Die perfekte Fehlerkette: Wie Schultz in Köln eine unmögliche Mission übernahm

Der 1. FC Köln stürzt in dieser Saison von einer Krise in die nächste. Für viele Fehler der Vergangenheit kann Trainer Timo Schultz nichts, doch auch der 46-Jährige hat Anteil am Niedergang.

FC-Trainer Timo Schultz und seine Schützlinge stehen vor dem Kellerduell bei Mainz 05 vor dem Abgrund.

FC-Trainer Timo Schultz und seine Schützlinge stehen vor dem Kellerduell bei Mainz 05 vor dem Abgrund.

IMAGO/Eibner

Wer Fußballlehrer werden will, kann sich unzählige Bücher zu Gemüte führen und nahezu unendlich sind die Möglichkeiten, eine Mannschaft zu führen. Wenn es hart auf hart kommt, handeln viele Trainer dann aber doch ziemlich ähnlich. So wie Timo Schultz zu Beginn dieser Woche. Nach der ersten Einheit baute der Coach des 1. FC Köln eine mentale Wagenburg um seine Mannschaft: “Letztendlich können wir jetzt aber eine Scheißegal-Mentalität an den Tag legen. Wir brauchen nicht mehr von Druck sprechen, alle haben ihren Stab über uns gebrochen.” Ein Trick, so alt wie das Trainer-Dasein. Ob er funktioniert?

Der Ton am Geißbockheim hat sich jedenfalls verändert. Auch wenn etwa Routinier Mark Uth von guter Stimmung spricht. Schultz will im Abstiegskampf noch mal alle zusammenschweißen: wir hier im Team gegen die da draußen. Was er sich dadurch erhofft, ist nichts anderes als ein kleines Fußballwunder, denn die Geißböcke haben nicht nur viele Pessimisten schon quasi abgeschrieben. Fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz sind angesichts von vier ausstehenden Partien ein Brett. Der 1. FC Köln steht nach sechs Jahren wieder mit einem Bein in der 2. Liga.

Eine drohende Premiere

Ein Abstieg wäre auch für Schultz ein Malus. Bei St. Pauli und in Basel wurde er zwar entlassen – in der Schweiz sogar nach bereits drei Monaten. Aber eine Klasse tiefer musste Schultz als Proficoach im Herrenbereich noch nie gehen. Nun droht ihm diese Premiere mit den Kölnern. Und das, wo der Norddeutsche doch eigentlich so gern im Rheinland bleiben würde. “Unabhängig von der Liga kann ich mir vorstellen, weit über den Sommer hinaus hier tätig zu sein”, sagte Schultz im kicker-Interview Mitte März. Und nannte dann noch Christian Streich als Vorbild, der mit dem SC Freiburg einst ab- und dann wieder aufstieg.

Der hört im Sommer als Freiburg-Coach auf – und könnte dann gemeinsam mit Schultz ein Sabbatjahr einlegen. Als Abstiegstrainer dürfte der 46-Jährige in Köln nahezu unmöglich zu halten sein – Fußball-Romantik hin oder her. Nur eine bemerkenswerte Leistungsexplosion seines Teams könnte Schultz‘ Karten noch verbessern. Die aber scheint richtig weit entfernt.

Die Übernahme eines Trümmerhaufens

Klar: Die Vorzeichen für die Rettungsmission in Köln standen von Beginn an schlecht. Sport-Geschäftsführer Christian Keller hatte im Sommer keinen adäquaten Ersatz für Jonas Hector (Karriereende) sowie Ellyes Skhiri (Frankfurt) verpflichtet und sich außerdem gegen den Transfer eines Mittelstürmers entschieden. Die Bestätigung der Transfersperre durch den CAS kombiniert mit mangelhaftem Krisenmanagement von Vorgänger Steffen Baumgart ließen den FC bereits zum Jahreswechsel als Trümmerhaufen erscheinen.

