Füchse-Auftritt nötigt Siewert “allen Respekt” ab – “Megafighter” Darj begeistert

Den Füchsen Berlin ist ein Husarenstück gelungen, womit gleich drei deutsche Teams beim Final Four der European League in Hamburg an den Start gehen werden. Nach dem 37:30-Auswärtserfolg in Nantes platzte Coach Jaron Siewert beinahe vor Stolz.

Sie haben mit den Füchsen das Final-Four-Ticket gelöst: Coach Jaron Siewert (li.) und Max Darj.

Sie haben mit den Füchsen das Final-Four-Ticket gelöst: Coach Jaron Siewert (li.) und Max Darj.

imago images (2)

Der Respekt vor der Aufgabe in Nantes war immens. Und doch reisten die Füchse auch voller Selbstvertrauen zum Viertelfinal-Rückspiel in der European League. U-21-Weltmeister Matthes Langhoff hatte einen Sieg angekündigt – und der Hauptstadtklub ließ Taten folgen. Am Ende wurde es beim 37:30 (18:16) sogar bemerkenswert deutlich.

“Es war, wie man gesehen hat, ein absolut geiles Spiel von uns”, lobte Füchse-Routinier Fabian Wiede: “Wir haben von Anfang an gezeigt, wie viel Energie wir reingesteckt haben, dass wir unbedingt ins Final Four wollten. Man hat gesehen, dass jeder Einzelne auf der Bank und auf der Platte alles gegeben hat, vor so einer extrem krassen Kulisse dagegenzuhalten und das Spiel hier zu dominieren, war unglaublich.”

Ähnlich stolzerfüllt klangen die Worte von Berlins Cheftrainer Jaron Siewert, der sein Team über die kompletten 60 Minuten “spielbestimmend und besser” gesehen hatte. Sein Team habe sich letztlich für “einen Megafight” belohnt. “Über weite Strecken auch wie im Hinspiel 22 Tore in 45 Minuten nur zuzulassen gegen so eine angriffsstarke Mannschaft, nötigt mir allen Respekt ab.”

Wiedes “spielentscheidende Akzente” – Erleichterung bei Milosavljev

Ein Sonderlob hatte Siewert in diesem Zusammenhang auch übrig für Abwehrchef Max Darj, der “Megafighter, der auch vorne im Angriff die Dinger reingemacht hat”. Säulen waren darüber hinaus für den Berliner Cheftrainer Hans Lindberg, Lasse Andersson (mit je neun Toren beste Werfer) sowie Mathias Gidsel (fünf Tore) und Fabian Wiede (drei Tore und “spielentscheidende Akzente”).

Entscheidend sei die Abwehr gewesen, die das Tempospiel und ständige “Nadelstiche” ermöglichte. Und endlich “funktionierte” ein Torhüter mal wieder richtig: Dejan Milosavljev steuerte 13 Paraden zum überraschenden Auswärtserfolg bei. “Ich bin extrem stolz auf unsere Mannschaft”, bekundete der serbische Nationalkeeper: “Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute sehr gut gespielt, und das nach zuletzt drei Niederlagen und zwei Unentschieden. Es war ein großes Spiel von uns und ich hoffe, wir gehen jetzt auch in der Bundesliga weiter unseren Weg.”

Die deutsche Meisterschaft scheint angesichts von vier Punkten Rückstand auf Magdeburg fast schon utopisch, weswegen die Berliner den Blick in den Rückspiegel (Flensburg hat vier Zähler weniger) richten, um die Champions-League-Teilnahme abzusichern.

Krickau warnt vor “Unruhe” – Langhoff kündigt Füchse-Sieg in Nantes an

Noch immer besteht die Möglichkeit, dass das Final Four in der European League mit drei deutschen Mannschaften stattfindet. Wer es wirklich nach Hamburg schafft, entscheidet sich am Dienstagabend.

Voller Fokus auf den Dienstag: SG-Coach Nicolej Krickau (li.) und Füchse-Talent Matthes Langhoff.

