Kramaric: “Wir dürfen das nicht nur an zwei von 34 Spieltagen zeigen”

Andrej Kramaric war mit seinem späten Ausgleichstreffer maßgeblich am Hoffenheimer Remis gegen RB Leipzig beteiligt. Vor dem verbleibenden zwei Wochen machte er auch klar, dass es möglichst nach Europa gehen soll.

Glich kurz vor dem Ende gegen RB Leipzig aus: Andrej Kramaric.

Glich kurz vor dem Ende gegen RB Leipzig aus: Andrej Kramaric.

IMAGO/Nordphoto

“Wir haben eigentlich ein Top-Spiel gemacht, vielleicht sogar das beste der Saison […], weil wir gegen eine der besten Mannschaften in der Bundesliga und in Europa gespielt haben”, lobte Andrej Kramaric seine Teamkollegen nach dem 1:1 im Anschluss an die Partie bei DAZN und richtete gleich den Blick in die kommende Woche. “Ich glaube, dieser eine Punkt ist ganz wichtig für uns und wir wissen genau, was nächste Woche kommt.” Dann müsse die TSG nämlich “Vollgas geben, drei Punkte aus Darmstadt mitnehmen und dann können wir Europa schaffen”, machte er unmissverständlich klar, wo die Reise in den verblebenden zwei Partien hingehen soll.

Bundesliga, 32. Spieltag

Kramarics Versöhnung mit den Fans

Damit das gelingt, müssen die Schwankungen in den Leistungen aber aufhören. “Oft haben wir gut gespielt und dann sieben Tage danach war es umgekehrt”, so Kramaric. “Das war super heute, aber wir dürfen das nicht nur an zwei von 34 Spieltagen zeigen.”

Ähnlich sah es auch sein Trainer Pellegrino Matarazzo, der nach dem 1:1 mit Stuttgart am 1. Spieltag 2022/23 erst zum zweiten Mal aus nun acht Partien mit Zählbaren aus einem Duell mit Leipzig hervorgeht. “Ich bin definitiv zufrieden damit, was die Jungs heute gezeigt haben. […] Die Jungs haben alles abgerufen, was ich auch sehen wollte. Jeder Mann war bereit zu verteidigen, wir haben gute spielerische Akzente gesetzt, besonders in der zweiten Hälfte sah das richtig gut aus.” Zudem habe die TSG “auch einfach wieder Mentalität gezeigt, das ist das, was ich sehen wollte und das ist auch die Richtung für die letzten zwei Wochen”.

Stellvertretend für die Mentalität lässt sich der späte Treffer von Kramaric heranführen. Der Kroate, der laut eigener Aussage “heute drei Tore” hätte machen könne, erzielte zum elften Mal in seiner Karriere ein Bundesligator in der 90. Minute (oder der Nachspielzeit). Damit schließt er in dieser Kategorie auf zu Claudio Pizarro, mit dem er sich Rang zwei teilt. Einzig Robert Lewandowski kommt in der Bundesligageschichte auf noch mehr Treffer ab der 90. Minute (16).

Matarazzos Lob für Bülter

Ein Grund für den späten Erfolg seien auch die Fans gewesen, mit denen er sich in der Vorwoche beim 2:3 in Bochum noch angelegt hatte. “Wir haben das gespürt. Das war heute eine Super-Leistung von den Fans, ein Super-Support. Ich muss ehrlich sagen: Ich hab es in manchen Momenten genossen. Das ist das, was wir Spieler wollen, keinen Streit wie in Bochum.”

Auch bei der Niederlage in Bochum konnte sich Marius Bülter nach seiner Einwechslung zeigen. Dafür wurde er gegen RB in die Startelf beordert. Und dieses Vertrauen zahlte er zurück. Auf der linken Seite sorgte er stets für Unruhe und war vor allem mit seiner Flanke auf den Torschützen Kramaric maßgeblich am Remis beteiligt. “Bülti hat es richtig gut gemacht. Wir haben auch versucht, ihn zu stärken unter der Woche. Er war gut drin, war bereit, hat auch Energie versprüht.” Bereits in der Vorwoche gegen Bochum habe er “das Spiel für uns verändert. Deshalb war er auch bereit, wieder zu starten. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht aus meiner Sicht und er war einer von den Top-Männern auf dem Platz.”

Gut möglich, dass Bülter neben Kramaric auch in der kommenden Woche in Darmstadt wieder zum Startpersonal der TSG gehören wird, wenn die nächsten drei Punkte eingefahren werden sollen, um sich vor dem letzten Spieltag gegen den FC Bayern in eine gute Ausgangslage für die europäischen Plätze zu bringen.

Schafft es die TSG nach Europa? Jetzt mit dem Tabellenrechner durchrechnen

Kramaric: “Top-Spiel”, aber “dürfen das nicht nur zweimal von 34 Spieltagen zeigen”

Andrej Kramaric war mit seinem späten Ausgleichstreffer maßgeblich am Hoffenheimer Remis gegen RB Leipzig beteiligt. Vor dem verbleibenden zwei Wochen machte er auch klar, dass es möglichst nach Europa gehen soll.

Glich kurz vor dem Ende gegen RB Leipzig aus: Andrej Kramaric.

Glich kurz vor dem Ende gegen RB Leipzig aus: Andrej Kramaric.

IMAGO/Nordphoto

“Wir haben eigentlich ein Top-Spiel gemacht, vielleicht sogar das beste der Saison […], weil wir gegen eine der besten Mannschaften in der Bundesliga und in Europa gespielt haben”, lobte Andrej Kramaric seine Teamkollegen nach dem 1:1 im Anschluss an die Partie bei DAZN und richtete gleich den Blick in die kommende Woche. “Ich glaube, dieser eine Punkt ist ganz wichtig für uns und wir wissen genau, was nächste Woche kommt.” Dann müsse die TSG nämlich “Vollgas geben, drei Punkte aus Darmstadt mitnehmen und dann können wir Europa schaffen”, machte er unmissverständlich klar, wo die Reise in den verblebenden zwei Partien hingehen soll.

