Dortmunds Frust nach der Feier

Das Vorhaben war klar formuliert: Der BVB wollte den Rhythmus bis zum Champions-League-Finale am 1. Juni hochhalten und somit auch den Wettbewerb in der Bundesliga nicht negativ beeinträchtigen. Beides ging beim 0:3 beim Abstiegskandidaten Mainz 05 mächtig schief. Das sorgte für Ärger.

Enttäuschung nach blutarmer Vorstellung: Die Dortmunder Jamie Bynoe-Gittens, Jadon Sancho und Felix Nmecha.

Enttäuschung nach blutarmer Vorstellung: Die Dortmunder Jamie Bynoe-Gittens, Jadon Sancho und Felix Nmecha.

IMAGO/Steinbrenner

Edin Terzic ist kein Schauspieler, sondern Fußballlehrer. Was der BVB-Trainer spürt und fühlt, das ist ihm in der Regel auch deutlich anzusehen. Das war am vergangenen Dienstag so, als nach dem 1:0-Erfolg bei PSG und dem damit verbundenen Einzug ins Champions-League-Finale die pure Freude raus musste. Und das war am Samstag so, nachdem der BVB sich beim Abstiegskandidaten Mainz 05 massiv unter Wert verkauft hatte. Eigentlich hatten sich die Dortmunder ja vorgenommen, den Rhythmus bis zum Finale in Wembley gegen Real Madrid am 1. Juni hochzuhalten. Auch wollten sich die Dortmunder nicht verdächtig machen, negativ auf den Wettbewerb in der Bundesliga einzuwirken. Beides misslang in Mainz völlig, was der 0:3-Rückstand bereits nach 23 Minuten eindrucksvoll verdeutlichte. Zum Ärger der Mainzer Abstiegskonkurrenten aus Köln, Bochum und Berlin. Und zum Ärger des BVB-Trainers.

Das liegt alles auch beim Trainer.

Edin Terzic

“Das ist leider das Gesicht, dass wir in dieser Saison viel zu häufig gezeigt haben”, bilanzierte Terzic anschließend mit düsterer Miene. Seine Mannschaft hatte er im Vergleich zum Paris-Spiel auf zehn Positionen verändert. Im Vergleich zum 5:1-Erfolg gegen den FC Augsburg in der Vorwoche aber waren die Änderungen überschaubar. Nur war das Resultat ein gänzlich anderes. “Diesmal hatten wir die Rolle der Mannschaft, die immer zu spät kam und immer unterlegen waren in den Zweikämpfen. Mainz hat um jeden Meter gekämpft. Uns keine Ruhe bei der Ballannahme gelassen. Wir ihnen dagegen schon”, sagte Terzic gefrustet und sprach dann auch über seine eigene Rolle daran: “Wir wollten die drei Wochen bis zum Finale so nutzen, dass wir sie zu den besten drei Wochen der Saison machen. Das ist danebengegangen. Das liegt alles auch beim Trainer. Deshalb nehme ich mich auch explizit nicht aus.”

Rang vier ist durch die siebte Niederlage der Saison außerhalb der Reichweite. Im finalen Saisonspiel gegen den SV Darmstadt, der bereits als Absteiger feststeht, geht es rein tabellarisch nun wirklich um nichts mehr. Doch eine weitere blutarme Vorstellung wie in Mainz – die aufgrund der immensen Bedeutung des Spiels am vergangenen Dienstag und der anschließenden Feier menschlich durchaus nachvollziehbar war – darf sich der BVB nicht mehr leisten, um das positive Momentum nicht völlig zu verlieren. Zudem will der Klub Marco Reus in seinem letzten Heimspiel als BVB-Profi einen würdigen Abschied bereiten.

