HSV: Der Fahrplan bei Benes

Das Stadt-Derby am vergangenen Freitag verfolgten Bakery Jatta und Laszlo Benes Seite an Seite in Zivil. Zum Start in die neue Trainingswoche nahmen die beiden zuletzt angeschlagenen HSV-Profis den Kampf um einen Einsatz in Paderborn wieder auf.

Wann läuft er wieder auf? Laszlo Benes.

Wann läuft er wieder auf? Laszlo Benes.

IMAGO/Oliver Ruhnke

Das Duell mit St. Pauli wäre für Jatta ein ganz besonderes geworden. Mit einem Einsatz hätte der 25-jährige Gambier mit Richard Golz gleichgezogen, wäre mit dann neun Einsätzen gemeinsam mit dem einstigen HSV-Keeper Hamburgs Derby-Rekordler. Doch Knieprobleme beim Abschlusstraining am Donnerstag machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Mit dick bandagiertem Gelenk war Jatta während der Einheit zu sehen, zunächst jedoch schien sein Einsatz nicht ernsthaft in Gefahr. Am Spieltag fehlte sein Name dann aber doch im Kader.

Am Montag absolvierte er abseits der Teamkollegen eine intensive individuelle Einheit. Da er zuvor keine lange Ausfallzeit hatte, scheint sein Einsatz am kommenden Freitag möglich. Aber: Ransford Königsdörffer und Jean-Luc Dompé gaben beim 1:0 gegen den Stadt-Nachbarn eine nachhaltige Bewerbung für weitere Startelf-Chancen ab, insbesondere Königsdörffer hat seit dem Trainerwechsel grundsätzlich zugelegt.

Etwas anders ist der Fall Benes gelagert. Der Slowake hatte wegen muskulärer Probleme zuletzt drei Partien verpasst. Auch er übte zum Wochenstart individuell und konnte sein Programm steigern, soll am Dienstag nach Möglichkeit wieder Teil des Mannschaftstrainings sein. Bei Profis mit einer längeren Fehlzeit aber will Steffen Baumgart in der Regel kein Risiko eingehen, bevorzugt nach einer Woche Teamtraining in der Regel erstmal nur eine Wiederaufnahme in den Kader. Bei dem 26-jährigen Mittelfeldmann kommt hinzu: Er will im Sommer mit der Slowakei die EM spielen, ein Rückschlag oder gar ein Muskelfaserriss zum jetzigen Zeitpunkt würden die Turnierteilnahme gefährden.

Meffert fehlt in Paderborn

Klar ist: Benes würde dem HSV-Spiel in Paderborn mit seiner Effizienz (13 Tore, 12 Vorlagen) gut tun. Zumal im zentralen Mittelfeld ein Platz neu zu besetzen ist: Jonas Meffert wird nach seiner zehnten Gelben Karte gesperrt fehlen, Lukasz Poreba könnte für ihn den alleinigen Sechser spielen. Kommt ein Startelf-Einsatz für Benes zu früh, dürfte Ludovit Reis von rechts hinten wieder ins Mittelfeldzentrum rücken, nachdem der etatmäßige Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt gegen St. Pauli bereits wieder einen Jokereinsatz verbucht hat.

Sebastian Wolff

Nie mehr für Nürnberg? Saison-Aus für verletzungsgeplagten Hayashi

Daichi Hayashi sollte das maue Offensivspiel des 1. FC Nürnberg beleben. Zum wiederholten Mal wirft den Japaner eine Verletzung zurück, die operiert werden muss und das Saison-Aus für den Stürmer bedeutet.

