Bayers Leih-Stürmer Borja Iglesias kann sich einen Verbleib in Leverkusen vorstellen. Doch ob sich die Werkself dafür entscheidet, erscheint zumindest zum aktuellen Zeitpunkt fraglich.
Noch kein Treffer in sieben Pflichtspieleinsätzen für Bayer 04 Leverkusen: Borja Iglesias
IMAGO/Chai v.d. Laage
Es wollte einfach nicht klappen. Im Rückspiel des Europa-League-Achtelfinals gegen Qarabag Agdam kam Borja Iglesias in der Anfangsphase gleich mehrfach zum Abschluss. Doch zunächst vergab der Angreifer per Kopf, dann schoss er aus guter Position deutlich über die Latte und zielte wenig später mitten auf Keeper Andrey Lunev.
Dass jener Versuch fast im Netz gelandet wäre, lag allein am Ex-Leverkusener, der seit Sommer 2023 das Tor der Aserbaidschaner hütet und den aus halbrechter Position entsendeten Linksschuss nicht richtig festhalten konnte. Der Ball rutschte ihm durch die Finger, rollte aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Chance vertan.
Die nachfolgende Geschichte ist bekannt: Nach rund einer Stunde kam Patrik Schick für Borja Iglesias aufs Feld, traf erst zum 2:2, dann zum 3:2 – und avancierte zum umjubelten Siegtorschützen. Während sich der Tscheche mit zuletzt vier Treffern in vier Spielen im Aufwind befindet, durchläuft der Spanier weiterhin eine Durststrecke.
Borja Iglesias kann sich Verbleib in Leverkusen vorstellen
Zum wichtigen Faktor hat sich der Leihspieler von Real Betis Sevilla bislang nicht entwickelt. Steht er auf dem Rasen, besitzt er seinen Anteil an der Spielentwicklung, bindet Gegenspieler und hat immerhin teilweise gute Szenen mit und ohne Ball – vor dem Tor aber blieb er in den vergangenen Wochen glücklos, wenn sich mal eine Abschlussaktion eröffnete.
Bei Bayer setzen sie natürlich darauf, dass der Stürmer seine Torgefährlichkeit alsbald zeigt. Zwar soll Victor Boniface zeitnah zurückkehren, in diesem Fall würden die Einsatzchancen des auch bislang nur sporadisch aufgebotenen Borja Iglesias eher weiter sinken denn steigen – doch ein treffsicherer Angreifer mehr im Aufgebot kann im Saisonfinale gewiss nicht schaden.
Was darauf folgt? In einem Interview mit der Marca ließ der Wandspieler unlängst durchblicken, dass er sich eine Zukunft in Leverkusen vorstellen könne. “Ich bin sehr glücklich in Deutschland und bei Bayer Leverkusen”, sagte er. “Ich hoffe, dass die Tore fallen und wir alle an einem Strang ziehen.” Dass aus seinem Zukunftswunsch Wirklichkeit wird, erscheint aktuell aber fraglich.
Bayer wäre mit Borja Iglesias 2024/25 überbesetzt
Das Leihgeschäft ist nur bis zum Ende dieser Spielzeit befristet. Zwar besitzt die Werkself eine Kaufoption für den zweimaligen spanischen Nationalspieler, der in Sevilla noch bis 2026 gebunden ist – als Ablöse stehen acht Millionen Euro im Raum. Zum aktuellen Zeitpunkt würde es allerdings überraschen, wollte Bayer diese Summe für den 31-Jährigen tatsächlich investieren.
Hinzu kommt schließlich, dass ab der kommenden Saison mit Boniface, Schick und dem im Januar 2022 mit großen Hoffnungen von Zenit St. Petersburg verpflichteten Sardar Azmoun, der aktuell an die AS Rom verliehen ist und im Sommer – Stand jetzt – zurückkehrt, bereits drei Stürmer im Leverkusener Kader stehen. Und mit vier Angreifern wäre der aktuelle Liga-Tabellenführer freilich deutlich überbesetzt.
Klar war deshalb schon von Beginn an: Borja Iglesias, der im Winter nach der Boniface-Verletzung nachverpflichtet wurde, sollte auf Leihbasis kommen. Und: Er muss Großtaten vollbringen, um sich für eine Weiterverpflichtung zu bewerben. Diese Großtaten sind zumindest bisher ausgeblieben. Der Stürmer müht sich, kommt über gute Ansätze aber noch nicht hinaus.