Kapitän Hoffmann emotional: “Fußball von seiner brutalsten Seite”

Fortuna Düsseldorf hat in einer dramatischen Relegation gegen Bochum trotz 3:0-Hinspielerfolgs den Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Knapp eine Woche später meldete sich Kapitän Andre Hoffmann zu Wort.

Er hat den Bundesliga-Aufstieg mit Düsseldorf dramatisch verpasst: Fortuna-Kapitän Andre Hoffmann.

Er hat den Bundesliga-Aufstieg mit Düsseldorf dramatisch verpasst: Fortuna-Kapitän Andre Hoffmann.

imago images

Er war so nah dran mit Fortuna Düsseldorf. So nah dran, auch sein persönliches Bundesliga-Konto von 89 Partien im deutschen Oberhaus weiter aufstocken zu können. Am Ende aber stürzte Kapitän Andre Hoffmann mit F95 ins Tal der Tränen.

Die dramatische Relegation gegen den VfL Bochum ging – trotz des klaren 3:0-Auswärtssiegs Düsseldorfs – im Rückspiel tatsächlich ins Elfmeterschießen. Hoffmann, in der Verlängerung eingewechselt, trat als erster Elfmeterschütze an – und scheiterte an Andreas Luthe. Weil auch Takashi Uchino die Nerven versagten, platzte der Traum von der Bundesliga-Rückkehr.

Nie ist es mir schwerer gefallen, die richtigen Worte zu finden.

Andre Hoffmann

Hoffmann, der im Hinspiel gar nicht zum Einsatz gekommen war, nahm das Relegations-Drama ordentlich mit. Am Sonntag dann meldete sich Düsseldorfs Kapitän erstmals via Instagram zu Wort: “Ich habe ein paar Tage länger gebraucht, um mich bei euch zu melden. Nie ist es mir schwerer gefallen, die richtigen Worte zu finden.”

Stadt, Fans, Mitarbeiter und Mannschaft hätten “den Fußball von seiner brutalsten Seite kennenlernen” müssen. “Ich weiß, wie sehr sich jeder diesen Aufstieg gewünscht hat und wie viel jeder dafür investiert hat. Deshalb sitzt der Schmerz und die Enttäuschung nach wie vor tief.”

“So wurde es mir beigebracht”

Hoffmann aber meldete sich allen voran, um Dankbarkeit zu zeigen. “Ich will mich auf diesem Wege von Herzen bedanken”, schreibt der Verteidiger: “Bei all den Menschen, die uns als Mannschaft die gesamte Saison über bedingungslos unterstützt haben. Vor allem die Reaktionen und aufmunternden Worte in den letzten Tagen haben mich berührt.”

Der 31-Jährige, der in der vergangenen Zweitliga-Saison auf 14 Einsätze (ein Tor, kicker-Notenschnitt 3,14) kam, richtete den Blick allerdings auch schon wieder nach vorne. “Eines steht für mich trotz allem fest, so wurde es mir beigebracht, so habe ich es meine gesamte Karriere über gemacht, und nur so kenne ich auch die Fortuna und ihre Anhänger: Aufstehen, schütteln und weitermachen.”

Die Zweitliga-Saison 2024/25 startet am 2. August, in der ersten DFB-Pokalrunde trifft Fortuna Mitte August auf Dynamo Dresden.

Verstärkung aus der Regionalliga: FCK verpflichtet Sirch

Der 1. FC Kaiserslautern treibt eine Woche nach dem verlorenen Pokalfinale die Personalplanung voran: Luca Sirch wechselt vom 1. FC Lokomotive Leipzig in die Pfalz.

Neu beim FCK: Luca Sirch.

Neu beim FCK: Luca Sirch.

imago images

Seinen neuen Trainer hat der 1. FC Kaiserslautern mit Markus Anfang bereits präsentiert, am Sonntag folgte der erste neue Spieler. Luca Sirch kommt von Regionallist Lokomotive Leipzig. Über Vertragsdetails machten die Pfälzer wie gewohnt keine Angaben.

“Luca Sirch hat sich in seinen vier Jahren in Leipzig mit guten Leistungen ins Blickfeld gespielt”, erklärt FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen die Verpflichtung: “Wir haben seine Entwicklung aufmerksam verfolgt und sind der Überzeugung, dass er den Sprung von der Regionalliga in unseren Zweitligakader schaffen kann. Er zeichnet sich vor allem durch seine Flexibilität aus und kann sowohl in der Innenverteidigung als auch im zentralen Mittelfeld auflaufen. Es freut uns, dass er sich trotz mehrerer guter Angebote dafür entschieden hat, seinen Weg beim FCK weiterzugehen.”

Der gebürtige Augsburger wurde beim FC Königsbrunn und dem FC Memmingen ausgebildet, ehe er sich im September 2020 dem Regionalligisten aus Leipzig anschloss. Bei den Sachsen kam der 24-Jährige zunächst vornehmlich in der Innenverteidigung zum Einsatz, entwickelte sich aber während seiner vier Jahre im blau-gelben Trikot auch zu einem torgefährlichen Mittelfeldspieler. In 109 Ligaspielen machte er insgesamt bemerkenswerte 17 Tore.

Speziell in der gerade abgelaufenen Saison trumpfte Sirch auf: Zwölf Tore und fünf Assists in 33 Regionalliga-Partien sprechen für sich. Auf Rang zehn hatte Lok Leipzig weder mit dem Abstieg noch dem Aufstieg etwas zu tun.

