TBV Lemgo Lippe vermiest ThSV Eisenach die Jubiläumsfeier

Der ThSV Eisenach konnte im Kampf um den Klassenerhalt nicht nachsetzen. Gegen den TBV Lemgo Lippe fanden die Thüringer über weite Strecken zu wenig offensive Mittel, verzweifelten immer wieder an der Gästedeckung und Torwart Finn Zecher. Am Ende musste man sich 25:30 (11:16) geschlagen geben, auch wenn die Gäste zeitweise auf neun Treffer enteilt waren.

Tim Suton erzielte wichtige Treffer für den TBV Lemgo Lippe

Tim Suton erzielte wichtige Treffer für den TBV Lemgo Lippe

IMAGO/Eibner

Jubiläumsspiel für den ThSV Eisenach, schließlich wurde die ehrwürdige Werner-Aßmann-Halle auf den Tag genau vor 40 Jahren als “Katzenaue” eingeweiht. Im Abstiegskampf wollte das Team von Misha Kaufmann nachlegen, hatte aber gegen den TBV Lemgo Mühe, in die Partie zu finden. Lemgos Defensive zwang die Thüringer aus schwierigen Situationen und war im eigenen Angriff eiskalt. Schnell sahen sich die Gastgeber, die wie angekündigt mit drei Rechtshändern im Rückraum agierten, mit einem 4:9-Rückstand (15.) konfrontiert.

Mit einer offensiven Deckungsformation, die die Gäste schon eher zum Parteiball zwang, versuchte man den TBV zu stressen. Beim Teams von Florian Kehrmann überzeugte Finn Zecher in der Anfangsviertelstunde gleich mit fünf Paraden und bescherte seinem Team ein deutliches Plus zwischen den Pfosten. Dennoch konnte sich der ThSV stabilisieren, vor allem Marko Grgic war mit vier Toren zum 8:12 (22.) ein Aktivposten. Lemgo konnte sich vor allem auf die Nervenstärke von Nicolai Theilinger verlassen.

Misha Kaufmann forderte in einer ersten Auszeit mehr Bewegung ohne Ball von seinen Spielern ein, zuvor hatte er schon mit Malte Donker auf einen Linkshänder auf halbrechts erfolgreich umgestellt. Defensiv stellten die Thüringer mit wechselnden Formationen Lemgo immer wieder vor neue Aufgaben, die den Spielfluss der Lipper stören sollten. Richtig in die Schlagdistanz kamen die Hausherren aber nicht, Tim Stuon stellte praktisch mit dem Pausenpfiff den 11:16-Halbzeitstand sicher.

Lemgo baut Führung immer weiter aus

Mit viel Laufarbeit erarbeitete sich Eisenach gute Chancen, kam aber in den entscheidenden Momenten nicht an Zecher vorbei. Auf der anderen Seite konnte aber auch Mateusz Kornecki nun seine Akzente setzen und auch im Innenblock leistete Mait Patrail wertvolle Arbeit. Doch gegen die offensive Abwehrformation nahm beim TBV vor allem Lukas Hutecek in den kritischen Phasen das Heft in die Hand, hielt die Lipper so in der Vorlage. Beim 15:20 (42.) musste Kaufmann erneut zur Auszeit greifen.

Der Schweizer Cheftrainer des ThSV wollte mit dem siebten Feldspieler einen neuen Akzent setzen, doch der verpuffte. Stattdessen bekam Lemgo immer mehr einen Fuß in die Tür, löste sich mit Emil Laerkes Hüftwurf zum 16:24 (45.) und erzwang die letzte Auszeit. Mit deutlichen Worten appellierte der Eisenacher Coach an den Teamgeist seiner Schützlinge, die immer deutlicher den Faden verloren. Lemgo ließ aber auch zweimal die Chance auf die zweistellige Führung beim 17:26 (49.) liegen.

