Emre Can und die Kritik an der Kritik

Für Borussia Dortmund und Kapitän Emre Can ging es in den letzten Wochen bergauf, Leistungen und Ergebnisse haben sich stabilisiert. Die teils kritische Beurteilung kann er nicht ganz nachvollziehen.

BVB-Kapitän Emre Can hat eine turbulente Zeit hinter sich.

BVB-Kapitän Emre Can hat eine turbulente Zeit hinter sich.

IMAGO/Sven Simon

Die letzten Minuten gegen seinen Heimatverein waren für Emre Can noch einmal recht turbulent: erst die Rote Karte nach einem Foul an Ellyes Skhiri, die nach VAR-Einsatz wieder zurückgenommen wurde, dann der Elfmeter in der Nachspielzeit, den er souverän zur Entscheidung gegen Eintracht Frankfurt vollendete. Unterm Strich blieben für den Dortmunder Kapitän nicht nur die nächsten drei Punkte einer maximal erfolgreichen englischen Woche, sondern auch die Gewissheit, dass sich seine Auftritte wie die des ganzen Teams stabilisiert haben.

“Es war eine gute Leistung, das war ganz okay”, urteilte der 30-Jährige selbst und lag damit richtig. Nach einem schwierigen Start ins neue Jahr gab Can seiner Mannschaft gegen Frankfurt und auch zuvor im Champions-League-Rückspiel gegen die PSV Eindhoven wieder mehr Stabilität. In den Wochen zuvor erweckten die Auftritte des Defensiv-Allrounder immer wieder den Eindruck, dass sein Wunsch nach viel Verantwortung dafür sorgt, dass er sich zu viel zumutet und sich nicht auf seine eigentlichen Stärken besinnt. Ballverluste in gefährlichen Räumen, riskante Abspiele mit Fehlpassgarantie und gewagte Dribblings ohne Absicherung sorgten das eine oder andere Mal für Gefahr hinter ihm.

“So kann es weitergehen. Und das ist auch mein Anspruch”

Can selbst aber will der Kritik von außen nicht zustimmen. “Es war auch nicht alles schlecht in den letzten Wochen”, sagt er: “Gegen Hoffenheim habe ich ein schlechtes Spiel gemacht, aber sonst war es okay. Ich kann das gut einschätzen.” Was geschrieben werde, sei ein Teil, er denke sich seinen. “Ich bin schon lange dabei und kann das gut einschätzen. Es war nicht alles schlecht, es war nicht alles gut.” Auf die Leistung gegen Frankfurt aber wolle er aufbauen: “So kann es weitergehen. Und das ist auch mein Anspruch.”

“Es ist manchmal unfassbar in Dortmund, was hier passiert”

Und überhaupt, auch die Diskrepanz zwischen der oft kritischen Außenwahrnehmung von Borussia Dortmund im neuen Jahr und der doch guten Ausbeute wollte der Führungsspieler nicht so stehenlassen. “Es ist manchmal unfassbar in Dortmund, was hier passiert. Es scheint so negativ zu sein, aber das ist es gar nicht”, sagt er und zählt auf: “Wir sind im Viertelfinale der Champions League, wir sind Vierter in der Bundesliga. In der Rückrunden-Tabelle dieses Jahres sind wir Zweiter, also ganz oben dabei.” Und dennoch “kommt es einem nicht so vor. Man denkt, wir hätten sehr viele Spiele verloren, aber das stimmt nicht. Wir gewinnen viele Spiele. Das ist das Entscheidende. Aber wenn man manchmal die Medien liest, dann denkt man, wir hätten zehn Spiele verloren”.

Ob die allerdings nicht immer souveränen Siege auch gegen die dann deutlich stärkeren Gegner aus Bayern, Leverkusen, Stuttgart und Leipzig bestätigt werden können, wird sich nach der Länderspielpause zeigen. Die verbringt Can wie die allermeisten seiner deutschen Mitspieler in Dortmund und nicht beim Nationalteam. Er habe im Vorfeld der Nominierung mit Bundestrainer Julian Nagelsmann telefoniert, verriet er. “Ich würde nicht sagen, dass ich enttäuscht war, weil ich es ein bisschen nachvollziehen kann. Da muss ich ehrlich sein”, gab er zu. Das Signal aber sei klar gewesen: “Er hat zu mir auch gesagt, dass die Tür noch offen ist. Wir haben noch drei Monate bis zur Europameisterschaft. Ich werde darum kämpfen.”

