“Seine Vita steht für sich”: Hannover verlängert mit Kapitän Zieler

Ron-Robert Zieler und Hannover 96 verlängern die gemeinsame Zusammenarbeit über diesen Sommer hinaus. Der Kapitän der Niedersachsen hat einen Vertrag mit Laufzeit bis Sommer 2025 unterzeichnet.

344 Pflichtspiele für 96: Ron-Robert Zieler.

344 Pflichtspiele für 96: Ron-Robert Zieler.

IMAGO/osnapix

Auch in der kommenden Saison wird Ron-Robert Zieler das Tor von Hannover 96 hüten. Das teilte der niedersächsische Zweitligist am Dienstagvormittag mit.

“Ron ist eine absolute Identifikationsfigur bei Hannover 96 und in der ganzen Region – seine Vita steht für sich”, wird Sportdirektor Marcus Mann in der Mitteilung zitiert. Zieler übernehme “als unser Kapitän nicht nur während der 90 Minuten auf dem Platz Verantwortung, sondern auch davor und danach in der Kabine”.

“Mit all der Erfahrung” solle der Schlussmann auch in der Saison 2024/25 “ein sicherer Rückhalt für unsere Mannschaft” sein, so Mann weiter.

Der 35-jährige Zieler, der 2021 an die Leine zurückkehrte, stand in der laufenden Spielzeit in allen 30 Liga-Spielen im Tor der 96er (kicker-Notenschnitt 3,02), für die er in seiner Karriere Stand jetzt insgesamt 344 Pflichtspiele absolviert hat. Nur sechs Spieler liefen jemals häufiger für den Traditionsklub auf, schreibt 96.

“Hannover ist meine Heimat geworden”

“Jeder weiß, 96 ist mein Klub, und Hannover ist meine Heimat geworden”, äußerte sich Zieler selbst zur Entscheidung. “Nach wie vor ist es so, dass ich jeden Tag gern zur Arena und in die Kabine komme und mich auf jedes einzelne Spiel vor unseren Fans freue”, sagte der sechsmalige Nationalspieler. “Wir haben eine gute Mannschaft zusammen mit vielen jungen Spielern. Die Entwicklung stimmt mich sehr positiv, und ich habe große Lust, weiter Teil dieser Entwicklung zu sein.”

Zieler war im Sommer 2010 aus dem Nachwuchs von Manchester United an den Maschsee gekommen, wurde schon im Januar 2011 Stammkeeper der Mannschaft, die sich seinerzeit für die Europa League qualifizierte. 2014 stand er im deutschen Weltmeister-Kader in Brasilien.

Im Sommer 2016 folgte der Wechsel zu Leicester City, nur drei Jahre später und nach zwei Spielzeiten beim VfB Stuttgart kehrte der gebürtige Kölner nach Hannover zurück. Nach einem Intermezzo beim “Effzeh” in seiner Geburtsstadt steht er seit Beginn der Saison 2022/23 wieder bei 96 im Kasten und seither auch Kapitän der Mannschaft von Trainer Stefan Leitl, die aktuell Zweitliga-Sechster ist.

Achillessehne: Nielsen droht der Ausfall bis Saisonende

Vor dem Spiel am Sonntag gegen den FC St. Pauli werden die Probleme bei Hannover 96 immer größer. Zwei Stürmer fallen sicher aus, Cedric Teucherts Einsatz ist fraglich.

Angeschlagen und verletzt: Nikolo Tresoldi bekommt einen Helm und Havard Nielsen fällt aus.

Angeschlagen und verletzt: Nikolo Tresoldi bekommt einen Helm und Havard Nielsen fällt aus.

IMAGO/Jan Huebner

Die Sturm-Sorgen von Hannover 96 vor dem Spitzenspiel gegen den FC St. Pauli am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nehmen zu. Neben dem erwarteten Ausfall von Andreas Voglsammer (Oberschenkelverletzung) muss auch Havard Nielsen passen – und das nicht nur am Sonntag. Den Norweger plagen Achillessehnen-Probleme, die dazu führen, dass er aller Voraussicht in dieser Saison gar nicht mehr zum Einsatz kommen kann. “Es droht aber keine Operation”, betonte 96-Trainer Stefan Leitl.

