Thorup warnt: “Wenn wir das genauso machen, werden wir Probleme haben”

In der Vorbereitung auf die nächste Bundesliga-Partie bei der TSG Hoffenheim spielte beim FC Augsburg vor allem die letzte gegen Köln eine große Rolle. Trainer Jess Thorup steht zudem noch vor einigen personellen Fragezeichen.

Jess Thorup hat noch keine Klarheit über sein zur Verfügung stehendes Personal.

Jess Thorup hat noch keine Klarheit über sein zur Verfügung stehendes Personal.

IMAGO/MIS

Dass FCA-Trainer Jess Thorup seine Startelf beim Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim umbauen muss, war nach dem 1:1 gegen Köln schon klar. Elvis Rexhbecaj hatte sich den Fuß gebrochen und wurde mittlerweile genau wie Robert Gumny (Kreuzbandriss) erfolgreich operiert, verriet Thorup auf der Spieltagspressekonferenz. Auch Niklas Dorsch (Fußprellung) ist “im Moment nicht bereit” und wird im Kader fehlen.

Drei personelle Fragezeichen

In Iago, Fredrik Jensen und Kevin Mbabu gibt es noch weitere angeschlagene Spieler bei den Augsburgern. “Iago hat 45 Minuten gegen Köln gespielt, ist aber beim Aufwärmen auf den Ball getreten und hatte Schmerzen”, ging Thorup näher auf die Blessuren ein. Dem Außenverteidiger, der in der Pause ausgewechselt werden musste, ginge es zwar “viel besser”, dennoch müsse man “bis morgen oder vielleicht sogar bis Sonntag” abwarten.

Auch bei Jensen (Wadenprobleme) und Mbabu, der etwas “in den Adduktoren gespürt” habe, entscheidet sich ein Einsatz kurzfristig. “Bei allen drei wird bis zur letzten Minute ein Fragezeichen dahinter sein.” Der Trainer ist aber auf alle Eventualitäten vorbereitet: “Wenn sie am Ende nicht dabei sind, müssen wir den Plan B oder C finden.”

Kapitän wieder an Bord

Wieder mit dabei am Sonntag (15.30 Uhr) ist dagegen der Top-Scorer der Fuggerstädter: Ermedin Demirovic (14 Tore, neun Assists) hatte zuletzt gegen Köln eine Gelbsperre absitzen müssen und soll das Team wieder anführen. Der Kapitän bedeute “viel für die Mannschaft, nicht nur auf den Platz, sondern auch in der Kabine”. Und natürlich auch vor dem Tor. Denn dort lief es zuletzt für den FCA bei Gastspielen im Kraichgau gar nicht nach Plan. Nur eines von zwölf Auswärtsspielen konnten die Augsburger gewinnen – am 15. Spieltag 2019/20 mit 4:2. Siebenmal gewann die TSG, viermal gab es ein Remis.

Aktuell befindet sich der FCA in der Tabelle als Siebter drei Punkte vor Hoffenheim. Damit dies auch so bleibt, hat Thorup die Trainingswoche genutzt, um ein paar Dinge aus dem Köln-Spiel aufzuarbeiten. Zwar habe der 54-Jährige “viele gute Dinge” gesehen und weiter das Gefühl, “das wir im Moment im Flow sind”, doch eine Sache gefiel Thorup überhaupt nicht.

Thorup warnt vor konterfreudigen Hoffenheimern

Beinahe wäre die hochstehende Defensivreihe der Augsburger von der schlechtesten Offensive der Liga zweimal entscheidend ausgekontert worden. “Wenn wir das genauso machen, werden wir Probleme haben”, betonte Thorup deshalb. Gerade gegen Hoffenheim, das über “viel Schnelligkeit” verfüge und seine “Tore gerne über Konter” mache.

Möglichen Europapokal-Träumereien schob der Däne trotz zuletzt fünf ungeschlagenen Spielen in Serie (vier Siege, ein Remis) wieder einmal einen Riegel vor: “Wir können uns mit diesem siebten Platz noch nichts kaufen.” Womöglich aber am Sonntag mit einem Sieg einen direkten Konkurrenten entscheidend distanzieren.

Mbabus Enttäuschung und Maiers “gemischte Gefühle”

Der FC Augsburg kam gegen Köln nicht über ein 1:1 hinaus – und verpasste es so, eine neue Bestmarke aufzustellen. Die Chance dafür war da, doch am Ende schoben die bayerischen Schwaben Frust.

Zeigte gegen Köln vollen Einsatz: Kevin Mbabu, hier mit artistischer Lufteinlage.

Zeigte gegen Köln vollen Einsatz: Kevin Mbabu, hier mit artistischer Lufteinlage.

IMAGO/Sven Simon

Es hätte so schön sein können. Mit einem Sieg über Köln hätte der FC Augsburg nicht nur einen neuen Klubrekord von fünf Bundesligasiegen in Serie aufgestellt, man wäre auch auf drei Punkte an Frankfurt und damit Platz sechs rangekommen. Hätte, hätte, Fahrradkette möchte man nun aber sagen, denn es sollte nicht sein.

“Für die Zuschauer war es von beiden Seiten ein gutes Spiel”, sagte Arne Maier nach dem 1:1 gegen Köln bei DAZN und stellte fest: “Wir haben das Spiel dominiert und hatten viele Chancen, aber das Quäntchen Glück hat gefehlt.” In der Tat, der FCA hatte mehr als doppelt so viele Torschüsse wie die Rheinländer (25:12). Auch deshalb hatte Maier “gemischte Gefühle” ob des Unentschiedens, wie er selbst zugab.

Mbabu ist enttäuscht

Der 25-Jährige wusste aber auch, dass man am Ende auch ganz mit leeren Händen dastehen hätte können. Der FCA sei zwar “klar überlegen” gewesen, “aber wenn du Pech hast, fängst du dir noch mit einem Konter ein Gegentor.” Weitaus mehr Frust schob da schon Kevin Mbabu, der sich auf seiner rechten Seite immer wieder als äußerst umtriebiger Aktivposten erwiesen hatte.

“Für uns ist es eine Enttäuschung”, gab der Schweizer zu und monierte, dass man das Spiel leichtfertig aus der Hand gegeben haben. “Wir hatten alles in der eigenen Hand, haben sehr gut verteidigt und kassieren dann ein billiges Tor.” Er bezog sich damit auf das 1:1 von Davie Selke, das die Folge einer fehlenden Absicherung war, als die Fuggerstädter hoch gepresst hatten.

Doch es gab auch positive Aspekte, so zeigte sich gegen den Effzeh einmal mehr die Augsburger Standardstärke. Das zwischenzeitliche 1:0 von Maier im Anschluss an einen Mbabu-Einwurf war kein Zufallsprodukt, wie der Eidgenosse betonte. “Wir haben an Einwürfen gearbeitet”, verriet der 28-Jährige und freute sich darüber, dass es geklappt hat. Sein Geheimnis ist dabei recht simpel: “Ich versuche, lange Einwürfe zu machen, damit die wie eine Ecke sind – das ist dann gefährlich.”