Keine Rendite, kein Kredit, keine Chance

Der FC Chelsea hat sich mal wieder von seinem Trainer getrennt. Dass Mauricio Pochettino nach dieser Saison gehen muss, verwundert nicht. Dass es gerade jetzt passiert, ist merkwürdig. Ein Kommentar.

Chelsea ließ Konstanz vermissen und Mauricio Pochettino muss gehen.

Chelsea ließ Konstanz vermissen und Mauricio Pochettino muss gehen.

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“Der leichteste Job der Welt” – so hatte der kicker vor der Saison das Amt von Pochettino an der Stamford Bridge umschrieben. Natürlich mit einem Augenzwinkern, weil – wie man nun sieht – der Schleudersitz-Knopf dort immer noch bestens funktioniert. Aber auch ernst gemeint, denn nach der letztjährigen Chaos-Saison mit drei Trainern (Thomas Tuchel, Graham Potter, Frank Lampard) konnte es nur aufwärts gehen. Offiziell geht Pochettino “in beiderseitigem Einvernehmen”, doch die treibende Kraft wird der Klub gewesen sein.

Eine Milliarde Euro in Transfers und Gehälter investiert

Denn es ging eben nicht aufwärts. Okay, in der Tabelle schon, nach Platz 12 im Spieljahr 2022/23 stand nun immerhin Rang 6 zu Buche in der Endabrechnung. Doch der Einzug in die Europa Conference League, die mit einem FA-Cup-Sieg des Meisters Manchester Citys am Samstag noch ein Upgrade erfahren und Chelsea in die Europa League hieven würde, konnte den argentinischen Coach nicht mehr retten. Denn beide Wettbewerbe sind unter der Würde der Blues, deren Eigner Todd Boehly seit 2022 mit seinen Mitstreitern bereits mehr als eine Milliarde Euro in Transfers und Gehälter investiert hat. Dafür will der Geschäftsmann Rendite sehen. Die gab’s nicht in Form vom Einzug in die Champions League, ergo war Pochettinos Kredit aufgebraucht. Er hatte keine Chance mehr. Als er am Wochenende sagte, sein Trainerteam fahre jetzt in den Urlaub, er aber bleibe in London und lasse sein Handy an, ahnte er, was kommen würde.

Premier League

Pochettino führte den Klub ins League-Cup-Finale gegen Liverpool, ins FA-Cup-Halbfinale gegen City und eben zurück nach Europa. Doch diese Argumente zogen nicht. Denn eine sportliche Weiterentwicklung war nur selten zu sehen. Die teuerste Doppelsechs der Welt, Enzo Fernandez und Moises Caicedo, funktionierte selten. Als die Reds besagtes Endspiel im League Cup mit einer besseren Nachwuchself gewannen und vor allem eine Spielidee erkennbar war, entlarvte Jürgen Klopps Elf gleichzeitig, wie schwer sich die Blues taten, mit Ball einen Plan zu entwickeln. Und für den ist nun mal ein hochbezahlter Premier-League-Coach zuständig.

Chelsea ließ Konstanz vermissen. Auf ein gutes Spiel und/oder Ergebnis folgten meist zwei Enttäuschungen. Was die Mannschaft versprach, hielt sie nicht. Einzig Cole Palmer brillierte und rettete sie ein ums andere Mal. Fairerweise soll und darf ein unfassbares Verletzungspech nicht unterschlagen werden, doch dass genau dies nicht immer ein Argument ist – das bekam der Champions-League-Sieger von 2021 eben im League-Cup-Finale den Spiegel von den Liverpool-Bubis vorgehalten.

Ein anderer Trainer darf die Ernte einfahren

Hätte man Pochettino zu der Phase oder erst recht nach dem Offenbarungseid im London-Derby entlassen, als er hilflos zusah (wie oft übrigens), wie seine Truppe in dem Fall 0:5 unterging, wäre das allerdings eher nachvollziehbar gewesen als jetzt. Denn nach dieser Klatsche kletterte Chelsea mit 16 Punkten in sechs Partien ohne Niederlage noch auf Rang 6. Zu spät für Pochettino jedoch, obwohl eben jetzt die Phase schien, in der er und die Truppe doch noch zusammenzuwachsen könnten. Doch Boehly lässt nun einen anderen die Ernte einfahren.

Pochettino hat in Tottenham bewiesen, dass er Premier League kann. Bei Chelsea passte es nicht. Aber er wird sicher wieder auf die Füße fallen. Wie schnell Chelsea indes in der kommenden Saison in Tritt kommt, wird man sehen. Der Nachfolger des Argentiniers wird keine Zeit haben. Sicher ist: Den leichtesten Job der Welt hat er nicht mehr.

