Lösung mit Stallgeruch: Meyer wird Sportdirektor beim Halleschen FC

Unabhängig von der Ligazugehörigkeit übernimmt Daniel Meyer das Amt des Sportdirektors beim Halleschen FC. Der gebürtige Hallenser folgt damit auf den beim Abstiegskandidaten kürzlich entlassenen Thomas Sobotzik.

Daniel Meyer übernimmt das Amt des Sportdirektors beim HFC.

Daniel Meyer übernimmt das Amt des Sportdirektors beim HFC.

IMAGO/Newspix

Durch die 0:1-Niederlage gegen die SpVgg Unterhaching hat sich die Ausgangslage des Halleschen FC im Abstiegskampf nach zuvor zwei Siegen wieder verschlechtert. Zwei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer in den abschließenden zwei Spielen aufzuholen, zumal es am 38. Spieltag noch ins direkte Duell mit den ebenfalls abstiegsbedrohten Bielefeldern geht, erscheint aber weiterhin im Bereich des Möglichen.

Meyer plant ligaunabhängig

Ungeachtet der Ligazugehörigkeit hat der HFC die vakante Stelle des Sportdirektors am Montag besetzt. Zweieinhalb Wochen nach der Freistellung von Thomas Sobotzik haben die Hallenser dessen Nachfolger präsentiert. Daniel Meyer übernimmt das Amt ab sofort und zeichnet “für die Planung sowohl für die 3. Liga als auch die Regionalliga” verantwortlich, wie es in einer Vereinsmitteilung heißt.

Die Hallenser greifen damit zu einer Lösung mit Stallgeruch. Meyer ist nicht nur Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz und bringt die Erfahrung als Cheftrainer bei Erzgebirge Aue und Eintracht Braunschweig mit, sondern hat als gebürtiger Hallenser, ehemaliger NLZ-Leiter und U-19-Trainer des HFC eine Verbindung zum Klub.

Über Meyers von Jürgen Fox positiv herausgestellte Verbindung zum HFC hinaus sprachen auch andere Gründe für dessen Anstellung, wie der Präsident schildert: “Darüber hinaus ist er bestens vernetzt, weist zudem Erfahrungen als Trainer vor und ist als Anwalt in der Lage, auch die rechtlichen Themen sogfältig und kompetent zu behandeln. Zudem hat er in den Gesprächen überzeugend vermittelt, dass er für unseren HFC und die anstehenden Aufgaben brennt.”

Zusammenarbeit mit Lindenhahn

Wie der Verein schreibt, haben sich Meyer und der HFC “unter Berücksichtigung der aktuellen Lage einvernehmlich und vertraglich auf das Erreichen kurzfristiger Ziele für die anstehende Sommertransferperiode verständigt. Parallel dazu werden Zukunftsfragen und längerfristige Zielstellungen miteinander besprochen und geregelt.”

Bei den Kaderplanungen sowie Gesprächen mit dem Trainerteam und Spielern wird Meyer von Toni Lindenhahn unterstützt. Den Ex-Profi hatte der HFC bei Sobotziks Entlassung als “Bindeglied zwischen Trainer, Mannschaft und Vorstand” eingesetzt. “Mein Ziel ist es, dem HFC in der aktuell schwierigen und komplexen Situation zu helfen. Dabei gilt es, den Verein kurzfristig für alle möglichen sportlichen Szenarien gut aufzustellen”, beschreibt Meyer seine Aufgabe.

Halles Abstiegssorgen wachsen: Hobsch lupft effiziente Hachinger zum Sieg

Nach zwei Siegen in Serie hat der Hallesche FC einen Dämpfer im Abstiegskampf kassiert. Trotz einer starken ersten Hälfte setzte es für den abstiegsbedrohten HFC eine Niederlage gegen die SpVgg Unterhaching.

Zweiter Sieg in Serie: Die SpVgg Unterhaching fuhr in Halle einen 1:0-Erfolg ein.

Zweiter Sieg in Serie: Die SpVgg Unterhaching fuhr in Halle einen 1:0-Erfolg ein.

