Ekstase in der Nachspielzeit: Shcherbakovski-Seitfallzieher erlöst Cottbus

In einem verrückten, hochklassigen und äußerst unterhaltsamen Regionalligaspiel feierte Energie Cottbus am Samstagnachmittag einen hochdramatischen 4:3-Sieg gegen Lok Leipzig und baute damit die Tabellenführung aus.

Matchwinner: Jan Shcherbakovski erzielte den viel umjubelten Treffer zum 4:3 gegen Leipzig.

Matchwinner: Jan Shcherbakovski erzielte den viel umjubelten Treffer zum 4:3 gegen Leipzig.

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Der FC-Energie begann druckvoll und gab von Beginn an die Marschrichtung vor. In der 4. Minute sendete Krauß einen ersten Warnschuss auf das Tor von Gäste-Keeper Müller, sein strammer Abschluss aber zu ungenau und somit keine Gefahr.

Cottbus drückt – Pronichev trifft

Umso gefährlicher wurde Cottbus in der darauffolgenden Aktion. Pronichev spielte einen Doppelpass mit Thiele und brachte die Kugel mit dem linken Fuß im Tor unter – Cottbus als bereits früh in der Partie auf Kurs.

Lok hatte in der Anfangsphase große Probleme mit der Aggressivität der Hausherren, die von einer tollen Kulisse nach vorne gepeitscht wurden. In der 19. Minute hatte Campulka das 2:0 auf dem Fuß, Müller hielt seine gelb-blauen Vorderleute aber mit einer Glanzparade im Spiel.

Mitte der ersten Hälfte konnte sich Leipzig erstmals aus dem Würgegriff des FCE befreien und selbst Akzente nach vorne setzen. In der 32. Minute setzte sich Adigo auf der rechten Seite durch und flankte in die Mitte, wo Atilgan zwar an den Ball kam, ihn aber nicht präzise genug auf das Tor brachte. Mittlerweile waren beide Mannschaften im Spiel angekommen und lieferten sich ein flottes Regionalligaspiel. Nur wenige Sekunden nach dem ersten Leipziger Torschuss war Pronichev auf und davon, doch Gästekeeper Müller konnte in höchster Not klären (33.).

Thiele erhöhte – Adigo meldet Lok zurück

Der zweite Durchgang begann aus Sicht der Hausherren optimal. In der 53. Minute wurde Thiele auf der linken Seite auf die Reise geschickt und marschierte in Richtung Tor. Von einem Leipziger Verteidiger abgedrängt, hatte der Stürmer das Auge für Heike, der aus halblinker Position abzog und den Ball abgefälscht im Tor unterbrachte.

Mit dem zweiten Treffer schien Cottbus endgültig auf die Siegerstraße eingebogen zu sein, doch Lok zeigte an diesem Nachmittag eine beeindruckende Widerstandsfähigkeit und kämpfte sich zurück in die Partie. In der 58. Minute hatten die Gelb-Blauen zunächst die passende Antwort parat. Atilgan spitzelte die Kugel zu Adigo, der den Ball im Tor unterbrachte.

Cottbus verlor nach dem Gegentreffer komplett den Faden und brachte Leipzig damit zurück ins Spiel. Die Gäste witterten ihre Chance und glichen in der 70. Minute aus. Diesmal ging es über die rechte Seite, Held setzte sich auf der rechten Seite durch und fand Ballo im Rückraum, der per Direktabnahme auf 2:2 stellte. Und es kam noch schlimmer für Energie: Aktivposten Adigo dribbelte in der 83. Minute in den Cottbuser Sechzehner und wurde von den Beinen geholt. Schiedsrichter Florian Markhoff zögerte nicht und zeigte auf den Punkt. Abderrahmane trat an und stellte die Partie endgültig auf den Kopf.

Shcherbakovski bringt die Ränge zum explodieren

Noch war aber nicht Schluss im Cottbuser LEAG Energie Stadion. Was folgte, war eine weitere Wende in diesem ohnehin schon äußerst unterhaltsamen Regionalligaspiel. Cottbus, das zwischenzeitlich wie ausgewechselt schien, erlebte in den Schlussminuten seine Auferstehung und kämpfte sich tatsächlich noch einmal zurück. In der 86. Minute hatte Heike mit einer wuchtigen Direktabnahme, die unhaltbar im linken Eck einschlug, die perfekte Antwort parat.

