Oldenburgs Geschäftsführer Weinberg im Interview: “Der Stadionneubau ist ein riesiges Statement”

Seit dieser Woche ist klar, dass der VfB Oldenburg nach mehr als 30 Jahren Warten ein neues Stadion im Stadtteil Donnerschwee erhält. Mit dem kicker spricht VfB-Geschäftsführer Michael Weinberg darüber, was dies für die Zukunft des Klubs bedeutet.

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Herr Weinberg, am Montagabend um 20:15 Uhr hat der Oldenburger Stadtrat für den Bau eines neuen Stadions gestimmt. Überwiegte bei Ihnen in diesem Moment die große Freude oder eher die Erleichterung?

Für mich war es tatsächlich ein Gefühl der Erleichterung. Ich bin nicht emotional durch die Luft gesprungen. Stattdessen habe ich Zufriedenheit verspürt.

Bürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) verwies darauf, dass an diesem Abend Stadtgeschichte geschrieben wird. Welchen Stellenwert wird der 15. April 2024 aus Ihrer Sicht in der Geschichte des VfB einnehmen?

Das sehen wir in ein paar Jahren. Vielleicht sogar erst in 20 Jahren. Die Entscheidung für ein neues Stadion zeigt uns aber eine Perspektive auf. Wir können in Oldenburg den Profifußball, wie wir ihn in der vergangenen Saison in der 3. Liga kennengelernt haben, in der Zukunft dauerhaft möglich machen.

Die Mehrheit im Stadtrat hatte sich vor dem Montagabend bereits abgezeichnet. Ab wann war Ihnen in diesem Prozess klar, dass es mit dem neuen Stadion klappen wird?

Tatsächlich erst am Montagabend im Zuge der Abstimmung. Natürlich hatten wir großes Vertrauen in die Politik. Im Hintergrund haben wir viele Gespräche mit der Verwaltung und den einzelnen Fraktionen geführt. Deshalb sind wir mit einem guten Gefühl in die finale Ratssitzung gegangen. Allerdings wissen wir alle, dass in der Politik erst etwas feststeht, wenn es auch final beschlossen ist.

Von den Gegnern des Stadionneubaus in Oldenburg gab es zwischenzeitlich auch das ein oder andere Foulspiel. Zuletzt von den Grünen in Form einer böswilligen Fotomontage. Wie sind Sie damit umgegangen?

Im ersten Schritt haben wir das persönlich nie an uns herangelassen. Wir haben immer über die Sache gesprochen. Auch mit den Grünen und der Bürgerinitiative “KeinStadionbau” haben wir persönliche Gespräche geführt, um ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass wir für ihre Sichtweisen durchaus Verständnis haben. Von den Grünen erhoffen wir uns, dass sie sich konstruktiv mit der Stadionbetreibergesellschaft auf den Weg machen, um ein nachhaltiges Stadion auf den Weg zu bringen.

Wir wollten die Euphorie um den Klub in der Stadt hochhalten.

Michael Weinberg

Hand aufs Herz: Hätten Sie es bei Ihrem Amtsantritt im Frühjahr 2021 für realistisch erachtet, dass drei Jahre später der Stadionneubau beschlossen ist?

Ganz klares Nein. Darüber habe ich in der vergangenen Woche auch noch im Freundeskreis gesprochen. Ich weiß, dass das Fußballgeschäft schnelllebig ist. Ich wusste auch, bevor ich beim VfB angefangen habe, was hier mit so einer riesigen Stadt möglich sein kann. Gerade mit dieser Fanszene gibt es sehr viel Potenzial. Aber dass es sportlich so schnell mit einem Aufstieg in die 3. Liga und nun mit dem Neubau eines Stadions, das ein riesiges Statement der Stadt Oldenburg ist, funktioniert, hätte ich vor drei Jahren nicht gedacht, nein.

Das Stadion wird gebaut, damit der VfB sich zukünftig im Profifußball etablieren kann. Förderlich wäre bei diesem Prozess gewesen, in dieser Saison, um den Aufstieg mitzuspielen. Hatten Sie die Sorge, dass die enttäuschenden Auftritte der Mannschaft den Stadionneubau noch gefährden könnten?

Das Stadion wird nicht für uns, sondern für die gesamte Stadtgesellschaft gebaut. Wir haben uns als Ankermieter klar positioniert, aber auch andere Vereine können dort spielen. Beim VfB saßen wir vor der Saison zusammen und haben über unsere Ziele gesprochen. Wir wollten die Euphorie um den Klub in der Stadt hochhalten und das ist uns auch gelungen.

Sportlich war die Mannschaft hierzu allerdings nicht in der Lage. Einzig der nahende Stadionneubau sorgte bei den Fans zuletzt für ebenjene Euphorie.

Sportlicher Erfolg hilft uns im täglichen Geschäft weiter, keine Frage. Auf der anderen Seite haben wir aber auch immer kommuniziert, dass unabhängig vom Tabellenplatz das Stadionthema fortgeführt werden muss. Alle, die in der Politik und im Stadtrat sitzen, haben das gleiche Credo kommuniziert. So ein Projekt darf einfach nicht von kurzfristigen sportlichen Ergebnissen abhängen.

Direkt nach der Abstimmung feierten mehr als 700 VfB-Fans auf der Ratssitzung und stimmten “Von Donnerschwee nach Liverpool. Von Liverpool nach Rom …” an. Der Europapokal wäre freilich wohl auch im neuen Stadion noch ein weites Stück entfernt. Aber wann soll der Klub nach Ihren Planungen spätestens wieder in der 3. Liga vertreten sein?

Unser Ziel ist es, dass wir in den kommenden Jahren als Verein wachsen und uns professionalisieren wollen. Der Wunsch der Stadtverwaltung ist, dass das Stadion 2027 fertig sein soll. Bis dahin wollen wir in unserer Struktur auch so gewachsen sein, dass wir sagen können: “Ja, wir sind ein Profifußballklub!” Das waren wir mit dem Aufstieg 2022 noch nicht. Da haben wir auf Strecke gemerkt, dass wir uns mit den anderen Vereinen in der 3. Liga nicht vergleichen können. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Sportlicher Erfolg ist nur bedingt planbar, aber natürlich wäre es schön, wenn wir mit der Eröffnung des neuen Stadions dort auch Drittligafußball spielen würden.

Dem DFB ist es wichtig, dass es in Oldenburg weitergeht.

