Bobic über die Relegation: “Das letzte Fünkchen Hoffnung”

Erstmals seit 2012 muss Hertha BSC wieder den Gang in die Relegation antreten. Nach der vermeidbaren Niederlage bei Borussia Dortmund muss die Alte Dame vorerst Aufbauarbeit betreiben.

Richtet den Blick bereits auf die beiden entscheidenden Spiele: Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic.

Richtet den Blick bereits auf die beiden entscheidenden Spiele: Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic.

IMAGO/Jan Huebner

An der Leistung, die Hertha BSC am Samstagnachmittag in Dortmund gezeigt hat, lag es nicht, dass nach 34 Spieltagen der Gang in die Relegation angetreten werden muss. Und doch war das Spiel gegen den BVB sinnbildlich für die Saison der Alten Dame, die nun in die ungewollte Verlängerung geht – das erste Mal seit 2012, als man letztlich gegen Fortuna Düsseldorf den Kürzeren zog.

Auch Geschäftsführer Fredi Bobic sah einen lange Zeit guten Auftritt Herthas, “wir haben leidenschaftlich verteidigt. Das haben die Jungs überragend gemacht”, erkannte der 50-Jährige am Sky-Mikrofon an – im ersten Durchgang ließ man keine Chance für den BVB zu. Das änderte sich aber im zweiten Spielabschnitt, wobei der Druck der Dortmunder nicht übermäßig war. “Bitter für uns war, dass das 1:2 zu einfach war”, so Bobic, der in Youssoufa Moukokos entscheidendem Treffer eine typische Szene für diese verkorkste Saison wiederfand. “Innenpfosten, rein. Das passt alles in die Situation, in der wir stecken.”

“Wahnsinns-Regel”

Dennoch war der späte Rückstand bei Bobic nicht der Auslöser für erhöhten Puls, viel mehr wurmte ihn der zwischenzeitliche Ausgleich. “Am meisten aufgeregt habe ich mich über den Elfmeter, aber nicht über den Schiedsrichter, weil er ihn nach der Regel pfeifen muss.” Diese Regel sei laut Bobic jedoch eine “Wahnsinns-Regel”. Marvin Plattenhardt hatte den Ball an den Arm bekommen, nachdem ihn Santiago Ascacibar, ebenfalls mit dem Arm, abgefälscht hatte. Unnötigerweise sah der Argentinier auch noch die fünfte Gelbe Karte, wodurch er im Relegations-Hinspiel gesperrt fehlt.

Vom Rückstand konnte sich Hertha nicht mehr erholen, und weil Stuttgart zeitgleich spät gegen Köln (2:1) gewann, beendete die Alte Dame die Saison auf Platz 16. “Die Jungs sind jetzt erstmal down, das ist klar. Sie sitzen total fertig und aufgearbeitet in der Kabine”, gab Bobic Einblick, um direkt aber eine Kampfansage loszuwerden: “Eines ist klar: Wir haben jetzt noch zwei Spiele und in den zwei Spielen müssen wir es richten. Das ist die letzte Chance, das letzte Fünkchen Hoffnung was wir haben.”

Um bereits am Donnerstag (20.30 Uhr) wieder wettbewerbsfähig zu sein, steht beim Hauptstadtklub erst einmal Aufbauarbeit an. “Es wird die Hauptaufgabe für uns sein, die Jungs psychologisch wieder hinzubekommen”, so Bobic, für den es irrelevant ist, auf wen man letztlich trifft. “Egal ob es der HSV oder Darmstadt ist, wir müssen sie in zwei Spielen niederringen.”

Magath und die drei Fragezeichen

Hertha BSC will am Samstag in Dortmund den Sturz auf den Relegationsplatz verhindern. Mit welchem Personal das gelingen soll, ist noch offen.

Hat viele Überlegungen anzustellen: Felix Magath.

Hat viele Überlegungen anzustellen: Felix Magath.

picture alliance / nordphoto GmbH / Engler

Geduldig erfüllte Felix Magath nach dem Training am Mittwochvormittag alle Autogramm- und Selfiewünsche, und als er sich dann auf den Weg zur Kabine aufmachte, wartete Dieter Burdenski auf ihn. Werder Bremens Torwart-Legende hatte die Übungseinheit aufmerksam verfolgt. Danach gab’s noch einen kurzen Plausch mit Magath, dem Mann, der sich in seiner Zeit als HSV-Regisseur etliche Duelle mit Burdenskis Bremern geliefert hatte.

