Verstärkung aus der Schweiz: Stierli soll Freiburger Abwehrprobleme lindern

Fast am Ende einer wenig zufriedenstellenden Saison hat der SC Freiburg Bilanz gezogen – und die Abwehr als Hauptproblemzone ausgemacht. In der kommenden Saison soll Julia Stierli dabei helfen, dass es dort besser läuft.

40 Einsätze im Nationaltrikot: Julia Stierli.

40 Einsätze im Nationaltrikot: Julia Stierli.

IMAGO/Steinsiek.ch

Mit 1,82 Meter Körpergröße ist sie fast prädestiniert dafür, einer Viererkette zu Stabilität zu verhelfen: Julia Stierli will das ab der neuen Saison in der aktuell viertschwächsten Defensive (38 Gegentore) tun – beim SC Freiburg. Am Dienstag kommunizierten die Breisgauer ihren zweiten Sommer-Neuzugang nach Leih-Rückkehrerin Nia Szenk.

Während Szenk vom FC Basel heimkehrt, kommt Stierli von dessen Ligakonkurrenten FC Zürich. Die 27-Jährige kann links und innen verteidigen, wobei auf der zentralen Position deutlich mehr der Freiburger Schuh drückt. Nationalspielerin Janina Minge, die dort mangels geeigneter Alternativen aufläuft, verlässt den Klub in Richtung Wolfsburg.

Karich und Axtmann wackelten

Andere junge Optionen wie Annie Karich und Alina Axtmann wackelten im Laufe der Rückrunde immer wieder. “Julia hat in der Schweiz sowohl für Zürich als auch für die A-Nationalmannschaft bewiesen, dass sie eine feste Größe in der Defensive ist”, sagt SC-Abteilungsleiterin Birgit Bauer-Schick. “Gerade in dieser Spielzeit hatten wir defensiv immer wieder Probleme. Mit Julia haben wir nun eine zusätzliche Option, die uns in der Abwehr weiterhelfen wird.”

Die großgewachsene Verteidigerin lief seit 2014 für den FCZ auf, gewann fünf Mal den Schweizer Pokal und sechs Mal die Meisterschaft, bestritt zudem 25 Partien in der Champions League. Auch die Erfahrung aus 40 A-Länderspielen bringt sie mit.

“Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und die Bundesliga ist eine sehr gute Liga”, sagt Stierli selbst. “Der Sport-Club ist familiär und ein Traditionsverein, der gute Arbeit leistet.”

Lizenz: Hertha muss bis Ende Mai eine Bedingung erfüllen

Zweitligist Hertha BSC, der nach dem Abstieg im Vorjahr lange um die Lizenz bangen musste, muss auch im aktuellen Lizenzierungsverfahren nachbessern.

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich.

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich.

IMAGO/Jan Huebner

Auf eine entsprechende kicker-Nachfrage erklärte Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich am Dienstag: “Nach Eingang der ersten Lizenzentscheidung müssen wir bis zum 29. Mai eine Bedingung im finanziellen Bereich erfüllen. Darauf waren wir vorbereitet und werden dem fristgerecht nachkommen.”

“Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken”

Im Vorjahr war das Ringen um die Lizenz für den Bundesliga-Absteiger zu einer Zitterpartie geworden. Damals war neben dem Schließen einer Liquiditätslücke von etwa 20 Millionen Euro vor allem die Besicherung der börsennotierten 40-Millionen-Euro-Anleihe (Nordic Bond), mit deren Hilfe Hertha 2018 den damaligen Investor KKR ausgezahlt hatte, ein wesentliches Puzzleteil. Die Laufzeitverlängerung der ursprünglich bis Herbst 2023 datierten Anleihe um zwei Jahre bis Herbst 2025, die Hertha den Anleihegläubigern durch einen deutlich höheren Zinssatz (10,5 statt 6,5 Prozent) schmackhaft gemacht hatte, war der entscheidende Baustein bei der Liquiditätsplanung und für die am 12. Juni 2023 erfolgte Lizenzerteilung durch die DFL. Nur wenige Tage später bekannte der im Januar dieses Jahres verstorbene Klub-Präsident Kay Bernstein in einem kicker-Interview mit Blick auf den Lizenzerhalt im Nachgang: “Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken.”

