Eichner warnt vor anstehendem Auswärtsdoppelpack – Jung fällt aus

Mit dem Aufstieg hat der KSC nichts mehr zu tun, hinter der Spitze ist es aber eng. Trainer Christian Eichner will deshalb aus den verbliebenen vier Spielen das Maximum rausholen, muss dabei aber erstmal auf Sebastian Jung verzichten.

Wohin geht die Reise mit dem Karlsruher SC? Christian Eichner will noch zwölf Punkte holen.

Wohin geht die Reise mit dem Karlsruher SC? Christian Eichner will noch zwölf Punkte holen.

IMAGO/DeFodi

Erst am Donnerstag hatte der Karlsruher SC die Vertragsverlängerung von Sebastian Jung bekannt gegeben. Einen Tag später gab es schon wieder Nachrichten zu “Mr. Zuverlässig” – diesmal aber keine positiven. Aufgrund eines grippalen Infekts fällt der Außenverteidiger länger als gedacht aus und wird die Reise nach Nürnberg (Sonntag, 13.30 Uhr) nicht antreten.

“Er hat es von der Krankheit her zwar so langsam über den Berg geschafft, aber ist einfach noch zu schwach, um jetzt innerhalb von zwei Tagen körperlich so seinen Mann stehen zu können, dass er uns und den Jungs auf dem Feld helfen könnte”, erklärte Trainer Christian Eichner am Freitag.

Noch länger müssen die Badener auf Leon Jensen verzichten. Für den 26-Jährigen ist nach einer Operation am Trommelfell die Saison vorbei.

Eichners Forderung und Warnung

In Richtung Aufstieg geht für den KSC zwar nichts mehr, doch Eichner bekräftigte, “die Mannschaft ist absolut bereit dazu, bis zum Ende die maximale Punktzahl einzufahren”. Gelingt das, winkt unter Umständen sogar noch Rang vier. Der Rückstand auf den Relegationsplatz ist mit neun Punkten angesichts vier ausstehender Spiele schon zu groß – der HSV liegt aber nur drei Zähler vor dem drittbesten Rückrundenteam aus Karlsruhe.

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Vor aller Theorie steht aber die Praxis – und die sieht zwei Auswärtsspiele in Folge vor. Bevor es am 32. Spieltag nach Rostock geht, ist der KSC in Nürnberg gefordert. Der Club ist überhaupt nicht gut drauf, verlor vier seiner jüngsten fünf Spiele ohne eigenes Tor (bei einem 3:3-Remis bei Hertha BSC), hat aber immerhin noch sechs Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz. Auf diesem liegt der FC Hansa, dem nach einem Zwischensprint aus den jüngsten vier Partien nur ein Sieg gelang (bei drei Niederlagen).

Auch wenn die Formkurve in beiden Partien klar für die seit fünf Spielen ungeschlagenen Karlsruher spricht, warnt Eichner dennoch vor zwei “extrem willensstarken” Gegnern: “Nürnberg wird alles daran setzen, die 40 Punkte vollzumachen. Rostock wird die Punkte benötigen.”

Zorniger setzt in Wiesbaden aufs Fürther Heimgesicht

Viel größer könnten die Gegensätze nicht ausfallen: In der Heimtabelle rangiert Fürth auf Platz 4, im Auswärtsranking dagegen nur auf Rang 14. Am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Abstiegskandidat Wehen Wiesbaden will Trainer Alexander Zorniger die maue Bilanz in der Fremde unbedingt verbessern.

Alexander Zorniger will die Fürther Heimstärke nach Wiesbaden transportieren.

Alexander Zorniger will die Fürther Heimstärke nach Wiesbaden transportieren.

IMAGO/Zink

Während das Kleeblatt zu Hause ein Top-Team ist (30 Punkte aus 15 Spielen), trifft auswärts das komplette Gegenteil zu: Gerade einmal zwölf Zähler aus 15 Partien holte die SpVgg bisher in der Fremde, nur Rostock (11), Kaiserslautern, Osnabrück (je 10) und Schalke (9) haben eine noch schwächere Bilanz. “Wir haben zu Hause die Punktzahl eines Aufstiegsteams und auswärts nicht”, bringt Alexander Zorniger die Diskrepanz auf den Punkt.

Bei Abstiegskandidat SV Wehen Wiesbaden, in der Heimtabelle übrigens Vorletzter (17 Zähler aus 14 Partien), soll die schwache Auswärtsbilanz dringend aufpoliert werden. Wobei: So schwach findet der Trainer die Ausbeute seines Teams in der Fremde gar nicht, wie er mit einem Augenzwinkern kommentiert: “Letzte Saison hatten wir zehn Auswärtspunkte, jetzt sind es schon zwölf, wir sind als schon 20 Prozent besser. Wenn wir so weitermachen, dann werden wir bis in 15 Jahren eine richtige Auswärtsmacht sein.”

Zorniger warnt vor den “guten Zockern” beim SVWW

Um auswärts erstmals seit dem 18. Spieltag (1:0 in Paderborn) wieder zu punkten, setzt Zorniger auf Faktoren, die mitunter auch zum Auswärtsgesicht der Franken, aber vor allem zum Fürther Heimgesicht passen: ein “gutes Selbstverständnis” und eine “gute Kontrolle”. Beides zeigte sein Team am vergangenen Samstag auch in Düsseldorf, verlor beim Tabellendritten aber trotz eines ordentlichen Auftritts mit 0:1.

Besser Erinnerungen, was das Ergebnis betrifft, hat der Chefcoach an das Hinrundenspiel gegen den SVWW: 2:0 hieß es am Ende aus Sicht des Kleeblatts – und der 56-Jährige erwartet eine ähnliche Herangehensweise des Gegners wie im November des Vorjahres. “Sie spielen relativ wenig mit Ball und wollen schnell umschalten”, warnt Zorniger. “Wir dürfen nicht zu weit auseinander stehen. Wenn man ihnen zu viel Platz lässt, haben sie schon eine Menge ganz guter Zocker mit drin, die mit dem Ball richtig gut umgehen können.” Sein Appell ans eigene Team lautet daher: “Diese Zeit wollen wir ihnen nicht geben, wir müssen uns auf lange Bälle und sehr schnelle Außenbahnspieler einstellen, die schnell in die Tiefe kommen.”