Nie mehr im Trikot des 1. FC Nürnberg

Nie mehr im Trikot des 1. FC Nürnberg

IMAGO/Zink

Als der 1. FC Nürnberg am 31. Spieltag seine Aufstellung für das Heimspiel gegen den Karlsruher SC veröffentlichte, staunten die Fans nicht schlecht. Nach über drei Monaten verletzungsbedingter Abstinenz im Aufgebot des taumelnden Traditionsklubs tauchte Daichi Hayashi plötzlich in der Anfangsformation von Trainer Cristian Fiel auf. Ein überraschender Schachzug, um den KSC zu überraschen – oder doch ein Akt der Verzweiflung nach zu diesem Zeitpunkt bereits drei Partien ohne eigenen Treffer und gar deren acht, seit letztmals ein etatmäßiger Mittelstürmer traf?

kicker-Note sechs gegen Karlsruhe

Wohl eher Letzteres, musste sich auch Fiel eingestehen und nahm nach einem, wenn nicht dem schlechtesten ersten Durchgang der Saison, den Japaner sowie drei weitere Akteure vom Platz: kicker-Note sechs für das Quartett nach dem 0:1 gegen die Badener. Am vergangenen Freitag in Düsseldorf fehlte Hayashi, der – sofern fit – durch seinen Kampfgeist begeistert, dann wenig überraschend im Aufgebot. Fiel hatte einmal mehr ordentlich durchrotiert, letztlich aber ohne ersichtlichen Ertrag bei der 1:3-Pleite beim Aufstiegsaspiranten.

Freier Gelenkkörper muss entfernt werden

Allerdings hatte die Nichtberücksichtigung des 26-Jährigen keinesfalls nur sportliche Gründe. Wie die Nürnberger am Montag bekannt gaben, hat sich Hayashi im Spiel gegen den KSC am Knie verletzt. Es ist nicht die erste Verletzung des Leihprofis, der im Sommer von der VV St. Truiden kam und auch durch körperliche Rückschläge bedingt nie so richtig Fuß fasste im Frankenland. Bereits zu Beginn seiner Zeit in Nürnberg sowie weite Teile der Rückrunde verpasste Hayashi aufgrund anhaltender Achillessehnenprobleme.

Die nun erlittene Knieverletzung bedeutet mindestens das Saison-Aus, vielmehr aber wohl auch das Aus im Dress des FCN, für den drei Tore in 17 Einsätzen erzielte. Der Stürmer muss operiert werden, ihm wird ein freier Gelenkkörper entfernt. Dass Hayashi über den Sommer hinaus beim FCN bleibt, scheint nun nahezu ausgeschlossen.

Update zu Gymaerah und Co.

In Hinblick auf das kommende Heimspiel gegen die SV Elversberg, bei dem die Nürnberger tunlichst punkten sollten, um den Klassenerhalt vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen, gab der Zweitligist derweil ein weiteres Kader-Update. Jan Gyamerah, der in Düsseldorf mit Schmerzen an der Schulter ausgewechselt worden war, wurde eine Schulterprellung diagnostiziert. Er trainierte am Montag zusammen mit Christopher Schindler individuell. Florian Hübner, in Düsseldorf nach einem Zusammenprall mit dem Pfosten ausgewechselt, und Sebastian Andersson, den Kniebeschwerden plagen, absolvierten eine Radeinheit. Ersterer soll “langsam aufgebaut” werden, Jannes Horn und James Lawrence waren hingegen wieder im Mannschaftstraining.

Saison-Aus für St. Paulis Zoller

Kurz vor Ende der Sommertransferperiode schien dem FC St. Pauli mit der Verpflichtung von Simon Zoller ein echter Coup gelungen. Doch der mit großen Hoffnungen geholte Angreifer kam verletzungsbedingt nie über eine Nebenrolle hinaus, jetzt ist seine Saison gar vorzeitig beendet.

St. Paulis Simon Zoller kommt in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz.

St. Paulis Simon Zoller kommt in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz.

IMAGO/eu-images

Lediglich vier Einwechslungen in der Liga stehen für den 32-Jährigen in der Saison-Statistik – weil immer wieder die Muskulatur streikte. Zuletzt hatte sich der vom VfL Bochum verpflichtete Stürmer nach einem Muskelfaserriss im Training zurückgemeldet, die Hoffnungen, im Aufstiegsendspurt vielleicht doch noch eine Rolle als Joker spielen zu können, aber haben sich nun endgültig zerschlagen. Simon Zoller, die medizinische Abteilung und die sportlichen Verantwortlichen trafen am Montag die gemeinsame Entscheidung, dass der Profi seine Reha-Maßnahmen in seiner Heimatstadt Köln fortsetzen wird. Der Grund: Anhaltende Rückenprobleme, die immer wieder muskuläre Probleme verursachen.