Viel Zeit für Nostalgie bleibt in dieser Woche allerdings nicht. Magath, dessen Team in Bielefeld (1:1) und gegen Mainz (1:2) zwei Matchbälle auf dem Weg zum erhofften Klassenerhalt vergeben hat, stellen sich vor dem finalen Ligaspiel in Dortmund mindestens drei knifflige Fragen.

Welche Verteidiger werden fit?

Kapitän Dedryck Boyata (Grippe) fehlte wie schon tags zuvor auch am Mittwoch. Beim belgischen Innenverteidiger muss die gesundheitliche Entwicklung Tag für Tag abgewartet werden. Kein Zweifel: In der Form der vergangenen Wochen wäre Boyatas Absenz ein Verlust. Auch die anderen beiden Rechtsfüßer aus der Innenverteidigung sind durch einen Infekt gehandicapt. Niklas Stark lief am Mittwoch, Linus Gechter fehlte komplett.

Wer an der Seite von Marc Oliver Kempf in Dortmund im Abwehrzentrum aufläuft, ist damit weiter offen – wie auch die Besetzung links in der Viererkette. Marvin Plattenhardt, der unter Magath zu seiner Topform fand, fehlte gegen Mainz wegen Adduktorenproblemen. Die Beschwerden schränken ihn seit Wochen ein, auch am Mittwoch konnte der Ex-Nationalspieler nur laufen. Marton Dardai, der gegen Mainz links in der Kette Plattenhardt vertrat, arbeitete über weite Strecken der Einheit am Mittwoch nur individuell.

Dem Vernehmen nach plagen den etatmäßigen Innenverteidiger leichte Oberschenkelprobleme, für Donnerstag ist Dardais Rückkehr ins Mannschaftstraining vorgesehen. Weitere Alternativen für Plattenhardt sind Maximilian Mittelstädt und Fredrik Björkan. Allerdings: Magath sieht Mittelstädt eher auf der offensiven Außenbahn – und ob der dynamische, aber defensiv nicht durchgehend verlässliche Winter-Zugang Björkan gegen Dortmunds Offensivwucht die richtige Wahl wäre, ist fraglich.

Hilft Kevin-Prince Boateng in Dortmund?

Bei den Siegen in Augsburg (1:0) und gegen Stuttgart (2:0) wie auch beim Remis in Bielefeld bewies der Altmeister seinen Wert fürs Team. Er brachte Struktur, Orientierung und Leadership, an seiner Seite wuchs das Selbstvertrauen der anderen. Gegen Mainz fand Boateng wie seine Kollegen kaum ins Spiel, nach der Niederlage sagte er: “Es war für ein so wichtiges Spiel zu wenig. Es ist genau so gelaufen, wie wir’s nicht wollten.”

Mit Dortmund kommt jetzt ein Kaliber auf Hertha zu, bei dem sich die Frage stellt: Ist Boateng der richtige Mann auf der Zehn – oder braucht es dort unter Pressing-Gesichtspunkten einen körperlich fitteren, laufstärkeren Spieler wie Vladimir Darida? Auch Suat Serdar, der mit der Rolle auf links weiterhin fremdelt, wäre ein Kandidat für die Zentrale. Im September etwa, vor Herthas Gastspiel bei RB Leipzig, das in ein 0:6-Fiasko mündete, kam Boateng mit dem damaligen Coach Pal Dardai überein, nicht zu spielen. Allerdings hat Boateng unter Magath einen anderen Stellenwert.

Wer stürmt?

Davie Selke, der das Training am Dienstag wegen Oberschenkelbeschwerden vorzeitig beendet hatte, lief am Mittwoch nur. Sein Einsatz in Dortmund soll aber dem Vernehmen nach recht wahrscheinlich sein. Allerdings bietet sich Magath mit Stevan Jovetic, der am Dienstag und Mittwoch im Training einen guten Eindruck machte, eine attraktive Alternative. Der Montenegriner, der wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel fast einen Monat gefehlt hatte, könnte Herthas zuletzt arg durchsichtigem Offensivspiel dringend benötigte Raffinesse und Abschlussstärke zuführen.

