Torschütze im Skandalspiel: Gerd Roggensack ist tot

Torschütze im Skandalspiel: Gerd Roggensack ist tot

Der ehemalige Bundesligaspieler und -trainer Gerd Roggensack ist tot. Bekannt wurde er unter anderem durch das entscheidende Tor in einem Skandalspiel.

Gerd Roggensack als Trainer von Wattenscheid 09

Gerd Roggensack als Trainer von Wattenscheid 09

imago images/Ferdi Hartung

Wie seine Familie mitteilte, verstarb Roggensack am Mittwoch nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren im Kreise seiner Angehörigen. Sein Ex-Verein Arminia Bielefeld drückte in einer Mitteilung sein Beileid aus und schrieb: “Der DSC Arminia Bielefeld wird Gerd Roggensack nie vergessen.”

Der 1941 in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern geborene Roggensack spielte zunächst als Profi für Borussia Dortmund und wurde in der letzten Saison vor Einführung der Bundesliga 1963 Deutscher Meister mit dem BVB. Im Anschluss wechselte er nach Bielefeld, wo er den Großteil seiner Spielerkarriere verbrachte. Von 1963 bis 1972 lief er mit Ausnahme eines einjährigen Intermezzo beim 1. FC Kaiserslautern für die Arminen auf. Insgesamt kam er als Spieler auf 77 Bundesligaspiele und 18 Tore.

Skandalspiel 1971

Bekannt wurde “Zick-Zack-Roggensack” vor allem als Schütze des Siegtores im Bundesligaspiel der Ostwestfalen gegen Schalke 04 am 17. April 1971. Roggensack erzielte ohne echte Gegenwehr in der 83. Minute das Tor zum 1:0. Wie sich später herausstellte, war das Spiel zwischen den Mannschaften abgesprochen, um Bielefelds Abstieg aus der Bundesliga zu verhindern. Es war das erste von insgesamt acht betroffenen Spielen, die nach Auffliegen im großen Bundesligaskandal resultierten. Bielefeld hatte Schalke 40.000 D-Mark für eine Niederlage gezahlt.

Trainer in Bielefeld, Kaiserslautern und Wolfsburg

Nachdem Roggensack seine Spielerkarriere in Gütersloh ausklingen ließ, wurde er Trainer. Über die Bielefelder Jugend wurde er Co-Trainer der Profis und assistierte als solcher unter anderem Otto Rehhagel und Karl-Heinz Feldkamp. Von 1984 bis 1986 war er Cheftrainer des Vereins, stieg aber 1985 mit dem DSC aus der Bundesliga ab. Im Anschluss coachte Roggensack zahlreiche weitere Profimannschaften, unter anderem Eintracht Braunschweig, den 1. FC Kaiserslautern, Preußen Münster, Fortuna Köln oder den VfL Wolfsburg.

Beim FCK wurde er 1990 wegen schlechter Leistungen in der Liga entlassen, hatte die Mannschaft zuvor aber ins Halbfinale des DFB-Pokals geführt. Unter seinem Nachfolger Feldkampf gewannen die Pfälzer schließlich den Wettbewerb. Insgesamt saß er bei 66 Spielen in der Bundesliga und 238 Spielen in der 2. Liga auf der Trainerbank.