Fabian Hürzeler hatte im Herbst Zollers großes Engagement gelobt und die Vermutung geäußert, dass er zu viel wolle und deshalb verkrampfe. “Simon macht sich unheimlich viel Druck, will unbedingt helfen. Ist der Kopf nicht frei, dann ist es auch der Muskel nicht.” Bereits zum Jahreswechsel wurde dann ein behutsames Aufbauprogramm für den Rücken ausgearbeitet, zur Alternative aber wurde Zoller auch in der zweiten Saisonhälfte nicht.

Nun haben alle Beteiligten die Konsequenzen aus den immer wieder gestarteten und ins Leere gegangenen Anläufen gezogen. “Simon wurde in dieser Saison immer wieder durch verschiedene Beschwerden ausgebremst”, sagt Andreas Bornemann, “alle haben ursächlich mit seinen Rückenproblemen zu tun.” Der Sportchef hatte im Spätsommer 2023 gehofft, mit dem Ex-Bochumer das “fehlende Puzzleteil für unseren Kader” gefunden zu haben. Doch es passte gesundheitlich nie. “Um diese Problematik nachhaltig in den Griff zu kriegen, haben wir uns nun zu diesem Schritt entschieden.”

Neuer Anlauf mit St. Pauli in der Bundesliga?

Ziel der Maßnahme ist es, dass Zoller mit einem knappen Jahr Anlauf dann vielleicht doch noch ins St. Pauli-Puzzle passt. Bornemann erklärt: “Wir erhoffen uns davon, dass er dann zur Vorbereitung auf die neue Spielzeit wieder komplett einsteigen kann.” Dann möglichst bei einem Bundesligisten FC St. Pauli.

Sebastian Wolff

Braunschweig muss im Saisonendspurt auf Krauße verzichten

Eintracht Braunschweig muss in den letzten beiden Spielen der Saison 2023/24 auf Robin Krauße verzichten. Der BTSV-Vizekapitän wurde vom DFB-Sportgericht für zwei Spiele gesperrt.

Braunschweigs Robin Krauße (Mi.) sieht in Fürth die Rote Karte.

Braunschweigs Robin Krauße (Mi.) sieht in Fürth die Rote Karte.

IMAGO/Zink

Wie das Sportgericht des DFB am Montagmittag mitteilte, wurde Krauße wegen “eines rohen Spiels gegen den Gegner” für zwei Meisterschaftsspiele der Lizenzliegen gesperrt. Damit wird Krauße die beiden letzten Partien der Spielzeit 2023/24 am kommenden Sonntag  (13.30 Uhr) gegen den SV Wehen Wiesbaden sowie am finalen Spieltag am 19. Mai (15.30 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern verpassen.

Krauße, der bei den Braunschweigern als Stellvertreter von Kapitän Jannis Nikolaou fungiert, hatte beim spektakulären 3:3 der niedersächsischen Löwen am Samstag bei der SpVgg Greuther Fürth in der Nachspielzeit der ersten Hälfte von Schiedsrichter Richard Hempel die Rote Karte gesehen (45.+4). Zuvor hatte Krauße Fürths Kapitän Branimir Hrgota mit offener Sohle auf Höhe des Knöchels getroffen.

Krauße spielt seit Sommer 2021 für die Braunschweiger Eintracht und hat seitdem 58 Zweitligaspiele und 35 Partien in der 3. Liga absolviert. Zuvor war der Mittelfeldmann auch für den FC Ingolstadt, den SC Paderborn, Carl Zeiss Jena und Hansa Rostock aktiv. Insgesamt kann er auf 91 Zweitligaspiele (2 Tore) zurückblicken.

Braunschweig hat von den vergangenen sieben Partien drei gewonnen (3/2/2) und sich dadurch aus den Abstiegsrängen herausgearbeitet. Allerdings beträgt der Vorsprung auf Wiesbaden, das den Abstiegs-Relegationsrang 16 belegt, vor dem direkten Duell am kommenden Spieltag gerade einmal drei Punkte, die Tordifferenz ist mit minus zwölf identisch.

