Königsklasse rückt in die Ferne: Harmlose Spurs unterliegen Chelsea

Die Tottenham Hotspur hat gegen den FC Chelsea verloren und den Anschluss an die Champions-League-Plätze verpasst. Kaum Offensivgefahr und zwei Gegentore nach Standards leiteten die Niederlage gegen die Blues ein.

Chelsea obenauf: Nicolas Jackson traf für die Blues zum 2:0.

Chelsea obenauf: Nicolas Jackson traf für die Blues zum 2:0.

IMAGO/Sportimage

Im Rennen um die Champions-League-Plätze benötigte Tottenham dringend Punkte, um sich Aston Villa auf Platz vier anzunähern. Werner fehlte im Nachholspiel an der Stamford Bridge ebenso wie Davies verletzt, Bentancur, Maddison und Höjbjerg saßen auf der Bank. Spurs-Coach Ange Postecoglou ließ im Vergleich zum 2:3 gegen Arsenal Emerson Royal, Bissouma, Sarr, Johnson und Richarlison beginnen.

Chelsea – nach dem 2:2 gegen Aston Villa lediglich mit Gilchrist anstelle des verletzten Thiago Silva – erwischte zu Hause den besseren Start. Madueke und Mudryk kamen mit viel Schwung über ihre Flügel und sorgten immer wieder für Gefahr. Letzterer leitete die erste Großchance für Jackson ein. Der Stürmer überwand zwar Vicario im Tor der Spurs, van de Ven rettete aber stark per Grätsche (5.).

Chlobah belohnt bessere Blues

Den Spurs fehlte offensiv die Kreativität. Top-Torschütze Son hatte im ersten Durchgang kaum Aktionen und die Hereingaben des aktivsten Gästespielers Johnson wurden zumeist abgefangen. Chelsea wiederum näherte sich zunächst weiter an – Madueke schlenzte knapp über das Tor (23.) – und ging kurz darauf in Führung: Chalobah kam nach Gallaghers Freistoß zu frei zum Kopfball und traf ins lange Eck über Vicario hinweg (24.).

Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs kreierten die Spurs gefährliche Offensivaktionen. Sarr verbuchte die beste Chance aus dem Spiel heraus (45.+2), zuvor hatte Romero nach einem Freistoß nur knapp am Tor vorbeigeköpft (38.). Den Rückstand nahmen die Gäste jedoch mit in die Kabine.

Spurs bleiben harmlos – Jackson erhöht

Der zweite Durchgang begann temporeich und mit einer rasanten Phase in beide Richtungen, weil auch die Spurs und ihre Offensivakteure Son und Richarlison nun wesentlich aktiver waren als noch über weite Strecken der ersten Hälfte. Weiterhin verpassten sie jedoch die klaren Chancen. Die Harmlosigkeit setzte sich auch nach dem zweiten Treffer der Blues – Jackson traf per Kopf, nachdem Palmers Freistoß an die Latte geprallt war (72.) – fort und so geriet Chelseas Sieg nicht mehr in Gefahr.

Durch die Niederlage bleibt es bei den sieben Zählern Rückstand, die Tottenham auf den Champions-League-Platz vier hat. Weiter geht es für beide Teams am kommenden Sonntag: Chelsea empfängt um 15 Uhr West Ham und die Spurs sind zu Gast beim FC Liverpool (17.30 Uhr).

Kein VAR in Schweden? Postecoglou lacht: “Ja, ich ziehe dahin”

Scherzhafter Pochettino wäre ebenfalls nicht abgeneigt 01.05.2024

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0:37Ange Postecoglou und Mauricio Pochettino hatten in der Vergangenheit öfter den VAR kritisiert. Vor dem Spiel zwischen Tottenham und Chelsea scherzen die beiden Trainer, nach Schweden zu ziehen – die dortige Liga bleibt VAR-frei.

“Wir arbeiten daran”: Maatsens Vater hofft auf BVB-Verbleib

Die Leihe von Ian Maatsen vom FC Chelsea zu Borussia Dortmund läuft im Sommer aus. Wie es danach weitergeht? Offen. Aus dem Umfeld des 22-Jährigen sind nun aber klare Vorstellungen zu Maatsens Zukunft zu vernehmen.