Voller Fokus auf den Dienstag: SG-Coach Nicolej Krickau (li.) und Füchse-Talent Matthes Langhoff.

imago images (2)

Flensburg und die Erinnerungen ans Vorjahr

Die beste Ausgangslage aller Viertelfinalisten in der European League hat definitiv die SG Flensburg-Handewitt, die ihr Hinspiel bei IK Sävehof krachend gewann. Mit einem 41:30 im Gepäck reiste die Mannschaft von Trainer Nicolej Krickau am vergangenen Dienstag aus Schweden zurück.

European League – Viertelfinal-Rückspiele

Und doch gibt der 37-Jährige bewusst den Mahner: “Im Sport ist bekanntlich alles möglich. Wir haben Respekt. Mit einer flauen Leistung liegt man zur Pause mit einigen Toren zurück – und dann beginnt die Unruhe.” Erinnerungen an das Viertelfinale in der Vorsaison werden wach. Die SG gewann bei BM Granollers mit 31:30, ehe sie den Spaniern im Rückspiel zu Hause mit 27:35 unterlag. Kurz darauf war Maik Machulla seinen Job los.

Krickau weiß, was auf sein Team zukommt: “Die werden mit Feuer in die Gegenstöße gehen und auf einen guten Start hoffen. Langweilig kennt Sävehof nicht, die Zuschauer dürfen sich auf ein gutes Spiel freuen.”

Siewert: “Wir sind nicht abhängig von der Leistung des Gegners”

Deutlich mehr zu kämpfen haben wohl die Füchse Berlin, die in ihrem Hinspiel zu Hause ein 33:33 gegen HBC Nantes retteten. Es geht für den Hauptstadtklub auch darum, die Chance auf die Titelverteidigung zu wahren.

“Nantes, die das Pokalfinale und auch in der französischen Liga gegen Paris sehr deutlich gewonnen haben, sind momentan die wahrscheinlich beste Mannschaft in Frankreich”, weiß Füchse-Coach Jaron Siewert, der anfügt: “Wir haben noch alle Chancen in unseren eigenen Händen. Es kommt auf uns an, wir sind nicht abhängig von der Leistung des Gegners.”

Selbstbewusstsein strahlte U-21-Weltmeister Matthes Langhoff im Vorfeld aus. Der Halblinke kündigte an: “Wir werden in Nantes gewinnen.” Der Hauptstadtklub werde “alles reinhauen, was wir zur Verfügung haben. Wir haben eine Mannschaft, die eine unfassbar gute Abwehr stellen kann, mit einem guten Block und einem starken Torwart hinten drin, und der normalerweise eine Mannschaft wie Nantes liegen sollte, die viel aus dem Rückraum arbeitet.”

Löwen wollen Sporting stürzen – mit Davidsson

Viel aus dem Rückraum kommt auch auf die Rhein-Neckar Löwen zu. So viel steht angesichts der Begegnung mit den europaweit für ihren Spielwitz gefeierten Costa-Brüder schon fest. Im Hinspiel engten die Mannheimer deren Kreise allerdings so gut ein, dass am Ende ein durchaus überraschender 32:29-Erfolg für den in dieser Saison schwer strauchelnden Bundesligisten stand.

Am Dienstagabend soll der letzte Schritt gen Hamburg gemacht werden: Den Löwen reicht eine Niederlage mit zwei Toren, um direkt in die EHF Finals in der Hansestadt einzuziehen. Bei einer Drei-Tore-Niederlage ginge es ins Siebenmeterwerfen.

Wie im Hinspiel soll die von Olle Forsell Schefvert und Ymir Örn Gislason angeführte 6:0-Formation der Schlüssel zum Erfolg werden. Was auch von Vorteil sein könnte: Während die Löwen am vergangenen Wochenende spielfrei hatten, verlor Sporting ein hart umkämpftes Duell beim Erzrivalen FC Porto mit 35:37. Heißt: Der Hauptstadtklub liegt nur noch zwei Punkte vor Porto und wird noch einmal mächtig zittern müssen um den ersten Meistertitel seit 2018.

