Klubboss zieht Unmut der Liverpool-Fans auf sich

Mit seinem Wunsch, Premier-League-Spiele in anderen Kontinenten auszutragen, hat Klubboss Tom Werner die Fans des FC Liverpool verärgert. Doch auch für Jürgen Klinsmann wäre das eine logische Entwicklung.

Premier-League-Spiele in Übersee? Liverpool-Boss Tom Werner, hier im Mai in Anfield, ist

Premier-League-Spiele in Übersee? Liverpool-Boss Tom Werner, hier im Mai in Anfield, ist “fest entschlossen”.

IMAGO/Colorsport

Tom Werner, Vorsitzender des FC Liverpool, hat einem schwelenden Thema neue Nahrung gegeben. In einem Interview mit der Financial Times sprach sich der 74 Jahre alte US-Amerikaner dafür aus, Spiele der Premier League Tausende Kilometer von England entfernt auszutragen – vornehmlich in den USA.

“Ich bin fest entschlossen, dass eines Tages ein Spiel der Premier League in New York City ausgetragen wird”, sagte Werner. “Ich habe sogar die verrückte Idee, dass es einen Tag gibt, an dem wir ein Spiel in Tokio spielen, ein paar Stunden später eines in Los Angeles, ein paar Stunden später eines in Rio, ein paar Stunden später eines in Riad – und dass es eine Art Tag wird, an dem der Fußball, die Premier League, gefeiert wird.”

TV-Sender in den USA wären begeistert, Fußballfans in England mehrheitlich kaum. Werner schlug vor, sie mit günstigen Reisen und Unterkünften zu besänftigen. Im vergangenen Jahr hatte auch UEFA-Präsident Aleksander Ceferin ein Champions-League-Finale in den USA für “möglich” erklärt.

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Die organisierten Liverpool-Fans reagierten mit Unmut auf Werners Aussagen. “Jeder, der entschlossen ist, Premier-League-Spiele des LFC im Ausland auszutragen, sollte bedenken, dass wir als Fans entschlossen sind, dass sie das nicht tun”, erklärte die “Spirit of Shankly”. Und die Gruppe “Spion Kop 1907” schrieb: “Ein Prozent Preiserhöhung in der einen Saison, ein Spiel in New York in der nächsten. Das ist der Grund, warum wir protestieren.”

Klinsmann versteht die Fans – doch “das Business entwickelt sich weiter”

Klubbesitzer John Henry, der sich nach Liverpools ursprünglicher Beteiligung an der Gründung der Super League 2021 bei den Fans entschuldigen musste, ahnte das wohl schon, als er im selben Interview sagte, Werners Pläne seien “nichts, das ich befürworte oder woran ich besonders interessiert bin”.

Momentan wären Premier-League-Spiele im Ausland rein rechtlich auch gar nicht möglich, aber das muss nicht so bleiben. Jürgen Klinsmann wäre nicht überrascht, wenn es dazu kommen sollte. “Für uns traditionelle Fans ist das natürlich sehr schwer zu verkraften. Es würde sich anfühlen, als würde man den englischen Fans das Spiel wegnehmen, und das verstehe ich vollkommen”, sagte der ehemalige US-Nationaltrainer und Premier-League-Torjäger diese Woche The Athletic. “Andererseits entwickelt sich das Business weiter, ob wir das wollen oder nicht. Es ist nicht unsere Entscheidung, sondern die Entscheidung der Eigentümer, wie sie mit den anderen großen Ligen konkurrieren.”

Ortega Moreno vor Verlängerung bei ManCity – mit Folgen für Ederson?

Stefan Ortega Moreno hatte es spannend gemacht, sich nun aber offenbar gegen einen Abschied von Manchester City entschieden. Was bedeutet das für seinen Konkurrenten Ederson?

Gehen gemeinsam in die neue Saison bei ManCity: Pep Guardiola und Stefan Ortega Moreno.

Gehen gemeinsam in die neue Saison bei ManCity: Pep Guardiola und Stefan Ortega Moreno.