Green und Itter sind weiterhin keine Option

Dabei kann ausgerechnet Niko Gießelmann nicht mithelfen. Der so wichtige Führungsspieler in der Defensive fällt mit einer Adduktorenverletzung aus. Die wahrscheinlichste Variante in der Dreierkette ist, dass der rechte Innenverteidiger Maximilian Dietz für Gießelmann nach links rückt, Gideon Jung rechts innen spielt und Damian Michalski wieder in die Startelf rutscht, um dort den Platz in der Mitte einzunehmen.

Neben den Langzeitverletzten Julian Green (Sprunggelenkprobleme) und Luca Itter (Adduktorenbeschwerden), die beide aber Fortschritte machen, fällt auch Mittelfeldspieler Orestis Kiomourtzoglou (Rückenprobleme) aus. Mit von der Partie wird dafür wieder Branimir Hrgota nach verbüßter Gelbsperre sein. Der Kapitän soll für viele Offensivaktionen und Ballkontrolle sorgen, damit die Fürther Defensive erst gar nicht so viel gefordert wird.

Fabian Istel

Zorniger setzt in Wiesbaden aufs Fürther Heimgesicht

Viel größer könnten die Gegensätze nicht ausfallen: In der Heimtabelle rangiert Fürth auf Platz 4, im Auswärtsranking dagegen nur auf Rang 14. Am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Abstiegskandidat Wehen Wiesbaden will Trainer Alexander Zorniger die maue Bilanz in der Fremde unbedingt verbessern.

Alexander Zorniger will die Fürther Heimstärke nach Wiesbaden transportieren.

Alexander Zorniger will die Fürther Heimstärke nach Wiesbaden transportieren.

IMAGO/Zink

Während das Kleeblatt zu Hause ein Top-Team ist (30 Punkte aus 15 Spielen), trifft auswärts das komplette Gegenteil zu: Gerade einmal zwölf Zähler aus 15 Partien holte die SpVgg bisher in der Fremde, nur Rostock (11), Kaiserslautern, Osnabrück (je 10) und Schalke (9) haben eine noch schwächere Bilanz. “Wir haben zu Hause die Punktzahl eines Aufstiegsteams und auswärts nicht”, bringt Alexander Zorniger die Diskrepanz auf den Punkt.

Bei Abstiegskandidat SV Wehen Wiesbaden, in der Heimtabelle übrigens Vorletzter (17 Zähler aus 14 Partien), soll die schwache Auswärtsbilanz dringend aufpoliert werden. Wobei: So schwach findet der Trainer die Ausbeute seines Teams in der Fremde gar nicht, wie er mit einem Augenzwinkern kommentiert: “Letzte Saison hatten wir zehn Auswärtspunkte, jetzt sind es schon zwölf, wir sind als schon 20 Prozent besser. Wenn wir so weitermachen, dann werden wir bis in 15 Jahren eine richtige Auswärtsmacht sein.”

Zorniger warnt vor den “guten Zockern” beim SVWW

Um auswärts erstmals seit dem 18. Spieltag (1:0 in Paderborn) wieder zu punkten, setzt Zorniger auf Faktoren, die mitunter auch zum Auswärtsgesicht der Franken, aber vor allem zum Fürther Heimgesicht passen: ein “gutes Selbstverständnis” und eine “gute Kontrolle”. Beides zeigte sein Team am vergangenen Samstag auch in Düsseldorf, verlor beim Tabellendritten aber trotz eines ordentlichen Auftritts mit 0:1.

Besser Erinnerungen, was das Ergebnis betrifft, hat der Chefcoach an das Hinrundenspiel gegen den SVWW: 2:0 hieß es am Ende aus Sicht des Kleeblatts – und der 56-Jährige erwartet eine ähnliche Herangehensweise des Gegners wie im November des Vorjahres. “Sie spielen relativ wenig mit Ball und wollen schnell umschalten”, warnt Zorniger. “Wir dürfen nicht zu weit auseinander stehen. Wenn man ihnen zu viel Platz lässt, haben sie schon eine Menge ganz guter Zocker mit drin, die mit dem Ball richtig gut umgehen können.” Sein Appell ans eigene Team lautet daher: “Diese Zeit wollen wir ihnen nicht geben, wir müssen uns auf lange Bälle und sehr schnelle Außenbahnspieler einstellen, die schnell in die Tiefe kommen.”

Green und Itter sind weiterhin keine Option

Dabei kann ausgerechnet Niko Gießelmann nicht mithelfen. Der so wichtige Führungsspieler in der Defensive fällt mit einer Adduktorenverletzung aus. Die wahrscheinlichste Variante in der Dreierkette ist, dass der rechte Innenverteidiger Maximilian Dietz für Gießelmann nach links rückt, Gideon Jung rechts innen spielt und Damian Michalski wieder in die Startelf rutscht, um dort den Platz in der Mitte einzunehmen.

Neben den Langzeitverletzten Julian Green (Sprunggelenkprobleme) und Luca Itter (Adduktorenbeschwerden), die beide aber Fortschritte machen, fällt auch Mittelfeldspieler Orestis Kiomourtzoglou (Rückenprobleme) aus. Mit von der Partie wird dafür wieder Branimir Hrgota nach verbüßter Gelbsperre sein. Der Kapitän soll für viele Offensivaktionen und Ballkontrolle sorgen, damit die Fürther Defensive erst gar nicht so viel gefordert wird.

Fabian Istel

“Leuchtet mir nicht ein”: Koschinat hadert mit letzten Osnabrück-Auftritten

Nach zwei deutlichen Niederlagen in Folge steht der VfL Osnabrück kurz vor dem Gang in die 3. Liga. Trainer Uwe Koschinat schlug vor dem möglicherweise vorentscheidenden Spiel beim 1. FC Magdeburg einen raueren Ton an.

Uwe Koschinat kann sich den Leistungsabfall seines VfL Osnabrück in den vergangenen Wochen nicht erklären.

Uwe Koschinat kann sich den Leistungsabfall seines VfL Osnabrück in den vergangenen Wochen nicht erklären.

IMAGO/osnapix

Zwischenzeitlich hatte es den Anschein gemacht, als könnte der VfL Osnabrück tatsächlich noch einmal in den Abstiegskampf der 2. Bundesliga eingreifen. Sechs Punkte fehlten den Lila-Weißen bei sechs verbleibenden Spielen noch zu Relegationsplatz 16. Zwei Wochen später allerdings ist der Weg bei acht Punkten Rückstand und nur noch vier ausstehenden Partien wieder deutlich länger.