Eisenach witterte noch einmal seine Chance, kämpfte sich noch einmal ein wenig heran, doch Lukas Hutecek hielt seine Farben mit einem starken Antritt in die Tiefe zum 20:27 (53.) in die Vorlage. Aber das Momentum war nun bei den Hausherren, zum ersten Mal an diesem Abend. Auch weil der TBV ein wenig die Zeit herunterspielen wollte , aber spätestens mit dem 23:29 (56.) von Samuel Zehnder war Eisenachs Niederlage besiegelt.

ThSV Eisenach – TBV Lemgo Lippe 25:30 (11:16)

ThSV Eisenach: Spikic (7 Paraden), Kornecki (3 Paraden); Grgic 6, M. Zehnder 4/2, Donker 3, Snajder 3, Walz 2, Weyhrauch 2, Ende 1, Kurch 1, Mengon 1, Meyer 1, Saul 1, Reichmuth, Patrail, Lumbroso

TBV Lemgo Lippe: Zecher (13/2  Paraden), Kastelic; Suton 6, Hutecek 5, Theilinger 4, N. Versteijnen 4, S. Zehnder 4/4, Laerke 2, Simak 2, Battermann 1, Carstensen 1, Petrovsky 1, Schagen, Zerbe, Hübke

Schiedsrichter: Mirko Krag (Frankfurt/M.)/Marcus Hurst (Oberursel)
Zuschauer: 3030
Strafminuten: 2 / 4

Christian Stein

Neu-Nationalspieler Grgic überragt: Eisenach überrollt Stuttgart

Der ThSV Eisenach hat einen weiteren großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Im Heimspiel bezwangen sie den TVB Stuttgart klar mit 33:28 (17:14). Dabei zeigte sich auch Neu-Nationalspieler Marko Grgic in überragender Form wie auch ein Teamkollege.

Er erzielte alleine neun Tore: Marko Grgic war ein Matchwinner für sein Team am Samstagabend.

Er erzielte alleine neun Tore: Marko Grgic war ein Matchwinner für sein Team am Samstagabend.

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Es war ein zäher Auftakt beider Mannschaft. Beide Offensive taten sich zunächst schwer, in die Partie zu finden. ThSV-Profi Yoav Lumbroso traf als erster Spieler in der dritte Minute, sein Team konnte diese knappe Führung in der Folgezeit verteidigen. Manuel Zehnder und Peter Walz nutzten die Paraden des gut aufgelegten Mateusz Kornecki, um in der neuten Minuten auf 4:2 zu stellen.

Auch in der Folge kamen die Eisenacher zu vielen einfachen Toren, denn die TVB-Abwehr alles andere als sattelfest. Das war zwar auch bei Eisenach der Fall, doch dort entnervte Kornecki die Stuttgarter regelmäßig. Mit sechs Paraden nach 17 Minuten war er mitverantwortlich dafür, dass Michael Schweikardt beim Stand von 7:11 die erste Auszeit der Partie nahm. Nach einer Zeitstrafe gegen Philipp Meyer drehte der TVB auf und erzielte in den zwei Minuten gleich drei Tore.

Stuttgart war nun wieder dran und konnte nach einem Schrittfehler der Eisenacher durch Jorge Villalobos den 12:13-Anschluss (23.) herstellen. Misha Kaufmann hatte genug gesehen und drückte nun seinerseits auf den Timeout-Buzzer. Die Worte fanden ihre Wirkung: Defensiv zwangen sie die Gäste zu einigen Ballverlusten und vorne lief es besonders über den überforderten Fynn Nicolaus. So geriet der TVB immer mehr ins Hintertreffen, erst Daniel Fernandez konnte die Torflaute von knapp sechs Minuten beenden. Patrick Zieker stellt kurz vor der Pause den 14:17-Halbzeitstand für sein Team her.

Eisenach zieht davon dank starkem Keeper

Nach der Pause setzte sich das Offensiv-Feuerwerk fort. Neu-Nationalspieler Marko Grgic eröffnete mit seinem sechsten Treffer der Partie den Torreigen seiner Mannschaft. Hinten fand Mateusz Kornecki wieder in seiner überragender Form aus der Anfangsphase und baute sich wie eine Mauer auf. Eisenach zog nun Tor um Tor und brachte die Halle endgültig zum Kochen. Beim 22:15 in der 37. Minute reagierte Schweikardt mit einer Auszeit, sein Team war zuvor überrollt worden.