IMAGO/foto2press

HFC-Coach Stefan Reisinger wurde nach dem 1:0-Sieg in Saarbrücken zu einer Veränderung gezwungen und ersetzte den gesperrten Kapitän Nietfeld (5. Gelbe) positionsgetreu mit Behrendt.

Bei den Gästen aus Unterhaching, die zuletzt den umjubelten 2:0-Derby-Erfolg über 1860 München gefeiert hatten, musste Trainer Marc Unterberger auf insgesamt zehn Akteure verzichten. Während Hoops, Stark und Westermeier in die Startelf rückten, standen die gesperrten Skarlatidis (5. Gelbe), Stiefler (10. Gelbe) sowie Kapitän Schwabl (Grippe) nicht zur Verfügung.

Halle dominiert im ersten Durchgang

Nahezu von der ersten Minute an dominierten die Hausherren, die zuletzt zweimal in Serie gewonnen hatten, das Geschehen im Leuna Chemie Stadion. Den ersten nennenswerten Abschluss setzte dennoch ein Hachinger ab, doch Krattenmachers Freistoß parierte Müller letztlich mühelos (11.).

Bis zum Pausenpfiff traten die Gäste offensiv dann nur noch äußerst selten in Erscheinung, der HFC wiederum hielt an seiner zielstrebigen und offensiven Spielweise fest.

Skenderovic scheitert an Vollath – Hoops verletzt ausgewechselt

In der 15. Minute lenkte Haching-Keeper Vollath einen Distanzschuss von Skenderovic noch mit den Fingerspitzen über die Latte, nach rund einer halben Stunde verpassten sowohl Eitschberger (31.) als auch Deniz (33.) ebenfalls die HFC-Führung.

Die Spielvereinigung, die in der Offensive also deutlich Luft nach oben hatte, musste derweil kurz vor der Pause einen weiteren personellen Dämpfer hinnehmen. Da sich der 18-jährige Hoops bei einem Zusammenstoß mit Casar eine Kopfverletzung zuzog, kam der nur zwei Jahre ältere Zentrich für Hachings Eigengewächs in die Partie (40.).

3. Liga, 36. Spieltag

Baumann lässt Großchance liegen – Hobsch eiskalt

Die Hallenser knüpften nach dem Wiederanpfiff an ihren bis dato dominanten Auftritt an und behielten weiter die Oberhand. Nachdem Baumann in der 56. Minute jedoch die große Chance auf das 1:0 liegen ließ, klingelte es kurz darauf plötzlich auf der Gegenseite.

In Folge eines schönen Steckpasses von Krattenmacher lief Hobsch alleine auf Vollath zu, behielt die Nerven und überlupfte den Schlussmann sehenswert zur Gäste-Führung (63.).

Druck auf den HFC vergrößert sich

Mit dem Vorsprung im Rücken fanden die Hachinger zu mehr Sicherheit und Stabilität, die Hausherren blieben in der Schlussphase wiederum weitestgehend harmlos.

Da auch Skenderovic in der 84. Minute eine Freistoß-Hereingabe knapp verpasste, endete die Siegesserie der Hallenser, die damit weiterhin auf einem Abstiegsplatz verweilen, im dritten Spiel.

Das nächste Mal im Einsatz sind die beiden Mannschaften zur selben Zeit, nämlich am kommenden Samstag um 14 Uhr. Halle trifft auswärts auf Bielefeld, Unterhaching empfängt Dresden.

Nach neun Jahren: Hallescher FC wechselt den Ausrüster

Der Hallesche FC wird zur kommenden Saison mit einem neuen Ausrüster an den Start gehen. Damit endet ein langjähriges Kapitel.

Der Hallesche FC wird bis Saisonende noch von Puma ausgestattet.

Der Hallesche FC wird bis Saisonende noch von Puma ausgestattet.

IMAGO/Picture Point LE

Nach neun Jahren Partnerschaft mit dem mittelfränkischen Unternehmen Puma wechselt der HFC zum Rundenende den Ausrüster. Wie die Saalestädter am Mittwoch mitteilten, werde mit Patrick “eine neue Ära” eingeläutet.

