HSV: Baumgart glaubt an Benes-Verbleib

Beim Training am Mittwoch fehlte Laszlo Benes erwartungsgemäß und fällt damit auch für das Stadt-Derby gegen St. Pauli aus. Die Schlagzeilen dominiert der Slowake dieser Tage dennoch, Steffen Baumgart glaubt aber an einen Verbleib seines Unterschiedsspielers.

Steffen Baumgart geht bei Laszlo Benes nicht von einem Abgang aus.

Steffen Baumgart geht bei Laszlo Benes nicht von einem Abgang aus.

IMAGO/Philipp Szyza

Dass das Derby für Benes wegen muskulärer Probleme zu früh kommt, hatte sich bereits zum Wochenbeginn abgezeichnet. “Er arbeitet in der Reha am Aufbau”, sagt der Trainer, “es läuft gut, aber es wird nicht bis zum Freitag reichen.” Das klingt zunächst einmal nicht danach, als sei der Auftritt des 26-Jährigen vor zweieinhalb Wochen in Magdeburg (2:2) sein letzter im HSV-Trikot gewesen.

Mit 13 Treffern und zwölf Vorlagen ist Benes in dieser Spielzeit zum Hamburger Topscorer aufgestiegen, hat zudem im Nicht-Aufstiegsfall eine Ausstiegsklausel, die zwischen zwei und drei Millionen Euro liegen soll. Baumgart indes geht nicht nur davon aus, dass der sichere EM-Teilnehmer noch in dieser Spielzeit für die Hanseaten auflaufen wird, sondern, dass er das auch in der nächsten Saison noch tun wird.

Benes weckt Begehrlichkeiten

Medienberichten aus der Türkei, nach denen Benes vor einem Wechsel zu Trabzonspor stehe, lassen den Coach jedenfalls nicht ansatzweise nervös werden. “Ich glaube nicht, dass es ein Angebot aus der Türkei gibt”, sagt Baumgart. Klar ist: Benes weckt nach der bislang besten Saison seiner Karriere Begehrlichkeiten, ist mit der festgeschriebenen Ablösesumme zusätzlich attraktiv und strebt nach dem Maximum, also nach Erstklassigkeit.

Baumgart jedoch hat ganz offenbar andere Signale von seinem Spieler vernommen. “Ich gehe davon aus, dass “Laci” hierbleiben und mit uns in die 1. Liga aufsteigen will. Am Besten über die nächsten drei Spiele, was schwer wird. Aber wenn nicht, dann greifen wir nächstes Jahr wieder an.” Die Überzeugung des 52-Jährigen jedenfalls scheint groß, dass der Profi keinen Gebrauch von seiner Klausel macht: “Ich habe nicht das Gefühl, dass er einen anderen Weg gehen will.”

Die Voraussetzungen dafür, dass der HSV auch in der laufenden Spielzeit noch die theoretische Chance hat, über die Relegation erstklassig werden zu können, müssen am Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) durch einen Sieg gegen den Stadtnachbarn und Spitzenreiter FC St. Pauli geschaffen werden – noch ohne Benes.

Sebastian Wolff

Benes: Nie wieder HSV?

Angedeutet hatte Steffen Baumgart den Ausfall von Laszlo Benes bereits zum Start in die laufende Trainingswoche, seit Donnerstag herrscht Gewissheit: Der Slowake wird am Samstag im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig ausfallen. Spielt er gar nie wieder für den HSV?

Fällt in Braunschweig aus: Laszlo Benes.

Fällt in Braunschweig aus: Laszlo Benes.

IMAGO/Eibner

Wegen muskulärer Probleme hatte Laszlo Benes das vergangene Heimspiel gegen Holstein Kiel (0:1) verpasst und ist seitdem nicht auf den Trainingsplatz im Volkspark zurückgekehrt. Auf die Frage nach der Perspektive bezüglich einer Rückkehr des Slowaken ließ sein Trainer auf der Pressekonferenz am Donnerstag ein wenig Spielraum für Spekulationen: “Die Hoffnung ist, dass er überhaupt nochmal spielt.”

Baumgart ließ diesen Satz aber nicht allein für sich stehen, fügte hinzu: “Es wird von Tag zu Tag besser, und wir werden sehen, ob Laci nächste Woche ins Lauftraining einsteigt. Dann müssen wir gucken, wie er die Belastung wegsteckt.”

Der Coach erklärte daher, er könne “keine Prognose abgeben für die nächsten Spiele. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass er uns für das nächste Heimspiel zur Verfügung steht. Das wäre sehr wichtig für uns.” Es ist das Derby gegen den Stadtnachbarn FC St. Pauli. “Aber bevor wir irgendwelche Hoffnungen schüren, sollten wir vorsichtig sein.”