Sonderlich besser wurde es allerdings auch in Folge nicht. Die Defensive offenbarte weiter große Lücken, sodass die Eisenacher Angreifer einfaches Spiel hatten. Offensiv fehlten ihnen weiter die Idee bzw. stand Kornecki weiterhin zu häufig im Weg. So blieb der Abstand relativ konstant bei sechs, sieben Toren Unterschied. Stuttgart brachte in der 45. Minute dann den siebten Feldspieler. Sascha Pfattheicher traf zwar zum 20:25, doch Meyer bestrafte das Risiko mit einem Wurf ins leere Tor.

Doch Stuttgart gab sich nicht auf und stemmte sich durch den emsigen Egon Hanusz, der viele Fouls einstecken musste, gegen die drohende Niederlage. Allerdings war der Ungar zu häufig auf sich alleine gestellt, sodass der Abstand nicht wirklich kleiner wurde. Auf der anderen Seite beflügelte Grgic die Nominierung für die Nationalmannschaft förmlich, mit dem 30:24 in der 55. Minute war er bereits zum neunten Mal – neuer Bundesliga-Bestwert! Dementsprechend feierten die heimischen Fans ihr Team bereits minutenlang vor Abpfiff und standen fast die kompletten letzten sieben Minuten. Timothy Reichmuth setzte mit seinem Treffer den Schlusspunkt zum 33:28-Sieg.

ThSV Eisenach – TVB Stuttgart 33:28(17:14)

ThSV Eisenach: Kornecki (14 Paraden), Spikic; Grgic 9, Zehnder 6/2, Walz 6, Lumbroso 5, Reichmuth 4, Ende 1, Meyer 1, Donker 1, Patrail, Kurch, Snajder, Wayrauch, Saul

TVB Stuttgart: Vujovic (10 Paraden), Heinevetter (n.e.); Villalobos 6, Lönn 4, Hanusz 4, Maric 4, Häfner 2, Pfattheicher 2, Fernandez 1, Zieker 1, Röthlisberger 1, Forstbauer 1, Ivankovic, Nicolaus, Slaninka

Zuschauer: 2988
Schiedsrichter: Jörg Loppaschewski / Nils Blümel
Strafminuten: 4/6

Sebastian Mühlenhof

Wird Heinevetter zum Spielverderber für sein neues Team?

Silvio Heinevetter wird ab der kommenden Saison für den ThSV Eisenach auflaufen. Der Keeper trifft mit dem TVB Stuttgart am Samstag auf seinen zukünftigen Arbeitgeber und könnte dabei ein Zünglein an der Waage sein, in welcher Liga er zukünftig spielt.

Silvio Heinevetter könnte zum Spielverderber werden.

Silvio Heinevetter könnte zum Spielverderber werden.

Ingrid Anderson-Jensen

Es war einer der größten Transfer-News des aktuellen Kalenderjahres. Silvio Heinevetter verlässt den TVB Stuttgart nach zwei Jahren wieder und schließt sich im Sommer dem ThSV Eisenach an. Für den Bundesliga-Aufsteiger war der Transfer ein absoluter Coup.

“Natürlich haben sportliche Beweggründe eine wichtige Rolle gespielt, aber auch die Heimatnähe”, schilderte der Keeper damals im Interview mit handball-world. Aufgewachsen ist der 39-Jährige in Bad Langensalza, rund 40 Minuten entfernt von Eisenach. “Ganz unwichtig ist die Bratwurst nicht”, spielte er auf das lustige Ankündigungsvideo an.

Heinevetter als Matchwinner in Eisenach?

Nun wird er am Samstag ab 19 Uhr seine erste Stippvisite in Eisenach haben. Mit dem TVB reist er in die Werner-Aßmann-Halle, für beide Teams geht es dabei um wichtige Punkte für den Klassenerhalt. Nur zwei Punkte trennt sie derzeit in der Tabelle.

