Fofana-Patzer bringt den ETV in Rage: Eimsbüttel zerlegt Kilia und darf weiter hoffen

Im Keller brennt noch Licht: Am Mittwochabend sorgte der Eimsbütteler TV im Krisengipfel gegen Kilia Kiel für klare Verhältnisse und darf damit weiter vom Klassenerhalt träumen.

Der Eimsbütteler TV feierte am Mittwoch einen 5:1-Sieg gegen Kilia Kiel

Der Eimsbütteler TV feierte am Mittwoch einen 5:1-Sieg gegen Kilia Kiel

IMAGO/Claus Bergmann

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Passend zum absoluten Kellerduell sahen die Zuschauer im Sportpark Eimsbüttel einen verhaltenen Beginn beider Mannschaften. Eimsbüttel erarbeitete sich mit gewohnter Ballsicherheit ein leichtes optisches Übergewicht und konnte sich immer wieder aus dem Pressing der Gäste befreien. Doch vor den Toren passierte zunächst nichts.

Fofana-Patzer – ETV dreht auf

Erst nach etwas mehr als einer Viertelstunde nahm die Partie Fahrt auf. Ein individueller Fehler brachte Kiel dabei in der 16. Minute in Führung. ETV-Keeper Fofana rutschte 20 Meter vor dem eigenen Kasten aus und gab den Ball frei. Rezan bedankte sich und chippte den Ball zur 1:0-Führung ins Tor.

Doch die Antwort der Hausherren ließ nicht lange auf sich sich warten. In der 21. Minute war Koeberer nach einem schönen Pass auf der linken Seite durch und schloss eiskalt ins lange Eck ab. Fast nach dem gleichen Muster drehte der ETV kurz darauf sogar das Spiel. Wieder ging es über die linke Seite, diesmal war es Akyol, der nach einem Steckpass auf der linken Seite zum Abschluss kam und mit einem satten Flachschuss seine Farben in Führung brachte (24.). Mit diesem Doppelschlag war endlich Feuer in der Partie. Beide Mannschaften hatten das Visier geöffnet und legten den Vorwärtsgang ein.

In der 28. Minute hätte eigentlich der Ausgleich fallen müssen. Der ETV lief in einen Konter. Lucht warf sich in höchster Not in den Schuss und verhinderte den sicheren Einschlag. Zwar blieben die Hausherren auch in der Folge die spielbestimmende Mannschaft, doch die letzte Chance des ersten Durchgangs gehörte wieder Kiel. Über links kombinierte sich Kilia fein durch, die anschließende Flanke fand keinen Abnehmer, wurde aber von rechts erneut in den Sechzehner gebracht. Dort kam Opoku Labes aus sieben Metern aus der Drehung zum Abschluss, Fofana machte seinen Fehler vom 0:1 wieder gut und hielt mit einem klasse Reflex die 2:1-Pausenführung fest.

Kilia löst die Abwehr auf – ETV macht es deutlich

Nach der Pause verflachte das Spiel stark. Der ETV investierte nicht mehr so viel wie im ersten Durchgang und ließ Kiel kommen. Die Gäste liefen nun zwangsläufig höher an und offenbarten dadurch in der Rückwärtsbewegung immer wieder Räume für Konter. So kam der ETV nach schnellen Umschaltaktionen immer wieder zu aussichtsreichen Gelegenheiten, mit denen die Hausherren allerdings teilweise fahrlässig umgingen.

Erst in der 70. Minute war der Deckel endgültig drauf. Der ETV spielte sich über links nach vorne. Nach einem feinen Steckpass landete der Ball schließlich bei Bär, der den Ball ohne große Mühe zum vorentscheidenden 3:1 über die Linie drückte (70.). Damit war der Wille der Gäste gebrochen, der ETV blieb hungrig und machte dies in der Schlussphase deutlich. In der 90. Minute nutzte Baafi die Unordnung in der Gästeabwehr und erhöhte auf 4:1, kurz vor Schluss sorgte Leptien schließlich für den 5:1-Endstand.