Kommt auf vier Scorerpunkte in 18 BVB-Auftritten in der Bundesliga und der Champions League: Ian Maatsen.

Kommt auf vier Scorerpunkte in 18 BVB-Auftritten in der Bundesliga und der Champions League: Ian Maatsen.

IMAGO/Noah Wedel

Viermal die kicker-Note 2,5 oder besser in den ersten fünf Bundesliga-Auftritten, dazu mehrere Vorlagen und am 24. Spieltag der Premieren-Treffer im deutschen Oberhaus: Winterneuzugang Ian Maatsen legte einen richtig guten Start in Dortmund hin. Zwar konnte er das hohe Niveau nicht durchgängig halten, hatte aber beispielsweise mit seinem Treffer im Rückspiel gegen Atletico Madrid (4:2) seinen Anteil am Halbfinal-Einzug des BVB in der Champions League.

Am Mittwoch kämpft er nun im Hinspiel gegen PSG (21 Uhr, LIVE! bei kicker) um den großen Traum vieler BVB-Anhänger: die Rückkehr nach Wembley, wo am 1. Juni das Finale der Königklasse ausgespielt wird. Wie es danach für den Niederländer weitergeht, ist Stand jetzt allerdings noch offen.

Champions League, Halbfinale

Nach einem halben Jahr endet im Sommer die Leihe des 22-Jährigen, die im Leihvertrag festgelegte Ablösesumme von etwas mehr als 40 Millionen Euro dürfte dem BVB zu hoch sein. Dennoch hofft man im Umfeld Maatsens auf eine Zukunft in Dortmund. “Wir arbeiten daran, dass er im Verein bleibt”, bekräftigte nun Ians Vater Edward Maatsen bei Voetbal International.

Maatsen senior verweist auf Bellingham und Haaland

Maatsen senior ist allerdings bewusst, dass ihm und seinem Sohn aufgrund der aktuellen Vertragssituation etwas die Hände gebunden sind. Bei Chelsea läuft das Arbeitspapier des Linksverteidigers noch bis 2026. “Die Vereine müssen das untereinander ausmachen”, so Edward Maatsen. Der Niederländer konnte sich dabei eine Spitze gegen den eigentlichen Arbeitgeber seines Sohnes nicht verkneifen. “Ian entwickelt sich hier gut – und bei Chelsea läuft es nicht, seit sie den Besitzer gewechselt haben.”

Zwar habe man “mehr Möglichkeiten” als Chelsea und den BVB, “aber Dortmund hat sich als gute Anlaufstelle erwiesen. Und schauen Sie, welche Jungs von dort kommen. Bellingham, Haaland …” Für einen jungen Spieler sei es nicht ratsam, so Maatsen senior, zu früh für einen zu großen Verein zu spielen, wo viel Druck herrsche: “Bei Manchester City zum Beispiel wirft man einen jungen Spieler nicht einfach auf die Position des linken Verteidigers. Dort rollen Köpfe, wenn es eine Zeit lang nicht gut läuft.”

Für die weitere Entwicklung seines Sohnes sei der BVB deshalb die richtige Adresse. Womöglich auch über den Sommer hinaus.

Premier League plant Ausgabenobergrenze – Manchester-Klubs dagegen

Die Premier League plant die Einführung einer Ausgabenobergrenze, die zur Saison 2025/26 kommen würde. Eine Mehrheit ist bereits gefunden – doch komplette Einigkeit besteht bei diesem Thema nicht. Speziell aus Manchester soll es Gegenwind geben.

Blick in die Zukunft: ManUnited-Abräumer Casemiro.

Blick in die Zukunft: ManUnited-Abräumer Casemiro.

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Fortlaufend wird in der Premier League an der Liga-Struktur gearbeitet. Bei einer Aktionärsversammlung in London am Montag wurde erneut über eine Ausgabenobergrenze diskutiert. Diese soll nun auf der Jahreshauptversammlung der Liga im Juni zur Abstimmung gestellt werden.

