“Ein Stück weit Familie”: Velasco wechselt zu Viktoria Köln

Im Gegensatz zu seinem aktuellen Arbeitgeber VfB Lübeck wird Robin Velasco (21) weiterhin in der 3. Liga auflaufen. Den Flügelspieler zieht es zu Viktoria Köln.

Bleibt der 3. Liga erhalten: Robin Velasco.

Bleibt der 3. Liga erhalten: Robin Velasco.

IMAGO/Eibner

Gemeinsam mit Neuzugang Robin Velasco startete Drittliga-Aufsteiger Lübeck im vergangenen Sommer in die Saison – ohne den 21-Jährigen wird der VfB, der bereits als Absteiger feststeht, seine Vorbereitung auf die kommende Regionalliga-Spielzeit angehen. Der offensive Flügelspieler wechselt innerhalb der 3. Liga zu Viktoria Köln.

Köln muss wohl keine Ablöse zahlen

“Robin ist ein junger Spieler, der ordentlich Drittliga-Erfahrung mitbringt”, freut sich Kölns Sportlicher Leiter Stephan Küsters über den Transfer. “Seine Dynamik mit Ball, sein Tempo, seine fußballerischen Skills, können unserem Team sehr guttun”, meint der 52-Jährige, der in Velasco den ersten Neuzugang für die bevorstehende Saison präsentieren konnte. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll aufgrund des Lübecker Abstiegs keine Ablöse für den Offensivmann fällig werden.

Für den gebürtigen Hamburger selbst, der den vorzeitigen Abstieg als Top-Torschütze des VfB auch mit seinen fünf Treffern nicht verhindern konnte, ist der Wechsel in die Domstadt derweil auch abseits des Platzes ein passender nächster Schritt. “Meine Oma und mein Onkel wohnen hier, damit ist Köln für mich auch ein Stück weit Familie”, wird Velasco auf der Klubwebsite zitiert.

Drei Abschiedsspiele für Velasco

Doch auch auf dem Rasen möchte das ehemalige Nachwuchstalent des Hamburger SV schnell Fuß fassen und seine “Eins-zu-eins- und Abschlussqualitäten mit in das Team bringen”.

Ehe Velasco erstmals im Trikot der Viktoria aufläuft, gegen die er bei Lübecks 3:2-Erfolg in der Hinrunde einen Treffer erzielte, stehen noch drei Partien mit dem VfB auf dem Programm. Im Endspurt trifft der Drittliga-Absteiger auf Duisburg (H), Ingolstadt (A) und Essen (H).

Nie mehr 3. Liga? Boland für drei Spiele gesperrt

Der VfB Lübeck muss in den abschließenden drei Drittliga-Spielen auf Kapitän Mirko Boland verzichten. Der 37-Jährige wurde nach seiner Roten Karte in Bielefeld für drei Spiele gesperrt – und läuft womöglich nie mehr in der 3. Liga auf.

Für Mirko Boland ist die Saison nach einer Roten Karte beendet.

Für Mirko Boland ist die Saison nach einer Roten Karte beendet.

picture alliance / Maximilian Koch

Mit dem 0:0 in Bielefeld war der direkte Wiederabstieg des VfB Lübeck in die Regionalliga endgültig besiegelt. Nur fünf Siege aus 35 Spielen waren zu wenig, um sich in der 3. Liga zu halten. Drei Ligapartien stehen für den VfB allerdings noch aus, doch Kapitän Mirko Boland bleibt dabei auf der Abschiedstournee nur die Zuschauerrolle.

Grobes Foul sorgt für Saison-Aus

In einem ansonsten fairen Spiel zog der Routinier (33 Erst-, 170 Zweit- und 156 Drittliga-Spiele) in der 59. Minute ein grobes Foulspiel gegen Bielefelds Thaddäus Momuluh, der im Anschluss ausgewechselt werden musste. Boland hatte zu diesem Zeitpunkt den Platz bereits verlassen – allerdings aufgrund einer vollkommen berechtigten Roten Karte, die ihm Schiedsrichter Nico Fuchs (kicker-Note 3,0) unmittelbar nach der Aktion gezeigt hatte.