Der Eimsbütteler TV sammelt damit wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Kilia hingegen bräuchte nun schon ein mittelgroßes Fußballwunder, um die Wende im Keller noch zu erzwingen.

0:1 in Steinbach Haiger: Hoffenheim II verpasst die Tabellenführung

Im Nachholspiel des 25. Spieltages kassierte die Bundesliga-Reserve der TSG Hoffenheim eine schmerzhafte 0:1-Niederlage gegen den kriselnden TSV Steinbach Haiger und verpasste damit den Sprung an die Tabellenspitze.

Verpasste die Hoffenheimer Führung: Julius Schmahl

Verpasste die Hoffenheimer Führung: Julius Schmahl

IMAGO/Jan Huebner

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Hoffenheim wollte seiner Favoritenrolle vom Anpfiff weg gerecht werden und setzte die zuletzt enorm formschwachen Hausherren massiv unter Druck. Bereits in der 4. Minute wurde es erstmals gefährlich vor dem Tor von Kevin Ibrahim. Nach einem Freistoß kam Borgarde völlig frei zum Kopfball, setzte den Ball aber neben das Tor.

Keine zwei Minuten später hatten die spielstarken Gäste die erste gute Chance aus dem Spiel heraus. Breitenbücher bekam einen Pass in den Lauf und zwang Imbrahim zu einer ersten Glanztat.

Steinbach versuchte, das Tempo der Bundesliga-Reserve mitzugehen und tauchte in der 11. Minute erstmals selbst im gegnerischen Drittel auf. Thesen wurde geschickt und entschied sich etwas zu früh für den Abschluss. Aus 16 Metern Entfernung verfehlte er das Tor knapp. Nach einer knappen Viertelstunde stand es dann 2:2 nach Großchancen. In der 13. Minute kombinierten sich die Hausherren gut über die rechte Seite durch, die anschließende Flanke drückte Theisen völlig freistehend über das Tor.

Das Spiel wogte hin und her. In der 18. Minute führte die TSG einen Eckball kurz aus, an der Sechzehnerkante kam Duric zum Abschluss, doch erneut war Torhüter Imbrahim beim strammen Schuss zur Stelle. Mitte der ersten Halbzeit gönnten sich beide Mannschaften erstmals eine kurze Verschnaufpause. Die Gäste bemühten sich um Spielkontrolle, Steinbach zeigte aber weiterhin eine couragierte Leistung und bot der Bundesliga-Reserve Paroli.

Schmahl verschießt Elfmeter – Theisen schlägt zu

Nach der Pause änderte sich das Bild zunächst nicht. Beide Mannschaften hatten immer wieder ihre Momente vor dem Tor, aber irgendwie fehlte an diesem Abend die letzte Konsequenz im Abschluss. In der 58. Minute kam Hyryläinen nach einer Flanke aus rund zehn Metern zum Kopfball, doch Ibrahim reagierte blitzschnell und lenkte den Ball über den Kasten.

Die bis dahin beste Chance des Spiels hatte Hoffenheim in der 71. Minute, als dem Titelaspiranten ein umstrittener Foulelfmeter zugesprochen wurde. Schmahl trat an und setzte den Ball neben den Pfosten. Und es kam noch schlimmer für die Bundesliga-Reserve. Nur wenige Minuten später kam der Ball nach einem Kopfball gefährlich in den Hoffenheimer Sechzehner, wo Theisen goldrichtig stand und die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie drückte (78.).

In den Schlussminuten wurde es natürlich noch einmal hektisch, Hoffenheim warf zwangsläufig alles nach vorne, um vielleicht doch noch einen Punkt mitzunehmen, doch Steinbach agierte wie schon in den 80 Minuten zuvor sehr diszipliniert gegen den Ball und brachte den knappen Vorsprung schließlich über die Zeit.