Dabei könnte der Routinier selbst eine entscheidende Rolle spielen. “Für mich gibt es da nichts zu beachten – Silvio Heinevetter ist bis Ende dieser Saison bei uns unter Vertrag und wird alles geben, um die Punkte mit nach Stuttgart zu nehmen”, erklärt TVB-Trainer Michael Schweikardt in der Pressemitteilung der Eisenacher.

Auch sein Gegenüber macht es um seinen Neuzugang wenig Gedanken. “Silvio Heinevetter gehört nächste Saison zu uns. Darüber freuen wir uns alle. Jetzt aber nicht. Ich konzentriere mich auf unsere Torhüter, auf unsere Jungs, die die Kohlen aus dem Feuer holen wollen”, so Misha Kaufmann.

Der TVB-Keeper will selbst auch nichts von dem Thema wissen. “Ich bin Profi genug, um meinen Fokus noch voll auf Stuttgart zu richten. Trotzdem freue ich mich auf das Auswärtsspiel in Eisenach”, erläuterte er.

Sigurdsson verrät Motivationstipp bei Heinevetter

Dabei dürfte er gut gelaunt anreisen. Am vergangenen Wochenende saß er beim Pokal Final Four als Experte auf dem Kommentatoren-Stuhl – und lieferte sich mit seinem Ex-Trainer Dagur Sigurdsson die ein oder andere Stichelei.

Mehr von dem Duo gab es auch in der neusten Ausgabe von “Dagur trifft” bei Dyn. Dabei schilderte der Isländer, wie er Heinevetter in den Griff bekommen hat. “Ich habe für dich aus allem einen Wettbewerb gemacht. Ging es um was, war Heine immer dabei. Das war mein Trick bei dir”, berichtete er mit einem Lächeln.

Er erinnerte sich, dass der junge Heinevetter ihn immer wieder herausgefordert hat, um seine Grenzen zu testen. “Ich habe im Kraftraum mal geschlafen und die anderen Jungs sollten mich warnen, wenn du kommst”, erinnerte sich der Torwart.

Sigurdsson als Wachmacher für Heinevetter

Sechs Jahre lang arbeiteten sie gemeinsam bei den Füchse Berlin, ehe Sigurdssson nur noch die deutsche Nationalmannschaft begleitete. Dabei entschied sich der 51-Jährige 2016, Heinevetter nicht für die EM zu nominieren. “Klar, ich war sauer und überrascht, hab mir gedacht, dem Pisser werde ich es richtig zeigen”, sagte Heinevetter.

Doch diese Nicht-Nominierung hat rückblickend bei ihm einen Schalter umgelegt. “Ich war jung, musste nicht viel machen, denn es ging auch so bergauf. Das war dann der Punkt, an dem ich mich hinterfragt habe und mehr für meinen Körper gemacht habe”, erklärte er und ergänzte, dass “ich vielleicht jetzt nicht mehr Handball spielen würde”.

Im Sommer gewann er dann aber Bronze bei den Olympischen Spielen und war auch in der Folge ein wichtiger Rückhalt bei seinen Teams.

Das bedeutendste Wochenende der Bundesliga-Saison

Im Meisterrennen der Handball-Bundesliga könnte an diesem Wochenende eine Vorentscheidung fallen. Dass dabei die besten vier Teams der Liga aufeinandertreffen, macht es besonders spannend.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

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Wer wird deutscher Meister? Gut möglich, dass bis zur endgültigen Beantwortung dieser Frage noch einige Wochen vergehen. Der 34. und letzte Spieltag der Handball-Bundesliga steigt erst am 2. Juni. Bis dahin kann noch so viel passieren – doch das kommende Wochenende wird dennoch als bedeutendstes der restlichen Saison eingestuft.

BUNDESLIGA – 29. SPIELTAG

Die besten vier Teams der HBL treffen in direkten Duellen aufeinander. Mit Blick auf das Restprogramm des Top-Favoriten Magdeburg (48:6 Punkte), der jüngst auch den DHB-Pokal gewann, bekommt das Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt (42:12) am Freitagabend eine besondere Note.

