Darmstädter Präsidium wird “Gründe für den Abstieg gewissenhaft aufarbeiten”

Der Abstieg des SV Darmstadt 98 steht fest, nun geht es an die Aufarbeitung. Das Präsidium der Lilien kündigt in einem offenen Brief eine sportliche Gesamtanalyse an, um den “verdienten Abstieg” einzuordnen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Der Zusammenhalt zwischen der Mannschaft und dem Anhang des SV Darmstadt 98 ist trotz des Abstiegs intakt.

Der Zusammenhalt zwischen der Mannschaft und dem Anhang des SV Darmstadt 98 ist trotz des Abstiegs intakt.

IMAGO/Jan Huebner

Nach nur einem Jahr in der Bundesliga geht es für den SV Darmstadt 98 zurück in die 2. Bundesliga. Was sich lange angedeutet hatte, stand durch die Niederlage am Sonntag endgültig fest – und das ausgerechnet bei Mit-Aufsteiger 1. FC Heidenheim (0:1), der gegen Ende einer sorgenfreien Debüt-Saison gar vom Einzug in das europäische Geschäft träumen darf. In einem offenen Brief versucht sich das Darmstädter Präsidium an einer Erklärung für den enttäuschenden Saisonverlauf.

“Wir alle hatten nach der Bundesliga gelechzt und uns auf die Spielzeit gefreut”, heißt es im Schreiben der Lilien. “Natürlich waren sich alle innerhalb sowie außerhalb des Vereins bewusst, dass es eine herausfordernde Bundesliga-Saison wird. Aber das eine ist es, sich darauf einzustellen. Das andere ist es, die Schwere der Aufgabe dann auch am eigenen Leibe zu spüren.”

“Am Ende bleibt jedoch nüchtern festzustellen, dass wir verdient abgestiegen sind”

Zwar habe die Mannschaft sich nie aufgegeben und “kämpferisch zumeist alles in die Waagschale geworfen”, sei trotz langer Sieglos-Serie (22 Spiele zwischen dem 7. und dem 30. Spieltag) intakt geblieben und habe sich “immer wieder aufs Neue berappelt”. “Am Ende bleibt jedoch nüchtern festzustellen, dass wir verdient abgestiegen sind. Anders als in den Vorjahren ist es uns diesmal nicht gelungen, gemessen an unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten überzuperformen. In einen richtigen sportlichen Flow konnten wir leider aus verschiedensten Gründen die gesamte Saison hinweg nicht kommen.”

Das Präsidium kündigt an, im Rahmen einer sportlichen Gesamtanalyse “die Gründe für den Abstieg gewissenhaft intern aufarbeiten” zu wollen. “Wie nach jeder Spielzeit werden wir gemeinsam für uns eruieren, was besser hätte laufen können. Wir haben in dieser Saison definitiv nicht alles richtig gemacht, auch wir im Präsidium gehen selbstkritisch mit uns um.”

“Diese Geschlossenheit und Einigkeit sind ein hohes Gut, das wir uns beibehalten müssen”

Trotz des verständlichen Frusts, der sich angesichts des Saisonverlaufs angestaut hat, bedankt sich das Präsidium bei seinem Anhang, Partnern und Sponsoren: “Der Großteil unseres Anhangs kann die Situation richtig einschätzen und einordnen – so wie nach dem jüngsten Spiel gegen Heidenheim. Und selbst wenn mal etwas verrutscht, wie nach dem Augsburg-Heimspiel, funktioniert die interne Aufarbeitung der Fanszene. Davor können wir nur den Hut ziehen.” Nach dem 0:6 gegen den FCA war die Mannschaft von der Fanszene zur Rede gestellt worden.

“Diese Geschlossenheit und Einigkeit sind ein hohes Gut, welches wir uns beibehalten müssen. Denn auch die kommende Zweitliga-Spielzeit wird herausfordernd. Zunächst wollen wir gemeinsam die Saison sauber zu Ende spielen und noch so viele Punkte wie möglich sammeln. Und dann werden wir mit den richtigen Schlüssen aus der aktuellen Bundesliga-Saison wieder an die insgesamt positive Gesamtentwicklung der vergangenen Jahre anknüpfen.” Dazu gehört im Übrigen auch, an Trainer Torsten Lieberknecht festzuhalten.

Darmstädter Präsidium wird “Gründe für den Abstieg gewissenhaft analysieren”

Der Abstieg des SV Darmstadt 98 steht fest, nun geht es an die Aufarbeitung. Das Präsidium der Lilien kündigt in einem offenen Brief eine sportliche Gesamtanalyse an, um den “verdienten Abstieg” einzuordnen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Der Zusammenhalt zwischen der Mannschaft und dem Anhang des SV Darmstadt 98 ist trotz des Abstiegs intakt.

Der Zusammenhalt zwischen der Mannschaft und dem Anhang des SV Darmstadt 98 ist trotz des Abstiegs intakt.

IMAGO/Jan Huebner

Nach nur einem Jahr in der Bundesliga geht es für den SV Darmstadt 98 zurück in die 2. Bundesliga. Was sich lange angedeutet hatte, stand durch die Niederlage am Sonntag endgültig fest – und das ausgerechnet bei Mit-Aufsteiger 1. FC Heidenheim (0:1), der gegen Ende einer sorgenfreien Debüt-Saison gar vom Einzug in das europäische Geschäft träumen darf. In einem offenen Brief versucht sich das Darmstädter Präsidium an einer Erklärung für den enttäuschenden Saisonverlauf.

“Wir alle hatten nach der Bundesliga gelechzt und uns auf die Spielzeit gefreut”, heißt es im Schreiben der Lilien. “Natürlich waren sich alle innerhalb sowie außerhalb des Vereins bewusst, dass es eine herausfordernde Bundesliga-Saison wird. Aber das eine ist es, sich darauf einzustellen. Das andere ist es, die Schwere der Aufgabe dann auch am eigenen Leibe zu spüren.”