Vergleichbar eng soll es diesmal nicht werden, wie Herrichs zuversichtlich klingende Aussage belegt. Bereits Mitte April hatte der Klub, der unter Herrich einen knallharten Sparkurs eingeschlagen hat, für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 ein positives Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) angekündigt. Anfang April hatte US-Investor 777 Partners vorzeitig – knapp zwei Monate vor dem vertraglich fixierten Zahlungstermin – eine 22-Millionen-Euro-Tranche geleistet und damit die Planungssicherheit für den Klub vergrößert. Damit hat das Private-Equity-Unternehmen aus Miami, das seit März 2023 78,8 Prozent der Hertha-KG-Anteile hält, bisher insgesamt 75 Millionen Euro investiert.

“Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners”

Beim Einstieg von 777 Partners war ein Gesamtinvest-Volumen von 100 Millionen Euro vereinbart worden. Die fehlenden 25 Millionen Euro sollen im Verlauf der Saison 2024/25 fließen. Auf die Frage, ob Hertha mit 777 Partners Gespräche über eine mögliche Erweiterung des Investitions-Volumens plane oder führe, sagte Herrich dem kicker: “Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners.”

Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz

Zugleich bekräftigte Herrich, der ab dem 1. Juli durch den neuen Finanzgeschäftsführer Ralf Huschen (aktuell SC Paderborn) unterstützt wird, die bereits Mitte April von Hertha genannte Prognose, dass das Konzernjahresergebnis “um circa 75 Millionen Euro verbessert” werde. Das heißt: Nach dem Rekord-Verlustvortrag von 99,1 Millionen Euro in 2022/23 wird der Hauptstadtklub das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Konzernjahresergebnis von etwa minus 25 Millionen Euro abschließen. Hertha hatte im Zuge der Sanierung und Restrukturierung bei den Personal- und Sachkosten insgesamt etwa 70 Millionen Euro eingespart. Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz: Nach kicker-Informationen wird für die Saison 2024/25 nicht nur der Lizenzspieler-Etat erneut reduziert, sondern auch das Budget für die Akademie.

Steffen Rohr

Lizenz: Hertha muss bis Ende Mai eine Bedingung erfüllen

Zweitligist Hertha BSC, der nach dem Abstieg im Vorjahr lange um die Lizenz bangen musste, muss auch im aktuellen Lizenzierungsverfahren nachbessern.

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich.

Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich ist zuversichtlich.

IMAGO/Jan Huebner

Auf eine entsprechende kicker-Nachfrage erklärte Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich am Dienstag: “Nach Eingang der ersten Lizenzentscheidung müssen wir bis zum 29. Mai eine Bedingung im finanziellen Bereich erfüllen. Darauf waren wir vorbereitet und werden dem fristgerecht nachkommen.”

“Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken”

Im Vorjahr war das Ringen um die Lizenz für den Bundesliga-Absteiger zu einer Zitterpartie geworden. Damals war neben dem Schließen einer Liquiditätslücke von etwa 20 Millionen Euro vor allem die Besicherung der börsennotierten 40-Millionen-Euro-Anleihe (Nordic Bond), mit deren Hilfe Hertha 2018 den damaligen Investor KKR ausgezahlt hatte, ein wesentliches Puzzleteil. Die Laufzeitverlängerung der ursprünglich bis Herbst 2023 datierten Anleihe um zwei Jahre bis Herbst 2025, die Hertha den Anleihegläubigern durch einen deutlich höheren Zinssatz (10,5 statt 6,5 Prozent) schmackhaft gemacht hatte, war der entscheidende Baustein bei der Liquiditätsplanung und für die am 12. Juni 2023 erfolgte Lizenzerteilung durch die DFL. Nur wenige Tage später bekannte der im Januar dieses Jahres verstorbene Klub-Präsident Kay Bernstein in einem kicker-Interview mit Blick auf den Lizenzerhalt im Nachgang: “Es war eng. Wir mussten unsere Hausaufgaben machen und uns strecken.”