Schultz musste das genauso gesehen haben. Trotzdem sagte er bei seiner Vorstellung Anfang Januar, er sei “kein typischer Feuerwehrmann” und wolle “etwas entwickeln”. Ruhig und sachlich begann er dann mit der Aufarbeitung der vergangenen Monate: Faride Alidou und Sargis Adamyan machte er mit Geduld von Problemfällen zu Stammspielern, vertraute links mit Erfolg auf den jungen Max Finkgräfe und erkämpfte mit einer deutlich defensiveren Taktik Punkt um Punkt. Immer wieder sah er das Team “auf einem guten Weg” oder “auf Augenhöhe” mit dem Gegner. Für die Formulierung “verdienter Sieger” allerdings reichte es nur einmal, beim 2:0 gegen Frankfurt.

Das liegt auch an den Fehlern, die er machte. Die Mauertaktik war ein nachvollziehbarer Ansatz, zündete aber nur bedingt, weil individuelle Fehler trotzdem permanent zu Gegentoren führten. Die Offensive blieb ein Trauerspiel, weniger als die 13 Tore des 1. FC Köln schoss seit Schultz Amtsübernahme nur Union Berlin (11), das dafür allerdings nur 18 Gegentreffer statt der 27 Gegentore kassierte, die im FC-Tor einschlugen.

Kölns Sinnbild für die Krise

Und schließlich lag Schultz auch mit einigen Personalentscheidungen daneben. Florian Kainz etwa kommt unter Schultz auf einen kicker-Notenschnitt von 4,2, tritt nur sporadisch als Standardschütze positiv in Erscheinung und steht sinnbildlich für die Krise. Das Vertrauen des Trainers in seinen Kapitän ist ebenso unverständlich wie seine Experimente mit Jan Thielmann: Anfang des Jahres positionierte Schultz den 21-Jährigen erfolglos im Sturmzentrum, nun muss Thielmann Rechtsverteidiger spielen. Der U-21-Nationalspieler wirkt in dieser Rolle alles andere als glücklich und entfaltet nichts von dem Elan, den sich Schultz durch den gelernten Offensivspieler auf dieser Position erhofft hatte.

Fehlgriffe, die in der Summe in die 2. Liga führen könnten. Noch ist allerdings nichts verloren. Beim Auswärtsspiel am Sonntagabend (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Mainz 05 hat Köln die letzte Chance, die dramatische Fehlerkette zu unterbrechen. Und aus der “Mission Impossible” vielleicht noch eine “Mission possible” zu machen.

Jim Decker

Pfiffe und “Keller-raus-Rufe”: In Köln kippt die Stimmung

Das Duell mit dem Liga-Schlusslicht hätte keine größere Bedeutung für den 1. FC Köln haben können, doch am Ende verloren die Geißböcke mit 0:2. Das sorgte für einen Stimmungsumschwung. Die Fans nehmen Geschäftsführer Christian Keller ins Visier.

Fans des 1. FC Köln sagen den Profis im Innenraum des Rhein-Energie-Stadions ihre Meinung.

Fans des 1. FC Köln sagen den Profis im Innenraum des Rhein-Energie-Stadions ihre Meinung.

IMAGO/Beautiful Sports

Alle zwei Wochen pilgern 50.000 Fans zu den Heimspielen des 1. FC Köln. Kein Platz blieb im Rhein-Energie-Stadion in dieser Saison leer – und das, obwohl die Geißböcke eigentlich allen Grund dafür liefern. Der Tabellenvorletzte zeigt Woche für Woche fußballerische Magerkost, doch bislang erduldeten die Fans das mit beeindruckender Leidensfähigkeit.

