Zeichen auf Abschied? Hummels “hat gezeigt, wozu er noch in der Lage ist”

Eine Entscheidung über seine Zukunft möchte Mats Hummels erst nach dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid treffen. Nach dem letzten Bundesliga-Spiel gegen Darmstadt lieferte er allerdings vielsagende Bilder.

Ein Bild mit Symbolcharakter? Mats Hummels blickte nach dem Spiel minutenlang ins Dortmunder Westfalenstadion.

Ein Bild mit Symbolcharakter? Mats Hummels blickte nach dem Spiel minutenlang ins Dortmunder Westfalenstadion.

IMAGO/eu-images

Im letzten Bundesliga-Spiel der Saison für Borussia Dortmund (4:0 gegen Darmstadt) lag der Fokus vor allem auf einer Person: Marco Reus, dessen Abschied nach zwölf Jahren am Saisonende bereits klar kommuniziert ist und der sich – ebenso wie Marius Wolf und Mateu Morey – bei den Fans verabschiedete.

Eine andere Personalie ist derweil weiter offen: Auch der Vertrag von Mats Hummels läuft am Saisonende aus. Wie es für den 35-jährigen Innenverteidiger weitergeht, ist bislang unbekannt. Edin Terzic erklärte schon auf der Pressekonferenz vor dem Darmstadt-Spiel, er habe darum gebeten, “dass wir diese Entscheidung gemeinsam erst nach der Saison treffen”. Im Schatten der Ehrenrunde von Reus lieferte Hummels am Samstagnachmittag allerdings jede Menge Futter für Spekulationen über ein mögliches Ende seiner Zeit beim BVB im Sommer.

Reus’ Schubser vor die Kurve “hatte keinen besonderen Hintergrund”

Während sein scheidender Teamkollege sich noch einmal den Applaus abholte, setzte sich Hummels – wohlwissend, dass in diesem Moment auch einige Kameras auf ihn gerichtete sein werden – vor der Nordtribüne allein auf den Boden. Angelehnt an den Pfosten ließ er minutenlang den Blick durch das Stadion schweifen, als würde er ebenfalls noch einmal auf seine möglicherweise bald endende Zeit in Dortmund zurückblicken. Er applaudierte, umringt vom auf dem Platz spielenden Nachwuchs der BVB-Profis, hin und wieder für Reus und erhob sich noch einmal, als das Stadion seinen Namen sang.

In eine ähnliche Richtung waren kurz zuvor bereits die Bilder vor der Südtribüne gegangen. Nachdem Reus erst selbst eine Laola gestartet hatte, schubste er Hummels nach vorne, um ihm auch noch einmal seinen Moment mit der Südtribüne zu geben. Vielleicht den letzten? “Das hatte keinen besonderen Hintergrund. Ich weiß da genau so wenig wie ihr, wie es bei ihm weitergeht. Aber man muss seine Leistung in den vergangenen Wochen und Monaten einfach honorieren. Deshalb hat er sich das verdient”, gab sich Reus nach dem Spiel unwissend.

Terzic betont “Respekt und Wertschätzung”

Terzic hingegen unterstrich bereits vor dem Spiel seine Zufriedenheit darüber, mit Hummels, Nico Schlotterbeck und Niklas Süle “drei Innenverteidiger auf diesem Niveau trainieren zu dürfen” und betonte: “Mats hat es deutlich gezeigt, wozu er noch in der Lage ist und was er möchte. Er möchte auf absolutem Top-Niveau Fußball spielen.” Der Coach hätte wohl nichts dagegen, wenn der Innenverteidiger diesen Willen auch über das Champions-League-Finale am 1. Juni hinaus hätte.

Jedenfalls untermauerte er noch einmal “meinen Respekt und meine Wertschätzung” für Hummels, aber auch für Reus. “Das ist unabhängig von der Vertragssituation. Mir geht es einfach nur darum, ob sie in der Lage sind, der Mannschaft dabei zu helfen, das nächste Spiel zu gewinnen.” Gelingt dies, würde es nichts anderes bedeuten, als dass sich Reus, Wolf, Morey – und eben möglicherweise auch Hummels – mit dem Henkelpott aus Dortmund verabschieden.

“Wir brauchen jeden Spieler”: Uth hofft auf Nachahmer

Angesichts seiner Transfersperre steht der 1. FC Köln vor einem extrem schwierigen Sommer. Weil der Bundesliga-Absteiger keine neuen Spieler verpflichten kann, hofft Mark Uth nach seinem Bekenntnis auf Nachahmer.

Mark Uth (#13) bleibt beim 1. FC Köln - doch wer noch?