Offiziell: Pochettino verlässt Chelsea

Der FC Chelsea muss sich einmal mehr auf Trainersuche begeben: Wie der Verein am Dienstagabend bekanntgab, verlässt Mauricio Pochettinio den Verein in beiderseitigem Einvernehmen.

Verlässt den FC Chelsea nach nur einem Jahr: Mauricio Pochettino.

Verlässt den FC Chelsea nach nur einem Jahr: Mauricio Pochettino.

Chelsea FC via Getty Images

Bleibt er oder geht er? Die Frage um die Zukunft von Chelsea-Coach Mauricio Pochettino wurde auf der Insel bereits vor dem Ende der diesjährigen Premier-League-Saison gestellt, seit Dienstagabend herrscht Gewissheit. Wie der Verein bekanntgab, habe man sich “einvernehmlich” über die Auflösung seines noch ein Jahr laufenden Arbeitspapiers geeinigt.

Pochettino hatte erst im Juli des vergangenen Jahres das Amt von Interims-Coach Frank Lampard übernommen und war mit einem grunderneuten Chelsea-Kader schnell auf Probleme gestoßen. Nur einen Sieg konnten die “Blues” in den ersten fünf Ligaspielen unter Pochettino sammeln, Top-Transfers wie Moises Caicedo brauchten eine ganze Weile, um in Fahrt zu kommen. Spätestens zur Saisonhälfte wendete sich dann allerdings das Blatt: Während Chelsea nach der Hinrunde noch auf dem elften Tabellenplatz lag, gelang nach einer fast tadellosen Rückrunde mit lediglich drei Liga-Niederlagen noch der Sprung auf Rang sechs – samt Qualifikation für den internationalen Wettbewerb.

Samt Sohn Sebastiano: Der komplette Trainerstab verlässt Chelsea

Insofern kommt die Trennung mit dem 52-Jährigen durchaus überraschend: Wie der englische “Telegraph” berichtet, habe sich Pochettino in den vergangenen Tagen mit den Sportdirektoren Paul Winstanley und Laurence Stewart sowie Anteilseigner Behdad Eghbali getroffen, wobei man sich auf eine Vertragsauflösung geeinigt haben soll. Dennoch sei die Trennung nach Informationen der Zeitung “freundschaftlich” verlaufen.

Ein Bild, das auch Winstanley und Stewart an die Öffentlichkeit geben wollten: “Im Namen aller Mitglieder des FC Chelsea möchten wir Mauricio unseren Dank für seine Arbeit in dieser Saison aussprechen”, werden die beiden Verantwortlichen zitiert. “Er ist an der Stamford Bridge jederzeit wieder willkommen und wir wünschen ihm alles Gute für seine weitere Trainerkarriere”, so Winstanley und Stewart weiter. Pochettino selbst gab sich ebenfalls dankbar. “Ich danke der Chelsea-Eigentümergruppe und den sportlichen Leitern für die Möglichkeit, Teil der Geschichte dieses Fußballklubs zu sein”, wurde der scheidende Coach vom Verein zitiert. Chelsea sei seiner Meinung nach nun “gut aufgestellt, um in den kommenden Jahren in der Premier League und in Europa weiter voranzukommen”.

Zur Nachfolge von Pochettino wollte sich der Verein am Dienstag noch nicht äußern, klar ist aber dass neben einem Cheftrainer auch ein komplett neuer Trainerstab gefunden werden muss. Wie die “Blues” bestätigten, verlassen neben Pochettino auch die beiden Assistenztrainer Jesus Perez und Miguel d’Agostino sowie Torwartrainer Toni Jimenez und Pochettinos Sohn Sebastiano, der als Fitnesstrainer tätig war, den Verein.

Als Nachfolger von Pochettino, der in der Vergangenheit immer wieder auch mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wurde, werden auf der Insel unter anderem der Italiener Roberto De Zerbi (Brighton & Hove Albion) sowie der bisherige Bayern-Trainer Thomas Tuchel gehandelt, der die Blues 2021 zum Champions-League-Triumph geführt hatte.

ManCity schreibt Geschichte – Emotionen bei Klopp – Haaland gekrönt

Manchester City ist wieder englischer Meister, Jürgen Klopp bekommt seinen hochemotionalen Abschied – und Manchester United bangt weiter um Europa. Die Absteiger verabschieden sich direkt wieder. Alle Premier-League-Entscheidungen auf einen Blick.

Glückliche Protagonisten am Sonntag: Phil Foden, Jürgen Klopp und Erling Haaland (v.li.).

Glückliche Protagonisten am Sonntag: Phil Foden, Jürgen Klopp und Erling Haaland (v.li.).