Das belgische Unternehmen hat seinen Sitz in Oudenaarde und wurde 1892 gegründet – ursprünglich als “Patrice” von seinem Gründer Patrice Marie Beneteau.

Sehr gute Jugendarbeit

Die Entscheidung, zum neuen Ausstatter zu wechseln, sei “nach intensiven Gesprächen und sorgfältiger Prüfung der gemeinsamen Ziele und Werte” zustande gekommen, so der abstiegsbedrohte Drittligist. Für die Belgier sei laut CEO Jip Maathuis wichtig gewesen, dass der HFC eine hohe Bedeutung für die Region habe und ihn “eine sehr gute Jugendarbeit” auszeichne.

HFC-Vorstandsmitglied Andreas Muth äußerte Zuversicht darüber, “dass die Zusammenarbeit sowohl unseren Spielern als auch unseren Fans zugutekommen wird”. Der Klub bedankte sich indes bei Puma “für neun Jahre professioneller und erfolgreicher Zusammenarbeit”.

Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Während sich die aktuelle Drittliga-Spielzeit dem Saisonfinale nähert, planen die Vereine bereits fleißig für die kommende Runde. Diese Neuzugänge für die Saison 2024/25 stehen bereits fest.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

IMAGO/Lobeca

3. Liga boomt: Zuschauer-Rekord schon jetzt geknackt

Die Zuschauer strömen in der 3. Liga in die Stadien, das spannende Aufstiegsrennen und auch der Abstiegskampf locken die Fans. Das führte dazu, dass schon vier Spieltage vor Saisonende ein Rekord geknackt wurde.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

IMAGO/Hentschel

Sieben Vereine haben im Schnitt der bisherigen Spielzeit eine fünfstellige Zuschauerzahl, Spitzenreiter SSV Ulm 1846 Fußball (im Schnitt bislang 9.594), könnte diese Marke mit noch zwei ausstehenden Heimspielen wohl auch noch knacken, nachdem zuletzt beim Gipfeltreffen mit dem SSV Jahn Regensburg (1:0) über 16.000 Fans ins Donaustadion strömten.

Saison 2023/24

Doch unabhängig davon hat die 3. Liga schon vier Spieltage vor Schluss einen Zuschauerrekord aufgestellt. So haben nach Angaben des DFB vom Dienstag bislang rund 3,31 Millionen Fans an den ersten 34 Spieltagen die Partien besucht. In der Spielzeit 2022/23 waren es insgesamt 3,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Schnitt 2023/24 liegt bei 9761 Anhänger pro Spiel, in der Vorsaison waren es 8199.

Krösus ist einmal mehr Dynamo Dresden, das eine 88 prozentige Auslastung seines Stadions vorweisen kann und im Schnitt in den bisherigen 17 Heimspielen 28.637 Zuschauer begrüßen konnte, obwohl der angestrebte Aufstieg durch die in der Rückrunde dürftigen Ergebnisse ernsthaft in Gefahr ist, was zuletzt Trainer Markus Anfang auch den Job kostete.

Bielefeld folgt mit gut 10.000 Fans im Schnitt weniger als die SGD auf Rang zwei, doch über 18.000 sind auch noch eine Marke, die für ein Team, das nach dem Zweitliga-Abstieg auch eine Klasse tiefer um die Liga-Zugehörigkeit kämpft, beachtenswert ist.

Zum Rekord beigetragen hat neben Essen (durchschnittlich 16.506) auch 1860 München, das eine Auslastung von 100 Prozent aufweisen kann. 15.000 Löwen-Fans kamen jeweils zu den 17 Partien auf Giesings Höhen.

Fällt auch die acht Jahre alte Spieltags-Bestmarke?

Während die Saison-Bestmarke in der 3. Liga fiel, wurde eine andere Marke am vergangenen Spieltag knapp verpasst. 121.258 Fans verfolgten die Spiele des 34. Spieltags vor Ort, in der Saison 2015/2016 strömten am letzten Spieltag aber 122.570 Besucherinnen und Besucher in die Stadien. Noch könnte auch diese Marke fallen, es bleiben ja noch vier Runden.