Erstmals richten sich die Fans gegen Keller

Am Samstagnachmittag änderte sich das allerdings: Mit 0:2 gegen Darmstadt 98 verlor das Team von Trainer Timo Schultz und taumelt damit dem Abstieg in die 2. Liga entgegen. Ein schlimmer Auftritt, den die Menschen auf den Rängen mit Pfiffen beantworteten. Erstmals zur Pause, gefolgt von wütenden Rufen: “Wir wollen euch kämpfen sehen!”

“Die Fans haben uns lange gut unterstützt”, sagt Innenverteidiger Timo Hübers anerkennend, gibt aber zu: “Das haben wir nicht für uns nutzen können.” Schlimmer noch: Nach dem zweiten Gegentreffer begannen die Ultras bereits ihre Banner abzuhängen, nach dem Abpfiff schallen “Buh”-Rufe durch Köln-Müngersdorf. Einige Menschen klettern in den Innenraum und erteilen dann den Profis eine kurze Standpauke. Von der Südtribüne wird “Wir haben die Schnauze voll” gerufen, gefolgt von “Keller raus”.

Hübers kann den Unmut verstehen

Die Fans zielten damit erstmals auch in Richtung des Sport-Geschäftsführers Christian Keller, der für die Zusammenstellung der Mannschaft verantwortlich ist. Der gibt sich allerdings verständnisvoll. “Es war ein brutal wichtiges Spiel, und wir waren größtenteils nicht auf Bundesliganiveau”, kritisiert Keller. “Dann verstehe ich, dass hier jeder im Stadion sehr verärgert ist und da bin ich der Hauptverantwortliche. Deswegen ist es okay, wenn die Leute ihren Frust rauslassen.”

Die kommenden Kölner Aufgaben

Auch Hübers konnte den Unmut nachvollziehen: “Es ist nicht so, als wären wir super zufrieden in die Kurve gegangen. Für uns war es ein absoluter Scheißnachmittag.” Was die Fans den Profis mitgaben? “Dass sie nicht zufrieden sind, wir alles reinhauen sollen und sie uns jetzt erst mal nicht sehen wollen”, verriet Kapitän Florian Kainz. Das wird bis zum 4. Mai auch nicht der Fall sein. Dann empfängt der 1. FC Köln den SC Freiburg in Müngersdorf und die Atmosphäre könnte noch kühler werden, wenn der Abstieg auch rechnerisch feststehen sollte.

Eine emotionale Explosion, doch der Druck auf Köln wächst weiter

Innerhalb von zwei Minuten verwandelt der 1. FC Köln das Rhein-Energie-Stadion in ein Tollhaus. Der Sieg gegen den VfL Bochum hält die Hoffnung auf den direkten Klassenerhalt am Leben, doch es müssen weitere Erfolge her.

Emotionale Explosion: Kölns Luca Waldschmidt bejubelt seinen entscheidenden Treffer zum 2:1 gegen Bochum.

Emotionale Explosion: Kölns Luca Waldschmidt bejubelt seinen entscheidenden Treffer zum 2:1 gegen Bochum.

picture alliance/dpa

Wenn nachts um halb drei in kölschen Kneipen einträchtig geschunkelt wird, tönt aus der Box oft “Tommi” von der Band AnnenMayKantereit. Ein schmalzig-melancholischer Schlager, in dem die Liebe zur Stadt Köln besungen wird und der auch Samstagnachmittag im Rhein-Energie-Stadion lief. Der 1. FC Köln hatte zuvor dank einer wahnwitzigen Schlussphase den VfL Bochum mit 2:1 besiegt und die entsprechende Stimmung aufkommen lassen: Nach Wochen voller Krisen, Niederlagen und Rückschlägen hatten sich plötzlich alle wieder lieb bei den Geißböcken.

Fast parallel dazu tönte aus dem Kabinentrakt der Profis “Halleluja” von Brings, bevor ein aufmerksamer Ordner die Tür schloss. Ein Song, der zumindest die sportliche Situation noch etwas besser zusammenfasste. Denn nachdem der 1. FC Köln zuvor 90 Minuten lang einer kleinen tabellarischen Katastrophe entgegengetaumelt war, hatten zwei Kopfballtore von Steffen Tigges und Luca Waldschmidt der großen Hoffnung auf den direkten Klassenerhalt wieder Leben eingehaucht – und das Stadion in Köln-Müngersdorf explodieren lassen.