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Klar ist, dass es in Hamburg in Bezug auf Benes ohnehin viel weniger um Hoffen als vielmehr um Bangen geht. Der 26-jährige frühere Mönchengladbacher ist mit zwölf Toren und dreizehn Vorlagen der Topscorer des HSV und hat eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2026 gültigen Vertrag.

Die festgeschriebene Summe soll zwischen zwei und drei Millionen Euro liegen – und Benes’ Wunsch ist, in der kommenden Spielzeit erstklassig zu spielen. Seit dem vergangenen Wochenende scheint dies mit Hamburg unmöglich und ein Abschied im Sommer damit sehr wahrscheinlich.

Bedeutet Baumgarts Aussage, er hoffe, dass Benes überhaupt noch einmal spiele, also, dass dessen Einsatz beim 2:2 in Magdeburg vor eineinhalb Wochen womöglich sein letzter im HSV-Dress gewesen sein könnte? Klar ist: Das Risiko einer möglicherweise schwerwiegenden Muskelverletzung wird der Mittelfeldmann nicht eingehen wollen. In wenigen Wochen beginnt zudem die EM, wo er sich mit der Slowakei dann auf der ganz großen Bühne präsentieren will.

Sebastian Wolff

HSV: Baumgart rechnet nicht mit Benes

Laszlo Benes wurde im Heimspiel gegen Holstein Kiel (0:1) wegen muskulärer Probleme schmerzlich vermisst. Und der Topscorer wird dem Hamburger SV sehr wahrscheinlich auch am kommenden Samstag bei Eintracht Braunschweig fehlen.

Erzielte bislang 13 Tore in der laufenden Zweitliga-Saison: Laszlo Benes.

Erzielte bislang 13 Tore in der laufenden Zweitliga-Saison: Laszlo Benes.

IMAGO/Eibner

Als Steffen Baumgart am Dienstagvormittag im Volkspark zur ersten Einheit der neuen Trainingswoche bat, fehlte Benes erneut, arbeitete stattdessen im Kraftraum. “So lange er nicht auf den Platz kann, gibt es auch keine Prognosen”, sagt der Trainer, “wir müssen von Tag zu Tag sehen. Stand heute ist er am Wochenende nicht dabei.” Dabei, betont der 52-Jährige, ginge es weniger um seine Maxime, angeschlagene Profis behutsam aufzubauen, sondern schlichtweg um die Machbarkeit: “Der Junge muss gesund sein, er arbeitet aber im Reha-Bereich.”

Benes’ abermaliger Ausfall wäre fraglos eine Schwächung für den HSV. 13 Tore und zwölf Vorlagen hat der effektivste Offensivmann der Hanseaten in seiner persönlichen Saison-Statistik stehen – seine Präzision fehlt, wenn er nicht auf dem Platz ist. “Wir hatten gegen Kiel 21 Torschüsse”, sagt Baumgart, “aber wir müssen über die Qualität unserer Torschüsse reden und darüber, wie wir Aktionen zu Ende bringen.” Die Analyse der Partie hat aus seiner Sicht ergeben: “Wir hätten sehr, sehr gute Möglichkeiten haben können.” Es wurden aber zu wenig klare, und der Ex-Kölner weiß: “Fußball ist Ergebnissport, wir haben die Ergebnisse nicht. Deshalb sind wir unzufrieden und alle anderen sind auch unzufrieden.”

Tabellenrechner

Dompé kann “wieder eine ganz andere Rolle spielen”

Angesichts der seit dem vergangenen Wochenende nahezu ausweglosen Situation im Aufstiegskampf geht es in Braunschweig (Samstag, 13 Uhr, LIVE! bei kicker) erstmals vor allem darum, dass sich die Unzufriedenheit nicht noch weiter ausweitet. Und das wohl weiter ohne Benes. Möglicherweise aber wieder mit Jean-Luc Dompé als Teil der Startelf.

Der Linksaußen war beim 2:2 in Magdeburg ein wesentlicher Impulsgeber für die Aufholjagd, gegen Kiel jedoch erneut nur Joker und wirkungslos. Baumgart hatte im Nachgang die weiterhin noch bestehenden körperlichen Rückstände als Begründung angeführt. Nun sagt er: “Jean-Luc trainiert jetzt seit zwei Wochen voll durch. Er ist jetzt so weit, dass er aus meiner Sicht gegen Braunschweig wieder eine ganz andere Rolle spielen kann. Er war in der Vergangenheit immer wieder sehr verletzungsanfällig. Jetzt trainiert er voll und dann kommt er auch wieder in seine Form.”