Vergleichbar eng soll es diesmal nicht werden, wie Herrichs zuversichtlich klingende Aussage belegt. Bereits Mitte April hatte der Klub, der unter Herrich einen knallharten Sparkurs eingeschlagen hat, für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 ein positives Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) angekündigt. Anfang April hatte US-Investor 777 Partners vorzeitig – knapp zwei Monate vor dem vertraglich fixierten Zahlungstermin – eine 22-Millionen-Euro-Tranche geleistet und damit die Planungssicherheit für den Klub vergrößert. Damit hat das Private-Equity-Unternehmen aus Miami, das seit März 2023 78,8 Prozent der Hertha-KG-Anteile hält, bisher insgesamt 75 Millionen Euro investiert.

“Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners”

Beim Einstieg von 777 Partners war ein Gesamtinvest-Volumen von 100 Millionen Euro vereinbart worden. Die fehlenden 25 Millionen Euro sollen im Verlauf der Saison 2024/25 fließen. Auf die Frage, ob Hertha mit 777 Partners Gespräche über eine mögliche Erweiterung des Investitions-Volumens plane oder führe, sagte Herrich dem kicker: “Wir stehen in ständigem Austausch mit unserem Hauptaktionär 777 Partners.”

Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz

Zugleich bekräftigte Herrich, der ab dem 1. Juli durch den neuen Finanzgeschäftsführer Ralf Huschen (aktuell SC Paderborn) unterstützt wird, die bereits Mitte April von Hertha genannte Prognose, dass das Konzernjahresergebnis “um circa 75 Millionen Euro verbessert” werde. Das heißt: Nach dem Rekord-Verlustvortrag von 99,1 Millionen Euro in 2022/23 wird der Hauptstadtklub das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Konzernjahresergebnis von etwa minus 25 Millionen Euro abschließen. Hertha hatte im Zuge der Sanierung und Restrukturierung bei den Personal- und Sachkosten insgesamt etwa 70 Millionen Euro eingespart. Der Rotstift bleibt weiter im Dauereinsatz: Nach kicker-Informationen wird für die Saison 2024/25 nicht nur der Lizenzspieler-Etat erneut reduziert, sondern auch das Budget für die Akademie.

Steffen Rohr

Ab Sommer: Verl verstärkt sich mit Demming

Der SC Verl hat den ersten Sommerneuzugang bekanntgegeben. Lukas Demming kommt aus der Regionalliga West vom Wuppertaler SV.

In der kommenden Saison im Verl-Trikot: Lukas Demming.

In der kommenden Saison im Verl-Trikot: Lukas Demming.

IMAGO/Nordphoto

Der 24-Jährige, der seine Position im Mittelfeld hat, stand bereits in 115 Regionalligaspielen auf dem Feld (sieben Tore). Ausgebildet wurde der Neuzugang beim SC Wiedenbrück, wo er von 2012 bis 2022 unter Vertrag stand und dort aus der Jugend den Sprung in die Regionalliga schaffte. Seit Sommer 2022 trägt Lukas Demming das Trikot des Wuppertaler SV.

Nun erwartet den Mittelfeldmann eine neue Aufgabe in Verl – und somit in der 3. Liga, wo er in seiner bisherigen Karriere noch keine Erfahrungen sammeln konnte. Verls Sportlicher Leiter Sebastian Lange, der seinen Vertrag bei den Verlern zuletzt verlängert hat, freut sich über die Verstärkung: “Mit Lukas verpflichten wir einen lauf- und zweikampfstarken Mittelfeldspieler, der bereits viel Erfahrung in der Regionalliga sammeln konnte”, so der 36-Jährige, “Lukas kennt die Region und wir sind menschlich sowie sportlich absolut überzeugt von ihm.”

Die laufende Saison wird der SC wohl im gesicherten Mittelfeld abschließen. Drei Spieltage vor Schluss liegt der Sportclub mit 47 Zählern auf Rang 13. Der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz beträgt neun Punkte.

Ab Sommer: Verl verstärkt sich mit Demming

Der SC Verl hat den ersten Sommerneuzugang bekanntgegeben. Lukas Demming kommt aus der Regionalliga West vom Wuppertaler SV.

In der kommenden Saison im Verl-Trikot: Lukas Demming.

In der kommenden Saison im Verl-Trikot: Lukas Demming.