Mark Uth (#13) bleibt beim 1. FC Köln – doch wer noch?

IMAGO/Sportfoto Rudel

Dass Vereine nach einem Abstieg bisweilen vor einem Neustart stehen, ist im Fußball-Geschäft nichts Neues. Manch einer mag sich trotz schwacher Mannschaftsleistung für höhere Aufgaben empfohlen haben, manch anderer nicht die nötigen Leistungen gezeigt haben, um sich für eine Weiterbeschäftigung im Unterhaus zu empfehlen.

Schwäbe: “Wer soll bleiben, wer darf bleiben?”

“Der Verein muss sich glaube ich erstmal im Klaren sein: Wer soll bleiben, wer darf bleiben – wer soll den Weg mitgehen und wer nicht?”, erklärte Kölns Torhüter Marvin Schwäbe nach dem durch das 1:4 in Heidenheim feststehenden Abstieg des 1. FC Köln, als er bei Sky auf seine Zukunft angesprochen wurde.

Nun gestaltet sich die Aufarbeitung des Abstiegs im Fall der Kölner aber deutlich schwieriger als beispielsweise bei Mitabsteiger Darmstadt. Denn während die Lilien auf etwaige Abgänge reagieren können, sind den Rheinländern die Hände gebunden. Aufgrund der Transfersperre kann sich der FC im Sommer lediglich im eigenen Nachwuchs umsehen, ein direkter Wiederaufstieg erscheint ohne den Verbleib so mancher Säule entsprechend nahezu ausgeschlossen.

Der gebürtige Kölner Mark Uth setzte dahingehend am Freitag ein Zeichen. Unabhängig des Ausgangs der Partie in Heidenheim, die letztlich den verdienten Abstieg besiegelte, sicherte der Stürmer dem 1. FC Köln seine Treue zu – ligaunabhängig. Zwar hat das Bekenntnis des 32-Jährigen augenscheinlich nicht für den erhofften, benötigten Schwung gegen den FCH gesorgt, dennoch hofft Uth auf Nachahmer.

Ich habe es natürlich so früh gemacht, um auch dahingehend ein Zeichen zu setzen.

Mark Uth über sein Bekenntnis zum 1. FC Köln.

“Man sieht jedes Wochenende, wie die Fans uns unterstützt haben. Heute sind sie natürlich sehr, sehr sauer und aufgebracht – vollkommen verständlich. Der Verein bedeutet den Menschen in Köln alles, mir persönlich auch. Deswegen habe ich auch verlängert und bleibe auch in der 2. Liga”, erklärte Uth seinen Schritt. “Ich hoffe, dass es mir einige nachtun. Wir brauchen jeden Spieler, weil wir eine Transfersperre haben und nächstes Jahr in der 2. Liga bestehen müssen. Ich habe es natürlich so früh gemacht, um auch dahingehend ein Zeichen zu setzen, dass einige sagen ‘Okay, alles klar, wir packen mit an’ – und das hoffe ich sehr.”

Weitere Bekenntnisse bleiben unmittelbar nach dem Abstieg allerdings vorerst aus.

Umfrage: Was ist die größte Überraschung dieser Bundesliga-Saison 2023/24?

Drei Klubs haben die positivsten Schlagzeilen in dieser Bundesliga-Saison 2023/24 geschrieben. Doch welcher Vereine ist die größte Überraschung gewesen? Hier abstimmen!

Die positiven Glanzlichter dieser Bundesliga-Saison: Meister Bayer 04 Leverkusen, Vizemeister VfB Stuttgart und der starke Aufsteiger 1. FC Heidenheim.

Die positiven Glanzlichter dieser Bundesliga-Saison: Meister Bayer 04 Leverkusen, Vizemeister VfB Stuttgart und der starke Aufsteiger 1. FC Heidenheim.

imago images

Eines ist klar: Nur die wenigsten Anhänger aus Leverkusen, Stuttgart und Heidenheim konnten mit diesem Abschneiden rechnen. Wenn überhaupt. Denn am Ende des Tages ist jede Saison dieser drei Klubs etwas absolut Herausragendes.

So hat sich die Werkself mit Erfolgstrainer Xabi Alonso nicht nur erstmals in der Vereinsgeschichte zum Meister gekürt, sondern die Verfolgerschaft zugleich mit dem frühzeitig eingefahrenen Titel in der Abschlusstabelle auf 17 (!) Punkte distanziert. Außerdem ist Bayer 04 an allen 34 Spieltagen ungeschlagen geblieben – so etwas hatte es bis dato noch nie im deutschen Profifußball gegeben.

