Zorniger: “Es gilt, den Trend umzukehren”

Mit zwei herben Niederlagen im Gepäck reist das Kleeblatt nach Rostock. Beim dortigen FC Hansa will sich die SpVgg am Samstag für das 0:4 beim KSC und das 1:4 gegen Elversberg rehabilitieren. Und so nebenbei auch weiter im Kampf um Platz 3 dabei bleiben.

Wird in Rostock ganz genau hinschauen: Fürths Coach Alexander Zorniger.

Wird in Rostock ganz genau hinschauen: Fürths Coach Alexander Zorniger.

IMAGO/Zink

Es sind weiterhin nur drei Punkte, die Fürth vom Relegationsrang trennen. Und das, obwohl die Weiß-Grünen fünf der sechs vergangenen Spiele verloren haben. Wenig überraschend lautete die Ansage von Alexander Zorniger auf der Pressekonferenz am Donnerstag deshalb: “Es gilt natürlich, den Trend, der uns überhaupt nicht gefällt, umzukehren.” Wobei der Trainer die Niederlagen auf St. Pauli (2:3), gegen Hertha BSC (1:2), bei Hannover 96 (1:2) – auf die der Derbysieg gegen Nürnberg (2:1) folgte – und eben in Karlsruhe (0:4) und gegen die SVE (1:4) nicht im Verbund, sondern einzeln betrachtet. In Hamburg habe man sich, so der 56-Jährige, beim Stand von 2:2 das dritte Gegentor quasi selbst ins Netz gelegt, und die Spiele gegen die Klubs aus der Hauptstadt und aus Niedersachsen seien aufgrund der Spielunterbrechungen wegen der Proteste rund ums Thema DFL-Investor ohnehin gesondert einzuordnen.

Zornigers Forderung: “Hochintensiv und hochenergetisch – sonst haben wir ein Problem”

“Das erste Mal, wo ich wirklich sage, das hat mir unter bestimmten Aspekten nicht gepasst, war das Spiel in Karlsruhe und dann natürlich das Spiel gegen Elversberg”, betont Zorniger. In beiden Partien erspielte sich Fürth jeweils nur zwei eigene Chancen und verteidigte dazu äußerst stümperhaft. Neben der offensiven Harmlosigkeit und der defensiven Anfälligkeit missfielen dem Coach aber auch weitere Dinge: “Unser Team ist hochintensiv und hochenergetisch – aber wenn beide Faktoren nicht da sind, dann haben wir ein Problem.” Unmissverständlich kündigt er deshalb an: “In diese Richtung geht sicherlich auch der Fokus fürs Wochenende.”

Neben Gießelmann, Dietz und Wagner fällt auch Lemperle aus

In einem Spiel, in dem die personellen Vorzeichen aus Sicht der Mittelfranken schon einmal besser waren: Neben Niko Gießelmann – der linke Außenverteidiger hat nach seiner Achillessehnen-OP noch Trainingsrückstand -, Innenverteidiger Maximilian Dietz (5. Gelbe Karte) und Sechser Robert Wagner (Gelb-Rot-Sperre) wird auch Tim Lemperle sicher ausfallen. Die Verletzung, die der Stürmer sich gegen Elversberg zuzog, sei zwar nichts Strukturelles am Bandapparat, so Zorniger, aber eine Muskelzerrung mit starker Flüssigkeitsbildung. Wieder mit dabei ist dafür Simon Asta, der Rechtsverteidiger hat seinen grippalen Infekt auskuriert “und wird uns mit seiner Dynamik extrem guttun”, ist sich Zorniger sicher.

Zorniger warnt vor Rostocks “Physis und zweiten Bällen”

Und das am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) bei einem Gegner, den Zorniger als “sehr physische Mannschaft” kennzeichnet, unterstützt von einem “sehr emotionalem Publikum, das natürlich auch weiß, dass es die Mannschaft jetzt nach vorne peitschen muss.” Schließlich steckt Rostock voll im Abstiegskampf, konnte in der Vorwoche beim erfolgreich bestrittenen Kellerduell in Braunschweig (1:0) aber wichtiges Selbstvertrauen tanken. “Sie werden ganz viel über ihre Physis und über zweite Bälle kommen”, warnt Fürths Trainer die Seinigen vorm Tabellenvorletzten und fordert: “Da werden wir uns dagegenstellen müssen – auf jeder Ebene, die notwendig ist.”

Schließlich hat der Tabellensiebte trotz des Negativtrends weiterhin alle Chancen, was Platz 3 betrifft. Den belegt aktuell der HSV, den Fürth nach der Länderspielpause am Ostersonntag (31. März) im heimischen Ronhof empfängt. Zunächst aber gilt der volle Fokus Hansa Rostock und dem anvisierten Turnaround. Nach Platz 5 in der Hinrundentabelle belegt die SpVgg im Ranking der Rückrunde bisher schließlich nur den vorletzten Rang. “Man sieht, dass die Leistung, die die Mannschaft in der Hinrunde erbracht hat, kein Selbstgänger war”, betont Zorniger. Und ergänzt: “Wenn wir so gut sein wollen wie in der Hinrunde, dann müssen wir jetzt einfach einen richtig guten Schlussspurt hinlegen.”