Nielsen saß am vergangenen Sonntag im Niedersachsen-Derby in Braunschweig (0:0) zunächst auf der Bank, weil er schon Probleme hatte, und wurde in der 86. Minute für Nikolo Tresoldi eingewechselt. “Es war nicht geplant, dass er überhaupt spielt”, erzählt Leitl. “Es war ein Risiko, aber wir wollten noch mal etwas versuchen.” Nach der Partie in Braunschweig wurden die Schmerzen wieder stärker. Nielsens Achillessehne braucht nun Ruhe. Der 30-Jährige hatte erst Anfang April seinen Vertrag bei 96 bis 2026 verlängert.

Auch Teuchert droht auszufallen – Tresoldi bekommt Helm

Der nächste Stürmer, dessen Ausfall am Sonntag droht, ist Cedric Teuchert. Der Top-Torjäger (elf Saisontreffer) ist erkrankt und hatte sich am Freitag von Mannschaftstraining abgemeldet. Hinter Teucherts Einsatz steht aktuell “ein Fragezeichen”, so Leitl. Bliebe als letzter Stürmer noch Nicolo Tresoldi, der sich allerdings am 7. April gegen Schalke 04 eine Kopfverletzung zugezogen hatte. In Braunschweig brach die Wunde wieder auf, Tresoldi spielte aber mit einem Turban weiter. Am Sonntag wird der 19-Jährige mit einem Helm auflaufen, kündigte der Trainer an.

Aufgrund der Personal-Misere ist am Sonntag auch ein Startelf-Debüt von Lars Gindorf in der Sturmspitze neben Tresoldi möglich. Der Regionalliga-Torjäger (21 Tore in 22 Spielen) hat erst am 9. April seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieben und wurde in der Rückrunde bislang fünfmal eingewechselt. Zu seiner Formation für Sonntag wollte sich Leitl aber noch nicht äußern. Er sagte: “Ob wir mit zwei Spitzen, oder mit einem Stürmer und einer hängenden Spitze spielen, werden wir sehen.”

Hannover hofft auf Heimstärke

Trotz aller Nöte will der 96-Trainer gegen den FC St. Pauli “am besten dreifach” punkten. “Es spielen zwei sehr gute Mannschaften gegeneinander. Wir sollten uns auf unsere Stärken verlassen.” Dazu gehört auch die Heimstärke: 96 ist seit zwölf Partien in der Heinz von Heiden Arena ungeschlagen und. In der Rückrunde haben die Hannoveraner sogar erst ein Spiel verloren (in Osnabrück). Dennoch reicht es nicht für einen Platz unter den ersten 3 der Tabelle. “Uns fehlt der ein oder andere Sieg”, weiß der Trainer. Der Tabellenfünfte hat zwar in dieser Saison nur sechsmal verloren (und damit einmal weniger als Tabellenführer Holstein Kiel), aber auch schon zwölfmal remis gespielt (Höchstwert in der 2. Liga) und elfmal gewonnen. Ergibt insgesamt 45 Punkte – und damit sieben Zähler weniger als der aktuelle Tabellendritte Fortuna Düsseldorf.

Gunnar Meggers

“Die Tür für ihn ist offen”: Nächster Anlauf mit Ezeh

Das neue Kapitel bei 96 soll für den Linksverteidiger endlich ein gutes werden. Spät in der Saison soll er endlich die Rolle spielen, die ihm schon länger zugedacht war …

Hannovers Brooklyn Ezeh ist wieder im Training.

Hannovers Brooklyn Ezeh ist wieder im Training.

IMAGO/Jan Huebner

Die entscheidende Nachricht teilte Stefan Leitl zur Wochenmitte mit. “Brooklyn Ezeh trainiert wieder mit”, so Hannovers Trainer, und die vermeintliche Selbstverständlichkeit hat bei diesem Spieler eine tiefere Bedeutung. Nach einigen Irrungen und Wirrungen steht der 22-Jährige im ausverkauften Heimspiel gegen den Tabellenzweiten FC St. Pauli am kommenden Sonntag zumindest im 96-Kader. So jedenfalls ist es geplant. Leitl zum weiteren Verlauf in dieser Woche: “Er hat jetzt diese Trainingseinheiten, um zu zeigen, dass er spielen kann und bereit dafür ist. Dann treffen wir eine Entscheidung.”