Als Zweiter lief derweil der VfB Stuttgart ein – was so auch nur von den Allerwenigsten vorauszusehen war. Vergangene Saison noch – nach zwei souveränen Vorstellungen gegen Zweitligist Hamburger SV – in der Relegation die Klasse gehalten, überragten die von Sebastian Hoeneß trainierten Schwaben mit feinem wie erfolgreichem Fußball. Akteure wie Serhou Guirassy (28 Tore in 28 Partien) führten die Stuttgarter zu 73 Punkten und damit zur bislang erfolgreichsten Spielzeit der langen VfB-Historie.

Überhaupt das erste Mal im Oberhaus vertreten war der 1. FC Heidenheim, doch beim Aufstieg sollte es nicht bleiben. Vielmehr sicherte sich das Team von Kulttrainer Frank Schmidt (seit 2007 im Amt) frühzeitig den Klassenerhalt, lief am Ende bei 42 Punkten auf Rang acht ein – und nimmt, sollte Leverkusen am Samstag (20 Uhr, LIVE! bei kicker) wie erwartet das Finale im DFB-Pokal gegen Zweitligist Kaiserslautern gewinnen, auch noch an den Play-offs zur neuen Conference League teil.

Doch was ist nun die größte Überraschung dieser Bundesliga-Saison – Leverkusen, Stuttgart oder Heidenheim?

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“Könnt ihr euch alle entschuldigen”: Undavs Stolz auf die Vizemeisterschaft

Am letzten Spieltag durfte der VfB Stuttgart die Vizemeisterschaft feiern. Nach Abpfiff erinnerte Deniz Undav an eine alte Aussage, Trainer Sebastian Hoeneß zeigte sich dagegen überwältigt.

Feierbiester in Stuttgart: Deniz Undav (li.) und Angelo Stiller feiern die Vizemeisterschaft.

Feierbiester in Stuttgart: Deniz Undav (li.) und Angelo Stiller feiern die Vizemeisterschaft.

picture alliance / Pressefoto Baumann

“Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich die Fans gehört habe. Ich wollte gar nicht mehr weiterspielen, habe einfach nur noch Spaß gehabt”, schwärmte Deniz Undav nach Abpfiff am Sky-Mikrophon. Es war die 88. Minute, die den Nationalspieler so “übertrieben glücklich” machte. Sein VfB lag zu diesem Zeitpunkt nach einer einmal mehr grandiosen Leistung bereits mit 4:0 gegen Gladbach vorne, das Spiel war entschieden.

Bundesliga, 34. Spieltag

Doch in dieser 88. Minute flimmerte in der Stuttgarter MHP-Arena das 4:2 der Hoffenheimer gegen Bayern München über die Anzeigetafel. Und ein paar Minuten später hatten die Schwaben dann auch Gewissheit: Durch die Niederlage der Münchner sprang Stuttgart am letzten Spieltag auf Rang zwei der Tabelle und krönte eine überragende Saison mit dem Vizemeisterschaft.

“Vor drei Monaten hab ich noch gesagt, dass die beiden besten Mannschaften in Deutschland gespielt haben”, erinnerte sich Undav an eine eigene Aussage nach dem Pokalduell mit Leverkusen im Februar, “da haben mich alle fertig gemacht.” Hörbar angefressen legte der 27-Jährige nach: “Ich glaube, ich habe Recht gehabt, oder? Da könnt ihr euch jetzt alle bei mir entschuldigen.”

Hoeneß: “Mir gehen die Superlative aus”

Doch sein Ärger hielt nur kurz an, denn es überwog die Freude bei Undav: “Vor der Saison haben alle damit gerechnet, dass Stuttgart unten mitspielen wird. Und jetzt sind wir Zweiter geworden!” Die Saison bewerte er daher mit einer “klaren 1+”: “Wir haben einen überragenden Fußball gespielt und sind verdient Zweiter geworden.” Man hätte sogar noch mehr Punkte holen können als die 73, die beim VfB schon einen Vereinsrekord darstellen, fand Undav.

Es werden keine schlauen Sätze mehr aus meinem Mund kommen, weil ich überwältigt bin.

Sebastian Hoeneß

Sein Trainer Sebastian Hoeneß sah das dagegen nicht so kritisch: “Wir haben 73 Punkte geholt, das ist historisch!” Sichtbar angefasst bezeichnete der 42-Jährige die Saison als “unglaublichen Ritt” und den Abschluss vor heimischem Publikum als “einfach famos”. “Dieses Team ist einfach großartig, einzigartig. Mir gehen die Superlative aus für die Mannschaft, den Klub und die Fans”, so Hoeneß: “Das macht mich fast sprachlos. Es werden keine schlauen Sätze mehr aus meinem Mund kommen, weil ich ein bisschen überwältigt bin.”