Michael Weinberg

Der Ratsbeschluss liegt nun vor. Sehen Sie im Falle eines Aufstiegs vor Fertigstellung des Stadions noch Probleme mit dem DFB? Schließlich müssten Sie dann ja erneut am Marschweg spielen.

Dem DFB ist es wichtig, dass es in Oldenburg weitergeht, indem sich der Verein und die Infrastruktur verbessern. Wir hätten vor der Saison keine Lizenz für die 3. Liga erhalten, da das Marschwegstadion nach Ablauf der Übergangsfrist nicht die Voraussetzungen des DFB erfüllt hätte. Mit dem erfolgten positiven Ratsbeschluss haben wir eine Perspektive erhalten. Sollte das Szenario eintreten, dass wir vor der Fertigstellung des neuen Stadions zu einem sportlichen Aufstieg kommen, so setzen wir uns mit dem DFB zusammen und besprechen die aktuelle Situation. Diese wäre dann übrigens auch eine andere. Davon abgesehen, dass im Marschwegstadion dann immerhin ein Flutlicht vorhanden ist, wären wir erneut ein Aufsteiger und hätten als solcher eine andere Ausgangssituation als ein Drittligist.

Vergangene Saison mussten Sie in der 3. Liga für ein mobiles Flutlicht viel Geld investieren, um am Marschweg spielen zu können. Ebenso mussten Sie zweimal nach Hannover und einmal nach Wilhelmshaven umziehen. Wie sehr hat all dies das Ziel “Klassenerhalt” am Ende tatsächlich torpediert?

Mit einer besseren Infrastruktur hast du bessere Argumente, auch in Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen und Sponsoren. Mit den zusätzlichen Kosten, um die Heimspiele in Oldenburg bestreiten zu können, hätten wir auch gerne andere Dinge getan. Da sprechen wir über einen hohen sechsstelligen Beitrag. Dass wir drei Heimspiele “auswärts” bestreiten mussten, war ein klarer Wettbewerbsnachteil.

Ein neues Stadion bietet dem VfB neue Potenziale, vor allem im Bereich Hospitality. Wie stark werden sich die finanziellen Möglichkeiten verbessern?

Es gab in der kurzen Zeit seit dem positiven Beschluss Montagabend zahlreiche Nachrichten von Interessierten, die schon Dauerkarten, eine Loge oder Business-Seats im neuen Stadion buchen möchten (lacht). Und klar ist ja auch, dass es im neuen Stadion andere Vermarktungsmöglichkeiten geben wird als am Marschweg. Angefangen bei den Logen.

Ist es die Kirsche auf der Torte, dass das Stadion nun direkt 10.000 Zuschauern Platz bieten wird? Vorab war auch eine Variante für 7.500 Zuschauer im Gespräch.

In meinen Augen ist es die beste Konstellation, die wir uns vorstellen konnten. Wenn ich vorab gefragt worden wäre, ob wir mit einer Kapazität für 7.500, 10.000 oder 15.000 Zuschauer planen sollen, hätte ich immer gesagt: “Lasst uns die 10.000er Variante nehmen.” Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir hier in der 3. Liga eine sehr gute Auslastung hätten.

Bietet das neue Stadion dem VfB die Möglichkeit, hier im Nordwesten langfristig den SV Meppen hinter sich zu lassen? Und vielleicht sogar den VfL Osnabrück zu attackieren?

Wir sind noch lange nicht auf dem Level, auf dem in Meppen und Osnabrück seit Jahren gearbeitet wird. Meppen war bis zur vergangenen Saison ein etablierter Drittligist. Und Osnabrück bewegt sich seit Jahren konstant zwischen der 2. Bundesliga und der 3. Liga. Was in zehn Jahren ist, wenn wir uns vielleicht auch in der 3. Liga etabliert haben, steht auf einem anderen Blatt. Aber erstmal tun wir gut daran, dass wir hier demütig weiterarbeiten.

Für die Fans fühlt es sich wirklich so an, dass der VfB bald nach Hause zurückkehrt.

Michael Weinberg

Für dieses Interview sitzen wir auf der Geschäftsstelle des VfB. Wird diese definitiv mit in das neue Stadion umziehen?

Diese Idee gibt es auf jeden Fall. Dann könnten wir Sponsoring- und Pressetermine auch so wahrnehmen, dass wir stolz auf unser Zuhause sein können.

Nach der Abstimmung im Stadtrat sind die VfB-Fans zum Standort des neuen Stadions weitergezogen und haben dort ein Feuerwerk gezündet. Sie sind kein alteingesessener Oldenburger. Ist es für Sie dennoch emotional, dass der Klub nun in seine Heimat nach Donnerschwee zurückkehren wird?

Das ist laut der Machbarkeitsstudie der bestmögliche Ort, um das Stadion in Oldenburg zu errichten. Und damit sind wir hier in Oldenburg privilegiert. Ich kenne es ja aus Bremen oder aus Osnabrück. Ein Stadion in der Innenstadt besitzt gleich viel mehr Flair für die gesamte Stadtgesellschaft. Für die Fans, die noch die “Hölle des Nordens” kennen, fühlt es sich wirklich so an, dass der VfB bald nach Hause zurückkehrt. Und für diese freut es mich natürlich besonders.

Karsten Lübben

Beinahe-Derbyheld Gindorf: “Es war nicht der einfachste Weg”

In der Regionalliga Nord traf er wie am Schnürchen. In der 2. Liga wartet Lars Gindorf zwar noch auf sein erstes Tor, ist aber trotzdem der Aufsteiger der Rückrunde bei Hannover 96.

Wurde fast zum Derbyheld: Lars Gindorf.

Wurde fast zum Derbyheld: Lars Gindorf.

IMAGO/Jan Huebner

Er hätte am Sonntagnachmittag in Braunschweig zum Derbyhelden werden können. Als Lars Gindorf in der 78. Minute, nur 120 Sekunden nach seiner Einwechslung, allein auf Braunschweigs Torwart Ron-Thorben Hoffmann zulief, sah alles danach aus, als sollte in diesem sportlich enttäuschenden Niedersachsen-Derby doch noch ein Tor fallen. Aber Gindorf traf die falsche Entscheidung und versuchte, den Braunschweiger Keeper zu tunneln. “Das war das Ziel”, erzählt der Offensivakteur von Hannover 96. Aber Hoffmann durchschaute den Plan seines Gegenübers – und die Partie endete torlos. “Derbyheld hätte schon gut geklungen. Aber es geht weiter”, meint Gindorf.