Nmecha weiter im Tief

In Mainz war auch der Routinier weitgehend blass geblieben. Doch es wäre müßig, einzelne hervorzuheben angesichts der “Scheiß-Leistung”, wie es BVB-Sechser Salih Özcan in aller Deutlichkeit formulierte, die der BVB zeigte. Abermals wurde erkennbar, dass die Qualität des Kaders in der Breite nicht ausreicht, um zwei starke Mannschaften aufs Feld zu bringen. Fehlt die erste Garnitur – wie in Mainz -, dann wird es schwer für die ohnehin zu wenig konstant spielende Borussia. Vor allem auf den Außenverteidigung sowie im Mittelfeldzentrum mangelt es dann an Qualität. Erst recht, so lange Sommer-Neuzugang Felix Nmecha so schwach spielt wie in den zurückliegenden Wochen. Vom Talent her bringt der Achter zwar alles mit. Doch seit er monatelang aufgrund einer Hüftverletzung fehlte, liegt sein Potenzial brach. Das war auch in Mainz nicht zu übersehen – wo allerdings auch Stammspieler wie Donyell Malen oder Nico Schlotterbeck nicht einmal annähernd an ihr Maximum kamen.

Matthias Dersch

“Unumgängliche” Knöchel-OP: Schmidt verpasst Saisonabschluss

Trainer Frank Schmidt fehlt im letzten Heimspiel des 1. FC Heidenheim. Ein Eingriff am Knöchel setzt den 50-Jährigen außer Gefecht.

Fehlt dem 1. FC Heidenheim im letzten Saisonspiel: Frank Schmidt.

Fehlt dem 1. FC Heidenheim im letzten Saisonspiel: Frank Schmidt.

IMAGO/Langer

Grund für die Operation ist eine Verletzung, die Frank Schmidt noch in seiner Profi-Laufbahn erlitten hatte. “Zu meiner Zeit als aktiver Spieler bei Alemannia Aachen hatte ich einen Knöchelbruch, woraufhin sich über die Jahre eine fortschreitende Arthrose mit immer stärker werdenden Schmerzen und Einschränkungen entwickelt hat”, wird der Coach des FCH auf der Vereinswebsite zitiert.

Schmidt schielt auf Vorbereitung

Eigentlich hatte Schmidt sich daher bereits im Vorjahr des Eingriffs unterziehen wollen, aber: “Durch unseren Aufstieg in die Bundesliga habe ich die OP damals verschoben.” Nun ist die Prozedur jedoch nicht mehr hinauszuzögern. “Unumgänglich” sei die Maßnahme laut Schmidt, “damit ich bei unserem Vorbereitungsstart am 1. Juli wieder dabei sein kann und damit auch in Zukunft ‘unkaputtbar’ bleibe”.

Rückendeckung erhält der letztjährige Zweitligameister von Holger Sanwald, dem Vorstandsvorsitzenden des Aufsteigers: “Wir unterstützen diese Entscheidung von Frank voll und ganz – seine Gesundheit steht natürlich an erster Stelle.” Dass Schmidt “trotz großer Schmerzen” für “unseren gemeinsamen Erfolg auf die Zähne gebissen” hat und vorzeitig den Klassenerhalt feierte, rechne Sanwald ihm extrem hoch an.

Raab übernimmt

Vertreten wird Schmidt gegen den 1. FC Köln, der nach einem späten Comeback-Sieg gegen Union Berlin weiterhin um den Klassenerhalt kämpft, von Co-Trainer Bernhard Raab. Gemeinsam mit dem Trainerteam um Dieter Jarosch, Bernd Weng, Said Lakhal und Tobias Häußler soll er für einen runden Saisonabschluss der ersten Heidenheimer Bundesliga-Spielzeit sorgen.

Jantschke und Herrmann: Abschied von Müll-Gequatsche und “durchgeknallten Typen”

Es wurde ein hochemotionaler Abschied für Tony Jantschke und Patrick Herrmann. Beide Borussen erhielten beim 1:1 gegen Frankfurt sogar noch einige Einsatzminuten. Anschließend sprachen sie über ihre Gefühlslage nach ihrem letzten Spiel im Borussia-Park.

Die langjährigen Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann wurden beim 1:1 gegen Frankfurt verabschiedet.

Die langjährigen Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann wurden beim 1:1 gegen Frankfurt verabschiedet.