“Zweiter – was gibt es Besseres?”, freute sich Undav dagegen, nur um sich sofort zu korrigieren: “Meister natürlich! Aber Leverkusen war zu stark.” Durch die herausragende Saison der Werkself sei der Vizemeister aber keineswegs der erste Verlierer befand der Nationalstürmer, die Stuttgarter Saison bleibe außergewöhnlich: “Und Zweiter ist besser als Dritter!”

Champions League mit dem VfB? “Schauen, was passiert”

Ob Undav nun auch die Früchte des Erfolgs – die Teilnahme an der Champions League im nächsten Jahr – ernten darf, steht indes noch nicht fest. Aktuell ist der Stürmer lediglich von Brighton & Hove Albion ausgeliehen, die Kaufoption scheint dem VfB momentan noch zu hoch.

“Ich habe den Wunsch oft genug geäußert, dass ich hier bleiben möchte”, sagte Undav selbst dazu. Es gebe im Klubfußball nichts größeres, als in der Champions League zu spielen, daher hoffe er, dass er in der kommenden Saison mit dabei sein könne. Aber: “Erstmal geht es jetzt darum, richtig zu feiern. Und dann schauen wir, was passiert.”

Streichs emotionaler Abschied: “Ich bin jetzt maximal enttäuscht von mir”

Der SC Freiburg unterlag im letzten Spiel unter Christian Streich mit 1:2 bei Union Berlin und verspielte damit noch die mögliche Teilnahme an einem internationalem Wettbewerb. Große Emotionen hatte der Coach bereits vor Spielbeginn gezeigt.

Glasige Augen und ein Chapeau in Richtung Fans: Freiburgs Christian Streich nach seinem letzten Spiel als SCF-Coach.

Glasige Augen und ein Chapeau in Richtung Fans: Freiburgs Christian Streich nach seinem letzten Spiel als SCF-Coach.

IMAGO/Steinsiek.ch

Selbst die Union-Fans empfingen ihn vor dem Spiel mit Applaus und auch ein paar “Fußballgott”-Rufen. Das ohnehin gute Verhältnis zum Berliner Klub, zu dem Christian Streich “immer gerne” gefahren sei, unterstrich auch ein Besuch von Union-Präsident Dirk Zingler, der vor dem Spiel an der Alten Försterei in der Kabine ein “kleines Geschenk” übergab. “Wir haben gegenseitige Wertschätzung gespürt und wollen am liebsten nach dem Spiel beide glücklich sein”, erklärte Zingler.

Dies allerdings gelang am Ende nicht, denn zwar durften die Köpenicker doch noch den direkten Klassenerhalt bejubeln, Freiburg aber verspielte durch die Niederlage noch die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb und rutschte auf Platz zehn ab.

“Dass wir die letzten Wochen kein Spiel gewonnen haben…”

Und so zeigte sich Streich nach dem Spiel durchaus geknickt. “Dass wir die letzten Wochen kein Spiel gewonnen haben, ist unglaublich. Das muss ich mir vorwerfen lassen”, meinte der 58-Jährige angesichts einer Bilanz von fünf sieglosen Partien der Breisgauer (zwei Niederlagen, drei Remis) im Saisonfinale.

So ist mein letzter Tag als Trainer ein sehr enttäuschender Tag.

Christian Streich

“Wir hatten gute Spiele dabei, aber wir haben kein einziges gewonnen. Ich bin jetzt maximal enttäuscht von mir, dass ich es nicht geschafft habe, der Mannschaft den letzten Impuls zu geben. Und so ist mein letzter Tag als Trainer ein sehr enttäuschender Tag. Ich bin enttäuscht über mich selbst. Es tut mir leid für die Fans und die Mannschaft”, sagte Streich.

Streich wird “die Menschen” am meisten vermissen

Bei Sky-Moderator Michael Leopold hatte sich Streich schon vor dem Spiel sehr emotional gezeigt. “Seit einigen Wochen sind die Transformationsprozesse extrem”, so der scheidende Coach mit glasigen Augen. Er sei aber in dieser Zeit “von unzähligen Menschen umgeben, die mir sehr viel entgegenbringen. Das ist sehr berührend”, meinte Streich, wobei ihm die Stimme wegbrach.

Auf Leopolds Frage, was er am meisten vermissen wird, meinte er: “Die Menschen” – mit Tränen in den Augen, ehe er und Leopold sich bereits das zweite Mal umarmten. Es war eben ein ganz besonderes Spiel – nicht nur für Streich selbst.