Durch die überraschende 0:1-Niederlage verpasst Hoffenheim II damit den Sprung an die Tabellenspitze und bleibt weiter im Schatten des Ligaprimus Stuttgarter Kickers. Für Steinbach Haiger war es dagegen nicht nur ein Achtungserfolg im Keller, sondern eine gewaltige Willensleistung, die Mut für die kommenden Wochen macht.

Baumgart legt sich fest: “Es ist klar, dass Glatzel spielt”

Der Trainingsplatz war gut gefüllt zum Start in die Arbeitswoche beim HSV. Steffen Baumgart kann erstmals seit seinem Dienstantritt im Februar die vermeintliche Top-Elf aufbieten. Und legt sich gegen Kiel auch auf Robert Glatzel fest.

Hat das Vertrauen von Trainer Steffen Baumgart: Robert Glatzel.

Hat das Vertrauen von Trainer Steffen Baumgart: Robert Glatzel.

IMAGO/Zink

Irgendwas war immer seit Baumgart das Traineramt in Hamburg übernommen hat. Mit Personalproblemen hatte schon sein Vorgänger Tim Walter über die nahezu gesamte Spielzeit zu kämpfen, und das setzte sich unter dem Ex-Kölner fort: Erst war Laszlo Benes rotgesperrt, mal fehlte Linksverteidiger Miro Muheim, dann Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt, zuletzt zudem der seit dem Trainerwechsel wiedererstarkte Dennis Hadzikadunic und eben auch der Torjäger. Nach kontinuierlichem Aufbau sieht Baumgart nun alle Rückkehrer reif für die Startelf. “Wir bauen die Jungs behutsam auf, jeder hat erkannt, wo ich hinwill.”

Das bedeutet im Topspiel gegen den neuen Spitzenreiter Holstein Kiel: Hadzikadunic wird nach Erkältung wieder an der Seite von Sebastian Schonlau im Abwehrzentrum verteidigen, rechts wird van der Brempt zurückkehren – damit steigt auch der Konkurrenzdruck im Mittelfeldzentrum, denn Ludovit Reis ist wieder für seine Idealposition frei, dürfte den Platz von Immanuel Pherai einnehmen. Und ganz vorn kehrt Robert Glatzel zurück. “Es ist klar, dass Bobby spielt”, sagt Baumgart dem kicker.

Sofort präsent

Glatzel hatte nach Oberschenkelproblemen die Partien in Fürth (1:1) und gegen Kaiserslautern (2:1) verpasst, war nach einer halben Trainingswoche in Magdeburg zumindest in den Kader zurückgekehrt und hatte nach Ansicht des Trainers einen wesentlichen Anteil an der Aufholjagd, die trotz Unterzahl noch mit einem 2:2 endete. “Es war dort ganz klar zu sehen, dass er sofort eine gute Präsenz hatte”, lobt der 52-Jährige und sieht ihn am Samstag bereit für mehr: “Er ist in dieser Woche komplett dabei, hat auch in der vergangenen Woche schon vor seinem Einstieg ins Mannschaftstraining sehr gut gearbeitet.”

Baumgart lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass Glatzel deshalb auch direkt wieder anstelle von Andras Nemeth in der Sturmmitte startet: “Bobby ist extrem wichtig für uns.” Und zumindest der 30-jährige Angreifer persönlich hat auch gute Erinnerungen an den kommenden Gegner. Beim 2:4 im Hinspiel hatte er nach dem 0:2-Rückstand per Doppelpack zwischenzeitlich ausgeglichen. Im Saisonendspurt kommt es für den HSV erneut auf Glatzels Tore an.

Sebastian Wolff

Xabi Alonsos Antwort auf Moyes’ Hoffnung in Bezug auf Bayers-Bierkonsum

“Natürlich war es ein Moment zum genießen” 17.04.2024

Xabi Alonsos Antwort auf Moyes’ Hoffnung in Bezug auf Bayers-Bierkonsum

0:33West Ham Trainer David Moyes offenbarte, dass er auf eine wilde Partynacht bei Leverkusen gehofft hatte. Trainer Xabi Alonso hingegen erklärte, dass seine Mannschaft den Moment genossen hatte, der Fokus nun aber auf West Ham liegt.

