Kevin Stöger und Florian Neuhaus waren die Haupt-Protagonisten einer Rudelbildung. Während der Bochumer Kritik am Schiedsrichter übte, relativierte der Gladbacher sein Einsteigen.
Schiedsrichter Sven Jablonski löst die Rudelbildung, die nach einem Foul von Florian Neuhaus und eine Schubser von Kevin Stöger entstanden war.
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Eine Szene in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Bochum erhitzte nicht nur auf dem Rasen die Gemüter. Auch nach der Partie waren diese noch nicht zur Gänze erkaltet – zumindest auf Bochumer Seite. Doch was war passiert?
Florian Neuhaus war in der Nähe von Mittellinie und Außenlinie mit einer harten Grätsche gegen Kevin Stöger eingestiegen. Stöger revanchierte sich mit einem Schubser, sogar Manuel Riemann eilte aus seinem Tor, die Rudelbildung war perfekt. Dass die Szenerie mit drei Gelben Karten für die Beteiligten aufgelöst wurde, schmeckte dem Gefoulten überhaupt nicht.
“Wenn ich in den Gegenspieler so reinspringe, dann muss ich damit rechnen, dass ich eine Rote Karte bekomme, der Ball war weg”, ordnete Stöger die Szene bei Sky aus seiner Sicht ein. Allgemein war der Österreicher, der seinen VfL in Abwesenheit des gelb-gesperrten Anthony Losilla als Kapitän anführte, mit der Schiedsrichter-Leistung des Teams von Sven Jablonski nicht zufrieden.
“50:50-Entscheidungen waren alle gegen uns”
“Der Schiedsrichter war teilweise vor den entscheidenden Szenen nicht gut, muss man ganz klar sagen”, wurde Stöger deutlich. Jablonski habe “auch nicht mit sich reden lassen”, monierte der 30-Jährige. Gerade die “50:50-Entscheidungen waren alle gegen uns”. Das Foul an ihm sei “ganz klar Rot”. Dass auch sein Schubser gegen Neuhaus an der Grenze war, thematisierte der Stöger nicht.
Gladbachs Neuhaus sah die Szene naturgemäß anders: “Es war ein Foul, eine Gelbe Karte und gut ist.” Seine Attacke sei nicht mit “offener Sohle” gewesen und deshalb “nichts Bösartiges”. Ein hartes Einsteigen, weil als Schere mit beiden Beinen vollzogen, blieb es aber trotz aller Relativierungsversuche von Neuhaus dennoch.
Zunächst hatte es so ausgesehen, als ob sich Neuhaus schon schuldbewusst in Richtung Kabine begeben wollte, diesem Eindruck widersprach der zuvor und auch danach auffällige Borusse: “Ich wollte mich einfach entfernen von den Tumulten. Dann kam der Torwart noch von irgendwo her und da habe ich mir gedacht, ich entziehe mich dem Ganzen.”
Riemann wie Adler
Das wäre wohl auch für Riemann die bessere Variante gewesen. Für seinen Beschwerdelauf sah der Keeper aber seine bereits fünfte Gelbe Karte der Saison. Damit fehlt der 35-Jährige nicht nur kommende Woche gegen RB Leipzig, sondern ist auch der erste Torhüter seit René Adler (2012/13), der eine Gelbsperre in der Bundesliga absitzen muss.