Mühsam herangearbeitet

Es ist der nächste Anlauf für den im vergangenen Sommer von Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden zu den Niedersachsen gewechselten Akteur. Hintergrund des Transfers damals: Hannover suchte nach einem tauglichen Back-up für Top-Spieler Derrick Köhn auf der linken Schiene. Als Köhn in der Winterpause zu Galatasaray Istanbul wechselte, schien die Stunde für Ezeh zu schlagen. Doch wegen massiver mentaler Probleme verpasste dieser zu Jahresbeginn den Anschluss, musste sich für einige Zeit in intensive Behandlung begeben und sich danach im zunächst isolierten Einzeltraining wieder mühsam heranarbeiten. Vor knapp zwei Wochen und nach einem zwischenzeitlichen Einsatz beim 3:0 in Magdeburg öffnete er dann jedoch eine neue “Baustelle”: Er verpasste die Abfahrt des Mannschaftsbusses ins Trainingscamp vor dem Heimspiel gegen Schalke (1:1) und wurde daraufhin vorübergehend vereinsintern gesperrt. Nach Ablauf der Disziplinarstrafe und einer auskurierten, leichteren Sprunggelenkverletzung folgt nun das nächste Kapitel in Ezehs Geschichte bei Hannover 96, es soll endlich ein gutes werden.

Keine andere Alternative für links

Begünstigt wird Ezehs Chance aufs Comeback durch die Personalsituation in Stefan Leitls Kader. “Wir haben nach wie vor keinen anderen gelernten linken Außenverteidiger im Kader”, sagt der Trainer, der auf der betreffenden Seite nach dem Köhn-Abgang mit Innenverteidiger Bright Arrey-Mbi und zuletzt Jannik Dehm, eigentlich Rechtsverteidiger, improvisiert hatte. Nun wartet Leitl auf Ezeh: “Die Tür für ihn ist offen.”

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Das ist freilich kein Freifahrtschein. Spielen lassen nur um des Spielens willen wird Leitl seinen Rückkehrer nicht. Auch wenn die Aussichten, doch noch ins Aufstiegsrennen einzugreifen, allmählich schlechter werden, gilt für 96, mit noch möglichst vielen Punktgewinnen ein gutes Abschlussergebnis zu erzielen. Dafür setzt Leitl auf jene Akteure, die sich am meisten für einen Einsatz anbieten: “Wir wollen das Maximale aus der Saison herausholen. Und entsprechend werden wir aufstellen.”

Michael Richter

“Punkte sammeln, darum geht’s” – Kunze und 96 bleiben “Derby-Sieger”

Hauptsache nicht verloren – so schienen die Gäste nach den 90 Minuten im Nachbarschaftsduell zu denken. Der Aufstiegszug scheint abgefahren, in der Liga geht es allerdings noch mit einem anspruchsvollen Programm weiter …

Hannovers Fabian Kunze (re.) gibt sich optimistisch.

Hannovers Fabian Kunze (re.) gibt sich optimistisch.

IMAGO/regios24

Wirkliche Zufriedenheit mochte sich bei Hannover 96 nach dem torlosen Remis im brisanten Niedersachsenderby in Braunschweig nicht einstellen. Irgendwie schien die Erleichterung zu überwiegen, den Nachmittag unversehrt überstanden zu haben – was angesichts der unzähligen Raketen und Böller, die nahezu während der kompletten Spieldauer aus beiden Fanlagern heraus abgefeuert wurden und durchs Stadion flogen, durchaus auch körperlich zu verstehen ist.

Sportlich bleibt nach einem über weiteste Strecken zähen Spielverlauf der eine Punkt. “Wir hatten trotzdem unsere Chancen, haben uns ein paarmal gut durchkombiniert. Da muss man dann in so einem Spiel einfach mehr draus machen”, haderte Fabian Kunze nach Abpfiff mit den besseren Möglichkeiten, die die Gäste vor allem durch Cedric Teuchert und Lars Gindorf aus Hannover unterm Strich hatten, aber vergaben. “Dass es ein umkämpftes Spiel wird, war natürlich von vornherein klar.” Und spielerische Klasse? “Hat man vereinzelt gesehen, muss man öfter sehen.” Immerhin, so der Mittelfeldspieler: “Wir haben von hinten heraus konzentriert verteidigt.” Dass wichtige Spieler angeschlagen waren oder sogar ganz fehlten, sei keine Entschuldigung. “Verletzungen passieren im Fußball nun einmal. Damit muss die Mannschaft klarkommen.”