Rosens Zukunft hängt vom Saisonfinale ab – Schicker im Fokus der TSG

Wie sieht die Führung der Zukunft aus bei der TSG Hoffenheim? Das wird auch davon abhängen, ob den Kraichgauern im Saisonendspurt die Qualifikation für das internationale Geschäft gelingt.

Sportgeschäftsführer: Alexander Rosen (TSG Hoffenheim) und Andreas Schicker (Sturm Graz).

Sportgeschäftsführer: Alexander Rosen (TSG Hoffenheim) und Andreas Schicker (Sturm Graz).

imago images (2)

Am vergangenen Wochenende jedenfalls hat die Elf von Trainer Pellegrino Matarazzo ihre Chancen verschlechtert mit einem desaströsen 1:4 bei Mainz 05. Nur sechs Tage nach dem so wichtigen 3:1-Erfolg gegen den direkten Konkurrenten FC Augsburg war die TSG nicht wiederzuerkennen und fiel im Rennen um die europäischen Ränge auf Tabellenplatz neun zurück – wobei sowohl der FCA als auch der SC Freiburg (je drei Punkte mehr) und Eintracht Frankfurt als Sechster (sechs Punkte mehr) längst nicht uneinholbar vorne liegen. Vor dem Duell mit Borussia Mönchengladbach an diesem Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) steht Hoffenheim dennoch ein Stück weit unter Zugzwang nach der Niederlage in Mainz.

Zwar sprach Sportgeschäftsführer Alexander Rosen jüngst davon, dass man keinesfalls Druck habe, sondern es nach der vom Abstiegskampf geprägten Vorsaison eher als positive Herausforderung empfinde, um Europa mitzuspielen: “Das Schöne ist, wenn man darum spielen darf, nicht wenn man muss. Das ist ein Unterschied, wir sind kein etablierter Top-Sechs-Klub, der da reinkommen muss.”

Nichtsdestotrotz hängt nach kicker-Informationen auch Rosens Zukunft trotz bis 2025 laufenden Vertrags von dem finalen Ausgang dieser Spielzeit ab, vor der nach dem Verkauf von Leistungsträger Christoph Baumgartner (RB Leipzig) kräftig investiert wurde in Mergim Berisha (FCA), Attila Szalai (Fenerbahce) und Anton Stach (Mainz 05). In der Gesamtbewertung wird es dabei eine Rolle spielen, ob den Kraichgauern die Qualifikation fürs internationale Geschäft gelingt.

Interesse an Schicker

Dazu passt, dass nun erstmals ein konkreter Name als potenzieller Nachfolger auftaucht im Umfeld des Klubs, nämlich der von Andreas Schicker. Der 37-Jährige soll nach kicker-Informationen das Interesse der Hoffenheimer auf sich gezogen haben für den Fall einer Trennung von Rosen. Die TSG wäre nicht der erste Bundesligist, der auf Schickers gute Arbeit als Sportgeschäftsführer bei Sturm Graz aufmerksam geworden ist. Sowohl Werder Bremen (als Nachfolger für Frank Baumann) als auch Darmstadt 98 (als Nachfolger für Carsten Wehlmann) hatten den Österreicher im Auge, es kam allerdings jeweils anders. Schicker arbeitet seit 2018 in der Steiermark, zunächst als Chefscout, seit 2020 als Sportgeschäftsführer. Aktuell liegt Sturm in der Meistergruppe auf Rang 2 und steht im österreichischen Pokalfinale gegen Rapid Wien. Sein Vertrag in Graz ist bis 2026 datiert.