“Mir war sofort klar, dass nur dieser Verein für mich in Frage kommt”

“Als ich das Angebot vom FCK bekommen habe, war mir sofort klar, dass nur dieser Verein für mich in Frage kommt”, macht Sirch deutlich: “Die guten Gespräche mit den Verantwortlichen haben mich in meinem Entschluss gestärkt. Ich freue mich schon riesig auf das Stadion und die tollen Fans.”

Deren Auftritt beim Pokalfinale dürfte Sirchs Vorfreude nur noch weiter geschürt haben. “Ich brenne auf die Aufgabe bei diesem großen Traditionsverein und möchte mein Potenzial hier voll ausschöpfen sowie die nächsten Schritte in meiner Entwicklung gehen”, so Sirch.

Die neue Pokalreise führt den FCK Mitte August zunächst zu Drittligist Ingolstadt.

“Der Erfolg gab ihm Recht”: Wegbegleiter würdigen Karl-Heinz Feldkamp

Über 35 Jahre hat Karl-Heinz “Kalli” Feldkamp als Trainer an der Seitenlinie verbracht und führte unter anderem den 1. FC Kaiserslautern zur Meisterschaft sowie zum DFB-Pokal-Sieg. Anlässlich seines 90. Geburtstags würdigen langjährige Wegbegleiter die “Vertrauens- und Respektsperson”.

Immer noch topfit trotz mittlerweile 90 Jahren: Karl-Heinz Feldkamp.

Immer noch topfit trotz mittlerweile 90 Jahren: Karl-Heinz Feldkamp.

imago images / Christian Schroedter

Rudi Bommer …

… spielte von 1985 bis 1987 bei Bayer 05 Uerdingen unter Feldkamp:

“An Kalli habe ich viele tolle Erinnerungen – und ich freue mich sehr, dass er immer noch topfit ist. Er war für uns Respekts-, aber auch Vertrauensperson. Ob sportlich oder privat konnte man jedes Problem offen mit ihm besprechen und sich immer sicher sein: Das bleibt in der Kabine und wird nicht gegen dich verwendet. Kalli hätte sich nie auf Kosten eines Spielers oder der Mannschaft persönlich profiliert.

Karl-Heinz Feldkamp wird 90

Charakteristisch für ihn als Fußballlehrer war, dass er sehr großen Wert auf eine zentrale Achse gelegt hat, vom Torwart bis zum Mittelstürmer. Daran habe ich mich als Trainer später auch orientiert. Vom Typ her war er ein Motivator, der alle Tonarten beherrscht hat. Bei unserem legendären 7:3 mit Uerdingen gegen Dresden blieb er beim Stand von 1:3 in der Pause ganz besonnen. Sein Auftrag an uns war, dass wir jetzt bloß nicht komplett auseinander fallen sollten. Das hat ganz gut geklappt.”

Er war für mich ein wegweisender Trainer.

Friedhelm Funkel

Friedhelm Funkel …

… spielte von 1980 bis 1982 beim 1. FC Kaiserslautern sowie von 1984 bis 1987 bei Bayer 05 Uerdingen unter Feldkamp – inklusive DFB-Pokalsieg 1985.

“Über Kalli könnte ich stundenlang erzählen. Er ist eine herausragende Persönlichkeit mit der unglaublichen Fähigkeit, auf Menschen einzugehen. Wie er Spieler behandelt, motiviert und heiß gemacht hat sowie Emotionen zeigte, dabei aber nie die Menschlichkeit vergessen hat – das war wirklich bewundernswert. Da habe ich in den fünf Jahren, die ich mit ihm zusammenarbeiten durfte, wirklich viel von ihm gelernt. Er war für mich ein wegweisender Trainer. Egal in welcher Situation wir waren, er hat immer die Kontenance behalten. Er hat immer versucht, positiv voranzugehen.

Bis zum heutigen Tage ist er auch was der Älterwerden angeht ein Vorbild für mich. Wir haben uns beim Pokalfinale in Berlin leider nicht sehen können, was ich sehr schade fand, aber haben direkt danach miteinander telefoniert und eine Sache fest vereinbart: Ich werde ihn irgendwann in diesem Jahr in Marbella besuchen. Dort werden wir dann Tennis spielen, das macht er immer noch zwei bis drei Mal in der Woche. Das ist fantastisch, eigentlich unfassbar in diesem Alter. Ich freue mich darauf, ihm diesen Wunsch, gegen mich zu spielen, erfüllen zu können.”

Wolfgang Funkel …

… spielte von 1984 bis 1987 bei Bayer 05 Uerdingen sowie 1991 bis 1992 beim 1. FC Kaiserslautern unter Feldkamp – inklusive DFB-Pokalsieg 1985.

“Karl-Heinz Feldkamp habe ich zufällig wieder beim Pokalfinale in Berlin getroffen. Das war sensationell – nach so vielen Jahren. Feldkamp war ja mein erster Trainer im Profibereich, nachdem er mich 1984 mit 26 Jahren nach Uerdingen geholt hatte. Er hatte damals schon einiges hinter sich und eine Aura, deswegen habe ich immer zu ihm aufgeschaut -, obwohl er kleiner ist als ich.

Feldkamp hatte gehörig Feuer im Hintern, war ein echtes Stehaufmännchen und stand bei den Spielen mit einem Fuß immer im Feld. Wenn er dann mal etwas sagte, war sofort auch Ruhe in der Kabine, aber insgesamt konnte man mit ihm immer gut diskutieren – wobei es natürlich auch immer einfach ist, wenn es gut läuft, was es in Uerdingen tat.