IMAGO/Nordphoto

Der 24-Jährige, der seine Position im Mittelfeld hat, stand bereits in 115 Regionalligaspielen auf dem Feld (sieben Tore). Ausgebildet wurde der Neuzugang beim SC Wiedenbrück, wo er von 2012 bis 2022 unter Vertrag stand und dort aus der Jugend den Sprung in die Regionalliga schaffte. Seit Sommer 2022 trägt Lukas Demming das Trikot des Wuppertaler SV.

Nun erwartet den Mittelfeldmann eine neue Aufgabe in Verl – und somit in der 3. Liga, wo er in seiner bisherigen Karriere noch keine Erfahrungen sammeln konnte. Verls Sportlicher Leiter Sebastian Lange, der seinen Vertrag bei den Verlern zuletzt verlängert hat, freut sich über die Verstärkung: “Mit Lukas verpflichten wir einen lauf- und zweikampfstarken Mittelfeldspieler, der bereits viel Erfahrung in der Regionalliga sammeln konnte”, so der 36-Jährige, “Lukas kennt die Region und wir sind menschlich sowie sportlich absolut überzeugt von ihm.”

Die laufende Saison wird der SC wohl im gesicherten Mittelfeld abschließen. Drei Spieltage vor Schluss liegt der Sportclub mit 47 Zählern auf Rang 13. Der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz beträgt neun Punkte.

Kunerts Vertrag endet: BFC Dynamo sucht einen neuen Trainer

Der BFC Dynamo hat am Dienstag verkündet, dass er mit einem neuen Trainer in die kommende Saison gehen wird. Dirk Kunert muss somit nach rund einem Dreivierteljahr wieder seine Sachen packen.

Wird mit dem BFC Dynamo höchstwahrscheinlich nicht in die 3. Liga aufsteigen: Dirk Kunert

Wird mit dem BFC Dynamo höchstwahrscheinlich nicht in die 3. Liga aufsteigen: Dirk Kunert

IMAGO/Matthias Koch

MEHR ZUR REGIONALLIGA NORDOST

Es sind nicht viele Worte, die der BFC Dynamo in seiner offiziellen Mitteilung nach draußen dringen lässt, doch der Inhalt ist Aussage genug: Dirk Kunert wird nur noch wenige Wochen Trainer des einstigen DDR-Serienmeisters sein, in der kommenden Saison wird im Sportforum Hohenschönhausen ein neuer Coach an der Seitenlinie stehen. Dieser wird ab sofort gesucht. Kunert übernahm nach dem Abgang von Aachens aktuellem Aufstiegstrainer Heiner Backhaus im September 2023 und holte mit den Berlinern bislang 13 Siege in 25 Regionalliga-Partien.

Auch die Gründe der Trennung liegen auf der Hand: Sollte im Endspurt nicht noch ein mittelschweres Fußballwunder geschehen, wird der BFC erneut nicht in die 3. Liga aufsteigen. Sportchef Angelo Vier erklärt gegenüber dem kicker: “Wir hatten gemeinsam eine Analyse und an dessen Ende stand die Quintessenz, dass wir den Vertrag nicht verlängern. Es ist eine Personalentscheidung.” Konkret getroffen wurde diese Entscheidung am vergangenen Wochenende im Anschluss an die 2:3-Niederlage bei Abstiegskandidat Hansa Rostock II. Die Mannschaft wurde Montagabend informiert.

Die unmittelbare Zukunft hält am Samstag ein Heimspiel gegen Energie Cottbus bereit. Darauf will sich auch Kunert fokussieren, der sein baldiges Aus in der Hauptstadt auf kicker-Nachfrage so kommentiert: “Wir haben offene Gespräche geführt und für beide Seiten ist die Entscheidung so in Ordnung. Ich hatte eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit beim BFC. Nichtsdestotrotz haben wir noch drei Spiele und wollen möglichst viele Punkte holen. Wir haben jetzt Cottbus vor der Brust. Das wird ein geiles Spiel und wir können das Zünglein an der Waage sein.”