Patrick Kleinmann

“Besondere Reise”: FC Bayern fliegt in Kims Heimat

Vergangenes Jahr weilte der FC Bayern im Rahmen der Audi Summer Tour in Japan und Singapur, in diesem Sommer geht es für den deutschen Rekordmeister nach Südkorea.

Hebt im Sommer mit dem FC Bayern Richtung Heimat ab: Min-Jae Kim.

Hebt im Sommer mit dem FC Bayern Richtung Heimat ab: Min-Jae Kim.

IMAGO/Ulrich Wagner

Die diesjährige Audi Summer Tour führt den FC Bayern nach Südkorea und damit in die Heimat von Min-Jae Kim, der seit Juli 2023 bei den Münchnern unter Vertrag steht. Es ist die neunte Reise des FCB bei der Audi Summer Tour und die erste nach Südkorea. 2023 waren die Bayern in Japan und Singapur und beendeten die Reise mit einem spektakulären 4:3-Sieg über Liverpool.

“Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem FC Bayern auf unserer Audi Summer Tour 2024 erstmals in Südkorea zu Gast sein werden” erklärte Michael Diederich, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des FC Bayern. Schließlich ist die Fußballbegeisterung in der gesamten Region “riesengroß, und wir sind stolz, dass wir in Min-Jae Kim einen der internationalen Topstars aus Südkorea in unserer Mannschaft haben”.

“Es wird eine besondere Reise – für Min-Jae wie für unseren ganzen Verein”, fügte Diederich an. Für die Bayern geht es im Rahmen der Audi Summer Tour, die erstmals 2014 durchgeführt wurde, zum insgesamt vierten Mal nach Asien, fünfmal zog es den Verein in die USA.

VfB-Aufsichtsratschefin Gönner sieht sich als “Übergangslösung”

Tanja Gönner will nur vorübergehend das Amt der Aufsichtsratschefin beim VfB Stuttgart ausüben, das sie nach der umstrittenen Abwahl von Claus Vogt übernommen hat. Ausweichend reagiert sie auf Fragen zu dessen Zukunft.

Die VfB-Fans wurden am Samstag gegen Hoffenheim deutlich - Tanja Gönner findet es

Die VfB-Fans wurden am Samstag gegen Hoffenheim deutlich – Tanja Gönner findet es “nachvollziehbar”.

imago images (2)

Als die VfB-Ultras während des Auswärtsspiels bei der TSG Hoffenheim (3:0) am Samstag zwei Banner entrollten, durfte sich auch die neue Aufsichtsratsvorsitzende Tanja Gönner angesprochen fühlen. “Mitglieder verkauft und verraten – ihr habt zwei Wochen Zeit, diesen Fehler zu korrigieren”, lautete das unmissverständliche Ultimatum, das zum kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim am Ostersonntag ausläuft.

“In dem Moment, als es hochgehalten wurde, war es auch schon als Foto bei mir”, sagt Gönner, die selbst nicht im Stadion war, in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. “Es war damit zu rechnen, dass etwas kommen würde, ich fand die Art und Weise des Plakats so, dass man damit umgehen kann. Ich glaube nach wie vor, dass die Mitgliederrechte beim VfB gewahrt sind – und darum geht es. Nichtsdestotrotz finde ich es völlig nachvollziehbar, dass die Fans mit dem Plakat ihre Sichtweise dargestellt haben.”

Am 12. März war Präsident Claus Vogt entgegen des 2017 auf der Mitgliederversammlung geäußerten Versprechens, dass der AG-Aufsichtsratsvorsitz dem e.-V.-Präsidenten vorbehalten ist, als Aufsichtsratschef abgewählt und durch Gönner ersetzt worden. Die CDU-Politikerin ist zwar vom e. V. über die Hauptversammlung in das Kontrollgremium bestellt, allerdings keine durch die Mitgliederversammlung gewählte Repräsentantin des Vereins.