IMAGO/Paul Marriott

Manchester City scheint bei den Personalplanungen für die neue Saison einen wichtigen Schritt vorangekommen zu sein. Wie zunächst das Portal Manchester World berichtete, steht Torhüter Stefan Ortega Moreno unmittelbar vor der Verlängerung seines noch bis 2025 laufenden Vertrags – was im Kader aber gleich für ein neues Fragezeichen sorgen könnte.

In der abgelaufenen Saison, in der ManCity als amtierender Triple-Sieger “nur” den Titel in der Premier League erfolgreich verteidigte, war Ortega Moreno so nah dran wie noch nie seit seiner ablösefreien Verpflichtung 2022, die Nummer 1 zu werden. Der 31-Jährige verdrängte Stammkeeper Ederson sogar zeitweise auf die Bank, auch wenn Trainer Pep Guardiola hinterher betonte, dass der Status des Brasilianers unverändert sei.

Kommt Ederson jetzt ins Grübeln?

Dass Ortega Moreno, der auch aus familiären Gründen einen vorzeitigen Abschied erwägt und zahlreiche attraktive Optionen hatte, bleibt und voraussichtlich bis 2026 verlängert, könnte Ederson nun ins Grübeln bringen. Zuletzt waren bereits Gerüchte über einen Wechsel nach Saudi-Arabien aufgekommen. Und Ortega Moreno wird gewiss nicht von seinem immer offensiver formulierten Ziel, ihn als Nummer 1 zu verdrängen, abrücken.

“Ich würde mich sehr freuen, wenn er bleibt, der Klub ebenso. Wir lassen ihn das spüren”, hatte Guardiola bereits im April über Ortega Moreno gesagt, aber auch Verständnis für dessen Überlegungen gezeigt. “Jeder hat sein eigenes Leben, seine Frau, seine Kinder, seine Wünsche.”

Mit seiner spektakulären Parade gegen Heung-Min Son im vorletzten Ligaspiel bei den Tottenham Hotspur hatte Ortega Moreno ManCity als Joker womöglich die Titelverteidigung ermöglicht. Dass im FA-Cup-Finale gegen Manchester United nicht das Double folgte, hatte dann allerdings auch mit einem Abstimmungsproblem zwischen dem spielstarken Ex-Bielefelder und Verteidiger Josko Gvardiol zu tun.

Bereits offiziell gemacht hatte ManCity unlängst die Verlängerung mit Scott Carson. Der 38-Jährige bleibt damit eine weitere Saison dritter Torhüter.

Ortega Moreno verlängert bei ManCity – mit Folgen für Ederson?

Stefan Ortega Moreno hatte es spannend gemacht, sich nun aber gegen einen Abschied von Manchester City entschieden. Was bedeutet das für seinen Konkurrenten Ederson?

Gehen gemeinsam in die neue Saison bei ManCity: Pep Guardiola und Stefan Ortega Moreno.

Gehen gemeinsam in die neue Saison bei ManCity: Pep Guardiola und Stefan Ortega Moreno.

IMAGO/Paul Marriott

Manchester City ist bei den Personalplanungen für die neue Saison einen wichtigen Schritt vorangekommen. Wie der Klub inzwischen offiziell bestätigte, hat Torhüter Stefan Ortega Moreno seinen noch bis 2025 laufenden Vertrag bis 2026 verlängert – was im Kader aber gleich für ein neues Fragezeichen sorgen könnte.

In der abgelaufenen Saison, in der ManCity als amtierender Triple-Sieger “nur” den Titel in der Premier League erfolgreich verteidigte, war Ortega Moreno so nah dran wie noch nie seit seiner ablösefreien Verpflichtung 2022, die Nummer 1 zu werden. Der 31-Jährige verdrängte Stammkeeper Ederson sogar zeitweise auf die Bank, auch wenn Trainer Pep Guardiola hinterher betonte, dass der Status des Brasilianers unverändert sei.