Besagte Grenze soll die Ausgaben der Vereine an einen bestimmten Prozentsatz ihrer Einnahmen koppeln. Wäre das Gesetz beispielsweise in der vergangenen Saison in Kraft gewesen, hätte die Obergrenze 518 Millionen Pfund betragen – das Fünffache der 103,6 Millionen Pfund, die Schlusslicht Southampton aus zentralisierten TV-Einnahmen erzielte.

Nach übereinstimmenden englischen Medienberichten ist in der Premier League bereits eine Mehrheit gefunden. Hauptsächlich stimmen freilich Klubs dafür, die sich in der unteren Tabellenhälfte befinden und die das ohnehin schon fragile Wettbewerbsgleichgewicht der Liga in Frage stellen.

Das Besondere am angestrebten Modell: Es wäre das erste, das die Ausgaben eines Klubs an die Einnahmen eines anderen Vereins bindet, während etwa das Financial Fairplay auf den eigenen Einnahmen eines Klubs basiert. Die Ausgabenobergrenze würde indes die bisher geltenden Profitabilitäts- und Nachhaltigkeitsregeln ersetzen, die für die jüngsten Punktabzüge des FC Everton und bei Nottingham Forest verantwortlich waren.

Wettbewerbsfähigkeit der Premier League “in Gefahr”?

Laut BBC sollen lediglich Manchester United, Manchester City und Aston Villa am Montag gegen die mögliche Einführung besagter Ausgabenobergrenze gestimmt haben. Der FC Chelsea habe sich zudem enthalten. ManUnited, so berichtet es The Athletic, wehre sich vor allem gegen den Vorschlag, weil sich dieser möglicherweise negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der Premier League auswirken könnte.

Auch die Spielergewerkschaft PFA beäugt den Vorstoß kritisch. Ein PFA-Sprecher erklärte bereits: “Wir werden natürlich weitere Details zu diesen spezifischen Vorschlägen abwarten, aber wir haben immer klar gesagt, dass wir jede Maßnahme ablehnen würden, die eine harte Obergrenze für Spielergehälter vorsehen würde.”

Auch wenn die Söhne bleiben sollen: Thiago Silva verlässt Chelsea im Sommer

Thiago Silva schließt im kommenden Sommer vorerst das Kapitel Chelsea. Es soll ein Abschied auf Zeit werden – auch weil die Söhne des Brasilianers den Blues erhalten bleiben dürften.

Er wird Chelsea im Sommer verlassen: Thiago Silva.

Er wird Chelsea im Sommer verlassen: Thiago Silva.

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Ende August 2020 kam er als Ergänzung für die Baustelle Abwehr zum FC Chelsea, geplant war bei Thiago Silva ein Engagement für ein Jahr. Es wurden vier daraus – und eine echte Liebesgeschichte. Daraus macht Thiago Silva bei seinem Abschiedsstatement an diesem Montag gar keinen Hehl.

151 Pflichtspiele hat der brasilianische Innenverteidiger seit seiner Ankunft angehäuft, nur für PSG (315 von 2012 bis 2020) waren es mehr. Thiago Silva gewann mit den Blues unverhofft die Champions League, den europäischen Supercup und die Klub-WM.

“Chelsea bedeutet mir sehr viel”, wird Thiago Silva in einem Vereinsstatement zitiert: “Ich bin mit der Absicht hierher gekommen, nur ein Jahr zu bleiben, aber es wurden vier Jahre daraus. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie. Meine Söhne spielen bei Chelsea, deshalb bin ich sehr stolz darauf, ein Teil der Chelsea-Familie zu sein – im wahrsten Sinne des Wortes, denn meine Söhne sind hier. Ich hoffe, dass sie ihre Karriere in diesem erfolgreichen Verein fortsetzen können, dem viele Spieler gerne angehören würden.”

Rückkehr zu Fluminense?