Rolle rückwärts: HFC begnadigt Bolyki, Crosthwaite und Wegmann

Der Hallesche FC hat mit dem Sieg gegen den SC Verl die Chance auf den Ligaverbleib erhalten und will nach dem letzten Strohhalm nun auch mit drei schon länger aussortierten Profis greifen.

Sind bis zum Saisonende wieder im Kader des HFC zu finden: Andor Bolyki, Henry Jon Crosthwaite und Jordi Wegmann (v.li.).

Sind bis zum Saisonende wieder im Kader des HFC zu finden: Andor Bolyki, Henry Jon Crosthwaite und Jordi Wegmann (v.li.).

imago images (3)

Andor Bolyki, Henry Jon Crosthwaite und Jordi Wegmann standen seit der Winterpause nicht mehr im Kader des Halleschen FC, die sportliche Führung unter dem damaligen Trainer Sreto Ristic hatte das Trio zusammen mit Patrick Hasenhüttl – mittlerweile Co-Trainer beim VfL Wolfsburg – aussortiert. Eine Rückkehr gab es unter dem mittlerweile beurlaubten Ristic nicht, auch der neue Trainer Stefan Reisinger hatte sich zunächst damit abgefunden, die Spieler nicht mehr einzubinden.

Saison 2023/24

“Das war eine Entscheidung, die von der sportlichen Führung schon vorher getroffen wurde, da will ich nichts mehr groß ändern”, hatte sich Reisinger bei seinem Amtsantritt Anfang April geäußert. Nachdem nach Ristic nun auch Sportdirektor Thomas Sobotzik nicht mehr beim HFC tätig ist, folgte nun eine Kehrtwende. Der Verein teilte am Montag mit, dass “nach gründlicher Überprüfung und intensiven Gesprächen” mit dem Trio “intern beschlossen wurde, sie wieder am Mannschaftstraining teilnehmen zu lassen”.

“Die Entscheidung, die genannten Spieler, die sich bislang im NLZ fit gehalten haben, zurückzuholen, unterstreicht das Vertrauen in ihre Bereitschaft, sich für den Saisonendspurt voll und ganz für das Team einzusetzen”, gab der Drittligist weiter bekannt. Der HFC ist “der festen Überzeugung, dass sie die Gelegenheit nutzen werden, sich zu zeigen und im Sinne des Halleschen FC zu handeln.”

Bolyki und Crosthwaite steigen am Dienstag ein

Reisinger hat für die letzten vier Spiele also auch personell wieder mehr Optionen, wenngleich Wegmann erst am Donnerstag wieder von einem Probetraining zurückkehren wird. Bolyki und Crosthwaite steigen schon am Dienstag wieder in den Trainingsbetrieb der Profis ein.

Halle muss am Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker) beim aufstiegsambitionierten 1. FC Saarbrücken antreten – ob einer des zuletzt geschassten Trios da schon dabei sein wird, wird sich zeigen.

Das Restprogramm der Drittligisten

Hinter dem Top-Duo Regensburg/Ulm machen sich noch einige Klubs Hoffnung auf den Aufstieg. Im Keller kämpfen Traditionsvereine mit Bundesliga-Geschichte gegen den Absturz in die Viertklassigkeit. Das Restprogramm der 20 Drittligisten im Überblick.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

picture alliance / Fußball-News Saarland

1. SSV Ulm 1846 Fußball – 62 Punkte (Tordifferenz +20)

Regensburg (H), Freiburg II (A), Köln (H), Dortmund II (A), Verl (H)

2. Jahn Regensburg – 61 Punkte (+13)

Ulm (A), Dresden (H), Freiburg II (A), Köln (A), Saarbrücken (H)

3. Dynamo Dresden – 55 Punkte (+14)

Regensburg (A), Verl (H), Unterhaching (A), Duisburg (H)