Die hat nun zur Folge, dass Boland vom DFB-Sportgericht aufgrund eines “rohen Spiels” für drei Spiele gesperrt wurde. Weil die Lübecker dem Urteil bereits zugestimmt haben, könnte das Foul weitreichende Folgen für den Defensivmann haben. Boland, der in der vergangenen Woche seinen 37. Geburtstag feierte, wird in dieser Saison somit kein Pflichtspiel mehr bestreiten können. Heißt auch, dass das Remis bei der Arminia angesichts seines fortgeschrittenen Alters und des Abstiegs mit dem VfB wohl sein letztes Spiel in der 3. Liga war.

Hinten löchrig, vorne harmlos: Lübeck steigt in die Regionalliga ab

Nach nur einem Jahr in der 3. Liga geht der VfB Lübeck umgehend den Weg zurück in die Viertklassigkeit. Der Abstieg der Hansestädter hatte sich lange angedeutet – und hat vielerlei Ursachen.

Für Sören Reddemann und den VfB Lübeck geht es zurück in die Regionalliga.

Für Sören Reddemann und den VfB Lübeck geht es zurück in die Regionalliga.

IMAGO/Claus Bergmann

Nur durch einen Sieg in Bielefeld hätte der VfB Lübeck vorerst das abwenden können, was sich im Grunde seit Saisonbeginn abgezeichnet hatte: Die unmittelbare Rückkehr in die Regionalliga. Lediglich fünf Siege gelangen dem Aufsteiger an bislang 35 Spieltagen der laufenden Saison, nach einem ordentlichen Start und sieben Punkten aus den ersten vier Spielen fand sich der VfB früh im Tabellenkeller der 3. Liga wieder. Seit dem 0:4 in Verl Ende Oktober standen die Lübecker ununterbrochen auf einem Abstiegsrang – und können diesen nach dem 0:0 in Bielefeld nicht mehr verlassen.

Instabil, harmlos – und ohne wirkliche Verstärkungen

Als Meister der Nord-Staffel war der VfB im vergangenen Sommer aufgestiegen, hatte sich zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte, in der sich auch Zweitliga-Perioden in den Jahren 1995 bis 1997 und 2002 bis 2004 wiederfinden, für die 3. Liga qualifiziert. Anders als beim ersten Mal, in der Saison 2020/21, wollten die Marzipanstädter den direkten Wiederabstieg diesmal verhindern. Mit einer stabilen Defensive um den in allen drei deutschen Profiligen erfahrenen Vize-Kapitän Mirko Boland sollte dies gelingen, doch die Realität holte den VfB schnell ein: die wenigsten Tore und die zweitmeisten Gegentreffer stehen kurz vor Saisonende zu Buche.

Hoffnung hatte man bei den klammen Lübeckern auch in die Sommer-Transferphase gelegt, doch kaum ein Neuzugang konnte seine Erwartungen erfüllen. Die drei Stürmer Jan-Marc Schneider, Pascal Breier und Rückkehrer Cyrill Akono erzielten zusammen keine zehn Tore, während Aufstiegsgarant Felix Drinkuth einen Großteil der Saison aufgrund eines Meniskusrisses sowie eines Knorpelschadens verpasste. Auch der aufgrund seiner Erfahrung verpflichtete Hanno Behrens absolvierte verletzungsbedingt keine einzige Partie, das aus Aue gekommene Duo aus Torwart Philipp Klewin und Mittelfeld-Routinier Ulrich Taffertshofer konnte die Defensive nicht nachhaltig stabilisieren – um nur ein paar der Hoffnungsträger zu nennen.

Harms’ Personalentscheidungen verpuffen

Für den jungen Aufstiegstrainer Lukas Pfeiffer, dem man trotz fehlender Lizenz für die 3. Liga das Vertrauen ausgesprochen hatte, war nach 18 Spielen und lediglich 14 Punkten Anfang Dezember Schluss. Unter seinen Nachfolgern Bastian Reinhardt, Florian Schnorrenberg oder Jens Martens sollte allerdings ebenfalls keine Besserung eintreten. “Die Qualität reicht einfach nicht”, musste Letzterer nach einer weiteren desaströsen Vorstellung beim 0:5 gegen Borussia Dortmund II am vergangenen Wochenende konstatieren.

Zwar hatte der VfB auch mit fehlendem Spielglück und unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen zu kämpfen, doch allein auf Pech ist der Abstieg nicht zurückzuführen. Vielmehr rückt Sebastian Harms in den Fokus, der als Sportvorstand in Lübeck sowohl für die fehlgeschlagene Kaderplanung als auch die Entscheidungen auf der Trainerbank verantwortlich zeichnet. Sein Vertrag in Lübeck läuft bis 2025, er plant trotz der in dieser Saison aufgezeigten Defizite den Neuaufbau in der Regionalliga.