Fabian Istel

Eine Entschuldigung, die wehtut: Fürths Suche nach der alten Stärke

Zweimal in Folge vier Gegentore, fünf Niederlagen aus sechs Spielen. Bei der SpVgg Greuther Fürth war die Ernüchterung nach der neuerlichen Pleite am Sonntag groß. Trainer Alexander Zorniger bemängelte vor allem das Fehlen einer alten Stärke.

Hängende Köpfe: Trainer Alexander Zorniger (3.v.li.) und Fürth haben in den letzten sechs Spielen fünf Niederlagen kassiert.

Hängende Köpfe: Trainer Alexander Zorniger (3.v.li.) und Fürth haben in den letzten sechs Spielen fünf Niederlagen kassiert.

IMAGO/Zink

Die Reaktion auf das 0:4 in Karlsruhe, sie war eigentlich nicht existent. Stattdessen kassierte das Kleeblatt eine Woche nach dem Debakel den nächsten Rückschlag, dieses Mal gegen Aufsteiger Elversberg. Dieses Mal ein 1:4. Die höchste Heimpleite in der Amtszeit von Trainer Alexander Zorniger (seit Oktober 2022 im Amt) und die insgesamt höchste Niederlage im Ronhof seit mehr als drei Jahren (0:4 gegen Darmstadt im Dezember 2020).

Das einzig Positive: Durch die Patzer der Konkurrenz beträgt der Rückstand auf den dritten Platz, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt, weiterhin nur drei Punkte. Doch dieses Thema ist in den Gedanken der Fürther aktuell sehr weit weg. “Wenn du aus einer Serie mit fünf Niederlage und einem Sieg kommst, kannst du die Frage nicht seriös beantworten”, wiegelte Zorniger am Sky-Mikrofon sofort ab.

Fürths nächste Gegner

Auch auf der anschließenden Pressekonferenz war ihm die Ernüchterung nach der neuerlichen Niederlage nicht nur anzusehen, der 56-Jährige betonte sie selbst immer wieder. “Es ist mächtig ernüchternd”, meinte Zorniger. “Wir müssen uns zum ersten Mal seit langer Zeit wieder für eine Leistung entschuldigen. Das war nicht das, was wir in den letzten Monaten abgefeuert haben.”

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Der Fußballlehrer bemängelte die Mentalität, die Intensität, “wo jeder sich darauf verlassen kann, dass der andere ihm den Arsch rettet”, die seiner Elf gegen Elversberg fehlte. Beziehungsweise seinen zehn Mann, nachdem Robert Wagner in der 49. Minute mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen musste. Einen Platzverweis habe sein Team in dieser Saison auch schon besser weggesteckt, meinte Zorniger, aber: “In der aktuellen Verfassung waren wir dazu nicht in der Lage.”

Fürther Abwehrarbeit die “Basis für alles”

Diese aktuelle Verfassung birgt enorme Probleme in der Defensive. Bis zum 19. Spieltag hatte das Kleeblatt nur 21 Gegentore kassiert, damals ligaweit der zweitbeste Wert. In den vergangenen sechs Spielen kamen 16 hinzu. “Bis vor Kurzem hatten wir die zweitbeste Abwehr der Liga, jetzt ergeben wir uns”, monierte Zorniger.

Dabei sei die Abwehrarbeit im Fürther Spiel “die Basis für alles”. Gegen die SVE habe der Coach der Spielvereinigung nun aber “mehrere 50:50-Zweikämpfe gesehen, in denen wir den Fuß wegziehen. Das ist nicht das, wie wir agieren möchten.” Diese Spielweise müsse sein Team möglichst bald wieder auf den Platz bringen, forderte Zorniger, wobei am kommenden Samstag gegen die abstiegsbedrohten Rostocker (13 Uhr, LIVE! bei kicker) nicht nur Wagner, sondern auch Innenverteidiger Maximilian Dietz (Gelbsperre) fehlen wird.

Das Trainerteam müsse nun unter der Woche herausfinden, wer in der Lage ist, die nötige Intensität und den Willen für die Defensivarbeit auf den Platz zu bringen. “Jeder muss sich in die Pflicht nehmen und Verantwortung übernehmen”, meinte Keeper Jonas Urbig: “Zweimal in Folge vier Gegentore – das ärgert uns brutal. Das sind wir aus der Hinrunde auch nicht gewohnt.” Und es darf definitiv nicht zur Gewohnheit werden, wenn das Kleeblatt doch nochmal oben anknüpfen will.

Vor Elversberg: Zornigers “nicht so blümchenbehaftete” Analyse

In Karlsruhe erlebte die SpVgg Greuther Fürth zuletzt ein Spiel zum Vergessen (0:4). Trainer Alexander Zorniger wurde vor dem Heimspiel gegen die SV Elversberg noch einmal deutlich.

Wurde nach dem 0:4 in Karlsruhe deutlich: Alexander Zorniger.

Wurde nach dem 0:4 in Karlsruhe deutlich: Alexander Zorniger.

IMAGO/Zink

Seinem Frust ließ Alexander Zorniger schon unmittelbar nach der 0:4-Pleite beim Karlsruher SC freien Lauf. Auch unter der Woche hat der Coach der SpVgg Greuther Fürth nach eigenen Angaben einen ähnlichen Ton angeschlagen. “Da wird es auch mal ein bisschen lauter nach so einem Spiel”, erklärte er, fügte aber an: “Das können die Jungs ab, wir können das auch und so arbeitet man sich dann wieder an die Form ran, die wir zuletzt hatten und jetzt wieder abrufen wollen.”