IMAGO/Sven Simon

Am Ende passte alles zusammen an diesem Samstag. Als durch den Abpfiff in Köln auch die finale Rettung der Borussia besiegelt war, stand der großen Abschiedsparty für Tony Jantschke und Patrick Herrmann nichts mehr im Weg. Tränen flossen, und das nicht zum ersten Mal an diesem Tag, beim Gang in die Fankurve. Borussia und Tony Jantschke, Borussia und Patrick Herrmann, das gehörte mehr als eineinhalb Jahrzehnte lang einfach zusammen. Mit ihnen gehen zwei Klublegenden, die in ihrer gesamten Profikarriere nur für diesen Klub gespielt haben. Diese eiserne Vereinsstreue hoben die Gladbacher Fans in ihrer Choreo auch besonders heraus.

Zum Abschiedsspiel

Dass Jantschke (34, seit 2006 bei der Borussia) im ausverkauften Borussia-Park sein 302. Pflichtspiel bestreiten durfte und auch Herrmann (33, seit 2008 im Klub) eingewechselt wurde, um sein 419. Pflichtspiel zu absolvieren, war das i-Tüpfelchen und bedeutete dem Duo eine Menge. “Großes Kompliment an den Coach, dass er mir noch ein paar Minuten gegeben hat. Das war nicht selbstverständlich”, sagte Jantschke, der bei der Einwechslung von Jonas Omlin die Kapitänsbinde übergestreift bekam. Auch Herrmann war überwältigt: “Ein Traum, dass ich mich auf dem Platz verabschieden konnte.”

Herrmann, das zeigte sich schon beim Aufwärmen, war am Samstag deutlich näher am Wasser gebaut als Kollege Jantschke. “Die Gefühle haben bei mir komplett verrückt gespielt. Mal war ich nachdenklich, dann voller Euphorie. Mal traurig, dass es jetzt zu Ende geht, dann einfach nur glücklich und dankbar für diese wundervolle Zeit. Es waren heute wieder so viele Augenblicke dabei, die man erstmal verdauen muss”, gab Borussias Nummer 7 Einblick ins Seelenleben. Jantschke, beim Verlesen der Aufstellung von den Fans wieder lautstark mit dem Zusatz “Fußball-Gott” geadelt, zeigte sich ebenso bewegt. “Es war sensationell nach dem Spiel, etwas sehr Besonderes. Das zeigt, dass man viel richtig gemacht hat.”

Eine zweite Karriere bei den Fohlen

Ein weiteres Pflichtspiel, der Saisonabschluss beim VfB Stuttgart, steht noch auf dem Programm. Dann heißt es für Jantschke und Herrmann zunächst mal regenerieren, ausspannen und Kraft tanken für die zweite Karriere beim fünfmaligen deutschen Meister. Jantschke wird seine Erfahrungen an die künftigen Spielergenerationen weitergeben und sich als Teil des Trainerteams um die Top-Talente im Profikader und im Nachwuchsleistungszentrum kümmern.

Herrmann, dem vermutlich noch eine Knieoperation bevorsteht, übernimmt einen Job in der Sponsoring-Abteilung. “Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Aber ich denke jetzt erst einmal an die vielen schönen Momente zurück und an die vielen interessanten Menschen, die ich kennenlernen durfte. An den vielen Müll, den wir über die Jahre in der Kabine so geredet haben, an die vielen Charaktere und auch an die vielen durchgeknallten Typen. Dieses Leben in der Kabine werde ich vermissen”, sagte Jantschke. Herrmann geht’s nicht anders: “Es gibt so unglaublich viele Erinnerungen, die über die Karriere hinaus bleiben werden. Dieser Abschied im Borussia-Park gehört mit Sicherheit dazu.”

Jan Lustig

Bittencourt über “das, was keine Sau in Bremen von uns erwartet hätte”

Trotz achtbarem Auftritt in Leipzig ist das 1:1 für eine Europa-Qualifikation von Werder wohl zu wenig. Leonardo Bittencourt hatte einen Platzsturm in Bremen schon vor Augen.

Für Leonardo Bittencourt (re.) & Co. wird es in Sachen Europa sehr schwer.

Für Leonardo Bittencourt (re.) & Co. wird es in Sachen Europa sehr schwer.

IMAGO/Jan Huebner

Lob gab es bereits vor der Partie von gegnerischer Seite. “Ich habe mit einem Leipziger Co-Trainer gesprochen, der meinte: ‘Ihr macht das richtig gut'”, berichtete Leonardo Bittencourt: “Und dass wir es dann so perfekt in der ersten Hälfte machen, damit haben sie wahrscheinlich auch nicht gerechnet.”