Trotzdem hat der 22-Jährige keinen Grund, enttäuscht zu sein: Im Gegenteil: Gindorf ist bei Hannover 96 der Aufsteiger des Jahres. Am 2. März feierte der gebürtige Saarländer gegen Fortuna Düsseldorf sein Profi-Debüt für 96. “Ich habe das Drumherum gar nicht so wahrgenommen”, erinnert sich Gindorf, der bis dahin nur vor jeweils einigen hundert Zuschauern im Regionalliga-Team gekickt hat. “Aber dafür spielt man ja Fußball, um vor möglichst vielen Zuschauern zu spielen. Und ich bin über jede Minute dankbar.”

Zwischenschritt Memmingen

Fünfmal kam er schon in der Zweitligamannschaft der Hannoveraner zum Einsatz. Und am 9. April unterschrieb er den ersten Profi-Vertrag seiner Karriere. Gindorf hat (s)ein großes Ziel erreicht. Und es war lange unklar bis unwahrscheinlich, dass er jemals den Sprung ins Profigeschäft schaffen würde. “Es war nicht der einfachste Weg”, sagt er, “aber ich habe gelernt, wieder aufzustehen.” Um den Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

Gindorf kickte in seiner Jugend beim 1. FC Saarbrücken, dem FC Ingolstadt und der SV Elversberg. Von dort aus wechselte der Abiturient 2019 zur U 19 des SC Freiburg. 2021 gelang Gindorf im Breisgau mit der zweiten Mannschaft des SC zwar der Aufstieg in die 3. Liga – er bekam aber keinen neuen Vertrag. Eine schwierige Zeit für den Nachwuchs-Fußballer. Gindorf entschloss sich zu einem Wechsel zum FC Memmingen in die Regionalliga Bayern. Abstieg statt Aufstieg, um den Traum zu verwirklichen. Gindorf erklärt: “Nach Memmingen zu gehen, war die richtige Entscheidung. Ich habe auch dort noch daran geglaubt, dass ich Profi werde. Sonst hätte es keinen Sinn gemacht, dahin zu gehen.”

Mann rief an

Ein Anruf von 96-Manager Marcus Mann im Februar 2022 änderte alles. Gindorf ging im Sommer des Jahres von Memmingen nach Hannover, um im Regionalliga-Team von Trainer Daniel Stendel zu spielen. Der Unterschied zu Memmingen: Gindorf sah in Hannover gute Chancen, sich zu den Profis hochzuarbeiten. “Ich wollte bewusst über die zweite Mannschaft versuchen, in den Profikader zu kommen.”

Seine Ambitionen unterstrich er eindrucksvoll mit 15 Toren in seiner ersten Saison. In der laufenden Spielzeit gelangen ihm sogar 21 Treffer in 22 Partien. Der Lohn: Im Winter durfte der Regionalliga-Goalgetter mit den Profis ins Trainingslager nach Andalusien. Schon im Sommer 2023 durfte er mal bei den Profis trainieren, wurde aber von Trainer Stefan Leitl wieder zur zweiten Mannschaft zurückgeschickt.

Diesmal darf Gindorf bleiben. Und bekommt seine Einsatzzeiten. “Weiter Gas geben und möglichst viel Spielzeit sammeln”, gibt er als seine kurzfristigen Ziele aus. “Je mehr Spielzeit ich bekommen habe, desto besser lief es für mich und umso sicherer bin ich geworden.” Damit dürfte Gindorfs erstes Tor in der 2. Liga auch nur noch eine Frage der Zeit sein.

Gunnar Meggers

Ergebnis-Delle bei Phönix Lübeck: “Rückschläge sind einkalkuliert”

Der 1. FC Phönix Lübeck ist ein bisschen auf dem Boden der Tatsachen gelandet, verspielte in den letzten Auftritten in der Regionalliga Nord seine extrem gute Ausgangsposition im Kampf um den Meistertitel, der bekanntlich zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen den Bayern-Meister berechtigt.

Ein Remis in Hamburg: Der 1. FC Phönix Lübeck erlitt zuletzt Rückschläge im Titelrennen.

Ein Remis in Hamburg: Der 1. FC Phönix Lübeck erlitt zuletzt Rückschläge im Titelrennen.

IMAGO/Lobeca

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Nach den jüngsten Rückschlägen, allem voran dem überraschenden 1:2 gegen Abstiegskandidat Eimsbüttel im “Ausweichstadion”, dem Waldeck in Eutin, das bezogen werden musste, weil auf dem städtischen Buniamshof ein Stromausfall einen Kick verhinderte, wuchs der Rückstand auf den aktuellen Tabellenführer, der Reservemannschaft von Hannover 96, zunächst auf elf Zähler an. Auch das jüngste 1:1 beim Hamburger SV II sorgte nicht für eine echte ergebnistechnische Kehrtwende an der Trave, auch wenn die Lübecker noch zwei Begegnungen mehr zu absolvieren haben, im Idealfall bei zwei Siegen den Abstand auf den Tabellenführer, der zuletzt beim Bremer SV patzte, auf vier Punkte verringern könnte.

“Vielleicht hätten es drei Punkte mehr sein können”

Für Cheftrainer Christiano Adigo ist das allerdings kein großes Problem. “Man muss sehen, wo der 1. FC Phönix herkommt. Mit so einer Saison hat wohl niemand gerechnet. Wir bleiben bei uns und müssen uns nach wie vor alles selbst erarbeiten”, hält der ehemalige Nationalspieler des Benin aber den Ball flach, verfällt nicht Hektik und weiß die Situation einzuschätzen. Von einem Ergebnis-Tief will der 51-Jährige jedenfalls nicht reden. “Ich sage das anders, denn in der Rückrunde haben wir fünf Begegnungen gewonnen, drei Unentschieden gespielt und drei verloren. Nach 90 Tagen Abstinenz ohne Wettkampf hat die Mannschaft das super gemacht. Vielleicht hätten es drei Punkte mehr sein können, aber Rückschläge sind einkalkuliert. Diese gibt es in jeder Entwicklung und darum darf man das nicht überbewerten. Es ist keine Schande für Phönix Lübeck und kann sich in der Regionalliga Nord sehen lassen”, so der Adler-Coach, der die Spielzeit 2023/24 unter dem Begriff “geile Saison” einstuft.

Im Training verfolgt Adigo strikt seinen Plan, den er schon vor seiner Amtsübernahme am “Flugplatz” ankündigte. “Qualität ist kein Ziel, Qualität ist ein Prozess, der niemals zu Ende geht. Wir arbeiten täglich an unseren Defiziten und an unseren Stärken.”