Vor 11.532 Zuschauern herrschte in den Schlussminuten eine elektrisierende Stimmung, die dem Cottbuser Akku von Sekunde zu Sekunde mehr Kraft gab. Leipzig wurde in der eigenen Hälfte eingeschnürt und kassierte in der dritten Minute der Nachspielzeit den K.O.-Schlag. Nach einer Flanke von der linken Seite setzte Shcherbakovski zum Seitfallzieher an und ließ das Stadion explodieren. Kurz darauf war Schluss.

Cottbus durchlief einen Achterbahnfahrt der Gefühle gegen einen aufopferungsvoll kämpfende Leipziger Mannschaft und sicherte sich am Ende einen aufgrund des Spielverlaufs zweifelsohne glücklichen 4:3-Sieg und setzt damit ein Ausrufezeichen im Titelrennen.

31. Spieltag

Lok Leipzig: Der neue Coach ist wohl gefunden

Wer übernimmt Lokomotive Leipzig zur neuen Saison? So viel steht fest: Es wird eine externe Lösung geben, Tomislav Piplica ist wieder als Torwarttrainer vorgesehen. Ein kleines Fragzeichen lässt dieser aber hinter seiner Zukunft.

“Egal mit wem ich spreche, die Leute sind zufrieden mit unserer Arbeit”: Tomislav Piplica (links) und sein Co -Trainer Robin Hintz.

IMAGO/Picture Point

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Vor wenigen Wochen wurde in der Chefetage des 1. FC Lokomotive Leipzig die Zielsetzung definiert, noch im April eine Entscheidung bekannt geben zu können, wer in der kommenden Saison die sportlichen Geschicke in Probstheida leiten soll. Schließlich muss der künftige Trainer bereits maßgeblich in die Kaderplanung einbezogen werden. Nun ist zumindest eine erste Vorentscheidung gefallen.

Laut internen Quellen sind die Gespräche mit potenziellen Kandidaten für den blau-gelben Trainerstuhl sehr weit fortgeschritten, nur noch Kleinigkeiten zu klären – alles wird auf eine externe Besetzung hinauslaufen. Die Liste der möglichen Optionen ist lang und lässt bislang lediglich Raum für Spekulationen. Ob Sascha Prüfer, René Klingbeil oder auch Nico Knaubel – man wird sich noch gedulden müssen, bis der Verein eine offizielle Erklärung abgibt.

Piplica und Hintz sprangen ein

Bis zuletzt galt auch eine weiterführende Zusammenarbeit mit dem Gespann Tomislav Piplica und Robin Hintz, die die strauchelnde Mannschaft nach der Entlassung Almedin Civas im Februar übernommen hatten, als keineswegs ausgeschlossen. Piplica selbst merkte unlängst an, dass er großes Interesse an einer Fortführung seiner Interims-Tätigkeit und “nicht umsonst” die Trainerlizenz erworben habe. Er und sein Kompagnon, Co-Trainer Robin Hintz, hätten “die Truppe in einer sehr schwierigen Situation übernommen” und durchweg Anerkennung für die gute Arbeit erhalten: “Wir haben die wichtigen Spiele gewonnen. Egal mit wem ich spreche, die Leute sind zufrieden mit unserer Arbeit.”

Es sei zudem “eine große Umstellung” für beide gewesen, urplötzlich “so intensiv in neuer Konstellation zusammenzuarbeiten” – der Erfolg gebe ihnen Recht. Insgesamt holte das ungleiche Duo (55 bzw. 29 Jahre) in den gemeinsamen zehn Regionalliga-Partien 16 Punkte und konnte den beunruhigenden Abwärtstrend zunächst stoppen.

Zurück ins zweite Glied

Die Expertise der Fußball-Ikone Tomislav Piplica will man laut Vereinsangaben auch keineswegs missen, er soll unbedingt gehalten werden, nur eben nicht mehr als Cheftrainer. Das Arbeitspapier von Piplica besitzt auch für die nächste Saison Gültigkeit – er wird aber zunächst, wie auch Hintz, ins zweite Glied (Torwarttrainer) zurückkehren müssen. Beide sind von der Klubführung bereits über diesen Schritt informiert worden, es sei “eben das Business, das müssen wir akzeptieren”, kommentierte Piplica.