Benni Hofmann

Titel-Schub oder Psycho-Falle? Für Xabi Alonso gibt es nur eine Antwort

Von Sonntagabend auf Montag haben die Profis von Bayer 04 den ersten Deutschen Meistertitel der Klubgeschichte zum Teil exzessiv gefeiert. Am Donnerstag müssen sie sich aber wieder in Topform präsentieren, um nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel gegen West Ham United ins Halbfinale der Europa League einzuziehen.

Glaubt nicht an einen Spannungsabfall: Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

Glaubt nicht an einen Spannungsabfall: Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

picture alliance/dpa

Aus London berichtet Stephan von Nocks

Ist es für das Team von Xabi Alonso wirklich so einfach, nach diesem historischen Erfolg, der mit einer Jagd nach Superlativen vorzeitig erreicht wurde, direkt in den Wettkampfmodus zurückzukehren? Pusht der nationale Triumph? Oder droht jetzt ein Spannungsabfall und wird der Titel zur Psycho-Falle?

Für Xabi Alonso gibt es nur eine Antwort. “Die Mannschaft hat mir bis jetzt keinen Grund zu geben, an ihnen zu zweifeln. Aufgrund ihres Commitments, aufgrund ihrer Konzentration, aufgrund ihrer Mentalität. Deswegen gibt es keinen Grund, für das Spiel morgen Zweifel zu haben. Ich fühle den Hunger, den Wunsch dieser Spieler. Wir machen weiter, hören nicht auf”, erklärt der Trainer im Brustton der Überzeugung.

Auch für Simon Rolfes ist die Antwort auf diese Frage klar, die sich im Klub natürlich stellt. Denn für viele von dessen Mitarbeitern war der Titelgewinn die Erlösung von einem Trauma, das seit 2000 und 2002 bestand, als Bayer 04 insgesamt vier Titel auf der Ziellinie verlor. “Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft so weitermacht”, ist der Geschäftsführer überzeugt.

Dass der Fokus nach diesem großen Erfolg weniger scharf sein könnte, schließt er auch aufgrund der Erfahrungen aus dem Hinspiel aus. So war vergangene Woche im Vorfeld der West-Ham-Partie das Thema Titelgewinn am Sonntag in der Bundesliga medial und im Umfeld sehr präsent. An der Leverkusener Klarheit in Kopf und Fuß hatte dies aber nichts ändern können.

“Wie wir das Hinspiel gegen West Ham angenommen haben gegen einen tief stehenden Gegner, nicht ungeduldig geworden sind und am Ende mit 33:1 Torschüssen 2:0 gewonnen haben“, urteilt Rolfes, “war von der Mentalität her eine absolute Topleistung.” Und dass der Titelgewinn an der notwendigen Haltung etwas ändern könnte, sei schon deshalb unwahrscheinlich, weil Bayer 04 praktisch schon lange als Meister feststand.

Und auch die Erfahrungen vom ersten gewonnen Titel-Endspiel am Sonntag mit dem 5:0 gegen Bremen bestärkt den Manager in seiner Ansicht. Insbesondere der Fakt, dass Florian Wirtz, zur Pause eingewechselt, selbst nach seinem zweiten Treffer zum 4:0 und dem ersten leichten Platzsturm nicht genug hatte und auch noch heiß auf das 5:0 war, das er dann in der Schlussminute erzielte. “Man hat ja auch am Sonntag gesehen, dass wir immer weitermachen. Flo wollte ja gar nicht aufhören, Tore zu schießen”, erklärt Rolfes, “trotz der Umstände, dass die Fans schon am Spielfeldrand standen.”

All dies und die bislang gezeigte Haltung der Mannschaft macht ihn scher: “Einen Spannungsabfall erwarte ich nicht, weil wir immer alle drei Ziele im Blick hatten. Wir haben jetzt eins erreicht, aber die anderen zwei noch nicht.” Es spricht Vieles dafür, dass Bayer 04 auch in London sein Ding durchzieht.