Thiago Silva aber hat vorerst andere Pläne, diverse Medien bringen den 39-Jährigen mit seinem Jugendverein Fluminense in Verbindung. Bestätigt ist allerdings noch nichts. Wohin es ihn nach der Karriere ziehen dürfte, steht dagegen. “Ich hoffe, die Tür offen zu lassen, so dass ich in naher Zukunft zurückkehren kann, wenn auch in einer anderen Funktion”, sagt Thiago Silva über Chelsea: “Es ist eine unbeschreibliche Liebe. Es ist schon unter normalen Umständen schwer, sich zu verabschieden, aber wenn die Liebe auf Gegenseitigkeit beruht, ist es noch schwieriger. Ich kann nur Danke sagen.”

Während seiner Zeit auf der Insel scheute Thiago Silva auch vor klaren Ansagen nicht zurück, so kritisierte er beispielsweise im April 2023 öffentlich die Transferpolitik des Vereins. Seine Beliebtheit bei den Fans ließ das eher wachsen.

Lampard spielte dabei eine große Rolle, dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Thiago Silva über seine Integration bei Chelsea

“Die Art und Weise, wie ich in den Klub gekommen bin, mit der Unterstützung des Vereins, hat dazu geführt, dass ich als Anführer gekommen bin, auch wenn ich mich nicht so gefühlt habe – ich war ja neu”, erklärt Thiago Silva: “Es ist immer schwierig, sich zu integrieren, aber nach und nach wurde ich Teil der Gruppe. Frank Lampard spielte dabei eine große Rolle, dafür bin ich ihm sehr dankbar.”

Diese verspürt er auch für Trainer Thomas Tuchel, unter dem er erstmals in seiner Karriere die Königsklasse gewann. Diese späte Genugtuung habe sich Thiago Silva “in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können”.

Chelsea holt ein 0:2 bei Aston Villa auf – VAR verhindert Siegtreffer der Blues

Chelsea zeigte nach dem 0:5-Derby-Debakel eine Reaktion und das obwohl das Spiel mit einem Eigentor denkbar ungünstig losging. Ein eiskaltes Aston Villa hatte bis zur Pause erhöht, nach dem Seitenwechsel drückten aber die Blues und glichen noch aus. Einen möglichen Siegtreffer verhinderte in der Nachspielzeit der VAR.

Axel Disasi köpft aufs Tor, Robin Olsen lenkt den Ball über die Line - der Treffer zählte aber nicht.

Axel Disasi köpft aufs Tor, Robin Olsen lenkt den Ball über die Line – der Treffer zählte aber nicht.

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Nach der Derby-Demütigung beim FC Arsenal wartete auf den FC Chelsea die nächste schwere Aufgabe: Die Blues mussten für die letzte Resthoffnung aufs internationale Geschäft zum Tabellenvierten Aston Villa, konnten dabei aber wieder auf den zuletzt erkrankten Torjäger Palmer setzen. Für Enzo Fernandez war nach einer Leisten-Operation die Saison beendet.

Chelseas Alptraumstart – Jackson im Pech

Beinahe nahtlos an den Dienstag setzte das Spiel am Samstagabend an. Cucurella unterlief nach dem ersten Angriff der Villans ein Eigentor (4.). Digne traf kurz darauf noch das Außennetz (8.), Watkins schloss zu zentral auf Petrovic ab (15.). In dieser Phase hatte sich Chelsea aber schon ein optisches Übergewicht erarbeitet und verzeichnete viel Ballbesitz, alleine im letzten Drittel wurde es nicht wirklich gefährlich. Bis ein feiner Caicedo-Pass eine Schneise in die Defensive schnitt, Jacksons Treffer zählte wegen einer knappen Abseitsstellung aber nicht (16.).

Jackson war auch kurz darauf im Pech als er an den rechten Pfosten köpfte (35.). Die Villans machten ganz wenig fürs Spiel, standen aber größtenteils sicher – und spielten nach vorne schnörkellos. Watkins scheiterte nach einem schnellen Spielzug von Petrovic (36.), nur sechs Minuten später hatte Rogers zu viel Platz und setzte die Kugel zum 2:0-Pausenstand ins Netz (42.).