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Am Ende war doch alles wie immer: Manchester City gewann durch einen 3:1-Heimsieg gegen West Ham United erneut die englische Meisterschaft – und schrieb damit sogar Geschichte. Nie in der Geschichte von Englands Oberhaus hatte eine Mannschaft vier Meisterschaften in Folge gewinnen können.

Gerade ob der Konkurrenz auf der Insel ist die Leistung der Mannschaft von Trainer Pep Guardiola (sechste Meisterschaft in sieben City-Jahren) noch höher zu bewerten. Zum zweiten Mal in Folge stellte ManCity auch den besten Torjäger der Premier League: Nach den 36 Toren in der Vorsaison, die Haaland einen neuen Liga-Rekord beschert hatten, waren es 2023/24 “nur” 27 des Norwegers, an die der Zweite Palmer – von ManCity zu Chelsea gewechselt – nicht herankam (22).

Am Sonntag wurde aber ein anderer zur Schlüsselfigur für die Skyblues: Foden, der als Top-Favorit auf den Titel als “Spieler der Saison” gilt, brachte den Favoriten per Doppelpack auf Kurs (2., 18.) und nahm damit Arsenal im Fernduell früh die Hoffnung. Spannung kam nach Kudus‘ Kunsttor nur kurz auf (42.), ehe Rodri (59.) den Deckel draufmachte.

CL-Teilnehmer Villa deklassiert

Arsenal blieb mal wieder nur die Rolle des Zuschauers bei den Meisterfeierlichkeiten: Im Heimspiel gegen Everton taten sich die Gunners extrem schwer, gerieten sogar in Rückstand (Gueye, 40.), ehe Tomiyasu (43.) und EM-Fahrer Havertz (89.) den Spieß umdrehten. Trotz 89 Punkten bleibt Arsenal nur Rang zwei.

Den Sprung in die “neue” Champions League schafften neben dem Spitzenduo auch Liverpool und Aston Villa. Während die Reds ihrem Trainer Jürgen Klopp beim 2:0 gegen die Wolves einen hochemotionalen Abschied bescherten, ging Villa beim unter Oliver Glasner bemerkenswerten Crystal Palace mit 0:5 unter.

ManUnited hofft aufs FA-Cup-Finale – Chelsea und Newcastle auch

Nur die Europa League bleibt Tottenham Hotspur, das zwar mit 3:0 bei Sheffield United gewann, aber wegen der schlechteren Tordifferenz hinter Aston Villa auf Rang fünf einlief. Der FC Chelsea, der mit 2:1 gegen Bournemouth siegte, spielt in der kommenden Saison mindestens in der ungeliebten Conference League. Gewinnt aber Manchester City das FA-Cup-Finale gegen Stadtrivale United, dürfen die Blues ebenfalls in der Europa League an den Start gehen.

Newcastle sicherte durch ein 4:2 gegen Brentford Rang sieben ab, der im Falle eines Doubles von ManCity für die Conference League reichen würde. United blieb auch nach dem 2:0 bei Brighton, das Trainer Roberto de Zerbi verabschiedete, nur Rang acht.

Heißt: Verlieren die Red Devils das FA-Cup-Finale, müssen die Fans in Old Trafford in der neuen Saison definitiv auf europäischen Fußball verzichten.

Premier-League-Negativrekord für Sheffield

Die drei Absteiger verabschiedeten sich derweil direkt wieder: Luton Town war mit 26 Punkten noch einigermaßen nahe am ersten Nichtabstiegsplatz (Nottingham mit 32 Zählern), Burnley dicht dahinter (24), Sheffield aber holte nur 16 Zähler und kassierte erstmals in der Premier-League-Geschichte über 100 Gegentore – am Ende waren es gar 104.

ManCity schreibt Geschichte – Emotionen bei Klopp – Haaland gekrönt

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Glückliche Protagonisten am Sonntag: Phil Foden, Jürgen Klopp und Erling Haaland (v.li.).

Glückliche Protagonisten am Sonntag: Phil Foden, Jürgen Klopp und Erling Haaland (v.li.).

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Am Ende war doch alles wie immer: Manchester City gewann durch einen 3:1-Heimsieg gegen West Ham United erneut die englische Meisterschaft – und schrieb damit sogar Geschichte. Nie in der Geschichte von Englands Oberhaus hatte eine Mannschaft vier Meisterschaften in Folge gewinnen können.

Gerade ob der Konkurrenz auf der Insel ist die Leistung der Mannschaft von Trainer Pep Guardiola (sechste Meisterschaft in sieben City-Jahren) noch höher zu bewerten. Zum zweiten Mal in Folge stellte ManCity auch den besten Torjäger der Premier League: Nach den 36 Toren in der Vorsaison, die Haaland einen neuen Liga-Rekord beschert hatten, waren es 2023/24 “nur” 27 des Norwegers, an die der Zweite Palmer – von ManCity zu Chelsea gewechselt – nicht herankam (22).