Für Vier gilt es nun wegweisende Entscheidungen zu treffen. Er verrät: “Wir erstellen jetzt ein Anforderungsprofil für den neuen Trainer, das wir aber nicht in die Öffentlichkeit tragen werden. Da spielen viele Aspekte eine Rolle. Die Planungen für die neue Saison sind jetzt im Gange.”

Interne Lösung bis Saisonende: Trainerteam um Döring soll SVWW vorm Abstieg bewahren

Der SV Wehen Wiesbaden hat zwei Tage nach der Freistellung von Markus Kauczinski das Trainerteam für den Rest der Saison bekanntgegeben.

Soll Wiesbaden zum Klassenerhalt führen: Co-Trainer Nils Döring.

Soll Wiesbaden zum Klassenerhalt führen: Co-Trainer Nils Döring.

picture alliance/dpa

Das 3:5 gegen die SpVgg Greuther Fürth am vergangenen Wochenende war gleichzeitig die vierte Niederlage aus fünf Spielen für den abstiegsbedrohten SVWW, der auf dem Relegationsrang 16 einen Zähler Rückstand auf das rettende Ufer hat. Eine Pleite zu viel für die Verantwortlichen in Wiesbaden, die ihren Aufstiegstrainer Kauczinski in der Folge freistellten.

Als Ersatz haben sich die Hessen nun für eine interne Lösung entschieden: Der bisherige Co-Trainer Nils Döring übernimmt und soll zusammen mit dem derzeitigen Trainerteam die verbleibenden drei Ligaspiele coachen. Mit Holstein Kiel, Eintracht Braunschweig und dem FC St. Pauli steht den Wiesbadenern ein schweres Restprogramm bevor.

Mintzel zweiter Co-Trainer bis Saisonende

Neben dem Team um Cheftrainer Döring, Co-Trainer Giuliano Modica, Torwart-Trainer Marjan Petkovic und Spiel-Analyst Phil Weimer wird bis zum Saisonende außerdem Vereinslegende Alf Mintzel als zweiter Co-Trainer hinzugezogen.

Wir sind davon überzeugt, dass uns der Klassenerhalt in dieser Konstellation gelingen wird.

Geschäftsführer Nico Schäfer

“Wir haben uns mit voller Überzeugung für Nils Döring entschieden und somit bewusst eine interne Lösung gewählt”, wird Geschäftsführer Nico Schäfer auf der Wehen-Website zitiert. “Nils kennt den SVWW und die Mannschaft, ist Fußballlehrer und sich der großen Herausforderung bewusst. Er genießt bei den Spielern ein hohes Ansehen, so dass wir ihm zutrauen, die Mannschaft emotional und inhaltlich zu erreichen. Wir sind davon überzeugt, dass uns der Klassenerhalt in dieser Konstellation gelingen wird.”

Döring, der in der Saison 2010/11 auch als Spieler das Trikot der Hessen trug, ist seit der Spielzeit 2021/22 Co-Trainer beim SVWW. Außerdem trainierte er sechs Jahre im Nachwuchsbereich der Wiesbadener und fungierte bereits als Teammanager der ersten Mannschaft.

Döring “absolut überzeugt” von Qualitäten der Mannschaft

Nun freue sich der Kauczinski-Ersatz riesig darauf, “diese große Aufgabe mit der Mannschaft und mit meinem Trainerteam anzugehen. Ich kenne die Jungs und bin von den grundsätzlichen Qualitäten der Mannschaft absolut überzeugt. Deshalb glaube ich fest daran, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden.” Dabei wisse man in Wiesbaden, “dass es am Ende nur gemeinsam geht. Als Einheit auf dem Platz zusammen mit unseren Fans auf der Tribüne.”

“Waren wir Favorit in der Gruppe? Oder gegen Atletico?”

Zwei Halbfinalspiele gegen Paris Saint-Germain trennen Borussia Dortmund noch vom ersten Finaleinzug in der Champions League seit 2013. Der BVB geht die Herausforderung gegen die favorisierten Pariser mutig an. Trainer Edin Terzic gibt dabei den Takt vor.

Edin Terzic schwor seine Mannschaft auf das Champions-League-Halbfinale ein.

Edin Terzic schwor seine Mannschaft auf das Champions-League-Halbfinale ein.