Vor den Spielen schliefen die Spieler immer im Teamhotel, Feldkamp fuhr dann abends aber nach Hause zu seiner Frau. Wir haben das dann oft genutzt und sind noch für ein Stündchen in die Diskothek unten im Hotel. Ob er das wusste, weiß ich nicht, aber kontrolliert hat er es eben auch nicht.

Ich folgte ihm dann 1991 nach Kaiserslautern, ein Jahr später wollte er mich sogar mit zu Galatasaray nach Istanbul holen. Kaiserslautern ließ mich aber nicht gehen. Ob ich ihm gefolgt wäre, weiß ich nicht, aber die Zeit unter ihm war eine wirklich tolle und ich freue mich sehr, dass er heute noch so fit ist.”

Als Spieler habe ich ihn mitunter für sein Training verflucht. Als Trainer habe ich später gemerkt: Kalli hatte alles richtig gemacht

Wolfgang Wolf

Wolfgang Wolf …

… spielte von 1978 bis 1982 unter Feldkamp beim 1. FC Kaiserslautern.

“Kalli Feldkamp hat mich in Kaiserslautern zum Profi gemacht, ihm habe ich alles zu verdanken. Und es ist mir eine Ehre, bis heute mit ihm und seiner Frau Helma so gut befreundet zu sein. Wir sehen uns noch mehrmals im Jahr. Als Spieler habe ich ihn mitunter für sein Training verflucht. Als Trainer habe ich später gemerkt: Kalli hatte alles richtig gemacht. Nicht nur sportlich, sondern auch im menschlichen Umgang. Er war für uns eine absolute Respekts- und zugleich Vertrauensperson.

Unser Spiel schlechthin war natürlich das 5:0 mit dem FCK gegen Real Madrid im UEFA-Cup-Viertelfinale 1982. Morgens um 10 Uhr hat uns Kalli noch trainieren lassen – eine Stunde lang Mann gegen den Mann über den ganzen Platz. Wir waren so kaputt, dass wir gar nicht richtig zu Mittag essen konnten. Abends hat er dann nur wenig gesagt: “Zeigt ihnen, dass wir der FCK sind. Geht raus und fresst sie auf.” Dazu hat er eine Zahl an die Tafel geschrieben – unsere Prämie fürs Weiterkommen. Wir sind dann von Anfang an voll vorne drauf gegangen – hohes Pressing, wie man heute sagen würde. Und wir haben Real tatsächlich aufgefressen. Der Erfolg gab Kalli Recht, wie so oft.”

Karl-Heinz Feldkamp wird 90: “Dann bin ich dankbar”

Karl-Heinz Feldkamp hat anstrengende Tage hinter sich: Von seiner Wahlheimat Marbella ging es zum Pokalfinale nach Berlin, nun ist er in seinem deutschen Zuhause in Braunschweig angekommen. Anlässlich seines 90. Geburtstag spricht der Meistertrainer von 1991 über sein Leben.

Herr Feldkamp, Sie waren zu Gast beim Pokalfinale Ihres 1. FC Kaiserslautern gegen Bayer Leverkusen. Hat sich die Reise nach Berlin trotz der 0:1-Niederlage gelohnt?

Es war wunderbar, ich habe viele alte Bekannte getroffen, so bin ich im Hotel kaum zum Frühstücken gekommen. Besonders gefreut habe ich mich, dass ich Wolfgang Funkel nach langer Zeit mal wiedergesehen habe. Oder auch Gerry Ehrmann und Thomas Dooley, der jetzt auf den Philippinen lebt. Es war schön, dass wir uns noch alle wiedererkannt haben.

Karl-Heinz Feldkamp wird 90

Haben Sie sich so stark verändert?

Viele Spieler haben sich verändert und behaupten, ich hätte mich nicht verändert. Das nehme ich mal als Kompliment.

Der FCK hat den Titel verpasst, Ihr Ex-Klub Galatasaray wiederum wurde gerade wieder türkischer Meister. Verfolgen Sie das noch?

Ja, ich muss es deshalb verfolgen, weil viele Leute mich anrufen. Trainer Okan Buruk war mein jüngster Spieler, als ich zu Galatasaray kam. Ich habe sogar das neue Stadion mitgeplant, selbst gesehen habe ich es leider noch nicht. Wir haben uns immer sehr wohl in der Türkei gefühlt, möchten aber aufgrund der aktuellen Lage nicht dort hinreisen.

Karl-Heinz Feldkamp (re.) im Jahre 1991 beim Feiern der Meisterschaft mit dem FCK.

Karl-Heinz Feldkamp (re.) im Jahre 1991 beim Feiern der Meisterschaft mit dem FCK.
imago images/Sven Simon

Ist der FCK Ihr Herzensverein?

Ich habe die Pfalz bis zum Elsass immer geliebt und zusammen mit meiner Frau auch immer bedauert, dass wir uns von dort verabschieden mussten. 1995 konnte ich aber kaum noch über die Straße gehen, als der FCK unten stand und in dieser Saison schließlich erstmalig abstieg. Ich war zu diesem Zeitpunkt als Experte beim Fernsehen tätig, es gab für mich keine ruhige Minute mehr in Kaiserslautern. Die Leute fragten mich immer: Warum hilfst du nicht mehr?

Träumen Sie noch davon, den FCK noch mal in der Bundesliga zu erleben?

Für solche Träume habe ich keine Zeit mehr (lacht). Sollte mir das tatsächlich mal in einem Traum passieren, kann ich mich jedoch nicht dagegen wehren.

Sie pendeln zwischen Spanien und Deutschland, es geht Ihnen also noch richtig gut?