Keine klare Antwort auf die Schalker Feier-Frage

Mit einem Sieg am Dienstag im Geisterspiel auf St. Pauli gegen Osnabrück kann Schalke 04 den direkten Klassenerhalt perfekt machen. Nach Feiern ist den Gelsenkirchenern aber nicht so richtig zumute.

Karel Geraerts kann mit Schalke am Dienstag den Klassenerhalt klar machen.

Karel Geraerts kann mit Schalke am Dienstag den Klassenerhalt klar machen.

IMAGO/Steinbrenner

Schalke 04 war mit großen Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet, der Etat gehört mit rund 20 Millionen Euro zur absoluten Spitze in der 2. Liga. Ihren Ansprüchen konnten die Königsblauen aber nie gerecht werden, der Abstiegskampf hat allen beim Pottklub schwer zugesetzt.

“Wir haben uns monatelang in schwerer Lage befunden”, sagt Karel Geraerts, dem die Beantwortung der Frage, ob dem Trainer und seinem Team bei einem Sieg gegen den VfL Osnabrück am Dienstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) überhaupt nach Feiern zumute sei, nicht leicht fiel.

Man müsse die Situation differenziert betrachten. Natürlich würde den Gelsenkirchenern ein Stein vom Herzen fallen, wenn sie den direkten Ligaverbleib im Geisterspiel am Millerntor eintüten könnten. Mit einem Sieg wären sie defintiv gerettet, in den beiden ausstehenden Spielen gegen Hansa Rostock am Samstag und in Fürth im Saisonfinale würde es dann nur noch um die bestmögliche Tabellenplatzierung (wichtig für die TV-Erlöse) gehen. Die Schalker haben das Zittern um den Klassenerhalt satt, der Jubel wäre aber wohl nur von kurzer Dauer. Für Geraerts ist es viel wichtiger, “dann genau zu schauen, wie wir überhaupt in diese Lage gekommen sind”.

Bleibt Geraerts?

Verbunden damit wäre der Blick nach vorne. Und hier geht es konkret auch um Geraerts. Verlässt er den Verein nach nicht einmal einem Jahr wieder? Der Trainer und die Vereinsführung wollen sich alsbald “zusammensetzen und darüber sprechen, wie sich der Klub den Kader der Zukunft vorstellt und wie ich das sehe”. Bekommt Geraerts den Eindruck, dass ihm der Verein eine Mannschaft zusammenstellen kann, mit der es möglich wäre, um den Aufstieg mitzuspielen, spricht nichts gegen einen Verbleib des Belgiers.

“Ich sehe viel Potenzial hier”

Andernfalls käme ein vorzeitiger Abschied nicht überraschend, wenngleich Geraerts am Montag auf der Pressekonferenz zum Spiel gegen Osnabrück betonte, dass er aktuell “nicht viele Gründe” sehe, Schalke 04 wieder zu verlassen. “Ich sehe viel Potenzial hier und arbeite auch in schwierigen Zeiten mit viel Freude bei Schalke 04.”

Fans dürfen am Dienstag bekanntlich nicht dabei sein, wenn Osnabrück und Schalke auf St. Pauli aufeinandertreffen, die Irrungen und Wirrungen im Vorfeld dieses Geisterspiels hat Geraerts kopfschüttelnd verfolgt. Die 2. Liga in Deutschland sei grundsätzlich “sehr gut organisiert”, daher sei es für den Belgier jetzt “schwer zu verstehen”, dass es nicht gelungen ist, eine Begegnung mit Fans zu organisieren.

Auf die Motivation haben die Rahmenbedingungen keinerlei Auswirkungen, unterstreicht Geraerts: “Man kann nicht motivierter sein als vor diesem Spiel, in dem wir das Kapitel Abstiegskampf endlich schließen können.”

Toni Lieto

Jobgarantie für Selimbegovic – Walter vor dem Aus bei Hansa

Bei zwei verbleibenden Spielen und vier Punkten Rückstand sind Hansa Rostocks Chancen auf den direkten Klassenerhalt verschwindend gering. Nichtsdestotrotz hält die Kogge an Trainer Mersad Selimbegovic fest. Die Tage von Sportdirektor Kristian Walter scheinen hingegen gezählt.