Bundesliga, 32. Spieltag

Kramarics Versöhnung mit den Fans

Damit das gelingt, müssen die Schwankungen in den Leistungen aber aufhören. “Oft haben wir gut gespielt und dann sieben Tage danach war es umgekehrt”, so Kramaric. “Das war super heute, aber wir dürfen das nicht nur an zwei von 34 Spieltagen zeigen.”

Ähnlich sah es auch sein Trainer Pellegrino Matarazzo, der nach dem 1:1 mit Stuttgart am 1. Spieltag 2022/23 erst zum zweiten Mal aus nun acht Partien mit Zählbaren aus einem Duell mit Leipzig hervorgeht. “Ich bin definitiv zufrieden damit, was die Jungs heute gezeigt haben. […] Die Jungs haben alles abgerufen, was ich auch sehen wollte. Jeder Mann war bereit zu verteidigen, wir haben gute spielerische Akzente gesetzt, besonders in der zweiten Hälfte sah das richtig gut aus.” Zudem habe die TSG “auch einfach wieder Mentalität gezeigt, das ist das, was ich sehen wollte und das ist auch die Richtung für die letzten zwei Wochen”.

Stellvertretend für die Mentalität lässt sich der späte Treffer von Kramaric heranführen. Der Kroate, der laut eigener Aussage “heute drei Tore” hätte machen könne, erzielte zum elften Mal in seiner Karriere ein Bundesligator in der 90. Minute (oder der Nachspielzeit). Damit schließt er in dieser Kategorie auf zu Claudio Pizarro, mit dem er sich Rang zwei teilt. Einzig Robert Lewandowski kommt in der Bundesligageschichte auf noch mehr Treffer ab der 90. Minute (16).

Matarazzos Lob für Bülter

Ein Grund für den späten Erfolg seien auch die Fans gewesen, mit denen er sich in der Vorwoche beim 2:3 in Bochum noch angelegt hatte. “Wir haben das gespürt. Das war heute eine Super-Leistung von den Fans, ein Super-Support. Ich muss ehrlich sagen: Ich hab es in manchen Momenten genossen. Das ist das, was wir Spieler wollen, keinen Streit wie in Bochum.”

Auch bei der Niederlage in Bochum konnte sich Marius Bülter nach seiner Einwechslung zeigen. Dafür wurde er gegen RB in die Startelf beordert. Und dieses Vertrauen zahlte er zurück. Auf der linken Seite sorgte er stets für Unruhe und war vor allem mit seiner Flanke auf den Torschützen Kramaric maßgeblich am Remis beteiligt. “Bülti hat es richtig gut gemacht. Wir haben auch versucht, ihn zu stärken unter der Woche. Er war gut drin, war bereit, hat auch Energie versprüht.” Bereits in der Vorwoche gegen Bochum habe er “das Spiel für uns verändert. Deshalb war er auch bereit, wieder zu starten. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht aus meiner Sicht und er war einer von den Top-Männern auf dem Platz.”

Gut möglich, dass Bülter neben Kramaric auch in der kommenden Woche in Darmstadt wieder zum Startpersonal der TSG gehören wird, wenn die nächsten drei Punkte eingefahren werden sollen, um sich vor dem letzten Spieltag gegen den FC Bayern in eine gute Ausgangslage für die europäischen Plätze zu bringen.

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Kramaric kontert Sesko: TSG rettet einen Punkt gegen dezimierte Leipziger

Die TSG Hoffenheim hat sich dank eines couragierten zweiten Durchgangs am Ende mit einem Punkt gegen RB Leipzig belohnt, das sich nach dem Platzverweis von Xavi selbst schwächte.

Andrej Kramaric (#27) rettete seinen Hoffenheimern kurz vor dem Ende einen Punkt.

Andrej Kramaric (#27) rettete seinen Hoffenheimern kurz vor dem Ende einen Punkt.

IMAGO/Thomas Frey

Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo wechselte nach der 2:3-Niederlage in Bochum viermal: Akpoguma, Bülter, Stach und Bebou begannen anstelle von Drexler, Skov (beide Bank), Tohumcu (5. Gelbe Karte) sowie Weghorst, der aus familiären Gründen fehlte.

Bei RB, das inklusive Pokal seine letzten fünf Duelle gegen Hoffenheim allesamt gewann, sah Marco Rose nach dem 4:1 gegen Dortmund lediglich Grund für eine Änderung: Henrichs begann anstelle von Simakan, einem der Torschützen aus der Vorwoche.

Sesko eröffnet

Bundesliga, 32. Spieltag

Nach fünf Minuten zeichnete sich erstmals ab, dass die ansonst weitestgehend kompakt verteidigenden Hoffenheimer bei etwas höherem Anlaufen gegen die schnellen Umschaltaktionen von Leipzig gewappnet sein musste. Ansonsten dauerte es einige Zeit, bis die Partie Fahrt aufnahm. Erst musste RB einen Rückschlag hinnehmen, denn der bereits am Knie getapte Schlager musste nach einem Zweikampf mit Kramaric ausgewechselt werden (16.). Noch in der selben Minute ergab sich Xavi nach Steilpass von Dani Olmo die erste große Chance des Spiels, doch er scheiterte an Baumann.

Hoffenheim kam durch Kramarics Distanzschuss zum ersten nennenswerten Torschuss. In der Folge passierte lange nichts, RB tat sich gegen die TSG-Hintermannschaft schwer, Hoffenheim kam mit Flanken selten zum Ziel. Im Anschluss an den nächsten Abschluss von Kramaric (37.) klingelte es erstmals – auf der Gegenseite: Raum wurde von Prömel nicht bedrängt und konnte Sesko mit einer punktgenauen Flanke zum Führungstreffer bedienen (38.).