Auch Ishak Belfodil – ein feiner Fußballer, der aber in der Rückwärtsbewegung nach Magaths Geschmack etwas zu oft den Abwesenheitsassistenten aktiviert – ist ein Kandidat. Und Myziane Maolida, der am Dienstag erkältet gefehlt hatte, kehrte am Mittwoch ins Training zurück. Der Franzose, den Magath allerdings bisher erst einmal brachte (beim 1:4 gegen Union), steht für eine Komponente, die Herthas Offensive nicht im Übermaß hat: für Geschwindigkeit.

Steffen Rohr

Magath und die drei Fragezeichen

Hertha BSC will am Samstag in Dortmund den Sturz auf den Relegationsplatz verhindern. Mit welchem Personal das gelingen soll, ist noch offen.

Hat viele Überlegungen anzustellen: Felix Magath.

Hat viele Überlegungen anzustellen: Felix Magath.

picture alliance / nordphoto GmbH / Engler

Geduldig erfüllte Felix Magath nach dem Training am Mittwochvormittag alle Autogramm- und Selfiewünsche, und als er sich dann auf den Weg zur Kabine aufmachte, wartete Dieter Burdenski auf ihn. Werder Bremens Torwart-Legende hatte die Übungseinheit aufmerksam verfolgt. Danach gab’s noch einen kurzen Plausch mit Magath, dem Mann, der sich in seiner Zeit als HSV-Regisseur etliche Duelle mit Burdenskis Bremern geliefert hatte.

Viel Zeit für Nostalgie bleibt in dieser Woche allerdings nicht. Magath, dessen Team in Bielefeld (1:1) und gegen Mainz (1:2) zwei Matchbälle auf dem Weg zum erhofften Klassenerhalt vergeben hat, stellen sich vor dem finalen Ligaspiel in Dortmund mindestens drei knifflige Fragen.

Welche Verteidiger werden fit?

Kapitän Dedryck Boyata (Grippe) fehlte wie schon tags zuvor auch am Mittwoch. Beim belgischen Innenverteidiger muss die gesundheitliche Entwicklung Tag für Tag abgewartet werden. Kein Zweifel: In der Form der vergangenen Wochen wäre Boyatas Absenz ein Verlust. Auch die anderen beiden Rechtsfüßer aus der Innenverteidigung sind durch einen Infekt gehandicapt. Niklas Stark lief am Mittwoch, Linus Gechter fehlte komplett.

Wer an der Seite von Marc Oliver Kempf in Dortmund im Abwehrzentrum aufläuft, ist damit weiter offen – wie auch die Besetzung links in der Viererkette. Marvin Plattenhardt, der unter Magath zu seiner Topform fand, fehlte gegen Mainz wegen Adduktorenproblemen. Die Beschwerden schränken ihn seit Wochen ein, auch am Mittwoch konnte der Ex-Nationalspieler nur laufen. Marton Dardai, der gegen Mainz links in der Kette Plattenhardt vertrat, arbeitete über weite Strecken der Einheit am Mittwoch nur individuell.

Dem Vernehmen nach plagen den etatmäßigen Innenverteidiger leichte Oberschenkelprobleme, für Donnerstag ist Dardais Rückkehr ins Mannschaftstraining vorgesehen. Weitere Alternativen für Plattenhardt sind Maximilian Mittelstädt und Fredrik Björkan. Allerdings: Magath sieht Mittelstädt eher auf der offensiven Außenbahn – und ob der dynamische, aber defensiv nicht durchgehend verlässliche Winter-Zugang Björkan gegen Dortmunds Offensivwucht die richtige Wahl wäre, ist fraglich.

Hilft Kevin-Prince Boateng in Dortmund?

Bei den Siegen in Augsburg (1:0) und gegen Stuttgart (2:0) wie auch beim Remis in Bielefeld bewies der Altmeister seinen Wert fürs Team. Er brachte Struktur, Orientierung und Leadership, an seiner Seite wuchs das Selbstvertrauen der anderen. Gegen Mainz fand Boateng wie seine Kollegen kaum ins Spiel, nach der Niederlage sagte er: “Es war für ein so wichtiges Spiel zu wenig. Es ist genau so gelaufen, wie wir’s nicht wollten.”