Nun stellen sich Grundsatzfragen

Etat, Trainer, Zielsetzung – einige Grundsatzfragen sind nun vor dem Neuanfang in der Viertklassigkeit zu klären. Zudem wird Harms reflektieren und die richtigen Schlüsse ziehen müssen aus dieser verkorksten Spielzeit. Andernfalls mutiert der VfB maximal zu einer Fahrstuhlmannschaft. Dabei hatten sich die Lübecker in dieser Saison bereits in der 3. Liga etablieren wollen. Die gezeigten Leistungen zeigen eindrucksvoll, wie weit der VfB Lübeck aktuell davon entfernt ist.

Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Während sich die aktuelle Drittliga-Spielzeit dem Saisonfinale nähert, planen die Vereine bereits fleißig für die kommende Runde. Diese Neuzugänge für die Saison 2024/25 stehen bereits fest.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

IMAGO/Lobeca

3. Liga boomt: Zuschauer-Rekord schon jetzt geknackt

Die Zuschauer strömen in der 3. Liga in die Stadien, das spannende Aufstiegsrennen und auch der Abstiegskampf locken die Fans. Das führte dazu, dass schon vier Spieltage vor Saisonende ein Rekord geknackt wurde.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

IMAGO/Hentschel

Sieben Vereine haben im Schnitt der bisherigen Spielzeit eine fünfstellige Zuschauerzahl, Spitzenreiter SSV Ulm 1846 Fußball (im Schnitt bislang 9.594), könnte diese Marke mit noch zwei ausstehenden Heimspielen wohl auch noch knacken, nachdem zuletzt beim Gipfeltreffen mit dem SSV Jahn Regensburg (1:0) über 16.000 Fans ins Donaustadion strömten.

Saison 2023/24

Doch unabhängig davon hat die 3. Liga schon vier Spieltage vor Schluss einen Zuschauerrekord aufgestellt. So haben nach Angaben des DFB vom Dienstag bislang rund 3,31 Millionen Fans an den ersten 34 Spieltagen die Partien besucht. In der Spielzeit 2022/23 waren es insgesamt 3,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Schnitt 2023/24 liegt bei 9761 Anhänger pro Spiel, in der Vorsaison waren es 8199.

Krösus ist einmal mehr Dynamo Dresden, das eine 88 prozentige Auslastung seines Stadions vorweisen kann und im Schnitt in den bisherigen 17 Heimspielen 28.637 Zuschauer begrüßen konnte, obwohl der angestrebte Aufstieg durch die in der Rückrunde dürftigen Ergebnisse ernsthaft in Gefahr ist, was zuletzt Trainer Markus Anfang auch den Job kostete.

Bielefeld folgt mit gut 10.000 Fans im Schnitt weniger als die SGD auf Rang zwei, doch über 18.000 sind auch noch eine Marke, die für ein Team, das nach dem Zweitliga-Abstieg auch eine Klasse tiefer um die Liga-Zugehörigkeit kämpft, beachtenswert ist.

Zum Rekord beigetragen hat neben Essen (durchschnittlich 16.506) auch 1860 München, das eine Auslastung von 100 Prozent aufweisen kann. 15.000 Löwen-Fans kamen jeweils zu den 17 Partien auf Giesings Höhen.

Fällt auch die acht Jahre alte Spieltags-Bestmarke?

Während die Saison-Bestmarke in der 3. Liga fiel, wurde eine andere Marke am vergangenen Spieltag knapp verpasst. 121.258 Fans verfolgten die Spiele des 34. Spieltags vor Ort, in der Saison 2015/2016 strömten am letzten Spieltag aber 122.570 Besucherinnen und Besucher in die Stadien. Noch könnte auch diese Marke fallen, es bleiben ja noch vier Runden.