Den Namen des neuen Vorgesetzten kennt er natürlich auch schon, schweigt aber genüsslich: “Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass ich meine Pläne kenne. Ich habe Vertrag, ich bin Torwarttrainer und jetzt müssen wir schauen, wer kommt und welche Ideen er mitbringt.” Bis dato habe es noch keinen tieferen Gedankenaustausch mit dem neuen Trainer gegeben, dafür herrscht rege Diskussion mit dem designierten Geschäftsführer Sport, Toni Wachsmuth: “Er kommt immer auf uns zu und fragt uns nach unserer Meinung, wir reden über den Kader und alles Mögliche. Auch wenn der neue Trainer da ist, werden wir nicht außen vor sein.”

“Ich weiß nicht, was morgen passiert”

Piplica ist ein loyaler Diener des Fußballs, doch sogar ein Engagement als Trainer anderswo – auch weiterhin im Duett mit Hintz – muss in Betracht gezogen werden. In die Kristallkugel will der Bosnier aber nicht schauen – das überlässt er mit subtilen Äußerungen Anderen: “Ich weiß nicht, was morgen passiert. Ich habe Vertrag, aber das haben viele und dann plötzlich nicht mehr.”

Es stehen noch vier Regionalliga-Spiele aus, darunter die Stippvisite des Trainers in seine sportliche Heimat Cottbus und das Stadtderby gegen Chemie. Für das 111. Pflichtspiel-Duell beider Erzrivalen wurden zur Stunde bereits stattliche 8.100 Tickets veräußert. Danach bleibt Zeit zur Bestandsaufnahme und Zukunftsplanung – bei Lok oder eben anderswo.

Georg Meyer

Christensen kontert Sirch: Hertha II und Lok Leipzig begnügen sich mit Remis

Die U 23 von Hertha BSC und der 1. FC Lok Leipzig trennten sich am Karfreitag in einer an Höhepunkten armen Partie mit einem gerechten 1:1-Remis.

Nader El-Jindaoui behauptet sich im Zweikampf gegen Linus Zimmer.

Nader El-Jindaoui behauptet sich im Zweikampf gegen Linus Zimmer.

IMAGO/Beautiful Sports

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Trotz zahlreicher prominenter Namen in den eigenen Reihen – unter anderem standen Derry Scherhant, Gustav Christensen und Bence Dardai in der Startelf – taten sich die “Hertha-Bubis” in der Anfangsphase schwer und kassierten nach nur sechs Minuten durch den ersten Leipziger Vorstoß das 0:1. Adigo war nicht zu bremsen, legte im richtigen Moment für Sirch quer, der humorlos aus über 20 Metern flach ins linke Eck traf. Ansonsten lieferte aber auch die Loksche nur Magerkost in der Offensive. Auf der Gegenseite saß dann ebenfalls der erste vernünftig vorgetragene Angriff. Hertha konterte gegen aufgerückte Gäste. El-Jindaoui behauptete die Kugel und steckte auf Christensen durch, der Müller zum Ausgleich überwand (37.).

27. Spieltag

Nach der Halbzeitpause nahm die Partie etwas mehr Fahrt auf. Ballo hatte im Anschluss an eine Sirch-Ecke den zweiten Leipziger Treffer auf dem Kopf – daneben (49.). Herthas erste Gelegenheit nach der Pause – El-Jindaoui suchte Ben-Hatira, der am langen Pfosten lauerte – klärte Adigo in höchster Not vor dem einschussbereiten Ex-Profi (54.). Ansonsten waren beide Teams deutlich bemühter als noch im ersten Abschnitt, zu gefährlichen Abschlüsse kamen beide jedoch weiterhin nur selten. In der bereits 84. Minute tauchte El-Jindaoui noch einmal vor Müller auf, den Schuss des Angreifers von der Strafraumkante entschärfte der Leipziger Schlussmann aber sicher. Auch in den verbleibenden Minuten passierte vor beiden Toren nicht mehr viel. Es blieb beim leistungsgerechten 1:1-Unentschieden.

Lok Leipzig: Starke Reaktion nach Zianes kerniger Ansprache

Beim 1. FC Lokomotive Leipzig herrschte nach dem Pokal-Aus gegen Oberligist Bischofswerdaer FV Reizklima. Kapitän Djamal Ziane richtete im Anschluss klare Worte an sein Team. Am Dienstag gegen Carl Zeiss Jena zeigten die Leipziger ein wesentlich besseres Gesicht.