Die Heimelf war um Antwort bemüht, doch sowohl Bebous Kopfball (41.) als auch Prömels abgefälschter Schuss aus der zweiten Reihe (45.+1) fanden nicht den Weg ins gegnerische Netz, sodass es mit einer Führung für die Gäste in die Pause ging.

Kramaric lässt Top-Chance aus und trifft doch noch

Nach dem Seitenwechsel war Hoffenheim zunächst die druckvollere Mannschaft, doch Kramaric scheiterte freistehend an Gulacsi und verpasste den Ausgleich (49.). Abgesehen davon schaffte es die TSG aber zunächst nicht, sich weitere gefährliche Chancen zu erarbeiten. Stattdessen mündete ein eigener Angriff in einem von Henrichs abgeschlossenen RB-Konter (57.). Auch in der Folge beschränkten sich die Offensivaktionen der TSG auf Distanzschüsse (Bebou 61., Bülter 67.) oder einen ungefährlichen Kopfball von Beier (64.).

Dann aber verhalf RB der TSG beim Versuch, noch Zählbares zu behalten, als der bereits mit Gelb verwarnte Xavi nach einer misslungenen Ballannahme zu hart gegen Stach einstieg und vom Platz gestellt wurde. In Überzahl erhöhten sich die Ballbesitzanteile der Hausherren, zwingend wurde es zunächst aber auch nicht. Erst bei Juraseks gefährlicher Hereingabe (86.) musste RB zittern. In letzter Minute belohnte sich die TSG dann aber doch noch für einen alles in allem couragierten zweiten Durchgang durch den Kopfballtreffer von Kramaric (90.).

RB-Negativrekord

RB kassierte damit auch im 13. Auswärtsspiel in Folge ein Gegentor (eingestellter Vereins-Negativrekord). Den eingewechselten Conté (90.+4) sowie Bischof (90.+5) bot sich mit zwei Abschlüssen sogar noch die Chance auf den Sieg, der am Ende aber nicht mehr gelingen sollte.

Für Hoffenheim geht es nächste Woche zum bereits abgestiegenen SV Darmstadt 98, bei den Lilien ist die TSG am Sonntag zu Gast (15.30 Uhr). Tags zuvor empfängt Leipzig im eigenen Stadion Werder Bremen (15.30 Uhr).

Eisenach besiegelt Balingens Abstieg in die 2. Liga

Die Nicht-Erteilung der Lizenz für den HSV Hamburg durch die Handball-Bundesliga hat das Bild im Abstiegskampf etwas verändert, die entstandene Hoffnung auf den Klassenverbleib zerschlug sich bei Balingen aber am Abend durch ein 21:34 gegen Eisenach. Die Gäste buchen damit so gut wie sicher ein weiteres Jahr in der 1. Liga.

Manuel Zehnder und der ThSV Eisenach setzten sich in Balingen deutlich durch.

Manuel Zehnder und der ThSV Eisenach setzten sich in Balingen deutlich durch.

IMAGO/Eibner

Für Schlusslicht HBW Balingen-Weilstetten hatte sich vor dem heutigen Duell mit dem ThSV Eisenach eine Tür zum Verbleib in der Handball Bundesliga geöffnet: Die Verweigerung der Lizenz für den HSV Hamburg dürfte – sofern sie bestehen bleibt – die Anzahl der Absteiger verringern, der vorletzte Tabellenplatz könnte reichen. War die Chance auf Platz 16 eher theoretisch, fehlen auf den Bergischen HC sechs Punkte, bei zwei weniger bestrittenen Spielen.

Bei einer weiteren Niederlage würde allerdings auch die Chance auf Platz 17 minimal werden, auf der Gegenseite könnte der ThSV Eisenach mit einem weiteren Erfolg den nächsten großen Schritt zu einem weiteren Jahr in der 1. Bundesliga machen.

Balingen startete unter Interimstrainer Tobias Hotz gut, legte zunächst vor. Doch Eisenach zog jeweils umgehend nach. Mohamed El Tayar konnte zunächst einen Rückstand noch verhindern, doch nach einem vergebenen Siebenmeter der Hausherren traf Peter Walz dann zum 4:3 für die Gäste.

Balingen mit zwei Durststrecken bis zur Pause

Balingen gelang noch eine schnelle Antwort durch Lukas Saueressig, allerdings sollte das 4:4 für gut zehn Minuten der letzte Treffer der Hausherren sein. Zahlreiche Großchancen wurden vergeben, immer wieder war Matej Spikic zur Stelle. Und als dieser aufgrund einer Zeitstrafe seinen Posten räumte, verfehlte HBW auch das leere Tor. Ein zweiter Siebenmeter blieb zudem ungenutzt, die Durststrecke schien den Gastgebern an den Nerven zu zerren. Eisenach zog auf 8:4 davon.

Tim Hildenbrand beendete die Durststrecke von Balingen und nach einem Doppelschlag von Filip Vistorop hoffte die Halle wieder. Doch nach drei Toren in drei Minuten folgte wieder eine Ebbe, erneut blieb Balingen fast zehn Minuten ohne Treffer. Eisenach machte in dieser Phase ebenfalls Fehler in der Offensive, fand aber nach einer Auszeit wieder in das weiterhin zerfahrene Spiel.

Moritz Ende und Ivan Snajder nutzten zwei Konter zum 11:7, und nach einem Siebenmeter von Snajder und einem Zehnder-Treffer stand ein 13:7 auf der Anzeigetafel. Jerome Müller beendete die zweite Durststrecke der Balinger zwar noch vor der Pause, doch Snajder antwortete umgehend – mit einem 14:8 und einer Sechs-Tore-Führung ging es für Eisenach in die Kabinen.

Der nächste große Schritt in Richtung Klassenverbleib war für Eisenach greifbar, bei Fortbestand der Nicht-Erteilung der Lizenz für den HSV wäre er bei einem Sieg sogar sicher.

