HSV: Was bringt der Derby-Sieg für die Zukunft?

HSV: Was bringt der Derby-Sieg für die Zukunft?

Die Party nach dem Derby-Sieg führte die HSV-Profis ausgerechnet in die “Tankstelle”, eine Fankneipe im Stadtteil St. Pauli. Aber wo führt das 1:0 vom Freitagabend noch in der Tabelle und in der weiteren Zukunft hin?

Jubel über den Derbysieg: Die Spieler des HSV feiern vor ihren Fans.

Jubel über den Derbysieg: Die Spieler des HSV feiern vor ihren Fans.

IMAGO/Claus Bergmann

Matheo Raab wiederholt geradezu mantraartig seinen Leitsatz seit dem 0:1 gegen Holstein Kiel. Auch auf die Frage, ob die durch den Erfolg über St. Pauli erzeugte Stimmung die, Stand jetzt, enttäuschende Spielzeit aufhübscht, sagt der Keeper: “Die Saison ist noch nicht vorbei.”

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Der mit den Träumen vom großen Sprung nach oben gestartete HSV denkt nur noch in kleinen Schritten. Und der nächste soll sein: Die Spieltagskonstellation nutzen und durch einen Sieg am Freitagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Paderborn zumindest für einen Tag den Rückstand auf Düsseldorf auf einen Punkt verkürzen und den Druck vor dem Fortuna-Gastspiel bei Spitzenreiter Holstein Kiel (Samstag, 20.30 Uhr) erhöhen.

Schonlau will Push aus Stadtderby mitnehmen

“Es ist scheiße, so hoffen zu müssen”, sagt Jonas Meffert, “es liegt einfach nicht mehr in unserer Hand, und das haben wir uns selbst zuzuschreiben. Wir haben über die gesamte Saison hinweg einfach zu viel liegen gelassen.”

Die Minimalchance aber soll gewahrt werden: “Wir wollen den Sieg in Paderborn holen”, verdeutlicht Sebastian Schonlau vor der Reise in seine alte Heimat, “aber wir wissen natürlich, dass bei vier Punkten Rückstand und nur noch zwei ausstehenden Spielen eine Menge passieren muss.”

Der Erfolg in der “Stadtmeisterschaft” soll ein Energiespender sein und helfen, dass der Stimmungsumschwung nach der schmerzhaften Kiel-Pleite vor zwei Wochen nachhaltig ist. “Der Erfolg gibt uns definitiv etwas”, glaubt der Kapitän, “das gibt uns einen Push, den wollen wir mitnehmen.” Aber er räumt auch ein: “Die Euphorie über den Sieg weicht natürlich auch ein bisschen dem Realismus.”

Jüngste Entwicklung spricht für Baumgart

Der HSV hat nach dem wohl vorzeitigen Aus im Aufstiegsrennen gegen die Kieler an einer Weggabelung, an der dieser Verein in der Vergangenheit schon häufiger komplett aus der Kurve geflogen ist, wieder in die Spur gefunden. Zudem wird sichtbar, dass Steffen Baumgart und seine Spielidee sowie diese Mannschaft sehr wohl zusammenpassen können, wenn sie etwas gemeinsame Zeit bekommen.

Die jüngste Entwicklung spricht folglich auch für den Trainer, unverändert aber gegen den Zeitpunkt seiner Inthronisierung, fünf Spiele nach dem Rückrundenbeginn. Baumgart wirbt dennoch offen für Sportvorstand Jonas Boldt, der nicht ausschließlich, aber auch wegen dieser Entscheidung im Mittelpunkt der Diskussionen über die künftige Ausrichtung steht. “Unsere Zusammenarbeit im Verein ist gut. Es ist Ruhe, und ich habe nicht das Gefühl, dass einer von denen, die hier im Verein arbeiten, Handlungsbedarf sieht.”

Sebastian Wolff