Mit Dortmund kommt jetzt ein Kaliber auf Hertha zu, bei dem sich die Frage stellt: Ist Boateng der richtige Mann auf der Zehn – oder braucht es dort unter Pressing-Gesichtspunkten einen körperlich fitteren, laufstärkeren Spieler wie Vladimir Darida? Auch Suat Serdar, der mit der Rolle auf links weiterhin fremdelt, wäre ein Kandidat für die Zentrale. Im September etwa, vor Herthas Gastspiel bei RB Leipzig, das in ein 0:6-Fiasko mündete, kam Boateng mit dem damaligen Coach Pal Dardai überein, nicht zu spielen. Allerdings hat Boateng unter Magath einen anderen Stellenwert.

Wer stürmt?

Davie Selke, der das Training am Dienstag wegen Oberschenkelbeschwerden vorzeitig beendet hatte, lief am Mittwoch nur. Sein Einsatz in Dortmund soll aber dem Vernehmen nach recht wahrscheinlich sein. Allerdings bietet sich Magath mit Stevan Jovetic, der am Dienstag und Mittwoch im Training einen guten Eindruck machte, eine attraktive Alternative. Der Montenegriner, der wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel fast einen Monat gefehlt hatte, könnte Herthas zuletzt arg durchsichtigem Offensivspiel dringend benötigte Raffinesse und Abschlussstärke zuführen.

Auch Ishak Belfodil – ein feiner Fußballer, der aber in der Rückwärtsbewegung nach Magaths Geschmack etwas zu oft den Abwesenheitsassistenten aktiviert – ist ein Kandidat. Und Myziane Maolida, der am Dienstag erkältet gefehlt hatte, kehrte am Mittwoch ins Training zurück. Der Franzose, den Magath allerdings bisher erst einmal brachte (beim 1:4 gegen Union), steht für eine Komponente, die Herthas Offensive nicht im Übermaß hat: für Geschwindigkeit.

Steffen Rohr

Magath bläst zur Sonntags-Einheit – Hertha drückt Bayern die Daumen

Nach der späten Heimniederlage gegen Mainz und dem damit verpassten vorzeitigen Klassenerhalt aus eigener Hand beorderte Felix Magath seine Profis heute Morgen zur Trainingseinheit.

Kein trainingsfreier Sonntag: Felix Magath ließ die Hertha-Mannschaft heute Morgen trainieren.

Kein trainingsfreier Sonntag: Felix Magath ließ die Hertha-Mannschaft heute Morgen trainieren.

IMAGO/Matthias Koch

Am Sonntagmorgen um 9 Uhr gab es erstmal ein gemeinsames Frühstück. Als die Profis von Hertha BSC dann um 10.30 Uhr den Trainingsplatz im Olympiapark betraten, fehlte von den Akteuren, die tags zuvor bei der 1:2-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05 auf dem Platz gestanden und den Matchball zum Klassenerhalt nicht genutzt hatten, Kevin-Prince Boateng. Der Routinier arbeitete bei der Regeneration aus Gründen der Belastungssteuerung individuell, während der gegen Mainz wegen Adduktorenproblemen ausgefallene Marvin Plattenhardt auf dem Platz weilte, aber nur eine Laufeinheit absolvierte. Niklas Stark, Marco Richter und Linus Gechter, die am Samstag allesamt mit einer Erkältung hatten passen müssen, fehlten auch am Sonntag noch beim Training.

Bundesliga, 33. Spieltag

Von den anwesenden Profis durften die Startelfspieler gegen Mainz nach gut 30 Minuten in die Kabine. Für Vladimir Darida war die Einheit am Sonntagvormittag dagegen bereits nach kurzer Zeit vorbei. Der Mittelfeld-Dauerläufer musste mit leichten Problemen am Sprunggelenk vorzeitig in die Kabine. Dafür absolvierte Stevan Jovetic die komplette Einheit und könnte am letzten Spieltag bei Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! auf kicker) eventuell in den Kader zurückkehren.