Eisenach kontert das Tempo

Den ersten Treffer des zweiten Abschnitts erzielte Manuel Zehnder, auf der Gegenseite versuchte es Balingen nun immer wieder über das Tempo. Elias Huber traf, Malte Donker und Marko Grgic antworteten allerdings doppelt. Auf das nächste Tor von Lukas Saueressig gab es ein dreifaches Echo – mit dem 20:10 von Manuel Zehnder war vier Minuten nach Wiederbeginn der zweistellige Abstand erreicht.

Balingen mühte sich, fand aber keine Lösungen. Der Tempoversuch wurde von Eisenach weiter bestraft, beim 10:22 bahnte sich ein Debakel an. Als kurz darauf bei einem Missverständnis im Umschaltspiel der Ball in Richtung Seitenaus trudelte, war die Enttäuschung in der Halle hörbar. Kurz darauf gab es allerdings wieder Applaus, Patrick Volz hatte im Gegenstoß getroffen. Doch auch in der Folge jubelte weiter zumeist die Delegation aus der Wartburgstadt: Eine Viertelstunde vor Spielende stand ein 27:13 auf der Anzeigetafel.

Die Frage nach dem Sieger war längst beantwortet, die Hoffnung auf den Klassenverbleib bei Balingen im theoretischen Bereich angelangt. Die Hausherren gaben sich nicht auf, die heimischen Fans würdigten die erste Bundesliga-Paraden von Theo Mestrovic, der für den erkrankten Mario Ruminsky in den Kader gerückt war, und einige gelungene Aktionen in der Offensive – den Ton gaben aber weiter die Eisenacher an.

Reus, der Unvollendete? Höhen und Tiefen einer großen Karriere

Zum Reus-Abschied beim BVB 03.05.2024

Reus, der Unvollendete? Höhen und Tiefen einer großen Karriere

1:31Marco Reus wird den BVB am Saisonende verlassen. Damit endete eine über zehnjährige Ära, die Höhen und Tiefen hatte. Der gebürtige Dortmunder hatte immer wieder Verletzungspech und verpasste deshalb den ein oder anderen Tite. Also Reus, der Unvollendete? Das muss nicht zwangsläufig so sein.

Toppmöller: “Es ist kein Zuckerschlecken, Marmoush oder Ekitiké zu verteidigen”

Wie besiegt man eine Mannschaft, die kurz vor dem Saisonende in allen Wettbewerben noch immer unbesiegt ist? Vor dem Heimspiel gegen Leverkusen fordert Eintracht-Coach Dino Toppmöller maximale Disziplin – und das Einsetzen der eigenen Waffen.

Schwer zu stoppen: Hugo Ekitiké und Omar Marmoush (re.).

Schwer zu stoppen: Hugo Ekitiké und Omar Marmoush (re.).

IMAGO/Jan Huebner

Ein ausverkauftes Haus, fast alle Mann an Bord und eine beachtliche Heimbilanz gegen Leverkusen – die Vorzeichen vor dem Heimspiel gegen den Deutschen Meister sind durchaus vielversprechend. “Es ist ein schöner und großer Anreiz für uns alle, die erste Mannschaft zu sein, die Bayer Leverkusen besiegt”, betont Dino Toppmöller.

Verzichten muss der Trainer lediglich auf die schon länger verletzten Sasa Kalajdzic (Kreuzbandriss) und Sebastian Rode (Knie-OP) sowie Youngster Nnamdi Collins (Kapselreizung im Knie). Erfreulicherweise hat Toppmöller somit auf gleich mehreren Positionen die Qual der Wahl. Wer verteidigt hinten links? Kehrt Offensivkraft Fares Chaibi in die Elf zurück? Findet der Coach im Mittelfeld einen Platz für Hugo Larsson, indem er beispielsweise auf ein 4-3-3 umstellt?

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Nachlässigkeiten wie in Stuttgart sind tabu

Das Fundament für einen möglichen Überraschungserfolg ist allerdings losgelöst von derlei Personalfragen. “Der Schlüssel wird sein, dass wir eine maximale Disziplin an den Tag legen, was das Defensivverhalten betrifft”, bekräftigt Toppmöller. Das beinhaltet auch Selbstverständlichkeiten. Zum Beispiel das Zurücklaufen im Sprint, wenn man durch einen hohen Ball überspielt wird.

Wie wichtig das ist, zeigte sich beispielsweise am 29. Spieltag beim 0:3 in Stuttgart, als Hugo Larsson vor dem dritten Gegentreffer nur zurücktrabte und sich so selbst die Chance nahm, im Mittelfeld den entscheidenden Schnittstellenpass zu unterbinden. Zuvor war Ansgar Knauff weiter vorne auf dem rechten Flügel nur halbherzig angelaufen. Stuttgart hatte leichtes Spiel. Nachlässigkeiten dieser Art darf sich das Team gegen Leverkusen unter keinen Umständen erlauben.

Toppmöller spricht außerdem von der “klaren Verantwortung” im Strafraum, “wer welche Zone zu verteidigen hat”, und erklärt: “Beim Mittelfeldpressing geht es darum, die Räume zu schließen und den Gegner dahin zu lenken, wo wir ihn haben wollen.” Kurzum: Die Mannschaft müsse “in allen Defensivphasen maximal diszipliniert sein, weil der Gegner eine unfassbar hohe Qualität hat”.

Mittelfeld-Kommandos beim Gegenpressing

Will einen Sieg gegen den Meister: Dino Toppmöller.

Will einen Sieg gegen den Meister: Dino Toppmöller.
IMAGO/Passion2Press

Eine Herausforderung wird auch darin bestehen, nach Ballverlusten in Sekundenbruchteilen die Entscheidung zu treffen, ob es klüger ist, sich in die Ordnung zurückzuziehen oder direkt ins Gegenpressing zu gehen. Ein Beispiel: Wenn vorne mehrere Offensivspieler anlaufen, dahinter aber keiner nachrückt und Lücken entstehen, wird es der Werkself leichtfallen, sich spielerisch zu befreien und die angebotenen Räume ihrerseits auszunutzen. Synchronität heißt das Stichwort.