Die Analyse im Nachgang fiel dem Ergebnis entsprechend “nicht so blümchenbehaftet” aus, “wie sie es vielleicht nach anderen Spielen schon mal war. “Dafür war einfach viel zu viel nicht auf dem Niveau, auf dem wir es haben wollen.” Neben der fehlenden Anspielbarkeit und technischen Problemen ärgerte den Coach vor allem die Art und Weise, “wie wir mit dem Spiel an sich umgegangen sind”. Schließlich stand es bis zur 77. Minute noch 0:1, zumindest ein Punkt wäre also durchaus drin gewesen.

Dann spielen wir halt 77 Minuten lang scheiße, aber hauen noch eine Situation raus.

Alexander Zorniger

“Dadurch, dass es im Fußball nur um Tore geht und nicht um den technischen Wert, heißt das, du brauchst nur eine gute Aktion. Und nach so einer Runde bisher mit Platz fünf vor und nach dem Spiel muss das einfach etwas mitgeben”, erklärte Zorniger und forderte konkret: “Es ist jeder einzelne Spieler dafür verantwortlich zu sagen: Dann spielen wir halt 77 Minuten lang scheiße, aber hauen noch eine Situation raus. Das erwarte ich schon, unabhängig vom Alter.”

Gegen die SV Elversberg bietet sich dem Kleeblatt am Sonntag die Chance, es besser zu machen – und vielleicht noch weiter oben ranzurücken. Die Konkurrenz aus Hamburg, Hannover und Kiel legt an diesem Wochenende vor.

Auch die Elversberger erwischten zuletzt einen Tag zum Vergessen und unterlagen Mitaufsteiger Wiesbaden mit 0:3. “Sie kriegen jetzt aber den ein oder anderen Spieler zurück, weshalb ich davon ausgehe, dass sie in der Defensive mehr Stabilität haben werden”, analysierte Zorniger und lobte seinen Trainerkollegen. “Horst Steffen ist ein sehr erfahrener Trainer, den ich noch aus Drittliga-Zeiten bei den Stuttgarter Kickers kenne. Er macht einen tollen Job in Elversberg und hat mit der Mannschaft schon vielen Gegnern, vor allem auswärts, große Probleme bereitet.”

Jung fehlt, Green fraglich

Gegen den unangenehmen Tabellenelften müssen die Fürther weiterhin auf Niko Gießelmann verzichten.  Nach vier Monaten Pause (Achillessehnen-Operation) könnte der Außenverteidiger in der anstehenden Länderspielpause in einem Test erstmals wieder Spielpraxis sammeln. Auch Gideon Jung (Adduktorenzerrung) wird nicht mitwirken können.

Hinter Julian Green steht derweil ein Fragezeichen. “Er muss im Sprunggelenk schmerzfrei sein, dann wird er spielen. Im Moment ist er es noch nicht ganz”, berichtete Zorniger am Freitag. Sollte es bis Sonntag nicht reichen, könnte Jomaine Consbruch eine weitere Chance erhalten.

Konrad, Hildebrandt, Oslender: Kleeblatt bindet Trainerteam

Chefcoach Alexander Zorniger und sein Co-Trainer Jurek Rorberg hatten ihre Verträge bei der SpVgg Greuther Fürth bereits verlängert. Am Mittwoch haben drei weitere Mitglieder des Staffs nachgezogen.

Das Trainerteam der SpVgg Greuther Fürth bleibt zusammen.

Das Trainerteam der SpVgg Greuther Fürth bleibt zusammen.

IMAGO/Zink

Zuletzt hatten Fürths Alex Zorniger und sein Assistent Jurek Rohrberg schon ihre Arbeitspapiere bis 2026 verlängert. Nun haben die Kleeblätter weitere Mitglieder des Trainerteams vertraglich gebunden. So wurde mit Co-Trainer Marco Konrad, Torwarttrainer Nico Hildebrandt sowie Videoanalyst Bjarne Oslender ebenfalls bis 2026 verlängert.

“Wir haben ein sehr gut funktionierendes Trainerteam, allgemein die Zusammenarbeit im gesamten Staff gefällt mir sehr gut und dafür auch mein Dank an alle Beteiligten. Deshalb war es unser logisches Ziel, das Trainerteam auch über diese Saison hinaus so zusammenzuhalten”, wird Fürths Geschäftsführer Sport Rachid Azzouzi in einer Klubmitteilung zitiert.

Hildebrandt kam von RB Leipzig

Der ehemalige Profi Marco Konrad stieß im Laufe dieser Saison als Co-Trainer dazu, Nico Hildebrandt kam im Sommer als Torwarttrainer aus dem NLZ der U 19 von RB Leipzig nach Fürth und Bjarne Oslender, der zuvor im Fürther Nachwuchsleistungszentrum tätig war, unterstützt bereits seit eineinhalb Jahren das Trainerteam rund um Zorniger als Videoanalyst.

Der Chefcoach freut sich, dass er mit seinem Staff auch über den Sommer hinaus weiter zusammenarbeiten wird: “Wir sind ein eingespieltes Team, auch neben dem Rasen, wo jeder seine klaren Aufgaben hat und seinen Teil zum Teamerfolg beiträgt. Wir haben einen sehr guten Austausch und wollen gemeinsam unsere Jungs so gut es geht unterstützen.”

Turnaround gegen Aufsteiger Elversberg?