Spannend wird es für die Verantwortlichen und die Spieler von Hertha derweil am frühen Abend ab 17.30 Uhr. Daumen drücken für den FC Bayern München heißt die Maxime bei den Berlinern, die bei einem Sieg des Rekordmeisters gegen den VfB Stuttgart gerettet wären und somit noch Schadensbegrenzung betrieben hätten. An einen gemeinsamen TV-Abend ist allerdings nicht gedacht. “Ich hoffe, ich kann zu Hause ein bisschen ausruhen. Ich bin ein bisschen älter”, hatte Boateng am Samstagabend direkt nach der Partie gegen die Mainzer gesagt, “ich glaube nicht, dass wir uns zusammensetzen. Das wäre ein bisschen übertrieben.”

Andreas Hunzinger

Warum der 33. Spieltag nicht zu selben Anstoßzeit ausgetragen wird

Jahrelang wurden Partien der letzten beiden Spieltage zur selben Anstoßzeit ausgetragen, in der Vorsaison gab es bereits Ausnahmen. Diesmal ist der Spieltag jedoch komplett zersplittert. Warum?

Am 33. Spieltag wird es mehrere Anstoßzeiten geben.

Am 33. Spieltag wird es mehrere Anstoßzeiten geben.

IMAGO/Philipp Szyza

Eröffnet wird der Spieltag bereits heute Abend mit der Partie Bochum gegen Bielefeld, die Arminen kämpfen beim bereits geretteten VfL gegen den Abstieg. Am Samstagnachmittag steigen vier Partien, am Abend eine weitere. Sechs Teams müssen am Sonntag ran, darunter die Europa-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt und RB Leipzig.

Der 33. Spieltag im Überblick

In der Saison 2019/20 waren – wie auch in den Jahren zuvor – die Partien zeitgleich ausgetragen worden, um etwaige Absprachen von zeitlich später eingreifenden Teams vermeiden zu können. Bereits in der vergangenen Saison, deren Zeitplan durch die Coronavirus-Pandemie beeinflusst war, hatten zwei Partien des 33. Spieltags 2020/21 am Sonntag stattgefunden.

Die neue Regelung – auch für die 2. Liga – hatte die DFL bereits 2020 bei der Ausschreibung der neuen Medienrechte für die Spielzeiten 2021/2022 bis 2024/2025 verkündet.

Grund ist die TV-Vermarktung: Mehr Sendetermine durch unterschiedliche zeitliche Ansetzungen bringen mehr Geld ein. Die Gefahr einer möglichen Manipulation von Spielergebnissen wäre am letzten Spieltag am größten, wenn bei verschiedenen Anstoßzeiten die Tabellenkonstellation für manche Teams vorab bekannt wären. Der 34. Spieltag wird aber wie gewohnt mit der selben Anstoßzeit ausgetragen.

Durch die Änderung erhält der FC Bayern in seinem letzten Heimspiel die Meisterschale diesmal sonntags: Die neue DFL-Chefin Donata Hopfen überreicht sie den Münchnern am Sonntag (17.30 Uhr) bei der Partie gegen den VfB Stuttgart.

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Magath über die Zerstückelung des Spieltages: “Ich halte es für falsch”

Hertha BSC will aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen. Trainer Felix Magath hält von Samstags-Gegner Mainz 05 ausgesprochen viel – von der Zerstückelung des vorletzten Spieltages dagegen gar nichts.

Sehen die Terminierung des 33. Spieltags mit Zwiespalt: Felix Magath und Fredi Bobic (re.).

Sehen die Terminierung des 33. Spieltags mit Zwiespalt: Felix Magath und Fredi Bobic (re.).

Getty Images for DFB

“Ich war davon überrascht und halte es für falsch, dass man den vorletzten Spieltag auseinanderzieht”, sagte Magath am Freitag in der Spieltagspressekonferenz. Die früher gängige Praxis, am vorletzten Spieltag alle Partien zeitgleich anzusetzen, “hatte sich bewährt”. Dass man davon abgegangen ist, “irritiert mich”, so Magath. “Wir haben jetzt eine Situation, in der die einen am Freitag spielen, die anderen am Sonntag und wir am Samstag. Wir stecken mittendrin. Da kann gemutmaßt werden, das kann für Probleme sorgen.” Der Hintergrund ist mit der Ausgestaltung der TV-Verträge ökonomischer Natur. “Es wurde sehr divers diskutiert. Klar hat das wirtschaftliche, positive Effekte”, sagte Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic. “Es ist so entschieden worden. Das können wir jetzt nicht ändern. Das entscheiden nicht drei, vier Leute, sondern 36 Klubs. Und die Mehrheit gewinnt am Ende.”