Losgelöst vom Gegner muss es immer das Ziel sein, schon in Ballbesitz so clever positioniert zu sein, dass nach Ballverlusten genug Spieler in Ballnähe sind, um ins Gegenpressing zu kommen. Gegen ein spielstarkes Team wie Leverkusen ist das bloß noch wichtiger als gegen andere, weniger effiziente Mannschaften. “Wenn wir sehen, dass es keine Möglichkeit gibt oder der Anlaufweg zu weit ist, muss es aus dem zentralen Mittelfeld ein Kommando an die offensiven Spieler geben, dass wir das abbrechen und in die Ordnung zurückfallen”, erklärt Toppmöller. Es gehe darum, situativ die richtige Entscheidung zu fällen.

Die eigenen Waffen richtig einsetzen

Im Angriff liegt die Chance darin, das Tempo der eigenen Offensivspieler nach Ballgewinnen einzusetzen. “Es ist auch kein Zuckerschlecken, Omar Marmoush oder Hugo Ekitiké zu verteidigen”, weiß Toppmöller. Er betont: “Wir sind selbstbewusst genug und wissen, dass wir Waffen haben, um dem Gegner wehzutun.” Er glaube schon, dass sich aus Umschaltsituationen heraus “die eine oder andere Möglichkeit” ergeben werde. Der 43-Jährige rechnet zwar nicht mit “Chancen en masse”, ist aber überzeugt: “Wir werden Möglichkeiten bekommen – die müssen wir effizient nutzen.”

Vielleicht ist für die Eintracht dann tatsächlich eine Überraschung möglich. Ein Sieg gegen den frischgebackenen Deutschen Meister würde die Stimmung rund um die Eintracht schlagartig deutlich anheben und den Spielern viel Selbstvertrauen für die verbleibenden beiden Aufgaben in Gladbach und gegen Leipzig verschaffen.

Julian Franzke

Kult-Trainer, Torjäger, Negativrekord: Bremens 1999 Bundesliga-Spiele in Grafiken

Der SV Werder Bremen feiert am 32. Spieltag ein besonderes Jubiläum: Das Spiel gegen die Borussia aus Mönchengladbach wird das 2000. Bundesliga-Spiel in der Vereinsgeschichte sein. Deswegen hat sich der kicker die besonderen Zahlen und Statistiken aus Werders Bundesliga-Historie genauer angesehen.

Otto Rehhagel, Claudio Pizarro und Clemens Fritz sind eng mit der Bremer Bundesliga-Geschichte verknüpft.

Otto Rehhagel, Claudio Pizarro und Clemens Fritz sind eng mit der Bremer Bundesliga-Geschichte verknüpft.

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Amtszeiten der Trainer der gesamten Bundesliga

Es gibt insgesamt nur neun Trainer, die mehr als 250 Bundesliga-Spiele für einen Verein auf der Bank saßen. Die beiden mit den mit Abstand meisten Spielen sind Werders Trainer-Ikonen Otto Rehhagel und Thomas Schaaf. Rehhagel kommt auf 493 Spiele als Bremer Trainer, Schaaf auf 480.

Rehhagel trainierte die Bremer über 14 Jahre lang – vom 2. April 1981 bis zum 30. Juni 1995. Er führte Bremen zum Wiederaufstieg aus der 2. Liga, unter ihm feierte die Elf von der Weser dabei zwei Meistertitel.

Thomas Schaaf hingegen übernahm abstiegsbedrohte Werderaner im Mai 1999 und bewahrte sie vor dem Gang in die 2. Liga. In den Folgejahren verhalf er Bremen zu alter Größe, führte Werder zum vierten Meistertitel in der Saison 2003/04 und blieb über fast neun weitere Jahre bei den Grün-Weißen. Schluss war erst in der Saison 2012/13: Nach zwölf sieglosen Spielen in Folge zog die Klubführung die Reißleine und entließ Schaaf nach dem 33. Spieltag. Bis dahin hatte er 479 Spiele als Bremer Coach verbucht. Seine wirklich letzte Partie als Werder-Trainer gab Schaaf am 34. Spieltag 2020/21, als er helfen sollte, den drohenden Bremer Abstieg noch zu verhindern. Das misslang, nach einem 2:4 gegen Mönchengladbach stieg Werder zum zweiten Mal ins Unterhaus ab.

Es war allerdings nicht immer so, dass Bremen der Inbegriff von Trainer-Konstanz war. Im Gegenteil: “Kein Verein hat in den letzten Jahren eine solche Trainer-Fluktuation zu verzeichnen wie Werder”, schrieb der kicker noch im April 1980, als vor dem ersten Abstieg Wolfgang Weber durch Fritz Langner ersetzt wurde. Er war der 13. Coach der Bremer in ihrer BL-Historie, damals hatte nur der MSV Duisburg einen Trainer mehr verschlissen.

Die langen Amtszeiten von Werders-Trainer-Ikonen Otto Rehhagel und Thomas Schaaf sorgen dafür, dass Bremen inzwischen auf Rang zwei liegt, was Spiele pro Trainer anbelangt. Nur der SC Freiburg liegt vor den Norddeutschen – dank der Ägiden von Volker Finke und Christian Streich sowie der kürzeren Bundesliga-Zugehörigkeit der Breisgauer. Zum Vergleich: Werder hatte in nun 1999 Erstliga-Spielen 24 Trainer auf der Bank sitzen, Freiburg in 813 Spielen nur fünf.

Eingesetzte Spieler

Wie bei seinen Trainern setzt Werder auch bei seinen Spielern eher auf Bewährtes: Bis dato hat Werder 398 Spieler in den Ligaspielen eingesetzt. Obwohl Bremen – nach dem FC Bayern – am längsten in der Bundesliga vertreten ist, belegt es damit im Ranking der Teams mit den meisten im Liga-Oberhaus eingesetzten Spielern nur Rang 8. Man setzte an der Weser also eher auf verdientes Stammpersonal: Am häufigsten liefen für Bremen Dieter Burdenski (444 Einsätze), Horst-Dieter Höttges (420) und Dieter Eilts (390) auf.