Gönner ist der Ansicht, dass ein Mitglied des Präsidiums den Vorsitz im Aufsichtsrat innehaben sollte. Was das für sie bedeutet? Weil sie “keinerlei Ambitionen” habe, ins Präsidium einzuziehen, sei sie “wohl eine Übergangslösung – bis es eine andere Lösung gibt”, erklärt sie.

“… dann wäre die Wahl von mir erst gar nicht notwendig gewesen”

Dass Vogt juristische Schritte gegen seine Abwahl erwägt, sieht Gönner gelassen. “Ich bin fest davon überzeugt, dass es rechtlich keine Bedenken gibt – auch wenn der Gesamtvorgang wenig Freude hervorruft. Sie verstehe, “wenn jemand darüber enttäuscht ist, nicht mehr in dem Amt zu sein und wie es dazu kam. Aber niemand im Aufsichtsrat hat diesen Schritt leichtfertig getan. Wir haben Lösungsvorschläge gemacht, die alle nicht zum Erfolg geführt haben. Auch die Möglichkeit, jemand anderen aus dem Präsidium zu benennen, hat bestanden, dann wäre die Wahl von mir erst gar nicht notwendig gewesen. Irgendwann sah sich dann die Mehrheit des Aufsichtsrates genötigt, diese Entscheidung zu treffen. Natürlich hat jeder das Recht, diese anzufechten, wenn er der Meinung ist, dass etwas schiefgelaufen ist.”

Die Frage, ob der noch bis 2025 gewählte Vogt als Präsident noch tragbar sei, beantwortete Gönner ausweichend: “Das müssen die Mitglieder entscheiden. Aber klar ist natürlich, dass eine lange Hängepartie und offene Fragen nicht hilfreich sind. Sondern dass jeder überlegt, welche Rolle er in der Verantwortung für den VfB übernimmt.”

Köln sorgt sich um Talent Finkgräfe

Hinten links in der Viererkette des 1. FC Köln gehört der 19-Jährige inzwischen zu den Säulen des Teams, doch nun droht Max Finkgräfe auszufallen. Ihn plagen Rückenprobleme. Bislang konnte er noch keine Einheit absolvieren.

Schlägt sich mit Rückenproblemen herum: Kölns Talent Max Finkgräfe.

Schlägt sich mit Rückenproblemen herum: Kölns Talent Max Finkgräfe.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Aus dem Trainingslager des 1. FC Köln in Algorfa/Spanien berichtet Jim Decker

Auch am Dienstag war er nicht dabei. Während seine Teamkollegen auf dem Trainingsplatz im La-Finca-Resort etwa 40 Kilometer südlich von Alicante Flankensituationen einübten, blieb Max Finkgräfe außen vor. Rückenprobleme verhindern das Mitwirken des Youngsters, der sich im Verlauf der vergangenen Monate den Stammplatz als Linksverteidiger gesichert und zuletzt beim 1:5 gegen RB Leipzig sogar als Mittelfeldspieler mitgemischt hat.

Finkgräfes Fehlen begründet FC-Trainer Timo Schultz mit “Belastungssteuerung”, und in der Tat spulte sein Talent in den vergangenen Wochen ein beachtliches Pensum ab. Allerdings hatte Finkgräfe vor rund einem Jahr bereits ähnliche Probleme am Rücken gehabt haben. Ob es sich dabei um eine ähnliche Problematik handelt, ist aber unklar – und ebenso, ob Finkgräfe in Algorfa bleiben kann oder vorzeitig abreisen muss und sich weitergehend untersuchen lässt.

Ein möglicher Ausfall würde das Team hart treffen. Finkgräfe gehört mit einem kicker-Notenschnitt von 3,39 zu den konstantesten und besten Geißböcken des Vorletzten. Beim Debakel gegen RB half er auf der offensiveren Flügelposition aus, weil Linton Maina und Dejan Ljubicic krank fehlten. Sein Vertreter Leart Paqarada konnte Finkgräfe aber nicht gleichwertig ersetzen.