Die 1:0-Halbzeitführung belegte einen zunächst blitzsauberen Auswärtsauftritt des SV Werder Bremen, mit dem sich die Gäste auch nach der Steigerung RBs im zweiten Durchgang immer noch zufrieden gaben: “Da immer alle auf uns draufhauen, würde ich sagen: Beglückwünschen wir uns einfach”, sagte auch Bittencourt über das Remis, mit dem er sich jedenfalls “besser” arrangieren konnte “als letzte Woche”.

In Kombination mit dem 2:2 vom vergangenen Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach hat die jüngste Ausbeute von nun zwei Punkten die Chancen jedenfalls schwinden lassen, um sich am letzten Spieltag noch für Europa qualifizieren zu können.

Bittencourt: “…dann hättest du jetzt 41 Punkte gehabt”

“Wenn du zu Hause gegen Gladbach gewonnen hättest gegen eine Mannschaft, die nicht viel geboten hat, die nicht viel wollte und die keine gute Saison spielt”, haderte Bittencourt rückblickend, “dann hättest du jetzt 41 Punkte gehabt”.

Und eine andere Aussicht darauf, dass “du nächste Woche auf jeden Fall einen Platzsturm gehabt hättest”, wie der Mittelfeldspieler befand. Zumindest falls Werder zum Saisonabschluss gegen den VfL Bochum tatsächlich ins internationale Geschäft einziehen und zugleich “das” erreichen würde, was laut Bittencourt “keine Sau in Bremen von uns erwartet hätte”.

Dass theoretisch immer noch die Möglichkeit besteht, dass Werder mit einem Sieg noch an mehreren Teams in der Tabelle vorbeiziehen könnte, weiß auch der 30-Jährige: “Ja, die Chance ist noch da. In den letzten Wochen lag es auch nicht in unserer Hand, aber die Teams über uns scheinen ja auch nicht zu gewinnen.”

“Ich glaube, dass wir ein Stück weit Eier haben”

Am kommenden Wochenende werde in Bremen “die Hütte noch mal brennen”, kündigte Bittencourt an, der aktuell von einem “Riesenspaß” bei Werder sprach: “Ich glaube, dass wir in den letzten Wochen so gespielt haben, wie Mannschaften von oben das nicht von uns erwartet haben. Dass wir ein Stück weit Eier haben, Fußball zu spielen. Dass jeder den Ball haben möchte und wir unsere Stafetten haben”, so der Profi: “Hut ab vor der Mannschaft.”

Tim Lüddecke

Noch ein Finale für Hoeneß und Co.

Eine Rekordsaison biegt in die Zielgerade ein. Jetzt stehen die Stuttgarter nach dem 1:0 in Augsburg vor einem weiteren Finale. Am kommenden Samstag können und wollen sie auf den letzten Drücker dem FC Bayern die Vizemeisterschaft streitig machen.

Pusht sein Team und will Zweiter werden: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß.

Pusht sein Team und will Zweiter werden: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß.

IMAGO/MIS

Der 22. Sieg der Saison, so viele gab es niemals zuvor in der VfB-Historie. 70 Punkte auf dem Konto, was nur einmal zuvor gelang: in der Meistersaison 2007, das allerdings nach 34 Spieltagen. Und jetzt die Chance, am letzten Spieltag Tabellenplatz 2 zu sichern. Wodurch man als Vizemeister im Supercup antreten dürfte, was zusätzliche Millionen in die Kassen verspricht.

33. Spieltag

Für die Partie im bayrischen Schwaben “hatten wir uns das Ziel gesetzt, Platz 3 zu sichern. Das haben wir geschafft”, resümiert Sebastian Hoeneß. “Wir hatten uns das Ziel gesetzt, 70 Punkte zu holen, das haben wir auch geschafft. Damit haben wir zumindest etwas geschafft, was nur einmal vorher gelungen war. Wir wollten ein kleines Endspiel nächste Woche, wollten noch um etwas spielen. Auch das ist uns gelungen. Und das ist großartig.” Den Stuttgarter Cheftrainer machen seine Spieler – und das rekordverdächtig oft – “richtig stolz. Es spricht total für die Mannschaft, dass sie nicht wirklich nachgelassen hat. Das finde ich einfach bemerkenswert”.