Noch ist alles in der eigenen Hand

“Unglaubliche Emotionen” hatte nicht nur Kapitän Florian Kainz gespürt, als die 50.000 Zuschauer nach Tigges’ Tor erstmals losgebrüllt hatten. “Das ist ein Spiel, das in Erinnerung bleibt.” Zu Recht: Zum ersten Mal gewann der FC ein Bundesligaspiel, obwohl Köln bei Ablauf der regulären Spielzeit noch zurücklag. Und das, obwohl die Geißböcke eines von drei Teams waren, die vor diesem Spieltag 2023/24 noch nicht in der Nachspielzeit getroffen hatten.

Viel wichtiger: Der 1. FC Köln ist zwar weiter Vorletzter, aber weiter einen Punkt dran an Mainz 05 und vier Zähler hinter dem VfL. Und so bleibt die Chance auf das Erreichen der Relegation und sogar auf den direkten Klassenerhalt realistisch: Im Duell mit Mainz könnte Köln Ersteres sogar in der eigenen Hand haben.

Klimaveränderung ist hörbar

So emotional und wichtig der Erfolg auch war: Überzeugend war er nicht. “Das war ein Finish, nach dem es lange nicht aussah”, musste etwa Verteidiger Timo Hübers zugeben. Und Trainer Timo Schultz kritisierte: “Ich habe in den 90 Minuten vor den Toren viele Sachen gesehen, die mir nicht gut gefallen haben.” Die Defensive immerhin stand sicher, ließ nur zwei Chancen zu und meldete die VfL-Stürmer ab. Nach vorne aber ging mal wieder wenig bis nichts.

“Wir waren gehemmt, hätten zielstrebiger nach vorne spielen sollen und unsere fußballerischen Fähigkeiten besser auf den Platz bringen sollen”, monierte Schultz. In der Ekstase nach dem Spiel lobten die Profis dann zwar wieder die Unterstützung der Fans. In der Schlussphase vor dem Doppelschlag waren aber auch Pfiffe zu hören gewesen, einige Anhänger hatten “Wir wollen euch kämpfen sehen” gerufen. Was nichts an der grundsätzlichen Unterstützung der Südtribüne für das Team ändert, aber durchaus eine kleine Temperaturverschiebung im Binnenklima bedeutet.

Das war kein richtig gutes Spiel von uns.

Kölns Innenverteidiger Timo Hübers

Hübers wurde deswegen deutlich. “Da weitermachen, wo wir nach den letzten fünf Minuten aufgehört haben. Denn davor, so selbstkritisch muss man sein, war das kein richtig gutes Spiel von uns”, sagte der 27-Jährige. Viel zu wenig Mut, zu wenig Risikobereitschaft und auch zu wenig Biss auf den letzten Metern vor dem Tor hatten die Geißböcke lange Zeit in Richtung Niederlage gelenkt. Erst ganz am Ende verkehrte das Team all diese negativen Attribute ins Gegenteil – und wurde belohnt. Schultz gab zu: “Die Jungs haben immer wieder angeschoben, immer an sich geglaubt. Dafür wurden wir belohnt – nicht für fußballerische Finesse.”

Die kommenden Kölner Aufgaben

Der Druck bleibt immens. Am kommenden Wochenende geht es gegen den FC Bayern, dann gegen Darmstadt und Mainz. In beiden letzteren Duellen sind Siege Pflicht, aber auf Glück oder Einzelleistungen sollte sich das Team nicht verlassen. “Dass nicht alles leicht von der Hand geht, ist verständlich”, sagte Schultz milde und fasste dann noch etwas Positives: “Dass wir einen intakten Haufen zusammen haben, sieht jeder. In den letzten Spielen wird vieles mit dem Kopf entscheiden. Aber dafür sind wir bereit.”