Treffen der Formschwachen

In der Liga geht es weiter Schlag auf Schlag, der 1. FC Phönix hat die nächste englische Woche vor der Brust. Am Samstag (13 Uhr) empfangen die Lübecker zunächst den FC Eintracht Norderstedt auf dem Buniamshof. Es ist ein kleines Nachbarschaftsduell, auch für die Gäste geht es dabei um wichtige Zähler. Das Hinspiel an der Ochsenzoller Straße endete 2:0 für das Adigo-Team. Für das Rückspiel auf eigenem Terrain hat man sich erneut etwas vorgenommen, will “die Zuschauer begeistern”.

Blockade lösen

“Die Liga ist brutal und jeder kann jeden an einem guten Tag schlagen. Wir wollen gegen egal welchen Gegner einen sehr guten Tag erwischen und werden einen sehr guten Tag brauchen, wenn wir gegen Norderstedt punkten wollen. Unsere Heimspiele sind für uns Feiertage und es bleibt dabei, dass die Jungs gewillt sind. Wir haben eine sehr gute Form, auch wenn es sich aktuell nicht in den Ergebnissen widerspiegelt. Aber wir sind auf einem sehr guten Weg”, so der Phönix-Trainer.

In der Spur bleiben will man in Lübeck auf jeden Fall. Ein Heimsieg könnte die kleine Blockade wohl lösen, zusätzlich Kraft verleihen für die danach anstehenden Partien beim SSV Jeddeloh (24.4.) und Teutonia 05 (28.4.) und den Kampf um den Platz an der Sonne.

Personell muss der Tabellendritte derzeit auf Julian Meier und Michael Kobert (beide verletzt) verzichten. Zudem ist Jan Lippegaus angeschlagen. Anton Ihde steht nach Krankheit wieder zur Verfügung. Stan von Dijck (im Aufbautraining) und Luis Riedel (Rücken) werden wohl nicht mehr in dieser Spielzeit zum Zug kommen.

Debüt mit 17 Jahren

Einen historischen Moment für den 1. FC Phönix Lübeck gab es übrigens im Gastauftritt beim Hamburger SV II. Dort feierte der erst 17-jährige Linus Kurtz sein Regionalliga-Debüt. Der Youngster kam für den “Oldie” Haris Hyseni in die Partie. Adigo lobt die Arbeit der Nachwuchsabteilung: “Die Entwicklung des jungen Mannes haben wir im Blick. Das ist auch der neue Phönix.”

Stephan Russau

Fofana-Patzer bringt den ETV in Rage: Eimsbüttel zerlegt Kilia und darf weiter hoffen

Im Keller brennt noch Licht: Am Mittwochabend sorgte der Eimsbütteler TV im Krisengipfel gegen Kilia Kiel für klare Verhältnisse und darf damit weiter vom Klassenerhalt träumen.

Der Eimsbütteler TV feierte am Mittwoch einen 5:1-Sieg gegen Kilia Kiel

Der Eimsbütteler TV feierte am Mittwoch einen 5:1-Sieg gegen Kilia Kiel

IMAGO/Claus Bergmann

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Passend zum absoluten Kellerduell sahen die Zuschauer im Sportpark Eimsbüttel einen verhaltenen Beginn beider Mannschaften. Eimsbüttel erarbeitete sich mit gewohnter Ballsicherheit ein leichtes optisches Übergewicht und konnte sich immer wieder aus dem Pressing der Gäste befreien. Doch vor den Toren passierte zunächst nichts.

Fofana-Patzer – ETV dreht auf

Erst nach etwas mehr als einer Viertelstunde nahm die Partie Fahrt auf. Ein individueller Fehler brachte Kiel dabei in der 16. Minute in Führung. ETV-Keeper Fofana rutschte 20 Meter vor dem eigenen Kasten aus und gab den Ball frei. Rezan bedankte sich und chippte den Ball zur 1:0-Führung ins Tor.

Doch die Antwort der Hausherren ließ nicht lange auf sich sich warten. In der 21. Minute war Koeberer nach einem schönen Pass auf der linken Seite durch und schloss eiskalt ins lange Eck ab. Fast nach dem gleichen Muster drehte der ETV kurz darauf sogar das Spiel. Wieder ging es über die linke Seite, diesmal war es Akyol, der nach einem Steckpass auf der linken Seite zum Abschluss kam und mit einem satten Flachschuss seine Farben in Führung brachte (24.). Mit diesem Doppelschlag war endlich Feuer in der Partie. Beide Mannschaften hatten das Visier geöffnet und legten den Vorwärtsgang ein.

In der 28. Minute hätte eigentlich der Ausgleich fallen müssen. Der ETV lief in einen Konter. Lucht warf sich in höchster Not in den Schuss und verhinderte den sicheren Einschlag. Zwar blieben die Hausherren auch in der Folge die spielbestimmende Mannschaft, doch die letzte Chance des ersten Durchgangs gehörte wieder Kiel. Über links kombinierte sich Kilia fein durch, die anschließende Flanke fand keinen Abnehmer, wurde aber von rechts erneut in den Sechzehner gebracht. Dort kam Opoku Labes aus sieben Metern aus der Drehung zum Abschluss, Fofana machte seinen Fehler vom 0:1 wieder gut und hielt mit einem klasse Reflex die 2:1-Pausenführung fest.

Kilia löst die Abwehr auf – ETV macht es deutlich

Nach der Pause verflachte das Spiel stark. Der ETV investierte nicht mehr so viel wie im ersten Durchgang und ließ Kiel kommen. Die Gäste liefen nun zwangsläufig höher an und offenbarten dadurch in der Rückwärtsbewegung immer wieder Räume für Konter. So kam der ETV nach schnellen Umschaltaktionen immer wieder zu aussichtsreichen Gelegenheiten, mit denen die Hausherren allerdings teilweise fahrlässig umgingen.

Erst in der 70. Minute war der Deckel endgültig drauf. Der ETV spielte sich über links nach vorne. Nach einem feinen Steckpass landete der Ball schließlich bei Bär, der den Ball ohne große Mühe zum vorentscheidenden 3:1 über die Linie drückte (70.). Damit war der Wille der Gäste gebrochen, der ETV blieb hungrig und machte dies in der Schlussphase deutlich. In der 90. Minute nutzte Baafi die Unordnung in der Gästeabwehr und erhöhte auf 4:1, kurz vor Schluss sorgte Leptien schließlich für den 5:1-Endstand.