Die Spielvereinigung unterlag zuletzt mit 0:4 beim Karlsruher SC, ist als Tabellenfünfter aber nur drei Punkte vom Hamburger SV entfernt, der den Aufstiegsrelegationsplatz belegt. Am kommenden Wochenende empfangen die Franken die SV Elversberg. Das Spiel gegen den Aufsteiger aus dem Saarland findet am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) statt.

“Totalausfall von allen”: Zorniger nach KSC-Klatsche außer sich

Viel nüchterner als beim 0:4 in Karlsruhe konnte die SpVgg Greuther Fürth nach dem Erfolg im Frankenderby nicht wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden. Coach Alexander Zorniger holte danach zum Rundumschlag aus.

Alexander Zorniger sah beim seinem Team in Karlsruhe

Alexander Zorniger sah beim seinem Team in Karlsruhe “keine einzige Zweitliga-Leistung”. 

IMAGO/Zink

Die Ligaspitze in Form vom FC St. Pauli und Holstein Kiel ließ am Freitagabend jeweils Punkte liegen, Düsseldorf und Hannover nahmen sich im Verfolgerduell am Samstagnachmittag gegenseitig die Zähler weg. Wie auf dem Silbertablett wurde der SpVgg Greuther Fürth also die Möglichkeit präsentiert, den Anschluss nach oben zu verkürzen und zugleich die Verfolger weiter zu distanzieren. Doch 90 Minuten und einen gebrauchten Samstagabend später schickten derzeit formstarke Karlsruher das Kleeblatt mit einem krachenden 0:4 im Gepäck wieder zurück nach Mittelfranken. 

Da ist keine einzige Zweitliga-Leistung dabei gewesen.

Alexander Zorniger

“Ein richtig gebrauchter Tag”, zeigte sich Trainer Alexander Zorniger völlig entnervt und nahm in seiner Analyse kein Blatt vor den Mund. “Da ist keine einzige Zweitliga-Leistung dabei gewesen. Da macht es einen Unterschied, ob ich mich gegen das 3:0 und 4:0 wehre, oder nicht mehr”. Zorniger nutzte über die 90 Minuten sein gesamtes Wechselkontingent, am leblosen Auftritt der Gäste änderte das aber nichts. “Wir haben alle Positionen gewechselt und ich glaube, jeder einzelne hat uns da nicht unbedingt besser gemacht”, konstatierte der 56-Jährige. 

Foulelfmeter für Lemperle? “Hätte es nur beschönigt”

Thema war auch der Ablauf vor dem verschossenen Foulelfmeter für den KSC früh in Hälfte zwei, im Vorfeld war Tim Lemperle im Karlsruher Sechzehner zu Boden gegangen, das Spiel lief weiter. “Ich hab die Szene nur im Standbild gesehen, aber wenn da jemand ein Knie im Rücken hat… Es ist wohl auch nicht gezeigt worden, weder von Sky noch von Sport1”, ärgerte sich der Coach. “Wofür habt ihr denn 48 Kameras? Dann zeigt doch die Szene nochmal.”

Aber dieser Elfmeter, das wusste auch Zorniger, hätte wohl nicht allzu viel am Auftritt Fürths geändert: “Er hätte es nur beschönigt. Es war ein Totalausfall von allen heute. Und immer wenn es ein Totalausfall ist, müssen wir ganz gewaltig ansetzen. Es stört mich extrem, weil wir eigentlich eine tolle Mentalität in der Truppe haben. Jedes Tor muss dir einen Stich geben und das Gefühl habe ich heute nicht gehabt.”

“Bessermacher” Green wird schmerzlich vermisst

Bitter für das Kleeblatt war auch, das Offensivspieler Julian Green kurzfristig mit Sprunggelenksprobleme ausgefallen war. Für Zorniger ein entscheidender Faktor: “Wir haben uns einfach nicht gezeigt. Da hast du massiv gesehen, wer bei uns der Bessermacher in der Mannschaft ist. Das ist Julian Green, der sich in solchen Situation einfach nicht verpisst. In solchen Situationen ist er, der sagt: ‘Egal wo ihr den Ball habt, ihr könnt mich anspielen’. Und das ist total abhanden gekommen heute.”

Die wohl einzig gute Nachricht in Fürth nach dem Desaster: Durch die vielen Wackler der Konkurrenz wird die Niederlage nicht allzu teuer. Und kann schon nächste Woche beim Heimspiel gegen Elversberg vergessen gemacht werden.

“Deutlich weiter als vor einem Jahr”: Fürth hat keine Angst vor einem Déjà-vu

Wie vor knapp einem Jahr geht es für Fürth nach einem Derbysieg gegen Nürnberg erneut zum Karlsruher SC. Anders als im Februar 2023 soll es am Samstagabend im Wildpark diesmal aber ein Erfolgserlebnis geben.

Stand auf der Pressekonferenz anstelle des erkrankten Alexander Zorniger Rede und Antwort: Stefen Kleineheismann.

Stand auf der Pressekonferenz anstelle des erkrankten Alexander Zorniger Rede und Antwort: Stefen Kleineheismann.

IMAGO/Eibner

Rückblick: Nach dem emotionalen 1:0-Derbysieg Anfang Februar des Vorjahres, den Ragnar Ache mit seinem Tor in der Nachspielzeit erst möglich gemacht hatte, hatte Alexander Zorniger vor dem anschließenden Auswärtstrip zum KSC von einer “Kopfaufgabe” für seine Spieler gesprochen. Stichworte: Mentalität und Fokus. Trotz früher Führung und langer Überzahl stand am Ende eine absolut unnötige 1:2-Niederlage aus Sicht des Kleeblatts. Inwieweit den Chefcoach der SpVgg dieses Spiel noch beschäftigt, wäre eine spannende Frage gewesen, doch auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag fehlte Zorniger erkrankt.