Die Konkurrenten Bielefeld und Stuttgart spielen einen Tag vor beziehungsweise nach den Berlinern. Aber Magath will den Blick aufs eigene Spiel richten, nirgendwohin sonst: “Für mich geht es darum, was Hertha BSC macht – nicht, was der FC Bayern oder der VfL Bochum (die Gegner von Stuttgart und Bielefeld, d. Red.) machen. Es geht nicht um andere Klubs, es geht um uns. Wir konnten die Möglichkeit in Bielefeld leider nicht ganz nutzen, uns für die Erste Liga zu qualifizieren. Jetzt müssen wir nochmal ran. Das wird schwer genug.” Seine am vergangenen Samstag geäußerte Kritik am FC Bayern nach dessen 1:3-Niederlage in Mainz (“Die Saison geht bis zum letzten Spieltag für alle Mannschaften. Ich weiß nicht, warum eine Mannschaft dann sagen kann, wir spielen in dieser Saison nicht bis zum Ende und machen drei Wochen vorher Schluss. Das dient nicht der Bundesliga und auch nicht dem Wettbewerb.”) relativierte der Coach am Freitag etwas: “Das war direkt nach unserem Spiel in Bielefeld. Da habe ich mich, ohne die Fakten zu kennen, nur aufs Ergebnis bezogen. In der Woche davor machte das Gerücht die Runde, dass Bayern Amateurspieler einsetzt. Natürlich hat eine Mannschaft, die nach 31 Spieltagen Deutscher Meister ist, das Recht zu feiern. So was gehört auch mit dazu und ist im Bereich des Normalen. Jeder, der eine so großartige Saison wie Bayern gespielt hat, darf auch feiern. Das war von mir ins Blaue gesprochen.”

“Die Mannschaft ist gerüstet”

Den späten Nackenschlag der Vorwoche, als Hertha kurz vor Schluss in Bielefeld den 1:1-Ausgleich kassierte, wähnt der Trainer aufgearbeitet: “Die Mannschaft war letzte Woche sehr enttäuscht nach dem Abpfiff. Sie wollte alles klar machen. Wir haben darüber geredet und es weggesteckt. So, wie die Mannschaft trainiert hat, bin ich überzeugt davon: Die Mannschaft ist gerüstet.” Dass in der Stadt und im Umfeld des Tabellenfünfzehnten manche den Klassenerhalt angesichts der Konstellation schon für nahezu geschafft halten, dagegen arbeitet Magath an – und hielt am Freitag ein emotionales, lautstarkes Plädoyer mit Blick auf das Mainz-Spiel: “Ich wurde die letzten Tage oft angesprochen nach dem Motto: ‘Ihr schafft das schon.’ Diese Atmosphäre –  so nach dem Motto: ‘Ihr seid doch schon durch’ –  prägt auch die Spieler.” Aber: “Es ist unser letztes Heimspiel in dieser Saison, es kommen 70.000 Zuschauer, es prickelt. Diese Saison ist nicht so rund und glücklich geworfen. Wir brauchen morgen 90 Minuten Einsatz, 90 Minuten Leidenschaft – dann können wir uns von allen Fans verabschieden.” Die erwartete große Kulisse nannte Bobic “super für Berlin, die Fans sind mobilisiert”. Das Vorhaben ist klar: “Wir müssen das minimalste Ziel erreichen, was wir haben – und können dann hoffentlich zusammen feiern.” Alle anderen Themen, auch die nach der Zukunft des Trainers und diverser Profis, umdribbelte der Europameister von 1996 am Freitag: “Da schreibt einer, und dann schreibt der Nächste nach. Und dann wird spekuliert. Der einzige, der sich am Ende damit befassen muss, bin ich. Ich sitze hier neben unserem aktuellen Trainer, da geht’s auch um Respekt. Wir müssen heute die Freude auf das Spiel morgen rüberbringen und nicht darüber reden, wer Trainer wird oder welcher Spieler bleibt.”