Ich fühle mich jedenfalls sehr wohl. Wir schwimmen sehr viel in Spanien, Tennis spiele ich noch im Doppel. Wenn ich das noch einige Jahre in dieser Form erleben darf, bin ich sehr dankbar.

Der FC Bayern hat lange nach einem neuen Trainer gesucht …

… bei mir haben Sie diesmal nicht mehr angeklopft (lacht). Ich habe ihnen einmal abgesagt in meinem Leben. Nach der Meisterschaft mit dem FCK 1991 gab es ein langes Gespräch mit Franz Beckenbauer, der mich nach München holen wollte. Aber ich wollte das nicht.

Ich halte die Mannschaft momentan nur für Durchschnitt. Das wird eine verdammt schwere Aufgabe sein.

Karl-Heinz Feldkamp über den Trainerjob bei Bayern München

Warum haben Sie es nicht gemacht?

Ich habe damals erkannt, dass ich sehr viele Dinge von mir hätte aufgeben müssen – von meiner Natürlichkeit, von meinem Umfeld, auch privat. In Absprache mit meiner Frau haben wir gesagt: Nein, das machen wir nicht. Den neuen Bayern-Trainer heute beneide ich übrigens nicht.

Warum?

Ich finde es ein bisschen deprimierend, dass Bayern München nicht von heute auf morgen wieder einen Spitzentrainer hat. Ich halte die Mannschaft momentan nur für Durchschnitt, und diesen Durchschnitt durch Spitzenspieler aufzufüllen, das wird eine verdammt schwere Aufgabe sein.

Wie sehr bestimmt der Fußball noch Ihr Leben? Schauen Sie noch alles auf allen Sendern?

Nein, dafür ist mir die Zeit zu schade. Ich informiere mich in Zusammenfassungen – auch über das Internet. Aber ich gehe nicht um halb vier von irgendeiner Gesellschaft oder von meinem Buch weg, um Sky zu sehen. Ich habe es auch gar nicht, weder in Spanien noch in Deutschland.

Wie werden Sie die EM verfolgen?

Ich bin neugierig. Ich habe gerade erst zu meiner Frau gesagt, dass wir uns jetzt mal einen Plan besorgen müssen. Ich möchte nicht mein Privatleben total umstellen, aber ich bin interessiert und werde mir schon die Spiele herauspicken, die mir Spaß machen.

Rudi Bommer, Ihr Spieler in Uerdingen, erinnert sich, dass Sie als Bayer-Trainer früher vor Heimspielen immer nachts um 1 Uhr das Teamhotel verlassen hätten und nach Hause gefahren seien. Stimmt das?

Da muss ich Rudi korrigieren: Ich war spätestens um 23 Uhr weg, aber auch nicht immer. Mein Zuhause lag nur acht Kilometer vom Hotel entfernt.

Und zu Friedhelm Funkel kann ich vor allem eines sagen: Er war ein Schlitzohr.

Karl-Heinz Feldkamp

Vor dem 34. Spieltag der Saison 1985/86 gegen Fortuna Düsseldorf habe Friedhelm Funkel in Ihrer Abwesenheit einen Disco-Ausflug der Mannschaft organisiert. Die feierte bis in die Morgenstunden – und gewann am nächsten Tag mit 5:2. Gegenüber der Truppe hätten Sie es nicht thematisiert, aber wussten Sie von diesem Party-Ausflug?

Ich habe das kurz vor dem Spiel erfahren, aber nicht aus der Mannschaft. Bevor wir rausgingen, habe ich die Tür noch mal zugemacht und habe gesagt, wie wichtig mir dieses Spiel ist. Es ging mir darum, dass wir nach Köln, Leverkusen und Düsseldorf auch noch Gladbach hinter uns lassen. Das hat funktioniert. Ich hatte schließlich auch noch angekündigt, dass wir am nächsten Tag vielleicht noch mal trainieren würden … Und zu Friedhelm Funkel kann ich vor allem eines sagen: Er war ein Schlitzohr.

Viele Spieler haben sich auch später noch Ratschläge von Ihnen geholt. Zum Beispiel Stefan Kuntz, mit dem Sie 1991 die Meisterschaft mit Kaiserslautern gewannen. Hat er Sie auch jetzt noch gefragt, ob er Sportvorstand beim Hamburger SV werden soll?

Nein, wir hatten das letzte Mal telefoniert, bevor er Nationaltrainer in der Türkei wurde. Aber ich wünsche ihm, dass er das hinbekommt. Ich habe viele Bekannte in Hamburg, die HSV-Fans sind. Die sehnen den Aufstieg herbei.

Was wünschen Sie sich zu Ihrem 90. Geburtstag?

Vor allem Harmonie, ein gutes Klima in der Familie. Mittlerweile habe ich auch zwei Urenkel, das ist eine große Freude. Und schön wäre es auch weiterhin, dass es Menschen gibt, die gerne mit mir zusammenkommen.

Gibt es etwas, was Sie unbedingt noch machen wollen?

Ich habe mir vorgenommen, noch mal eine Tour bis nach Island zu machen. Da wollte ich schon immer mal hin. Ob ich das schaffe, weiß ich nicht.

Karl-Heinz Feldkamp gibt bei dem 5:0 gegen Real Madrid Anweisungen von der Seitenlinie.

Karl-Heinz Feldkamp gibt beim 5:0 des FCK gegen Real Madrid Anweisungen von der Seitenlinie.
imago/Sven Simon

Wenn Sie ein Spiel noch mal 90 Minuten auf der Bank erleben und genießen dürften, welches wäre das?