“Am Ende bleibt jedoch nüchtern festzustellen, dass wir verdient abgestiegen sind”

Zwar habe die Mannschaft sich nie aufgegeben und “kämpferisch zumeist alles in die Waagschale geworfen”, sei trotz langer Sieglos-Serie (22 Spiele zwischen dem 7. und dem 30. Spieltag) intakt geblieben und habe sich “immer wieder aufs Neue aufgerappelt”. “Am Ende bleibt jedoch nüchtern festzustellen, dass wir verdient abgestiegen sind. Anders als in den Vorjahren ist es uns diesmal nicht gelungen, gemessen an unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten überzuperformen. In einen richtigen sportlichen Flow konnten wir leider aus verschiedensten Gründen die gesamte Saison hinweg nicht kommen.”

Das Präsidium kündigt an, im Rahmen einer sportlichen Gesamtanalyse “die Gründe für den Abstieg gewissenhaft intern analysieren” zu wollen. “Wie nach jeder Spielzeit werden wir gemeinsam für uns eruieren, was besser hätte laufen können. Wir haben in dieser Saison definitiv nicht alles richtig gemacht, auch wir im Präsidium gehen selbstkritisch mit uns um.”

“Diese Geschlossenheit und Einigkeit sind ein hohes Gut, das wir uns beibehalten müssen”

Trotz des verständlichen Frusts, der sich angesichts des Saisonverlaufs angestaut hat, bedankt sich das Präsidium bei seinem Anhang, Partnern und Sponsoren: “Der Großteil unseres Anhangs kann die Situation richtig einschätzen und einordnen – so wie nach dem jüngsten Spiel gegen Heidenheim. Und selbst wenn mal etwas verrutscht, wie nach dem Augsburg-Heimspiel, funktioniert die interne Aufarbeitung der Fanszene. Davor können wir nur den Hut ziehen.” Nach dem 0:6 gegen den FCA war die Mannschaft von der Fanszene zur Rede gestellt worden.

“Diese Geschlossenheit und Einigkeit sind ein hohes Gut, welches wir uns beibehalten müssen. Denn auch die kommende Zweitliga-Spielzeit wird herausfordernd. Zunächst wollen wir gemeinsam die Saison sauber zu Ende spielen und noch so viele Punkte wie möglich sammeln. Und dann werden wir mit den richtigen Schlüssen aus der aktuellen Bundesliga-Saison wieder an die insgesamt positive Gesamtentwicklung der vergangenen Jahre anknüpfen.” Dazu gehört im Übrigen auch, an Trainer Torsten Lieberknecht festzuhalten.

Darmstadt-Präsident Fritsch: “Wie bei einer 102-jährigen Oma”

Drei Spieltage vor Saisonende steht der SV Darmstadt 98 nach einer enttäuschenden Spielzeit als erster Bundesliga-Absteiger fest. Vereinspräsident Rüdiger Fritsch kündigt eine umfassende Analyse an und bekräftigt sein Vertrauen in Trainer Torsten Lieberknecht.

Abstieg besiegelt: Für den SV Darmstadt 98 gibt es seit Sonntag keine Rechenspiele mehr.

Abstieg besiegelt: Für den SV Darmstadt 98 gibt es seit Sonntag keine Rechenspiele mehr.

picture alliance/dpa

Am Ende hat es für den SV Darmstadt 98 nicht gereicht – am Sonntag gegen Heidenheim, aber auch in den meisten anderen Spielen der Saison. Um die theoretische Chance auf den Klassenerhalt noch etwas am Leben zu halten, hätten die Lilien aber ohnehin einen Sieg gebraucht.

Dass die Heimniederlage gegen den Mitaufsteiger durch ein Luftloch von Abwehrspieler Matej Maglica in der Nachspielzeit begünstigt wurde, ist bezeichnend für die gesamte Spielzeit, in der individuelle Fehler die Mannschaft um zahlreiche Punkte brachten. “Es war wieder einer, der über den Ball tritt”, resümierte Präsident Rüdiger Fritsch. “Und wenn man zu oft über den Ball tritt, kommt über die Saison gesehen halt so was heraus.” Das Spiel sei ein Sinnbild der Saison, in der man “zu viel Murks” erlebt habe.

“Hier wird nichts untergehen”

Natürlich sei man sehr enttäuscht, sagte der Vereinspräsident weiter. Aber der Abstieg sei auch nicht überraschend gekommen. “Das ist wie mit der 102-jährigen Oma, bei der man weiß, dass es irgendwann so weit ist. Dann ist es so weit. Und dann ist es trotzdem immer sehr, sehr traurig.”

Trotzdem sieht Fritsch, der seit 2007 Präsidiumsmitglied und seit 2012 Präsident ist, den Verein grundsätzlich stabil: “Hier wird nichts untergehen. Und es bricht auch nichts zusammen. Im Endergebnis ist – ganz vernünftig und sachlich analysiert – ja nichts passiert, was nicht vorhersehbar war.”

Problematisch sieht er jedoch das Wie des Abstiegs. “Wir werden das natürlich aufarbeiten müssen. Wir werden schauen müssen, was alles nicht so gut gelaufen ist, was man alles hätte besser machen können”, sagte er.

Kein Flow, keine Konstanz, keine Grunddynamik

Im Gegensatz zu Mitaufsteiger Heidenheim, habe es Darmstadt nicht geschafft, eine Grunddynamik, eine Konstanz und einen Flow hinbekommen – wie etwa in der Aufstiegssaison 2015/16, als den Lilien unter Trainer Dirk Schuster der Bundesliga-Klassenerhalt gelungen war.

Zudem habe man natürlich noch weiter Gründe für das enttäuschende Abschneiden im Kopf, so Fritsch. Aber die Saison sei noch nicht vorbei und man werde sie fairerweise auch zu Ende spielen, bevor man dann in eine ausführliche Analyse einsteigen werde.