Kleineheismann: “Alex wird voll impulsiv an der Seitenlinie stehen”

“Alex hat einen Magen-Darm-Virus”, klärt dessen Co-Trainer Stefen Kleineheismann auf. Das Mittwochstraining konnte Zorniger noch leiten, am Donnerstag und am Freitag aber fehlte der 56-Jährige. “Es ist aber alles mit ihm abgestimmt und alles in gewohnten Abläufen”, gibt sich Kleineheismann entspannt – zumal “Alex morgen wieder, wie wir ihn alle kennen, voll impulsiv an der Seitenlinie stehen wird.”

Auch diesmal nimmt Fürth nach dem jüngsten 2:1-Heimsieg gegen den FCN viel Euphorie und Schwung aus dem Derby mit in den Wildpark. Die Mannschaft sei “sehr fokussiert”, berichtet Kleineheismann, für den die Situation vor rund elf Monaten in der Vorbereitung aufs Spiel nun “weniger eine Rolle gespielt hat, weil wir schon deutlich weiter sind als vor einem Jahr. Das sieht man an der Entwicklung der Mannschaft und am Tabellenplatz”, erklärt der 36-Jährige.

Viel Lob für Sieb, aber auch für dessen Sturmpartner Lemperle

Damals reisten die Mittelfranken als Tabellen-Zehnter mit nur vier Punkten Vorsprung auf Rang 17 nach Karlsruhe, nun gastiert Fürth als Vierter mit lediglich vier Punkten Rückstand auf Rang 2 im Wildpark. Eine Entwicklung weg vom Abstiegskandidaten hin zum Aufstiegsanwärter also.

Auch, weil die SpVgg mit Armindo Sieb derzeit einen absoluten Shootingstar in ihren Reihen weiß: Der 21-jährige Stürmer, der mittlerweile bei neun Toren und drei Assists steht, entschied das 272. Frankenderby am vergangenen Sonntag mit einem Doppelpack zugunsten der Weiß-Grünen.

Sein Werdegang sei “sinnbildlich für unseren Verein und wofür wir stehen wollen”, findet Kleineheismann. “Wenn die Jungs weiter fleißig bleiben und auch zuhören, was wir und die erfahrenen Spieler ihnen mitgeben, dann kommen diese Entwicklungsschritte. Armindo hat eine Wahnsinnsentwicklung gemacht und bekommt den Lohn für seine harte Arbeit”, lobt Zornigers Assistent.

In diesem Zusammenhang aber nicht unerwähnt lassen möchte Kleineheismann Siebs Sturmpartner Tim Lemperle. “Er kommt mir immer ein bisschen zu kurz”, findet er. Der 22-Jährige steht in dieser Saison zwar erst bei vier Toren und drei Assists, mache aber so viel, “damit Armindo die Tore machen kann. Er ist ein unglaublich wichtiger Spieler für uns und reißt durch seine Läufe die Räume für Brane (Branimir Hrgota, Anm. d. Redaktion), Ju (Julian Green, Anm. d. Red.) und alle anderen, vor allem auch für Armindo.”

Dritter in der Rückrundentabelle: Kleineheismann warnt vorm KSC

Die beiden werden auch am Samstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) das Angriffsduo der SpVgg bilden – bei einem Gegner, der in der zweiten Saisonhälfte aus sechs Spielen schon elf Punkte holte und damit zwei mehr als Fürth. “Der KSC hat eine gute Entwicklung hinter sich”, warnt Kleineheismann. “In der Hinrundentabelle waren sie nur Zwölfter, in der Rückrundentabelle, auch wenn die noch nicht so aussagekräftig ist, sind sie Dritter – die Formkurve zeigt nach oben.”

Der Co-Trainer des Kleeblatts freut sich deshalb auf “ein geiles Auswärtsspiel” und hat dabei bestimmt auch noch das Hinrundenspiel im Hinterkopf. In einem regelrechten Spektakel setzte sich Fürth am Ende mit 4:3 durch. “Der KSC hat oftmals so offene Spiele, das ist ihre Spielweise”, weiß Kleineheismann. “Sie sind bei den x-Goals wie auch bei den zugelassenen Chancen weit vorne. Für uns gilt es vor allem, gut zu verteidigen, speziell als Team.”

“Absolute Luxussituation”: Bis auf Gießelmann sind alle Spieler an Bord

In dem stehen bis auf Linksverteidiger Niko Gießelmann, der nach seiner Achillessehnen-OP nicht mehr viel Trainingsrückstand hat, alle Spieler zur Verfügung. “Eine absolute Luxussituation, was den Zeitpunkt der Saison betrifft”, findet Kleineheismann. Die soll dem Kleeblatt helfen, womöglich auch oder gerade wegen der Einwechselspieler Zählbares aus dem Wildpark mitzunehmen. Damit Euphorie und Schwung aus dem Derby diesmal länger anhalten als vor elf Monaten.