Stehen mit Hansa Rostock vor dem Abstieg: Mersad Selimbegovic und Kristian Walter.

Stehen mit Hansa Rostock vor dem Abstieg: Mersad Selimbegovic und Kristian Walter.

IMAGO/Fotostand

Binnen vier Minuten gab Hansa Rostock am Samstagnachmittag seine Halbzeitführung aus der Hand, verlor deshalb gegen den Karlsruher SC bereits das vierte Spiel in Serie (1:2) und hängt bei zwei verbleibenden Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz fest. Das rettende Ufer ist bei bereits vier Punkten Rückstand kaum mehr zu erreichen, lediglich der nur einen Zähler betragende Abstand zu Relegationsplatz 16 und das schlechteste Team der Rückrunde SV Wehen Wiesbaden darf der Kogge noch Hoffnung auf den Klassenerhalt – über den Umweg Relegation – machen.

Selimbegovic “definitiv” gegen Schalke auf der Bank

Trotz der misslichen Lage erhielt Trainer Mersad Selimbegovic unmittelbar nach der Heim-Niederlage gegen den KSC eine Jobgarantie. “Definitiv” werde der 42-Jährige am kommenden Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) bei der schweren Aufgabe gegen den FC Schalke 04 auf der Bank sitzen, erklärte Interimsvorstandsboss Jürgen Wehlend. In der Veltins-Arena verlor S04 zuletzt Ende Januar, die Kogge holte im neuen Jahr auswärts erst vier Punkte. Am 34. Spieltag geht es zuhause gegen den SC Paderborn.

Für Kristian Walter dürfte bei der Fahrt nach Gelsenkirchen derweil einer der letzten Auftritte als Sportdirektor des FC Hansa anstehen. Die Ostsee-Zeitung berichtet, dass sich der Verein und Walter auf eine Vertragsauflösung nach dem Ende der Saison geeinigt haben sollen.

Der 39-Jährige, der erst im vergangenen Sommer nach über zehn Jahren bei Dynamo Dresden als Nachfolger von Martin Pieckenhagen nach Rostock gekommen war, steht schon länger in der Kritik, weil sich ein Großteil der insgesamt 15 Neuzugänge nicht als Verstärkung erwies. Dem Bericht zufolge soll Walter im Sommer als Scout zu Dynamo Dresden zurückkehren.

Heile Dixi-Klos: Hansa lehnt Spende für eigenen Nachwuchs ab

Weil die meisten Dixi-Klos, auf die Rostocks Fans gegen St. Pauli ausweichen mussten, heil geblieben waren, wollte die Betreiberfirma Hansa Geld spenden – doch der Klub lehnte ab.

Ein wenig Spott ließ sich der St. Pauli gegen Rostock nicht nehmen.

Ein wenig Spott ließ sich der St. Pauli gegen Rostock nicht nehmen.

IMAGO/Steinbrenner

Allein in diesem Kalenderjahr hat das DFB-Sportgericht den FC Hansa Rostock wegen Fehlverhalten der Anhänger bereits zu drei Geldstrafen verurteilt, die sich auf insgesamt 244.200 Euro belaufen. Nun, da die Fans mit ihrem Benehmen ausnahmsweise mal umgekehrt für Einnahmen gesorgt hätten, lehnte der abstiegsbedrohte Tabellenvorletzte der 2. Liga das Geld jedoch bewusst ab.

Die Betreiberfirma Otto Dörner hatte vor Rostocks Auftritt beim FC St. Pauli am vorvergangenen Freitag (0:1) für jede mobile Toilette, die der Hansa-Anhang nicht beschädigt, eine Spende von 100 Euro an den Nachwuchs des Klubs versprochen. Hintergrund war, dass Hansa-Fans beim vorangegangenen Gastspiel am Millerntor die sanitären Anlagen zerstört hatten und deshalb diesmal aus disziplinarischen Gründen auf Dixi-Klos ausweichen mussten. Zwischen den Fanlagern beider Klubs herrscht eine tiefe Rivalität.