Danach ist der SCM in den Duellen mit dem TBV Lemgo Lippe (A), dem HC Erlangen (A), HBW Balingen-Weilstetten (H), dem SC DHfK Leipzig (H), den Rhein-Neckar Löwen (A) und der HSG Wetzlar (H) jeweils haushoher Favorit.

Krickau sieht “keine Schwächen” beim SCM

Gewinnt Magdeburg auch das zwölfte Pflichtspiel in Folge, dann ist die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert wohl nicht mehr aufzuhalten. Doch die SG, die den Kampf um einen Champions-League-Platz noch immer nicht aufgeben will, würde dem SCM nur zu gerne ein Bein stellen.

Wie schwierig das wird, weiß auch SG-Cheftrainer Nicolej Krickau, der bei seiner Video-Analyse “keine Schwächen gefunden” habe. “Der SCM ist eine Maschine, die kaum Fehler macht, deren Effektivität im Angriff wahnsinnig hoch ist”, weiß der Däne: “Und die Abwehr ist anders als bei anderen Mannschaften, sodass wir unseren Angriff etwas anpassen müssen.”

Abgesehen hat es Flensburg bei seiner Aufholjagd wohl eher auf die Füchse Berlin (49:7) denn auf Magdeburg. Der Hauptstadtklub drückt den Flensburgern wiederum die Daumen, eine SCM-Niederlage brächte die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte wieder ein Stück näher.

Siewert: “Gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen”

Mit Blick auf das Heimspiel gegen den THW Kiel (39:15) am Sonntag und das verpatzte Final Four im DHB-Pokal erklärt Füchse-Coach Jaron Siewert: “Wir haben vorher sechs Spiele in 14 Tagen mit Bravour gemeistert, und dieses eine Wochenende wird uns nicht aus der Bahn werfen. Den Eindruck habe ich auch bei allen Spielern. Sie sind sich bewusst, dass wir eine Titelchance verloren haben, aber sie wissen auch, dass wir noch zwei Titel erreichen können.”

Die Füchse, die in 28 Bundesliga-Partien nur zwei Niederlagen hinnehmen mussten, sind bereit für den THW, der die Berliner in der Hinrunde allerdings düpierte. “Die Motivation ist extrem groß, in der Bundesliga dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten, und in der European League bestmöglich das Final Four zu erreichen”, so Siewert, der selbstbewusst anfügt: “Ich gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen, dass wir die volle Max-Schmeling-Halle zum Beben bringen, und dass wir die Emotionen entfachen, die uns über die letzten Heimspiele getragen haben.”

Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind.

Jaron Siewert

Der Magdeburger Auftritt in Flensburg sei “natürlich wichtig, aber nicht für unsere Herangehensweise”, wie Siewert klarstellt. “Wir wollen gewinnen, wir wollen weiter Heimstärke beweisen. Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind. Egal wie, jedes Spiel danach bleibt für uns ein Endspiel.”

Die Füchse haben im Vergleich mit dem SCM das deutlich schwerere Restprogramm vor sich. Es warten nach Kiel noch Melsungen (A), Gummersbach (H), Hannover-Burgdorf (A), der BHC (H) und zum Abschluss Eisenach (A) – genügend Stolpersteine also. Verliert Berlin allerdings bereits gegen den THW und der SCM gewinnt in Flensburg, könnte der Füchse-Endspurt mit Blick auf den Meisterkampf fast schon “egal” sein.

Für Bundesliga-Lizenz: HSV Hamburg muss Liquiditätslücke schließen

Wie die HBL am Mittwoch mitteilte, haben alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus Bundesliga und 2. Liga die Lizenz für die Saison 2024/25 erhalten – der HSV Hamburg allerdings nur unter Auflagen.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

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“Alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus den beiden Profiligen erhalten die Lizenz für die kommende Saison 2024/25”, das teilte die HBL GmbH am Mittwoch den Bundesligisten und Zweitligisten offiziell mit.

Ein Klub erhielt die Lizenz allerdings unter Auflagen: Der HSV Hamburg erhält seine Bundesliga-Lizenz unter der Bedingung, dass er die derzeit noch bestehende Liquiditätslücke bis spätestens zum 3. Mai 2024 schließen wird. Dies müsse gegenüber der Lizenzierungskommission fristgemäß nachgewiesen werden. Wird die Bedingung nicht innerhalb der gesetzten Frist erfüllt, gilt die Lizenz als nicht erteilt.