Fabian Istel

Green: Starke Werte – und noch viel mehr

Die Protagonisten des 2:1-Derbysiegs gegen Nürnberg waren schnell gefunden: natürlich Doppelpacker Armindo Sieb und Branimir Hrgota, der einmal mehr seinem Ruf als Unterschiedsspieler gerecht wurde. Dadurch ging ein weiterer Hauptdarsteller in der öffentlichen Wahrnehmung fast ein wenig unter: Julian Green.

Einer der wichtigsten Fürther in dieser Saison: Julian Green (re.).

Einer der wichtigsten Fürther in dieser Saison: Julian Green (re.).

IMAGO/Zink

Zwar gibt es auch für einen Derbysieg “nur” drei Zähler. Und doch ist der jüngste 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg für das Kleeblatt mehr wert als die Saisonpunkte 36 bis 38. Nach zuvor drei Niederlagen in Serie (2:3 auf St. Pauli, 1:2 gegen Hertha BSC, 1:2 in Hannover) hat der Prestigeerfolg die Euphorie zurück in den Ronhof gebracht – auch im Hinblick auf den Aufstiegskampf. Gerade einmal drei Zähler trennen Fürth (4.) vom HSV (3.), vier von Kiel (2.).

“Sehr dicht auf den Fersen”: Sonderlob von Trainer Zorniger

Auch dank Armindo Sieb (21) und Branimir Hrgota (31), zwei Hauptdarsteller der bisher so erfolgreichen Kleeblatt-Saison. Auch am vergangenen Sonntag beim 272. Frankenderby. Während der Youngster mit seinem Doppelpack gegen den FCN schon seine Rückrundentore fünf und sechs erzielte, bestätigte der Kapitän einmal mehr seinen Status als Unterschiedsspieler. “Er ist einfach unser Schlüsselspieler auf und abseits des Platzes”, lobt Trainer Alexander Zorniger, der in diesem Zusammenhang einen aber nicht vergessen haben möchte: Julian Green. “Ju ist ihm meiner Meinung nach sehr dicht auf den Fersen in der Zwischenzeit, was ich, wenn ich überlege, als ich hier übernommen habe, sehr wohlwollend wahrnehme.”

Schließlich war Green nach Zornigers Amtsantritt im Oktober 2022 für knapp fünf Monate nicht über den Status des Einwechselspielers hinausgekommen. Ab Frühjahr 2023 aber hat sich das Blatt für den 28-Jährigen komplett gewendet. Seit Anfang April stand Fürths Nummer 37 in jedem Pflichtspiel in der Startelf, einzig das 1:1 in Elversberg am 8. Spieltag dieser Saison verpasste er. Wie wichtig der Mittelfeldspieler auch in dieser Saison fürs Kleeblatt ist, zeigt ein Blick auf seine Statistik: Vier Tore und sieben Assists sind für ihn bisher notiert – allerdings kam seit dem 1:0 in Braunschweig Anfang Dezember kein weiterer Scorerpunkt mehr dazu. Nichtsdestotrotz liegt der Achter im internen Ranking nur knapp hinter Zehner Hrgota und Stürmer Sieb. Ersterer kommt auf acht Tore und fünf Assists, Letzterer auf neun Treffer und drei Torvorlagen.

Auch ohne direkte Torbeteiligung zeigt Green seinen Wert

Wie wichtig der Standardexperte auch ohne direkte Torbeteiligung ist, zeigte er erst jüngst wieder im Derby: Er holte nicht nur klug die frühe Ampelkarte gegen Nürnbergs Jens Castrop raus (34.), sondern initiierte auch beide Treffer der SpVgg und überzeugte zudem mit viel Übersicht und ordentlicher Zweikampfstärke. Nicht von ungefähr ist er, was die kicker-Durchschnittsnoten in dieser Spielzeit betrifft, mit 2,95 Fürths bester Feldspieler. An diesem Samstagabend im Spiel beim Karlsruher SC (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gilt es für Green, an seine starken Werte anzuknüpfen. Auch, um die durch den Derbysieg neu entfachte Euphorie weiter zu befeuern.

Fabian Istel

“Eines von vielen Paradebeispielen”: Fürth bindet Dietz

Die SpVgg Greuther Fürth hat den Vertrag von Innenverteidiger Maximilian Dietz vorzeitig um zwei weitere Jahre verlängert. Der 22-Jährige wechselte im Sommer 2022 zur U 23 und gehört mittlerweile zu den Stammspielern in der 2. Bundesliga.

Hat sich in der Innenverteidigung der SpVgg Greuther Fürth festgespielt: Maximilian Dietz.

Hat sich in der Innenverteidigung der SpVgg Greuther Fürth festgespielt: Maximilian Dietz.

DeFodi Images via Getty Images

Maximilian Dietz hat den Übergang in den Profibereich bei der SpVgg Greuther Fürth gemeistert. Nachdem er im Sommer 2022 ursprünglich zu Fürth II wechselte, wo er in der Regionalliga Bayern 25 Einsätze verbuchte, kam er bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison zu seinen ersten vier Zweitliga-Einsätzen inklusive Startelf-Debüt. In dieser Spielzeit ist der Innenverteidiger eine feste Stütze im Profikader von Alexander Zorniger.

Nach 23 Spieltagen stehen 22 Einsätze (20-mal Startelf) auf dem Konto des 22-Jährigen, der sich nicht nur einen Stammplatz in der 2. Bundesliga erkämpft hat, sondern durch seine Leistungen auch zu vier Einsätzen für die US-amerikanische U-23-Nationalmannschaft kam. Einzig auf sein erstes Tor im Profibereich wartet Dietz noch.