Weil 33 der 40 Toiletten “bis auf ein paar Aufkleber und Graffitis” tatsächlich unversehrt geblieben waren, wollte Otto Dörner nun im Rahmen seiner eigens ins Leben gerufenen PR-Aktion “Toiletten für Toleranz” sein Versprechen erfüllen und dem Hansa-Nachwuchs 3300 Euro zukommen lassen. “Leider hat FC Hansa Rostock beschlossen, die Spende aus der Aktion nicht anzunehmen, und stattdessen gebeten, den Spendenbetrag einem anderen Spendenempfänger zu übergeben, was Otto Dörner bedauert”, teilte das Unternehmen am Montagmorgen mit.

Nun sollen vier andere Klubs profitieren

Der neue Plan: Das Geld soll an vier andere Fußballvereine in Mecklenburg gespendet werden. Weil der Betrag auf 5000 Euro aufgestockt wurde, wovon 1000 Euro an die Kinderkrebshilfe überwiesen werden, bleiben je 1000 Euro für vier Klubs, die sich bis Ende Mai bewerben können und dann per Los ausgewählt werden. So will der Klobetreiber “sicherstellen, dass unsere Spenden auch dort ankommen, wofür wir sie ursprünglich angedacht haben”, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Oliver Dörner.

“… dann sind wir oben dabei”: Neumann hadert mit den Unentschieden

An diesem Spieltag gelang Hannover einmal wieder ein Erfolg, sogar ein historischer. Eine andere Statistik aber ärgert den Verteidiger, der am nächsten Wochenende zuschauen muss.

Fehlt nach seiner Gelben Karte am kommenden Spieltag: Phil Neumann (mi.).

Fehlt nach seiner Gelben Karte am kommenden Spieltag: Phil Neumann (mi.).

IMAGO/Noah Wedel

Am Ende wurde es noch einmal eine regelrechte Zitterpartie und manch einer, der es mit Hannover 96 hält, mag sich an die dunkle Sieglos-Serie gegen diesen Gegner erinnert haben: Knapp mit 3:2 behielt das Team diesmal aber die Oberhand – und feierte im zehnten Spiel gegen den SC Paderborn 07 nach zuvor zwei Unentschieden und sieben Niederlagen den ersten Sieg.”Es fühlt sich gut an. Es war ein Thema, dass wir die Serie endlich beenden wollen und auch gegen Paderborn gewinnen können”, berichtete Phil Neumann nach der Partie. “Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben auch bedingt durch die Fehler der Paderborner schnell 3:0 geführt.” Doch es wurde noch einmal spannend, nachdem die Ostwestfalen zweifach zurückschlugen. Neumann: “Der Sack ist schon zu, da darfst du dir nicht diese Gegentore fangen und Paderborn zurück ins Spiel holen.”

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Remis-Rekordhalter 96

Diesmal fuhren die Niedersachen einmal wieder drei Punkte ein – es war der erste Heimsieg seit dem 16. Februar (2:1 gegen Greuther Fürth). “Wir haben in dieser Zeit aber auch nur gegen St. Pauli zu Hause verloren”, relativierte Neumann. Insgesamt habe die Mannschaft in dieser Saison zu viele Unentschieden produziert.

Mit schon 13 Punkteteilungen ist 96 aktuell in der 2. Liga Remis-Rekordhalter und kann hier theoretisch nur noch vom VfL Osnabrück eingeholt werden.”Ja, das ist es halt. Da hat immer der Tick gefehlt, die Spiele auf unsere Seite zu ziehen”, sinnierte Neumann. “Die 2. Liga ist eben sehr eng, Details entscheiden. Wenn wir von den 13 Unentschieden nur drei, vier der Spiele mit einem Sieg auf unsere Seite gezogen hätten, sind wir oben mit dabei – so sieht es aus. Wir waren relativ zufrieden mit unseren Leistungen, es haben oft einfach Kleinigkeiten gefehlt.”

Sperre vor dem Spiel gegen Kiel

Mit der fünften Gelben Karte, die Neumann gegen Paderborn nach einem Foul und anschließendem Meckern nach 70 Minuten gegen Ilyas Ansah zog, fehlt der Hannoveraner in der kommenden Partie beim Karlsruher SC. Kommentar des 26-Jährigen: “Blöd gelaufen, aber auch nicht provoziert.” Ein Schelm, wer vermutet, der Top-Verteidiger habe es bewusst auf diese Sperre angelegt. Zum großen Finale der Saison geht es für 96 am letzten Spieltag gegen Ex-Klub und Erstliga-Anwärter Holstein Kiel – dann wieder mit Neumann.