Der Eimsbütteler TV sammelt damit wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Kilia hingegen bräuchte nun schon ein mittelgroßes Fußballwunder, um die Wende im Keller noch zu erzwingen.

X-Faktor 3. Liga: Welchen Regionalligisten der Abstieg droht

Ein Absteiger oder doch fünf – hier variieren die fünf Regionalligen stark. Hinzukommen mögliche weitere Schleudersitze durch Drittliga-Absteiger und verpasste Aufstiege. Ein Überblick, welchen Teams derzeit die Oberliga droht.

Enttäuscht am Boden: Die Abstiegsentscheidungen in den Regionalligen nahen.

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IMAGO/Oliver Vogler

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Regionalliga Bayern

Aus der bayerischen Regionalliga-Staffel steigen zwei Teams direkt ab. Zwei weitere Mannschaften müssen in die Relegation gegen die Tabellenzweiten der Bayernliga Nord und Bayernliga Süd. Letztlich kann es also bis zu vier Absteiger geben. Über die Relegation regelt der Bayerische Fußballverband zudem die Sollstärke. Heißt, dort wird exakt die Anzahl an freien Regionalliga-Plätzen ausgespielt – mindestens jedoch einer -, bis die Anzahl von 18 Vereinen erreicht ist. Da aus der 3. Liga in dieser Saison höchstwahrscheinlich keine bayerische Mannschaft absteigen wird, gibt es zwei möglichen Szenarien.

Szenario 1 – Würzburger Kickers steigen auf:
Sollte Würzburg, das als Teilnehmer bereits feststeht, aus den Aufstiegsspielen gegen den Nord-Meister als Sieger hervorgehen, würde es noch drei freie Plätze für die Saison 2024/25 in der Regionalliga Bayern geben. Ein möglicher Relegations-Modus wäre: Die Sieger aus einer ersten Runde würden die Klasse halten bzw. aufsteigen. Die Verlierer würden in einer weiteren Runde den dritten Regionalliga-Platz ausspielen.

Szenario 2 – Würzburger Kickers verpassen den Aufstieg:
Dies wiederum hätte zur Folge, dass es nur noch zwei freie Regionalliga-Plätze für die Saison 2024/25 geben würde. Dementsprechend würde es nur eine Relegations-Runde geben, in der die Sieger die Klasse halten bzw. aufsteigen würden.

Außerdem könnte noch ein möglicher Abstieg des 1. FC Nürnberg aus der 2. Bundesliga das Tabellenbild der Regionalliga Bayern beeinflussen. Dann nämlich würden die Club-Amateure laut Regelwerk als erster Absteiger ans Tabellenende gesetzt werden, die Teams hinter der Nürnberger U 23 dementsprechend einen Platz aufrücken.

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Regionalliga Nord

In der Regionalliga Nord wird es in dieser Spielzeit maximal vier Direktabsteiger geben, die sich durch zwei Faktoren noch verringern können: Erstens: die Anzahl der Absteiger aus der 3. Liga. Und zweitens: Aufstieg des Meister in der Aufstiegsrunde. Zu den direkten Absteigern gesellt sich in jedem Fall ein Relegations-Teilnehmer, der in Hin- und Rückspiel auf den Tabellenzweiten der Oberliga Niedersachsen treffen wird. Im härtesten Fall müssen also fünf Mannschaften den bitteren Gang in die Oberliga antreten.

Weil aus der 3. Liga nahezu sicher der VfB Lübeck nach einem Jahr in die Regionalliga Nord zurückkehren wird, muss derzeit mit vier Direktabsteigern gerechnet werden. Nach dem aktuellen Tabellenstand würde dies bedeuten, dass Eimsbüttel, Kilia Kiel, Spelle-Venhaus und Jeddeloh II absteigen würden. Der Bremer SV müsste wie schon im Vorjahr erneut in die Relegation.

Die Anzahl der Direktabsteiger würde sich auf drei verringern, wenn sich der Nord-Meister gegen den bayerischen Staffel-Sieger in den Aufstiegsspielen durchsetzen würde. Dann müsste der SSV relegieren, der BSV wäre gesichert.

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Regionalliga Nordost

Im Gegensatz zur Nord- und Bayern-Staffel hat der Meister in der Regionalliga Nordost in diesem Jahr einen Aufstiegsplatz sicher, muss also nicht in die Aufstiegsspiele. Vom Nordostdeutschen Fußballverband wurden vor der Saison vier direkte Abstiegsplätze festgelegt, die sich je nach Anzahl der Absteiger aus der 3. Liga verringern können. Einen Relegationsplatz gibt es nicht.

Durch die Situation in der 3. Liga – Dresden und Aue können nicht mehr absteigen – ist mittlerweile sicher, dass es maximal zwei direkte Absteiger aus der Regionalliga Nordost geben wird. Nach aktuellem Tabellenstand würden die Rostocker Reserve (Tabellen-17.) und der Berliner AK (18.) absteigen, die beide auf den rettenden 16. Rang schon einen größeren Rückstand haben.

Sollte Halle in Liga 3 noch der Sprung ans rettende Ufer gelingen, würde sich die Anzahl der Abstiegsplätze sogar auf einen reduzieren. Und noch ein weiterer Faktor könnte zum Tragen kommen, der vor allem dem BAK nützlich sein würde. Sollte nämlich die Rostocker Zweitliga-Mannschaft absteigen, würde die U 23 der Kogge laut Statuten automatisch als erster Absteiger in die Oberliga feststehen.

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Regionalliga Südwest

Bis zu fünf Direktabsteiger wurden in der Regionalliga Südwest vor dieser Spielzeit beschlossen, abhängig davon, wie viele Südwest-Teams letztlich in der 3. Liga das Klassenziel verfehlen. Die zweite Mannschaft des SC Freiburg steht in der 3. Liga nahezu als sicherer Absteiger fest, auch der SV Waldhof Mannheim ist noch in der Verlosung. Gelingt Waldhof der Verbleib, wird es vier Abstiegsränge in der Regionalliga Südwest geben. Misslingt dieser, sind es fünf.

Die TuS Koblenz steht bereits als erster Absteiger der Südwest-Staffel fest. Schott Mainz und die TSG Balingen bräuchten ein Wunder, um in der 4. Liga zu bleiben. Davor zittert ein halbes Dutzend an Teams, das sicherlich froh darüber wäre, wenn es bei vier Abstiegsplätzen bliebe.