Zumal der am heutigen Sonntag seinen 42. Geburtstag Feiernde die vergangene Trainingswoche mit gemischten Gefühlen erlebt hat. Unsicher, ob die überaus gelöste Stimmung im Team auf einen Spannungsabfall hindeuten würde oder einfach nur eine Extraportion Gelassenheit die Hände im Spiel hätte. Hoeneß habe “es nicht richtig einschätzen können” und wurde von seinen Profis positiv überrascht.

“Wir wussten, dass wir den dritten Platz nicht abgeben wollten und auf den zweiten Platz schielen”, erklärt Deniz Undav. “Deswegen haben wir den Fokus nicht verloren. Wir haben erfahrene Spieler, von denen jeder weiß, um was es geht, von denen jeder jedes Spiel gewinnen möchte.” Entsprechend habe nie Grund zur Sorge bestanden. Das habe man in Augsburg bewiesen, “das versuchen wir auch nächste Woche zu zeigen”.

Hoeneß erklärt den Verzicht auf Karazor in der Startelf

Dann geht es gegen Borussia Mönchengladbach, während zeitgleich der FC Bayern in Hoffenheim antreten muss. Ziemlich sicher wieder mit Atakan Karazor in der Startelf, der in Augsburg überraschenderweise auf der Bank saß. Dass der bisher als unersetzlich eingestufte Defensivmann Platz machen musste für Enzo Millot, lag an seiner persönlichen Strafakte von neun Gelben Karten. Hoeneß wollte am Freitag auf Nummer sicher gehen. “Es hätte durchaus sein können, dass es, was es ja auch war, zu großen Teilen ein sehr hitziges Spiel, ein Umschaltspiel werden würde”, so der VfB-Trainer. “Da war das Risiko groß, dass er in eine Situation reinläuft.” Die dem Mittelfeldspieler per Verwarnung die zweite Sperre der Spielzeit beschert hätte.

Damit aber nicht genug. Mit Blick auf das eigene, erwartete und geplante Ballbesitzspiel erschien Hoeneß Millot die bessere Wahl. “Es war wichtig, gerade auf der Doppel-Sechs mit Enzo nochmal einen richtig spielstarken Spieler zu haben.” Ein Plan, der aufging. “Sowohl er als auch Angelo (Stiller, Anm. d. Red.) waren sehr, sehr ballsicher unterwegs. Was auch ein Schlüssel für die Kontrolle war, die wir hatten. Ich finde, dass es beide wirklich, wirklich gut gemacht haben.”

George Moissidis

Frage der Woche: Schafft Köln noch den Klassenerhalt?

Unsere Frage der Woche …

Großer Jubel in Köln nach dem Tor zum 3:2.

Großer Jubel in Köln nach dem Tor zum 3:2.

IMAGO/pepphoto

Der 1. FC Köln hat gegen Union das Spiel ganz spät umgebogen und noch 3:2 gewonnen. Damit haben die Rheinländer den Abstieg vorerst abgewendet. Der direkte Klassenerhalt ist nicht mehr möglich, es geht nur noch um Relegationsrang 16. Bei noch einem offenen Spieltag beträgt der Rückstand auf die Eisernen drei Punkte und drei Tore.

Die Kölner brauchen also am letzten Spieltag einen Sieg in Heidenheim sowie eine Niederlage Unions gegen Freiburg. Zudem muss es mit der Tordifferenz dann aus FC-Sicht auch hinhauen. Schafft der Effzeh doch noch den Klassenerhalt über die Relegation? Stimmen Sie hier ab:

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

Mbabu: “Augsburg ist eine sehr gute Option für mich”

Kevin Mbabu (29) hat sein letztes Spiel für den FC Augsburg bestritten – vorerst? Der Rechtsverteidiger über seine Optionen im Sommer.

Bleibt er in Augsburg? Kevin Mbabu.

Bleibt er in Augsburg? Kevin Mbabu.

IMAGO/Ulrich Wagner

Für einen Spieler, der gerade die vierte Partie in Folge verloren und noch dazu seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte, lachte Kevin Mbabu am späten Freitagabend ganz schön viel. “Ich weiß nicht”, sagte er immer wieder und ließ die weißen Zähne hervorblitzen.