Das Restprogramm der Drittligisten

Hinter dem Top-Duo Regensburg/Ulm machen sich noch einige Klubs Hoffnung auf den Aufstieg. Im Keller kämpfen Traditionsvereine mit Bundesliga-Geschichte gegen den Absturz in die Viertklassigkeit. Das Restprogramm der 20 Drittligisten im Überblick.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

picture alliance / Fußball-News Saarland

1. SSV Ulm 1846 Fußball – 62 Punkte (Tordifferenz +20)

Regensburg (H), Freiburg II (A), Köln (H), Dortmund II (A), Verl (H)

2. Jahn Regensburg – 61 Punkte (+13)

Ulm (A), Dresden (H), Freiburg II (A), Köln (A), Saarbrücken (H)

3. Dynamo Dresden – 55 Punkte (+14)

Regensburg (A), Verl (H), Unterhaching (A), Duisburg (H)

4. Preußen Münster – 55 Punkte (+12)

Freiburg II (H), Köln (A), Saarbrücken (H), Verl (A), Unterhaching (H)

5. Rot-Weiss Essen – 54 Punkte (+6)

Saarbrücken (A), Ingolstadt (H), Sandhausen (A), 1860 München (H), Lübeck (A)

6. 1. FC Saarbrücken – 53 Punkte (+19)

Essen (H), Halle (H), Münster (A), Freiburg II (H), Regensburg (A)

7. SV Sandhausen – 52 Punkte (+3)

Duisburg (A), Essen (H), Mannheim (A), Ingolstadt (H)

8. Erzgebirge Aue – 52 Punkte (+1)

Dortmund II (A), Bielefeld (H), Duisburg (A), Mannheim (H)

9. FC Ingolstadt – 49 Punkte (+13)

Essen (A), Mannheim (H), Lübeck (H), Sandhausen (A)

10. Borussia Dortmund II – 49 Punkte (+5)

Aue (H), 1860 München (A), Ulm (H), Halle (A)

11. SpVgg Unterhaching – 49 Punkte (+1)

1860 München (H), Halle (A), Dresden (H), Münster (A)

12. Viktoria Köln – 48 Punkte (-1)

Münster (H), Ulm (A), Regensburg (H), Freiburg II (A)

13. SC Verl – 46 Punkte (+2)

Mannheim (H), Dresden (A), Münster (H), Ulm (A)

14. 1860 München – 43 Punkte (+2)

Unterhaching (A), Dortmund II (H), Essen (A), Bielefeld (H)

15. Arminia Bielefeld – 41 Punkte (+/-0)

Lübeck (H), Aue (A), Halle (H), 1860 München (A)

16. Waldhof Mannheim – 38 Punkte (-9)

Verl (A), Ingolstadt (A), Sandhausen (H), Aue (A)

17. Hallescher FC – 35 Punkte (-18)

Saarbrücken (A), Unterhaching (H), Bielefeld (A), Dortmund II (H)

18. MSV Duisburg – 30 Punkte (-20)

Sandhausen (H), Lübeck (A), Aue (H), Dresden (A)

19. VfB Lübeck – 27 Punkte (-37)

Bielefeld (A), Duisburg (H), Ingolstadt (A), Essen (H)

20. SC Freiburg II – 24 Punkte (-26)

Münster (A), Ulm (H), Regensburg (H), Saarbrücken (A), Köln (H)

Anmerkung: Die zweiten Mannschaften sind nicht aufstiegsberechtigt.

“Was ein qualitiativer Unterschied ausmacht”: Lübeck und das Warten auf den Abstieg

Nach dem nächsten Debakel steht der VfB Lübeck kurz vor dem Abstieg aus der 3. Liga – und hat es mittlerweile nicht mal mehr in der eigenen Hand. Am Sonntag könnte es schon so weit sein.

Sichtlich gefrustet: Der VfB Lübeck steht kurz vor dem Abstieg in die Regionalliga.

Sichtlich gefrustet: Der VfB Lübeck steht kurz vor dem Abstieg in die Regionalliga.

IMAGO/Lobeca

Es war eine Art Feel-Good-Story: Die Rückkehr von Jens Martens zum VfB Lübeck. Ein alter Bekannter kehrte in aussichtslosen Lage nach mehreren Jahrzehnten zurück und soll helfen, das Umögliche möglich zu machen. Und für den 68-jährigen Fußballlehrer? Noch einmal die Chance, sich den Traum vom Profifußball zu erfüllen.