Wortführer: Lok-Kapitän Djamal Ziane (Mitte) nahm sich vor dem Jena-Spiel seine Kollegen verbal zur Brust.

Wortführer: Lok-Kapitän Djamal Ziane (Mitte) nahm sich vor dem Jena-Spiel seine Kollegen verbal zur Brust.

IMAGO/Picture Point

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Das enttäuschende Aus im Landespokal gegen Bischofswerda (2:3 nach Verlängerung) sorgte für viel Gesprächsstoff in Probstheida. Aus den eigenen Reihen wurde vor allem mangelnde Einstellung und Hingabe moniert. Im Traditionsduell gegen Carl Zeiss Jena hatte der 1. FC Lok Leipzig nur drei Tage später die Möglichkeit zur Rehabilitation – und zeigte mit dem 2:0-Heimsieg eine beeindruckende Reaktion.

Vor der Partie am Dienstagabend sammelte Lok-Kapitän Djamal Ziane noch einmal die Truppe: “Ich habe in der Kabine gesagt, dass es tatsächlich noch Leute gab, die nach dem Spiel in Bischofswerda noch geklatscht haben – das muss uns ja schon fast peinlich sein.” Weiter appellierte der Torjäger, der wenig später verletzt ausgewechselt werden musste, an die Sportler-Ehre: “Diejenigen werden auch heute wieder hier sein und an einem Dienstagabend Geld bezahlen, um uns zu sehen. Wir sind den Fans und dem Verein eine Reaktion schuldig.”

Und die kam auf beeindruckende Art und Weise, Peinlichkeits-Faktor gleich null. Mit einer überragenden Energieleistung nach 120 erfolglosen Minuten drei Tage zuvor wurde die mentale Reifeprüfung mit Bravour bestanden: “Man hat eine ganz andere Körpersprache gesehen, eine andere Mentalität und Leidenschaft an den Tag gelegt.” Ziane kam aus dem Schwärmen überhaupt nicht mehr heraus: “Wir haben individuelle Qualität unter Beweis gestellt, machen zwei absolute Traumtore.” Die jeweiligen Schützen, Luca Sirch und Osman Atilgan, seien “Jungs, die das Zeug für Höheres haben” und werden wohl “leider Gottes für uns versuchen, im Sommer den nächsten Schritt zu gehen – es sei ihnen gegönnt”. Ziane selbst wird seinen 32. Geburtstag am Mittwoch in der Radiologie verbringen müssen, nach 38 Minuten gegen Jena war Schluss – der seit Wochen angeschlagene Zeh machte komplett dicht.

Woher kam die unliebsame Mentalitäts-Debatte überhaupt? Vom Trainer höchstselbst – Tomislav Piplica wünschte sich im Nachgang des Pokalspiels “mehr Herz und Hingabe” und merkte an, dass “Mentalität und Bereitschaft, über 90 Minuten die dreckige Arbeit zu machen” zu oft nicht vorhanden seien. Linus Zimmer, seit Wochen stark aufspielender Außenverteidiger, versteht die Kritik: “‘Pipi’ weiß, dass wir trotzdem in den meisten Spielen alles gegeben haben. Aber ich verstehe das nach so einem Spiel von uns in Bischofswerda – das geht nicht.” Laut Zimmer habe man “eine Verantwortung gegenüber dem Trainer, der uns gut coacht und einstellt”. Immerhin habe man gegen Jena “genau die Reaktion gezeigt, die alle gefordert haben und die wir auch von uns selbst erwarten”.

21. SPIELTAG

In der Regionalliga ist man weiter auf Kurs Wiedergutmachung, gegenüber den Fans und einigen Sponsoren wurde mit dem Schmierentheater auf Führungsebene und der sportlichen Talfahrt viel Kredit verspielt. Durch das Ausscheiden im Landespokal entgeht dem Klub laut Geschäftsführer Alexander Voigt “die ein oder andere Highlight-Partie, es sind ja noch große Teams vertreten”. Eine Pokal-Kür wäre etwas gewesen, “worauf man sich freuen und sich abarbeiten kann”. Es entstünden darüber hinaus freilich “große Verluste im Bereich Ticketing und Merchandising”, die “Marke Lok Leipzig” wäre durch große Spiele weiter gestärkt worden.