1982 das 5:0 mit Kaiserslautern im UEFA-Cup-Viertelfinale gegen Real Madrid. Das war Fußball pur. Das Hinspiel in Spanien hatten wir mit 1:3 verloren. Auf dem Weg in die Kabine wurden wir mit Rotwein bespritzt – sowas hatte ich noch nie erlebt.

Die Rache folgte im Rückspiel.

Da ging die Post ab, da war eine ganz besondere Stimmung in der Pfalz. Übertrieben gesagt hat dort 14 Tage keiner mehr Obst aus Spanien gekauft. Und dann war es ein Wahnsinnsspiel.

1992 schieden Sie im Europapokal der Landesmeister dramatisch gegen den FC Barcelona aus.

Zehn Sekunden vor Schluss, wir waren weiter, führten mit 3:0, dann fiel das Tor. Es war Totenstille im Stadion. Wir hatten großartig gespielt. Dieses Spiel würde ich mir auch noch mal angucken wollen. Nur die Minuten nach dem Schlusspfiff würde ich heute etwas anders erleben wollen.

Was war damals?

Johan Cruyff kam zu mir, nahm mich auch in den Arm, wollte mir die Hand geben. Aber ich war nicht in der Stimmung, das überhaupt anzunehmen. Das würde ich heute anders machen.

Wären Sie in der heutigen Zeit mit dem ganzen Drumherum noch gerne Trainer?

In guter körperlicher Verfassung hätte ich keine Angst, das auch heute noch zu machen.

Nun sind Sie aber erstmal als guter Gastgeber gefragt: Wie feiern Sie Ihren 90. Geburtstag?

Über meinen Geburtstag bin ich mit meiner Frau, meiner Stieftochter, ihrem Mann und meiner Enkelin unterwegs. Ich weiß noch nicht, wohin es geht. Am 8. Juni kommen dann 50 Leute, meine Kinder, die engste Familie und ganz vertraute Begleiter meines Lebens. Und am 10. Juni fliege ich dann wieder nach Spanien, um mich von alledem zu erholen (lacht).

Thomas Hiete, Interview: Thomas Hiete

Abschied von Amenyido, Abwarten bei Albers

Blumen zum Abschied hat es beim FC St. Pauli rund um das Saisonfinale noch nicht gegeben. Auch nicht für zwei Profis, deren Verträge auslaufen: Etienne Amenyido und Andreas Albers. Zumindest eine Entscheidung aber ist nach kicker-Informationen gefallen: Amenyido soll keinen neuen Vertrag erhalten.

Nach kicker-Informationen wird Etienne Amenyido keinen neuen Vertrag beim FC St. Pauli erhalten.

Nach kicker-Informationen wird Etienne Amenyido keinen neuen Vertrag beim FC St. Pauli erhalten.

IMAGO/Matthias Koch

Der 26-jährige Angreifer hatte schon beim Saisonfinale in Wehen Wiesbaden (2:1) keinen Platz mehr im Kader bekommen, stattdessen war Leihgabe Scott Banks erstmals nach seinem Kreuzbandriss dabei, wurde sogar eingewechselt und bereitete das Tor zur Meisterschaft vor. Bei dem von Crystal Palace ausgeliehenen Schotten hat Sportchef Andreas Bornemann klar kommuniziert, dass er ihn nach seiner Genesung gern ein weiteres Jahr von der Insel ausleihen würde, Aussagen bezüglich der Zukunft von Amenyido gibt es nicht.

Der Angreifer war vor drei Jahren für knapp 500 000 Euro aus Osnabrück gekommen, hatte immer wieder Verletzungsprobleme, deutete insbesondere im ersten Jahr sein Potenzial zwar an, kam aber in drei Spielzeiten am Millerntor auf nur 51 Einsätze. In denen erzielte er zwar sechs Treffer – dennoch sammelte er erst Recht in der Aufstiegssaison zu wenige Argumente für eine Vertragsverlängerung. Auch in der Rückserie spielte er nach seiner Genesung keine wesentliche Rolle, obwohl Trainer Fabian Hürzeler immer wieder erklärt hatte: “Wenn Eti fit wird, kann er mit seinen Fähigkeiten für uns eine richtige Waffe sein.”

Albers darf noch auf einen Verbleib hoffen

Etwas anders gelagert als bei Amenyido ist der Fall Albers. Der inzwischen 34-jährige Däne musste zwar bis zum letzten Spieltag auf sein erstes St. Pauli-Tor warten, dennoch haben die Verantwortlichen bei ihm den Daumen noch nicht gesenkt. Der Grund: Der im vergangenen Sommer ablösefrei von Jahn Regensburg gekommene Mittelstürmer ist als Kaderspieler extrem wichtig, genießt hohes Ansehen bei Kollegen und im Trainerteam, außerdem hat er seine Rolle als Ersatzmann schon in der abgelaufenen Saison akzeptiert.

Hinzu kommt: Er kann der Mannschaft in der Jokerrolle als Stoßstürmer mehr geben als etwa Maurides oder Amenyido. Und darf deshalb auch in der Bundesliga noch auf ein weiteres Jahr auf St. Pauli hoffen.

Sebastian Wolff

Bevorstehender Müller-Abschied: Schalke schnappt sich Torwart Hoffmann

Der FC Schalke 04 wird die jüngst stabile Nummer 1 Marius Müller verlieren. Deswegen sicherten sich die Königsblauen nun die Dienste eines neuen Torwarts. Dieser kommt von der direkten Zweitliga-Konkurrenz.