Festhalten an Trainer und Ausrichtung

Den aktuellen Trainer Torsten Lieberknecht, dessen Vertrag vor der Saison bis 2027 verlängert wurde, stellt der Lilien-Präsident dabei nicht in Frage. Die Erfolgsquote von Trainerwechseln sei ohnehin nicht besonders hoch, sagte Fritsch.

“Wir werden das natürlich aufarbeiten müssen”: Darmstadt-Präsident Rüdiger Fritsch.
IMAGO/Jan Huebner

“Wir haben uns mit Torsten Lieberknecht in den vergangenen Jahren auf ein gemeinsames System, auf eine gemeinsame Arbeitsweise, gemeinsame Ziele eingestellt, dass wir immer anständigen Fußball bieten wollen. Im Endeffekt ist der Abstieg von Darmstadt 98 nichts, wofür man alles von A bis Z in Frage stellen muss.” Dabei verwies Fritsch auch auf Gegner Heidenheim, wo Trainer Frank Schmidt “gefühlt seit 100 Jahren oder zumindest kurz davor” im Amt sei.

Stephan Köhnlein

“Gemeinsame Reise” geht zu Ende: Heidenheim zwischen Freude und Mitgefühl

Der 1. FC Heidenheim hat den Klassenerhalt in der Bundesliga quasi sicher. Doch zwischen all der Freude fanden Patrick Mainka und Trainer Frank Schmidt auch warme Worte für den Gegner aus Darmstadt, dessen Abstieg in die 2. Bundesliga besiegelt war.

Heidenheims Kapitän Patrick Mainka (li.) tröstet in diesem Moment seinen Freund Christoph Zimmermann, Innenverteidiger bei Darmstadt 98, nach der Partie.

Heidenheims Kapitän Patrick Mainka (li.) tröstet in diesem Moment seinen Freund Christoph Zimmermann, Innenverteidiger bei Darmstadt 98, nach der Partie.

Getty Images

Am Ende war es ausgerechnet der Mitaufsteiger aus Heidenheim, der den SV Darmstadt 98 endgültig in die 2. Bundesliga schickte. Die Mannschaft von Frank Schmidt besiegte die Elf seines guten Freundes Torsten Lieberknecht mit 1:0 und beseitigte letzte Zweifel am Abstieg der Lilien.

“Ich glaube, er braucht von mit heute keine Ratschläge und will auch kein Mitleid”, erklärte Schmidt bei DAZN angesprochen auf seinen Kumpel an der Seitenlinie, drückte dem Coach der Darmstädter aber sein Mitgefühl aus. Noch vor der Saison habe man sich vorgenommen, gemeinsam den Klassenerhalt zu feiern, “weil wir im Aufstiegsjahr ein paar namhafte Mannschaften, die gedacht haben, sie sind am Ende vorne, hinter uns gelassen haben”.

Schmidt sicher: “Sie bekommen das hin”

Doch auch Schmidt weiß: “Es ist halt nicht ‘Wünsch dir was’.” Trotz des Abstiegs sieht der 50-Jährige bei der Konkurrenz aus Darmstadt “eine tolle Mannschaft und einen Verein, der lebt” und zeigte sich überzeugt: “Mit dem Stadion und vor allem auch mit Torsten … sie bekommen das hin, dass sie nächstes Jahr wieder um den Aufstieg mitspielen.”

Kapitän Patrick Mainka pflichtete seinem Trainer bei: “Ich weiß, wie hart es ist, in der Bundesliga die Punkte zu gewinnen. Sie haben es jetzt leider nicht geschafft.” Unmittelbar nach dem Abpfiff versuchte der Innenverteidiger, die Darmstädter aber direkt aufzubauen. “Ich fand es einfach wichtig, ihnen alles Gute zu wünschen und ihnen zu sagen, dass sie nicht den Kopf hängen lassen sollen, dass sie wieder aufstehen sollen – und vielleicht sieht man sich ja in der Bundesliga wieder.”

Als gelernter Bankkaufmann kann man sich das schon ein bisschen durchrechnen. Es wird schwer, dass wir die Klasse jetzt nicht mehr halten.

Frank Schmidt

Für den 29-Jährigen war es wichtig, auch im Moment, der höchstwahrscheinlich den Heidenheimer Klassenerhalt besiegelte, den Respekt zu bewahren. “Im Fußball ist Freud und Leid immer so nah beieinander. Wir haben für uns heute einen großen Erfolg errungen, aber trotzdem war es irgendwo auch eine gemeinsame Reise”, erklärte Mainka. “Man sollte da vorsichtig sein, vielleicht nicht zu sehr einen raushängen zu lassen. Das tut den Darmstädtern einfach weh.”

Zu feiern gab es dennoch einiges, denn mit nun neun Punkten und neun Toren Vorsprung auf Rang 16 – und das drei Spieltage vor Schluss – ist eine weitere Spielzeit in der Bundesliga für den Erstliga-Neuling so gut wie sicher. “Als gelernter Bankkaufmann kann man sich das schon ein bisschen durchrechnen. Es wird schwer, dass wir die Klasse jetzt nicht mehr halten”, blickte FCH-Coach Schmidt auf die Tabelle. Feiern wolle man aber dennoch erst, wenn es auch ganz offiziell geschafft ist.

Blick nach Europa? “Wissen schon, wo unser Platz ist”

Und vielleicht geht ja sogar noch mehr? Zwei Punkte fehlen noch zu Rang 8, der möglicherweise zu den Conference-League-Play-offs berechtigt. Beim Blick nach oben trat Torwart Kevin Müller allerdings auf die Bremse und betonte: “Da müssen wir wirklich die Kirche im Dorf lassen.” Vielmehr wolle man das Maximum aus den verbleibenden drei Spielen holen und schauen, wofür es reicht. “Klar, wenn wir am Ende draufspringen, warum nicht. Aber da sind noch andere Mannschaften dabei, die wahrscheinlich ein bisschen mehr Qualität mitbringen als wir. Wir wissen schon, wo unser Platz ist.”

