“Die fahren 800 Kilometer und wir spielen so einen Rotz”: Taffertshofers harte Worte und ein Versprechen

Nach nur einem Jahr in Liga drei steht der VfB Lübeck kurz davor, den erneuten Gang in die Regionalliga antreten zu müssen. Das 1:4 gegen Mitaufsteiger Unterhaching ließ kaum einen Grund zur Hoffnung, Trainer Jens Martens und Routinier Ulrich Taffertshofer fanden deutliche Worte.

Die Enttäusschung ist Ulrich Taffertshofer ins Gesicht geschrieben: Nach dem 1:4 in Unterhaching hat der VfB Lübeck nur noch wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Die Enttäusschung ist Ulrich Taffertshofer ins Gesicht geschrieben: Nach dem 1:4 in Unterhaching hat der VfB Lübeck nur noch wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt.

IMAGO/foto2press

Lange Gesichter und lange Gespräche mit dem mitgereisten Anhang: Nach der neuerlichen 1:4-Klatsche bei Mitaufsteiger Unterhaching wird das Licht des Drittligafußballs in Lübeck immer düsterer. Die Zahlen lesen sich bedrückend: Mit 27 Zählern stehen die Nordlichter auf dem 19. Tabellenrang in Liga drei, der Abstand auf das rettende Ufer beträgt derzeit zehn Punkte – und könnte bei einem Bielefelder Punktgewinn am morgigen Sonntag noch weiter anwachsen. Dazu kommt die miserable Tordifferenz (-32) des VfB, der mit 28 Toren den schwächsten Angriff der Liga stellt und gleichzeitig die zweitmeisten Treffer (60) aller Drittliga-Teams kassiert hat.

Umstände, die auch im Duell mit dem Mitaufsteiger deutlich wurden: Gegen Unterhaching hielt Lübeck die ersten 30 Minuten mit, stand zwar tief, ließ aber nur wenig zu – bis ein Flankenball von Markus Schwabl für Unterhachings Führung sorgte. Zwar hatte Lübeck durch den Ex-Hachinger Ulrich Taffertshofer die Möglichkeit auf die schnelle Antwort, doch sein Schuss prallte nur ans Gebälk. Im Anschluss kam es noch schlimmer für den VfB – im direkten Gegenzug sorgte Mathias Fetsch für das 2:0, noch vor der Pause besorgte Aaron Keller den 3:0-Pausenstand. Dass Jan-Marc Schneider den Rekordtreffer von Gibson Nana Adu zum schlussendlichen 4:1-Endergebnis kontern konnte, verkam da beinahe schon zur Nebensache.

“In zehn Minuten verbockt”: Martens’ bitteres Fazit zur Partie

Zum Spielverlauf passend fiel auch das Fazit von Lübecks neuem Trainer Jens Martens bei MagentaSport aus, der auch in seinem dritten Spiel im Amt nicht den erhofften Dreier feiern konnte. In den ersten 30 Minuten habe seine Mannschaft die Partie zunächst “kompakt gestaltet”, nach den drei Treffern sei die Lage nach Ansicht des Trainers allerdings “für uns quasi aussichtslos” gewesen.  In der ersten Hälfte habe man es sich, so Martens weiter, “in zehn Minuten verbockt”.

Die Gedanken von Ulrich Taffertshofer weilten derweil nach Abpfiff zunächst bei den mitgereisten Anhängern des VfB, die weiterhin darauf warten müssen, den dritten Sieg der Lübecker in der Fremde zu erleben. “Ich finde, es gehört sich nach jedem Spiel hinzugehen, gerade auswärts, und sich zu bedanken, dass sie da sind. Die fahren wieder – weiß ich nicht – 800 Kilometer, sind teilweise das ganze Wochenende hier in München und wir spielen so einen Rotz”, erklärte der Mittelfeldspieler. Auch er befand den Lübecker Start in die Partie als “in Ordnung”, nach dem Gegentreffer habe seine Mannschaft aber komplett “den Faden” verloren.

Wir sind in der momentanen Verfassung auch wirklich nicht drittligareif.

Jens Martens

Besonders haderte Taffertshofer auch mit seinem Lattenkracher – der verpassten Chance auf den Ausgleich, der den Verlauf der Partie möglicherweise auf den Kopf gestellt hätte. “Das ist vielleicht Fußball, ja. Wenn der reingeht, dann ist das Spiel wieder auf null, dann kann alles passieren. Aber so, wie wir danach weitergespielt haben, ist das einfach nicht drittligareif. Da muss man so ehrlich sein”, betonte Taffertshofer. Deutliche Worte des Routiniers, sein Trainer teilte dieses Sentiment aber über die volle Länge. “In der momentanen Verfassung”, so Martens, sei der VfB “auch wirklich nicht drittligareif”, man stehe tabellarisch schließlich nicht umsonst “da, wo wir stehen”.

Ein Versprechen an den mitgereisten Anhang

Abschreiben wollen die Lübecker die Saison dennoch nicht, obschon die Chance auf den Klassenerhalt nur noch verschwindend gering ist. Noch in der Kurve, erzählte Martens, habe man den mitgereisten VfB-Anhängern ein Versprechen gegeben, man wolle sich “vernünftig aus der Saison verabschieden”, sagte der Coach. “Das ist jetzt unsere Hauptaufgabe”, so Martens weiter. Die Chance, das unter Beweis zu stellen, bietet sich den Lübeckern am kommenden Samstag (14 Uhr). Dann geht es vor dem heimischen Publikum an der Lohmühle gegen die U 23 von Borussia Dortmund.