Schwäbe “will nicht ausfallend werden” – Schultz lenkt ab

Mit großen Worten kündigte der 1. FC Köln ein furioses Finale in Heidenheim an. Den nach einer desaströsen Leistung verdienten Abstieg wusste nicht jeder Beteiligte entsprechend einzuordnen.

Kölns Trainer Timo Schultz zeigte nach dem Abstieg keine Einsicht.

Kölns Trainer Timo Schultz zeigte nach dem Abstieg keine Einsicht.

IMAGO/MIS

“Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden”, gab Marvin Schwäbe nach dem 1:4 in Heidenheim, das den siebten Abstieg des 1. FC Köln besiegelte, bei Sky zu. “Wir haben uns die ganze Woche etwas vorgenommen, wir haben uns heute morgen noch einmal eingeschworen.” Ein Sieg in der Voith-Arena hätte hergemusst bei einem Sieg des SC Freiburg beim 1. FC Union Berlin, um am 34. Spieltag doch noch die Relegation zu erreichen.

Dass die Breisgauer am Ende nicht mithalfen und in Berlin verloren, war am Ende unerheblich. Weil der 1. FC Köln eine derart desaströse Leistung anbot, die zu keinem Zeitpunkt einen Erfolg in Aussicht gestellt hätte. “Dass wir die erste Halbzeit dann so spielen, wie wir gespielt haben … Ich will nicht ausfallend werden, aber das war nichts”, war Schwäbe bedient.

Es war klar, dass wir nicht herkommen und sie uns den roten Teppich auslegen, um in der Liga zu bleiben.

Marvin Schwäbe

“Ich glaube, dass wir gefühlt jedes fifty-fifty-Duell verloren haben. Wir haben es uns vor allem in der ersten Halbzeit einfach komplett kaputt gemacht. Egal, was wir uns vorgenommen haben, wir sind gar nicht in unser Spiel reingekommen”, führte der Torhüter weiter aus – 41 Prozent gewonnene Zweikämpfe waren es am Ende. “Klar haben es die Heidenheimer gut gemacht, aber es war klar, dass wir nicht herkommen und dass sie uns den roten Teppich auslegen, um in der Liga zu bleiben. Es war klar und es war einfach zu wenig.”

Uth fehlen die Worte

Sprachlos zeigte sich auch Mark Uth, der gehofft hatte, mit seinem Treueschwur am Freitag ein positives Signal vor dem Saisonfinale zu senden. “Wir sind sehr enttäuscht, in der Kabine herrscht Stille. Ich weiß auch nicht wirklich, was ich sagen soll”, sagte der 32-Jährige und bestätigte dies sogleich: “Die erste Hälfte war auch wieder, … also, … keine Ahnung, ich habe da auch keine Worte für. Es ist schwierig zu greifen.”

Kommentar zu Kölns Abstieg

“Wenn man sieht, wie wir in die erste Hälfte reingegangen sind: Wir haben keinen einzigen Zweikampf gewonnen, wir haben keinen einzigen Zweikampf geführt. Und das in einem Spiel, wo du, unabhängig von Union, 2:0, 3:0 gewinnen musst – das geht einfach nicht. Und im Endeffekt stehen wir jetzt hier und sind verdient abgestiegen, das ist einfach wie es ist leider”, war der Stürmer bedient.

So eine Halbzeit hätte ich meiner Mannschaft nicht zugetraut.

Timo Schultz

Eine Ansicht, die Trainer Timo Schultz nicht unbedingt teilte. Der 46-Jährige, der in den vergangenen Wochen stets mit seiner positiven Art auffiel, Kritik für gewohnt abwehrte und noch vor dem Spiel zur Attacke geblasen hatte, ließ verlauten: “So eine erste Halbzeit hätte ich meiner Mannschaft ehrlich gesagt nicht zugetraut.”

Den Fehler in seinem Aufgebot wollte Schultz nicht suchen, der Trainer stellte vielmehr das Engagement seiner Mannschaft in Frage. “Es lag definitiv nicht an der Aufstellung, sondern eher heute ein Stück weit, das muss man ehrlich sagen, auch an der Einstellung der ersten Halbzeit. Ich weiß gar nicht, ob es 30% aller Zweikämpfe waren, die wir in der ersten Halbzeit gewonnen haben – so kannst du kein Fußballspiel bestreiten. Egal ob wir mit Dreier-, Vierer-, Fünfer- oder Achterkette spielen.”

Kaiserslautern oder Heidenheim? Einer der beiden Klubs spielt international

Die erste Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte ist schon jetzt eine äußerst erfolgreiche. Doch sie könnte für den 1. FC Heidenheim noch gekrönt werden. Oder spuckt ihnen ausgerechnet Zweitligist 1. FC Kaiserslautern in die Suppe?