Sebastian Wolff

Benes pausiert, ist für Baumgart aber kein Wackelkandidat

Die Personallage beim Hamburger SV hat sich entspannt, die Ausgangslage ist klar: Einzig ein Sieg gegen Spitzenreiter Holstein Kiel hält den einstigen Topfavoriten auf den Aufstieg aussichtsreich im Kampf um Platz 3.

Hamburgs Mittelfeldspieler Laszlo Benes pausierte beim Training.

Hamburgs Mittelfeldspieler Laszlo Benes pausierte beim Training.

IMAGO/Eibner

Steffen Baumgart hat sich in seinen ersten Wochen in der Hansestadt wie auch in seiner vorherigen Trainerkarriere nicht den Ruf erworben, verzierende Schleifchen um seine Aussagen zu machen.

Dementsprechend deutlich skizziert der 52-Jährige die Ausgangslage vor dem Topspiel am Samstagabend. “Wir haben vorher unsere Hausaufgaben nicht gut genug gemacht, und deshalb sind wir hintendran als Vierter mit drei Punkten Rückstand.” Vor Wochen noch wurde der Partie gegen den Nord-Nachbarn entgegenfiebert, weil in dieser die Chance erschien, zum Überholmanöver anzusetzen oder zumindest entscheidend verkürzen zu können, seit dem vergangenen Spieltag aber beträgt der Rückstand auf die Störche neun Zähler. “Wenn wir uns die letzten Ergebnisse von Kiel und Düsseldorf angucken”, sagt Baumgart, “dann müssen wir sagen, dass sie es überragend gemacht haben. Deshalb geht es für uns jetzt erstmal nur darum, unsere Hausaufgaben zu machen.”

Immerhin, diesen Versuch kann Baumgart erstmals mit seiner vermeintlich besten Elf angehen. Dazu wird auch Laszlo Benes zählen, obwohl der Slowake am Donnerstag mit dem Training ausgesetzt hatte. Der Coach spricht von einer “reinen Vorsichtsmaßnahme, es besteht keine Sorge. Etwas zwickt bei den Jungs ja immer.” Zum Abschlusstraining am Freitag erwartet er seinen Topscorer (13 Tore, 12 Vorlagen) zurück im Mannschaftstraining.

Hadzikadunic in der Startelf

Nachdem Baumgart am Mittwoch bereits das Startelf-Comeback von Torjäger Robert Glatzel nach auskurierten muskulären Problemen verkündet hatte, legt er sich nun auch auf Dennis Hadzikadunic nach auskurierter Erkältung in der Innenverteidigung fest. “Dennis hat unter mir zuvor jedes Spiel bestritten und auch gute Spiele gemacht, deshalb ist es die logische Konsequenz, dass er anfängt.” Diese Entscheidung ist ausdrücklich unabhängig von der Roten Karte für Guilherme Ramos:  “Er hätte auch ohne die Rotsperre gespielt.”

Baumgarts Wunschelf für den Samstag zeichnet sich deutlich ab, lediglich zwei Plätze lässt er noch offen: Die Besetzung der Rechtsverteidiger-Position und die auf Linksaußen. Rechts hinten drängt Ignace van der Brempt nach Muskelblessur zurück, und Baumgart lobt: “Er hat Qualitäten, die wir in jedem Spiel brauchen können.” Das Modell mit Ludovit Reis, der sich mit dem Ball als zweiter Sechser und gegen den Ball als Rechtsverteidiger positioniert hatte, bezeichnet der gebürtige Rostocker jedoch ausdrücklich nicht als Notlösung, sondern zieht es offenbar weiterhin in Betracht: “Ich finde, es hat gut funktioniert.”

Ebenso offen ist, ob Jean-Luc Dompé nach seinem starken Jokereinsatz beim 2:2 in Magdeburg startet oder wieder von der Bank kommt. “Ich bin froh, dass er wieder die ganze Zeit im Training ist”, erklärt Baumgart, “er ist immer besser drauf, auch in körperlicher Hinsicht. Er hat es in Magdeburg sehr gut gemacht. Wir überlegen sehr genau, ob es bei ihm jetzt schon für länger reicht, oder ob wir ihn hintenheraus bringen. Klar ist, er kann uns in beiden Rollen helfen.” Und ebenso klar ist: Hamburgs Offensivspiel ist auf Dompés Hilfe und Impulse angewiesen, um im Kampf um Platz 3 dabei zu bleiben.

Sebastian Wolff