Doch spätestens nach den Auflösungserscheinungen bei der 0:5-Niederlage gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund ist seit Samstagnachmittag selbst den letzten hoffnungslosen Optimisten bewusst, dass dieses Skript nicht aufgegangen ist und sich der VfB Lübeck mit einem Gang zurück in die Regionalliga anfreunden muss. Daran konnte dann schließlich auch der dritte – mit Interimstrainer Bastian Reinhardt, der immerhin in drei Spielen zwei Siege holte und so für beinahe ein Viertel der aktuellen 27 Lübecker Punkte “verantwortlich” ist, der vierte – Trainer nichts mehr verändern.

Lübecks Weg führte stetig bergab

Bereits unter Aufstiegstrainer Lukas Pfeiffer entwickelte sich nach ordentlichen Start in die Saison (1 S, 3 U) eine Dynamik, die stetig bergab führte – der damals 32-Jährige wurde schließlich kurz vor der Winterpause auf Tabellenplatz 17. stehend entlassen. Sowohl Florian Schnorrenberg (1 S, 3 U, 5 N) als auch der jetzige Trainer Martens, der nach vier Spielen immer noch auf seinen ersten Sieg wartet, konnten diesen Abwärtstrend nicht stoppen.

Die Lübecker stehen bei noch vier verbleibenden Spielen elf Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz, den Waldhof Mannheim belegt. So können die Hanseaten am Sonntag von der Couch aus – bei einem Sieg von der Mannschaft aus der Rhein-Neckar-Metropolregion zuhause gegen Rot-Weiss Essen (LIVE! bei kicker, 13.30 Uhr) – bereits nach einem Jahr Absenz wieder in die Regionalliga Nord zurückkehren.

Dabei hat der prompte Wiederabstieg der Marzipanstädter viele Gesichter, einerseits litt der Aufsteiger unter Verletzungspech – so fehlten gegen die Westfalen mit dem gesperrten Boland wieder einmal elf Spieler -, andererseits gehört der VfB zu den weniger finanzstarken Vereinen der Liga.

Martens: “In allen Belangen einfach eine andere Kategorie”

Dennoch mangelt es vor allem an einem: der Qualität. Das musste auch Martens neidlos eingestehen. “Man hat heute mehr denn je gesehen, was ein qualitiativer Unterschied ausmacht”, resigniert der Coach nach einem Spiel, dass einmal mehr den Beweis lieferte, in dieser Art und Weise reicht es für die Lübecker nicht in der 3. Liga. “Man muss ganz klar sagen”, führt der 68-Jährige weiter aus, “die Nachwuchsspieler sind in allen Belangen einfach eine andere Kategorie.” Sei es die “Schnelligkeit, Passgenauigkeit unter Druck und vor allem im Verwerten von Torchancen.”

Zwar war seine Mannschaft nicht “chancenlos” und erspielte sich “ein paar Torchancen” – Schneider ließ kurz nach dem 0:1 die einzige gute Lübecker Chance im Spiel liegen -, doch seine Mannschaft “nutze diese nicht”. Im Gegensatz zum Gegner, der “sie ganz konsequent mit seiner Qualität nutzte”. “Das ist eben der ganz große Unterschied”, resümierte Martens.

Zumindest führt der mögliche Abstieg nicht zu großen Veränderungen der Routinen (“Wir werden uns ganz normal zum Regenerationstraining treffen”), obwohl seine Mannschaft nach der erneuten Klatsche – die Lübecker verloren vergangene Woche schon mit 1:4 und stehen nun bei 1:9 Toren in den letzten beiden Spielen – zugegebenermaßen erstmal die Ereignisse “sacken lassen” muss, “denn für alle Beteiligten ist das natürlich ganz, ganz schwierig”, weiß der 68-Jährige.

Eine ungewisse Zukunft

Aber zumindest eine Sache macht Martens Hoffnung: die Fans. “Ein ganz großes Lob an die Fans, wie das Stadion trotz unserer schwierigen Situation hier hinter dem Verein steht und bis zum Schluss Gas gegeben hat für den VfB”, bedankt sich der Trainer und hofft darauf, dass sie wie in den Gesängen “auch in der vierten Liga dabei sind”.

In welcher Rolle der gebürtige Steinberger bei einem Abstieg im Verein bleibt, ist erstmal unklar: “Wir sind gezwungen, die Sache neu zu strukturieren, das wird unsere Aufgabe sein.” Zumindest eine Spur bei möglichen Kandidaten für den Trainerjob führt zu seinem aktuellen Co-Trainer sowie zweimaligen Interimstrainer Bastian Reinhardt, der für die 3. Liga allerdings nicht die nötige Fußball-Lehrer-Lizenz besaß. Wie der Kader in der kommenden Saison aussieht, ist dabei ein großes Fragezeichen.