Florian Kainz wird dagegen nach der Geburt seines Kindes am Mittwoch wieder ins Training einsteigen. Der Kapitän kam am Dienstagnachmittag in Algorfa an. Auch Maina und Ljubicic sollen im Laufe der Woche wieder einsteigen. Dann hätte Trainer Timo Schultz bis auf Finkgräfe, Marvin Schwäbe, der ebenfalls Vater wird, Mark Uth, der nach seiner Innenbandzerrung noch Zeit braucht und Luca Waldschmidt, der nach seinem Wadenbeinbruch erst wieder teilweise mitmachen kann, wieder alle Spieler zu Verfügung.

Köln sorgt sich um Talent Finkgräfe

Hinten links in der Viererkette des 1. FC Köln gehört der 19-Jährige inzwischen zu den Säulen des Teams, doch nun droht Max Finkgräfe auszufallen. Ihn plagen Rückenprobleme. Bislang konnte er noch keine Einheit absolvieren.

Schlägt sich mit Rückenproblemen herum: Kölns Talent Max Finkgräfe.

Schlägt sich mit Rückenproblemen herum: Kölns Talent Max Finkgräfe.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Aus dem Trainingslager des 1. FC Köln in Algorfa/Spanien berichtet Jim Decker

Auch am Dienstag war er nicht dabei. Während seine Teamkollegen auf dem Trainingsplatz im La-Finca-Resort etwa 40 Kilometer südlich von Alicante Flankensituationen einübten, blieb Max Finkgräfe außen vor. Rückenprobleme verhindern das Mitwirken des Youngsters, der sich im Verlauf der vergangenen Monate den Stammplatz als Linksverteidiger gesichert und zuletzt beim 1:5 gegen RB Leipzig sogar als Mittelfeldspieler mitgemischt hat.

Finkgräfes Fehlen begründet FC-Trainer Timo Schultz mit “Belastungssteuerung”, und in der Tat spulte sein Talent in den vergangenen Wochen ein beachtliches Pensum ab. Allerdings hatte Finkgräfe vor rund einem Jahr bereits ähnliche Probleme am Rücken gehabt haben. Ob es sich dabei um eine ähnliche Problematik handelt, ist aber unklar – und ebenso, ob Finkgräfe in Algorfa bleiben kann oder vorzeitig abreisen muss und sich weitergehend untersuchen lässt.

Ein möglicher Ausfall würde das Team hart treffen. Finkgräfe gehört mit einem kicker-Notenschnitt von 3,39 zu den konstantesten und besten Geißböcken des Vorletzten. Beim Debakel gegen RB half er auf der offensiveren Flügelposition aus, weil Linton Maina und Dejan Ljubicic krank fehlten. Sein Vertreter Leart Paqarada konnte Finkgräfe aber nicht gleichwertig ersetzen.

Florian Kainz wird dagegen nach der Geburt seines Kindes am Mittwoch wieder ins Training einsteigen. Der Kapitän kam am Dienstagnachmittag in Algorfa an. Auch Maina und Ljubicic sollen im Laufe der Woche wieder einsteigen. Dann hätte Trainer Timo Schultz bis auf Finkgräfe, Marvin Schwäbe, der ebenfalls Vater wird, Mark Uth, der nach seiner Innenbandzerrung noch Zeit braucht und Luca Waldschmidt, der nach seinem Wadenbeinbruch erst wieder teilweise mitmachen kann, wieder alle Spieler zu Verfügung.

Guirassy: Ruhe statt Reisen

Zwei ungewohnte Gesichter tummelten sich beim heutigen Training in Stuttgart: Serhou Guirassy und Silas sind in Stuttgart geblieben. Ruhe statt Reisen heißt es für die beiden Angreifer.