Kommt Ederson jetzt ins Grübeln?

Dass Ortega Moreno, der auch aus familiären Gründen einen vorzeitigen Abschied erwägt und zahlreiche attraktive Optionen hatte, bleibt, könnte Ederson nun ins Grübeln bringen. Zuletzt waren bereits Gerüchte über einen Wechsel nach Saudi-Arabien aufgekommen. Und Ortega Moreno wird gewiss nicht von seinem immer offensiver formulierten Ziel, ihn als Nummer 1 zu verdrängen, abrücken. Dieses betonte er auch im Zuge der Vertragsverlängerung erneut. “Darum habe ich bei ManCity unterschrieben”, sagte er offensiv. “Ich liebe alles hier. Ich fühle mich jeden Tag motiviert und herausgefordert und habe mich als Torhüter verbessert.”

Sportdirektor Txiki Begiristain nennt Ortega Moreno in der Klubmitteilung “die beste Nummer 2, die wir je hatten”, und auch der Trainer hatte sich frühzeitig für einen Verbleib starkgemacht. “Ich würde mich sehr freuen, wenn er bleibt, der Klub ebenso. Wir lassen ihn das spüren”, hatte Guardiola bereits im April über Ortega Moreno gesagt, aber auch Verständnis für dessen Überlegungen gezeigt. “Jeder hat sein eigenes Leben, seine Frau, seine Kinder, seine Wünsche.”

Mit seiner spektakulären Parade gegen Heung-Min Son im vorletzten Ligaspiel bei den Tottenham Hotspur hatte Ortega Moreno ManCity als Joker womöglich die Titelverteidigung ermöglicht. Dass im FA-Cup-Finale gegen Manchester United nicht das Double folgte, hatte dann allerdings auch mit einem Abstimmungsproblem zwischen dem spielstarken Ex-Bielefelder und Verteidiger Josko Gvardiol zu tun.

Ebenfalls fix gemacht hatte ManCity unlängst die Verlängerung mit Scott Carson. Der 38-Jährige bleibt damit eine weitere Saison dritter Torhüter.

Newcastle geht leer aus: Adarabioyo entscheidet sich für Chelsea

Der FC Chelsea bastelt am Kader der Zukunft und hat am Freitag mit Tosin Adarabioyo seinen ersten Sommerneuzugang präsentiert. Der begehrte Verteidiger kommt ablösefrei vom Londoner Nachbarklub Fulham.

Für ihn schließt sich ein Kreis: Tosin Adarabioyo.

Für ihn schließt sich ein Kreis: Tosin Adarabioyo.

imago images

In den vergangenen Transferperioden hat der FC Chelsea zum Teil ganz tief in die Tasche gegriffen, um Spieler an die Stamford Bridge zu lotsen. Im Fall von Tosin Adarabioyo ist das nicht nötig – der 26-Jährige wechselt ablösefrei von Premier-League-Konkurrent Fulham zu den Blues.

Um die Dienste des 1,96 Meter großen Verteidigers hatte nach übereinstimmenden englischen Medienberichten über Wochen Newcastle United gebuhlt. Am Ende aber gingen die Magpies leer aus, weil Adarabioyo lieber in London bleibt und die Herausforderung beim FC Chelsea annimmt. Beim Champions-League-Sieger von 2021 unterzeichnete der Engländer einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2028.

“Chelsea ist ein riesiger Verein, und hier schließt sich für mich der Kreis”, erklärt Adarabioyo: “Ich wurde drei Meilen von der Stamford Bridge entfernt geboren und habe dort mein Profidebüt gegeben.”

Nachfolger für Thiago Silva

Der ehemalige englische U-19-Nationalspieler mit nigerianischen Wurzeln wurde in der Jugend von Manchester City ausgebildet, zu West Brom und Blackburn verliehen, ehe ihn Fulham im Oktober 2020 endgültig aus Manchester loseiste.