“Die fahren 800 Kilometer und wir spielen so einen Rotz”: Taffertshofers harte Worte und ein Versprechen

Nach nur einem Jahr in Liga drei steht der VfB Lübeck kurz davor, den erneuten Gang in die Regionalliga antreten zu müssen. Das 1:4 gegen Mitaufsteiger Unterhaching ließ kaum einen Grund zur Hoffnung, Trainer Jens Martens und Routinier Ulrich Taffertshofer fanden deutliche Worte.

Die Enttäusschung ist Ulrich Taffertshofer ins Gesicht geschrieben: Nach dem 1:4 in Unterhaching hat der VfB Lübeck nur noch wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Die Enttäusschung ist Ulrich Taffertshofer ins Gesicht geschrieben: Nach dem 1:4 in Unterhaching hat der VfB Lübeck nur noch wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt.

IMAGO/foto2press

Lange Gesichter und lange Gespräche mit dem mitgereisten Anhang: Nach der neuerlichen 1:4-Klatsche bei Mitaufsteiger Unterhaching wird das Licht des Drittligafußballs in Lübeck immer düsterer. Die Zahlen lesen sich bedrückend: Mit 27 Zählern stehen die Nordlichter auf dem 19. Tabellenrang in Liga drei, der Abstand auf das rettende Ufer beträgt derzeit zehn Punkte – und könnte bei einem Bielefelder Punktgewinn am morgigen Sonntag noch weiter anwachsen. Dazu kommt die miserable Tordifferenz (-32) des VfB, der mit 28 Toren den schwächsten Angriff der Liga stellt und gleichzeitig die zweitmeisten Treffer (60) aller Drittliga-Teams kassiert hat.

Umstände, die auch im Duell mit dem Mitaufsteiger deutlich wurden: Gegen Unterhaching hielt Lübeck die ersten 30 Minuten mit, stand zwar tief, ließ aber nur wenig zu – bis ein Flankenball von Markus Schwabl für Unterhachings Führung sorgte. Zwar hatte Lübeck durch den Ex-Hachinger Ulrich Taffertshofer die Möglichkeit auf die schnelle Antwort, doch sein Schuss prallte nur ans Gebälk. Im Anschluss kam es noch schlimmer für den VfB – im direkten Gegenzug sorgte Mathias Fetsch für das 2:0, noch vor der Pause besorgte Aaron Keller den 3:0-Pausenstand. Dass Jan-Marc Schneider den Rekordtreffer von Gibson Nana Adu zum schlussendlichen 4:1-Endergebnis kontern konnte, verkam da beinahe schon zur Nebensache.

“In zehn Minuten verbockt”: Martens’ bitteres Fazit zur Partie

Zum Spielverlauf passend fiel auch das Fazit von Lübecks neuem Trainer Jens Martens bei MagentaSport aus, der auch in seinem dritten Spiel im Amt nicht den erhofften Dreier feiern konnte. In den ersten 30 Minuten habe seine Mannschaft die Partie zunächst “kompakt gestaltet”, nach den drei Treffern sei die Lage nach Ansicht des Trainers allerdings “für uns quasi aussichtslos” gewesen.  In der ersten Hälfte habe man es sich, so Martens weiter, “in zehn Minuten verbockt”.

Die Gedanken von Ulrich Taffertshofer weilten derweil nach Abpfiff zunächst bei den mitgereisten Anhängern des VfB, die weiterhin darauf warten müssen, den dritten Sieg der Lübecker in der Fremde zu erleben. “Ich finde, es gehört sich nach jedem Spiel hinzugehen, gerade auswärts, und sich zu bedanken, dass sie da sind. Die fahren wieder – weiß ich nicht – 800 Kilometer, sind teilweise das ganze Wochenende hier in München und wir spielen so einen Rotz”, erklärte der Mittelfeldspieler. Auch er befand den Lübecker Start in die Partie als “in Ordnung”, nach dem Gegentreffer habe seine Mannschaft aber komplett “den Faden” verloren.

Wir sind in der momentanen Verfassung auch wirklich nicht drittligareif.