Schließlich überwog der Sicherheitsgedanke, wie Trainer Stefan Leitl in seiner Analyse kritisierte und wie Kunze einräumte: “Natürlich willst du so ein Spiel am Ende dann nicht verlieren.” Vielleicht spukte in manchem Kopf auch noch der Verlauf des Gastspiels in der Saison zuvor: Als sich damals schon alle mit einem 0:0 zu arrangieren schienen, hatte Braunschweigs Jannis Nikolaou in der ersten Minute der Nachspielzeit mit seinem Lucky Punsch für den umjubelten Siegtreffer für den großen Rivalen gesorgt.

“Aus zwei Spielen vier Punkte”

In dieser Saison geht die “Gesamtwertung” in den beiden Vergleichen an Hannover. “Wir haben aus den zwei Spielen vier Punkte geholt und sind Derby-Sieger – immer noch”, betont Kunze.

Im Hinspiel hatte er beim 2:0-Sieg sogar selbst ein Tor beigesteuert – das erste und bisher einzige der Karriere in einer der ersten beiden Ligen für den 25-jährigen gebürtigen Bielefelder.

Nun nur noch Top-Spiele

Was bleibt nun noch für Hannover 96 in dieser Saison? Der Aufstiegszug, den man gerne, aber nicht unbedingt schon in dieser Spielzeit erreichen wollte, scheint abgefahren. “Wir haben noch genügend Spiele, können noch genügend Punkte sammeln, darum geht’s”, so Kunze jedoch. Reizvoll geht es sicherlich dabei zu, belegen die fünf verbleibenden Gegner doch aktuell allesamt Plätze in der oberen Tabellenhälfte. Schon am Sonntag geht es in der Reihe der Top-Spiele daheim gegen St. Pauli vor ausverkauftem Haus los, dann kommen noch Paderborn und zum Finale Spitzenreiter Holstein Kiel in einem weiteren Nord-Duell an den Maschsee. Auswärts führt der Weg noch zur Berliner Hertha und nach Karlsruhe. Fabian Kunze: “Jedes Spiel ist einzigartig und schön, weil es stets drei Punkte zu holen gibt.”

Michael Richter

Vor dem Derby: Große Personalsorgen bei Hannover

Hannover 96 hat vor dem Derby bei Eintracht Braunschweig mit personellen Problemen zu kämpfen. Stefan Leitl muss auf mindestens fünf Spieler verzichten – an der Überzeugung, den zweiten Derbysieg der Saison einzufahren, ändert das aber nichts.

Ärgerlich: Stefan Leitl hat bei Hannover 96 mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen.

Ärgerlich: Stefan Leitl hat bei Hannover 96 mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen.

picture alliance/dpa

“Ich muss heute mal auf den Zettel gucken, das ist auch noch nicht so oft vorgekommen”, leitete Stefan Leitl auf der Pressekonferenz am Freitag seine Antwort auf die Frage ein, wie es denn um das Personal bei Hannover 96 stehe. Auf diesem Zettel fanden sich gleich sieben Spieler wieder, darunter fünf, die am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Derby gegen Braunschweig definitiv nicht mitwirken können.

Zum einen ist das Brooklyn Ezeh, der aus disziplinarischen Gründen nicht im Spieltagskader stehen wird. Der 22-Jährige hatte in der Vorwoche am Spieltag die Abfahrt verpasst und durfte zur Strafe in dieser Woche nicht mit der Mannschaft trainieren.

“Große Fragezeichen” hinter Leopold und Nielsen

Antonio Foti (Sprunggelenkverletzung) ist weiterhin nicht fit. Hinzu kommen die neuen Ausfälle von Andreas Voglsammer, der sich im Spiel gegen Schalke (1:1) eine Oberschenkelverletzung zugezogen hat, und Julian Börner sowie Sebastian Ernst, die beide erkrankt ausfallen werden.

Fraglich sind derweil die Einsätze von zwei weiteren Stammkräften: Enzo Leopold stand gegen Schalke zwar über 90 Minuten auf dem Platz, zog sich in der zweiten Halbzeit aber eine Kapsel-Band-Verletzung am Sprunggelenk zu. “Er ist heute im Training gewesen, aber trotzdem noch ein großes Fragezeichen in Richtung Sonntag”, erklärte Leitl. Dazu hat auch Havard Nielsen seit dem Training am Donnerstag mit Problemen am Sprunggelenk zu kämpfen. Bei beiden müsse man das Abschlusstraining abwarten. Immerhin: Jannik Dehm kehrt nach seiner Gelbsperre zurück.