Michael Richter

“Nicht in jeder Aktion voll da”: Kwasniok ärgert sich über “kapitale Böcke”

Ein spektakuläres Spiel in Hannover verlor der SC Paderborn trotz 0:3-Rückstand nur knapp mit 2:3. Trainer Lukas Kwasniok ärgert sich über zwei kapitale Fehler, lobt aber die Moral des Teams.

Bemängelte das Verhalten seiner Spieler in zwei entscheidenden Aktionen: Lukas Kwasniok.

Bemängelte das Verhalten seiner Spieler in zwei entscheidenden Aktionen: Lukas Kwasniok.

IMAGO/Noah Wedel

“Heute ist Weltlachtag, das hab ich auch meinen Spielern mitgegeben”, meinte Paderborns Cheftrainer Lukas Kwasniok nach der 2:3-Niederlage bei Hannover 96, “aber nach 20 Minuten ist uns das Lachen vergangen.” Mit 0:3 lag seine Mannschaft da bereits zurück. Und daran hatten die Paderborner selbst großen Anteil, oder wie es Kwasniok ausdrückte: “Wir sind gut gestartet, aber dann haben wir dem Gegner mit zwei kapitalen Böcken den Weg geebnet.”

Musliu und Hoffmeier mit schlimmen Patzern

Da war zum ersten Visar Musliu. Der Kapitän der Ostwestfalen hatte im Spielaufbau den Ball von Torhüter Pelle Boevink erhalten, fand jedoch keine Anspielstation und wollte daher zum Keeper zurück passen. Der hatte sich neben dem Pfosten postiert, doch Musliu spielte den Ball aus der Drehung blind in die Mitte, wo Hannovers Lars Gindorf zum 1:0 einschob. Als “Wahnsinn” bezeichnete Kwasniok diese Aktion. “Wenn man schon rückwärts spielt, dann musst du den ballnahen Torhüter mitnehmen. Und wir spielen, warum auch immer, den Ball zentral rein”, ärgerte sich der 42-Jährige am Mikrofon von Sky.

Es gilt, die Niederlage mit einem Lächeln zu akzeptieren und weiter hart zu arbeiten.

Lukas Kwasniok über die 2:3-Niederlage in Hannover

Doch damit nicht genug: Dem 3:0 der 96er ging ein viel zu kurzer Rückpass von Verteidiger Marcel Hoffmeier voraus, den sich Nicolo Tresoldi schnappte. “Wir haben einen guten Ballgewinn, doch statt vorwärts zu spielen, drehen wir siebenmal eine Pirouette, um dann quer zu spielen”, bemängelte der SCP-Trainer hier. Dadurch sei Hoffmeier unter Druck geraten und könne dann nur noch rückwärts spielen. Der Fehler war die Folge.

Kwasniok: “Quäntchen Glück hat gefehlt”

Der Sieg für Hannover sei daher am Ende verdient, bilanzierte Kwasniok später. “Denn zu einem Spiel gehören 90 Minuten fokussierte Arbeit. Das hat heute nicht jeder geschafft, wir waren nicht in jeder Aktion voll da.” Dass die Niederlage am Ende äußerst knapp ausfiel – nach Toren von Koen Kostons und Raphael Obermair war der SCP noch vor der Pause noch herangekommen – nötigte Kwasniok allerdings ein Lob ab: Die Moral seiner Mannschaft sei “1A”.

Ähnlich sah es auch 96-Trainer Stefan Leitl, sprach gar von einem Déjà-vu zum letzten Heimspiel gegen die Ostwestfalen. Auch damals, im Februar 2023, hatte Hannover schnell mit 2:0 geführt, damals sogar nach vier Minuten, das Spiel aber noch mit 3:4 verloren. “Aber diesmal haben wir das Quäntchen Glück auf unsere Seite gezwungen”, freute sich Leitl.