Grund dafür sind schwache Auftritte beim 0:4 in Kiel und beim 0:3 gegen Eintracht Braunschweig, die Trainer Uwe Koschinat ein Stück weit ratlos zurückließen. “Ich muss sagen, dass ich diese Mannschaft nach meiner Übernahme unter unterschiedlichsten Aspekten gesehen habe. Der Faktor, der mir vom ersten Tag an maximale Hoffnung gemacht hat, ist der, dass die Mannschaft eine unfassbare Geschlossenheit hat und dass es überhaupt keine Tendenzen gibt, bei der man sich selbst von Schuld freispricht oder die Situation anderen versucht in die Schuhe zu schieben”, erklärte der Coach, kritisierte aber: “Auf der anderen Seite haben wir zuletzt zweimal ein Gesicht gezeigt, was mir einfach nicht gefällt.”

Koschinat vermisst “Mentalitätsfaktoren”

Von Stärken, die die Mannschaft noch in den Wochen zuvor auszeichneten, war an den vergangenen beiden Spieltagen nichts mehr zu sehen. “Wir waren eine Mannschaft, die sehr, sehr wehrhaft war und die eine ganz hohe Zahl von Zweikämpfen geführt hat, um den Ball zu erobern und sehr, sehr hart zu verteidigen. Das waren Mentalitätsfaktoren, die beispielsweise dafür gesorgt haben, dass wir gegen Hannover und den HSV aus dem Spiel heraus zumindest zu Null spielen konnten”, blickte Koschinat auf das 1:0 gegen 96 und das 2:1 gegen den HSV zurück.

In Kiel und gegen Braunschweig war seine Mannschaft davon jedoch weit entfernt. “Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen und verstehen. In der Phase, wo wir unbedingt Punkte brauchen und bewiesen haben, unter welchen Umständen wir als VfL in der 2. Liga Punkte holen können, da wichtige Kriterien auf der Strecke zu lassen, das leuchtet mir nicht ein.”

Auch mit dem Ball habe er seine Mannschaft “sorgloser und vielleicht auch zu risikoreich” erlebt, weshalb Koschinat unter der Woche “den Finger des Warnens” erhob und einen anderen Ton anschlug – “gerade unter dem Aspekt, dass ich jetzt auch weiß, dass ich in der kommenden Saison für den Klub verantwortlich bin.” Der Verein gab am vergangenen Dienstag die Vertragsverlängerung mit dem 52-Jährigen bekannt.

Ich kann nicht vorhersagen, wann wir das nächste Mal die Chance haben, gegen solche Gegner vor ausverkauftem Haus in der 2. Liga anzutreten.

Uwe Koschinat

So etwas wie ein “Auslaufen” zum Saisonende, dürfe es an der Bremer Brücke nicht geben. “Ich glaube, und das wird mir immer wieder gespiegelt, dass der VfL eine Zweitliga-Saison als etwas Besonderes betrachtet. Die Gegner, die wir jetzt vor der Brust haben, sind absolute Highlights. Ich kann nicht vorhersagen, wann wir das nächste Mal die Chance haben, gegen solche Gegner vor ausverkauftem Haus in der 2. Liga anzutreten”, spielte Koschinat auf den wahrscheinlichen Gang in die 3. Liga an.

“Ich habe die absolute Hoffnung, dass es auch in der kommenden Saison der Fall ist, aber man muss es ja auch realistisch einordnen. Deswegen verlange ich von dieser Gruppe bis zum letzten Tag das absolute Maximum. Das sind wir nicht nur den Menschen schuldig, die für diesen Klub arbeiten oder mit ihm mitfiebern, sondern vor allem uns selbst.” Schließlich sei es selbst im Falle eines Abstiegs noch einmal ein Unterschied, “ob es ein knapper Abstieg war, bei dem du eine super Rückrunde gespielt hast und die Geschlossenheit der Menschen mit der Mannschaft im Vordergrund stand, oder ob du hintenraus wieder loslässt”.

Mögliches “All-in”-Szenario in Magdeburg

Um die Hoffnung auf den Klassenerhalt zunächst aber weiter aufrecht zu erhalten, braucht es am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zwingend einen Sieg in Magdeburg. “Ich bin mir um die komplizierte Ausgangssituation bewusst. Am Ende mag es auch im Verlauf des Spiels in Magdeburg eine Entscheidung geben, bei der wir sagen: ‘Jetzt gehen wir All-in, um das Unmögliche noch möglich zu machen’, und werden dafür möglicherweise bestraft”, kündigte der Trainer an, der weiterhin auf Oumar Diakhite (Erkältung) und Lars Kehl (Trainingsrückstand nach Mittelfußbruch) verzichten muss.

HSV-Spielmacher Pherai: Braunschweig-Rückkehr als Lehrling

Sein erstes Tor für den HSV hatte Immanuel Pherai ausgerechnet beim 2:1 im Hinspiel gegen seinen Ex-Klub Eintracht Braunschweig erzielt. Die Hoffnungen auf den Durchbruch haben sich indes auch vor dem Rückspiel und der ersten Rückkehr noch nicht erfüllt.

Immanuel Pherai wartet noch auf seinen Durchbruch beim Hamburger SV.

Immanuel Pherai wartet noch auf seinen Durchbruch beim Hamburger SV.

IMAGO/Eibner

Drei Tore und fünf Vorlagen stehen in der Statistik des 23-jährigen Mittelfeldmannes, dessen Verpflichtung im vergangenen Sommer mit großen Erwartungen verknüpft waren – zur festen Größe aber ist Immanuel Pherai, der zum Nachfolger von Sonny Kittel aufgebaut werden sollte, in der Hansestadt noch nicht geworden. Auch nicht seit dem Trainerwechsel. Unter Steffen Baumgart ist für den früheren Dortmunder lediglich ein Assist notiert, resultiert aus einem herausgeholten Elfmeter beim 1:2 gegen Osnabrück. Das ist zu wenig für Pherais Ansprüche, aber auch für die des Klubs.