Jim Decker

Kainz schaut auf die Offensive: “Wissen, dass wir da ansetzen müssen”

Nach der Länderspielpause soll beim 1. FC Köln Vieles besser werden. Auch Kapitän Florian Kainz weiß, dass es dann vor allem auf die Verbesserung der Offensive ankommen wird.

Kölns Kapitän Florian Kainz

Kölns Kapitän Florian Kainz

IMAGO/Nico Herbertz

Aus dem Trainingslager des 1. FC Köln in Algorfa (Spanien) berichtet Jim Decker

Am Donnerstagmorgen wurde wieder angegriffen. Während ein kühler Wind über die kargen Hügel im Hinterland Südspaniens wehte, ließ Timo Schultz Spiel- und Angriffsformen trainieren. Nicht nur der Trainer des 1. FC Köln weiß, dass sich bei der mit 20 Toren schlechtesten Offensive der Liga einiges tun muss, soll es mit der sportlichen Trendwende in den kommenden Wochen funktionieren. “Das Training ist danach ausgerichtet. Das Spiel mit dem Ball ist ein großer Block”, bestätigt Kapitän Florian Kainz.

Der Ernst der Lage ist allen bewusst

Er selbst steckt da mittendrin: Mit einem kicker-Notenschnitt von 4,06 spielt Kainz bislang einer ziemlich mittelmäßige bis schlechte Saison. Da ist der 31-Jährige allerdings nicht der Einzige. Er geht mit österreichisch-stoischer Zielstrebigkeit vorneweg: “Ich bin der Kapitän, ich muss vorangehen.”

In Algorfa erlebt Kainz dafür optimale Bedingungen, auch wenn längst nicht alle Profis beisammen sind. Die einen sind bei ihren Nationalmannschaften, andere angeschlagen. “Es herrscht eine gute Stimmung, alle ziehen mit”, sagt der Mittelfeldspieler. Der Ernst der Lage ist aber bei aller Lockerheit allen klar: “Uns ist bewusst, wie die Situation ist: Dass wir jetzt müssen.”

Acht Partien für den Klassenerhalt

Dafür führt auch Kainz “viele Gespräche”. Besonders die Abteilung Attacke, zu der er selbst auch gehört, muss belebt werden, wenn es mit dem Klassenerhalt noch etwas werden soll. “Umschaltsituationen klarer ausspielen” und “im letzten Drittel” ruhiger werden will Kainz, der glaubt: “Es kann unsere große Stärke werden, dass wir einen guten Teamgeist haben.”

Die kommenden Kölner Aufgaben

Der soll im Trainingslager noch mal besonders beschworen werden, sodass dann eine ganz andere Effzeh-Mannschaft in den verbleibenden acht Partien auftritt. “Wir werden uns gut vorbereiten, versuchen die letzten Tage und das Testspiel gut zu nutzen”, sagt Kainz und fordert: “Wir werden die letzten Spiele mit positiver Energie und dem unbedingten Willen angehen. Wir brauchen mehr Härte und versuchen, die Sachen in der Offensive in die nächsten Spiele mitzunehmen.”

Einen ersten Beweis dafür, dass das auch funktioniert, können Kainz und Co. am Freitagabend beim Test gegen den isländischen Conference-League-Teilnehmer UMF Breidablik (Freitag, 16.30 Uhr, LIVE! bei kicker) liefern. Am Ostersonntag gegen den FC Augsburg wird sich dann auch in der Bundesliga zeigen, ob der 1. FC Köln noch mal ins Rollen kommt.

Jim Decker

Auch Selke setzt aus – Finkgräfe reist ab

In Südspanien will sich der 1. FC Köln eigentlich auf den Saisonendspurt bestmöglich vorbereiten. Doch die Personalsorgen nehmen kein Ende.