In London kann Xabi Alnso nahezu aus dem Vollen schöpfen. Neben dem am Sprunggelenk verletzten Angreifer Adam Hlozek fehlte einzig Mittelstürmer Nummer 3 Borja Iglesias in der Reisegruppe. Der Spanier hat sich verletzt, fällt auch am Sonntag in Dortmund aus, vielleicht sogar länger. Anstelle des 31-Jährigen Spaniers rutsche U-17-Stürmer Ken Izekor ins Aufgebot. Der 16-Jährige hatte Mitte Dezember im unbedeutenden letzten Gruppenspiel gegen Molde FK (5:1) sein Profidebüt gegeben. Jetzt erlebt er ein “echtes” Europapokalspiel im Bayer-Trikot.

Bayer und drei weitere: Diese europäischen Teams sind schon Meister

Bayer 04 Leverkusen ist zum ersten Mal Deutscher Meister – und hatte es ziemlich eilig, sich die Schale zu holen. Europaweit gibt es nur noch drei weitere Teams, die ebenfalls schon Meister sind.

Wahrgewordener Traum: Jonas Hofmann wurde mit Bayer 04 Deutscher Meister.

Wahrgewordener Traum: Jonas Hofmann wurde mit Bayer 04 Deutscher Meister.

IMAGO/Sven Simon

79 Punkte nach 29 Spieltagen haben der Werkself gereicht, um die erste Deutsche Meisterschaft der Klubgesichte perfekt zu machen. Bayer 04 ist in Europa aber nicht der einzige Klub, der die Meisterkorken schon knallen lassen konnte.

So schnappte sich Slovan Bratislava in der Slowakei bereits die Krone – fünf Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung des slowakischen Rekordmeisters schon satte 16 Zähler auf Verfolger Spartak Trnava. Für Slovan ist die 22 Meisterschaft der Klubgeschichte.

Auch in Aserbaidschan und Wales jubeln die Rekordmeister

In Wales triumphierte ebenfalls einmal mehr der Rekordmeister, in der Welsh Premier League dominierten einmal mehr die New Saints, die ihren Titel aus dem Vorjahr eindrucksvoll verteidigten. Der Klub aus Llansantffraid-ym-Mechain ist wie Bayer 04 in der laufenden Saison ungeschlagen, feierte bislang gar 20 Siege aus 22 Ligaspielen. TNS hat zudem noch den Pokal holen, steht im Finale gegen den Ligazweiten Connah’s Quay Nomads.

Zu guter Letzt gibt es da noch Qarabag Agdam, das sich in Aserbaidschan nicht lumpen ließ und seine elfte Meisterschaft holte. Sechs Spieltage sind zwar noch in dem kaukasischen Land zu bestreiten, Qarabags Vorsprung auf Verfolger Neftchi Baku beträgt aber bereits schon satte 25 Zähler.

Fehlende Spannung in den Topligen? England ist die Ausnahme

In sämtlichen anderen europäischen Ländern ist die Entscheidung noch nicht gefallen, wenngleich es nicht überall wirklich spannend ist. Mit Blick auf die Top-Ligen scheint es in Frankreich nur noch eine Frage der Zeit, ehe PSG seinen Titel perfekt macht – zehn Punkte Vorsprung und ein Spiel weniger als Verfolger Brest haben die Pariser.

In Italien dürfte die Sache ebenfalls schon gelaufen sein, bei 14 Zählern Vorsprung, die Inter Mailand auf Stadtrivale AC Milan hat. In Spanien ist Spitzenreiter Real Madrid nicht ganz so enteilt, hat aber sieben Spieltage vor Schluss schon acht komfortable Zähler Vorsprung auf den Zweiten FC Barcelona.

Ganz anders sieht die Lage wiederum in England aus. Dort tobt ein Dreikampf zwischen Manchester City (73 Punkte), dem FC Arsenal (71) und dem FC Liverpool (71) – da könnte es bis zum Saisonfinale spannend bleiben.

