Hertha: Phantom Rogel zurück auf der Bildfläche

Seit dem Sommer war er ein Phantom im Kader, jetzt ist er wieder da: Agustin Rogel (26) ist bei Hertha BSC ins Mannschaftstraining zurückgekehrt – nach neunmonatiger Leidenszeit.

Tauscht die Straßenklamotten wieder gegen Fußballkluft: Hertha-Verteidiger Agustin Rogel.

Tauscht die Straßenklamotten wieder gegen Fußballkluft: Hertha-Verteidiger Agustin Rogel.

IMAGO/Matthias Koch

Als Agustin Rogel letztmals für Hertha BSC spielte, stand Oliver Christensen im Tor und Maximilian Mittelstädt spielte hinten links. Lucas Tousart und Kevin-Prince Boateng bildeten die Doppel-Sechs. Dodi Lukebakio und Marco Richter besetzten die Flügel, und vor dem auf der Zehn aufgebotenen Suat Serdar stürmte Stevan Jovetic.

Die sind alle längst weg oder – wie Boateng – im fußballerischen Ruhestand. Rogel ist noch da. Oder besser: wieder da.

In besagter Aufstellung spielte Hertha am 20. Mai 2023 1:1 gegen den VfL Bochum. Ein Kopfballtor von VfL-Verteidiger Keven Schlotterbeck in der vierten Minute der Nachspielzeit stürzte den Hauptstadtklub seinerzeit ins Tal der Tränen, der Abstieg war besiegelt. Eine Woche darauf, als Trainer Pal Dardai in Wolfsburg der Zukunft ein Gesicht gab und den Youngstern um Pascal Klemens, Tjark Ernst und Ibrahim Maza eine Chance, saß Rogel nur noch auf der Bank. Danach verschwand er in den Krankenstand – wegen seiner Knie-Operation, die er zuvor über Monate verschoben hatte, um im Abstiegskampf nicht zu fehlen.

Wird die Karriere neu angeschoben?

Am Dienstag kehrte der uruguayische Innenverteidiger, der Ende August 2022 vom damaligen Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic nach starken Auftritten in der Copa Libertadores aus Argentinien (Estudiantes de La Plata) geholt worden war, ins Mannschaftstraining zurück.

Für den 1,91-Meter-Hünen, der im September 2022 für die Nationalmannschaft Uruguays debütiert, aber die WM in Katar verpasst hatte, steht auch seine dritte Europa-Station unter keinem guten Stern. In Russland (KS Samara, Saison 2018/19) und Frankreich (FC Toulouse, Sommer 2019 bis Februar 2021) hielt es ihn nicht lange. Mit Toulouse stieg er 2020 sang- und klanglos aus der Ligue 1 ab, mit Hertha 2022/23 aus der Bundesliga. Auf 20 Einsätze brachte es Rogel in Herthas Abstiegssaison, die Verkaufspläne des Klubs für den Sommer 2023 zerschlugen sich wegen der Knie-OP.

Klar ist: Rogel (Vertrag bis 2026) bleibt ein Abgangskandidat, Herthas Zukunft in der Innenverteidigung soll vor allem den Eigengewächsen Linus Gechter, Marton Dardai, Pascal Klemens und Tim Hoffmann gehören. Nach seinem Bundesliga-Debüt Anfang Oktober 2022 gegen die TSG Hoffenheim (1:1) hatte Rogel gesagt: “Ich habe versucht, es zu genießen.” Allzu viel Genuss kam seitdem für ihn in Berlin nicht dazu. Jetzt ist der Abwehrspieler, der 2017 mit Uruguays U-20-Auswahl WM-Vierter in Südkorea war, zurück, um seine Karriere neu anzuschieben.

Steffen Rohr

Magath bläst zur Sonntags-Einheit – Hertha drückt Bayern die Daumen

Nach der späten Heimniederlage gegen Mainz und dem damit verpassten vorzeitigen Klassenerhalt aus eigener Hand beorderte Felix Magath seine Profis heute Morgen zur Trainingseinheit.

Kein trainingsfreier Sonntag: Felix Magath ließ die Hertha-Mannschaft heute Morgen trainieren.

Kein trainingsfreier Sonntag: Felix Magath ließ die Hertha-Mannschaft heute Morgen trainieren.

IMAGO/Matthias Koch

Am Sonntagmorgen um 9 Uhr gab es erstmal ein gemeinsames Frühstück. Als die Profis von Hertha BSC dann um 10.30 Uhr den Trainingsplatz im Olympiapark betraten, fehlte von den Akteuren, die tags zuvor bei der 1:2-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05 auf dem Platz gestanden und den Matchball zum Klassenerhalt nicht genutzt hatten, Kevin-Prince Boateng. Der Routinier arbeitete bei der Regeneration aus Gründen der Belastungssteuerung individuell, während der gegen Mainz wegen Adduktorenproblemen ausgefallene Marvin Plattenhardt auf dem Platz weilte, aber nur eine Laufeinheit absolvierte. Niklas Stark, Marco Richter und Linus Gechter, die am Samstag allesamt mit einer Erkältung hatten passen müssen, fehlten auch am Sonntag noch beim Training.

Bundesliga, 33. Spieltag

Von den anwesenden Profis durften die Startelfspieler gegen Mainz nach gut 30 Minuten in die Kabine. Für Vladimir Darida war die Einheit am Sonntagvormittag dagegen bereits nach kurzer Zeit vorbei. Der Mittelfeld-Dauerläufer musste mit leichten Problemen am Sprunggelenk vorzeitig in die Kabine. Dafür absolvierte Stevan Jovetic die komplette Einheit und könnte am letzten Spieltag bei Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! auf kicker) eventuell in den Kader zurückkehren.

Spannend wird es für die Verantwortlichen und die Spieler von Hertha derweil am frühen Abend ab 17.30 Uhr. Daumen drücken für den FC Bayern München heißt die Maxime bei den Berlinern, die bei einem Sieg des Rekordmeisters gegen den VfB Stuttgart gerettet wären und somit noch Schadensbegrenzung betrieben hätten. An einen gemeinsamen TV-Abend ist allerdings nicht gedacht. “Ich hoffe, ich kann zu Hause ein bisschen ausruhen. Ich bin ein bisschen älter”, hatte Boateng am Samstagabend direkt nach der Partie gegen die Mainzer gesagt, “ich glaube nicht, dass wir uns zusammensetzen. Das wäre ein bisschen übertrieben.”

Andreas Hunzinger