Mit Braunschweig den Zweitliga-Klassenerhalt geschafft, nun zu Schalke gewechselt: Ron-Thorben Hoffmann.

Mit Braunschweig den Zweitliga-Klassenerhalt geschafft, nun zu Schalke gewechselt: Ron-Thorben Hoffmann.

IMAGO/Noah Wedel

Marius Müller war ein klarer Lichtblick der jüngsten Schalke-Saison. Im teils zähen Abstiegskampf des Bundesliga-Absteigers mit vorzeitigem Ligaverbleib am drittletzten Spieltag hatte sich der 30-jährige Schlussmann mit starken Auftritten zu einem Leistungsträger aufgeschwungen (kicker-Notenschnitt von 2,79) – und nun laut kicker-Informationen eine Vertragsverlängerung ausgeschlagen.

Sein mögliches neues Ziel? Das deutsche Oberhaus und speziell der interessierte VfL Wolfsburg. Heißt im Umkehrschluss: Die Suche nach einem neuen Nachfolger musste von den Gelsenkirchenern forciert werden – und führte nun zu einem Deal mit einem Braunschweiger. Ron-Thorben Hoffmann soll in Müllers Fußstapfen treten.

An diesem Freitag gaben die Königsblauen den Vertragsabschluss mit Hoffmann bis Juni 2027 offiziell auf ihren Kanälen bekannt.

“Mit Ron-Thorben gewinnen wir einen sehr reaktionsschnellen und athletischen Torwart”, sagt S04-Sportdirektor Marc Wilmots. “Ihn zeichnet ein auffällig gutes Umschalten nach abgefangenen Bällen sowie mutiges Agieren bei der Raumverteidigung von hohen Bällen aus.” Zudem habe Hoffmann in der vergangenen Saison “unter schwierigen Umständen überdurchschnittlich gut performt”.

Hoffmann hatte in Braunschweig nicht verlängert

Der 25-jährige gebürtige Rostocker war über die Ausbildungsstationen Hansa, Hertha BSC und RB Leipzig 2015 beim FC Bayern München gelandet und hatte sich dort über zahlreiche Auftritte in der zweiten Mannschaft sowie bei einer Leihe zum englischen Klub AFC Sunderland auf den Zettel von Eintracht Braunschweig gespielt.

Seit seinem Wechsel 2022 zu den Löwen absolvierte Hoffmann nun 45 Zweitliga-Partien und war gerade in dieser Spielzeit mit 33 Auftritten (kicker-Notenschnitt von 2,88) ein Garant für den knapp erreichten Klassenerhalt nach schwacher Hinrunde. Seinen auslaufenden Vertrag in Niedersachsen hatte Hoffmann daraufhin trotz eines Wohlfühl-Bekenntnisses (“Ich weiß es sehr zu schätzen, was ich hier habe – ich hoffe, dass wir eine gute Lösung für alle finden”) aber nicht verlängert, weswegen nun Schalke ablösefrei zuschlagen konnte.

“Ich habe meine Entscheidung ganz bewusst getroffen, weil ich davon überzeugt bin, dass Schalke der richtige Verein für mich ist”, sagt Hoffmann, der auf Schalke am Dienstag zum Medizincheck und – vorbehaltlich eines erfolgreichen Prozederes – zur anschließenden Unterschrift erwartet wird. “In den Gesprächen haben mir die Verantwortlichen genau aufgezeigt, was sie sich von mir versprechen.”

Vier Abgänge in Regensburg – mit Hintertürchen

Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg hat sich am Freitag von vier Profis verabschiedet. Während Konrad Faber bereits einen neuen Klub gefunden hat, könnte es für den Rest noch eine Zukunft beim SSV geben.

Sein Abgang steht außer Frage: Konrad Faber hat beim FC St. Gallen unterschrieben.

Sein Abgang steht außer Frage: Konrad Faber hat beim FC St. Gallen unterschrieben.

IMAGO/Zink

Nur wenige Minuten nachdem die Regensburger die Öffentlichkeit über die Abgänge von Konrad Faber, Louis Breunig, Erik Tallig und Valdrin Mustafa in Kenntnis gesetzt hatten, wurde Erstgenannter bereits im rund 350 Kilometer entfernten St. Gallen vorgestellt. Beim Schweizer Erstligisten, der die Meisterrunde auf Rang 5 beendete, trägt Faber ab sofort das Trikot mit der Nummer 22.

Faber blickt auf “fantastische Zeit” zurück

“Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Es gibt aber nichts anderes zu sagen als: Danke. Ich hatte hier eine so fantastische Zeit”, blickt der Rechtsverteidiger auf seine drei Jahre in Regensburg zurück. Seinen Abschied hätte sich Faber “mit dem Aufstieg nicht besser ausmalen können”, eine Lücke hinterlässt er dennoch.

Der 26-Jährige, der 2021 von der Freiburger Zweitvertretung an die Donau gewechselt war, absolvierte insgesamt 99 Pflichtspiele für den Jahn und steuerte dabei nicht nur 13 Assists, sondern auch vier Treffer bei. Seinen großen Stellenwert unterstrich Faber auch in der abgelaufenen Saison, in der er lediglich eine einzige Partie aufgrund einer Gelbsperre verpasste.

Beierlorzer schließt “Wiedersehen” nicht aus

Darauf, “dass wir uns bald wiedersehen werden”, hofft derweil Erik Tallig. Der vereinslose Rechtsaußen hatte sich den Regensburgern zum Jahresbeginn angeschlossen, schaffte es in Folge einer monatelangen Knieverletzung aber lediglich zweimal ohne Einsatz in den Spieltagskader. “Ich gebe alles dafür, bald wieder fit zu sein und auf dem Fußballplatz zu stehen”, erklärte der 24-Jährige, dessen Vertrag im Sommer ausläuft.