Lieberknecht: “Müssen nicht mit Scham durch Darmstadt laufen”

Der Abstieg des SV Darmstadt 98 ist nach dem 0:1 gegen den 1. FC Heidenheim besiegelt. Trainer Torsten Lieberknecht will trotz großer Enttäuschung Haltung bewahren und spürt dabei die Unterstützung von den Fans.

Eine aufbauende Geste: Nach dem Abpfiff zeigten Fans und Spieler in Darmstadt Geschlossenheit.

Eine aufbauende Geste: Nach dem Abpfiff zeigten Fans und Spieler in Darmstadt Geschlossenheit.

Getty Images

Es hatte sich bereits angedeutet, am Sonntagabend herrschte dann Gewissheit: Der SV Darmstadt 98 ist in die 2. Bundesliga abgestiegen. Den letzten Stoß setzte Mitaufsteiger Heidenheim: In einem offenen Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten unterlagen die Lilien mit 0:1.

Zwar hätte es ohnehin einen Sieg gebraucht, um den Abstieg noch mindestens zu vertagen, dennoch war die Niederlage letztlich auch ein Stück weit bezeichnend für die Darmstädter Saison. Schließlich habe man auch in diesem Spiel “wieder alles probiert” und hatte durchaus “die Möglichkeit, Tore zu erzielen”, wie Torsten Lieberknecht bei DAZN resümierte. Ein später Konter und eine unglückliche Aktion von Matej Maglica sorgten dennoch für die Niederlage. “Das war der große Unterschied, dass wir ein Luftloch schlagen – ohne einen Vorwurf zu machen – und dann eben als Verlierer vom Platz gehen.”

So herrschte nach dem Abpfiff große Enttäuschung am Böllenfalltor. “Die Verarbeitung wird dauern”, erklärte der Trainer, wenngleich man gewusst habe, dass dieser Tag kommen wird. “Jetzt ist er heute gekommen, das gehört zum Sportler-Leben eben auch dazu.” Entscheidend sei nun die Aufarbeitung und die Reaktion in den kommenden Tagen und Wochen.

Fans haben gezeigt, “dass hier alle zusammenstehen”

Eine Hilfe bei der Aufarbeitung könnten das Umfeld und die Fans sein. Der Coach erlebt in Darmstadt “einen Klub, der komplett zusammensteht, Fans die natürlich auch enttäuscht sind, aber uns allen und auch sich selbst gezeigt haben, dass hier alle zusammenstehen und gemeinsam abgestiegen sind.” Die Anhänger unterstützten ihre Elf trotz der misslichen Lage über 90 Minuten und gaben ihr auch nach dem Spiel Zuspruch.

Erst vor etwas weniger als einem Jahr verwandelten jene Anhänger das Böllenfalltor noch zu einer einzigen Party, als die Lilien mit einem 1:0 gegen Magdeburg den Aufstieg klarmachten. Nun das Kontrastprogramm: “So sind die Täler eben im Sport. Es gibt auch diese Momente der absoluten Niederlage und des Abstiegs, das gehört zum Fußballer-Leben dazu”, erklärte Lieberknecht. “Wenn das jeder für sich gut reflektiert, dann wissen wir alle, wie man sich das nächste Mal versucht dagegen zu stemmen mit dieser Erfahrung, die kein Mensch braucht, aber die wir jetzt gemacht haben.”

Bremen bleibt als möglicher “Gamechanger” im Kopf

Der Trainer blickte noch einmal auf die Saison zurück und haderte vor allem weiterhin mit dem 23. Spieltag. Damals hatte Tim Skarke den SVD in Bremen spät in Führung gebracht, bekam seinen Treffer nach einem VAR-Check aber aufgrund eines Handspiels aberkannt. “Das wäre natürlich ein absoluter Gamechanger gewesen für die Saison, das hätte totalen Auftrieb gewesen. Das sind so Momente, wenn man im Nachgang mal reflektiert, die dann mit am meisten wehtun”

Nun sei es wichtig, “dass wir Haltung bewahren, dass wir den Kopf oben lassen”, blickte Lieberknecht voraus. “Ich glaube, wir brauchen nicht mit Scham durch Darmstadt gehen. Enttäuscht und niedergeschlagen, ja, aber nicht mit Scham.” Ein Eindruck, den zumindest die Fans im Stadion nach dem Abpfiff unterstrichen.

Der Lilien-Abstieg muss kein Untergang sein

Bereits der 31. Spieltag bringt die Entscheidung: Aufsteiger Darmstadt 98 muss das Fußball-Oberhaus direkt wieder verlassen. Dass sich der Kader als nicht konkurrenzfähig erweisen würde, war abzusehen. Lange Zeit haben die Lilien noch das Beste daraus gemacht – und verbreiten im Moment des Abstiegs sogar schon wieder Aufbruchstimmung.

Nach einer Saison in der Bundesliga geht es für Torsten Lieberknecht und den SV Darmstadt wieder ins Unterhaus.

Nach einer Saison in der Bundesliga geht es für Torsten Lieberknecht und den SV Darmstadt wieder ins Unterhaus.