Adarabioyo machte seitdem 132 Pflichtspiele (fünf Tore, zwei Assists) für die Cottagers. Neben 78 Premier-League-Einsätzen (drei Tore) bringt er auch die Erfahrung von drei Partien in der Champions League mit zu den Blues, die in der kommenden Saison 2024/25 allerdings nur in der Conference League an den Start gehen werden.

Chelsea hat große Trophäen gewonnen und so soll es weitergehen.

Tosin Adarabioyo

“Als ich aufgewachsen bin, war Chelsea immer ein Verein, der gute Leistungen erbracht hat und bei dem es großartige Spieler und Mannschaften zu sehen gab”, sagt der gebürtige Londoner: “Chelsea hat große Trophäen gewonnen und so soll es weitergehen. Ich bin hier, um zu gewinnen.”

Er sei “sehr aufgeregt” und freue sich darauf, “den Verein in die Richtung zu bringen, in die wir gehen wollen”. Adarabioyo, der unter anderem die Rolle des ablösefrei gewechselten Thiago Silva einnehmen soll, ist auch der erste Transfer der Ära Enzo Maresca, der die Blues im Sommer als Cheftrainer übernehmen wird.

Vorstoß abgeblockt: 19 Premier-League-Klubs votieren pro VAR

Trotz eines medienwirksamen Vorstoßes zur Abschaffung des VAR hält die Premier League – mit überwältigender Mehrheit – am Videobeweis fest. Das teilte die Liga am Donnerstagnachmittag offiziell mit.

Der VAR greift ein - auch zukünftig: Beim letzten ManCity-Spiel der Vorsaison wird ein Handspiel überprüft.

Der VAR greift ein – auch zukünftig: Beim letzten ManCity-Spiel der Vorsaison wird ein Handspiel überprüft.

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Im Mai hatte The Athletic enthüllt, dass die Wolverhampton Wanderers einen Vorstoß anführen, um den VAR schon in diesem Sommer abzuschaffen. Auch deswegen wurde die Jahreshauptversammlung an diesem Donnerstag mit Spannung erwartet.

Mit dem Ansinnen standen die Wolves allerdings offensichtlich alleine da, übereinstimmenden Medienberichten zufolge sollen sich 19 von 20 Premier-League-Klubs gegen die Abschaffung ausgesprochen haben. Um dem Antrag stattzugeben hätte es eine Zwei-Drittel-Mehrheit – also 14 von 20 Stimmen – gebraucht.

Eine ausführliche Diskussion zwischen der Schiedsrichter-Kommission PGMOL, der Premier League und den Vereinen führte allerdings auch zu der Erkenntnis, dass auf dem bisherigen Weg nicht weitergemacht werden könne. Sechs Schlüsselbereiche wurden herausgearbeitet, die künftig den VAR-Prozess für Vereine und Fans verbessern sollen.

Der VAR soll weiterhin nur in besonderen Momenten zu Rate gezogen werden, um den Spielfluss seltener zu brechen. Die für Herbst 2024 beschlossene halbautomatische Abseitstechnologie soll zur Beschleunigung von Entscheidungen ebenfalls beitragen. Zudem ist ein besseres Angebot für Fans im Stadion angedacht: Demnach sollen Schiedsrichter geänderte Entscheidungen für das Stadion hörbar verkünden, gegebenenfalls werden VAR-Eingriffe auch auf den Videoleinwänden gezeigt.

“Live-Video- und Audioübertragungen während VAR-Überprüfungen” angestrebt

Die Schiedsrichter sollen darüber hinaus noch besser geschult werden, um VAR-Eingriffe weiter zu beschleunigen, ohne deren Genauigkeit zu beeinflussen. Transparenz und Kommunikation sollen zusätzlich Verständnis für die VAR-Arbeit schaffen – auch das Offenlegen von VAR-Gesprächen wie in La Liga soll eine Option sein.

Neben der halbautomatischen Abseitstechnologie wollen Premier League und PGMOL auf das IFAB einwirken, “um Live-Video- und Audioübertragungen während VAR-Überprüfungen zu ermöglichen”. Am 17. August, also nur 90 Tage nach dem letzten Premier-League-Spieltag der vorangegangenen Saison, startet die neue Spielzeit auf der Insel.