Dieses Quäntchen habe Paderborn gefehlt, gab auch Kwasniok zu. Vor allem kurz vor Schluss, als Ron-Robert Zieler nach einem Eckball erst auf der Linie rettete, ehe Musliu einen Kopfball an den Innenpfosten setzte. “Aber wir können damit leben, auch wenn wir natürlich enttäuscht sind”, so der SCP-Coach. “Es gilt, die Niederlage mit einem Lächeln zu akzeptieren und weiter hart zu arbeiten.” Schließlich ist ja Weltlachtag.

HSV: Was bringt der Derby-Sieg für die Zukunft?

Die Party nach dem Derby-Sieg führte die HSV-Profis ausgerechnet in die “Tankstelle”, eine Fankneipe im Stadtteil St. Pauli. Aber wo führt das 1:0 vom Freitagabend noch in der Tabelle und in der weiteren Zukunft hin?

Jubel über den Derbysieg: Die Spieler des HSV feiern vor ihren Fans.

Jubel über den Derbysieg: Die Spieler des HSV feiern vor ihren Fans.

IMAGO/Claus Bergmann

Matheo Raab wiederholt geradezu mantraartig seinen Leitsatz seit dem 0:1 gegen Holstein Kiel. Auch auf die Frage, ob die durch den Erfolg über St. Pauli erzeugte Stimmung die, Stand jetzt, enttäuschende Spielzeit aufhübscht, sagt der Keeper: “Die Saison ist noch nicht vorbei.”

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Der mit den Träumen vom großen Sprung nach oben gestartete HSV denkt nur noch in kleinen Schritten. Und der nächste soll sein: Die Spieltagskonstellation nutzen und durch einen Sieg am Freitagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Paderborn zumindest für einen Tag den Rückstand auf Düsseldorf auf einen Punkt verkürzen und den Druck vor dem Fortuna-Gastspiel bei Spitzenreiter Holstein Kiel (Samstag, 20.30 Uhr) erhöhen.

Schonlau will Push aus Stadtderby mitnehmen

“Es ist scheiße, so hoffen zu müssen”, sagt Jonas Meffert, “es liegt einfach nicht mehr in unserer Hand, und das haben wir uns selbst zuzuschreiben. Wir haben über die gesamte Saison hinweg einfach zu viel liegen gelassen.”

Die Minimalchance aber soll gewahrt werden: “Wir wollen den Sieg in Paderborn holen”, verdeutlicht Sebastian Schonlau vor der Reise in seine alte Heimat, “aber wir wissen natürlich, dass bei vier Punkten Rückstand und nur noch zwei ausstehenden Spielen eine Menge passieren muss.”

Der Erfolg in der “Stadtmeisterschaft” soll ein Energiespender sein und helfen, dass der Stimmungsumschwung nach der schmerzhaften Kiel-Pleite vor zwei Wochen nachhaltig ist. “Der Erfolg gibt uns definitiv etwas”, glaubt der Kapitän, “das gibt uns einen Push, den wollen wir mitnehmen.” Aber er räumt auch ein: “Die Euphorie über den Sieg weicht natürlich auch ein bisschen dem Realismus.”

Jüngste Entwicklung spricht für Baumgart

Der HSV hat nach dem wohl vorzeitigen Aus im Aufstiegsrennen gegen die Kieler an einer Weggabelung, an der dieser Verein in der Vergangenheit schon häufiger komplett aus der Kurve geflogen ist, wieder in die Spur gefunden. Zudem wird sichtbar, dass Steffen Baumgart und seine Spielidee sowie diese Mannschaft sehr wohl zusammenpassen können, wenn sie etwas gemeinsame Zeit bekommen.

Die jüngste Entwicklung spricht folglich auch für den Trainer, unverändert aber gegen den Zeitpunkt seiner Inthronisierung, fünf Spiele nach dem Rückrundenbeginn. Baumgart wirbt dennoch offen für Sportvorstand Jonas Boldt, der nicht ausschließlich, aber auch wegen dieser Entscheidung im Mittelpunkt der Diskussionen über die künftige Ausrichtung steht. “Unsere Zusammenarbeit im Verein ist gut. Es ist Ruhe, und ich habe nicht das Gefühl, dass einer von denen, die hier im Verein arbeiten, Handlungsbedarf sieht.”

Sebastian Wolff