Jens Martens

Besonders haderte Taffertshofer auch mit seinem Lattenkracher – der verpassten Chance auf den Ausgleich, der den Verlauf der Partie möglicherweise auf den Kopf gestellt hätte. “Das ist vielleicht Fußball, ja. Wenn der reingeht, dann ist das Spiel wieder auf null, dann kann alles passieren. Aber so, wie wir danach weitergespielt haben, ist das einfach nicht drittligareif. Da muss man so ehrlich sein”, betonte Taffertshofer. Deutliche Worte des Routiniers, sein Trainer teilte dieses Sentiment aber über die volle Länge. “In der momentanen Verfassung”, so Martens, sei der VfB “auch wirklich nicht drittligareif”, man stehe tabellarisch schließlich nicht umsonst “da, wo wir stehen”.

Ein Versprechen an den mitgereisten Anhang

Abschreiben wollen die Lübecker die Saison dennoch nicht, obschon die Chance auf den Klassenerhalt nur noch verschwindend gering ist. Noch in der Kurve, erzählte Martens, habe man den mitgereisten VfB-Anhängern ein Versprechen gegeben, man wolle sich “vernünftig aus der Saison verabschieden”, sagte der Coach. “Das ist jetzt unsere Hauptaufgabe”, so Martens weiter. Die Chance, das unter Beweis zu stellen, bietet sich den Lübeckern am kommenden Samstag (14 Uhr). Dann geht es vor dem heimischen Publikum an der Lohmühle gegen die U 23 von Borussia Dortmund.

Abstiegsszenarien in der 3. Liga: Steigt Freiburg II am Sonntag ab?

Dass Freiburg II absteigen würde, bahnt sich schon länger an. Am Sonntag könnte der Verbleib in der 3. Liga auch rechnerisch nicht mehr möglich sein. Lübeck und Duisburg könnten ebenfalls zeitnah folgen.

Mit einer kicker-Durchschnittsnote von 3,25 der beste Spieler des Tabellenletzten: Maximilian Breunig (Mitte).

Mit einer kicker-Durchschnittsnote von 3,25 der beste Spieler des Tabellenletzten: Maximilian Breunig (Mitte).

IMAGO/Langer

Im Vorjahr hatte Freiburg II in der 3. Liga für Furore gesorgt und die Saison auf Platz zwei beendet. Doch der Erfolg weckte Begehrlichkeit – unter anderem verabschiedeten sich Leistungsträger wie Vincent Vermeij (Düsseldorf), Lars Kehl (Osnabrück) und Philipp Treu (St. Pauli) gen 2. Bundesliga. Die nachrückenden Talente konnten die Abgänge nicht ansatzweise auffangen, sodass die Zweitvertretung bereits nach der Hinrunde den letzten Tabellenplatz belegte und schon neun Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz innehatte.

Erst am 26. Spieltag gelang den Breisgauern mit einem 3:2 in Ingolstadt, ihrem dritten Saisonsieg, die Wende: Der Sport-Club verlor nur zwei seiner anschließenden sechs Spiele (drei Siege, ein Remis). Doch der Positivtrend ändert wohl nichts mehr am Abstieg, der am kommenden Sonntag bereits besiegelt sein könnte.

Dafür sind aber gleich drei Szenarien erforderlich: Bielefeld und Mannheim, die mit 37 Zählern die ersten beiden Nichtabstiegsplätze belegen, müssen gegen Duisburg (Gegner der Arminia) und Essen (Gegner Waldhof) gewinnen. Sollte dies eintreten, benötigt Freiburg zum Abschluss des 33. Spieltags im Heimspiel gegen Dresden drei Punkte – wenn die Elf von Thomas Stamm nur remis spielt, würde der Abstand bei noch 15 zu vergebenen Punkten 16 Zähler betragen.

Zwei Absteiger könnten bereits am 34. Spieltag feststehen

In der kommenden Woche könnte neben Freiburg ein weiterer Absteiger bereits feststehen. Lübecks Abstand auf den 16. Platz beträgt aktuell zehn Zähler. Sollte der Aufsteiger beispielsweise in Unterhaching am Samstag sowie am nächsten Spieltag gegen Dortmund II verlieren und Mannheim sowie Bielefeld jeweils eine ihrer beiden kommenden Parten gewinnen, müsste der VfB den Gang in die Viertklassigkeit antreten. Lübeck könnte selbst ein Sieg aus den beiden kommenden Spielen nicht reichen.