IMAGO/Sven Simon

Am Anfang gab es keine Alternative zum Optimismus. Man sei “gekommen, um zu bleiben”, verkündete Darmstadts damaliger Sportlicher Leiter Carsten Wehlmann nach dem Aufstieg im vergangenen Sommer. Kurz vor dem Ende sprach Trainer Torsten Lieberknecht dann unlängst von einer “Horrorbilanz” angesichts von zwischenzeitlich 22 sieglosen Spielen in Serie vor dem 2:0 in Köln vor einer Woche – das 0:1 gegen Heidenheim besiegelte schlussendlich das Schicksal der Lilien. Letztlich unvermeidliche Konsequenz: Die Lilien werden nach einem Jahr Erstklassigkeit postwendend wieder ins Unterhaus zurückgeschickt. Für den hessischen Underdog ist es der vierte Bundesliga-Abstieg der Klubgeschichte nach 1979, 1982 und 2017.

Das Erfolgsrezept von 2015 ließ sich acht Jahre später nicht kopieren

Der Klassenerhalt gelang den 98ern nach den jeweiligen Aufstiegen nur ein einziges Mal, in der Saison 2015/16 unter Trainer Dirk Schuster. Das damalige Erfolgsrezept, sich beispielsweise in Person von Sandro Wagner, Peter Niemeyer, Konstantin Rausch oder Luca Caldirola umfangreich mit in der Bundesliga erprobten Kräften zu verstärken, ließ sich im Sommer 2023 nicht kopieren. Vor allem weil zwischen Emporkömmling Darmstadt und den 17 Konkurrenten mit Blick auf die Gehaltsbudgets ein deutlich größerer Abstand klaffte als noch acht Jahre zuvor.

Dass man heute intern darüber räsoniert, ob man beim einen oder anderen möglichen Transfer nicht doch über den eigenen Schatten hätte springen sollen, bleibt müßig. Wurden doch vor Jahresfrist zwei sich ergänzende Leitsätze als gemeinschaftliche Überzeugung ausgegeben. Erstens kein unverhältnismäßiges wirtschaftliches Risiko einzugehen. Und zweitens der Entwicklungsfähigkeit des vorhandenen Personals zu vertrauen.

Lieberknecht und seine Profis als Opfer der eigenen Überperformance

Teil zwei der Strategie beruhte auf einem Trugschluss, der sich bei nüchterner Betrachtung vom ersten Tag an durchschauen ließ. Hinsichtlich der individuellen Klasse verfügte Darmstadt schließlich schon in der 2. Liga keineswegs über einen der Top-3-Kader – und musste mit Phillip Tietz sowie Patric Pfeiffer obendrein zwei Leistungsträger ziehen lassen.

In der Aufstiegssaison ließen sich gewisse Defizite noch durch mannschaftliche Geschlossenheit und taktische Finesse überkompensieren. Dass dies eine Liga höher angesichts der gewaltigen Unterschiede in Bezug auf Physis und Handlungsschnelligkeit nicht mehr funktionierte, ist alles andere als eine Überraschung. So gesehen wurden Lieberknecht und seine Profis in der laufenden Spielzeit zu Opfern der eigenen Überperformance. Das ist objektiv keine Schande, dürfte die Beteiligten subjektiv aber dennoch enorm schmerzen.

Trotz Verletzungen und unglücklicher Einzelereignisse ist der Abstieg verdient

Zugutehalten dürfen sich die Lilien, über eine relativ lange Strecke und in vielen einzelnen Spielen noch das Beste aus den Umständen gemacht zu haben. Umso mehr angesichts von chronischen Verletzungsproblemen, die nicht zuletzt das Gros der wenigen potenziellen Leistungsträger betrafen wie Marvin Mehlem, Fabian Nürnberger, Matthias Bader oder Mathias Honsak.

Marvin Mehlem (SV Darmstadt 98)

Einer der Langzeitverletzten: Marvin Mehlem.
IMAGO/Rene Schulz

Ob der Klassenerhalt realistisch gewesen wäre, hätte Lieberknecht durchgehend auf sein bestmögliches Gerüst bauen können? Diese Frage bleibt genauso wenig zielführend wie jene nach einem Verlauf ohne unglückliche Spielereignisse oder Schiedsrichterfehler. Von solchen wurde Darmstadt nicht häufiger heimgesucht als viele andere. Doch sind die Auswirkungen eben umso stärker, je schwächer das betroffene Team insgesamt auftritt. Darmstadts Abstieg, das bleibt in aller Sachlichkeit festzuhalten, ist verdient.

Der Manager-Wechsel von Wehlmann zu Fernie lässt sich als Chance begreifen

Dass in Wehlmann ausgerechnet derjenige schon im Winter ging, der den “Gekommen-um-zu-bleiben”-Slogan geprägt hatte, belegt: Nicht auf allen Ebenen herrschte am Böllenfalltor die gern beschworene Geschlossenheit, auch schon in siegreichen Zeiten. Den langjährigen Erfolgsarchitekten Wehlmann nachträglich zum Sündenbock zu machen –  sei es wegen seiner Kündigung oder wegen der Kaderzusammenstellung – wäre absurd und pures Alibi der übrigen Verantwortungsträger.

Davon unabhängig ist der Wechsel auf der Managerposition selbstverständlich trotzdem als Chance zu begreifen. Der unverbrauchte neue Sportdirektor Paul Fernie, der mit der Verpflichtung von Fynn Lakenmacher direkt eine wohltuende Duftmarke gesetzt hat, sorgt für spürbare Aufbruchstimmung. Die auch deshalb entstehen kann, weil auf der Trainerposition durch die demonstrativ frühe Vertragsverlängerung mit Routinier Lieberknecht in weiser Voraussicht für maximale Stabilität gesorgt wurde. Auch wenn der anstehende Kaderumbruch eine Herausforderung bildet und mahnende Beispiele von Klubs beschworen werden, die aus der 1. direkt in die 3. Liga durchgereicht wurden: Stand jetzt spricht viel mehr dafür, dass der Abstieg der Lilien beileibe kein Untergang sein muss.