Premier League verteidigt VAR mit Zahlen – Wolves halten dagegen

Gibt es in der Premier League bald den Videobeweis nicht mehr? Vor der Abstimmung am Donnerstag warnte die Liga die Klubs – was den Antragsteller wenig beeindruckte.

Am Donnerstag stimmen die Premier League über die Zukunft des VAR ab.

Am Donnerstag stimmen die Premier League über die Zukunft des VAR ab.

IMAGO/News Images

An diesem Donnerstag kommen die 20 Premier-League-Klubs zu ihrer jährlichen Sitzung zusammen – und es könnte knallen. Neben der Klage, die Meister Manchester City in dieser Woche gegen die Liga eingereicht hat, die angeblich auch von einzelnen Ligakonkurrenten unterstützt wird, steht auch das Thema Videobeweis auf der Tagesordnung.

Die Wolverhampton Wanderers hatten den Antrag gestellt, diesen in der Premier League wieder abzuschaffen, was einer kleinen Revolution gleichkäme. In allen großen europäischen Ligen und Wettbewerben ist der VAR inzwischen fest etabliert, wenn auch nicht unumstritten. Nun hat die Premier League eine deutliche Warnung an ihre Klubs ausgesprochen.

Wie aus einem Schreiben hervorgeht, das allen 20 Klubs im Vorfeld der Jahreshauptversammlung zuging und aus dem am Mittwochabend unter anderem Guardian und BBC zitierten, argumentiert die Liga, dass es pro Saison ohne den VAR 100 Fehlentscheidungen mehr gäbe. In der abgelaufenen Spielzeit kam es demnach nur zu fünf falschen VAR-Eingriffen, denen 105 korrekte gegenüberstanden.

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Zwar räumte die Premier League auch ein, dass ein VAR-Check 2023/24 im Schnitt 64 Sekunden dauerte und damit 24 Sekunden länger als 2022/23 – ein Anstieg um mehr als 50 Prozent. Allerdings habe das auch damit zu tun, dass sich die Schiedsrichter nach dem Wirbel um das wegen eines falsch kommunizierten Check-Ergebnisses aberkannte Liverpool-Tor gegen Tottenham im September bewusst mehr Zeit gelassen hätten. Mit der Einführung der halbautomatischen Abseitstechnologie zur neuen Saison würde sich die Dauer der Unterbrechungen zudem reduzieren.

Wolves sehen “Apathie, Feindseligkeit und Erosion des Vertrauens” durch den VAR

Die Wolverhampton Wanderers zeigen sich von den Argumenten der Liga unbeeindruckt und warben in einem eigenen Schreiben noch einmal für die VAR-Abschaffung. Dieser habe “zu einer zunehmenden Entfremdung zwischen Fans und Premier League” und damit zu “Apathie, Feindseligkeit und einer Erosion des Vertrauens in die Autoritäten und Offiziellen des Fußballs” geführt. Trotz eines Anstiegs der korrekten Entscheidungen von 82 ohne auf 96 Prozent mit VAR seien diese “Kosten” höher.

Dass die Wolves am Donnerstag die nötige Mehrheit von mindestens 14 Klubs hinter sich versammeln, gilt dennoch als unwahrscheinlich. Vielmehr könnte beschlossen werden, dass Schiedsrichter künftig auch in der Premier League VAR-Entscheidungen via Lautsprecher kommunizieren.

Premier League verteidigt VAR mit Zahlen – Wolves halten dagegen

Gibt es in der Premier League bald den Videobeweis nicht mehr? Vor der Abstimmung am Donnerstag warnte die Liga die Klubs – was den Antragsteller wenig beeindruckte.

Am Donnerstag stimmen die Premier League über die Zukunft des VAR ab.

Am Donnerstag stimmen die Premier League über die Zukunft des VAR ab.