“Wir haben den  Prozess in den vergangenen Wochen immer im engen Austausch mit der HBL geführt und wussten, dass wir diese Bedingung womöglich bekommen würden, weil wir seit unserem Neustart unter gesamtwirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen kontinuierlich gewachsen sind”, erklärt HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke in einem Vereinsstatement: “Nun müssen wir dieses Wachstum und unsere Stabilität in diesem Jahr noch einmal mit zusätzlichen Dokumenten untermauern, um nachzuweisen, dass wir die von der Liga errechnete Liquiditätslücke decken können.”

Um welche Höhe es sich dabei handelt, ließen Verein und Liga offen. “Wir haben bereits die nötigen Zusagen und werden die benötigten Unterschriften und Unterlagen bis zum 3. Mai einreichen und freuen uns dann auf unsere nächste Spielzeit in der ersten Liga”, kündigte Frecke an.

“Deutliche Umsatzsteigerung” und gestiegene Ticket-Verkäufe

Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens überprüft die HBL-Lizenzierungskommission nicht nur die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Klubs. Im Fokus sind unter anderem auch infrastrukturelle, rechtliche sowie sportliche Kriterien. Die Spielzeit 2024/25 beginnt offiziell am 31. August 2025.

“Trotz eines herausfordernden Marktumfelds blicken wir auf ein bisher insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr, das im Vergleich zur letzten Spielzeit 2023/24 eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichnet”, wird Rolf Nottmeier, Vorsitzender der Lizenzierungskommission, zitiert: “Auch im Kernbereich Ticketverkauf stellen wir eine erhebliche Steigerung fest. Wir rechnen damit, dass sich diese positive Entwicklung auf der Einnahmenseite fortsetzen wird. Das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken.”

SCM müht sich lange – BHC kaum noch zu retten – Löwen stürzen in Wetzlar

Die Handball-Bundesliga rast aufs Saison-Finale zu: Am Sonntag gab es drei Heimsiege, wobei besonders der einzige Auswärtssieg von Aufsteiger Eisenach die nächste Entscheidung immer näher rücken lässt.

Unterschiedliche Gefühle: Magdeburg jubelte am Sonntag, der BHC und die Löwen kassierten die nächste Pleite.

Unterschiedliche Gefühle: Magdeburg jubelte am Sonntag, der BHC und die Löwen kassierten die nächste Pleite.

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Mit einem echten Abstiegskracher wurde der Sonntagnachmittag eröffnet – und es wurde der nächste Tiefschlag für den Bergischen HC. Das 27:30 (14:16) gegen Aufsteiger ThSV Eisenach war bereits die zwölfte Pflichtspielniederlage in Folge für den BHC. Angesichts von nun fünf Punkten Rückstand auf Eisenach, das Rang 16 belegt, ist der Abstieg wohl kaum noch abzuwenden.

Der Bergische HC hat zwar noch ein Spiel in der Hinterhand, spielt im Endspurt aber auch noch bei den Rhein-Neckar Löwen, bei den Füchsen Berlin und gegen die SG Flensburg-Handewitt. Verlass war bei den Gästen mal wieder auf Spielmacher Manuel Zehnder, der insgesamt zwölf Treffer erzielte und damit im HBL-Ranking (224 Tore) weiter drei vor Welthandballer Mathias Gidsel liegt.

Bester BHC-Werfer war Eloy Morante Maldonado, der sieben Tore erzielte. Bei den Torhütern stach Eisenachs Mateusz Kornecki (neun Paraden, 35 Prozent Fangquote) hervor.