Dennoch bestehen durchaus Startelfchancen am Samstag in Braunschweig. Diese resultieren vor allem aus der personellen Situation: Mit Laszlo Benes (muskuläre Probleme) fällt ein Konkurrent auf der Achterposition aus, mit Ludovit Reis wird der zweite voraussichtlich wieder als verkappter Rechtsverteidiger benötigt. Der Grund: Ignace van der Brempt fehlte am Freitag beim Abschlusstraining vor der Abreise nach Niedersachsen, Reis wird folglich wohl wieder zwischen Mittelfeld und der Rechtsverteidigerrolle pendeln müssen.

Baumgart teilt Walters Einschätzung

Dennoch bleibt eine Frage offen: Wann findet Pherai seine Rolle? Baumgart stellt zunächst einmal eine Gegenfrage: “Hat er sie denn vorher gefunden?” Für ihn steht fest: “Manu ist ein sehr, sehr talentierter Spieler, der aber auch noch sehr viel lernen muss.” Und in den Augen des neuen Trainers sind das exakt die gleichen Dinge, die der alte Coach angemahnt hatte.

Schon Tim Walter war Pherais Spiel mitunter zu risiko- und fehlerbehaftet, dessen Nachfolger konstatiert nun ebenfalls: “Manu muss abwägen, welche Pässe er spielen sollte und welche nicht, das sind Erfahrungswerte. Er ist noch nicht so weit, alles richtig zu machen. Aber wir sind dran und er ist auf einem guten Weg.” Der nächste Nachweis für den guten Weg ist an der ehemaligen Wirkungsstätte erwünscht. Und der Torerfolg aus dem Hinspiel im November dient als Mutmacher.

Sebastian Wolff

Böller, Rauchtöpfe, Raketen: 197.875 Euro Strafe für Eintracht Braunschweig

Das Verhalten eines Teils der Fans beim Niedersachsen-Derby in Hannover kommt Braunschweig teuer zu stehen.

Ein Teil der Braunschweiger Fans kommt dem Klub teuer zu stehen.

Ein Teil der Braunschweiger Fans kommt dem Klub teuer zu stehen.

IMAGO/Kirchner-Media

Eintracht Braunschweig muss tief in die Tasche greifen. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat dem BTSV den finalen Strafantrag im Verfahren zum Abbrennen von Pyrotechnik und Vandalismus beim Auswärtsspiel in Hannover am 5. November 2023 zukommen lassen. Demnach müssen die Löwen eine Verbandsstrafe in Höhe von insgesamt 197.875 Euro bezahlen.

Davon kann der Verein bis zu 66.000 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2024 nachzuweisen wäre.

Mehrere Spielunterbrechungen nach Bengalischem Feuer

Im Rahmen des Zweitligaspiels bei Hannover 96 zündeten Braunschweiger Anhänger nach Angaben des DFB mindestens 69 Böller, 42 Bengalische Feuer, 15 Rauchtöpfe, sieben Raketen, fünf Feuerwerksbatterien sowie zwei Leuchtspuren. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde die Partie 4:45 Minuten verspätet angepfiffen. In der 41. Minute warf ein Braunschweiger Zuschauer ein Bengalisches Feuer auf das Spielfeld, was zu einer Unterbrechung von 1:15 Minuten führte, in der 52. Minute musste das Spiel für 1:15 Minuten unterbrochen werden, weil zwei weitere Bengalische Feuer aus dem Braunschweiger Zuschauerblock auf das Spielfeld geworfen wurden. In der 89. Minute warfen Braunschweiger Zuschauer erneut fünf Bengalische Fackeln auf das Spielfeld, nach Spielende drei weitere in den Nachbarblock.

Die Höhe der Sachbeschädigungen betrug laut Angaben von Hannover 122.483,16 Euro

Darüber hinaus zerstörten Braunschweiger Anhänger vor Spielbeginn auf der gesamten Länge des Gästebereichs mittels eines “Nothammers” die Sicherheitsverglasung. Auch die Stahlabtrennung zum Heimbereich wurde massiv beschädigt. Im gesamten Spielverlauf wurden im Gästebereich nach DFB-Angaben zudem 352 Sitzschalen beschädigt. Teilweise wurden Sitze mitsamt der Stahl-Unterkonstruktion in den Unterrang geworfen. Weitreichende Sachbeschädigungen entstanden auch im Sanitärbereich. Die Höhe der Sachbeschädigungen betrug laut Angaben von Hannover 122.483,16 Euro.

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“Fortuna für Alle”: Zur Nachahmung empfohlen?

Außerdem: BVB-Reporter Patrick Kleinmann rechnet vor, warum Rang fünf höchstwahrscheinlich zur Champions-League-Qualifikation reicht, Kevin de Bruyne sorgt für eine Premiere und beim NFL-Draft gibt’s eine dicke Überraschung.


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Die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB sieht vor, dass das Strafmaß bei einer Identifizierung und Inregressnahme von mindestens zwei Tätern um 50 Prozent reduziert wird. Die Ermittlungen der Polizei Hannover sind abgeschlossen und an die Staatsanwaltschaft Hannover übergeben worden. Sobald von dort die Daten an Eintracht Braunschweig übermittelt worden sind, wird in jedem Einzelfall die Umsetzung einer möglichen Inregressnahme durch die Löwen geprüft, teilte der Verein mit.

Am Samstag empfängt der abstiegsbedrohte BTSV den Hamburger SV (13 Uhr, LIVE! bei kicker).

“Sind nicht in der 1. Klasse”: Klare Worte und Hecking-Ansprache für FCN-Profis

Der 1. FC Nürnberg steckt in einer Formkrise. Vor dem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC sprach auch Sportvorstand Dieter Hecking zur Mannschaft, während die Trainer draußen warteten. Für Coach Cristian Fiel in der aktuellen Situation “nichts Außergewöhnliches”.

Auf der Suche nach den passenden Worten: Nürnberg-Coach Cristian Fiel (li.) und Sportvorstand Dieter Hecking.

Auf der Suche nach den passenden Worten: Nürnberg-Coach Cristian Fiel (li.) und Sportvorstand Dieter Hecking.

IMAGO/Zink

Es hapert gewaltig beim 1. FC Nürnberg: Fünfmal in Folge blieb die Mannschaft von Cristian Fiel in den vergangenen Wochen sieglos, zuletzt verlor man dreimal in Folge gar zu Null. Vier Spieltage vor Schluss ist Relegationsplatz 16 zwar noch sechs Zähler entfernt, langsam braucht es aber wieder Punkte, wenn es nicht doch noch einmal ungemütlich werden soll.