Junge Spieler wollen und müssen einfach spielen. Diese Chance können sie sich bei uns erarbeiten und genau das hat Maxi gemacht

Rachid Azzouzi

Den Lohn gibt es dennoch: Am Mittwoch verkündete die Spielvereinigung, dass der bis 2025 laufende Vertrag des 1,89-Meter-Mannes vorzeitig bis 2027 verlängert wurde. “Maxi ist eines von vielen Paradebeispielen, die wir gerade haben. Junge Spieler wollen und müssen einfach spielen. Diese Chance können sie sich bei uns erarbeiten und genau das hat Maxi gemacht”, betonte Geschäftsführer Sport Rachid Azzouzi in einer Pressemitteilung und sprach von einer “wirklich großartigen” Entwicklung. 

Auch Coach Zorniger bezeichnete den Sprung, den Dietz in Fürth gemacht hat, als “beeindruckend” und hob seine Lernwilligkeit hervor. “Obwohl er noch sehr jung ist, übernimmt er schon Verantwortung und versucht immer, seine Kollegen mitzureißen. Maxi hilft uns mit seiner flexiblen Spielweise enorm und ich bin mir sicher, dass wir ihn gemeinsam zu einem noch kompletteren Verteidiger machen.”

Dietz wusste, “dass die Wege in Fürth kurz sind”

Die Entscheidung von Dietz, auch seine nächsten Schritte in Fürth zu gehen, sei ihm nicht schwergefallen. “Es hat sich ausgezahlt, dass ich den bewussten Schritt zur U 23 hierher gegangen bin, weil ich wusste, dass die Wege in Fürth kurz sind”, erklärte er mit Blick auf die hohe Durchlässigkeit zwischen dem Fürther NLZ und den Profis. Zu weiteren erfolgreichen Beispielen aus den vergangenen Jahren zählen unter anderem Jamie Leweling (mittlerweile VfB Stuttgart) und Maximilian Bauer (mittlerweile FC Augsburg).

Fiel zu Castrops Ampelkarte: “Man muss diese Kröte schlucken”

69 Prozent Ballbesitz, 19:3 Torschüsse, 12:0 Ecken – zum verdienten 2:1-Derbysieg der SpVgg Greuther Fürth gegen den 1. FC Nürnberg gibt es keine zwei Meinungen. Zum Thema Platzverweis schon.

Äußerte sich diplomatisch zum Platzverweis: Nürnbergs Coach Cristian Fiel.

Äußerte sich diplomatisch zum Platzverweis: Nürnbergs Coach Cristian Fiel.

IMAGO/Zink

Nürnbergs Jannes Horn haderte gegenüber Sky zunächst mit zwei vergebenen Großchancen. Nach Sebastian Anderssons Premierentor (8.) hatten sowohl Erik Wekesser (18.) als auch vor allem Torvorbereiter Benjamin Goller (25., Pfosten) dicke Gelegenheiten für den in dieser Phase gut konternden FCN. “Da müssen wir das 2:0 machen, dann kommt Fürth nicht mehr so ins Spiel.”

Die Fürther haben einen guten Ball gespielt.

Jannes Horn

So aber wurde es gegen die Gastgeber nach dem Ausgleich durch Armindo Sieb (27.) und dem Platzverweis für Jens Castrop (34.), der noch in der gegnerischen Hälfte den clever kreuzenden Julian Green von den Beinen geholt hatte, schwer für den FCN. “Die Fürther haben einen guten Ball gespielt”, wie der Innenverteidiger eingestand.

Castrops Ampelkarte war auch Thema bei Goller, der Referee Robert Schröder mangelndes Feingefühl vorwarf: “In einem Derby muss man da nicht direkt die Gelb-Rote Karte zeigen.” Coach Cristian Fiel traf den Nagel bei seinem Resümee auf den Kopf: “Ich glaube, es ist eine spielentscheidende Szene, aber man muss diese Kröte schlucken.”

Sieb: Castrop nicht clever

Auch Doppelpacker Sieb äußerte seine Meinung – die war konträr zu Goller: “Er (Castrop) macht zwei nicht so clevere Fouls, die zur Ampelkarte führen. In meinen Augen ist das eine Gelb-Rote Karte.” Sein Team befand der 21-Jährige trotz des Rückstandes stets gut im Spiel: “Der Club ist zwar in Führung gegangen, aber nicht weil er besser war, das war einfach nur ein bisschen Glück.”

Fürth spielerisch klar überlegen

Tatsächlich waren es die Kleeblättler, die dem Derby spielerisch ihren Stempel aufdrückten und sich den am und um den eigenen Strafraum gruppierenden Kontrahenten geduldig zurechtlegten. “Ich hatte das Gefühl auf dem Platz, dass es eine Frage der Zeit ist, bis wir sie knacken, dass wir das Tor machen”, meinte Assistgeber Branimir Hrgota, der Sieb “alle Tipps gibt, die ich kann”. Sieb, der mit seinem ersten Profi-Doppelpack mit jeweils wuchtigem wie platziertem Abschluss (27., 56.) zum Matchwinner avancierte, strahlte jedenfalls über das ganze Gesicht. “Es fühlt sich super an.”