“Hilfe” aus Leverkusen notwendig: Heidenheims Kulttrainer Frank Schmidt könnte in der kommenden Saison auch auf internationalem Parkett auftauchen.

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In Heidenheim dürfen auch die letzten Superlative ausgepackt werden. Denn der Klub von der Brenz, erst vergangene Saison als Zweitliga-Meister erstmals überhaupt in die Bundesliga aufgestiegen, hat die an diesem Samstag zu Ende gegangene Spielzeit auf Platz acht beendet.

Vereine wie der punktgleiche SV Werder Bremen, der gleich beide Male besiegt worden war, oder auch Freiburg, Wolfsburg, Mainz und Gladbach sind allesamt distanziert worden.

Das wurde nach dem souveränen 4:1-Erfolg an diesem 34. Spieltag gegen den 1. FC Köln, der seinerseits damit endgültig zum siebten Mal aus dem deutschen Oberhaus abgestiegen war, auch gebührend gefeiert. Mit den Fans und mit Feuerwerk. “Wir sind sehr stolz auf die Entwicklung und das müssen wir auch feiern dürfen”, hatte FCH-Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald schon im Vorfeld angekündigt – ohne Rücksicht auf das Kölner Leid. “Das ist für uns alle eine fantastische Momentaufnahme und am liebsten würden wir den Augenblick festhalten und greifen. Deshalb machen wir auch dieses Fest. Das soll keiner falsch verstehen. Wir hatten es auch überlegt, ob wir das machen sollten, obwohl Köln absteigen könnte. Bei allem Respekt für den FC: er hatte 33 Spieltage Zeit, Punkte zu sammeln.”

Ein vermeintlich kleiner Klub wird dabei sein

Nun gilt es aus Heidenheimer Sicht, noch einen “Spieltag” auf der Couch zu verbringen – und darauf zu hoffen, dass der weiterhin ungeschlagene Meister aus Leverkusen im Berliner Olympiastadion am kommenden Samstag (20 Uhr, LIVE! bei kicker) seiner Favoritenstellung im DFB-Pokal-Finale gegen Traditionsklub Kaiserslautern (Klassenerhalt in Liga zwei gesichert) gerecht wird und den Pott ins Rheinland holt.

Denn dann wäre diese Saison für Heidenheim endgültig gekrönt. Das Team von Kulttrainer Frank Schmidt (50) – seit 2007 als Chef an der Seitenlinie unterwegs – wäre dann sicherer Teil der Conference League (Play-offs).

Heißt im Umkehrschluss aber auch: Sollte Kaiserslautern um den scheidenden Coach Friedhelm Funkel (70) das Wunder schaffen und Xabi Alonsos schier unbesiegbarem Tross tatsächlich die erste Niederlage zufügen, dann wäre der Traditionsklub aus der Pfalz international dabei. Und das sogar eine Liga höher: Denn der Sieger des DFB-Pokals nimmt direkt an der (neuen) Ligaphase zur Europa League mit dann 36 Teams in einer großen Tabelle teil.

Demzufolge gilt, dass ein vermeintlich “kleiner” Verein aus Deutschland international spielen wird – Heidenheim oder Kaiserslautern.

Bundesliga: Wie sieht es allgemein international aus?

Überhaupt wird das deutsche Oberhaus in der kommenden Spielzeit 2024/25 prominent vertreten sein. Im neuen Modus der Champions League etwa werden mindestens fünf Vereine teilnehmen – Meister Leverkusen, Vizemeister Stuttgart, Bayern München, Leipzig und Dortmund. Sollte der BVB außerdem im Londoner Wembley Stadium in zwei Wochen (1. Juni, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) das große Real Madrid besiegen, würde auch noch der Bundesliga-Sechste Eintracht Frankfurt in die Königsklasse rücken.

Ansonsten bestreiten die Hessen ebenfalls den Europa-League-Weg, während Hoffenheim als Siebter ebenfalls vertreten sein wird.

Zum Thema: So läuft die neue Champions League ab 2024/25 – und so die neue Europa League sowie Conference League

Genervter Müller “will raus aus dieser Saison und rein in die neue”

Den Saisonabschluss hätten sich die Bayern sicherlich anders vorgestellt. Beim 2:4 in Hoffenheim verspielten die Münchener die Vizemeisterschaft und vermiesten Thomas Tuchel den Abschied. Sorgen gibt es derweil bei Juwel Aleksandar Pavlovic.

Ließ seiner Unzufriedenheit freien Lauf: Thomas Müller.

Ließ seiner Unzufriedenheit freien Lauf: Thomas Müller.