Entsprechend wurde der Ton unter der Woche rauer. Neben Trainer Cristian Fiel hat sich auch Sportvorstand Dieter Hecking direkt an die Spieler gewendet. “Er hat zur Mannschaft gesprochen, das Trainerteam hat draußen gewartet, bis die Jungs zum Training gekommen sind”, erklärte Fiel. “Keiner ist weinend rausgekommen. Ich glaube, wenn du als Fußballmannschaft in so einer Situation bist, dann hat der Sportvorstand auch mal das Recht, zur Mannschaft zu sprechen. Deswegen ist es für mich nichts Außergewöhnliches.”

Wir sind keine 1. oder 2. Klasse, sondern eine Fußballmannschaft und da gehört es schon dazu, die Wahrheit anzusprechen.

Cristian Fiel

Der Coach selbst sah zwar, dass nicht alles in den vergangenen Wochen schlecht war, weiß aber auch: “Wenn du die Spiele nicht gewinnst, keine Punkte holst, keine Tore schießt, dann interessiert es auch keinen, dass du immer wieder ins letzte Drittel kommst und es immer wieder der entscheidende Pass oder das letzte Duell ist, das du dann nicht für dich entscheidest.”

Entsprechend sei klar: “Wir sind keine 1. oder 2. Klasse, sondern eine Fußballmannschaft und da gehört es schon dazu, die Wahrheit anzusprechen.” Und die sieht bitter aus: 0:4 gegen Kiel, 0:2 auf Schalke und 0:2 gegen Paderborn, so lauteten die Ergebnisse der vergangenen Wochen.

Angst vor Fehlern? “Dann können wir es gleich lassen”

Neben der harmlosen Offensive verschärften auch einige individuelle Fehler die Krise. “Wenn du, um einfach irgendeine Position zu nennen, als Flügel das Eins-gegen-eins vor dir hast und es nicht gewinnst, dann wird es halt schwierig, in gefährliche Räume zu kommen und Tore zu schießen”, erklärte Fiel, betonte andererseits aber auch: “Fehler gehören einfach dazu. Wenn ich mit sieben Spielern rausgehe, die Angst haben, den Ball zu bekommen, dann können wir es gleich lassen.”

Viele dieser Fehler darf sich der Club am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) jedenfalls nicht erlauben. Dann geht es zum Karlsruher SC, einem der formstärksten Teams der Liga. Zuletzt blieb die Elf von Christian Eichner fünfmal in Folge ungeschlagen (3-2-0).

Fünferkette ist “eine Option”

“Sie bringen viele Flanken, sind super in der Box, bringen Größe mit. Wenn wir das so verteidigen, wie wir es teilweise schon gezeigt haben, dann werden wir große Probleme kriegen, das steht außer Frage”, analysierte Fiel den kommenden Gegner. “Wir müssen unsere Box besser verteidigen. Allerdings gehört auch dazu, dass wir früher attackieren, um die Flanken zu verhindern. Wenn der Ball erstmal unterwegs ist, dann ist es manchmal auch nicht so einfach.”

Dabei könne auch eine Fünferkette durchaus eine Option sein. Sicher nicht mit von der Partie ist Christopher Schindler, der sich unter der Woche eine Muskelverletzung im Oberschenkel zuzog. Außerdem fehlt Jens Castrop bereits zum vierten Mal in dieser Saison gesperrt, diesmal aufgrund seiner zehnten Gelben Karte. James Lawrence macht nach seiner Rücken-OP Fortschritte und nimmt bereits teilintegrativ am Mannschaftstraining teil.

Eine Niederlage als Highlight: Kwasniok vor 100. Zweitliga-Spiel

Mit einem 2:0 beim 1. FC Nürnberg hat der SC Paderborn die Sieglos-Serie von sechs Spielen pünktlich vor Lukas Kwasnioks Jubiläum gestoppt. Das 100. Zweitliga-Spiel des Trainers wird ein “inhaltlichen Kracher” gegen die SV Elversberg.

Geht positiv gestimmt ins Jubiläum: Paderborn-Coach Lukas Kwasniok.

Geht positiv gestimmt ins Jubiläum: Paderborn-Coach Lukas Kwasniok.

IMAGO/Zink

Wenn Schiedsrichter Wolfgang Haslberger am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) die Partie zwischen dem SC Paderborn und der SV Elversberg anpfeift, dann steht Lukas Kwasniok zum 100. Mal in seiner Laufbahn als Cheftrainer bei einem Spiel in der 2. Bundesliga an der Seitenlinie. Zweimal war das als Interimstrainer beim Karlsruher SC der Fall, zum 98. Mal dann als Coach des SCP, zu dem er im Sommer 2021 nach zwischenzeitlichen Stationen in Jena und Saarbrücken wechselte.

“Diese Statistiken sind mir so lang wie breit”, gab sich der Coach unbeeindruckt. “Ich bin nur stolz, dass ich sehr lange bei einem Verein arbeiten darf in Paderborn, weil ich mich hier pudelwohl fühle, mir die allermeisten Menschen sehr wohlgesonnen sind und ich sie auch mag. Hier habe ich eine Vision mit dem SC Paderborn und hoffe daher, dass noch ein paar Spiele dazukommen.”

Dennoch blickte Kwasniok auf sein großes Highlight in seiner bisherigen Zweitliga-Zeit zurück – und das ist nicht etwa einer der Kantersiege mit dem SCP, wie beispielsweise 2021/22 in Bremen (4:1) oder in der vergangenen Saison gegen Karlsruhe (5:0) und Kiel (7:2). Der 42-Jährige erinnert sich ganz besonders an die 3:4-Heimniederlage gegen Werder am 20. Spieltag der Saison 2021/22.

2. Bundesliga 2021/22, 20. Spieltag

“Die ganze Dramaturgie des Spiels – leider vor nicht allzu vielen Zuschauern in der Corona-Zeit – hier auf einem Schlamm-Feld. Das war das abwechslungsreichste und geilste Spiel, mit einem unglücklichen Ausgang. Aber es hat unfassbar viel Spaß gemacht”, schwärmte Kwasniok. “Jetzt habe ich die hungrigste und coolste Mannschaft, aber das war an diesem einen Spieltag die beste, die ich je trainiert habe in Paderborn.”