IMAGO/News Images

An diesem Donnerstag kommen die 20 Premier-League-Klubs zu ihrer jährlichen Sitzung zusammen – und es könnte knallen. Neben der Klage, die Meister Manchester City in dieser Woche gegen die Liga eingereicht hat, die angeblich auch von einzelnen Ligakonkurrenten unterstützt wird, steht auch das Thema Videobeweis auf der Tagesordnung.

Die Wolverhampton Wanderers hatten den Antrag gestellt, diesen in der Premier League wieder abzuschaffen, was einer kleinen Revolution gleichkäme. In allen großen europäischen Ligen und Wettbewerben ist der VAR inzwischen fest etabliert, wenn auch nicht unumstritten. Nun hat die Premier League eine deutliche Warnung an ihre Klubs ausgesprochen.

Wie aus einem Schreiben hervorgeht, das allen 20 Klubs im Vorfeld der Jahreshauptversammlung zuging und aus dem am Mittwochabend unter anderem Guardian und BBC zitierten, argumentiert die Liga, dass es pro Saison ohne den VAR 100 Fehlentscheidungen mehr gäbe. In der abgelaufenen Spielzeit kam es demnach nur zu fünf falschen VAR-Eingriffen, denen 105 korrekte gegenüberstanden.

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Zwar räumte die Premier League auch ein, dass ein VAR-Check 2023/24 im Schnitt 64 Sekunden dauerte und damit 24 Sekunden länger als 2022/23 – ein Anstieg um mehr als 50 Prozent. Allerdings habe das auch damit zu tun, dass sich die Schiedsrichter nach dem Wirbel um das wegen eines falsch kommunizierten Check-Ergebnisses aberkannte Liverpool-Tor gegen Tottenham im September bewusst mehr Zeit gelassen hätten. Mit der Einführung der halbautomatischen Abseitstechnologie zur neuen Saison würde sich die Dauer der Unterbrechungen zudem reduzieren.

Wolves sehen “Apathie, Feindseligkeit und Erosion des Vertrauens” durch den VAR

Die Wolverhampton Wanderers zeigen sich von den Argumenten der Liga unbeeindruckt und warben in einem eigenen Schreiben noch einmal für die VAR-Abschaffung. Dieser habe “zu einer zunehmenden Entfremdung zwischen Fans und Premier League” und damit zu “Apathie, Feindseligkeit und einer Erosion des Vertrauens in die Autoritäten und Offiziellen des Fußballs” geführt. Trotz eines Anstiegs der korrekten Entscheidungen von 82 ohne auf 96 Prozent mit VAR seien diese “Kosten” höher.

Dass die Wolves am Donnerstag die nötige Mehrheit von mindestens 14 Klubs hinter sich versammeln, gilt dennoch als unwahrscheinlich. Vielmehr könnte beschlossen werden, dass Schiedsrichter künftig auch in der Premier League VAR-Entscheidungen via Lautsprecher kommunizieren.

ManCity erhebt Klage gegen die Premier League

Die Beziehung zwischen der Premier League und Manchester City wird immer angespannter. Nun geht der Meister juristisch gegen Regeln der Liga vor.

Zum vierten Mal in Serie wurde Manchester City Meister. Doch mit der Premier League liegt der Klub weiter im Clinch.

Zum vierten Mal in Serie wurde Manchester City Meister. Doch mit der Premier League liegt der Klub weiter im Clinch.

IMAGO/PA Images

Die Premier League kommt in der Sommerpause nicht zur Ruhe. Wie englische Medien übereinstimmend berichten, hat Manchester City Klage gegen die Liga erhoben. Der amtierende Meister zweifelt allen voran die Rechtmäßigkeit der im Februar verschärften Sponsoring-Regeln an.