IMAGO/Passion2Press

Im Abschiedsspiel des scheidenden Trainers Thomas Tuchel hat der FC Bayern 2:4 in Hoffenheim verloren und zudem noch die Vizemeisterschaft aus der Hand gegeben. Die Laune war entsprechend nicht die beste im Anschluss an die Partie bei der TSG. Das offenbarte auch ein sichtlich genervter Thomas Müller bei Sky.

Bundesliga, 34. Spieltag

Tuchel und die Mannschaft: Nicht der passende Fit?

Dabei verlief der Start aus Bayern-Sicht optimal. Nach sechs Minuten stand es bereits 2:0, ehe ein leichtfertiger Fehlpass von Manuel Neuer das 1:2 eröffnete und die TSG so ins Spiel zurückholte. Anschließend habe die Elf des FCB die “Spielanteile mehr und mehr aus der Hand gegeben”, wie Müller feststellte.

Man sei “in unserer Struktur viel zu passiv” gewesen “und das kann ich nicht nachvollziehen.” Dies sei aber kein neues Muster, vielmehr war es in dieser Saison “schon zum wiederholten Male” der Fall, “dass wir die Aggressivität vermissen lassen, auch ein bisschen riskanter nach vorne zu decken.”

Der hat in diesem wilden Jahr unter keinen leichten Umständen auch den ein oder anderen Haufen vor sich wegkehren müssen, den er nicht selber produziert hat.

Müller über Tuchel

“Wir gratulieren allen, die uns dieses Jahr geschlagen haben, natürlich auch dem Deutschen Meister Leverkusen und das sage ich mit allem Respekt”, so Müller, der anschließend ein Fazit unter die Saison zog und klar machte, dass es nun gelte, die Saison abzuhaken. “Ich will raus aus dieser Saison und rein in die neue.” Dennoch wollte er die Gelegenheit nutzen und sich “bedanken beim Trainerteam, weil die wirklich alles reingelegt haben. Vielleicht war der Fit – ich versuche auch nur, Ergebnisse zu interpretieren – irgendwie nicht so gut mit uns als Mannschaft. Vielleicht hätten wir andere Spielertypen gebraucht, vielleicht hätte der Trainer etwas anders machen müssen, keine Ahnung”, war er auf der Suche nach Antworten.

An der Entwicklung und der alles in allem nicht zufriedenstellenden Saison “haben alle Beteiligten ihren Anteil dran und trotzdem danke ans Trainerteam, an Thomas Tuchel. Weil der hat in diesem wilden Jahr unter keinen leichten Umständen auch den ein oder anderen Haufen vor sich wegkehren müssen, den er nicht selber produziert hat.”

Sorgen um Pavlovic

Auch zu den Gerüchten, er habe sich bei der Vereinsführung vorstellig gezeigt und sich für Tuchel stark gemacht, äußerte sich der 34-Jährige .”Das kann ich nicht bestätigen, dass ich bei den Verantwortlichen war, mehr kann ich dazu nicht sagen.” Trösten konnte Müller auch nicht der Fakt, dass er mit seinem 473. Bundesliga-Einsatz für die Bayern im vereinsinternen Ranking zu Sepp Maier aufgeschlossen hat. “Wir haben gerade 2:4 verloren. Es tut mir leid, ich bedanke mich für alle Glückwunsche, aber mir geht’s heute nicht um irgendwelche Spielrekorde.”

Zu allem Überfluss haben die Bayern jedoch nicht nur das Spiel verloren, sondern nach etwa einer halben Stunde auch noch Aleksandar Pavlovic, der mit einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselt werden musste, wie Tuchel anschließend auf der Pressekonferenz bestätigte. Die Schwere der Verletzung steht allerdings noch aus und soll nun in den kommenden Tagen in München untersucht werden. Immerhin: Pavlovic konnte den Platz aus eigener Kraft verlassen. Nun bleibt erst einmal die Diagnose abzuwarten, die sicherlich auch Bundestrainer Julian Nagelsmann mit Blick auf die anstehende EM intensiv verfolgen wird.

Reus feiert emotionalen Abschied: “Momente, für die man Fußballer wird”

Mit dem “perfekten” Spielverlauf beim 4:0 gegen Darmstadt verabschiedete sich Marco Reus nach zwölf Jahren aus Dortmund. Ein großes Ziel gibt es in zwei Wochen aber noch – und das will der 34-Jährige mit “grenzenloser Gier” angehen.

Inmitten der Fans verabschiedete sich Marco Reus nach seinem letzten Heimspiel für den BVB.

Inmitten der Fans verabschiedete sich Marco Reus nach seinem letzten Heimspiel für den BVB.