Am Sonntag wurde aber ein anderer zur Schlüsselfigur für die Skyblues: Foden, der als Top-Favorit auf den Titel als “Spieler der Saison” gilt, brachte den Favoriten per Doppelpack auf Kurs (2., 18.) und nahm damit Arsenal im Fernduell früh die Hoffnung. Spannung kam nach Kudus‘ Kunsttor nur kurz auf (42.), ehe Rodri (59.) den Deckel draufmachte.

CL-Teilnehmer Villa deklassiert

Arsenal blieb mal wieder nur die Rolle des Zuschauers bei den Meisterfeierlichkeiten: Im Heimspiel gegen Everton taten sich die Gunners extrem schwer, gerieten sogar in Rückstand (Gueye, 40.), ehe Tomiyasu (43.) und EM-Fahrer Havertz (89.) den Spieß umdrehten. Trotz 89 Punkten bleibt Arsenal nur Rang zwei.

Den Sprung in die “neue” Champions League schafften neben dem Spitzenduo auch Liverpool und Aston Villa. Während die Reds ihrem Trainer Jürgen Klopp beim 2:0 gegen die Wolves einen hochemotionalen Abschied bescherten, ging Villa beim unter Oliver Glasner bemerkenswerten Crystal Palace mit 0:5 unter.

ManUnited hofft aufs FA-Cup-Finale – Chelsea und Newcastle auch

Nur die Europa League bleibt Tottenham Hotspur, das zwar mit 3:0 bei Sheffield United gewann, aber wegen der schlechteren Tordifferenz hinter Aston Villa auf Rang fünf einlief. Der FC Chelsea, der mit 2:1 gegen Bournemouth siegte, spielt in der kommenden Saison mindestens in der ungeliebten Conference League. Gewinnt aber Manchester City das FA-Cup-Finale gegen Stadtrivale United, dürfen die Blues ebenfalls in der Europa League an den Start gehen.

Newcastle sicherte durch ein 4:2 gegen Brentford Rang sieben ab, der im Falle eines Doubles von ManCity für die Conference League reichen würde. United blieb auch nach dem 2:0 bei Brighton, das Trainer Roberto de Zerbi verabschiedete, nur Rang acht.

Heißt: Verlieren die Red Devils das FA-Cup-Finale, müssen die Fans in Old Trafford in der neuen Saison definitiv auf europäischen Fußball verzichten.

Premier-League-Negativrekord für Sheffield

Die drei Absteiger verabschiedeten sich derweil direkt wieder: Luton Town war mit 26 Punkten noch einigermaßen nahe am ersten Nichtabstiegsplatz (Nottingham mit 32 Zählern), Burnley dicht dahinter (24), Sheffield aber holte nur 16 Zähler und kassierte erstmals in der Premier-League-Geschichte über 100 Gegentore – am Ende waren es gar 104.

Palmer und Nkunku hieven Chelsea auf Tabellenplatz sechs

Dank eines hart erkämpften 2:1-Erfolgs bei Brighton & Hove Albion gelang dem FC Chelsea nicht nur der fünfte Premier-League-Sieg in Serie, sondern auch ein großer Schritt in Richtung internationales Geschäft 2024/25.

Eingeköpft: Brigthton-Keeper Bart Verbruggen war bei Cole Palmers (re.) Kopfball chancenlos.

Eingeköpft: Brigthton-Keeper Bart Verbruggen war bei Cole Palmers (re.) Kopfball chancenlos.

IMAGO/Colorsport

Bei Chelsea tauschte Trainer Mauricio Pochettino nach dem 3:2 bei Nottingham Forest einmal: Statt Thiago Silva (Bank) begann Gusto. Bei Brighton nahm Coach Roberto de Zerbi nach dem 1:1 in Newcastle zwei Änderungen vor: Statt Welbeck (Bank) und Veltman (verletzt) begannen der wieder genesene Joao Pedro sowie Lamptey.

Referee nimmt Elfmeter zurück – Palmer mit Gefühl

Nach ruhigem Beginn übernahmen die Blues in der ersten Hälfte nach und nach immer mehr Spielanteile. Die erste gute Chance ging aber an die Seagulls: Adringa schoss nur ganz knapp am Pfosten vorbei (11.). In der 19. Minute entschied Referee Michael Salisbury auf Strafstoß für Chelsea, nahm diese Entscheidung nach Video-Studium aber wieder zurück. Buonanotte hatte gegen Cucurella den Ball gespielt.