Thiemo Müller

Der Lilien-Abstieg muss kein Untergang sein

Bereits der 31. Spieltag bringt die Entscheidung: Aufsteiger Darmstadt 98 muss das Fußball-Oberhaus direkt wieder verlassen. Dass sich der Kader als nicht konkurrenzfähig erweisen würde, war abzusehen. Lange Zeit haben die Lilien noch das Beste daraus gemacht – und verbreiten im Moment des Abstiegs sogar schon wieder Aufbruchstimmung.

Nach einer Saison in der Bundesliga geht es für Torsten Lieberknecht und den SV Darmstadt wieder ins Unterhaus.

Nach einer Saison in der Bundesliga geht es für Torsten Lieberknecht und den SV Darmstadt wieder ins Unterhaus.

IMAGO/Sven Simon

Am Anfang gab es keine Alternative zum Optimismus. Man sei “gekommen, um zu bleiben”, verkündete Darmstadts damaliger Sportlicher Leiter Carsten Wehlmann nach dem Aufstieg im vergangenen Sommer. Kurz vor dem Ende sprach Trainer Torsten Lieberknecht dann unlängst von einer “Horrorbilanz” angesichts von zwischenzeitlich 22 sieglosen Spielen in Serie vor dem 2:0 in Köln vor einer Woche – das 0:1 gegen Heidenheim besiegelte schlussendlich das Schicksal der Lilien. Letztlich unvermeidliche Konsequenz: Die Lilien werden nach einem Jahr Erstklassigkeit postwendend wieder ins Unterhaus zurückgeschickt. Für den hessischen Underdog ist es der vierte Bundesliga-Abstieg der Klubgeschichte nach 1979, 1982 und 2017.

Das Erfolgsrezept von 2015 ließ sich acht Jahre später nicht kopieren

Der Klassenerhalt gelang den 98ern nach den jeweiligen Aufstiegen nur ein einziges Mal, in der Saison 2015/16 unter Trainer Dirk Schuster. Das damalige Erfolgsrezept, sich beispielsweise in Person von Sandro Wagner, Peter Niemeyer, Konstantin Rausch oder Luca Caldirola umfangreich mit in der Bundesliga erprobten Kräften zu verstärken, ließ sich im Sommer 2023 nicht kopieren. Vor allem weil zwischen Emporkömmling Darmstadt und den 17 Konkurrenten mit Blick auf die Gehaltsbudgets ein deutlich größerer Abstand klaffte als noch acht Jahre zuvor.

Dass man heute intern darüber räsoniert, ob man beim einen oder anderen möglichen Transfer nicht doch über den eigenen Schatten hätte springen sollen, bleibt müßig. Wurden doch vor Jahresfrist zwei sich ergänzende Leitsätze als gemeinschaftliche Überzeugung ausgegeben. Erstens kein unverhältnismäßiges wirtschaftliches Risiko einzugehen. Und zweitens der Entwicklungsfähigkeit des vorhandenen Personals zu vertrauen.

Lieberknecht und seine Profis als Opfer der eigenen Überperformance

Teil zwei der Strategie beruhte auf einem Trugschluss, der sich bei nüchterner Betrachtung vom ersten Tag an durchschauen ließ. Hinsichtlich der individuellen Klasse verfügte Darmstadt schließlich schon in der 2. Liga keineswegs über einen der Top-3-Kader – und musste mit Phillip Tietz sowie Patric Pfeiffer obendrein zwei Leistungsträger ziehen lassen.

In der Aufstiegssaison ließen sich gewisse Defizite noch durch mannschaftliche Geschlossenheit und taktische Finesse überkompensieren. Dass dies eine Liga höher angesichts der gewaltigen Unterschiede in Bezug auf Physis und Handlungsschnelligkeit nicht mehr funktionierte, ist alles andere als eine Überraschung. So gesehen wurden Lieberknecht und seine Profis in der laufenden Spielzeit zu Opfern der eigenen Überperformance. Das ist objektiv keine Schande, dürfte die Beteiligten subjektiv aber dennoch enorm schmerzen.

Trotz Verletzungen und unglücklicher Einzelereignisse ist der Abstieg verdient

Zugutehalten dürfen sich die Lilien, über eine relativ lange Strecke und in vielen einzelnen Spielen noch das Beste aus den Umständen gemacht zu haben. Umso mehr angesichts von chronischen Verletzungsproblemen, die nicht zuletzt das Gros der wenigen potenziellen Leistungsträger betrafen wie Marvin Mehlem, Fabian Nürnberger, Matthias Bader oder Mathias Honsak.

Marvin Mehlem (SV Darmstadt 98)

Einer der Langzeitverletzten: Marvin Mehlem.
IMAGO/Rene Schulz

Ob der Klassenerhalt realistisch gewesen wäre, hätte Lieberknecht durchgehend auf sein bestmögliches Gerüst bauen können? Diese Frage bleibt genauso wenig zielführend wie jene nach einem Verlauf ohne unglückliche Spielereignisse oder Schiedsrichterfehler. Von solchen wurde Darmstadt nicht häufiger heimgesucht als viele andere. Doch sind die Auswirkungen eben umso stärker, je schwächer das betroffene Team insgesamt auftritt. Darmstadts Abstieg, das bleibt in aller Sachlichkeit festzuhalten, ist verdient.

Der Manager-Wechsel von Wehlmann zu Fernie lässt sich als Chance begreifen

Dass in Wehlmann ausgerechnet derjenige schon im Winter ging, der den “Gekommen-um-zu-bleiben”-Slogan geprägt hatte, belegt: Nicht auf allen Ebenen herrschte am Böllenfalltor die gern beschworene Geschlossenheit, auch schon in siegreichen Zeiten. Den langjährigen Erfolgsarchitekten Wehlmann nachträglich zum Sündenbock zu machen –  sei es wegen seiner Kündigung oder wegen der Kaderzusammenstellung – wäre absurd und pures Alibi der übrigen Verantwortungsträger.