Premier League, 35. Spieltag

Emiliano Martinez muss runter – Chelsea presst sich zum Anschlusstreffer

Zum zweiten Durchgang ersetzte Olsen im Villa-Tor Weltmeister Emiliano Martinez (Oberschenkelprobleme) – auf dem Feld passierte erst einmal nicht viel. Die Blues zeigten sich zwar fast durchgehend in Strafraumnähe, erst ein von Gallagher initiiertes Pressing brachte Erfolg: Madueke schloss ins lange Eck zum Anschlusstreffer ab (62.).

Gallagher schlenzt perfekt zum 2:2

Die Blues waren nun aktiver und drückten auf den Ausgleich, den Olsen mit einem Arm-Reflex gegen Madueke verhinderte (72.). Für die Villans boten sich nun natürlich Räume zum kontern, doch Bailey verpasste die Entscheidung (73.) – und so kamen die Blues noch zurück. Gallagher schlenzte mit dem eigentlich schwächeren linken Fuß herrlich ins linke obere Eck (81.).

Von Aston Villa kam fast gar nichts mehr, Chelsea wollte nun den Siegtreffer. Palmer scheiterte nach einer schlechten Abwehr von Diego Carlos aber am guten Olsen (90.+4). Eine Chance bekamen die Blues aber noch. Nach dem folgenden Eckball verschaffte sich Badiashile mit einem Schubser gegen Diego Carlos durch, die Ablage in die Mitte köpfte Disasi aufs Tor, von der Latte prallte die Kugel gegen Olsens Hand und über die Linie (90.+5). In den Jubel der Gäste mischte sich aber eine VAR-Überprüfung. In der Review-Area bewertete Schiedsrichter Craig Pawson Badiashiles Schubser als Foulspiel – der Treffer zählte nicht.

Beinahe hätten die Villans sogar ihrerseits zum 3:2 getroffen, doch der eingewechselte Duran köpfte knapp über den Kasten (90.+8). Danach war dann wirklich Schluss im Villa Park.

“Sechs Monate Schmerzen”: OP beendet Fernandez’ schwache Saison

Enzo Fernandez’ Saison ist vorzeitig gelaufen. Der teuerste Spieler der Premier-League-Geschichte unterzog sich einer Leisten-Operation – offenbar nach langer Leidenszeit.

Eine Saison zum Vergessen: Enzo Fernandez.

Eine Saison zum Vergessen: Enzo Fernandez.

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Allein das zentrale Mittelfeld hat den FC Chelsea weit über 200 Millionen Euro gekostet. Doch auch Enzo Fernandez und Moises Caicedo konnten nicht verhindern, dass die Blues einer miserablen Saison 2022/23 eine kaum bessere Saison 2023/24 folgen ließen. Für Fernandez ist diese nun bereits beendet – was ins düstere Bild passt, das sein Klub seit langem abgibt.

Der amtierende Weltmeister unterzog sich sechs Spieltage vor Schluss einer Operation an der Leiste, die offenkundig nicht mehr aufzuschieben war. “Ich habe diese OP gebraucht, weil ich die Schmerzen schon seit rund sechs Monaten mit mir herumschleppe”, schrieb Fernandez am Freitag in einem Instagram-Beitrag. Der Eingriff sei “erfolgreich” verlaufen.

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Lange habe er die Schmerzen “ständig mit Spritzen und Medikamenten” unterdrückt, “vor ein paar Wochen” seien sie jedoch immer stärker geworden, so der 23-Jährige. “Beim Training und im Spiel wurde es immer schlimmer.” Und nun sei er an einem Punkt zu sagen: “Ich kann es nicht mehr ertragen.”

Pochettino verteidigt Eingriff kurz vor Saisonende

Auch sein Trainer verteidigte auf seiner Pressekonferenz am Freitag die Entscheidung, Fernandez schon vor dem Ende einer Saison aus dem Spielbetrieb zu nehmen, in der Chelsea nur noch geringe Chancen auf eine Europapokal-Qualifikation hat: “Er hat Schmerzen und fühlt sich dadurch eingeschränkt”, erklärte Mauricio Pochettino. “Das Wichtigste ist, dass wir das Problem für ihn beheben. Wenn er sich nicht wohlfühlt, wenn er aufgrund der Situation keine Leistung bringen kann, ist das nicht gut für ihn, die Mannschaft oder den Klub.”