Je länger die erste Hälfte dauerte, desto besser wurden die Gäste. Verbruggen parierte noch gegen Cucurella (26.), doch bei Palmers wunderbarem Kopfballheber aus vollem Lauf war der Brighton-Keeper machtlos (34.). Noch vor der Pause musste Pochettino dann tauschen: Mudryk hatte sich bei einem Zusammenprall mit Lamptey wehgetan, Nkunku kam ins Spiel (42.). Kurz vor der Pause hatte Joao Pedro für die Seagulls die beste Chance vor dem Seitenwechsel, scheiterte aber an Petrovic (45.+8).

Nkunku erhöht – James sieht Rot – Welbeck macht’s spannend

Nach der Pause ging es zunächst mit hohem Tempo von Strafraum zu Strafraum hin und her. Nkunku verzog nur ganz knapp (48.), auf der Gegenseite kam der frisch gebackene deutsche EM-Fahrer Groß völlig frei aus kurzer Distanz zum Abschluss, drückte den Ball aber knapp am Pfosten vorbei (57.). Statt 1:1 stand es wenig später 2:0 für die Blues: Der steilgeschickte Gusto bediente Nkunku im Zentrum, und der Ex-Leipziger schoss akkurat ein (64.).

In der Schlussphase fehlte Brighton lange die letzte Durchschlagskraft. Nach einem Platzverweis für James, der gegen Joao Pedro nachgetreten hatte (88.), musste Chelsea die Nachspielzeit (zehn Minuten) aber zu zehnt bestreiten. Der agile Adingra traf zunächst nur den Innenpfosten (90.+4), doch Welbeck sorgte aus kurzer Distanz noch für den Anschlusstreffer (90.+7). Dabei blieb es aber letztlich.

Die Blues spielen am finalen 38. Spieltag am Sonntag (17 Uhr) zu Hause gegen den AFC Bournemouth. Ein Punkt genügt dabei, um Platz sechs abzusichern. Theoretisch wäre auch noch der Sprung an Tottenham (am 38. Spieltag bei Schlusslicht Sheffield) vorbei auf Rang fünf möglich. Brighton empfängt Manchester United.

Revolution in England? Premier League debattiert über Abschaffung des VAR

Der VAR treibt Fans und Fußballer seit Jahren um – und sorgt für teils heiße Debatten. In England könnte es nun sogar zu einer Revolution kommen, die Klubs der Premier League stimmen über die Abschaffung des VAR ab.

Sorgt auch in England für teils hitzige Debatten: Der VAR.

Sorgt auch in England für teils hitzige Debatten: Der VAR.

IMAGO/News Images

Wie die New York Times berichtet, wollen die Premier-League-Klubs bei ihrem anstehenden jährlichen Treffen am 6. Juni darüber abstimmen lassen, ob man den VAR gänzlich abschaffen möchte. Seit 2019 gibt es den VAR in England – und wie auch in der Bundesliga gab es neben zahlreichen richtigen Entscheidungen auch immer wieder Kontroversen. In der aktuellen Saison gab es unter anderem einen VAR-Check des Grauens zu Lasten des FC Liverpool, Arsenal-Coach Mikel Arteta hatte einen Wutausbruch nach VAR-Ärger und Nottingham warf einen Video Assistent Referee Parteilichkeit vor.

In der abgelaufenen Saison wurde sogar die Frage aufgeworfen, ob denn die Integrität des Wettbewerbs als Ganzes noch gewährleistet sei. Nun gehen die Wolverhampton Wanderers einen Schritt weiter und schlagen offiziell vor, dass man sich vom VAR noch in diesem Sommer verabschieden solle. Der Vorschlag wird eine Abstimmung unter den 20 Premier-League-Klubs am 6. Juni zur Folge haben.

Der VAR sei “mit den besten Absichten und im Interesse des Fußballs” eingeführt worden, habe allerdings zu “zahlreichen unbeabsichtigten negative Konsequenzen geführt, die die Beziehung zwischen Fans und Fußball schädigen und den Wert der Marke Premier League untergraben. Nach fünf Jahren VAR in der Premier League ist es Zeit für eine konstruktive und kritische Debatte”, meinen die Wolves und haben dabei eine klare Haltung. Der Preis, den man für ein Stückchen mehr Genauigkeit, zahlen müsse, sei zu hoch, denn der VAR gehe zu Lasten des Geistes des Fußballs. “Wir sollten ihn daher von 2024/25 an abschaffen.”

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Wolves nennen eine Reihe von Negativpunkten

Wolverhampton führte auch Beispiele an, die das Spiel negativ beeinflussen würden. So habe der VAR Einfluss auf Jubel und spontane Emotionen, die den Fußball speziell mache. Lange Prüfphasen führten zu längerer Spielzeit, Frust in den Stadien und einer Verschlechterung der Atmosphäre, auch wegen wiederkehrender Fehlentscheidungen trotz VAR.