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Regionalliga West

In der Regionalliga West wird es in dieser Spielzeit maximal vier Absteiger geben. Sollte kein West-Team aus der 3. Liga absteigen, würde sich die Anzahl auf drei reduzieren. Derzeit deutet aber alles auf vier Abstiegsplätze hin, weil der Klassenerhalt des MSV Duisburg in Liga 3 nur noch schwer vorstellbar ist. Sollte übrigens mit Arminia Bielefeld ein zweiter West-Klub absteigen müssen, würde kein fünfter Abstiegsrang hinzukommen: Die Regionalliga West würde in der kommenden Saison dann auf 19 Teams aufgestockt werden.

Auch in der West-Staffel könnte mit dem FC Schalke 04 ein potenzieller Zweitliga-Absteiger noch Einfluss auf den Abstiegskampf nehmen. Dann würde die U 23 der Königsblauen ans Tabellenende gesetzt und stünde als erster Absteiger fest.

Entscheidung steht: Oldenburg bekommt ein Drittliga-taugliches Stadion

Die Entscheidung war erwartet worden – nun können der VfB Oldenburg und seine Fans aber endgültig durchatmen: Am Montag beschloss der Rat der Stadt den Neubau eines Stadions.

Die Unterstützer waren sichtbar am Montag in der Weser-Ems-Halle: Oldenburg bekommt ein neues Stadion.

Die Unterstützer waren sichtbar am Montag in der Weser-Ems-Halle: Oldenburg bekommt ein neues Stadion.

IMAGO/Nordphoto

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“Einige von uns haben 30 Jahre auf diesen Moment gewartet,” meldete sich der VfB am Tag der Entscheidung zu Wort. Am Montag, dem 15. April, ging es in der Ratsversammlung Oldenburgs um die Frage, ob sich die 170.000-Einwohner-Stadt in Niedersachsen ein neues Stadion leisten wird: “Es geht um die Zukunft des Fußballs in unserer Stadt – um die Möglichkeit, im Profibereich spielen zu können und unsere Leidenschaft auf das nächste Level zu heben”, betonte der aktuelle Regionalligist die Bedeutung der Entscheidung.

Der VfB hatte im Vorfeld im Zuge einer Kampagne viele Unterstützer mobilisiert – darunter auch prominente Gesichter: Jörg Butt meldete sich ebenso zu Wort wie Thomas Schaaf, doch es gab auch Gegenwind in Form einer Bürgerintiative. Am Ende aber fiel die Entscheidung mit 32 gegen 18 Stimmen recht deutlich aus: Der Rat der Stadt sprach sich in der Weser-Ems-Halle, in die die öffentliche Sitzung der großen Nachfrage wegen verlegt wurde, dafür aus, das neue Stadion an der Maastrichter Straße im Stadtteil Donnerschwee zu errichten. Der VfB-Anhang jubelte ausgelassen.

“Den nächsten Gang einlegen”

“Dieses Stadion wird zwar nicht nur für uns gebaut, doch als zukünftige Ankermieter sind wir uns der großen Hoffnungen und der noch größeren Verantwortung bewusst: Jetzt ist es Zeit, den nächsten Gang einzulegen und uns dauerhaft im Profifußball zu etablieren”, frohlockte der aktuelle Regionalligist in einem ersten Statement nach der Entscheidung.

Um die 50 Millionen Euro soll das neue Rund kosten und Platz für rund 10.000 Zuschauer bieten. Der erste Ball dürfte voraussichtlich 2027 rollen. Es wird dann eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte sein, stand einst doch auch das als “Hölle des Nordens” bekannte frühere VfB-Stadion in Donnerschwee. Zuletzt spielte das Aushängeschild der Stadt im Marschwegstadion, das in die Jahre gekommen war und die Anforderungen an eine Drittligaspielstätte nicht mehr erfüllte.

Vorne Goguadze, hinten Hoxha: Bremer SV schlägt überraschend Spitzenreiter Hannover

Dem Bremer SV gelang am Sonntagnachmittag ein Überraschungscoup. Die Kmiec-Elf schlug Spitzenreiter Hannover 96 II und sammelte wichtige Punkte im Kampf um die Klasse.

Nikky Goguadze stellte mit seinem Traumtor die Weichen auf Sieg für den Bremer SV. (Archivbild)

Nikky Goguadze stellte mit seinem Traumtor die Weichen auf Sieg für den Bremer SV. (Archivbild)

IMAGO/Lobeca

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29. SPIELTAG

Der Bremer SV sammelte am Sonntag nicht nur wichtige Punkte im Abstiegskampf, durch den Sieg gegen die U 23 von Hannover 96 brachten die Panzenberg-Kicker auch ein Stück weit Spannung zurück in den Titelkampf.

Bremen schockte die Gäste bereits früh. In der 9. Minute legte sich Goguadze einen Freistoß 25 Meter vor dem Hannoveraner Tor zurecht und schlenzte die Kugel sehenswert an der 96-Mauer vorbei ins Tor. Der Tabellenführer musste das 0:1 erst einmal sacken lassen und hatte mit schnellen Kontern der Platzherren durchaus seine Probleme. Nach 19 Spielminuten zeigte sich der 96-Nachwuchs das erste Mal vor dem Bremer Tor. Brandts Freistoß stellte Hoxha aber vor keine Probleme. Goguadze wäre in der 28. Minute beinahe sogar das 2:0 geglückt, sein als Flanke getarnter Torschuss strich haarscharf am Gäste-Tor vorbei. Hannover tat sich weiterhin schwer, hatte zwar mehr Ballbesitz und Feldvorteile, agierte offensiv aber harmlos. Vor der Pause wurden die 96er dann etwas zwingender. Stepantsev bekam zunächst eine Flanke nicht ins Tor gedrückt (41.). 120 Sekunden später scheiterte Hesse am starken Hoxha, der mit dem Halbzeitpfiff auch Chakrouns Versuch nichtig machte.

Im zweiten Abschnitt spielte eigentlich nur noch der Tabellenführer, der das Tor der Heimelf phasenweise unter Dauerbeschuss nahm. An Hoxha und seinen Vorderleuten, die sich in jeden Zweikampf warfen, war an diesem Sonntagnachmittag aber kein Vorbeikommen. Es blieb beim Überraschungserfolg der Gastgeber, die damit zumindest Relegationsplatz 14 zementieren.

