Ball per Innenpfosten zum 1:0 ins Tor. Nur zwei Minuten später konnte Lemmer einen schlimmen Fehlpass von Fallmann nicht nutzen und schoss alleine vor Sauter daneben (30.).

Sturm schockt Dresden vor der Pause

Der Chancenwucher der dominanten Dresdner sollte bestraft werden: Nach einem geklärten Freistoß setzte Sturm im Rückraum zum Volley an und traf mit dem ersten Torschuss aus dem Nichts zum 1:1-Ausgleich (41.). Es war das aus Freiburger Sicht sehr schmeichelhafte Halbzeitergebnis.

Es war aber zugleich der Auftakt für eine abwechslungsreiche zweite Hälfte. Die Hausherren waren nach dem Seitenwechsel viel besser drin, die Dominanz der SGD schwand. Die erste Chance gehörte dann auch den Breisgauern, doch Sturm verpasste alleine aus kurzer Distanz den Doppelpack (55.). Eine Minute später klärte Fahrner erneut auf der Linie, diesmal gegen einen Kutschke-Schuss, ehe der Ball im Dresdner Netz lag – Baur hatte nach einem Bock von Broll ins leere Tor getroffen, wurde wegen einer Abseitsstellung jedoch zurückgepfiffen (57.). Ein Abschluss von Sturm, den Broll festhalten konnte (61.), setzte dem offenen Schlagabtausch ein Ende.

Dresdner Power Play bleibt zu harmlos

Danach übernahm Dresden wieder das Kommando und drängte auf den Sieg, bei Freiburg schwanden zunehmend die Kräfte. Dennoch verteidigten die Breisgauer leidenschaftlich und verhinderten gefährliche Torchancen der SGD. Lediglich Hauptmann scheiterte im kurzen Eck an Sauter (77.), später landete ein Volleyschuss von Meißner in den Armen des Keepers (87.). Dynamo zog in der Nachspielzeit ein beeindruckendes Power Play auf, doch in letzter Konsequenz war vieles zu ungenau. Freiburg verpasste bei einem Entlastungsangriff sogar den Siegtreffer durch Manzambi nur knapp (90.+6), danach war Schluss.

Dresdens Negativlauf geht damit weiter, seit vier Spielen wartet die SGD in der Liga nun auf einen Sieg. Zwar sprangen die Sachsen zurück auf Relegationsrang 3, haben jedoch sechs Punkte Rückstand auf Platz 2. Bei 14 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer bleiben den Freiburgern an den letzten fünf Spieltagen bei schwerem Restprogramm indes nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt.

Auch am nächsten Wochenende sind die Breisgauer wieder gegen einen Aufstiegsaspiranten gefordert. Am Sonntag (16.30 Uhr) reist das Team von Thomas Stamm zum besten Rückrunden-Team der 3. Liga, Preußen Münster. Dynamo Dresden empfängt bereits am Samstag (14 Uhr) die Kölner Viktoria.