Durch das 2:1 und den achten Heimdreier bleiben die Kleeblättler im Aufstiegsrennen dabei und haben als Vierter drei Zähler Rückstand auf den drittplatzierten HSV, der beim Baumgart-Debüt Elversberg mit 1:0 besiegte. Als nächstes wartet auf die Zorniger-Schützlinge der Gang in den Wildpark zu Karlsruhe.

Der FCN, bei dem Top-Torschütze Can Uzun im ersten Durchgang komplett abtauchte und in der Kabine bleiben musste, trifft am kommenden Spieltag auf Braunschweig. Gegen die Eintracht braucht die im Ronhof über weite Strecken biedere Fiel-Elf – im zweiten Durchgang gelang kaum eine Kombination und es stand kein Torschuss zu Buche – eine klare Leistungssteigerung, um den Blick nicht wieder weiter nach unten richten zu müssen.

Zornigers Ziel: “Drei Pluspunkte” im 272. Frankenderby

2:3 auf St. Pauli, 1:2 gegen Hertha BSC, 1:2 in Hannover: Die drei jüngsten Ligaspiele warfen für das Kleeblatt keinerlei Ertrag ab. Weil die Leistungen in besagten Partien aber mindestens ordentlich waren, gehen Trainer Alexander Zorniger und sein Team trotz der Ergebniskrise am Sonntag mit einem “guten Gefühl” ins 272. Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg.

Trotz zuletzt drei Niederlagen in Serie ist Alexander Zorniger zuversichtlich, im 272. Frankenderby die Oberhand zu behalten.

Trotz zuletzt drei Niederlagen in Serie ist Alexander Zorniger zuversichtlich, im 272. Frankenderby die Oberhand zu behalten.

IMAGO/Zink

Egal, ob auf St. Pauli, gegen Hertha BSC oder in Hannover: Dreimal hielt Fürth ordentlich mit, war phasenweise sogar die bessere Mannschaft – und stand am Ende dennoch jeweils mit leeren Händen da. “Die drei Niederlagen wurmen uns, weil wir keine Leistung für null Punkte abgeliefert haben”, richtete Alexander Zorniger am Freitag auf der Spieltags-Pressekonferenz noch ein letztes Mal den Blick zurück.

Um dann direkt nach vorne zu schauen: “Es ist jetzt aber nicht so, dass das Derby für uns zu einem ungelegenen Zeitpunkt kommt. Wie die Jungs die letzten drei Spiele absolviert haben, haben wir überhaupt keine Bedenken, dass wir eine sehr gute Leistung auf den Platz bekommen”, versprühte der Trainer der Spielvereinigung Optimismus vor dem Spiel am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker). “Wir gehen mit einem guten Gefühl ins Derby.”

Auch, weil sich die Personallage merklich entspannt hat. Bis auf Linksverteidiger Niko Gießelmann, der nach seiner Achillessehnen-OP noch Zeit braucht, kann Zorniger aus dem Vollen schöpfen – auch Innenverteidiger Gideon Jung steht nach seiner im Spiel bei 96 erlittenen Zerrung zur Verfügung. Einzig hinter Lukas Petkov steht noch ein kleines Fragezeichen, der Offensivmann hat im Training einen Schlag abbekommen. Linksverteidiger Luca Itter, der aufgrund einer hartnäckigen Schambeinentzündung zuletzt am 4. November 2023 (2:0 in Kaiserslautern) im Einsatz war, steht im Frankenderby vor seinem Comeback – ob auch direkt wieder in der Startelf, ließ Zorniger noch offen.

“Extrem auffallend”: Zorniger warnt vor Uzuns Qualitäten

Gegen einen Gegner, dessen “fußballerische Qualitäten” Zorniger genauso lobt wie den Werdegang unter seinem Trainerkollegen Cristian Fiel: Der Club sei “von Cristian klasse entwickelt worden, er hat eine klare Vorstellung, wie er Fußball spielen will, und eine junge Mannschaft.” Aus der mit Can Uzun ein Youngster noch einmal heraussticht. Der 18-Jährige “ist ein extrem auffallender Spieler”, lobt der 56-Jährige. “Er hat eine super Schusstechnik, sucht die Verantwortung und den Ball und er hat in Eins-gegen-eins-Situationen eine extreme Ruhe – selbst gegen gestandene Defensivspieler.”

Entsprechend viel Arbeit wird also vermutlich auf die Defensive der Weiß-Grünen zukommen, die in den jüngsten drei Partien ein Viertel ihrer bisher 28 Gegentore kassiert hat. Vorrangig nach Standardsituationen, weshalb Zorniger das Verhalten nach ruhenden Bällen in dieser Woche zu einem der Schwerpunkte der Trainingsarbeit gemacht hat.

Dass das Kleeblatt dem FCN aktuell fünf Punkte und fünf Plätze (Rang 5 und 10) voraus ist, ist für den Fürth-Coach, was eine mögliche Favoritenrolle der SpVgg im Derby betrifft, unerheblich: “Ich sehe weder einen fachlichen noch einen inhaltlichen oder emotionalen Grund, dass man das sagen könnte.” Vielmehr erwartet er ein “hochintensives Spiel”, in dem er seine positive Derbybilanz gegen Nürnberg (ein Sieg, ein Remis) weiter ausbauen will. “Im Derby gibt es immer drei Pluspunkte”, weiß Zorniger, dass ein Sieg gegen den Stadtnachbarn stets mehr auslöst als der reine Dreier an und für sich. “Und es ist doch klar, dass wir die natürlich hier behalten wollen.”

Fabian Istel