IMAGO/Beautiful Sports

Es war ein letztes Heimspiel im Trikot des BVB für Marco Reus, das wohl kaum besser hätte laufen können. “Wir freuen uns riesig für ihn. Ich glaube, wie das Spielgeschehen gelaufen ist, ist es perfekt gewesen”, ordnete Julian Brandt nach dem 4:0 über Darmstadt bei Sky ein und gestand: “Ich habe heute morgen noch mit Jadon (Sancho, Anm. d. Red.) gesprochen. Er kam zu mir und meinte, sein einziges Ziel ist es, einfach nur Marco zu finden, damit er trifft.”

Beinahe wäre Sanchos Wunsch auch in Erfüllung gegangen, als er Reus in der 11. Minute mit einem Flachpass ins Zentrum bediente. Der Kapitän scheiterte jedoch an der Latte. Dass der 34-Jährige diese Hilfe gar nicht braucht, das stellte er dann in der 38. Minute unter Beweis, als er einen selbst herausgeholten Freistoß traumhaft in den Winkel zirkelte. Zuvor hatte er bereits das 1:0 von Ian Maatsen aufgelegt.

Reus schwärmt von “zweiter Familie”

Nach 82 Minuten ging der gelungene letzte Arbeitstag im Westfalenstadion des gebürtigen Dortmunders dann zu Ende. Unter stehendem Applaus bahnte sich Reus den Weg durch das Spalier, an dessen Ende Felix Nmecha wartete, der ihn ersetzte. “Da geht einem jede Menge durch den Kopf”, beschrieb Reus, der versucht hat, “heute alles zu genießen”, bei Sky. “Die letzte Busfahrt zum Stadion, das Aufwärmen, das Spiel, einfach alles. Ich habe das den Jungs gesagt: Das sind die Momente, für die man wirklich Fußballer wird. Du bist oft von deiner Familie weg und das ist deine zweite Familie.”

Zu dieser Familie zählen auch die Fans, zu denen er nach dem Abpfiff auf die Südtribüne stieg. “Ich habe mich bedankt für wunderschöne Jahre, für den Support, den sie mir gegeben haben”, erklärte Reus. “Es gab natürlich nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen. Ich habe mich einfach bedankt, dass sie trotzdem immer an meiner Seite gestanden und mich unterstützt haben. Das ist nicht selbstverständlich und sowas gibt es dann auch nur in Dortmund.”

Mit “grenzenloser Gier” nach Wembley

Die Reise mit seiner “zweiten Familie” ist damit allerdings noch nicht beendet. Am 1. Juni hat Reus die Chance, seine Zeit beim BVB mit dem Gewinn der Champions League zu krönen. “Die Gier nach dem Titel ist grenzenlos. Auch der Glaube muss grenzenlos sein”, blickte der Mittelfeldspieler auf das Duell mit Real Madrid voraus. “Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, um uns wirklich sehr, sehr gut auf Real Madrid vorzubereiten. Es wird ein unfassbar schwieriges Match, aber es ist nur ein Spiel, 90 Minuten und im Fußball ist alles möglich.”

Auch danach soll es für Reus weitergehen. Wo das sein wird, das verrät er allerdings vor dem letzten Spiel für den BVB noch nicht. Mit seinen zwei Torbeteiligungen gegen Darmstadt unterstrich er jedenfalls noch einmal, dass er auch im fortgeschrittenen Fußballeralter noch über jede Menge Qualität verfügt. “Ich denke, dass ich noch gut bin. Deswegen spiele ich ja auch noch weiter”, schmunzelte Reus.

Er ist auch ein Grund gewesen, warum ich bei diesem Verein gelandet bin.

Julian Brandt über Marco Reus

Dass er das allerdings nicht in Dortmund tun kann, das habe man “beidseitig” entschieden. “Es ist halt manchmal im Leben so, dass es irgendwann Situationen gibt, wo man dann sagt: ‘Okay, das war es.'” Für negative Gedanken bleibt dennoch keine Zeit. “Ich bin unfassbar dankbar, dass ich hier so viele schöne Momente erlebt habe. In diesem Stadion, mit den Fans, das gibt es nirgendwo anders.”

Teamkollege Brandt untermauerte derweil noch einmal Reus’ Status in Dortmund. “Er beeinflusst viele Spieler, viele Spieler schauen zu ihm auf und er ist auch ein Grund gewesen, warum ich bei diesem Verein gelandet bin”, betonte der 28-Jährige und fügte an: “Er ist ein Wahnsinnstyp, eine lebende Legende und er wird für immer einer von denjenigen sein, zu denen ich hochgeschaut habe in meiner Karriere.”