Kölner Sorgenkinder: Davie Selke (li.) und Max Finkgräfe.

Kölner Sorgenkinder: Davie Selke (li.) und Max Finkgräfe.

IMAGO/Nico Herbertz

Aus dem Trainingslager des 1. FC Köln in Algorfa (Spanien) berichtet Jim Decker

Es hatte sich bereits abgezeichnet, am Mittwochmorgen gab es Gewissheit: Mit Max Finkgräfe muss sich der 1. FC Köln um den nächsten Spieler Sorgen machen. Der 19-Jährige hatte im Trainingslager in Algorfa keine Trainingseinheit absolvieren können, weil ihn Rückenbeschwerden plagen. Nun reist Finkgräfe aus Spanien zurück nach Köln, um sich dort weitergehend untersuchen zu lassen.

Ebenfalls nicht mit auf dem Platz war Davie Selke: Der verletzungsgeplagte Mittelstürmer sei leicht erkältet, teilte der Verein mit. Linton Maina und Dejan Ljubicic, die zuvor krank gewesen waren, arbeiteten erstmals wieder individuell.

Applaus für Waldschmidt

Die Verletzungssorgen der Kölner reißen damit nicht ab, dabei wollte Trainer Timo Schultz eigentlich mit einer eingeschworenen Gemeinschaft an der Trendwende für den Klassenerhalt arbeiten. Immerhin gab es auch hoffnungsvolle Nachrichten zu vermelden: Luca Waldschmidt mischte wieder voll mit und wurde von seinen Kollegen mit Applaus empfangen. Auch Kapitän Florian Kainz, der wegen der Geburt seines Kindes nachgereist war, konnte wieder vollständig mitmischen.

Beim Testspiel zum Abschluss des Trainingslagers am Freitag (16.30 Uhr) gegen den isländischen Klub Breidablik Kopavogur dürfte Schultz allerdings trotzdem eine etwas andere Elf aufbieten als die, auf die er beim ersten Spiel nach der Länderspielpause am Ostersonntag gegen den FC Augsburg setzen will.

Köln sorgt sich um Talent Finkgräfe

Hinten links in der Viererkette des 1. FC Köln gehört der 19-Jährige inzwischen zu den Säulen des Teams, doch nun droht Max Finkgräfe auszufallen. Ihn plagen Rückenprobleme. Bislang konnte er noch keine Einheit absolvieren.

Schlägt sich mit Rückenproblemen herum: Kölns Talent Max Finkgräfe.

Schlägt sich mit Rückenproblemen herum: Kölns Talent Max Finkgräfe.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Aus dem Trainingslager des 1. FC Köln in Algorfa/Spanien berichtet Jim Decker

Auch am Dienstag war er nicht dabei. Während seine Teamkollegen auf dem Trainingsplatz im La-Finca-Resort etwa 40 Kilometer südlich von Alicante Flankensituationen einübten, blieb Max Finkgräfe außen vor. Rückenprobleme verhindern das Mitwirken des Youngsters, der sich im Verlauf der vergangenen Monate den Stammplatz als Linksverteidiger gesichert und zuletzt beim 1:5 gegen RB Leipzig sogar als Mittelfeldspieler mitgemischt hat.

Finkgräfes Fehlen begründet FC-Trainer Timo Schultz mit “Belastungssteuerung”, und in der Tat spulte sein Talent in den vergangenen Wochen ein beachtliches Pensum ab. Allerdings hatte Finkgräfe vor rund einem Jahr bereits ähnliche Probleme am Rücken gehabt haben. Ob es sich dabei um eine ähnliche Problematik handelt, ist aber unklar – und ebenso, ob Finkgräfe in Algorfa bleiben kann oder vorzeitig abreisen muss und sich weitergehend untersuchen lässt.