IMAGO/Beautiful Sports

Es war Julian Brandt, der nach dem 4:2-Erfolg gegen Atletico Madrid, der Dortmund erstmals seit 2013 ins Halbfinale der Champions League brachte, sagte, es mache keinen Sinn, auszuscheiden, wenn man schon mal im Halbfinale sei. Es war ein typischer Brandt-Satz voller Wahrheit – den BVB-Trainer Edin Terzic vor dem morgigen Hinspiel gegen Paris Saint-Germain dankend aufnahm. “Jeder muss jetzt erkennen, welche Möglichkeit wir haben, etwas Großes zu erreichen”, sagte der 41-Jährige auf der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel im Dortmunder Stadion und gab damit den Takt vor. Aggressivität, Intensität, Widerstandsfähigkeit – all das müsse man am Mittwochabend investieren. “Wenn wir dazu bereit sind, dann bekommen wir die nötige Portion Glück. Dann haben wir eine Riesenmöglichkeit. Und die sollten wir nutzen.”

“Wenn die Chance da ist, muss man sie ergreifen”

Erfrischend mutig und offensiv trat Terzic bei seinem gut halbstündigen Pressegespräch auf, auch wenn auf dem Papier die Rollen klar verteilt sind: Das mit katarischem Geld finanzierte PSG verfolgt seit Jahren das ambitionierte Ziel, die Königsklasse zu gewinnen, und ist bereit, dafür massiv in den eigenen Kader zu investieren. Bei der Borussia dagegen werden die Spieler zwar auch nicht mit Erdnüssen bezahlt, aber dennoch ist bereits der Halbfinaleinzug der größte internationale Erfolg seit 2013, als man im Champions-League-Finale in Wembley dem FC Bayern mit 1:2 unterlag.

“Wenn wir 44 Spiele gegen Paris spielen, dann wird es schwierig für uns”, sagte Terzic, “aber es sind nur zwei Spiele – und da ist alles drin für uns.” Zumal seine Mannschaft auch in der jüngeren Vergangenheit nicht immer als die stärkere Mannschaft eingeschätzt wurde. “Waren wir Favorit in der Gruppe? Oder gegen Atletico?”, fragte er rhetorisch und fügte dann hinzu: “Wir sind vielleicht die Mannschaft mit der zu diesem Zeitpunkt wenigsten Erfahrung. Aber vielleicht auch die mit dem größten Hunger. Das müssen wir zu unserem Vorteil ausnutzen.” Ihm sei es egal, ob Paris der Favorit sei. “So lange wir eine Chance haben. Diese Chance sehe ich. Und wenn sie da ist, muss man sie ergreifen.”

PSGs Offensive: Mehr als Mbappé

Wie groß die sportliche Herausforderung ist, belegt ein Blick in die Offensivabteilung von Paris: Superstar Kylian Mbappé traf in dieser Saison in 44 Pflichtspielen 43 Mal. Doch sich alleine auf ihn zu konzentrieren, wäre ein schlechtes Mittel, um Paris zu bremsen, stehen doch auch Ausnahmekönner wie die Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé und Achraf Hakimi, Goncalo Ramos oder der frühere Frankfurter Randal Kolo Muani im Kader von Trainer Luis Enrique.

“PSG ist extrem flexibel, extrem schnell. Sie können die Positionen jederzeit anpassen und die Grundordnung wechseln”, sagte Terzic und verwies auf die beiden Gruppenspiele des BVB gegen Paris. Im ersten waren die Dortmund in Paris deutlich unterlegen, weil das eigene Ballbesitzspiel nicht wie gewünscht funktionierte und die vorhandenen Konterräume nicht genutzt wurden. Im Rückspiel dagegen war die Partie wesentlich offener, beide Teams hatten Chancen auf den Sieg – dem der BVB am Ende einen Tick näher war als PSG. “Die Leistung von damals müssen wir jetzt noch mal toppen. Dass wir das können, haben wir in dieser Saison bereits gezeigt.” Im Rückspiel gegen Atletico etwa, oder beim Sieg in München in der Liga (2:0). Nicht wegzudiskutieren sind allerdings auch viele schwächere Spiele des BVB – wie zuletzt beim 1:4 in Leipzig.

Das Gute an engen Spielen? “Man kann sie gewinnen!”