Bekommt nach dem Dauereinsatz eine Pause: Serhou Guirassy

Bekommt nach dem Dauereinsatz eine Pause: Serhou Guirassy

IMAGO/Sportfoto Rudel

Neun VfB-Profis sind in dieser Woche unterwegs: Angefangen bei Waldemar Anton, Chris Führich, Maximilian Mittelstädt und Deniz Undav, die bei der deutschen Nationalmannschaft und den Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande weilen, über Hiroki Ito (Japan) Woo-Yeong Jeong (Südkorea) und Mahmoud Dahoud (Syrien) bis hin zu den beiden U-Nationalspielern Enzo Millot (U 23 Frankreich) und Leonidas Stergiou (U 21 Schweiz). Elf Wahlschwaben hätten es sogar sein können. Doch Serhou Guirassy (Guinea) und Silas (DR Kongo) durften in Stuttgart bleiben.

Die beiden Offensivleute, die mit ihren Auswahlmannschaften zu Jahresbeginn beim Afrika-Cup in der Elfenbeinküste aktiv waren, sind ausnahmsweise nicht unterwegs. Guirassy, der mit Guinea im Viertelfinale des kontinentalen Wettbewerbs gegen Silas und der DR Kongo (1:3) ausgeschieden war, wurde diesmal freigestellt. Die beiden in diesen Tagen angesetzten, aber belanglosen Testländerspiele in Saudi-Arabien gegen die Auswahlteams von Vanatu (21. März), einem Inselstaat im Südpazifik, und Bermuda (25. März) finden ohne den 22-fachen Bundesligatorschützen statt. Was den Verantwortlichen beim Tabellendritten der Bundesliga mehr als recht ist, nachdem sich der 28-Jährige seit Januar im Dauereinsatz befindet und etwas Ruhe gut gebrauchen kann.

Silas, der mit dem Kongo beim Afrika-Cup im Spiel um Platz 3 gegen Südafrika mit 6:5 im Elfmeterschießen verlor, konnte sich dagegen seit seiner Rückkehr von der Elfenbeinküste nicht mehr in der Stuttgarter Startelf etablieren. Für den Flügelmann geht es am 3. und 10. Juni mit den WM-Qualifikationsspielen im Senegal und gegen Togo weiter.

Hoeneß sagt schon das Testspiel ab: Ruhe für den VfB

Nach den vielen kräftezehrenden Topleistungen seiner Mannschaft in den vergangenen Wochen, belässt es Sebastian Hoeneß in dieser Woche mit dem obendrein ausgedünnten Kader ebenfalls bei einem abgespeckten Programm. Auch das geplante und bereits verkündete obligatorische Testspiel in der Länderspielwoche – diesmal wäre es gegen den Tabellenzwölften der 3. Liga, den SC Verl, gegangen – ließ der Cheftrainer absagen. Die Mannschaft, zumindest die daheimgebliebenen Profis, sollen etwas zur Ruhe kommen, bevor es im Endspurt in der Bundesliga um die Verteidigung des momentan in VfB-Besitz befindlichen Champions-League-Platzes geht.

George Moissidis

Nagelsmann-Rückkehr zum FC Bayern? Dreesen: “Man sollte im Fußball nie etwas ausschließen”

Der FC Bayern befindet sich auf Trainersuche, im Sommer übernimmt ein neuer Mann an der Säbener Straße. Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen kann sich sogar eine Rückkehr von Julian Nagelsmann vorstellen.

Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen begrüßt Bundestrainer Julian Nagelsmann beim Nachholspiel gegen Union Berlin..

Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen begrüßt Bundestrainer Julian Nagelsmann beim Nachholspiel gegen Union Berlin..

IMAGO/MIS

Mit dem letzten Spieltag der Saison 2023/24 endet auch die Zeit von Thomas Tuchel beim FCB, der FCB und der 50-Jährige haben sich bekanntlich auf eine vorzeitige Beendigung der ursprünglich bis zum 30. Juni 2025 geplanten Zusammenarbeit verständigt.