Tabellenplätze nach der Saison

In seiner gesamten Bundesliga-Historie hat Werder noch nie den letzten Platz belegt: In den beiden Abstieg-Saisons lag man auf dem vorletzten Platz. Viermal holte Bremen die Meisterschaft, siebenmal hieß es am Saisonende dagegen Rang 2. Nur Borussia Dortmund und Bayern München waren häufiger Vize-Meister. Eine goldene Phase erlebten die Norddeutschen nach dem ersten Wiederaufstieg ab der Saison 1981/82 bis zur Saison 1997/98: 17 Saisons in Folge war Bremen am Ende des letzten Spieltags in der oberen Tabellenhälfte angesiedelt.

Negativrekord

In den vergangenen 15 Bundesliga-Jahren landete Werder allerdings immer häufiger in der unteren Tabellenhälfte. Im vergangenen Jahrzehnt, in der Saison 2015/16, stellte Werder sogar einen traurigen Bundesliga-Rekord auf: Vom 1. bis zum 32. Spieltag musste Bremen in jedem Spiel mindestens ein Gegentor hinnehmen. Das passierte bis dahin noch keiner Mannschaft so häufig innerhalb einer Saison. Davor hatte der KFC Uerdingen diesen Rekord in der Saison 1992/93 mit 27 Spielen mit Gegentor in Folge aufgestellt.

Immerhin: Während dieser Serie, wobei 65 Gegentore fielen, gelangen den Bremern dabei neun Siege und sieben Unentschieden. Das Ende des Gegentor-Fluches markierte schließlich ein 0:0 gegen den 1. FC Köln am 33. Spieltag.

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Die zehn besten Werder-Torjäger

Dabei kann Werder auch mehr als passable Torjäger vorweisen: An der Spitze der Vereins-Torschützenliste thront Claudio Pizzaro, der vom Jahr 1999 bis zum Jahr 2020 immer wieder Teil der Bremer Mannschaft war. In insgesamt 250 Bundesliga-Spielen schoss er 109 Tore für die Elf von der Weser, das sind im Schnitt 0,59 Tore pro 90 Minuten Einsatzzeit.

Eine bessere Quote der Werder-Top-Torschützen haben nur drei weitere große Namen: Rudi Völler, Miroslav Klose und Ailton. Ersterer erzielte im Schnitt 0,75 Tore pro Spiel, Klose 0,66 und Ailton über 0,63 Tore pro Begegnung.

Die besten Werder-Torschützen einer Saison

Der Brasilianer ist auch der erfolgreichste Bremer Torschütze innerhalb einer Saison. Mit 28 Treffern schoss Ailton Werder in der Spielzeit 2003/04 nicht nur zu seiner jüngsten Meisterschaft, sondern auch sich selbst an die Spitze der Werder-Torjäger. Zuvor waren Völler 25 Treffer für die Bremer gelungen. Er teilt sich den zweiten Platz mit Klose, der in der Saison 2005/06 die Grün-Weißen ebenfalls 25-mal jubeln ließ.

Timo Schmidt

Reus‘ große Karriere – und das latente Gefühl, dass noch mehr drin gewesen wäre

Die Überraschung hält sich in Grenzen – und doch ist die Nachricht eine bedeutende: Marco Reus und Borussia Dortmund gehen nach zwölf gemeinsamen Profijahren getrennte Wege. Der große Triumph blieb ihm bislang verwehrt. Doch eine letzte Chance gibt es noch. Eine Einordnung von Matthias Dersch.

Marco Reus verabschiedet sich im Sommer aus Dortmund.

Marco Reus verabschiedet sich im Sommer aus Dortmund.

IMAGO/Sven Simon

Als Marco Reus im Sommer 2012 von Borussia Mönchengladbach zu Borussia Dortmund zurückkehrte – zu jenem Klub also, für den der gebürtige Dortmunder bereits in seiner Jugend zehn Jahre lang gekickt hatte, ehe er aufgrund seiner damals zu schmächtigen Statur aussortiert wurde -, da hätte wohl niemand geahnt, dass er zwölf Jahre lang bleiben würde. Dortmund war gerade zum zweiten Mal in Serie Deutscher Meister geworden, hatte durch einen Sieg im DFB-Pokalfinale über den FC Bayern auch noch das Double klargemacht und galt als “Europes hottest club”, der aus Talenten Stars formte und sie dann für viele Millionen in die weite Welt entließ.

Wie Shinji Kagawa, der als No-Name aus Japan gekommen war und den Reus nun ersetzen sollte, weil der Japaner fortan bei Manchester United für Furore sorgen wollte. Reus hingehen galt als Topstar von morgen, dem schon bald die Welt zu Füßen liegen dürfte, nachdem er Mönchengladbach mit 18 Toren und zwölf Assists in der Saison 2011/12 in den Europapokal geführt hatte.

Dortmund als Zwischenstation? Nicht für Reus

Dortmund als Zwischenstation? So lautete für zahlreiche Profis in den Zehner-Jahren des 21. Jahrhunderts das Karrieremotto. Nicht aber für Reus. Er blieb. Zwölf Jahre lang. Und das nicht mangels Alternativen. Der heute 34-Jährige hatte mehrfach die Gelegenheit, den berühmten nächsten Schritt zu gehen. Der FC Barcelona wollte ihn, dazu allerhand Topteams aus der Premier League. Doch egal, wer lockte: Reus wollte nicht weg von seiner Borussia, seiner Stadt, seiner Heimat.