Am Mittwoch allerdings dürfte die Situation anders sein als am vergangenen Samstag. Schon allein aufgrund der Kulisse. “Morgen Abend wird ein besonderer Abend werden”, sagte Terzic, der auf das Champions-League-Gesicht seiner Mannschaft hoffen dürfte. Die Maßgabe für seine Spieler ist klar, die Prinzipien für das eigene Spiel kommuniziert. Etwa, dass die Abstände eng gehalten und immer das eigene Tor und der Ball bei der Positionierung im Blick gehalten werden sollen. “Wir haben einen genauen Plan, was wir tun müssen, aber wir dürfen auch nicht übercoachen”, erklärte Terzic die Herangehensweise, die zu zwei engen Spielen führen soll. “Und das Gute an engen Spielen ist: Man kann sie gewinnen!”

Matthias Dersch

“Erst retten, dann reden”: Das ist der Wolfsburger Manager-Fahrplan

Vor drei Wochen wurde Marcel Schäfer als Geschäftsführer des VfL Wolfsburg freigestellt, bei der Suche nach einem Nachfolger lassen sich die Niedersachsen bewusst Zeit. Aufsichtratsboss Frank Witter erklärt gegenüber dem kicker den Manager-Fahrplan.

Er gibt die Richtung vor: Wolfsburgs Aufsichtsratschef Frank Witter.

Er gibt die Richtung vor: Wolfsburgs Aufsichtsratschef Frank Witter.

Getty Images

Drei Wochen liegt der große Knall nun schon zurück. Der Freistellung von Geschäftsführer Marcel Schäfer am 10. April folgte das 0:3 des VfL Wolfsburg bei RB Leipzig. Die Niedersachsen drohten im Chaos zu versinken – und haben sich aktuell wieder gefangen. Es folgten zwei überlebenswichtige Siege in der Liga (1:0 gegen Bochum, 2:1 in Freiburg), im Verein ist Ruhe eingekehrt. Was dabei hilft, ohne großen Druck nach einem Schäfer-Nachfolger und künftigen Geschäftsführer zu fahnden. “Unser Motto ist: Erst retten, dann reden”, bestätigt Wolfsburgs Aufsichtsratschef Frank Witter die kicker-Berichterstattung vom 18. April. “Solange der Klassenerhalt nicht perfekt ist, führen wir keine Gespräche.”

Demnach gibt es noch keine Kontaktaufnahmen, entsprechend auch noch keine Verhandlungen oder gar Favoriten auf den Posten des künftigen Sportchefs. Klar ist aber: Sobald die Rettung, im besten Fall schon am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) mit einem Sieg gegen Absteiger Darmstadt, in trockenen Tüchern ist, wird der Wolfsburger Aufsichtsrat dieses Thema vorantreiben, um möglichst schnell Fakten zu schaffen.

Witter: “Die Ergebnisse der vergangenen beiden Spiele freuen uns sehr, jetzt hoffen wir, dass wir auch noch den letzten Schritt zum Klassenerhalt gehen. Wie wir uns zukünftig in der sportlichen Führung aufstellen, werden wir danach klären.”

Wir rennen nicht kopflos umher.

Wolfsburgs Aufsichtsrat Frank Witter

Nicht chancenlos ist dabei unverändert Sportdirektor Sebastian Schindzielorz. “Wir beobachten”, sagt der Aufsichtsratsboss zufrieden, “dass Ruhe im Verein herrscht, wir rennen nicht kopflos umher. Sebastian Schindzielorz und Ralph Hasenhüttl arbeiten sehr eng und vertrauensvoll miteinander, das funktioniert sehr gut.”

Potenzielle Kandidaten: Bobic, Wohlgemuth, Hecking

Dennoch werden auch Gespräche mit externen Kandidaten geführt. Wer das ist? Noch offen. An potenziellen Kandidaten mangelt ist nicht. Fredi Bobic (zuletzt Hertha BSC) und Fabian Wohlgemuth (VfB Stuttgart) gehören ebenso zu diesem Kreis wie Dieter Hecking (1. FC Nürnberg). Sie alle eint: Gesprochen wurde mit ihnen noch nicht.

Thomas Hiete