Dass es bei “dem einen oder anderen nicht ausgeschlossen” sei, dass es zu einem “Wiedersehen” kommen könnte, bekräftigt derweil Geschäftsführer Sport Achim Beierlorzer. Ob sich die Wege tatsächlich mit allen vier Spielern trennen werden, werde sich nach Aussage des 56-Jährigen “in den nächsten Wochen herausstellen”.

Wie plant Nürnberg mit Breunig?

Damit könnte Beierlorzer auch auf die Personalie Louis Breunig anspielen, dessen Leihe vom 1. FC Nürnberg im Sommer endet. Der 20-jährige Innenverteidiger avancierte beim Jahn zur absoluten Stammkraft und habe sich auch selbst “von der ersten Minute weg gut aufgehoben gefühlt”. Noch ist nicht sicher, wie der Club mit dem Youngster plant – und ob der Jahn vielleicht doch auf einen Verbleib hoffen kann.

Ebenso unklar wie bei Breunig ist die Zukunft von Valdrin Mustafa. Dem Mittelstürmer gelang in seinem halben Jahr in Regensburg kein Treffer, das Arbeitspapier gilt nur noch bis Ende Juni. Trotz allem spricht Mustafa von einer “schönen Zeit mit vielen Erfahrungen, die ich mir für mein weiteres Leben bewahren werde”.

BVB-Talent für den Club: Lubach wechselt nach Nürnberg

In Casper Jander hat der 1. FC Nürnberg bereits frühzeitig einen Mittelfeldspieler für die neue Saison verpflichtet, nun kommt Rafael Lubach dazu. Der 19-Jährige wechselt aus der U 19 von Borussia Dortmund an den Valznerweiher.

Darf sich von nun an in der 2. Bundesliga probieren: Dortmunds scheidender Jugendspieler Rafael Lubach.

Darf sich von nun an in der 2. Bundesliga probieren: Dortmunds scheidender Jugendspieler Rafael Lubach.

IMAGO/RHR-Foto

Beim Club steht in diesem Sommer ein großer Umbruch an. Weil viele Verträge auslaufen und zudem einige Akteure den FCN verlassen dürften, braucht es Neuzugänge. Lubach stellt dabei den dritten Transfer des Sommers dar.

Rebbe: “Rolle des Herausforderers”

“Mit Rafael verpflichten wir einen spannenden, spielstarken und dynamischen Mittelfeldspieler, der beim BVB eine gute Ausbildung genossen hat und sich im Jugendbereich auf höchstem Niveau entwickeln durfte”, freut sich Club-Sportdirektor Olaf Rebbe auf Lubach. Zugleich kündigt Rebbe an, dass der scheidende Borusse die “Rolle des Herausforderers im Mittelfeld” einnehmen wird.

Lubach selbst verweist auf die vergangenen Jahre und die Positivbeispiele, die der FCN in Bezug auf die Arbeit mit jungen Spielern hervorgebracht hat. “Der Club hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass er auf junge Spieler wie mich setzt und es ihnen ermöglicht, den nächsten Schritt im Profifußball zu gehen.” Wenige Beispiele sind da nur Nathaniel Brown und Ausnahmekönner Can Uzun, die in dieser Saison ihren Durchbruch schafften und nun in die Bundesliga wechseln. “Deshalb war es für mich schnell klar, dass ich mich hier in Nürnberg bestmöglich entwickeln kann. Ich freue mich auf die kommenden Jahre im Club-Trikot!”

Lubach durchlief seit 2018 alle Jugendmannschaften des Champions-League-Finalisten und traf in der abgelaufenen Saison einmal für die U 19 des BVB in der Bundesliga West. Beim Finale der Deutschen U-19-Meisterschaft am Donnerstag gegen die TSG Hoffenheim (1:3) stand der defensive Mittelfeldspieler aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre nicht im Kader.

Stöver wird Sport-Geschäftsführer beim SV Wehen Wiesbaden

Dem SV Wehen Wiesbaden ist eine namhafte Verpflichtung geglückt – abseits des Platzes. Uwe Stöver wird neuer Sport-Geschäftsführer beim künftigen Drittligisten.

Uwe Stöver wird künftig Sport-Geschäftsführer in Wiesbaden.

Uwe Stöver wird künftig Sport-Geschäftsführer in Wiesbaden.

IMAGO/Claus Bergmann

Stöver kehrt damit an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der 57-Jährige war bereits von November 2007 bis März 2009 als Sport-Geschäftsführer für den Klub tätig. “Wir sind sehr glücklich, dass es uns gelungen ist, Uwe Stöver wieder für den SVWW zu gewinnen. Uwe und ich kennen uns bereits seit sehr vielen Jahren, und der Kontakt ist nie abgerissen. Wir wissen, was wir aneinander haben”, sagt Markus Hankammer, Aufsichtsratsvorsitzender beim SVWW, in einer Klub-Mitteilung.

Stöver wird sein Amt schon am Samstag zum 1. Juni antreten. Zuletzt war der Ex-Profi bei Holstein Kiel tätig und war mitverantwortlich für den Bundesliga-Aufstieg der Störche. Schon im Herbst 2023 hatte er allerdings angekündigt, den Klub auf eigenen Wunsch zum Saisonende zu verlassen. Nun kehrt er in seine Heimat bei Mainz zurück und nimmt seinen neuen Job beim Drittligisten in unmittelbarer Nachbarschaft auf.

