Premier League verteidigt VAR mit Zahlen – Wolves halten dagegen

Premier League verteidigt VAR mit Zahlen – Wolves halten dagegen

Gibt es in der Premier League bald den Videobeweis nicht mehr? Vor der Abstimmung am Donnerstag warnte die Liga die Klubs – was den Antragsteller wenig beeindruckte.

Am Donnerstag stimmen die Premier League über die Zukunft des VAR ab.

Am Donnerstag stimmen die Premier League über die Zukunft des VAR ab.

IMAGO/News Images

An diesem Donnerstag kommen die 20 Premier-League-Klubs zu ihrer jährlichen Sitzung zusammen – und es könnte knallen. Neben der Klage, die Meister Manchester City in dieser Woche gegen die Liga eingereicht hat, die angeblich auch von einzelnen Ligakonkurrenten unterstützt wird, steht auch das Thema Videobeweis auf der Tagesordnung.

Die Wolverhampton Wanderers hatten den Antrag gestellt, diesen in der Premier League wieder abzuschaffen, was einer kleinen Revolution gleichkäme. In allen großen europäischen Ligen und Wettbewerben ist der VAR inzwischen fest etabliert, wenn auch nicht unumstritten. Nun hat die Premier League eine deutliche Warnung an ihre Klubs ausgesprochen.

Wie aus einem Schreiben hervorgeht, das allen 20 Klubs im Vorfeld der Jahreshauptversammlung zuging und aus dem am Mittwochabend unter anderem Guardian und BBC zitierten, argumentiert die Liga, dass es pro Saison ohne den VAR 100 Fehlentscheidungen mehr gäbe. In der abgelaufenen Spielzeit kam es demnach nur zu fünf falschen VAR-Eingriffen, denen 105 korrekte gegenüberstanden.

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Zwar räumte die Premier League auch ein, dass ein VAR-Check 2023/24 im Schnitt 64 Sekunden dauerte und damit 24 Sekunden länger als 2022/23 – ein Anstieg um mehr als 50 Prozent. Allerdings habe das auch damit zu tun, dass sich die Schiedsrichter nach dem Wirbel um das wegen eines falsch kommunizierten Check-Ergebnisses aberkannte Liverpool-Tor gegen Tottenham im September bewusst mehr Zeit gelassen hätten. Mit der Einführung der halbautomatischen Abseitstechnologie zur neuen Saison würde sich die Dauer der Unterbrechungen zudem reduzieren.

Wolves sehen “Apathie, Feindseligkeit und Erosion des Vertrauens” durch den VAR

Die Wolverhampton Wanderers zeigen sich von den Argumenten der Liga unbeeindruckt und warben in einem eigenen Schreiben noch einmal für die VAR-Abschaffung. Dieser habe “zu einer zunehmenden Entfremdung zwischen Fans und Premier League” und damit zu “Apathie, Feindseligkeit und einer Erosion des Vertrauens in die Autoritäten und Offiziellen des Fußballs” geführt. Trotz eines Anstiegs der korrekten Entscheidungen von 82 ohne auf 96 Prozent mit VAR seien diese “Kosten” höher.

Dass die Wolves am Donnerstag die nötige Mehrheit von mindestens 14 Klubs hinter sich versammeln, gilt dennoch als unwahrscheinlich. Vielmehr könnte beschlossen werden, dass Schiedsrichter künftig auch in der Premier League VAR-Entscheidungen via Lautsprecher kommunizieren.