Georg Meyer

Atilgan-Knaller entscheidet Ost-Klassiker: Lok schlägt Jena und stoppt den Abwärtstrend

Im 100. Aufeinandertreffen zwischen Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena endeten am Dienstagabend gleich zwei Serien. Während entfesselte Leipziger mit einem überzeugenden 2:0 den Bock umwarfen, fand Jenas Sieges-Serie im Ost-Klassiker ein Ende.

Erzielte den vorentscheidenden 2:0-Treffer: Osman Atilgan

Erzielte den vorentscheidenden 2:0-Treffer: Osman Atilgan

IMAGO/Picture Point LE

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Das eigentlich für Anfang Februar angesetzte Spiel des 21. Spieltages zwischen Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena, das zugleich das 100. Aufeinandertreffen beider Klubs war, war damals wegen Starkregens abgesagt worden. Am Dienstagabend bekamen die rund 4.744 Zuschauer im Leipziger Bruno-Plache-Stadion im Nachholspiel nun zunächst eine couragierte Anfangsphase der Hausherren zu sehen.

Im künstlichen Nebel, der aus dem Jenaer Block aufstieg, hatten die in klassischem Gelb-Blau spielenden Hausherren die erste gute Chance des Spiels. Beim Schuss von Adigo aus halbrechter Position fehlte nicht viel, die Kugel zischte knapp am rechten Eck vorbei (2.). Auf der Gegenseite meldete Top-Torjäger Elias Löder die Jenaer Offensive mit einem eher harmlosen Distanzschuss an (9.).

Ab der 10. Minute übernahm Jena mehr und mehr die Spielkontrolle. Lok zog sich in die eigene Hälfte zurück und hielt die Abstände eng. Bis auf einen zu zentral platzierten Kopfball von Wilton (20.) passierte aber erst einmal nichts mehr vor beiden Toren. Jena hatte ein leichtes optisches Übergewicht, fand gegen den gelben Abwehrblock vorerst aber kein Durchkommen.

Sirch-Direktabnahme bringt Lok in Front

In der 39. Minute schlugen dann die Hausherren zu. Eine Flanke von der linken Seite von Ballo, der kurz zuvor für den am linken Knöchel verletzten Kapitän Ziane eingewechselt worden war, klärte Smyla genau vor die Füße von Sirch, der den Ball direkt nahm und ins rechte obere Eck schweißte. Der Treffer hatte sich zwar nicht wirklich angedeutet, aufgrund des couragierten und gegen den Ball extrem giftigen Auftrittes der Hausherren ging das 1:0 zur Pause auch in Ordnung.

Nach dem Seitenwechsel ging es rasant weiter. Zunächst setzte sich Atilgan über links durch, doch sein Querpass von der Grundlinie fand keinen Abnehmer. Dann war Jena an der Reihe: Erst hielt Müller einen Aufsetzer aus der zweiten Reihe, dann parierte der Keeper auch Sezers Versuch aus spitzem Winkel am kurzen Pfosten.

Atilgan zieht Jena den Stecker

Jena agierte nun druckvoller und suchte den Weg in die Offensive. Vor allem nach ruhenden Bällen wurde es gelegentlich gefährlich. In der besten Phase der Gäste erhöhte Lok auf 2:0. 22 Meter vor dem Jenaer Kasten fiel der Ball Atilgan vor die Füße, der nicht lange fackelte und das Leder sehenswert über Kunz hinweg im Tor versenkte (62.).

Auch dieses Traumtor hatte sich nicht wirklich abgezeichnet, zog Jena in der Folge aber komplett den Stecker. Lok machte nun hinten den Laden dicht und ließ kaum noch Torchancen zu. Die Gäste blieben zwar engagiert, aber irgendwie fehlte an diesem Abend die letzte Überzeugung in den Offensivaktionen. Daran änderte sich auch in der Schlussphase nichts, wodurch Leipzig keine große Mühe mehr hatte, diesen eminent wichtigen Heimsieg ins Ziel zu bringen.

Mit dem 2:0-Erfolg zeigt Lok eine Reaktion auf das bittere Ausscheiden im Landespokal gegen den Bischofswerdaer FV 08 und beendet zugleich seine in der Liga zuletzt vier Spiele andauernde Sieglos-Serie. Für Jena wiederum war es die erste Pflichtspielniederlage seit sechs Partien.