Der Offensivspieler, der in all den zwölf Jahren, die er für das Profiteam des BVB kickte, stets der Spieler mit den meisten Trikotverkäufen war, war immer einer der größten internationalen Stars des BVB. Einer, der überall erkannt wurde. Ob in den USA oder in Asien. Doch er selbst blieb stets still, fast schüchtern. Er wollte nicht in die große weite Welt. Er wollte seine Ruhe in seinem gewohnten Umfeld. Dass ihm, der fünf Jahre lang Kapitän des BVB war, das zuweilen auch negativ ausgelegt wurde, zählt zu den üblichen Gemeinheiten der Fußballbranche, in der Vereinstreue oft gefordert wird – aber wehe, sie wird dann auch umgesetzt… Dann gilt man schnell als ambitionslos.

Reus setzt beim BVB Bestmarken

424 Pflichtspiele absolvierte Reus seit seinem Wechsel zur Saison 2012/13 für den BVB, erzielte dabei 168 Tore und bereitete 129 Treffer vor. Nur Manfred Burgsmüller (135 Tore) und Michael Zorc (131 Tore) trafen in der Liga häufiger für den BVB als Reus (118 Tore), der dabei 47 Mal die 1:0-Führung für die Borussia erzielte – Vereinsrekord. Zudem hat er die meisten Europapokaltreffer für Schwarz-Gelb geschossen (33) und – gemeinsam mit Mats Hummels – die meisten Europapokalspiele für den Klub absolviert (89 Spiele). Es sind Werte, die bleiben und die Reus zu einem der ganz großen Spieler dieses an großen Spielern nicht gerade armen Klubs machen.

Doch zur Wahrheit gehört eben auch, dass die Leistungen von Reus zuletzt nicht mehr so stark waren, dass sein Vertrag hätte verlängert werden müssen. Die Trennung in beidseitigem Einvernehmen ist daher eine gesichtswahrende Lösung für beide Seiten und bietet die Chance, dem scheidenden Reus einen gebührenden Abschied zu bereiten.

Das latente Gefühl, es sei mehr drin gewesen

Neben den Bestmarken, die er in Dortmund aufstellte, gehört zu Reus‘ Karriere auch das latente Gefühl, dass sie unerfüllt blieb, weil so viel mehr möglich schien. In seiner Vita fehlen die internationalen Erfolge – auch weil ihn unmittelbar vor der WM 2014 wie so oft in seiner Karriere das Verletzungspech ereilte und er den Triumph von Rio deshalb vor dem TV erleben musste. Und es fehlt der nationale Meistertitel.

Marco Reus mit dem DFB-Pokal

Zweimal gewann Marco Reus den DFB-Pokal mit dem BVB.
imago images/Laci Perenyi

Zweimal war Reus mit dem BVB ganz nah dran. Doch weder 2019 noch 2023 schafften er und seine Mitspieler es, als Erste über die Ziellinie zu kommen. So werden am Ende lediglich zwei DFB-Pokalsiege auf seiner Habenseite stehen. Viel zu wenig Titel für einen Spieler seiner Qualität, der – wenn der Körper nicht so oft gestreikt hätte – auch deutlich mehr als jene 48 Länderspiele (15 Tore) absolviert hätte, die aktuell in seinem Arbeitszeugnis stehen.

Mit einem Sieg in Wembley würde sich ein Kreis für Reus schließen

Reus wurde in seiner Karriere oft vorgeworfen, er sei in großen Spielen nicht zu sehen. Viele Gelegenheiten, das zu widerlegen, dürften sich ihm nicht mehr bieten, auch wenn er seine Karriere andernorts noch etwas fortsetzen wird.

Doch, Moment, eine Chance gibt es ja noch für den großen Wurf. In der Champions League. Nach dem 1:0-Hinspielsieg im Halbfinale über Paris Saint-Germain hat sich der BVB jenen “kleinen Vorteil” erspielt, den sich Trainer Edin Terzic zuvor erhofft hatte. Reus kann noch aktiv mithelfen, dass der Vorsprung reicht für den Einzug ins Finale. Auf dem Rasen, aber auch abseits davon. Indem er seine Erfahrung einbringt, sich in den Dienst der Mannschaft stellt, sie positiv pusht, auch wenn er nicht eingesetzt wird. Das Finale 2024 findet in Wembley statt. Dem Ort, wo Reus 2013 in seinem ersten Profijahr beim BVB im Finale dem FC Bayern mit 1:2 unterlag. Mit einem Triumph dort würde sich für Reus ein großer Kreis schließen. Unabhängig von seiner weiteren sportlichen Zukunft: Es kann eigentlich kein größeres Ziel für ihn als Profi mehr geben.

Rangnick und Bayern – es passte zweimal nicht

Das gegenseitige Interesse war da – diesmal, genau wie vor fünf Jahren. Doch auch im Jahr 2024 sollte es letztlich nicht zur Zusammenarbeit zwischen Ralf Rangnick und dem FC Bayern kommen.

Ralf Rangnick im Mai 2019 beim Fanfest in Leipzig.

Ralf Rangnick im Mai 2019 beim Fanfest in Leipzig.

IMAGO/motivio

Noch bevor Xabi Alonso auf der Pressekonferenz seinen Verbleib in Leverkusen über den Sommer hinaus verkündete, galt Ralf Rangnick beim FC Bayern als der Back-up-Plan, auf den sich alle im Münchner Führungskreis einigen konnten. Daran änderte sich aus Sicht der Entscheider auch dann nichts, als Sportvorstand Max Eberl zwischenzeitlich versucht hatte, Julian Nagelsmann zurück an die Säbener Straße zu holen. Zwar sammelten die Bayern bei Rangnick damit gewiss keine Pluspunkte, aber es sollte nicht ausschlaggebend sein.

Die Gespräche verliefen positiv. Das grundsätzliche Interesse und die Bereitschaft, das Amt des Cheftrainers beim FC Bayern zur kommenden Saison zu übernehmen, hatte Rangnick den Münchner Verantwortlichen schnell signalisiert. Er selbst hatte sich auch mit dem Kader, dem anstehenden Umbruch und der potenziellen Zusammenarbeit mit den Sportchefs Eberl und Christoph Freund ausgiebig befasst. Ebenso hatte er die Unruhe rund um den Verein und die Gemengelage im Verein genau beobachtet. Und kam letztlich an diesem Mittwoch zu dem Entschluss, sich gegen ein Engagement beim deutschen Rekordmeister und für seinen aktuellen Job als Nationaltrainer Österreichs zu entscheiden.