Ob es sein letztes Heimspiel für den FC Augsburg war? “In dieser Saison, ja”, antwortete Mbabu grinsend. Und in der nächsten? “Ich weiß es noch nicht.”

Am Deadline Day des Vorjahres hatte der FCA Mbabu vom FC Fulham ausgeliehen und mit dem Rechtsverteidiger zumindest einen kleinen Coup gelandet. Der Schweizer entpuppte sich als klares Update zu Robert Gumny, schaltete sich immer wieder erfolgreich ins Offensivspiel ein und war am Ende ein entscheidender Faktor dafür, dass die Augsburger den Klassenerhalt schon frühzeitig gesichert hatten.

Das Problem aus Sicht des FCA: Eine Kaufoption konnten Sportdirektor Marinko Jurendic und Geschäftsführer Michael Ströll im Sommer nicht aushandeln, dafür war die Zeit am 1. September zu knapp. Heißt also, dass die Leihe am 30. Juni endet, und Mbabu – im Anschluss an die EM – nach London zurückkehrt. Theoretisch.

Jurendic hofft auf Mbabus Verbleib

“Es gibt Gespräche”, offenbarte der Spieler selbst, “aber wir müssen schauen.” Es folgte sein obligatorisches “weiß ich noch nicht” auf die Frage, wie diese Gespräche denn wohl ausgehen könnten. “Ich fühle mich sehr gut hier. Ich habe eine gute Beziehung zum Trainer, zur ganzen Mannschaft und auch zu Jure. Es ist eine sehr gute Option für mich. Aber ich will schauen, was auch mit den anderen Vereinen kommt.”

Sportdirektor Jurendic hofft auf einen Verbleib Mbabus, der dafür jedoch deutliche Einstriche beim Gehalt machen müsste. “Ob wir zusammenfinden können, kann ich heute nicht beurteilen”, erklärt Jurendic. “Das müssen wir alles in Ruhe klären.”

Mbabu jedenfalls hat jetzt schon Feierabend für diese Saison, nachdem er zum Abschluss in Leverkusen gesperrt fehlen wird. Auch ohne ihn könnte der FCA noch immer seine Minimalchance auf einen Conference-League-Platz wahrnehmen. Helfen würde es im Bestreben, Mbabu in Augsburg zu halten, sicherlich. “Nächste Woche holen wir vielleicht den internationalen Platz”, sagte Mbabu und grinste natürlich nochmal. “Es wäre ein Bonus.”

Mario Krischel

“Köln hat uns einen Push gegeben”: Mainz fehlt noch ein Schritt

Der 1. FSV Mainz 05 hat das Glück selbst in die Hand genommen und acht Bundesliga-Spiele in Folge nicht mehr verloren. Neuester Coup: ein klares 3:0 gegen Dortmund. Im Anschluss wurde natürlich euphorisch gefeiert.

Mainz, wie es singt und lacht - und das 3:0 gegen Dortmund sowie Top-Talent Brajan Gruda feiert.

Mainz, wie es singt und lacht – und das 3:0 gegen Dortmund sowie Top-Talent Brajan Gruda feiert.

IMAGO/Beautiful Sports

Mehr Kilometer abgespult, mehr Zweikämpfe gewonnen, klar mehr Chancen herausgespielt und vor allem: drei Tore geschossen. Der 1. FSV Mainz 05 hat dem auf zehn Stellen umgebauten und an diesem 33. Spieltag arg enttäuschenden Champions-League-Finalisten beim verdienten 3:0 mehr als nur den Schneid abgekauft.

Neben den Möglichkeiten, darunter auch zwei Aluminiumtreffern, sorgten vor allem die Treffer von Leandro Barreiro und Doppelpacker Jae-Sung Lee für Euphorie in Rheinhessen – erst recht, weil mit dem Dreier schon einmal der Relegationsplatz gesichert wurde. Sollte nun am letzten Spieltag in Wolfsburg (Samstag um 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ein weiterer Dreier gelingen und damit auch die neunte Bundesliga-Partie in Serie (vier Siege, vier Remis) nicht verloren gehen, wäre sogar der direkte Klassenerhalt erreicht.