Im Zentrum stehen dabei Sponsoringverträge mit Unternehmen, die in Verbindung zu Klubeigentümern und damit grundsätzlich im Verdacht stehen, dem jeweiligen Klub durch unverhältnismäßige Konditionen einen finanziellen Vorteil zu verschaffen. Zu Beginn des Jahres hatte eine Mehrheit der Premier-League-Teams dafür gestimmt, die Regeln für die Bewertung solcher Geschäfte zu verschärfen. Seitdem ist bei betroffenen Verträgen ein “fairer” Marktwert zu ermitteln.

In den Abstimmungsregeln sieht ManCity eine “Tyrannei der Mehrheit”

Den Medienberichten zufolge sieht ManCity darin einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht und könnte von der Liga Schadensersatz fordern. Der Klub, der im Mai als erster in der Geschichte viermal in Serie die Premier League gewann, ist im Besitz der City Football Group, die wiederum mehrheitlich der Abu Dhabi United Group gehört.

Bereits am Montag soll eine zweiwöchige Anhörung vor einem Schiedsgericht beginnen. Dabei gehe ManCity nicht nur gegen die Sponsoring-Regularien, sondern auch gegen die Abstimmungsregeln vor, die vorsehen, dass für Änderungen grundsätzlich eine Mehrheit von 14 der 20 Premier-League-Klubs nötig ist, heißt es.

Dabei handelt es sich nach Ansicht der ManCity-Verantwortlichen um “eine Tyrannei der Mehrheit”, zitierte die Times am Dienstag aus einem 165-seitigen juristischen Dokument. Darin behaupten die Cityzens außerdem, durch die Regeln “diskriminiert” zu werden, und werfen der Konkurrenz vor, ihren sportlichen Erfolg “ersticken” zu wollen.

ManCity und die Premier League liegen seit Jahren im Clinch. Im Februar 2023 hatte die Liga ihren vermeintlichen Vorzeigeklub wegen angeblicher Verstöße gegen das Financial Fairplay in 115 Fällen zwischen 2009/10 und 2017/18 angeklagt. Die mit Spannung erwartete Anhörung in dieser Causa soll im November beginnen. ManCity droht eine saftige Strafe.

De Bruyne nach Saudi-Arabien? “Das sind Gespräche, die wir zunehmend führen”

Einer der größten Namen des europäischen Fußballs biegt in den letzten Part seiner Karriere ein. Endet sie in Saudi-Arabien? Für Kevin De Bruyne ist das eine Option.

Könnte in seine letzte Saison in Europa gehen: Kevin de Bruyne.

Könnte in seine letzte Saison in Europa gehen: Kevin de Bruyne.

IMAGO/Belga

Rund drei Wochen vor seinem 33. Geburtstag, gut zwölf Monate vor seinem Vertragsende bei Manchester City, hat Kevin De Bruyne Klartext gesprochen. Sein gemeinsam mit Romelu Lukaku geführtes Interview bei der belgischen Tageszeitung Het Laatste Nieuws hinterließ sogleich Eindruck. Des Themas Saudi-Arabien wegen.

Der Mittelfeldspieler, der mit den Skyblues 2023 das Triple gewonnen hatte und zuletzt die vierte englische Meisterschaft in Folge feierte – ein Novum -, gab kurz vor der EM offen zu, sich mit einem Wechsel in die enorm lukrative Wüste zu befassen.

“Mein Vertrag läuft noch ein Jahr, also muss ich darüber nachdenken, was passieren könnte”, meinte De Bruyne grundsätzlich nach einer Saison, von der er große Teile verletzt verpasst hatte. Von 38 möglichen Ligaspielen absolvierte der Belgier nur 18. “Das sind Gespräche, die wir zunehmend führen”, so der ehemalige Bremer und Wolfsburger. Also vor allem seine Frau und er.

“Wenn ich dort zwei Jahre spiele …”

“Für Michele ist ein exotisches Abenteuer in Ordnung”, meinte De Bruyne in Bezug auf die finanziell extrem ansprechende Saudi Professional League, in die es längst auch diverse Granden des Weltfußballs gezogen hat. Cristiano Ronaldo und Neymar etwa. Wobei man diesen Spielern dann nachsagt, sich durch den Wechsel in den Wüstenstaat von der großen Karriere verabschiedet zu haben.