Mainz für Magath “einer der besseren Bundesliga-Klubs”

Hinter den Kulissen arbeitet Hertha an der Zukunft, die auch eine Neubesetzung der Trainerposition – womöglich mit Sandro Schwarz (Dynamo Moskau, der kicker berichtete exklusiv über Herthas Interesse) – vorsieht. In der Gegenwart soll eine schwache Saison ein einigermaßen versöhnliches Ende finden. Vor Samstags-Gegner Mainz warnte Magath ausdrücklich: “Mainz spielt in dieser Saison sehr guten Fußball, hat einen sehr guten Trainer und viel Qualität in der Mannschaft. Mainz ist für mich einer der besseren Bundesliga-Klubs. Ich bin angetan davon, wie diese Mannschaft spielt.” Dass nach den finalen Partien gegen Mainz und in Dortmund Magaths Zeit in Berlin tendenziell zu Ende geht, bringt den Altmeister nicht aus der Contenance: “Wir haben immer nur darüber gesprochen, dass mein Engagement bis Saisonende geht. Ich bin froh, dass Fredi mir die Aufgabe übertragen hat. Ich denke, es ist bisher ganz gut gelaufen. Ich mache mir keine Gedanken, was im Juni oder Juli ist.” Er sei “in der guten Lage, nichts machen zu müssen – ich könnte mir gut vorstellen, dass ich mich hinsetze und warte, bis im nächsten März wieder jemand anruft”. Abwarten und Tee trinken – so hat es Magath oft gehalten. Schlecht gefahren ist er damit nicht.

Steffen Rohr

Magath über die Zerstückelung des Spieltages: “Ich halte es für falsch”

Hertha BSC will aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen. Trainer Felix Magath hält von Samstags-Gegner Mainz 05 ausgesprochen viel – von der Zerstückelung des vorletzten Spieltages dagegen gar nichts.

Sehen die Terminierung des 33. Spieltags mit Zwiespalt: Felix Magath und Fredi Bobic (re.).

Sehen die Terminierung des 33. Spieltags mit Zwiespalt: Felix Magath und Fredi Bobic (re.).

Getty Images for DFB

“Ich war davon überrascht und halte es für falsch, dass man den vorletzten Spieltag auseinanderzieht”, sagte Magath am Freitag in der Spieltagspressekonferenz. Die früher gängige Praxis, am vorletzten Spieltag alle Partien zeitgleich anzusetzen, “hatte sich bewährt”. Dass man davon abgegangen ist, “irritiert mich”, so Magath. “Wir haben jetzt eine Situation, in der die einen am Freitag spielen, die anderen am Sonntag und wir am Samstag. Wir stecken mittendrin. Da kann gemutmaßt werden, das kann für Probleme sorgen.”

Der Hintergrund ist mit der Ausgestaltung der TV-Verträge ökonomischer Natur. “Es wurde sehr divers diskutiert. Klar hat das wirtschaftliche, positive Effekte”, sagte Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic. “Es ist so entschieden worden. Das können wir jetzt nicht ändern. Das entscheiden nicht drei, vier Leute, sondern 36 Klubs. Und die Mehrheit gewinnt am Ende.”

Die Konkurrenten Bielefeld und Stuttgart spielen einen Tag vor beziehungsweise nach den Berlinern. Aber Magath will den Blick aufs eigene Spiel richten, nirgendwohin sonst: “Für mich geht es darum, was Hertha BSC macht – nicht, was der FC Bayern oder der VfL Bochum (die Gegner von Stuttgart und Bielefeld, d. Red.) machen. Es geht nicht um andere Klubs, es geht um uns. Wir konnten die Möglichkeit in Bielefeld leider nicht ganz nutzen, uns für die Erste Liga zu qualifizieren. Jetzt müssen wir nochmal ran. Das wird schwer genug.”

Seine am vergangenen Samstag geäußerte Kritik am FC Bayern nach dessen 1:3-Niederlage in Mainz (“Die Saison geht bis zum letzten Spieltag für alle Mannschaften. Ich weiß nicht, warum eine Mannschaft dann sagen kann, wir spielen in dieser Saison nicht bis zum Ende und machen drei Wochen vorher Schluss. Das dient nicht der Bundesliga und auch nicht dem Wettbewerb.”) relativierte der Coach am Freitag etwas: “Das war direkt nach unserem Spiel in Bielefeld. Da habe ich mich, ohne die Fakten zu kennen, nur aufs Ergebnis bezogen. In der Woche davor machte das Gerücht die Runde, dass Bayern Amateurspieler einsetzt. Natürlich hat eine Mannschaft, die nach 31 Spieltagen Deutscher Meister ist, das Recht zu feiern. So was gehört auch mit dazu und ist im Bereich des Normalen. Jeder, der eine so großartige Saison wie Bayern gespielt hat, darf auch feiern. Das war von mir ins Blaue gesprochen.”