Daniel Wölfel

Nach Tätlichkeit im Havelse-Spiel: Jeddeloh II suspendiert Gottschling für Rest der Saison

Marcel Gottschling wird in dieser Saison nicht mehr für den SSV Jeddeloh II auflaufen. Der 29-Jährige wurde nach einer Tätlichkeit für die restliche Saison vom Verein suspendiert.

Marcel Gottschling wurde nach seiner Tätlichkeit im Spiel gegen TSV Havelse bis Saisonende suspendiert.

Marcel Gottschling wurde nach seiner Tätlichkeit im Spiel gegen TSV Havelse bis Saisonende suspendiert.

IMAGO/Agentur 54 Grad

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Marcel Gottschling wird in dieser Saison nicht mehr auf dem Platz stehen. Der Mittelfeld-Routinier wurde nach seiner roten Karten im Spiel gegen den TSV Havelse vom SSV Jeddeloh II für den Rest der Saison vom Trainings- und Spielbetrieb suspendiert. Ob Gottschling in diesem Zusammenhang überhaupt noch einmal für die Ammerländer auflaufen wird, ist zumindest fraglich.

“Die Aktion widerspricht ganz klar unseren Werten im Verein”, begründet Olaf Blancke, sportlicher Leiter, in einer Meldung des Vereins die Entscheidung, die gemeinsam in Absprache mit dem Trainerteam getroffen wurde. Weiter: “Wir distanzieren uns von diesem Verhalten und ziehen daraus eine klare Konsequenz. Marcel Gottschling hat sich bei der Mannschaft entschuldigt und die Entscheidung des Vereins akzeptiert”, wird Blancke weiter zitiert.

Tätlichkeit nach Rudelbildung

Gottschling hatte sich am vergangenen Mittwochabend beim Nachholspiel gegen den TSV Havelse, das mit 0:4 verloren ging, bei einer Rudelbildung kurz vor Spielende zu einer Tätlichkeit hinreißen lassen und sah dafür die Rote Karte von Schiedsrichter Julian Meckfessel. Zugleich schickte der Unparteiische auch den Garbsener Florian Riedel mit Rot vom Feld.

Bremer SV setzt gegen Hannover II auf den Faktor Panzenberg

Abstiegskandidat Bremer SV geht als klarer Außenseiter in die Partie gegen Spitzenreiter Hannover 96 II. Doch da das Spiel am heimischen Panzenberg stattfindet, rechnet sich die Elf von Sebastian Kmiec etwas aus. Mut macht der jüngste Auftritt in Norderstedt.

Applaus in Norderstedt: Der Bremer SV zeigte sich unter der Woche vor allem defensiv stark verbessert.

Applaus in Norderstedt: Der Bremer SV zeigte sich unter der Woche vor allem defensiv stark verbessert.

IMAGO/Lobeca

MEHR ZUR REGIONALLIGA NORD

Da kommt was auf sie zu: Mit Hannover 96 II empfängt der Bremer SV am Sonntag nicht nur den Spitzenreiter der Regionalliga Nord. Der Gast zählt mit 23 Punkten aus 14 Spielen auch wenig überraschend zu den erfolgreichsten Auswärtsmannschaften der Liga. “Das Spiel hat klare Vorzeichen”, sagt Sebastian Kmiec. Allerdings weiß der seit dieser Woche mit einer A-Lizenz versehene BSV-Trainer auch schon, was er diesem Gegner entgegensetzen möchte: “Wir wollen unsere Heimstärke auch gegen den Spitzenreiter durchsetzen.” Es ist nämlich so: Der Bremer SV ist auswärts nicht gerade eine Macht angesichts von nur sieben Zählern in zwölf Partien. Auf dem Panzenberg tritt das Team von Kmiec aber ganz anders und vor allem erfolgreicher auf. Dort gelangen stolze 21 Punkte in 14 Spielen, und das entspricht in etwa der Auswärtsbilanz des kommenden Gegners.

So gesehen kann das Duell mit Hannover 96 II also als einigermaßen offen gelten. Zumal die Bremer ein drohendes Tief am Mittwoch abwenden konnten: Das 0:0 im Nachholspiel bei Eintracht Norderstedt beseitigte die deutlichen Zweifel, die das vorangegangene 1:4 beim VfB Oldenburg hinterlassen hatte. Bei der Pleite gegen den zuvor keineswegs überzeugenden Nachbarn war der Bremer SV fast 90 Minuten in Überzahl angetreten. Die eigenen Defensivschwächen machten es seinem Gegner trotzdem recht leicht, vor allem die gegnerischen Standards wurden schlecht verteidigt und führten deshalb regelmäßig zu VfB-Toren. Da war es für Kmiec schon “ein gutes Gefühl”, seine Mannschaft – und vor allem deren Abwehr – in Norderstedt stark verbessert zu erleben. “Das war defensiv eine Steigerung: Wir haben zu Null gespielt und nichts zugelassen”, fasste der Trainer das Spiel zufrieden zusammen.

Fragezeichen hinter Bukusu

Dabei offenbarte der BSV auch in Norderstedt eine gewisse Sturmflaute. Der derzeit erkrankte Herdi Bukusu wurde schmerzlich vermisst. Obwohl er am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining zurückkehrte, ist sein Einsatz gegen Hannover 96 II fraglich. “Herdi war eine Woche raus – mal gucken”, so Kmiec. Dagegen sollte Mittelfeldspieler Jonas Kühl nach seiner Kopfverletzung aus dem Oldenburg-Spiel aber wieder zur Verfügung stehen.

Doch letztlich kommt es den Trainer gar nicht so sehr auf die personelle Besetzung seiner Mannschaft an. Er setzt auf die Heimstärke, den Effekt des traditionsreichen Panzenbergs. Dort endeten immerhin die letzten drei Partien mit einem dreifachen Punktgewinn. Deshalb ist für Kmiec auch diesmal etwas drin, “wenn wir es so machen wie in den letzten Heimspielen”.

Stefan Freye

No Janssen, no Party: Viererpacker bleibt der Faktor X beim SV Meppen

Marek Janssen ist in dieser Saison einer der Erfolgsgaranten beim SV Meppen. Mit 18 Treffern, vier davon am vergangenen Wochenende, spielt der 26-Jährige eine herausragende Saison und offenbart dabei immer wieder unfreiwillig, wie abhängig der SVM von seinen Toren ist. Wir sprachen mit Janssen über seine Rolle beim Ex-Drittligisten.