Ich glaube, wenn man sich die Arbeit beider Vereine in den vergangenen Jahren anschaut, dann ist der ein oder andere namentlich große Verein durchaus neidisch.

Lukas Kwasniok

Einen echten “Kracher” erwartet Kwasniok auch zu seinem Jubiläum gegen Elversberg – zwar nicht von den Namen, “fußballinhaltlich aber sehr wohl”. Es ist das Duell zweier “Emporkömmlinge”, wenngleich der SCP bereits deutlich erfahrener im Bundesliga-Unterhaus ist. “Ich bin überzeugt davon, dass sich Elversberg in der 2. Liga etablieren wird”, betonte der Trainer. “Ich glaube, wenn man sich die Arbeit beider Vereine in den vergangenen Jahren anschaut, dann ist der ein oder andere namentlich große Verein durchaus neidisch, dass wir in Ruhe arbeiten können und ihnen inhaltlich vielleicht sogar einen Schritt voraus sind. Deswegen freue ich mich auf dieses Duell”

Im Hinspiel feierte die SVE an der heimischen Kaiserlinde einen verdienten 4:1-Sieg über Paderborn. “Sie haben uns einfach in diesen zweiten 45 Minuten mal überrannt. Wir sind nicht die einzige Mannschaft, der das passiert ist”, verwies Kwasniok auf St. Pauli, “die beste Mannschaft der 2. Liga, auch wenn sie aktuell nur auf Platz 2 stehen”, die dem Aufsteiger vor zwei Wochen zuhause mit 3:4 unterlag.

Curda unterzieht sich Eingriff am Meniskus

Die Paderborner müssen im Saisonendspurt auf Verteidiger Laurin Curda verzichten. “Es muss ein bisschen was am Meniskus gemacht werden, kein großer Eingriff, aber der wird jetzt gemacht, damit er die Vorbereitung zur neuen Saison komplett mitmachen kann”, erklärte Kwasniok. Der 23-Jährige hatte beim 2:0 in Nürnberg – dem ersten Dreier nach sechs sieglosen Spielen – erstmals seit über einem Monat wieder in der Startelf gestanden.

Maximilian Rohr (Infekt) und Marco Schuster (Reha nach Knie-Arthroskopie) werden ebenso erneut ausfallen wie Matthes Hansen, der weiter an seinem Syndesmoseriss laboriert. “Felix Platte ist der einzige der Langzeitverletzten, bei dem wir noch eine kleine Hoffnung haben, dass er am Ende der Saison zumindest noch im Spieltagskader stehen kann”, erklärte der Coach. Der Stürmer wird nach seinem Innenbandriss im linken Knie aber ebenfalls das Duell gegen Elversberg verpassen.

Ein Jahr “Fortuna für alle”: Effekte, Kritik, Ausblick

Auf den Tag genau vor einem Jahr hat Fortuna Düsseldorf sein Freispiel-Konzept “Fortuna für alle” präsentiert. Im Interview mit dem kicker zieht Vorstandschef Alexander Jobst ein Fazit, nimmt Stellung zur Kritik an dem Pionierprojekt und zeigt auf, was ein möglicher Aufstieg in die Bundesliga für die Fortuna wirtschaftlich bedeuten würde.

Herr Jobst, was sind Ihre drei wichtigsten Erkenntnisse aus der Premierensaison von “Fortuna für alle”?

Wir sind zufrieden mit der ersten Pilotsaison. Für die ersten drei Freispiele haben wir 340.000 Ticketanfragen erhalten. Das übersteigt die Anzahl der zu verteilenden Sitze um das Fünffache. Und wir merken, dass “Fortuna für alle” auch die Wahrnehmung des Vereins und damit auch die Strahlkraft der Fortuna wieder ein bisschen zum Leuchten gebracht hat. Das merken unsere Fans, unsere Partner, unsere Mitglieder und schließlich auch unsere Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle. Klar ist aber auch: Wir stehen noch am Anfang unserer Reise. Und haben noch einiges vor uns. Jetzt gehen wir in eine Analyse des ersten Jahres “Fortuna für alle”.

Was meinen Sie damit?

Wir wollen alle genannten Stakeholder einbeziehen, zuhören und auf dieser Grundlage unsere Schlüsse ziehen. Denn auf manche Fragen haben wir auch selbst noch keine Antworten. Es gibt für “Fortuna für alle” keine Blaupause – weder im Fußball noch bei anderen Großevents. Deswegen gehen wir Schritt für Schritt vor. Und versuchen möglichst viele einzubinden.

“Fortuna für alle” hat uns gelehrt: Der wahre Wert des Tickets ist das Stadionerlebnis vor vollem Haus.

Alexander Jobst, Vorstandsvorsitzender, Fortuna Düsseldorf

Wie hoch war die No-Show-Rate bei den zurückliegenden drei Freispielen?

Die No-Show-Rate bei allen drei Freispielen lag bei jeweils unter 15 Prozent und war damit klar unter dem Durchschnitt bei normalen Partien. Bei der Konzepterstellung war die mögliche No-Show-Rate für mich das größte Fragezeichen. Denn wir alle kennen ja das Sprichwort “Was nichts kostet, ist nichts wert”. Darüber haben wir sehr lang diskutiert. “Fortuna für alle” hat uns gelehrt: Der wahre Wert des Tickets ist das Stadionerlebnis vor vollem Haus. Positiver Nebeneffekt: Über 70 Prozent, die über “Fortuna für alle” erstmals Stadionluft geschnuppert haben, gaben in anschließenden Umfragen an, dass sie künftig sogar bereit wären, Geld für einen weiteren Stadionbesuch in die Hand zu nehmen.

Trotz ihres positiven Fazits scheint das Misstrauen immer noch nicht ganz weg. Manche Medien bezeichnen “Fortuna für alle” als “Marketingtrick”, während Menschen im Vereinsumfeld zum Teil kritisieren, dass es sich um ein persönliches “Alexander-Jobst-Projekt” handle. Nervt Sie das?

Die von Ihnen angesprochene Form der Personifizierung stört mich. “Fortuna für alle” ist ein Konzept, das Fortuna Düsseldorf mit vielen Menschen gemeinsam gestaltet – und niemand allein. Es geht um den gesamten Verein. Das ist uns als Vorstand wichtig.