Noch ist nicht bekannt, wer ab Sommer auf Tuchel folgt, die Suche läuft aber auf Hochtouren. Der neue Sportvorstand Max Eberl hat bereits eine Prioritätenliste erstellt, Namen wollte er aber keine verraten. In der Gerüchteküche fiel unter anderem der Name Sebastian Hoeneß, der aber beim VfB Stuttgart verlängerte. Fast schon logisch, dass auch Bayer Leverkusens Xabi Alonso ins Gespräch gebracht wurde, Eberl dementierte aber Berichte über eine Kontaktaufnahme mit dem Spanier.

Und spielt sogar Tuchels Vorgänger Julian Nagelsmann eine Rolle? Immerhin läuft dessen Vertrag als Bundestrainer lediglich bis nach der EURO 2024, anschließend wäre er einem Engagement als Klub-Trainer nicht abgeneigt. Beim FCB? “Ich glaube, da haben ja schon ganz andere gesagt, dass man im Fußball nie etwas ausschließen sollte”, sagte Dreesen gefragt zu einem möglichen Nagelsmann-Comeback in einem Interview mit der Münchner Abendzeitung.

Doch wie realistisch wäre ein solches Szenario? Zumindest aktuell spielt es wohl keine große Rolle. “Aber das ist Zukunftsmusik und heute kein Thema”, stellte Dreesen klar. Zuvor hatte auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß erklärt, dass ihm die ungeklärte Trainerfrage noch nicht zu sehr beschäftigt. “Die Hektik um die Trainerfrage verstehe ich nicht – wir haben noch Zeit genug”, sagte der 72-Jährige am Dienstag bei einer Zeremonie anlässlich des 80. Geburtstags von Sepp Maier.

Dreesen: “Manuel ist der beste Torhüter, den es in Deutschland und wahrscheinlich auf der Welt gibt”

Klar positionierte sich Dreesen aber in der Frage nach der deutschen Nummer 1. Bayern-Kapitän Manuel Neuer wurde erstmals nach seiner Verletzungspause wieder in den Kreis der Nationalmannschaft berufen, wird bei den anstehenden Testspielen am Samstag in Lyon gegen Frankreich (21 Uhr) sowie am kommenden Dienstag in Frankfurt gegen die Niederlande (20.45 Uhr) zum Einsatz kommen. Noch hat Nagelsmann aber noch nicht offiziell verlauten lassen, wer bei der Heim-EM zwischen den Pfosten stehen wird.

“Wir sind da natürlich parteiisch, aber auch aus tiefer Überzeugung. Manuel ist der beste Torhüter, den es in Deutschland und wahrscheinlich auf der Welt gibt”, sagte Dreesen. “Aus meiner Sicht sollte der beste Torhüter im Tor stehen – und das ist Manuel Neuer.”

Königs tritt mit sofortiger Wirkung ab – Bonhof folgt als Gladbach-Präsident

Nach fast 20 Jahren endet die Amtszeit von Rolf Königs als Präsident von Borussia Mönchengladbach. Das teilte der Verein am Dienstagabend mit. Ein Nachfolger steht schon bereit.

Nach fast 20 Jahren als Vereinspräsident von Borussia Mönchengladbach ist Schluss: Rolf Königs.

Nach fast 20 Jahren als Vereinspräsident von Borussia Mönchengladbach ist Schluss: Rolf Königs.

IMAGO/Revierfoto

Im April 2004 trat Rolf König sein Amt als Vereinspräsident an, zuvor war er bereits seit fünf Jahren Mitglied des Präsidiums. Nun ist nach fast 20 Jahren an der Spitze der Fohlen Schluss. Wie die Borussia in einer Pressemitteilung bekanntgab, übernimmt der bisherige Vizepräsident Rainer Bonhof mit sofortiger Wirkung das Amt des Vereinspräsidenten von Königs.

Dem Klub zufolge habe der 82-Jährige schon Ende Februar seinen Rücktritt angekündigt und dem Aufsichtsrat Bonhof als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Dieser Empfehlung kam der Aufsichtsrat nun in einer Sitzung im Borussia-Park nach, in der ein neues Vereinspräsidium gewählt wurde.