Ob es an den körperlichen Problemen lag oder nicht: Fernandez, seit seinem Wechsel im Januar 2023 mit einer Sockelablöse von 121 Millionen Euro teuerster Premier-League-Profi, aber nur fünf Millionen Euro schwerer als Nebenmann Caicedo, wusste in seiner ersten vollständigen Saison nicht zu überzeugen. Nun beendet er sie mit 28 Ligaeinsätzen und drei Toren, ein weiteres verpasste er durch einen Elfmeter-Fehlschuss.

Ein etwas anderer Trikotwunsch: Chelseas Demütigung und die Folgen

Muss der FC Chelsea doch umbenannt werden? Das historische 0:5 beim FC Arsenal erschüttert die Blues – und womöglich auch das Vertrauen in Mauricio Pochettino.

Einer der schlechteren Tage: Chelsea-Trainer Mauricio Pochettino am Dienstag im Emirates Stadium.

Einer der schlechteren Tage: Chelsea-Trainer Mauricio Pochettino am Dienstag im Emirates Stadium.

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Man will sich lieber gar nicht vorstellen, wie der Abend verlaufen wäre, wenn Nicolas Jackson beim FC Arsenal nach nicht einmal zehn Minuten Rot gesehen hätte. Der Chelsea-Angreifer war Takehiro Tomiyasu übel aufs Sprunggelenk getreten, aber sogar um eine Gelbe Karte herumgekommen. Nach der 0:5-Demütigung, Chelseas höchster Niederlage überhaupt gegen die Gunners, sprach niemand mehr über die die potenzielle Fehlentscheidung. Wahrscheinlich hatte einfach niemand gemerkt, dass Chelsea bis zum Schluss zu elft gewesen war.

Drei Tage nach dem knappen Aus im FA-Cup-Halbfinale gegen Manchester City (0:1) waren die Blues nicht wiederzuerkennen, und genau das scheint ihr Problem zu sein. “Wenn wir einen schlechten Tag haben, sind wir so schlecht. Wenn wir gut sind, sind wir zu allem fähig”, fasste Trainer Mauricio Pochettino Chelseas Saison in einem Satz zusammen. Nur sind die guten Tage weitaus seltener, als es sich die Klubführung nach dem beispiellos teuren Kaderumbau der letzten knapp anderthalb Jahre vorgestellt hat.

Ist das doch der FC Palmer?

Cole Palmer, der noch Chancen hat, Premier-League-Torschützenkönig zu werden, erwies sich als Topeinkauf und bildet damit bislang ein Alleinstellungsmerkmal. Dass der 21-Jährige gegen Arsenal krankheitsbedingt fehlte, hatte Pochettino als Chance dafür umgedeutet, “zu zeigen, dass das der FC Chelsea und nicht der FC Cole Palmer ist”. Argumente gegen eine Umbenennung fanden sich im Emirates dann nicht.

“Warum spielen wir vor drei Tagen so und heute so?”, rätselte Pochettino und wollte seine Startelfwechsel nicht als Entschuldigung gelten lassen. “Das ist die Widersprüchlichkeit, die wir schon die ganze Saison zeigen.” Ein Beispiel in Zahlen: Chelsea hat einerseits schon jetzt drei Punkte mehr als in der gesamten Vorsaison auf dem Konto und andererseits mehr Gegentore als alle anderen 19 Premier-League-Klubs.

Pochettinos Zukunft ist ungewiss

Ob Pochettino über die Saison hinaus bleiben darf, ist ungewiss. Der Argentinier hatte im Sommer mit dem Auftrag übernommen, an der Stamford Bridge Ruhe einkehren zu lassen und ein junges Team zu formen, das möglichst bald europapokaltauglich ist. Reichen die kleinen Schritte vorwärts, denen regelmäßig wieder welche zurück folgen? “Es ist immer ein Risiko, wenn man einen neuen Kader aufbaut”, sagte Pochettino zur eigenen Verteidigung.