Zur Vorschau

Sorgen macht dem Coach die angespannte Personallage allerdings nicht. “Wir sind überzeugt, dass wir das trotzdem als Team auffangen, kompensieren und daraus auch eine Stärke entwickeln können”, betonte Leitl und fügte an: “Ausfälle bieten immer eine Chance für Jungs, die zuletzt weniger gespielt haben.” Diese könnte sich unter anderem für Louis Schaub und Fabian Kunze bieten, die zuletzt auf der Bank Platz nehmen mussten.

Dennoch weiß auch Leitl, dass es für Hannover eine “spezielle Herausforderung” in einem “speziellen Spiel” sein wird. “Taktik hin, Taktik her, das spielt in so einem Spiel wahrscheinlich eher eine untergeordnete Rolle. Wir haben ein Auswärtsspiel, wir müssen von der ersten Sekunde an präsent sein und bereit, dieses Spiel anzunehmen”, forderte der 46-Jährige.

Leitl: “Ich erwarte keine feine Klinge”

Kein Spiel wie jedes andere, sondern das Spiel in der Region schlechthin steht am kommenden Sonntag im östlichen Niedersachsen an. 96-Coach Stefan Leitl weiß in der für ihn vierten Auflage, worauf es ankommt…

Ist bereits im Derby-Modus: 96-Coach Stefan Leitl.

Ist bereits im Derby-Modus: 96-Coach Stefan Leitl.

IMAGO/Steinbrenner

Am Tag vor dem prestigeträchtigen Gastspiel bei Eintracht Braunschweig soll es in Hannover stimmungsvoll zugehen. Zur letzten Übungseinheit im Stadion lädt 96 am Samstagvormittag ab 11 Uhr alle Fans ausdrücklich ein. “Wir wollen mit dem Abschlusstraining einen positiven Strich unter die Vorbereitung auf das Derby ziehen, um gemeinsam ins Spiel zu gehen und es genauso gemeinsam zu gewinnen”, erläutert Stefan Leitl, und weiter: “Wir hoffen, dass es uns einen Push gibt, wenn wir die Gemeinschaft für dieses Spiel auf diese Weise nochmals stärken. Es ist kein normales Fußballspiel. Es ist das Spiel der Region. Wichtig ist, zu unterstreichen, was sich hier entwickelt hat, das wollen wir mit dem Zusammenschluss von Fans und Mannschaft tun.”

“Nicht dem Spiel und seinem Charakter aus dem Weg gehen”

Richten müssen es am Sonntag freilich die Akteure, die an der Hamburger Straße auflaufen werden, weiß der Trainer. “Im Derby brauchen wir Jungs, die trotz allem Drumherum mit Freude und Überzeugung in das Spiel gehen und es gewinnen wollen. Dazu müssen wir unsere beste Leistung auf den Platz bringen.” Gegen das Team aus der Nachbarstadt bestehen zu müssen, sei ja keine neue Herausforderung. Leitl: “Einige spielen dieses Spiel zum vierten Mal, seit ich da bin. Wir haben unsere Erfahrungen gesammelt und wollen es in eine positive Richtung bringen.”

Die Konstellation ist dem 46-Jährigen mit Blick auf die Tabelle klar: “Unser Gegner steht mit dem Rücken zur Wand, sie müssen punkten. Ich erwarte keine feine Klinge. Es geht um viel. Für sie, um die Liga zu erhalten, für uns, um die Serie fortzuführen. Wir dürfen nicht dem Spiel und seinem Charakter aus dem Weg gehen, sondern müssen es annehmen und gleichzeitig die eigenen Stärken einbringen und durchbringen.” Hier brauche es etwa die Bereitschaft, in die Zweikämpfe zu gehen, und schnelle Umschaltmomente, die die Braunschweiger wahrscheinlich provozieren, zu verhindern. “Dazu bedarf es einer mentalen Kapazität, nicht zu überdrehen, sondern bei sich zu bleiben.”

Fünf Spiele ohne Niederlage

Seine Mannschaft sei schwer zu bespielen und schwer zu schlagen, glaubt Leitl, der auch auf die wieder gewonnene Stabilität im Punktesammeln verweist: “Wir haben seit fünf Spielen nicht verloren.” Die letzte Pleite setzte es freilich ebenfalls in einem niedersächsischen Duell, ebenfalls gegen ein Kellerkind, mit dem 0:1 beim VfL Osnabrück im Februar. Für Leitl ist dies Schnee von gestern, der Coach schaltet voll auf den Derby-Modus: “Mit der Emotion, dass es um unsere Stadt und unsere Farben geht, wollen wir es angehen.”