Die Wolves monieren zudem, dass der VAR nicht nur klare Fehlentscheidungen korrigieren würde, sondern vielmehr immer mehr kleinteilig subjektive Bewertungen prüft und so sowohl den Spielfluss als auch die Integrität des Spiels kompromittiert. Auch sieht man die Autorität der Schiedsrichter gefährdet, da diese sich immer mehr auf das “Sicherheitsnetz VAR” verlassen würden. Darüber hinaus warnt man vor einer Erosion von Vertrauen und Reputation aufgrund unsinniger Korruptionsvorwürfe.

Faktenlage spricht für den VAR

Laut dem Bericht sprechen die Zahlen in England aber eine klare Sprache, so sei die Anzahl korrekter Entscheidungen seit Einführung des VAR von zuvor 82 Prozent auf 96 Prozent gestiegen. Und dennoch könnte es geschehen, dass die Premier League sich von dem System abwendet. Die Klubs haben nämlich das Recht, Regeländerungen vorzuschlagen – damit diese aber umgesetzt werden, braucht es aber eine Zweidrittelmehrheit.

Ein Ligasprecher bestätigte, dass man bei der Jahreshauptversammlung eine Debatte zum VAR ermöglichen werde, betonte aber zugleich, dass die Liga voll hinter dem Einsatz des VAR stehen und gemeinsam mit der Schiedsrichter-Organisation PGMOL (Professional Game Match Officials Limited) bestrebt sei, “das System zum Nutzen des Spiels und der Fans kontinuierlich zu verbessern”. Bleibt also abzuwarten, wie sich die ganze Sache entwickeln wird.

Hudson-Odoi weckt seinen Ex-Klub auf: Chelsea hält Kurs auf Europa

Mit dem dritten Sieg in Folge hält der FC Chelsea den Traum von Europa am Leben, dabei sah es kurz vor Schluss nach einer Niederlage in Nottingham aus. Callum Hudson-Odois Führungstreffer rüttelte die fahrigen Blues wach, die das Spiel binnen zwei Minuten drehten.

Nicolas Jackson (Mitte) erzielte den entscheidenden Treffer in einer turbulenten Partie.

Nicolas Jackson (Mitte) erzielte den entscheidenden Treffer in einer turbulenten Partie.

IMAGO/News Images

Die Ausgangslage war klar: Durch das Remis von Newcastle United am Nachmittag hatte der FC Chelsea die Chance, durch einen Sieg in Nottingham mit den Magpies gleichzuziehen. Beim 5:0 gegen West Ham hatten die Blues Selbstvertrauen für den Saisonendspurt getankt und traten personell unverändert bei den Reds an, die aber die erste Chance hatten. Wood scheiterte jedoch an Petrovic im Chelsea-Tor (2.).

Palmer setzt Mudryk in Szene – Boly hat die Antwort

Der erste Jubel war somit den Gästen vorbehalten: Palmer spielte einen genialen Pass in die Schnittstelle, Mudryk bedankte sich und traf aus spitzem Winkel zur Führung (8.) – die allerdings nicht lange hielt.

Premier League, 37. Spieltag

Nach einem taktischen Foul Badiashiles setzte Gibbs-White mit seinem Freistoß Boly ein, der Jackson enteilte und zum schnellen Ausgleich einköpfte (16.). So schwungvoll der erste Durchgang allerdings begonnen hatte, so zäh ging er zu Ende – mit einem 1:1-Pausenstand.

Forest scheitert dreimal an der Latte

Nach Wiederanpfiff war dann aber Feuer im Spiel, vor allem dank der Gastgeber, die mit einem Punktgewinn schließlich den Klassenerhalt endgültig besiegeln wollten. Es fehlte aber, man kennt es im Tabellenkeller, zunächst am nötigen Spielglück.

Yates (53.), Gibbs-White (57.) und Hudson-Odoi (71.) hatten allesamt gute Chancen, allen drei stand jedoch der Pfosten im Weg.

Hudson-Odoi weckt die Blues

Es schien jedoch nur eine Frage der Zeit, ehe den schläfrigen Blues das passive Spiel – lediglich Thiago Silva meldete die Gäste offensiv an (63.) – um die Ohren fliegen würde.

Und so war es Ex-Blue Hudson-Odoi, der bei einem weiteren starken Angriff den Bann brach (74.), damit aber augenscheinlich die Blues weckte. Denn plötzlich war der FC Chelsea da – und drehte die Partie binnen zwei Minuten zurück. Erst zirkelte Sterling den Ball ins Netz (80.), dann köpfte Jackson frei ein (82.).