Stöver blickt auf viel Erfahrung zurück. Anfang der 2000er Jahre war er zunächst in unterschiedlichen Funktionen im Nachwuchsbereich bei Mainz 05 und beim 1. FC Kaiserslautern tätig. Nach seiner ersten Amtszeit im Management beim SVWW ging er zum FSV Frankfurt, den er zu einem etablierten Zweitligisten machte. Nach Stationen in verantwortlicher Position bei Holstein Kiel – seine erste Amtszeit an der Förde -, beim FCK und beim FC St. Pauli kehrte er im Oktober 2019 zurück nach Kiel.

Neuaufstellung der Geschäftsführung

“Einen besseren Abschluss meiner Zeit in Kiel hätte ich mir nicht erträumen können”, sagt Stöver über die KSV, die kommende Saison in der Bundesliga spielen wird. “Jetzt blicke ich voller Vorfreude meiner neuen Aufgabe als Geschäftsführer Sport beim SV Wehen Wiesbaden entgegen.”

Die Herausforderungen bei den Hessen sind groß, nachdem die Relegation gegen Jahn Regensburg verloren ging. Der SVWW muss damit nach nur einem Jahr in der 2. Liga wieder absteigen und sich neu aufstellen.

Eine Neuaufstellung in der Geschäftsführung hat Stövers Anstellung ebenfalls zur Folge. Künftig wird Nico Schäfer die neu geschaffene Position des Vorsitzenden der Geschäftsführung übernehmen, zu der neben Stöver auch Paul Specht mit der Verantwortung für den Bereich Finanzen gehört. Die Stelle des Sportlichen Leiters, die der zu Darmstadt 98 gewechselte Paul Fernie besetzt hatte, wird abgeschafft.

FCK präsentiert neuen Hauptsponsor – und beendet Lotto-Partnerschaft nach über 70 Jahren

Der 1. FC Kaiserslautern treibt seine Personalplanungen für die kommende Saison seit dem DFB-Pokalfinale mit Hochdruck voran. Nun vermeldeten die Roten Teufel auch abseits des Platzes Vollzug – bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor. Dafür muss eine traditionelle Partnerschaft enden.

Marlon Ritter und der FCK spielen bald in einem Trikot mit neuem Hauptsponsor.

Marlon Ritter und der FCK spielen bald in einem Trikot mit neuem Hauptsponsor.

IMAGO/RHR-Foto

Das Unternehmen Löwen Entertainment ist bereits seit der vergangenen Saison rund um den FCK präsent. Die Marke Novoline war beispielweise sichtbar auf dem Ärmel des DFB-Pokaltrikots. Nun wird die Kernmarke des Unternehmes neuer Hauptsponsor sein. Die Partnerschaft ist erst einmal bis 2027 angelegt.

Löwen Entertainment, das aus dem Luftlinie rund 60 Kilometer entfernten Bingen am Rhein stammt, produziert und vertreibt Geldspielgeräte. Seit 1949 ist das Unternehmen im Bereich Glücksspiel und Unterhaltung aktiv, durch die Kernmarke Novoline bietet es auch virtuelle Automatenspiele an. Dafür wurde das Unternehmen als eines der ersten staatlich lizensiert.

Das DFB-Pokalfinale 2024

“Wir stehen am Beginn einer großen gemeinsamen Ära”, sagt Oliver Bagus, Geschäftsführer Gaming Technology bei Löwen Entertainment. “Wir beide – der Verein und unser Unternehmen – blicken auf eine lange Tradition zurück, und wir beide sind in Rheinland-Pfalz zu Hause und tief verwurzelt.” FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen betont in der Vereinsmitteilung: “Das Engagement von Löwen Entertainment ermöglicht uns auch künftig finanzielle Stabilität, zudem ist uns die enge Bindung zu den regionalen Partnern sehr wichtig.”

Lotto Rheinland-Pfalz muss nach über 70 Jahren weichen

Der Deal mit dem neuen Hauptsponsor aus dem Glücksspielbereich hat zur Folge, dass der FCK seine über 70-jährige Partnerschaft mit Lotto Rheinland-Pfalz beenden muss. Der Vertrag wird vorzeitig ausgelöst.

Das Unternehmen spielte in der wechselhaften Geschichte des FCK immer wieder eine Rolle – nicht nur als Sponsor. Anfang der 2000er Jahre stand das Unternehmen beispielsweise als vorübergehender Geldgeber zur Verfügung und gab dem Klub ein Darlehen, im Gegenzug trat der damals wirtschaftlich angeschlagene FCK die Transferrechte an Miroslav Klose ab.

“Lotto Rheinland-Pfalz stand mehr als 70 Jahre an der Seite des 1. FC Kaiserslautern, Fritz Walter eröffnete die Lotto-Annahmestelle mit der Nummer eins in Rheinland-Pfalz”, sagt Jürgen Häfner, Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz. “Wir sind uns als Lotto Rheinland-Pfalz den Werten und der gesellschaftlichen Verantwortung sehr bewusst und stellen das Wohl des Vereins und der zahlreichen Anhänger des 1. FC Kaiserslautern in den Vordergrund. Deshalb kommen wir der Bitte des Vereins um vorzeitige Auflösung unseres Vertrages mit dem 1. FC Kaiserslautern nach.”

“Das freundschaftliche Verhältnis vom FCK zu Lotto Rheinland-Pfalz wird aber natürlich auch ohne Geschäftsbeziehungen bestehen bleiben”, ergänzt Hengen.