Vertreter anderer Klubs wiederum sind hinter vorgehaltener Hand teilweise irritiert darüber, dass Sie mit dem Ticketing einen originären Geschäftsbereich aus dem kommerziellen Bereich des Fußballs nach und nach aus der Hand geben.

Wir bekommen viel Zuspruch. Und natürlich auch Kritik. Beides mal öffentlich und mal im vertraulichen Gespräch. Und das ist auch gut so. Was honoriert wird, ist der Mut, neue Wege auszuprobieren. Dazu sind wir alle in der Liga aufgerufen. Aber wir haben auch immer gesagt: Unser Weg ist einer, der zur Fortuna und zu Düsseldorf passt. Und keine Blaupause für andere Vereine. Das wäre auch vermessen. Und: Wir machen weiterhin Fußball-Business.

Alexander Jobst

“Keine Blaupause für andere Vereine”: Alexander Jobst.
IMAGO/Team 2

Wie meinen Sie das?

Beispielsweise profitieren andere Geschäftsbereiche von den wegfallenden Ticketpreisen. Wir verzeichnen in dieser Saison einen deutlich höheren Zuschauerschnitt. Ein Plus von 16 Prozent, wenn man die Freispiele herausrechnet. Merchandising und Sponsoring haben jeweils um rund 45 Prozent zugelegt. Ein weiteres Pfund ergibt sich mittelfristig durch unsere Digitalstrategie, die wir gemeinsam mit Hewlett Packard Enterprise umsetzen. Allein auf der “Fortuna für alle”-Plattform sind über 700.000 neue Datensätze entstanden, die wir dazu nutzen werden, das Stadionerlebnis zu verbessern. Die Daten bleiben dabei immer in unserer Hand. Das war und ist immer unsere rote Linie bei dem Thema.

Sind die Mehrumsätze nicht auch mit dem derzeitigen sportlichen Erfolg der Fortuna begründbar?

Keine Frage, der sportliche Erfolg hilft ungemein. Aber auch “Fortuna für alle” sorgt für einen wichtigen Effekt: Bis dato kamen in dieser Saison im Schnitt 39.163 Zuschauer zu unseren Heimspielen. Der bisherige Rekord in den in Summe 24 Zweitliga-Jahren datiert auf die Spielzeit 2011/12, damals waren es 32.588 Fans, sprich: Auch in sportlich sehr erfolgreichen Zweitliga-Zeiten waren die Zuschauerzahlen nicht so hoch wie jetzt. Der deutliche Anstieg der Zuschauerzahlen lässt sich also nicht nur auf den sportlicher Erfolg zurückführen. Der neue Weg trägt hier klar dazu bei.

Werden in der Spielzeit 2024/25 mehr als drei Spiele kostenfrei sein?

Wir werden die Anzahl der Freispiele leicht erhöhen – unabhängig davon, in welcher Liga wir spielen. Wie viele Spiele es genau sein werden, entscheiden wir nach der Analyse der kommenden Wochen.

“Fortuna für alle” wird vor allem von Partnern wie Hewlett Packard Enterprise und Targobank finanziert. Wie viele Unternehmen können denn überhaupt noch bei dem Konzept mitmachen?

Es gibt keine Maximalzahl. Natürlich haben die Targobank und Hewlett Packard Enterprise als Pioniere eine besondere Rolle. Doch während wir zu Beginn von “Fortuna für alle” noch zweigleisig gefahren sind, migrieren wir zur kommenden Saison alle Partner des Vereins in ein gemeinsames Sponsorenprogramm. Darin profitieren alle Unternehmen unabhängig ihrer Ebene von “Fortuna für alle” und sie können zugleich ihren Beitrag leisten. Dabei geht es nicht nur um Logoflächen und Branding, sondern um echtes gesellschaftliches Engagement in sozialen Projekten. Denn “Fortuna für alle” ist mehr als nur ein paar Freispiele.

Ist das in der Stadt schon so angekommen?

Unser Ziel ist es, über “Fortuna für alle” den Schulterschluss sowohl mit der Stadt als auch mit den Düsseldorfer Wirtschaftsunternehmen zu schaffen. Die Stadtspitze hat uns von Beginn an sehr positiv begleitet. Und auch die Wirtschaft sieht, dass hier etwas entsteht. Ich war zu meiner Anfangszeit bei sehr vielen CEOs der großen Düsseldorfer Unternehmen. Und fast alle haben mir nach zehn Minuten gesagt: “Herr Jobst, steigen Sie erstmal auf, dann können Sie wiederkommen.” Heute haben wir eine andere Gesprächsbasis, auch in der zweiten Liga. Aber klar ist: Wir müssen weiter Vertrauen aufbauen – Schritt für Schritt. Wir befinden uns am Anfang eines längeren Weges.

“Fortuna für alle” ist keine Blaupause für andere Klubs und schon gar kein Moralapostel-Projekt, das anderen Standorten den Spiegel vorhalten soll.

Alexander Jobst

Sie haben im Interview mit dem kicker im August 2023 angemahnt, dass das bisherige Geschäftsmodell der Klubs im deutschen Profifußball künftig nicht mehr wie bisher funktionieren werde und die gesamte Liga mutiger agieren müsse. Gilt das nach dem endgültig gescheiterten Investoreneinstieg umso mehr?

Es wird eher keinen Investorenprozess 3.0 geben. Und ich bin fest davon überzeugt, dass das Wachstum von herkömmlichen Geschäftszweigen wie Ticketing, Hospitality, Sponsoring und Medien endlich ist. Insofern müssen alle 36 Klubs mehr denn je innovative Wege finden, um neues Wachstum zu generieren. Wie jeder einzelne Verein diese Herausforderung meistert, wird sich zeigen. An dieser Stelle wiederhole ich mich gerne: “Fortuna für alle” ist keine Blaupause für andere Klubs und schon gar kein Moralapostel-Projekt, das anderen Standorten den Spiegel vorhalten soll. “Fortuna für alle” ist unser ganz spezieller Düsseldorfer Weg in eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft.

War “Fortuna für alle” die einzige Chance, ohne eine Ausgliederung der Profiabteilung wirtschaftlich zu überleben?