Michael Richter

Klausel greift: Arrey-Mbis Vertrag bei 96 automatisch verlängert

Eine Klausel macht’s möglich: Der Vertrag von Defensivmann Bright Arrey-Mbi bei Hannover 96 hat sich automatisch verlängert.

Ist nun bis 2026 vertraglich an Hannover 96 gebunden: Bright Arrey-Mbi.

Ist nun bis 2026 vertraglich an Hannover 96 gebunden: Bright Arrey-Mbi.

picture alliance / Tim Rehbein/RHR-FOTO

Wie Hannover 96 am Mittwoch mitteilte, hat sich durch den Einsatz im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 am Sonntag der Vertrag von Bright Arrey-Mbi automatisch um ein weiteres Jahr verlängert. Im Sommer hatte der 21-Jährige einen Zweijahresvertrag mit einem zusätzlichen Jahr als Option unterschrieben. Die Klausel hat nun gegriffen, Arrey-Mbi ist jetzt bis 2026 an die Niedersachsen gebunden.

“Wir haben bei Bright immer großes Potenzial gesehen. Über seine bisherige Zeit bei 96 hinweg ist es ihm immer besser gelungen, es auch abzurufen”, sagte 96-Sportdirektor Marcus Mann und führte aus: “Er hat bei uns nicht nur sportlich einen großen Schritt nach vorne gemacht, den Sprung in den Profifußball nachhaltig geschafft und sich als Stammkraft der deutschen U-21-Nationalmannschaft etabliert, sondern auch als Persönlichkeit eine richtig gute Entwicklung genommen.”

Gesetzt in Hannover und bei der deutschen U 21

Hannover 96 hatte Arrey-Mbi zunächst für ein Jahr vom FC Bayern München (ein Champions-League-Einsatz) ausgeliehen, ihn im Sommer 2023 dann ablösefrei fest verpflichtet. In seiner ersten Saison am Maschsee wurde der Abwehrspezialist, der sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der linken Defensivseite einsetzbar ist, in 15 Ligaspielen eingesetzt. In der aktuellen Spielzeit entwickelte sich Arrey-Mbi zur Stammkraft und kam bislang auf 23 Startelf-Einsätze sowie vier Einwechslungen in der 2. Bundesliga.

In der deutschen U-21-Nationalmannschaft war der 96-Verteidiger zuletzt ebenfalls gesetzt: In den letzten beiden EM-Qualifikationsspielen gegen die kosovarische und die israelische U 21 spielte Arrey-Mbi durch.

Kaderplanung schreitet voran

In Hannover ist man davon überzeugt, dass noch mehr in Arrey-Mbi steckt: “Wir glauben, dass bei ihm weiterhin noch viel Potenzial vorhanden ist und freuen uns umso mehr, dass der Vertrag sich nun um ein zusätzliches Jahr verlängert hat”, sagte Mann. Zuvor hatte der Sportdirektor schon die Arbeitspapiere von Mittelfeldspieler Enzo Leopold bis 2027 und Stürmer Havard Nielsen bis 2025 ausgedehnt. Zudem unterschrieb am Dienstag Lars Gindorf seinen ersten Profivertrag bis 2026.

Derby ohne Voglsammer – 96-Duo muss kürzertreten

Andreas Voglsammer wird Hannover 96 wie erwartet im Derby gegen Eintracht Braunschweig fehlen. Zwei weitere Profis mussten am Montag kürzertreten, werden aber wohl rechtzeitig fit.

Muskelverletzung im Oberschenkel: Andreas Voglsammer fehlt im Niedersachsen-Derby.

Muskelverletzung im Oberschenkel: Andreas Voglsammer fehlt im Niedersachsen-Derby.

IMAGO/Steinbrenner

Bereits unmittelbar nach dem Abpfiff des 1:1 gegen den FC Schalke 04 prophezeite  96-Coach Stefan Leitl, beim Derby in Braunschweig auf Andreas Voglsammer verzichten zu müssen. Im Anschluss an einen Sprint in der 40. Minute hatte sich der Stürmer an den rechten Oberschenkel gefasst und konnte nicht weitermachen.