In dieser Saison nicht zu stoppen: Meppens Tormaschine Marek Janssen

In dieser Saison nicht zu stoppen: Meppens Tormaschine Marek Janssen

IMAGO/Werner Scholz

Torjägerkanone® für alle

Besser hätte der letzte Samstag für Marek Janssen nicht laufen können. Beim 5:0-Kantersieg gegen Kilia Kiel traf der Top-Torjäger des SV Meppen viermal und erledigte das Kellerkind quasi im Alleingang. Mit dem ersten Viererpack seiner Profi-Karriere verhalf der 26-Jährige seinem Team nicht nur zu eminent wichtigen Punkten, um die minimale Resthoffnung im Titelrennen aufrechtzuerhalten, sondern katapultierte sich selbst auf Platz vier des bundesweiten Torjäger-Rankings in den Regionalligen. Mit 18 Treffern liegt Janssen vier Tore hinter Julian Kania vom 1. FC Nürnberg II (22 Tore) und darf damit weiter von der “Torjägerkanone® für alle” träumen.

Die Zahlen sprechen für sich

Dass der 1,95 Meter große Sturm-Turm, der abseits des Platzes eine Lehre als Büro-Kaufmann abgeschlossen hat und sein Lehramtsstudium aufgrund des Fußballs momentan pausiert, ein maßgebender Faktor für Erfolg und Misserfolg seiner Mannschaft ist, zeigte sich dabei nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Sieben Niederlagen kassierte Meppen bislang in der Regionalliga Nord. Bei fünf davon ging auch Janssen leer aus. Keine Frage also, dass Janssens Torausbeute ein Killer-Kriterium für Meppens Siegesquote und folglich auch die Aufstiegsambitionen ist. Diese haben jüngst einen herben Dämpfer abbekommen. Von Anfang März bis Anfang April gewann der SVM nur eine Partie und ließ mächtig Federn im Titelkampf. Und, na klar, auch in dieser Periode hatte der Erfolgsgarant seine bislang längste Durststrecke dieser Spielzeit und blieb sechsmal in Folge torlos.

“Mir war diese Statistik gar nicht bewusst”, zeigt sich Janssen über die Verbindung zwischen seiner Trefferquote und der Punkteausbeute des SVM überrascht. Dass eine Mannschaft automatisch wenig Punkte einfahren würde, wenn der Torjäger nicht trifft, ist für den 26-Jährigen aber naheliegend. “Das ist meine Aufgabe als Stürmer. Es wird von mir erwartet, dass ich Tore schieße.”

Der Sahne-Samstag

Am vergangenen Wochenende musste nun Kellerkind Kilia Kiel für den angestauten Frust herhalten. Noch vor dem Pausenpfiff schnürte Meppens Tormaschine einen lupenreinen Hattrick und scheiterte bei einem Heber aus rund 60 Metern am Querbalken. “Ich habe von Anfang an bemerkt, dass der Torhüter zu weit vor dem eigenen Kasten steht und habe unseren Sechsern deswegen gesagt, dass sie ruhig mal schießen sollen. Als sich keiner getraut hat, habe ich mein Glück versucht”, schildert Janssen seinen frechen Versuch, der an diesem Nachmittag aber wohl zu viel des Guten gewesen wäre. Der Viererpack sollte schließlich trotzdem noch folgen. Nach einem langen Ball hatte der Angreifer keine Mühe, die Kugel im Tor unterzubringen.

“Der Viererpack war super wichtig für das Selbstbewusstsein, vor allem nach meiner Durststrecke”, erklärt Janssen, der als drittältester Spieler im Kader des SVM zwangsläufig einer der Führungsspieler ist. In der jungen Meppener Mannschaft musste der selbsternannte “Instinkt-Stürmer” erst in diese Rolle hineinwachsen. Die vergangene Drittliga-Saison, in der er sich als Spieler enorm weiterentwickelt hat, habe ihn gut darauf vorbereitet.

Jetzt wo die Chance besteht, die Kanone zu gewinnen, will ich sie auch unbedingt haben und werde in den letzten sechs Spielen alles dafür tun, dass es klappt.

Meppens Top-Torjäger Marek Janssen (27) ist heiß auf die die “Torjägerkanone® für alle”

Generell ist Janssen hochzufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. “Für das, dass wir nach dem Abstieg einen enormen Umbruch mit einer komplett neu zusammengewürfelten Mannschaft hinnehmen mussten, spielen wir in meinen Augen eine sehr gute Saison. Natürlich ärgern uns Spiele wie gegen Eimsbüttel und Lohne, bei denen wir leichtfertige Punkte abgegeben haben. Da sind wir einfach nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen. Das ist aber ein Lernprozess, den wir als Mannschaft vollziehen mussten und in der Zukunft hoffentlich besser machen”, erklärt der Angreifer die Schwächephasen des SVM in dieser Spielzeit.

Meisterschaft ade, Kanonen-Traum lebt

Die Meisterschaft hat man in Meppen derweil so gut wie aufgegeben. “Wir schauen auf uns und werden sehen, wofür es am Ende reicht. Wir wollen auf jeden Fall Zweiter werden”, lautet das Ziel für die Restsaison. Bei zehn Punkten Rückstand auf Tabellenführer Hannover 96 II und sechs verbleibenden Partien scheint eine Aufholjagd ohnehin unrealistisch.

Persönlich hat Janssen einen Titel in dieser Saison aber noch nicht abgeschrieben. “Ich möchte Torschützenkönig der Regionalliga Nord werden.” Sollte es am Ende für die “Torjägerkanone® für alle” reichen, schließlich ist mit Lars Gindorf von Hannover II (21 Tore) ein Liga-Konkurrent ein ganz heißer Kandidat auf den bundeweiten Titel, hätte Janssen auch nichts dagegen einzuwenden.

“Ich habe am vergangenen Wochenende erst mit meiner Freundin über ‘die Torjägerkanone® für alle’ gesprochen. Jetzt wo die Chance besteht, die Kanone zu gewinnen, will ich sie auch unbedingt haben und werde in den letzten sechs Spielen auch alles dafür tun, dass es klappt”, lautet das klare Ziel für den Saison-Endspurt. Wie viele Tore es am Ende der Spielzeit sein sollen, lässt er offen. Seine Wunsch-Marke von 18 Toren, die er sich vor der Saison mit seiner Freundin gesetzt hatte, konnte er bereits am Wochenende eindrucksvoll einstampfen. Eines ist sicher. Janssen geht mit breiter Brust ins Saisonfinale.

Lukas Karakas