Viele Fans haben die Geduld schon verloren. Stellvertretend ließ ein Vater seinen Sohn gegen Arsenal ein Banner hochhalten mit der Aufschrift: “Ich will eure Trikots nicht! Ich will, dass ihr für uns kämpft!” Es sind Aufforderungen, die es so auch schon vor einem Jahr gab. Und das spricht weder für die Klubführung noch für die Mannschaft noch für Pochettino.

Und Havertz jubelt doch

Kai Havertz hat Arsenal zu einem historischen Sieg gegen seinen Ex-Klub Chelsea geführt – und dabei gezeigt, dass er beim Torjubel ein wenig umgedacht hat.

Gegner Chelsea? Egal! Kai Havertz jubelte am Dienstag einmal mehr als Harlekin.

Gegner Chelsea? Egal! Kai Havertz jubelte am Dienstag einmal mehr als Harlekin.

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Dass Kai Havertz und Marvin Ducksch im vergangenen Herbst Sitznachbarn im Bus der deutschen Nationalmannschaft waren, konnte am Dienstagabend im Emirates Stadium jeder sehen, auch wenn es wohl niemand wusste. Der Angreifer des FC Arsenal erzielte bei Arsenals 5:0-Triumph gegen Chelsea seine Saisontore zehn und elf und hatte danach jeweils keine Scheu, das zu tun, was ihm als Kind eher schwerfiel: Er jubelte.

“Ich bin immer ganz schnell zurückgelaufen, euphorische Jubelgesten waren und sind bei mir eine Rarität”, hatte Havertz im Februar dem DFB-Journal gesagt. “Jedes Tor ist immer eine Abfolge von vielen individuellen Entscheidungen in dem sehr komplexen Spiel. Ich liebe diese Dynamik im Fußball und sehe daher das Tor eher als Ergebnis. Genau wie ein Künstler, der ein Bild malt. Nicht der letzte Strich ist entscheidend.”

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Doch von diesem Credo ist nicht mehr viel übrig, die “Rarität” wurde Gewohnheit. Mit Ducksch vereinbarte Havertz damals, bei einem Tor gegen die Türkei (2:3) dessen Harlekin-Jubel zu kopieren, und weil das schon nach fünf Minuten klappte, behielt er ihn nicht nur bei seinen folgenden Treffern für Arsenal bei, sondern präsentierte ihn nun sogar gegen seinen Ex-Klub, den er 2021 noch zum Champions-League-Triumph geschossen hatte: Daumen an die Schläfen, Zunge raus.

Chelsea verschweigt den Torschützen Havertz – Arteta findet ihn “unglaublich”

Den Blues, die ihn als Torschützen auf X prompt nicht nannten, zeigte Havertz mit seinem Doppelpack, dass es eine von vielen personellen Fehlentscheidungen war, ihn im Sommer zum Lokalrivalen zu verkaufen; und den Gunners, deren Fans ihn zu Saisonbeginn kühl empfangen hatten, dass er längst angekommen ist. “Er war in allen Bereichen unglaublich”, lobte ihn Trainer Mikel Arteta danach wahrlich nicht zum ersten Mal euphorisch.

Auch wenn er erst im zweiten Durchgang durchstartete und dabei zunächst noch eine Großchance ausließ: Havertz entwickelt sich gerade zur knipsenden Nummer neun, für die ihn Arteta lange gar nicht vorgesehen hatte und die Chelsea in dieser Saison so sehr vermisst. Mit vielen intelligenten Läufen und Zuspielen weiß Havertz dabei auch seine anderen Qualitäten gewinnbringend einzusetzen. “Er arbeitet hart, er verdient alles”, erklärte Teamkollege Thomas am Dienstag. “Ich hoffe, dass er so weitermacht.”

Das Champions-League-Aus gegen den FC Bayern, bei dem er zweimal nicht überzeugte (kicker-Noten 4 und 4,5), hat Havertz genau wie seine Teamkollegen offenbar abgeschüttelt. Dem 2:0 in Wolverhampton folgte der höchste Sieg jemals gegen Chelsea, womit der Traum vom ersten Premier-League-Titel seit 20 Jahren lebt. Manchester City muss schon beide noch ausstehenden Nachholspiele gewinnen, um wieder vorbeizuziehen.