4. Preußen Münster – 55 Punkte (+12)

Freiburg II (H), Köln (A), Saarbrücken (H), Verl (A), Unterhaching (H)

5. Rot-Weiss Essen – 54 Punkte (+6)

Saarbrücken (A), Ingolstadt (H), Sandhausen (A), 1860 München (H), Lübeck (A)

6. 1. FC Saarbrücken – 53 Punkte (+19)

Essen (H), Halle (H), Münster (A), Freiburg II (H), Regensburg (A)

7. SV Sandhausen – 52 Punkte (+3)

Duisburg (A), Essen (H), Mannheim (A), Ingolstadt (H)

8. Erzgebirge Aue – 52 Punkte (+1)

Dortmund II (A), Bielefeld (H), Duisburg (A), Mannheim (H)

9. FC Ingolstadt – 49 Punkte (+13)

Essen (A), Mannheim (H), Lübeck (H), Sandhausen (A)

10. Borussia Dortmund II – 49 Punkte (+5)

Aue (H), 1860 München (A), Ulm (H), Halle (A)

11. SpVgg Unterhaching – 49 Punkte (+1)

1860 München (H), Halle (A), Dresden (H), Münster (A)

12. Viktoria Köln – 48 Punkte (-1)

Münster (H), Ulm (A), Regensburg (H), Freiburg II (A)

13. SC Verl – 46 Punkte (+2)

Mannheim (H), Dresden (A), Münster (H), Ulm (A)

14. 1860 München – 43 Punkte (+2)

Unterhaching (A), Dortmund II (H), Essen (A), Bielefeld (H)

15. Arminia Bielefeld – 41 Punkte (+/-0)

Lübeck (H), Aue (A), Halle (H), 1860 München (A)

16. Waldhof Mannheim – 38 Punkte (-9)

Verl (A), Ingolstadt (A), Sandhausen (H), Aue (A)

17. Hallescher FC – 35 Punkte (-18)

Saarbrücken (A), Unterhaching (H), Bielefeld (A), Dortmund II (H)

18. MSV Duisburg – 30 Punkte (-20)

Sandhausen (H), Lübeck (A), Aue (H), Dresden (A)

19. VfB Lübeck – 27 Punkte (-37)

Bielefeld (A), Duisburg (H), Ingolstadt (A), Essen (H)

20. SC Freiburg II – 24 Punkte (-26)

Münster (A), Ulm (H), Regensburg (H), Saarbrücken (A), Köln (H)

Anmerkung: Die zweiten Mannschaften sind nicht aufstiegsberechtigt.

“Gibt keinen idealen Zeitpunkt”: HFC stellt Sportdirektor Sobotzik frei

Thomas Sobotzik ist nicht mehr länger Sportdirektor beim abstiegsgefährdeten Drittligisten Hallescher FC. Eine Klub-Legende rückt in neuer Rolle unterdessen auf.

Mitten im Abstiegskampf: Thomas Sobotzik ist nicht mehr HFC-Sportdirektor.

Mitten im Abstiegskampf: Thomas Sobotzik ist nicht mehr HFC-Sportdirektor.

picture alliance / nordphoto GmbH / Hafner

Am Donnerstagabend um kurz vor 20 Uhr gab der Hallesche FC die Trennung von Sportdirektor Sobotzik bekannt. Der 49-jährige Ex-Profi und der Drittligist beenden ihre Zusammenarbeit “mit sofortiger Wirkung”, wie es heißt. Halle ist aktuell mit sechs Punkten Rückstand zum rettenden Ufer in akuter Abstiegsgefahr – der Niedergang in die Regionalliga Nordost droht den Saalestädtern.

Der HFC-Vorstand habe “gemeinsam mit dem Sportdirektor die bisherige Zusammenarbeit ausgewertet sowie Vorstellungen für die zukünftige Ausrichtung ausgetauscht”, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Das Resultat: Der Vorstand hat sich entschieden – “gerade angesichts in den letzten Wochen aufgetretener Sachverhalte” – das Kapitel Sobotzik zu beenden.