“Die Mannschaft ist gerüstet”

Den späten Nackenschlag der Vorwoche, als Hertha kurz vor Schluss in Bielefeld den 1:1-Ausgleich kassierte, wähnt der Trainer aufgearbeitet: “Die Mannschaft war letzte Woche sehr enttäuscht nach dem Abpfiff. Sie wollte alles klar machen. Wir haben darüber geredet und es weggesteckt. So, wie die Mannschaft trainiert hat, bin ich überzeugt davon: Die Mannschaft ist gerüstet.” Dass in der Stadt und im Umfeld des Tabellenfünfzehnten manche den Klassenerhalt angesichts der Konstellation schon für nahezu geschafft halten, dagegen arbeitet Magath an – und hielt am Freitag ein emotionales, lautstarkes Plädoyer mit Blick auf das Mainz-Spiel: “Ich wurde die letzten Tage oft angesprochen nach dem Motto: ‘Ihr schafft das schon.’ Diese Atmosphäre –  so nach dem Motto: ‘Ihr seid doch schon durch’ –  prägt auch die Spieler.”

Aber: “Es ist unser letztes Heimspiel in dieser Saison, es kommen 70.000 Zuschauer, es prickelt. Diese Saison ist nicht so rund und glücklich geworfen. Wir brauchen morgen 90 Minuten Einsatz, 90 Minuten Leidenschaft – dann können wir uns von allen Fans verabschieden.” Die erwartete große Kulisse nannte Bobic “super für Berlin, die Fans sind mobilisiert”. Das Vorhaben ist klar: “Wir müssen das minimalste Ziel erreichen, was wir haben – und können dann hoffentlich zusammen feiern.”

Alle anderen Themen, auch die nach der Zukunft des Trainers und diverser Profis, umdribbelte der Europameister von 1996 am Freitag: “Da schreibt einer, und dann schreibt der Nächste nach. Und dann wird spekuliert. Der einzige, der sich am Ende damit befassen muss, bin ich. Ich sitze hier neben unserem aktuellen Trainer, da geht’s auch um Respekt. Wir müssen heute die Freude auf das Spiel morgen rüberbringen und nicht darüber reden, wer Trainer wird oder welcher Spieler bleibt.”

Mainz für Magath “einer der besseren Bundesliga-Klubs”

Hinter den Kulissen arbeitet Hertha an der Zukunft, die auch eine Neubesetzung der Trainerposition – womöglich mit Sandro Schwarz (Dynamo Moskau, der kicker berichtete exklusiv über Herthas Interesse) – vorsieht. In der Gegenwart soll eine schwache Saison ein einigermaßen versöhnliches Ende finden. Vor Samstags-Gegner Mainz warnte Magath ausdrücklich: “Mainz spielt in dieser Saison sehr guten Fußball, hat einen sehr guten Trainer und viel Qualität in der Mannschaft. Mainz ist für mich einer der besseren Bundesliga-Klubs. Ich bin angetan davon, wie diese Mannschaft spielt.”

Dass nach den finalen Partien gegen Mainz und in Dortmund Magaths Zeit in Berlin tendenziell zu Ende geht, bringt den Altmeister nicht aus der Contenance: “Wir haben immer nur darüber gesprochen, dass mein Engagement bis Saisonende geht. Ich bin froh, dass Fredi mir die Aufgabe übertragen hat. Ich denke, es ist bisher ganz gut gelaufen. Ich mache mir keine Gedanken, was im Juni oder Juli ist.”

Er sei “in der guten Lage, nichts machen zu müssen – ich könnte mir gut vorstellen, dass ich mich hinsetze und warte, bis im nächsten März wieder jemand anruft”. Abwarten und Tee trinken – so hat es Magath oft gehalten. Schlecht gefahren ist er damit nicht.

Steffen Rohr