Aggressivität als Schlüssel

Um diese Leistung gegen den BVB abrufen zu können, habe laut Martin Schmidt auch der Bundesliga-Nachmittag geholfen – speziell das komplett gedrehte 0:2 des 1. FC Köln im direkten Abstiegsduell mit Union Berlin. “Das Kölner Resultat hat uns nochmal einen Push gegeben”, wird der Mainzer Sportdirektor auf der Vereins-Website zitiert. “Jetzt ist im letzten Spiel alles möglich. Wir müssen die Vorlage verwerten und wollen in Wolfsburg auf Sieg spielen.”


  • Die aktuelle Tabelle

Dass die Dortmunder an diesem Samstag in veränderter Startformation womöglich eher auf Sparflamme gekocht hatten, wollte Schmidt auch nicht unter den Tisch fallen lassen – kehrte dabei aber doch verstärkt die ausgespielte Qualität seiner Mannen hervor: “Wir haben es gut gemacht, ganz klar. Dass der Gegner mit einer neu zusammengestellten Mannschaft auf dem Platz stand, haben wir ausgenutzt. Bevor sie in den Spielfluss und ihre Automatismen kommen konnten, haben wir da reingestochen, wo es wehtut. Wir hatten viele hohe Balleroberungen, waren viel aggressiver, das war der Schlüssel.”

Kapitän Silvan Widmer schlug in dieselben Kerben: “Wir können einfach stolz sein auf unsere Leistung. Von der ersten Sekunde an war hier Feuer drin. Es kamen nie Zweifel auf, wer die Punkte mehr braucht. Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Viel besser als in der ersten Halbzeit geht es nicht. Das war überragend, auch die Stimmung im Stadion. Das hat uns nach vorne gepusht.”

Gruda wird gefeiert

Ein Sonderlob verdiente sich Brajan Gruda. Das 19-jährige Top-Talent, das in dieser Saison seinen Durchbruch geschafft hatte (27 Bundesliga-Einsätze, drei Tore, zwei Assists), habe die Dortmunder laut Sportdirektor Schmidt “immer wieder aufgescheucht mit seinen Dribblings. Das hat dazu geführt, dass wir schnell in Führung gehen konnten, das gab Selbstvertrauen, wir sind drangeblieben. Genau das, was der Trainer verlangt hat.”

Jener Coach, Bo Henriksen, ergänzte am Sky-Mikrofon zu seinem Schützling Gruda: “Dieser Spieler ist unglaublich. Er will spielen, will den Ball haben. Es ist sehr schwer, das zu verteidigen, so einen Spieler mit diesen Qualitäten. Das ist schön.”

Schlotterbecks leeres Versprechen an Bochum – VfL reagiert gelassen

Dem Champions-League-Rausch folgte der Bundesliga-Kater: Nach dem 0:3 des BVB in Mainz reagierte Abstiegskandidat Bochum auf eine Aussage von Nico Schlotterbeck, die sich als leeres Versprechen herausstellte.

Er hatte

Er hatte “110 Prozent” in Mainz versprochen: Nico Schlotterbeck.

imago images

Während Real Madrid parallel zum BVB-Auftritt in Mainz eine hochseriöse Vorstellung hinlegte und 4:0 bei Absteiger Granada gewann, bekleckerte sich der zweite Champions-League-Finalist nicht gerade mit Ruhm. Die Dortmunder spielten eine desolate erste Hälfte beim Abstiegskandidaten – und waren mit dem 0:3 nach 45 Minuten tatsächlich noch bestens bedient.

BVB-Coach Edin Terzic hatte seine Mannschaft auf insgesamt zehn Positionen im Vergleich zum 1:0-Erfolg in Paris beim Halbfinal-Rückspiel der Königsklasse verändert. Einzig Innenverteidiger Nico Schlotterbeck habe sich derart gut gefühlt, dass er erneut beginnen wollte und durfte.

Defensive Stabilität brachte allerdings auch der potenzielle EM-Fahrer nicht rein. Weil die Westfalen bereits im ersten Abschnitt hätten fünf oder sechs Gegentore kassieren können, durfte durchaus die Einstellung der Dortmunder hinterfragt werden.