Leitls Vermutung einer Muskelverletzung bestätigte sich in den Untersuchungen, wie die Niedersachsen am Montag bekanntgaben. Der 32-Jährige, der im März mit drei seiner sechs Saisontoren zu wichtigen Punktgewinnen des Tabellen-Fünften beigetragen hatte, fällt somit für die Partie am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aus und wird stattdessen ein “schmerzunabhängiges Aufbelastungsprogramm” absolvieren.

Teuchert ist die erste Alternative

Voglsammers Ausfall dürfte Cedric Teuchert zurück in die Anfangsformation der 96er spülen. Der 27-Jährige ist mit elf Saisontoren erfolgreichster Schütze seines Teams, kam im neuen Jahr aber durchweg nur als Joker zum Einsatz. Im Anschluss an das Schalke-Spiel zeigte er sich geduldig – und könnte nun dafür belohnt werden.

Nicht ganz so gravierend fallen die Verletzungen zweier weiterer Hannoveraner Profis aus. Mittelfeldmann Enzo Leopold, der gegen die Knappen über die volle Distanz auf dem Platz stand, wird allerdings zu Wochenbeginn aufgrund einer Kapsel-Band-Verletzung am Sprunggelenk, die er sich während der zweiten Halbzeit zugezogen hatte, kürzertreten.

In den kommenden Tagen wird der 23-Jährige individuell arbeiten, soll aber “schnellstmöglich” reintegriert werden – und ist somit womöglich ebenso ein Kandidat für das Derby wie Hoffnungsträger Nicolo Tresoldi, obwohl der 19-Jährige dem einen oder anderen Zuschauer am Sonntag einen Schrecken eingejagt haben dürfte.

Fünf Stiche bei Tresoldi

Nach einem Zusammenprall mit Schalkes Simon Terodde musste Tresoldi für mehrere Minuten behandelt werden, kehrte in der Nachspielzeit allerdings wieder auf den Platz zurück – mitsamt eines Pressverbands am Kopf aufgrund einer Platzwunde.

“Er hat einen Cut am Kopf gehabt und sehr stark geblutet”, sagte Leitl am Sonntag, der für Tresoldi einen schmerzhaften Ausgang nahm. Im Anschluss an die Partie wurde der Stürmer mit fünf Stichen genäht, absolvierte am Montag nun ebenso eine individuelle Einheit, soll aber auch zeitnah wieder mit der Mannschaft trainieren.

96-Boss Martin Kind: “2. Liga ist die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord”

Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme seines bisherigen Hauptsponsors läuft Hannover 96 seit Sonntag mit neuem Logo auf der Brust auf. 96-Boss Martin Kind ist in Gesprächen mit potenziellen neuen Geldgebern und nimmt auch zur sportlichen Situation Stellung.

96-Boss Martin Kind ist nachdenklich.

96-Boss Martin Kind ist nachdenklich.

IMAGO/localpic

Die Brust sah anders aus. Als die Spieler von Hannover 96 am Sonntagnachmittag den Rasen der Heinz von Heiden Arena betraten, war auf ihren Trikots nicht mehr der Schriftzug des bisherigen Hauptsponsors Brainhouse247 zu sehen, sondern das neu gestaltete Logo der ÜSTRA. Die Hannoverschen Verkehrsbetriebe springen kurzfristig und für den Rest der laufenden Spielzeit als Trikotsponsor des Traditionsklubs ein, weil Brainhouse247 seine Rechte zur Verfügung gestellt hat. Der Vertrag mit dem Unternehmen wäre am Ende dieser Saison ohnehin ausgelaufen. “Brainhouse247 hat in dieser Saison nicht mehr gezahlt. Das Geld fehlt uns”, erklärte 96-Boss Martin Kind am Montag auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. Kolportiert wird eine Summe von 1,5 Millionen Euro, die 96 von Brainhouse pro Jahr bekommen soll(te).

“Brainhouse ist nicht insolvent”

Die finanziellen Probleme des Unternehmens sind schon länger ein Thema in der Stadt und Region Hannover. “Brainhouse hat uns immer sauber und fair über die Entwicklung informiert. Ich wünsche ihnen, dass sie ihre Probleme schnell in den Griff bekommen. Sie sind überzeugt, dass sie es schaffen. Und ich habe das Vertrauen, dass sie es schaffen können”, sagte Kind und betonte ausdrücklich: “Brainhouse ist nicht insolvent.”