Borussia Mönchengladbach

Neben Königs scheidet auch Hans Meyer aus dem Präsidium aus, im Zuge der Neuwahlen legte der ehemalige Fohlen-Trainer, der seit 2011 zum Präsidium gehörte, sein Amt nieder. Neu dabei im vierköpfigen Gremium sind dafür Hannelore Kraft, ehemalige Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, sowie Roger Brandts, Inhaber einer Modemarke. Dr. Stefan Stegemann bleibt dem Präsidium erhalten, er und Kraft fungieren künftig als Vizepräsidenten.

Königs erklärte seine Empfehlung für Bonhof, der 1970 als Spieler zur Borussia kam, 330 Spiele für die Fohlen bestritt, fünfmal Deutscher Meister wurde und mit Deutschland 1974 die Weltmeisterschaft gewann, wie folgt: “Er ist seit mehr als 50 Jahren Borusse, seit 2008 Vizepräsident und eine gute und richtige Wahl für diese Position.”

Königs legte “Basis für das sportliche Comeback der Borussia”

Seine eigene Amtszeit beschrieb Königs als “große Ehre”. Meyer bedankte sich für die Möglichkeit, “diesen großen Verein, auch nach meiner aktiven Zeit als Trainer, in einer beratenden Funktion zu begleiten. Ich werde diese Jahre nie vergessen und die Borussia auch weiterhin in meinem Herzen tragen und im Auge behalten.”

Michael Hollmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats, sprach insbesondere Königs einen besonderen Dank aus. Der langjährige Präsident habe “ein Vierteljahrhundert lang die Geschicke der Borussia gelenkt, in dieser Zeit für die wirtschaftliche Gesundung und infrastrukturelle Neuausrichtung des Vereins gesorgt und damit auch die Basis für das sportliche Comeback der Borussia gelegt”. Königs’ Verdienste “werden nie vergessen werden”.

Im neuen Präsidium kommen nun laut Hollmann “Borussia-Vergangenheit, politisches Netzwerk, wirtschaftliche Kompetenz, Unternehmergeist, lokale und regionale Verwurzelung und Lebenserfahrung” zusammen. “Borussia Mönchengladbach ist mein Leben und es ist für mich eine große Ehre, nun Präsident dieses Vereins zu sein”, erklärte Bonhof.

Henriksen: “Jetzt schon wie ein Wunder”

Nach dem 2:0 gegen Bochum sieht der Mainzer Trainer seine Zuversicht bestätigt. Vor allem das Zusammengehörigkeitsgefühl rund um den Verein wie innerhalb des Teams hat es ihm hörbar angetan.

Pure Freude nach dem 2:0-Sieg gegen Bochum: Mainz-Coach Bo Henriksen (re.).

Pure Freude nach dem 2:0-Sieg gegen Bochum: Mainz-Coach Bo Henriksen (re.).

IMAGO/Revierfoto

“Alles gut ?” – mit dieser fröhlich vorgetragenen Formel begrüßt Bo Henriksen seine Gesprächspartner am liebsten. Sein eigenes Befinden, verriet der Mainzer Trainer nach der öffentlichen Einheit am Dienstag lachend, sei “etwas besser als letzte Woche” nach dem 1:8 beim FC Bayern. Womit Henriksen natürlich kolossal untertrieb. Das 2:0 gegen Bochum und der Sprung auf Platz 16 haben den 05ern Auftrieb gegeben.

Auch ihrem Coach, der sich in seinem Ansatz des positiven Denkens aktuell bestätigt sehen darf: “Es ist ein verrücktes Jahr für alle in diesem Klub. Aber ich spüre eine Menge Energie und Glauben. Speziell von der Stadt und von den Fans. Gegen Bochum vor einem vollen Haus zu spielen und das, was schon vor dem Spiel los war – das ist unglaublich. Was Stadt und Fans abliefern nach so vielen Enttäuschungen in dieser Saison, fühlt sich jetzt schon an wie ein Wunder. Mit diesem Level an Positivität ist alles möglich.”

Mainz 05: Die nächsten Gegner

Henriksens Herangehensweise verfängt im Verein und drumherum nach wie vor. Doch selbstverständlich ist dem Dänen auch bewusst, dass der Klassenerhalt nicht mit Worten allein zu bewerkstelligen ist – sondern dass seine Profis auf dem Platz dafür sorgen müssen. Vor den anstehenden “acht Finals” (Henriksen) misst er der aktuellen Länderspielpause daher eine immense Bedeutung bei.