“In meinem Alter muss man für alles offen sein”, sagte De Bruyne dazu, der auf Vereinsebene eigentlich alles erreicht hat. “Unglaubliche Geldbeträge gegen Ende meiner Karriere” beschäftigen den Weltklassespieler. “Wenn ich dort zwei Jahre spiele, kann ich unglaublich viel Geld verdienen. Bisher musste ich 15 Jahre spielen und erreiche diesen Betrag vielleicht trotzdem nicht”, grübelte der 99-malige belgische Nationalspieler.

Zu Saisonbeginn 2025/26, die erste Spielzeit nach dem Ende seines aktuellen Vertrags, wäre De Bruyne gerade 34 Jahre alt.

Guardiola-Lehrling Maresca übernimmt bei Chelsea

Der FC Chelsea hat am Montag den Nachfolger von Mauricio Pochettino vorgestellt. Mit Enzo Maresca übernimmt ein ehemaliger Co-Trainer von Pep Guardiola die Hauptverantwortung an der Stamford Bridge.

Vor gut einem Jahr noch Co-Trainer bei ManCity, jetzt Chelseas neuer Chefcoach: Enzo Maresca.

Vor gut einem Jahr noch Co-Trainer bei ManCity, jetzt Chelseas neuer Chefcoach: Enzo Maresca.

IMAGO/Every Second Media

Auf der Suche nach einem jüngeren sowie progressiveren Trainer ist Chelsea in Leicester fündig geworden: Als Nachfolger des vor gut zwei Wochen entlassenen Mauricio Pochettino verpflichteten die Blues Enzo Maresca. Der 44-Jährige, für den die Londoner Medienberichten zufolge zwölf Millionen Euro Ablöse an Leicester überweisen, unterschrieb an der Stamford Bridge einen Vertrag bis 2029 – plus Option auf eine weitere Saison.

Viel Erfahrung als Cheftrainer einer Profimannschaft besitzt Maresca nicht. Nachdem er bei Parma 2021 nach nur vier Siegen aus 14 Spielen bereits nach fünf Monaten gefeuert worden war, absolvierte er in der abgelaufenen Spielzeit seine erste vollständige Saison als Hauptverantwortlicher. Diese war aber vom Erfolg gekrönt: Er führte Leicester zur Meisterschaft in der Championship.

Spielweise erinnert an Guardiola-Mannschaften

Doch nicht nur der Titel an sich weckte das Interesse, sondern auch die dominante Spielweise. Marescas Stil ähnelt dem von Pep Guardiola, seinem ehemaligen Meister: Noch vor einem Jahr hatte der Italiener als Assistent mit ManCity das Triple gefeiert.

So führte der neue CFC-Coach bei den Foxes unter anderem eine Maßnahme ein, die an die Spielweise der Citizens erinnert. Ein nominelles 4-3-3 wurde im Ballbesitz zu einem 3-2-5, weil Außenverteidiger Ricardo Pereira ins Zentrum rückte. Dies ermöglichte Mittelfeldspieler Harry Winks in den Angriff vorzudringen.

Chelseas sechster Trainer in zwei Jahren

Viel Zeit, den Spielern seine Idee vom Ballbesitz-Fußball einzuflößen, wird Maresca im Westen der englischen Hauptstadt wahrscheinlich nicht bekommen. Wie die jüngere Vergangenheit zeigt, sind die investitionsfreudigen Eigentümer (mehr als eine Milliarde Ablöse in zwei Jahren) um Todd Boehly nicht gerade geduldig. Maresca ist nach Thomas Tuchel, Graham Potter, Pochettino sowie den Interimstrainern Bruno Saltor und Frank Lampard bereits der sechste Trainer in der gut zweijährigen Ära Boehly.

Die Aufgabe ist dementsprechend eindeutig: Der siebte italienische Coach der Vereinsgeschichte soll den Klub zunächst zurück in die Top-Vier führen.