Chelsea bleibt dadurch im Rennen um Platz an Newcastle United dran, doch auch für Forest ist die Niederlage wohl nicht weiter tragisch. Bei einer um zwölf Tore besseren Tordifferenz im Vergleich zum ersten Abstiegsplatz und Luton Town müsste am letzten Spieltag schon viel schiefgehen. Zumal Nottingham beim bereits abgestiegenen FC Burnley (19. 5., 17 Uhr)gastiert. Chelsea spielt parallel gegen Bournemouth.

Führichs Zukunft offen wie nie: Bayern? Dortmund? Chelsea?

Der VfB Stuttgart hat zwar in diesem Jahr einige Verträge seiner Leistungsträger verlängern können, doch Ausstiegsklauseln sind meist inklusive. So ist auch die Zukunft von Nationalspieler Chris Führich derzeit offen, denn es gibt prominente Interessenten.

Hat gut Lachen derzeit: Stuttgarts Chris Führich.

Hat gut Lachen derzeit: Stuttgarts Chris Führich.

IMAGO/Sven Simon

Der VfB erlebt derzeit, dass der große Erfolg auch seinen Preis hat. Denn gleich eine ganze Reihe von Spielern stehen auf der Liste größerer Klubs. So hat sich auch Chris Führich mit acht Toren und sieben Assists in der Bundesliga in den Mittelpunkt gedribbelt und ist spätestens seit seiner Nominierung von Bundestrainer Julian Nagelsmann und inzwischen drei Länderspielen auch auf internationaler Ebene auf den Zetteln einiger Klubs gelandet.

Zuletzt galt der 26-Jährige schon bei Ex-Klub Borussia Dortmund und beim FC Bayern München als möglicher Neuzugang. Doch jetzt scheint es Konkurrenz von englischen Topklubs zu geben, die sich Führich genauer ansehen. Eine Reihe von etablierten Teams, darunter der FC Chelsea, wird mit ihm in Verbindung gebracht.

Billig wird Führich nicht

Zwar hat Führich seinen Vertrag bei den Schwaben zuletzt erst bis 2028 verlängert, dieser enthält aber eine Ausstiegsklausel. So könnte der Nationalspieler für eine Summe zwischen 25 und 30 Millionen Euro wechseln. Die Zukunft des Angreifers beim VfB ist offen wie nie.

Borja Iglesias ist ein Kandidat

Sportdirektor Fabian Wohlgemuth ist selbstverständlich ebenfalls nicht untätig und hat bereits neue VfB-Kandidaten im Blick. Neben Yuito Suzuki (22) von Bröndby IF steht Borja Iglesias auf der Liste. Der 31-jährige Stürmer aus Spanien ist aktuell von Betis Sevilla an Leverkusen ausgeliehen. Bayer verfügt über eine Kaufoption. Allerdings kam er dort nur sechsmal in der Liga zum Einsatz (kein Scorerpunkt). Eine Ablösesumme im zweistelligen Millionenbereich steht im Raum.

George Moissidis, tru

Gala im London-Duell: Furioses Chelsea mitten im Rennen um Europa

Der FC Chelsea hat sich sogar in der Höhe verdient mit 5:0 gegen West Ham durchgesetzt. Dass die Blues nächste Saison international spielen, wird immer wahrscheinlicher.

Torschützen unter sich: Nicolas Jackson, Noni Madueke und Cole Palmer (v. li.).

Torschützen unter sich: Nicolas Jackson, Noni Madueke und Cole Palmer (v. li.).

IMAGO/PA Images

Für West Ham waren sämtliche Europa-Hoffnungen schon vor dem London-Duell an der Stamford Bridge in weite Ferne gerückt, Chelsea hätte mit einem Heimsieg hingegen gute Karten behalten. Mit diesem Wissen legten die Blues deutlich aktiver los, Jackson hatte die erste Chance (10.).

Die Pochettino-Elf spielte sich offensiv immer besser ein, während sich die Hammers enorm fahrig präsentierten. Sowohl der Führung durch Palmer (21. Saisontor, 15.) als auch dem 2:0 durch Gallagher (30.) war sauberes Verteidigen nur in erster Instanz vorausgegangen. Beim Verwerten der zweiten Bälle waren die Blues quasi ungestört.

Alu-Treffer satt

Ein ansprechend aufspielendes Chelsea traf, durch Madueke, auch nach einer Ecke (36.), wenig später schoss Gallagher an die Latte (38.). Das war Bowen für offensiv schwache, aber selten brandgefährliche Gäste gleich zweimal gelungen (16., 44.). Mit etwas mehr Glück hätte es zur Pause auch 3:2 stehen können. Doch verdient gewesen wäre das nicht.