Ein möglicher Ausfall würde das Team hart treffen. Finkgräfe gehört mit einem kicker-Notenschnitt von 3,39 zu den konstantesten und besten Geißböcken des Vorletzten. Beim Debakel gegen RB half er auf der offensiveren Flügelposition aus, weil Linton Maina und Dejan Ljubicic krank fehlten. Sein Vertreter Leart Paqarada konnte Finkgräfe aber nicht gleichwertig ersetzen.

Florian Kainz wird dagegen nach der Geburt seines Kindes am Mittwoch wieder ins Training einsteigen. Der Kapitän kam am Dienstagnachmittag in Algorfa an. Auch Maina und Ljubicic sollen im Laufe der Woche wieder einsteigen. Dann hätte Trainer Timo Schultz bis auf Finkgräfe, Marvin Schwäbe, der ebenfalls Vater wird, Mark Uth, der nach seiner Innenbandzerrung noch Zeit braucht und Luca Waldschmidt, der nach seinem Wadenbeinbruch erst wieder teilweise mitmachen kann, wieder alle Spieler zu Verfügung.

Köln sorgt sich um Talent Finkgräfe

Hinten links in der Viererkette des 1. FC Köln gehört der 19-Jährige inzwischen zu den Säulen des Teams, doch nun droht Max Finkgräfe auszufallen. Ihn plagen Rückenprobleme. Bislang konnte er noch keine Einheit absolvieren.

Schlägt sich mit Rückenproblemen herum: Kölns Talent Max Finkgräfe.

Schlägt sich mit Rückenproblemen herum: Kölns Talent Max Finkgräfe.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Aus dem Trainingslager des 1. FC Köln in Algorfa/Spanien berichtet Jim Decker

Auch am Dienstag war er nicht dabei. Während seine Teamkollegen auf dem Trainingsplatz im La-Finca-Resort etwa 40 Kilometer südlich von Alicante Flankensituationen einübten, blieb Max Finkgräfe außen vor. Rückenprobleme verhindern das Mitwirken des Youngsters, der sich im Verlauf der vergangenen Monate den Stammplatz als Linksverteidiger gesichert und zuletzt beim 1:5 gegen RB Leipzig sogar als Mittelfeldspieler mitgemischt hat.

Finkgräfes Fehlen begründet FC-Trainer Timo Schultz mit “Belastungssteuerung”, und in der Tat spulte sein Talent in den vergangenen Wochen ein beachtliches Pensum ab. Allerdings hatte Finkgräfe vor rund einem Jahr bereits ähnliche Probleme am Rücken gehabt haben. Ob es sich dabei um eine ähnliche Problematik handelt, ist aber unklar – und ebenso, ob Finkgräfe in Algorfa bleiben kann oder vorzeitig abreisen muss und sich weitergehend untersuchen lässt.

Ein möglicher Ausfall würde das Team hart treffen. Finkgräfe gehört mit einem kicker-Notenschnitt von 3,39 zu den konstantesten und besten Geißböcken des Vorletzten. Beim Debakel gegen RB half er auf der offensiveren Flügelposition aus, weil Linton Maina und Dejan Ljubicic krank fehlten. Sein Vertreter Leart Paqarada konnte Finkgräfe aber nicht gleichwertig ersetzen.

Florian Kainz wird dagegen nach der Geburt seines Kindes am Mittwoch wieder ins Training einsteigen. Der Kapitän kam am Dienstagnachmittag in Algorfa an. Auch Maina und Ljubicic sollen im Laufe der Woche wieder einsteigen. Dann hätte Trainer Timo Schultz bis auf Finkgräfe, Marvin Schwäbe, der ebenfalls Vater wird, Mark Uth, der nach seiner Innenbandzerrung noch Zeit braucht und Luca Waldschmidt, der nach seinem Wadenbeinbruch erst wieder teilweise mitmachen kann, wieder alle Spieler zu Verfügung.