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13:50 Minuten

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Christensens langer Anlauf: “Natürlich war das frustrierend”

Nachdem Jacob Christensen im Sommer von FC Nordsjaelland zum 1. FC Köln kam, lief es für den Dänen kompliziert. Nun stand er erstmals in der Startelf – doch der 22-Jährige bewies Geduld.

Kölns Jacob Christensen grätscht gegen Harry Kane rein.

Kölns Jacob Christensen grätscht gegen Harry Kane rein.

IMAGO/Lackovic

Mit dem Deutsch geht es schon ziemlich gut, aber Interviews gibt Jacob Christensen doch lieber auf Englisch. “Das war eher etwas Grammatik und Vokabeln”, sagt der Däne über die drei Jahre, die er in der Schule deutsch lernte. Die auf deutsch abgehaltenen Besprechungen versteht Christensen daher schon ganz gut, auch die Kommunikation mit dem Trainerteam funktioniert auf diese Weise. Und im Zweifel stehen ja genug Profis im Kader, die ihm auf englisch weiterhelfen können. Was nicht heißt, dass es keine Missverständnisse gibt: Das 0:2 beim FC Bayern am vergangenen Wochenende war so eines, als sich Christensen und Luca Waldschmidt nicht einig werden konnten, wer den Ball vor Thomas Müller klärt: am Ende erzielte der Weltmeister den Treffer zum Endstand. Ärgerlich, aber kein Drama.

Denn für Christensen war es der erste Einsatz von Beginn an für den FC. “Es hat sich sehr gut angefühlt und war eine großartige Erfahrung”, urteilt er mit ein paar Tagen Abstand. “Darauf werde ich zurückblicken.” Vor allem, da der 22-Jährige endlich mal ins Zentrum der Mannschaft rückte. Nachdem Christensen im Sommer vom FC Nordsjaelland ins Rheinland gewechselt war, dauerte es ziemlich lange, bis Christensen mal mehr als ein paar Minuten lang zeigen konnte, was er kann. “Es war sehr schwierig und hat vielleicht etwas zu lange gedauert”, findet gibt er zu. “Ich war aber geduldig und bereit für den richtigen Moment.”

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Denn das Trainerteam vermittelte Christensen stets Wertschätzung und mit einer Zerrung hatte der Mittelfeldspieler auch einfach Pech. “Natürlich ist es frustrierend, wenn du nicht spielst”, sagt er ehrlich. “Da war ich schon genervt.” Doch bereits bei den Gesprächen mit den FC-Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Christian Keller im vergangenen Sommer war Christensen klar, dass er Zeit benötigen würde. “Als ich mit dem Klub sprach sagten sie, dass ich einige Monate brauchen würde, bevor ich in der Bundesliga spielen könnte. Dann war ich leider drei Monate lang verletzt, was Zeit gekostet hat. Ich wusste aber eben, dass ich Zeit brauchen würde.”

Nun will Christensen zu einer ernsthaften Alternative im defensiven Mittelfeld werden. “Ich glaube, ich habe im letzten Spiel gezeigt, welche Qualitäten ich einbringen kann”, findet er selbstbewusst. Über sich selbst sagt Christensen: “Ich bin ein Spieler, der den Ball haben will. Einer, der die Balance im Spiel halten kann und gute Pässe schlagen kann. Ich bin außerdem sehr diszipliniert in der Defensivarbeit.” Was beim Rekordmeister durchaus zu sehen war – wenn auch noch deutlich eingeschränkt.

Wieder Startelf für Christensen?

Am Mittwoch fehlte Christensens Nebenmann vom vergangenen Wochenende, Dejan Ljubicic. Sollte der erkrankte Österreicher für das Abstiegs-Endspiel des 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Darmstadt nicht rechtzeitig fit werden, könnte auch Christensen wieder von Beginn an spielen. Wohl neben Denis Huseinbasic – eine Besetzung mit dem gegen die Münchner eher defensiv aufgetretenen Blondschopf und Eric Martel wäre eine ziemlich defensive Variante dafür, dass die Geißböcke unbedingt gewinnen müssen.