Die Üstra springt als Hauptsponsor aber nur für die Restlaufzeit dieser Saison ein. Das sind noch sechs Pflichtspiele. Für die Zeit danach soll möglichst ein bundesweites Unternehmen als Hauptsponsor gefunden werden. Kind ist optimistisch, dass dies gelingen wird: “Wir sind in Gesprächen”, erklärte der 79-Jährige zum aktuellen Stand.

“Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss”

Zur sportlichen Situation nahm Kind auf Nachfrage auch noch Stellung. Nach dem 1:1 am Sonntag gegen Schalke 04 ist Hannover 96 fast schon raus aus dem Rennen um den Relegationsplatz. Fünf Punkte beträgt aktuell der Rückstand des Tabellenfünften auf den Dritten Fortuna Düsseldorf. “Unser Ziel ist der Aufstieg. Meine Meinung war immer klar: Die 2. Liga ist grundsätzlich die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord. Und der Umkehrschluss ist klar: Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss”, sagte der Unternehmer. “Das Ziel in einer Stadt wie Hannover kann nur der Aufstieg sein. Die Hoffnung lebt. Aber dann kommt noch der Realismus dazu – und der ist in jeder Saison eine neue Herausforderung.” Auch in dieser Spielzeit.

Gunnar Meggers

96-Boss Kind: “2. Liga ist die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord”

Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme seines bisherigen Hauptsponsors läuft Hannover 96 seit Sonntag mit neuem Logo auf der Brust auf. 96-Boss Martin Kind ist in Gesprächen mit potenziellen neuen Geldgebern und nimmt auch zur sportlichen Situation Stellung.

96-Boss Martin Kind ist nachdenklich.

96-Boss Martin Kind ist nachdenklich.

IMAGO/localpic

Die Brust sah anders aus. Als die Spieler von Hannover 96 am Sonntagnachmittag den Rasen der Heinz von Heiden Arena betraten, war auf ihren Trikots nicht mehr der Schriftzug des bisherigen Hauptsponsors Brainhouse247 zu sehen, sondern das neu gestaltete Logo der ÜSTRA. Die Hannoverschen Verkehrsbetriebe springen kurzfristig und für den Rest der laufenden Spielzeit als Trikotsponsor des Traditionsklubs ein, weil Brainhouse247 seine Rechte zur Verfügung gestellt hat. Der Vertrag mit dem Unternehmen wäre am Ende dieser Saison ohnehin ausgelaufen. “Brainhouse247 hat in dieser Saison nicht mehr gezahlt. Das Geld fehlt uns”, erklärte 96-Boss Martin Kind am Montag auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. Kolportiert wird eine Summe von 1,5 Millionen Euro, die 96 von Brainhouse pro Jahr bekommen soll(te).

“Brainhouse ist nicht insolvent”

Die finanziellen Probleme des Unternehmens sind schon länger ein Thema in der Stadt und Region Hannover. “Brainhouse hat uns immer sauber und fair über die Entwicklung informiert. Ich wünsche ihnen, dass sie ihre Probleme schnell in den Griff bekommen. Sie sind überzeugt, dass sie es schaffen. Und ich habe das Vertrauen, dass sie es schaffen können”, sagte Kind und betonte ausdrücklich: “Brainhouse ist nicht insolvent.”

Die Üstra springt als Hauptsponsor aber nur für die Restlaufzeit dieser Saison ein. Das sind noch sechs Pflichtspiele. Für die Zeit danach soll möglichst ein bundesweites Unternehmen als Hauptsponsor gefunden werden. Kind ist optimistisch, dass dies gelingen wird: “Wir sind in Gesprächen”, erklärte der 79-Jährige zum aktuellen Stand.

“Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss”

Zur sportlichen Situation nahm Kind auf Nachfrage auch noch Stellung. Nach dem 1:1 am Sonntag gegen Schalke 04 ist Hannover 96 fast schon raus aus dem Rennen um den Relegationsplatz. Fünf Punkte beträgt aktuell der Rückstand des Tabellenfünften auf den Dritten Fortuna Düsseldorf. “Unser Ziel ist der Aufstieg. Meine Meinung war immer klar: Die 2. Liga ist grundsätzlich die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord. Und der Umkehrschluss ist klar: Der Aufstieg in die 1. Liga ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fast ein Muss”, sagte der Unternehmer. “Das Ziel in einer Stadt wie Hannover kann nur der Aufstieg sein. Die Hoffnung lebt. Aber dann kommt noch der Realismus dazu – und der ist in jeder Saison eine neue Herausforderung.” Auch in dieser Spielzeit.

Gunnar Meggers