“Dienstag, Mittwoch, Donnerstag wird hart gearbeitet mit Intensität und Power”, erläutert der Fußballlehrer. Danach dürfen die Spieler drei Tage lang “mental ein bisschen zur Ruhe kommen, auch das ist wichtig”. Ohne allerdings die körperliche Verfassung zu vernachlässigen: “Jeder Spieler bekommt sein Programm mit, niemand wird komplett Pause machen.” Denn: “Für die Art und Weise, wie wir spielen wollen, brauchen wir 100-prozentig fitte Spieler.” Und diesbezüglich besteht bei diversen Akteuren nach längeren Ausfallzeiten noch Nachholbedarf.

Weipers Comeback im Sicht, Saison-Aus für Bell

Etwa bei Bochum-Matchwinner Johnny Burkardt oder den Verteidigern Edimilson Fernandes und Andreas Hanche-Olsen. Letztgenannter ist für die norwegische Nationalmannschaft abgestellt, soll aber dort von Coach Stale Solbakken, laut Henriksen ein “guter Freund”, absprachegemäß so aufgebaut und eingesetzt werden, dass er in bestmöglicher Verfassung zurückkehrt.

Erfreulich entwickelt sich auch die Situation bei Angreifer Nelson Weiper nach langwieriger Knieverletzung. Am Dienstag absolvierte der Youngster bereits die Spielformen ohne Körperkontakt mit den Kollegen. “Nelson kann vielleicht in zwei, drei Wochen wieder voll trainieren und in einem Monat Bundesliga spielen”, hofft Henriksen. Dagegen wird Routinier Stefan Bell infolge seiner Herzmuskelentzündung wohl keine Rolle mehr im Abstiegskampf spielen: “Ich glaube nicht, dass er diese Saison nochmal zur Verfügung steht”, lautet die Prognose des Trainers.

Für mich zählt nur, dass wir überleben. Wie, das kümmert mich nicht.

Bo Henriksen

Noch lieber als über Einzelne spricht Henriksen ohnehin übers Mainzer Kollektiv: “Es ist fantastisch zu sehen, wie die Jungs dem Druck standhalten. Das beruht auf einer tollen Kultur als Gruppe.” Zugleich wehrt er sich gegen die Deutung, sein Team habe in der zähen ersten Hälfte gegen Bochum gehemmt agiert: “Wenn viele Leute sagen, dass wir gegen Bochum eine schlechte erste Hälfte gespielt hätten, dann halte ich dagegen: Bochum hatte in der ersten Hälfte einen x-goal-Wert von 0,01. Das ist so ziemlich der kleinste Wert, den du überhaupt haben kannst. Ich glaube, wir haben richtig clever gespielt. Und genau das müssen wir beibehalten sein. Wir wollen mutig sein – aber auch clever.”

Ob nach dem ersten Schritt weg von den direkten Abstiegsplätzen nun sogar Rang 15 das nächste Ziel sei? Bei dieser Frage zeigt sich auch Henriksen kontrolliert offensiv: “Wir wollen immer lieber etwas jagen als etwas zu verteidigen. Aber für mich zählt nur, dass wir überleben. Wie uns das gelingt, kümmert mich nicht.” Und ergänzt mit einem Lächeln: “Vielleicht macht es ja sogar Spaß, am Ende noch zwei Spiele mehr zu haben …”

Thiemo Müller

Rührende Geschichte: Maier weint und Hoeneß appelliert an Eberl und Freund

“Die Familie Bayern München zusammenhalten” 19.03.2024

Rührende Geschichte: Maier weint und Hoeneß appelliert an Eberl und Freund

4:13Bei der Ehrung anlässlich seines 80. Geburtstags erzählt Sepp Maier eine bewegende Geschichte von seinem schweren Unfall. Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß nimmt das zum Anlass, an Max Eberl und Christoph Freund zu appellieren.