Es war und ist der klare Wunsch unserer Mitglieder, dass wir ein eingetragener Verein bleiben. Punkt. Wir müssen also Mittel finden, um aus unserem Setup sportlich wie wirtschaftlich das Beste herauszuholen. Und “Fortuna für alle” ist genau das. Denn das Konzept hilft uns dabei, sowohl unsere Werte zu wahren als auch neue innovative Wege zu gehen, die es uns wiederum erlauben zu wachsen.

Der derzeitige sportliche Erfolg spült zusätzliche Einnahmen in Ihre Klubkassen, allein rund sechs Millionen Euro aus der DFB-Pokal-Saison. Die Mehrumsätze durch “Fortuna für alle” dürften für weitere finanzielle Stabilität sorgen.

Das ist richtig. Ohne “Fortuna für alle” stünden wir wirtschaftlich heute vor deutlich größeren Herausforderungen. Denn auch uns machen natürlich enorm gestiegene Kosten zu schaffen. Wir müssen aus beihilferechtlichen Gründen eine deutlich höhere Stadionmiete zahlen, wir tragen unter anderem bedingt durch die Mindestlohn-Entwicklung viel höhere Sicherheitskosten und wir sehen uns mit Forderungen konfrontiert, Corona-Hilfen möglicherweise zurückzuzahlen. Gleichzeitig haben wir den Anspruch, einen Lizenzkader zu stellen, der die Wahrscheinlichkeit erhöht, die Erwartungshaltung der Düsseldorfer an die Fortuna zu gewährleisten, nämlich: in der ersten Liga Fußball zu spielen.

Nach zuletzt drei Jahren Verlust in Folge: Wird Fortuna in der Saison 2023/24 wieder schwarze Zahlen schreiben?

Unser Eigenkapital ist aufgrund der längeren Zweitliga-Zugehörigkeit und durch Corona geschwächt. Dennoch ist unser angestrebtes Ziel, in dieser Saison ein positives Ergebnis zu erreichen.

Mit wieviel Mehrumsatz kalkulieren Sie im Falle eines Bundesliga-Aufstiegs?

Ein Aufstieg hebt einen Klub wirtschaftlich definitiv auf ein neues Level. Vor allem durch Mehreinnahmen aus TV, Sponsoring und Merchandising sowie eine höhere Stadionauslastung würde uns der Aufstieg bis zu 30 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen bescheren.

Wo würden Sie das frische Geld investieren?

Jeder Aufsteiger muss zunächst in den Kader investieren, um auch mittel- und langfristig in der Bundesliga schritthalten zu können. Auf die Achterbahnfahrt der vergangenen Jahre können wir meinetwegen gern verzichten. Es fühlt sich gerade in vielen Bereichen sehr gut an. Aber das ist eine Momentaufnahme und wir tun gut daran, der Situation mit der nötigen Portion Demut zu begegnen. Zumal wir auch abseits des Lizenzspielerkaders noch jede Menge Investitionsbedarf haben.

Wo genau?

Es gibt infrastrukturell einen großen Bedarf. Wir müssen aber auch insgesamt dynamischer werden und Prozesse und Strukturen überarbeiten, damit wir die Lücke zu den etablierten Erstligisten wieder etwas schließen können. Und das erfordert neben dem nötigen Mut und Ideen für Neues auch viel Kommunikation und Mitnahme der Fans, Partner und Mitarbeiter.

Interview: Henning Eberhardt

Benes: Nie wieder HSV?

Angedeutet hatte Steffen Baumgart den Ausfall von Laszlo Benes bereits zum Start in die laufende Trainingswoche, seit Donnerstag herrscht Gewissheit: Der Slowake wird am Samstag im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig ausfallen. Spielt er gar nie wieder für den HSV?

Fällt in Braunschweig aus: Laszlo Benes.

Fällt in Braunschweig aus: Laszlo Benes.

IMAGO/Eibner

Wegen muskulärer Probleme hatte Laszlo Benes das vergangene Heimspiel gegen Holstein Kiel (0:1) verpasst und ist seitdem nicht auf den Trainingsplatz im Volkspark zurückgekehrt. Auf die Frage nach der Perspektive bezüglich einer Rückkehr des Slowaken ließ sein Trainer auf der Pressekonferenz am Donnerstag ein wenig Spielraum für Spekulationen: “Die Hoffnung ist, dass er überhaupt nochmal spielt.”

Baumgart ließ diesen Satz aber nicht allein für sich stehen, fügte hinzu: “Es wird von Tag zu Tag besser, und wir werden sehen, ob Laci nächste Woche ins Lauftraining einsteigt. Dann müssen wir gucken, wie er die Belastung wegsteckt.”

Der Coach erklärte daher, er könne “keine Prognose abgeben für die nächsten Spiele. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass er uns für das nächste Heimspiel zur Verfügung steht. Das wäre sehr wichtig für uns.” Es ist das Derby gegen den Stadtnachbarn FC St. Pauli. “Aber bevor wir irgendwelche Hoffnungen schüren, sollten wir vorsichtig sein.”

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Droht Köln bei Abstieg der komplette Zerfall? (mit Dominic Maroh)

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Klar ist, dass es in Hamburg in Bezug auf Benes ohnehin viel weniger um Hoffen als vielmehr um Bangen geht. Der 26-jährige frühere Mönchengladbacher ist mit zwölf Toren und dreizehn Vorlagen der Topscorer des HSV und hat eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2026 gültigen Vertrag.

Die festgeschriebene Summe soll zwischen zwei und drei Millionen Euro liegen – und Benes’ Wunsch ist, in der kommenden Spielzeit erstklassig zu spielen. Seit dem vergangenen Wochenende scheint dies mit Hamburg unmöglich und ein Abschied im Sommer damit sehr wahrscheinlich.

Bedeutet Baumgarts Aussage, er hoffe, dass Benes überhaupt noch einmal spiele, also, dass dessen Einsatz beim 2:2 in Magdeburg vor eineinhalb Wochen womöglich sein letzter im HSV-Dress gewesen sein könnte? Klar ist: Das Risiko einer möglicherweise schwerwiegenden Muskelverletzung wird der Mittelfeldmann nicht eingehen wollen. In wenigen Wochen beginnt zudem die EM, wo er sich mit der Slowakei dann auf der ganz großen Bühne präsentieren will.

Sebastian Wolff