Der HFC im Abstiegskampf

Sobotzik “nicht Allein-Verantwortlicher”

Präsident Jürgen Fox unterstrich, “dass wir Thomas Sobotzik nicht als Allein-Verantwortlichen für den sportlichen Verlauf in dieser Saison sehen”. Der Vorstand habe die Entscheidungen der sportlichen Leitung “jeweils mitgetragen” und sehe sich in der Verantwortung – und dies sollten “jeweils alle Beteiligten” machen. “Ist das nicht der Fall, steht dieses einer weiteren Zusammenarbeit im Weg”, so Fox’ Schlussfolgerung.

Vorstandsmitglied Andreas Muth gestand ein, dass “es für die Bekanntgabe einer solchen Trennung keinen idealen Zeitpunkt gibt”. Der HFC hat noch fünf Spiele vor der Brust, in denen das Wunder Klassenerhalt noch realisiert werden soll. Mit dem jüngst verpflichteten Trainer Stefan Reisinger.

Wichtig sei der Klubführung gewesen, “angesichts der schwelenden Diskussionen um diese Personalie nun die Karten auf den Tisch zu legen”. So hatte der MDR schon früher in dieser Woche von einer bevorstehenden Trennung von Sobotzik berichtet.

Der Fokus soll nun weg von der Personalie des Sportdirektors und in Richtung des kommenden Spiels am Samstag zu Hause gegen den SC Verl gehen.

Lindehahn: “Der HFC ist mein Herzensverein”

Indes soll beim HFC “kein Vakuum entstehen”. In einer “ersten Maßnahme” spielt Toni Lindenhahn eine Rolle. Der langjährige HFC-Profi soll fortan als “Bindeglied zwischen Trainer, Mannschaft und Vorstand fungieren”. “Als ich vom Vorstand gefragt wurde, ob ich in dieser schwierigen Situation helfen will, habe ich natürlich sofort zugesagt”, sagte der 33-Jährige. “Der HFC ist mein Herzensverein, da ist das selbstverständlich.” Währenddessen wird in Halle “weiter sondiert, wie und mit wessen Unterstützung die Planungen für die kommende Saison weiterlaufen”.

Halle plant wohl ohne Sportchef Sobotzik

Der Hallesche FC steht vor dem Aus in der 3. Liga – und Sportchef Thomas Sobotzik vor dem Aus beim Halleschen FC.

Steht wohl vor dem Aus beim Halleschen FC:  Thomas Sobotzik.

Steht wohl vor dem Aus beim Halleschen FC:  Thomas Sobotzik.

IMAGO/Köhn

“Es tut einfach weh”, sagte Niklas Landgraf bei MagentaSport, von einer “großen Enttäuschung” sprach der neue Trainer Stefan Reisinger. Der Stachel nach dem 2:4 bei Viktoria Köln trotz 2:0-Führung saß tief beim HFC, der nun mit sechs Punkten Rückstand auf den SV Waldhof Mannheim und auch Arminia Bielefeld in die letzten fünf Spiele gehen muss.

Dabei hatte Halle “60 Minuten ein super Auswärtsspiel gemacht“, wie Reisinger betonte, nach einigen Wechseln dann in Durchgang zwei aber komplett die Kompaktheit verloren: “Das darf uns nicht passieren.” So taumelt Halle nach zwölf Jahren in der 3. Liga dem Abstieg entgegen, ein großer Umbruch droht.

Den soll aber wohl nicht Thomas Sobotzik einleiten. Nach Informationen von Sport im Osten plant der HFC ohne den Sportchef, der trotz gültigem Vertrag auch für die Regionalliga zeitnah freigestellt werden soll.

So fand Sobotzik bei der Entlassung von Coach Sreto Ristic in der Pressemitteilung keine Erwähnung, zudem war der 49-Jährige, der vor gut einem Jahr sein Amt in Halle angetreten hatte, auch nicht bei der Vorstellung von Stefan Reisinger anwesend. Und in den Spielen ist er seit Reisingers Verpflichtung nicht mehr auf der Trainerbank zu finden, sondern nur noch auf der Tribüne.