“Wir haben viel Qualität und ein gutes Niveau im Training”, betont Christensen, “aber in den Spielen fehlt vielleicht das letzte Fünkchen, um auch die Tore zu schießen.” Er selbst dürfte wohl alles dafür tun in der Liga zu bleiben – schließlich waren Auftritte im deutschen Oberhaus einst der Traum des kleinen Jacob Christensen: “Als ich klein war, wollte ich in einer der Top-fünf-Ligen wie der Bundesliga spielen. Davon habe ich geträumt und das hat mir geholfen. Das war ein großer Traum von mir.” Einer, der im Sommer vorerst enden könnte, wenn die Kölner absteigen sollten.

Jim Decker

Torschütze im Skandalspiel: Gerd Roggensack ist tot

Der ehemalige Bundesligaspieler und -trainer Gerd Roggensack ist tot. Bekannt wurde er unter anderem durch das entscheidende Tor in einem Skandalspiel.

Gerd Roggensack als Trainer von Wattenscheid 09

Gerd Roggensack als Trainer von Wattenscheid 09

imago images/Ferdi Hartung

Wie seine Familie mitteilte, verstarb Roggensack am Mittwoch nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren im Kreise seiner Angehörigen. Sein Ex-Verein Arminia Bielefeld drückte in einer Mitteilung sein Beileid aus und schrieb: “Der DSC Arminia Bielefeld wird Gerd Roggensack nie vergessen.”

Der 1941 in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern geborene Roggensack spielte zunächst als Profi für Borussia Dortmund und wurde in der letzten Saison vor Einführung der Bundesliga 1963 Deutscher Meister mit dem BVB. Im Anschluss wechselte er nach Bielefeld, wo er den Großteil seiner Spielerkarriere verbrachte. Von 1963 bis 1972 lief er mit Ausnahme eines einjährigen Intermezzo beim 1. FC Kaiserslautern für die Arminen auf. Insgesamt kam er als Spieler auf 77 Bundesligaspiele und 18 Tore.

Skandalspiel 1971

Bekannt wurde “Zick-Zack-Roggensack” vor allem als Schütze des Siegtores im Bundesligaspiel der Ostwestfalen gegen Schalke 04 am 17. April 1971. Roggensack erzielte ohne echte Gegenwehr in der 83. Minute das Tor zum 1:0. Wie sich später herausstellte, war das Spiel zwischen den Mannschaften abgesprochen, um Bielefelds Abstieg aus der Bundesliga zu verhindern. Es war das erste von insgesamt acht betroffenen Spielen, die nach Auffliegen im großen Bundesligaskandal resultierten. Bielefeld hatte Schalke 40.000 D-Mark für eine Niederlage gezahlt.

Trainer in Bielefeld, Kaiserslautern und Wolfsburg

Nachdem Roggensack seine Spielerkarriere in Gütersloh ausklingen ließ, wurde er Trainer. Über die Bielefelder Jugend wurde er Co-Trainer der Profis und assistierte als solcher unter anderem Otto Rehhagel und Karl-Heinz Feldkamp. Von 1984 bis 1986 war er Cheftrainer des Vereins, stieg aber 1985 mit dem DSC aus der Bundesliga ab. Im Anschluss coachte Roggensack zahlreiche weitere Profimannschaften, unter anderem Eintracht Braunschweig, den 1. FC Kaiserslautern, Preußen Münster, Fortuna Köln oder den VfL Wolfsburg.

Beim FCK wurde er 1990 wegen schlechter Leistungen in der Liga entlassen, hatte die Mannschaft zuvor aber ins Halbfinale des DFB-Pokals geführt. Unter seinem Nachfolger Feldkampf gewannen die Pfälzer schließlich den Wettbewerb. Insgesamt saß er bei 66 Spielen in der Bundesliga und 238 Spielen in der 2. Liga auf der Trainerbank.