Magdeburg zündet nach der Pause den Turbo

Meister-Kandidat Magdeburg tat sich derweil gegen einen starken TVB Stuttgart lange enorm schwer, brachte am Ende aber den 40:31 (19:18)-Erfolg ins Ziel. Auch weil speziell drei Spieler mit Effizienz glänzten: Rechtsaußen Tim Hornke (9 Tore/9 Würfe), Spielmacher Felix Claar (8/8) und Linksaußen Lukas Mertens (8/9) waren kaum zu bremsen. Beste Stuttgarter Werfer waren Linkshänder Kai Häfner und Kreisläufer Marino Maric (je 6/8).

“Ich glaube, wir haben hier heute zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen”, bilanzierte SCM-Coach Bennet Wiegert, der nachschob: “Mit der ersten war ich weniger zufrieden.” Womöglich ist die aktuell häufiger längere Pause zwischen Spielen ein Grund? “Wir haben eine Kader zusammengestellt, der unbedingt spielen und nicht nur trainieren möchte”, bestätigte Wiegert, der mit seinem Team lieber “alle drei Tage Vollgas” geht.

Ebner hält Leipzigs Sieg fest

Einen hauchzarten 29:28 (12:16)-Heimsieg feierte der SC DHfK Leipzig, der zur Pause noch mit vier Toren in Rückstand gelegen hatte. Garant für den Sieg war am Ende Keeper Domenico Ebner (sieben Paraden, 23 Prozent Fangquote), der den allerletzten Wurf von Nicolai Theilinger entschärfte und damit den achten Heimsieg in dieser Saison festhielt.

Verlass war bei den Hausherren auf die beiden Außen: Linksaußen Lukas Binder (6/6) und Rechtsaußen Staffan Peter (5/5) hatten als beste Werfer makellose Bilanzen vorzuweisen. Bester Schütze der Partie war Lemgos österreichischer Spielmacher Lukas Hutecek mit acht Toren bei zehn Versuchen. Leipzig untermauerte Rang acht, Lemgo ist nun nur noch Zwölfter.

Wetzlar macht einen Satz in der Tabelle

Einen Satz in der Tabelle machte der neue Zehnte HSG Wetzlar mit einem 30:27 (12:12) zu Hause gegen die Rhein-Neckar Löwen, die nur noch Elfter sind. Vor 4317 Zuschauern waren Löwen-Spielmacher Juri Knorr (6/7) sowie die Wetzlarer Lukas Becher (6/8) und Stefan Cavor (6/10) die besten Werfer.

Bei den Torhütern stand U-21-Weltmeister David Späth (neun Paraden, 30 Prozent Fangquote) seinem Gegenüber Till Klimpke (zehn Paraden, 29 Prozent Fangquote) in nichts nach. Wetzlar aber war abgezockter, nutzte einen 3:0-Lauf nach dem Seitenwechsel, um sich ein kleines Polster zu verschaffen, das zwischenzeitlich zusammenschmolz, dann aber wieder anwuchs.

Beim 24:25 von Kreisläufer Jannik Kohlbacher hofften die Löwen noch einmal, der nächste 3:0-Lauf zum 24:28 brach dem Favoriten aber endgültig das Genick. Retten können die Mannheimer die Saison nur noch in der European League, wo im Viertelfinale die hohe Hürde Sporting Lissabon wartet.

Gidsel sitzt Zehnder im Nacken – Späth überragt – Kiel entgeht Patzer

In der Handball-Bundesliga standen am Sonntag gleich fünf Spiele an: Im Meisterrennen gaben sich Magdeburg und Berlin keine Blöße, die Rhein-Neckar Löwen atmeten auf – und Kiel entging nur hauchzart dem nächsten Patzer.

Emotionaler Ostersonntag: Mathias Gidsel, David Späth und der THW Kiel (v.li.) gingen als Sieger vom Feld.

Emotionaler Ostersonntag: Mathias Gidsel, David Späth und der THW Kiel (v.li.) gingen als Sieger vom Feld.

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Den Ostersonntag in der Handball-Bundesliga eröffnete der VfL Gummersbach mit einem verdienten 34:31 (17:15)-Erfolg beim HC Erlangen. Durch den siebten Auswärtssieg in dieser Saison (7/0/7) schob sich der Traditionsklub vorbei an der TSV Hannover-Burgdorf auf Rang sechs. Der Traum von Europa lebt wohl nicht mehr nur bei Kentin Mahé.