Und da erinnerten sich einige Fans in den sozialen Medien an einen Post Schlotterbecks, der nach dem Paris-Spiel am vergangenen Dienstag hatte verlauten lassen: “Hat jemand Wembley gesagt? PS: Keine Sorge an die Bochumer, am Samstag geben wir 110 Prozent.”

“Mussten heute immerhin kein ‘Danke’ irgendwohin schicken”

Angesichts der Leistung des BVB kamen ob dieser Aussage einige Zweifel auf. Und auch der VfL, wo Schlotterbecks Bruder Keven leihweise unter Vertrag steht, meldete sich kurz nach Abpfiff – Dortmund hatte zumindest nicht noch höher verloren – via Social Media zu Wort. “Positiv bleiben: Mussten heute immerhin kein ‘Danke’ irgendwohin schicken. Bis morgen”, ließ Bochum via X verlauten.

Durch den hochverdienten Heimsieg ist Mainz in der Tabelle an Union Berlin vorbeigezogen – und nur noch einen Punkt hinter dem VfL. Bedeutet aber auch: Holt Bochum einen Punkt gegen Bayer 04 Leverkusen am Sonntag (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker), ist der Klassenerhalt des Revierklubs perfekt.

Seoane: “Froh, es über die Ziellinie geschafft zu haben”

Borussia Mönchengladbach hat den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht. Großer Jubel brach nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt aber nicht aus.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach haben den Klassenerhalt sicher.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach haben den Klassenerhalt sicher.

IMAGO/Nordphoto

Einerseits durch das 1:1 gegen Eintracht Frankfurt, andererseits – ausgerechnet – durch den Sieg des 1. FC Köln gegen Union Berlin (3:2) war am Samstagnachmittag auch rechnerisch besiegelt, dass Borussia Mönchengladbach auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt. Jubelstimmung kam nach dem Schlusspfiff aber nicht auf, zumindest nicht aufgrund der Leistung der Mannschaft. Vielmehr, weil man im Rahmen des Heimspiels die langjährigen Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann in den Ruhestand verabschiedete.

Erneut verspielt die Borussia eine Führung

Auf dem Platz war das erneut und wie so oft in dieser Saison keine Glanzleistung der Fohlen, die zwar mit ihrer ersten Chance durch den formstarken Robin Hack in Führung gegangen waren, den Vorsprung aber einmal mehr nicht über die Zeit brachten. Eric Junior Dina Ebimbe glich noch vor der Pause aus. In einer Situation, die die Borussia eigentlich schon geklärt hatte. Entsprechend ernüchternd fiel auch das Fazit von Trainer Gerardo Seoane aus.

Zwar war der Schweizer “froh, es über die Ziellinie geschafft zu haben”, doch am Auftritt seiner Mannschaft störte sich der 45-Jährige. “Ich glaube, dass in der zweiten Halbzeit der mentale Faktor ein wichtiger Punkt in unserem Spiel war und wir das Gefühl hatten, wir könnten das Resultat noch aus der Hand geben. Das hat uns in die Defensive gedrängt.” Dass das Spiel nicht noch verloren ging, lag wohl auch daran, dass die Eintracht ab der 60. Minute selbst einen blassen Auftritt an den Tag legte und nicht mehr der ganz große Druck aufkam.

Seoane kündigt Analyse an

Seoane unterstrich noch einmal, dass die Borussia in dieser Saison angesichts ihrer Möglichkeiten deutlich besser hätte abschneiden können: “Das wäre möglich gewesen mit den vielen Führungen, die wir hatten.” Insgesamt 13-mal gaben die Fohlen Punkte nach Führungen aus der Hand, eine weitgreifende Analyse sei deshalb nach Saisonende notwendig. “Wir werden sicherlich am Ende der Saison nochmal alles zusammentragen und analysieren”, sagte Seoane. “Wir brauchen Lösungen im Rahmen unserer Möglichkeiten.”

Dennoch sind die Beteiligten bei der Borussia zunächst einmal “glücklich über den gelungenen Schluss”. Und ein Spiel steht aus Sicht der Fohlen noch aus. “Jetzt fahren wir nach Stuttgart, hoffentlich mit einem anderen Mindset als heute”, fordert Sportdirektor Roland Virkus.