Landgraf glaubt noch an den Klassenerhalt

Landgraf glaubt vor dem Spiel gegen den SC Verl (Samstag, 14 Uhr, LIVE! bei kicker) noch an den Klassenerhalt, “so lange rechnerisch was möglich ist, kämpfen wir natürlich. Wir werden bis zum Ende dran glauben. Wir werden alles reinhauen”. Unabhängig von der Liga aber wird Sobotzik die Geschicke beim HFC wohl nicht mehr weiter leiten.

Abstiegsszenarien in der 3. Liga: Steigt Freiburg II am Sonntag ab?

Dass Freiburg II absteigen würde, bahnt sich schon länger an. Am Sonntag könnte der Verbleib in der 3. Liga auch rechnerisch nicht mehr möglich sein. Lübeck und Duisburg könnten ebenfalls zeitnah folgen.

Mit einer kicker-Durchschnittsnote von 3,25 der beste Spieler des Tabellenletzten: Maximilian Breunig (Mitte).

Mit einer kicker-Durchschnittsnote von 3,25 der beste Spieler des Tabellenletzten: Maximilian Breunig (Mitte).

IMAGO/Langer

Im Vorjahr hatte Freiburg II in der 3. Liga für Furore gesorgt und die Saison auf Platz zwei beendet. Doch der Erfolg weckte Begehrlichkeit – unter anderem verabschiedeten sich Leistungsträger wie Vincent Vermeij (Düsseldorf), Lars Kehl (Osnabrück) und Philipp Treu (St. Pauli) gen 2. Bundesliga. Die nachrückenden Talente konnten die Abgänge nicht ansatzweise auffangen, sodass die Zweitvertretung bereits nach der Hinrunde den letzten Tabellenplatz belegte und schon neun Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz innehatte.

Erst am 26. Spieltag gelang den Breisgauern mit einem 3:2 in Ingolstadt, ihrem dritten Saisonsieg, die Wende: Der Sport-Club verlor nur zwei seiner anschließenden sechs Spiele (drei Siege, ein Remis). Doch der Positivtrend ändert wohl nichts mehr am Abstieg, der am kommenden Sonntag bereits besiegelt sein könnte.

Dafür sind aber gleich drei Szenarien erforderlich: Bielefeld und Mannheim, die mit 37 Zählern die ersten beiden Nichtabstiegsplätze belegen, müssen gegen Duisburg (Gegner der Arminia) und Essen (Gegner Waldhof) gewinnen. Sollte dies eintreten, benötigt Freiburg zum Abschluss des 33. Spieltags im Heimspiel gegen Dresden drei Punkte – wenn die Elf von Thomas Stamm nur remis spielt, würde der Abstand bei noch 15 zu vergebenen Punkten 16 Zähler betragen.

Zwei Absteiger könnten bereits am 34. Spieltag feststehen

In der kommenden Woche könnte neben Freiburg ein weiterer Absteiger bereits feststehen. Lübecks Abstand auf den 16. Platz beträgt aktuell zehn Zähler. Sollte der Aufsteiger beispielsweise in Unterhaching am Samstag sowie am nächsten Spieltag gegen Dortmund II verlieren und Mannheim sowie Bielefeld jeweils eine ihrer beiden kommenden Parten gewinnen, müsste der VfB den Gang in die Viertklassigkeit antreten. Lübeck könnte selbst ein Sieg aus den beiden kommenden Spielen nicht reichen.

Prekär ist die Lage auch beim Tabellen-18. Duisburg. Satte sieben Zähler beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer, bei einem absolvierten Spiel mehr. Am Freitag kamen die Zebras im direkten Duell mit Mannheim nicht über ein 1:1 hinaus. So droht schon in der übernächsten Woche der Abstieg.

Halle besitzt mindestens bis zum 35. Spieltag die Chance auf den Klassenerhalt

Halle, das die Abstiegsplätze komplettiert, kann aufgrund der “lediglich” fünf Zählern Rückstand auf die ersten beiden Nichtabstiegsplätze nicht an den kommenden zwei Spieltagen absteigen.