In Nürnberg überragten Gummersbachs Linksaußen Milos Vujovic (10 Tore/11 Versuche) sowie U-21-Weltmeister Ole Pregler (8/13) – beim HCE, der auf Rang 15 abrutschte, erwischte Jonathan Svensson (7/7) einen starken Nachmittag.

Magnusson liefert beim SCM

In der zweiten von insgesamt fünf Partien gab sich der turmhohe Favorit Magdeburg bei Aufsteiger ThSV Eisenach keine Blöße und gewann mit 35:25 (22:13). Für Eisenach war es das zweite Ost-Derby in Folge – nach dem Coup in Leipzig war für die Mannschaft von Trainer Misha Kaufmann diesmal nichts zu holen.

Beste Werfer beim SCM waren Omar Ingi Magnusson (7/10) sowie die beiden Außen Tim Hornke und Matthias Musche (je 5/7). Für den ThSV machten Manuel Zehnder (5/9) – noch immer Top-Torschütze der HBL – und Marko Grgic (5/8) die meisten Tore.

Kireev und der Welthandballer sind zur Stelle

Weil eine halbe Stunde später aber auch die Füchse Berlin ihre Hausaufgaben machten, bleibt dem SCM – bei einem Spiel weniger – vorerst weiter nur Rang zwei. Der Hauptstadtklub gewann sein Heimspiel gegen die HSG Wetzlar mit 32:30 (17:16). Für die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert war es allerdings ein hartes Stück Arbeit.

Verlass war bei den Berlinern in der entscheidenden Phase auf Keeper Victor Kireev und Welthandballer Mathias Gidsel (7/12), der in der Torschützenliste der HBL nur noch zwei Treffer hinter dem führenden Schweizer Zehnder liegt. Bei Wetzlar, das aufopferungsvoll kämpfte und in Till Klimpke (13 Paraden) einen starken Rückhalt hatte, waren auch die acht Tore von Rechtsaußen Domen Novak (bei zehn Versuchen) zu wenig.

“Die 30 Gegentore zeigen, dass die Kooperation zwischen Abwehr und Torhüter heute nicht auf dem Niveau war, welches wir uns vorgenommen hatten”, haderte Berlin-Coach Siewert hinterher: “In der zweiten Halbzeit ist es bis zum 27:23 schon besser, bis dahin haben wir alles unter Kontrolle. Dann kommt ein kleiner Bruch in unser Spiel.”

Kohlbacher erwischt einen Sahnetag

Einen wichtigen Derbysieg feierten indes auch die Rhein-Neckar Löwen, die Frisch Auf Göppingen mit 33:29 (15:11) niederrangen. Entscheidenden Anteil daran hatten zwei deutsche Nationalspieler, denn einerseits überragte bei den Keepern U-21-Weltmeister David Späth mit 16 Paraden – Gegenüber Julian Buchele sammelte gerade mal fünf – und andererseits hatte Kreisläufer Jannik Kohlbacher (9/10) einen absoluten Sahnetag erwischt.

Göppingen wehrte sich tapfer und hatte in Marcel Schiller (9/11) einen treffsicheren Linksaußen, am Ende aber war der Unterschied bei den Torhüter zu gravierend. Während die Löwen zurück auf Rang neun klettern, rutschte Göppingen auf Platz elf ab.

Lemgos Hoffnungen zerschellen am Lattenkreuz

Einen packenden Abschluss des Ostersonntags gab es beim TBV Lemgo Lippe, wo der THW Kiel hauchzart dem nächsten Patzer entging. Weil Niels Versteijnen Sekunden vor dem Ende einen Kempa nur ans Lattenkreuz nagelte, gewann der deutsche Rekordmeister auswärts mit 28:27 (14:13).

Bester Werfer beim Favoriten waren Patrick Wiencek (6/8) und Harald Reinkind (6/10), bei den Hausherren machte Emil Buhl Laerke sechs Tore (bei elf Versuchen). Bei den Torhütern sammelte TBV-Keeper Finn Zecher mit sieben Paraden die meisten.