Davon unabhängig ist der Wechsel auf der Managerposition selbstverständlich trotzdem als Chance zu begreifen. Der unverbrauchte neue Sportdirektor Paul Fernie, der mit der Verpflichtung von Fynn Lakenmacher direkt eine wohltuende Duftmarke gesetzt hat, sorgt für spürbare Aufbruchstimmung. Die auch deshalb entstehen kann, weil auf der Trainerposition durch die demonstrativ frühe Vertragsverlängerung mit Routinier Lieberknecht in weiser Voraussicht für maximale Stabilität gesorgt wurde. Auch wenn der anstehende Kaderumbruch eine Herausforderung bildet und mahnende Beispiele von Klubs beschworen werden, die aus der 1. direkt in die 3. Liga durchgereicht wurden: Stand jetzt spricht viel mehr dafür, dass der Abstieg der Lilien beileibe kein Untergang sein muss.

Thiemo Müller

Die Lilien und Heidenheim: Zwei Aufsteiger, ein Klassenunterschied

Vergangene Saison schafften Heidenheim und Darmstadt mit je 67 Zählern den Bundesliga-Aufstieg. Im Oberhaus kann von Augenhöhe freilich keine Rede mehr sein. Vorm direkten Duell am Sonntagabend sprechen diverse Statistiken eine überaus deutliche Sprache.

Eren Dinkci ist mit Heidenheim gegen Tim Skarke und Darmstadt obenauf.

Eren Dinkci ist mit Heidenheim gegen Tim Skarke und Darmstadt obenauf.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Zwei Aufsteiger, zwei Welten. Während der 1. FC Heidenheim an diesem Sonntag auch rechnerisch den Klassenerhalt perfekt machen kann, droht Darmstadt die unwiderrufliche Rückkehr in die 2. Liga. Sollte sich das ausgerechnet im direkten Aufeinandertreffen am Sonntagabend entscheiden, könnte die Symbolik treffender kaum sein. Schließlich markiert das Abschneiden der beiden nominellen Underdogs in der Beletage über die gesamte Saison betrachtet tatsächlich einen Klassenunterschied.

Saison 2023/24

Direkt augenfällig wird das beim Blick auf die letztlich alles entscheidende Statistik: Mit 34 Zählern nach 30 Spieltagen hat der FCH exakt doppelt so viele geholt wie die Lilien. Bei der Ursachenforschung landen in Darmstadt Beobachter wie Beteiligte schnell bei mangelnder Bundesliga-Erfahrung. Nicht zu Unrecht angesichts von lediglich 840 Erstliga-Partien, die der 98-Kader auf sich vereint. Allerdings: Heidenheims Aufgebot kommt als einziger Konkurrent auf noch weniger Bundesliga-Einsätze, nämlich 569 – alle weiteren Konkurrenten auf mindestens 1583.

Laufleistung und Luftzweikämpfe – Lieberknechts Team fällt deutlich ab

Deutlich aussagekräftiger über den Leistungsunterschied zwischen den beiden Aufsteigern dürften also andere Zahlen sein. Bei der Gesamtlaufleistung etwa ergibt sich eine immense Diskrepanz: Mit durchschnittlich 120,5 Kilometern ist das Team von Frank Schmidt Liga-Zweiter hinter Union Berlin (121). Mit 115,5 Kilometern rangieren die Profis von Torsten Lieberknecht unterdessen auf dem vorletzten Platz, knapp unterboten lediglich vom FC Bayern.

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Letzteres belegt zwar, dass Laufleistung längst nicht immer der Maßstab für Qualität sein muss – doch die Lilien waren eben auch weit davon entfernt, fehlende individuelle Klasse durch athletische Fähigkeiten zu kompensieren. Eher trifft sogar das Gegenteil zu. Mit einer Erfolgsquote in Luftzweikämpfen von lediglich 47,4 Prozent liegt Darmstadt ligaweit auf Rang 16. Heidenheim (52,9 Prozent) ist in dieser Kategorie ebenfalls Champions League reif (Platz 3).

Seit der Pleite im Hinspiel ist Darmstadt ununterbrochen Schlusslicht

Das i-Tüpfelchen: Seit der 2:3-Niederlage beim FCH im Hinspiel steht Darmstadt ununterbrochen auf dem letzten Tabellenplatz. Das Rückspiel sehen die Gastgeber nun explizit als “Revanche”, wie Rechtsverteidiger Matthias Bader formuliert – und ganz generell als ein echtes Prestigeduell. Den Mitaufsteiger zu schlagen, der den Lilien 2023 am letzten Zweitliga-Spieltag die Meisterschaft entriss und für seine Bundesliga-Premierensaison jetzt von ganz Fußball-Deutschland gefeiert wird, wäre für Darmstadt ganz gewiss eine besondere Genugtuung.

Wobei eine Statistik die Lilien sogar als Favorit ausweist: Insgesamt 19-mal trafen die Fußballlehrer Lieberknecht und Schmidt, einst gemeinsam für DFB-Juniorennationalmannschaften am Ball, bislang als Trainer aufeinander. Mit neun Siegen (bei vier Remis und sechs Niederlagen) hat Lilien-Coach Lieberknecht nach wie vor deutlich die Nase vorn.

Thiemo Müller, Ullrich Schindler

Das Restprogramm der 18 Bundesligisten

Entscheidende Phase in der laufenden Bundesliga-Saison. Wer kommt nach Europa und wer steigt ab? Der kicker zeigt das Restprogramm der 18 Bundesligisten.

Alles angerichtet für den Endspurt in der Bundesliga.

Alles angerichtet für den Endspurt in der Bundesliga.