Prekär ist die Lage auch beim Tabellen-18. Duisburg. Satte sieben Zähler beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer, bei einem absolvierten Spiel mehr. Am Freitag kamen die Zebras im direkten Duell mit Mannheim nicht über ein 1:1 hinaus. So droht schon in der übernächsten Woche der Abstieg.

Halle besitzt mindestens bis zum 35. Spieltag die Chance auf den Klassenerhalt

Halle, das die Abstiegsplätze komplettiert, kann aufgrund der “lediglich” fünf Zählern Rückstand auf die ersten beiden Nichtabstiegsplätze nicht an den kommenden zwei Spieltagen absteigen.

Abstiegsszenarien in der 3. Liga: Steigt Freiburg II am Sonntag so gut wie ab?

Dass Freiburg II absteigen würde, bahnt sich schon länger an. Am Sonntag könnte der Verbleib in der 3. Liga schon nur noch theoretisch möglich sein. Lübeck und Duisburg könnten zeitnah folgen.

Mit einer kicker-Durchschnittsnote von 3,25 der beste Spieler des Tabellenletzten: Maximilian Breunig (Mitte).

Mit einer kicker-Durchschnittsnote von 3,25 der beste Spieler des Tabellenletzten: Maximilian Breunig (Mitte).

IMAGO/Langer

Im Vorjahr hatte Freiburg II in der 3. Liga für Furore gesorgt und die Saison auf Platz zwei beendet. Doch der Erfolg weckte Begehrlichkeit – unter anderem verabschiedeten sich Leistungsträger wie Vincent Vermeij (Düsseldorf), Lars Kehl (Osnabrück) und Philipp Treu (St. Pauli) gen 2. Bundesliga. Die nachrückenden Talente konnten die Abgänge nicht ansatzweise auffangen, sodass die Zweitvertretung bereits nach der Hinrunde den letzten Tabellenplatz belegte und schon neun Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz innehatte.

Erst am 26. Spieltag gelang den Breisgauern mit einem 3:2 in Ingolstadt, ihrem dritten Saisonsieg, die Wende: Der Sport-Club verlor nur zwei seiner anschließenden sechs Spiele (drei Siege, ein Remis). Doch der Positivtrend ändert wohl nichts mehr am Abstieg, der am kommenden Sonntag bereits so gut wie besiegelt sein könnte.

Dafür sind zwei Szenarien erforderlich: Bielefeld, das mit 37 Zählern den ersten Nichtabstiegsplatz belegt, muss gegen Essen punkten. Sollte dies eintreten, benötigt Freiburg zum Abschluss des 33. Spieltags im Heimspiel gegen Dresden unbedingt Punkte. Wenn die Elf von Thomas Stamm verliert, würde der Abstand aufs rettende Ufer 15 Punkte betragen – bei noch 15 zu vergebenen Zählern. Zudem ist das Torverhältnis (aktuell -26) deutlich schlechter als das von Bielefeld (-1) und Mannheim (38 Punkte, -7). Die Chancen wären endgültig nur noch theoretischer Natur.

Zwei Absteiger könnten bereits am 34. Spieltag feststehen

In der kommenden Woche könnte neben Freiburg ein weiterer Absteiger bereits feststehen. Lübecks Abstand auf den 16. Platz beträgt aktuell zehn Zähler. Sollte der Aufsteiger beispielsweise in Unterhaching am Samstag sowie am nächsten Spieltag gegen Dortmund II verlieren und Mannheim sowie Bielefeld jeweils eine ihrer beiden kommenden Parten gewinnen, müsste der VfB den Gang in die Viertklassigkeit antreten. Lübeck könnte selbst ein Sieg aus den beiden kommenden Spielen nicht reichen.

Prekär ist die Lage auch beim Tabellen-18. Duisburg. Satte sieben Zähler beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer, bei einem absolvierten Spiel mehr. Am Freitag kamen die Zebras im direkten Duell mit Mannheim nicht über ein 1:1 hinaus. So droht schon in der übernächsten Woche der Abstieg.

Halle besitzt mindestens bis zum 35. Spieltag die Chance auf den Klassenerhalt

Halle, das die Abstiegsplätze komplettiert, kann aufgrund der “lediglich” fünf Zählern Rückstand auf die ersten beiden Nichtabstiegsplätze nicht an den kommenden zwei Spieltagen absteigen.