Doppelpacker Havertz und White demontieren Chelsea im London-Derby

Der FC Arsenal hat einen Statement-Sieg gelandet. Beim deutlichen 5:0 im London-Derby gegen Chelsea spielten die Gunners von Beginn an druckvoll und trafen schnell. Dann scheiterten sie aber mehrfach an Blues-Keeper Petrovic, ehe zwei Doppelpacker nach der Pause alles klar machten.

Kai Havertz traf nach der Pause zweimal gegen seinen Ex-Klub.

Kai Havertz traf nach der Pause zweimal gegen seinen Ex-Klub.

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Am zerstückelten 29. Spieltag – wegen des FA-Cup-Viertelfinales waren einige Partien ausgefallen – hatte Spitzenreiter Arsenal die Chance, Druck auf die Meister-Konkurrenz Liverpool und ManCity zu machen. Zu Gast hatten die Gunners den Stadtrivalen Chelsea, der aber auf den erkrankten Top-Torjäger Palmer verzichten musste. Außerdem gab der 20-jährige Gilchrist sein Liga-Startelf-Debüt. Weil Badiashile und Disasi den Vorzug vor Thiago Silva und Chalobah erhielten, waren es gar drei Änderungen in der Viererkette im Vergleich zum 0:1 im FA Cup bei ManCity.

Trossard sorgt für den Blitzstart – Petrovic hält Chelsea im Spiel

Mit dieser neu zusammengesetzten Defensive gerieten die Blues von Beginn an unter Druck – und schnell in Rückstand: Trossard schoss nach Zuspiel von Rice aus spitzem Winkel ins kurze Eck ein (4.). Auch in der Folge rollte Angriff um Angriff aufs Tor der Gäste, die erst nach etwas mehr als einer Viertelstunde aktiver wurden. Madueke (16.) und Badiashile (19.) verpassten aber jeweils Hereingaben knapp.

Zwingender war der FC Arsenal, für den Rice knapp über das Tor zirkelte (22.). Allerdings hatten die Gunners auch einmal Glück, dass eine von Gabriel abgefälschte Jackson-Hereingabe nur am Pfosten landete (22.). Dennoch hätten die Hausherren zur Pause höher führen können, doch Petrovic, der beim 0:1 nicht gut ausgesehen hatte, parierte gegen Havertz (26.) und bei Trossards abgefälschten Schuss mit einem Reflex (27.).

Premier League

Sein Gegenüber Raya musste außer bei Flanken nahezu nicht eingreifen – auch weil Enzo Fernandez’ Fernschuss knapp am Tor vorbeistrich (27.).

Zwei Doppelpacker machen den Deckel drauf

Kurze Comeback-Hoffnungen der Blues nach dem Seitenwechsel lösten sich nach wenigen Minuten schon wieder in Luft auf, denn die Gunners setzen ihr druckvolles Spiel fort. Petrovic musste sich erneut gegen Rice (49.) und Havertz (51.) beweisen.

Nachdem Gallagher im Anschluss an eine Ecke einen Schuss von Rice vor die Füße von White geklärt hatte, war der Keeper allerdings erneut geschlagen (52.). Nur fünf Minuten später riss Ödegaard mit einem Sahne-Pass eine Schneise in die Gäste-Verteidigung, Havertz knallte die Kugel unter die Latte (57.). Gegen seinen Ex-Klub legte der Angreifer kurz darauf sogar noch das 4:0 nach (65.).

Zwar hatte unmittelbar davor Jackson das Außennetz getroffen (61.), in Summe gingen die Blues aber sang- und klanglos unter. Auch White gelang noch ein Doppelpack (70.) – wieder war ein feiner Pass von Ödegaard vorausgegangen. In der Schlussphase ließ Arsenal gar noch weitere gute Möglichkeiten liegen.

Nach dem deutlichen Derby-Sieg bleiben die Gunners an der Tabellenspitze. Die Meister-Konkurrenz Liverpool (Mittwoch beim FC Everton) und ManCity (Donnerstag in Brighton) ist damit erstmal unter Druck gesetzt. Für Chelsea hingegen ist die Pleite ein Rückschlag im Kampf um Platz sechs.