IMAGO/Hartenfelser

Platz 1: Bayer 04 Leverkusen – 80 Punkte (Tordifferenz +55)

Stuttgart (H), Frankfurt (A), Bochum (A), Augsburg (H)

Platz 2: Bayern München – 66 Punkte (Tordifferenz +50)

Frankfurt (H), Stuttgart (A), Wolfsburg (H), Hoffenheim (A)

Platz 3: VfB Stuttgart – 63 Punkte (Tordifferenz +32)

Leverkusen (A), München (H), Augsburg (A), Gladbach (H)

Platz 4: RB Leipzig – 59 Punkte (Tordifferenz +35)

Dortmund (H), Hoffenheim (A), Bremen (H), Frankfurt (A)

Platz 5: Borussia Dortmund – 57 Punkte (Tordifferenz +23)

Leipzig (A), Augsburg (H), Mainz (A), Darmstadt (H)

Platz 6: Eintracht Frankfurt – 45 Punkte (Tordifferenz +6)

München (A), Leverkusen (H), Gladbach (A), Leipzig (H)

Platz 7: SC Freiburg – 40 Punkte (Tordifferenz -11)

Wolfsburg (H), Köln (A), Heidenheim (H), Union (A)

Platz 8: FC Augsburg – 39 Punkte (Tordifferenz -1)

Bremen (H), Dortmund (A), Stuttgart (H), Leverkusen (A)

Platz 9: TSG Hoffenheim – 39 Punkte (Tordifferenz -8)

Bochum (A), Leipzig (H), Darmstadt (A), München (H)

Tabellenrechner Bundesliga

Platz 10: 1. FC Heidenheim – 34 Punkte (Tordifferenz -9)

Darmstadt (A), Mainz (H), Freiburg (A), Köln (H)

Platz 11: Werder Bremen – 34 Punkte (Tordifferenz -12)

Augsburg (A), Gladbach (H), Leipzig (A), Bochum (H)

Platz 12: Borussia Mönchengladbach – 31 Punkte (Tordifferenz -7)

Union (H), Bremen (A), Frankfurt (H), Stuttgart (A)

Platz 13: VfL Wolfsburg – 31 Punkte (Tordifferenz -15)

Freiburg (A), Darmstadt (H), München (A), Mainz (H)

Platz 14: VfL Bochum – 30 Punkte (Tordifferenz -25)

Union (A), Leverkusen (H), Bremen (A)

Bundesliga aktuell

Platz 15: Union Berlin – 29 Punkte (Tordifferenz -24)

München (H), Gladbach (A), Bochum (H), Köln (A), Freiburg (H)

Platz 16: 1. FSV Mainz 05 – 27 Punkte (Tordifferenz -17)

Köln (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Wolfsburg (A)

Platz 17: 1. FC Köln – 22 Punkte (Tordifferenz -30)

Mainz (A), Freiburg (H), Union (H), Heidenheim (A)

Platz 18: Darmstadt 98 – 17 Punkte (Tordifferenz -42)

Heidenheim (H), Wolfsburg (A), Hoffenheim (H), Dortmund (A)

“DFB in keiner Weise zugänglich”: Darmstadt gibt im Streit um Pyro-Urteil auf

Der SV Darmstadt 98 hat seine Auseinandersetzung mit dem DFB wegen eines Sportgerichtsurteils beendet. In einem Statement klingt Enttäuschung durch.

Der SV Darmstadt hat eine vom DFB-Sportgericht ausgesprochene Geldstrafe mit Verspätung doch akzeptiert.

Der SV Darmstadt hat eine vom DFB-Sportgericht ausgesprochene Geldstrafe mit Verspätung doch akzeptiert.

picture alliance / Joaquim Ferreira

“Aus grundsätzlichen Erwägungen” hatte der SV Darmstadt 98 im Februar Einspruch gegen eine Geldstrafe in Höhe von 43.000 Euro eingelegt, die das DFB-Sportgericht mit Blick auf das Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart am 23. September ausgesprochen hatte. Dabei hatten Anhänger der Lilien nach Verbandsangaben 43 pyrotechnische Gegenstände gezündet.

Die Darmstädter wollten mit ihrem Vorgehen eine Grundsatzdiskussion über den Umgang mit solchen Vorfällen anstoßen, die seit Jahren das DFB-Sportgericht beschäftigen und die Kassen deutscher Profiklubs belasten, ohne dass Besserung eintritt. Doch am Freitag gaben sie ihr Vorhaben auf und verzichteten damit auch auf den Gang vors DFB-Bundesgericht, den sie erwogen hatten, als ihr Einspruch abgewiesen worden war.

“Da sich das DFB-Sportgericht für die Argumentationen des SV 98 in der Verhandlung bzw. Urteilsbegründung in keiner Weise zugänglich zeigte, hat der Verein im Nachgang darauf verzichtet, die Berufung weiter zu begründen und dadurch fortzuführen”, teilte das Bundesliga-Schlusslicht enttäuscht mit. “Durch diesen bewussten Verzicht des SV 98 ist das Urteil nun rechtskräftig.”

Darmstädter wollen Austausch mit Fanszene “weiter intensivieren”

Den Einspruch hatte das Präsidium der Darmstädter damals damit begründet, dass die verhängten Geldstrafen “nicht den ursprünglich in den Richtlinien des DFB-Kontrollausschusses festgehaltenen und damit angedachten Sinn und Zweck” erfüllten, und von einem “immer gleichen und mittlerweile als gescheitert anzusehenden Sanktionsreiz” gesprochen. Nötig sei ein “glaubwürdiger, auf Augenhöhe geführter und konstruktiven Dialog aller Interessensvertreter”, um den Strafenkatalog zu reformieren.

Dazu führte der Darmstädter Einspruch jedoch nicht. Vorerst bleiben den Lilien, die nach eigenen Angaben keine Tatverdächtigen für die Vorfälle in Stuttgart identifizieren konnten, nur andere Wege, um das Problem anzugehen: Man sei “im ständigen Austausch mit seiner Fanszene, um auf den Verzicht bezüglich Einsatz von Pyrotechnik einzuwirken”, und werde dies “weiter intensivieren”.