Bayern und Rangnick – es sollte auch im zweiten Anlauf nicht passen. Denn schon im Mai 2019 gab es ein ernsthaftes Interesse der Münchner. Damals war die Situation eine andere und Niko Kovac der Trainer. Im Übrigen 2018 als C-Lösung geholt. Uli Hoeneß wollte Jupp Heynckes, nachdem dieser für Carlo Ancelotti übergangsweise übernommen hatte, vom Weitermachen überzeugen. Der Triple-Coach von 2013 aber wollte nicht, von Beginn an. Im Hintergrund waren sich die Bayern mit Thomas Tuchel damals schon einig, doch Hoeneß beharrte auf seinem Plan mit Heynckes – zu lange. Tuchel sagte zwischenzeitlich Paris St. Germain zu. Am Ende gab es weder Tuchel noch Heynckes. Es kam eben Kovac, der schon im Herbst 2018 seine erste Krise erlebte und die Kabine verlor.

Weil Kovac doch das Double holte, erledigte sich das Thema Rangnick wieder

Im Frühjahr 2019 dann wurden Führungsspieler in der Chefetage vorstellig. Hoeneß hielt lange zu Kovac – ohne Erfolg. Weshalb sich die Bayern-Bosse um eine Alternative bemüht hatten. Diese hieß Rangnick, der gerade RB Leipzig trainierte und im DFB-Pokal-Finale auf die Bayern traf. Kurz vor dem Endspiel in Berlin und bevor die Münchner am letzten Spieltag die Meisterschaft klarmachten, gab es einen intensiven Austausch für den Fall, dass einer dieser Titel nicht gewonnen werden sollte.

Letztlich gewannen die Kovac-Bayern das Double. Ob mit oder trotz ihm ist zweitrangig. Jedenfalls konnten die Münchner Entscheider, auch aufgrund eines möglichen Unverständnisses der Fans, den Double-Trainer nicht vorzeitig entlassen – womit das Thema Rangnick erledigt war. Genauso, wie es im zweiten Anlauf offiziell seit diesem Donnerstag erledigt ist.

Georg Holzner

Union muss “harte Nuss” Bochum knacken – Spielmacher Stöger im Fokus

Union Berlin muss im Abstiegsduell gegen Bochum das Tor wieder treffen. Laut Trainer Nenad Bjelica geht das nur mit harter Arbeit.

Trainer Nenad Bjelica fordert gegen Bochum absolute Konzentration und Disziplin.

Trainer Nenad Bjelica fordert gegen Bochum absolute Konzentration und Disziplin.

IMAGO/Matthias Koch

Die zweite Hälfte von Union Berlin in Mönchengladbach (0:0) gibt zumindest ein wenig Grund zur Hoffnung, dass die Eisernen ihre Sieglosserie von fünf Spielen am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim so wichtigen Abstiegsduell gegen den VfL Bochum beenden. “Wir haben dominiert und waren defensiv trotzdem stabil”, fasste Trainer Nenad Bjelica die zweiten 45 Minuten zusammen. Daran müsse seine Mannschaft nun anknüpfen.

Nur der Treffer hat einmal mehr gefehlt. “Wir müssen versuchen, das Tor mit harter Arbeit zu provozieren”, sagte der Coach, der einen klaren Vorteil darin sieht, dass Union noch zwei der verbleibenden drei Partien vor dem eigenen Publikum austrägt: “Wir alle wissen, dass es nicht leicht ist, in der Alten Försterei zu spielen. Mit 20.000 Leuten auf deiner Seite ist es einfacher, die Dinge auf dem Platz umzusetzen.”

Stöger “müssen wir unter Kontrolle bekommen”

Hinzu kommt, dass der VfL Bochum mit nur sieben ergatterten Zählern das schwächste Auswärtsteam der Bundesliga stellt. Und dennoch möchte Bjelica den Kontrahenten nicht unterschätzen. Der Kroate beschrieb die Ruhrpottler als “harte Nuss”, die es zu knacken gelte: “In den letzten zwei Spielen waren sie sehr gut drauf. Auch mit ihrem neuen Trainer haben sie ihren Spielstil nicht verändert.”

Bei den Bochumer steht vor allem Kevin Stöger, an dem Union dem Vernehmen nach weiterhin großes Interesse zeigt, im Rampenlicht. Der kreative Mittelfeldakteur kommt in der laufenden Spielzeit auf 16 Scorerpunkte (sieben Tore, neun Vorlagen). Das ist auch an Bjelica nicht vorbeigegangen. “Er ist ein sehr guter Spieler mit einem feinen linken Fuß. Er schießt alle Standards, ist dabei sehr gefährlich. Ihn müssen wir unter Kontrolle bekommen”, betonte der 52-Jährige.

Union muss sich das Tor “erarbeiten”

Und sein Team selbst benötige auf der anderen Seite weiter Geduld, um die Tore zu erzielen: “Wir haben mit der Mannschaft darüber gesprochen. Wir müssen es uns erarbeiten. Vielleicht härter als die anderen Teams.” In den zurückliegenden acht Begegnungen sind den Eisernen nur drei Treffer gelungen. Das Kardinalproblem im Abstiegskampf.

“Wir brauchen absolute Konzentration und Disziplin. Aber das habe ich bei der Mannschaft im Training gesehen, sie hat sehr fokussiert gearbeitet”, so Bjelica, der bis auf Jakob Busk alle Spieler zur Verfügung hat. Bleibt aus Sicht des 1. FC Union nur zu hoffen, dass die Akteure am Sonntag vor dem Tor genauso fokussiert zu Werke gehen.

Jannis Klimburg