Premier League, 36. Spieltag

Womöglich hätte den Hammers im zweiten Durchgang ein Blitzstart gelingen müssen – er gelang allerdings Chelsea. Chalobah spielte Madueke mit einem Steilpass durch, der legte uneigennützig für Jackson quer. 4:0, und wieder war das irgendwie zu leicht gegangen (48.).

Wenig später wehrte sich West Ham mal: Emerson schoss aus sechs Metern drüber (53.), einen direkten Freistoß von Ward-Prowse musste Petrovic stark über die Latte lenken (55.). Kurz darauf holten die Blues sich die Spielkontrolle zurück – und gaben sie nicht mehr wirklich her.

Bowen zum Dritten

Bowen gelang nichtsdestotrotz das Kunststück, in der Schlussphase noch ein drittes Mal den Querbalken zu treffen (79.), ehe Jackson den Doppelpack zum 5:0-Endstand schnürte (80.).

Chelsea, für das auch noch Europa-League-Rang sechs (zwei Punkte weniger als Newcastle) greifbar ist, zog durch den Kantersieg im London-Duell vorübergehend an Manchester United vorbei (punktgleich bei einem Spiel weniger), das am Montagabend (21 Uhr) bei Crystal Palace antritt.

Königsklasse rückt in die Ferne: Harmlose Spurs unterliegen Chelsea

Die Tottenham Hotspur hat gegen den FC Chelsea verloren und den Anschluss an die Champions-League-Plätze verpasst. Kaum Offensivgefahr und zwei Gegentore nach Standards leiteten die Niederlage gegen die Blues ein.

Chelsea obenauf: Nicolas Jackson traf für die Blues zum 2:0.

Chelsea obenauf: Nicolas Jackson traf für die Blues zum 2:0.

IMAGO/Sportimage

Im Rennen um die Champions-League-Plätze benötigte Tottenham dringend Punkte, um sich Aston Villa auf Platz vier anzunähern. Werner fehlte im Nachholspiel an der Stamford Bridge ebenso wie Davies verletzt, Bentancur, Maddison und Höjbjerg saßen auf der Bank. Spurs-Coach Ange Postecoglou ließ im Vergleich zum 2:3 gegen Arsenal Emerson Royal, Bissouma, Sarr, Johnson und Richarlison beginnen.

Chelsea – nach dem 2:2 gegen Aston Villa lediglich mit Gilchrist anstelle des verletzten Thiago Silva – erwischte zu Hause den besseren Start. Madueke und Mudryk kamen mit viel Schwung über ihre Flügel und sorgten immer wieder für Gefahr. Letzterer leitete die erste Großchance für Jackson ein. Der Stürmer überwand zwar Vicario im Tor der Spurs, van de Ven rettete aber stark per Grätsche (5.).

Chlobah belohnt bessere Blues

Den Spurs fehlte offensiv die Kreativität. Top-Torschütze Son hatte im ersten Durchgang kaum Aktionen und die Hereingaben des aktivsten Gästespielers Johnson wurden zumeist abgefangen. Chelsea wiederum näherte sich zunächst weiter an – Madueke schlenzte knapp über das Tor (23.) – und ging kurz darauf in Führung: Chalobah kam nach Gallaghers Freistoß zu frei zum Kopfball und traf ins lange Eck über Vicario hinweg (24.).

Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs kreierten die Spurs gefährliche Offensivaktionen. Sarr verbuchte die beste Chance aus dem Spiel heraus (45.+2), zuvor hatte Romero nach einem Freistoß nur knapp am Tor vorbeigeköpft (38.). Den Rückstand nahmen die Gäste jedoch mit in die Kabine.

Spurs bleiben harmlos – Jackson erhöht

Der zweite Durchgang begann temporeich und mit einer rasanten Phase in beide Richtungen, weil auch die Spurs und ihre Offensivakteure Son und Richarlison nun wesentlich aktiver waren als noch über weite Strecken der ersten Hälfte. Weiterhin verpassten sie jedoch die klaren Chancen. Die Harmlosigkeit setzte sich auch nach dem zweiten Treffer der Blues – Jackson traf per Kopf, nachdem Palmers Freistoß an die Latte geprallt war (72.) – fort und so geriet Chelseas Sieg nicht mehr in Gefahr.

Durch die Niederlage bleibt es bei den sieben Zählern Rückstand, die Tottenham auf den Champions-League-Platz vier hat. Weiter geht es für beide Teams am kommenden Sonntag: Chelsea empfängt um 15 Uhr West Ham und die Spurs sind zu Gast beim FC Liverpool (17.30 Uhr).