Personell gibt es indes eine Veränderung bei den Löwen: Für Andreas Holst wird Gustav Davidsson in den Kader rücken. Der schwedische Halblinke musste nach dem Bruch seiner linken Hand viele Wochen aussetzen, hat in der vergangenen Woche diverse Trainingstests erfolgreich absolviert und ist nun wieder eine Alternative für den lange dezimierten Löwen-Rückraum.

Krickau gibt den Mahner – Langhoff kündigt Füchse-Sieg in Nantes an

Noch immer besteht die Möglichkeit, dass das Final Four in der European League mit drei deutschen Mannschaften stattfindet. Wer es wirklich nach Hamburg schafft, entscheidet sich am Dienstagabend.

Voller Fokus auf den Dienstag: SG-Coach Nicolej Krickau (li.) und Füchse-Talent Matthes Langhoff.

Voller Fokus auf den Dienstag: SG-Coach Nicolej Krickau (li.) und Füchse-Talent Matthes Langhoff.

imago images (2)

Flensburg und das Vorjahr: “… und dann beginnt die Unruhe”

Die beste Ausgangslage aller Viertelfinalisten in der European League hat definitiv die SG Flensburg-Handewitt, die ihr Hinspiel bei IK Sävehof krachend gewann. Mit einem 41:30 im Gepäck reiste die Mannschaft von Trainer Nicolej Krickau am vergangenen Dienstag aus Schweden zurück.

Und doch gibt der 37-Jährige bewusst den Mahner: “Im Sport ist bekanntlich alles möglich. Wir haben Respekt. Mit einer flauen Leistung liegt man zur Pause mit einigen Toren zurück – und dann beginnt die Unruhe.” Erinnerungen an das Viertelfinale in der Vorsaison werden wach. Die SG gewann bei BM Granollers mit 31:30, ehe sie den Spaniern im Rückspiel zu Hause mit 27:35 unterlag. Kurz darauf war Maik Machulla seinen Job los.

Krickau weiß, was auf sein Team zukommt: “Die werden mit Feuer in die Gegenstöße gehen und auf einen guten Start hoffen. Langweilig kennt Sävehof nicht, die Zuschauer dürfen sich auf ein gutes Spiel freuen.”

Siewert: “Wir sind nicht abhängig von der Leistung des Gegners”

Deutlich mehr zu kämpfen haben wohl die Füchse Berlin, die in ihrem Hinspiel zu Hause ein 33:33 gegen HBC Nantes retteten. Es geht für den Hauptstadtklub auch darum, die Chance auf die Titelverteidigung zu wahren.

“Nantes, die das Pokalfinale und auch in der französischen Liga gegen Paris sehr deutlich gewonnen haben, sind momentan die wahrscheinlich beste Mannschaft in Frankreich”, weiß Füchse-Coach Jaron Siewert, der anfügt: “Wir haben noch alle Chancen in unseren eigenen Händen. Es kommt auf uns an, wir sind nicht abhängig von der Leistung des Gegners.”

Selbstbewusstsein strahlte U-21-Weltmeister Matthes Langhoff im Vorfeld aus. Der Halblinke kündigte an: “Wir werden in Nantes gewinnen.” Der Hauptstadtklub werde “alles reinhauen, was wir zur Verfügung haben. Wir haben eine Mannschaft, die eine unfassbar gute Abwehr stellen kann, mit einem guten Block und einem starken Torwart hinten drin, und der normalerweise eine Mannschaft wie Nantes liegen sollte, die viel aus dem Rückraum arbeitet.”

Löwen wollen Sporting stürzen – mit Davidsson

Viel aus dem Rückraum kommt auch auf die Rhein-Neckar Löwen zu. So viel steht angesichts der Begegnung mit den europaweit für ihren Spielwitz gefeierten Costa-Brüder schon fest. Im Hinspiel engten die Mannheimer deren Kreise allerdings so gut ein, dass am Ende ein durchaus überraschender 32:29-Erfolg für den in dieser Saison schwer strauchelnden Bundesligisten stand.

Am Dienstagabend soll der letzte Schritt gen Hamburg gemacht werden: Den Löwen reicht eine Niederlage mit zwei Toren, um direkt in die EHF Finals in der Hansestadt einzuziehen. Bei einer Drei-Tore-Niederlage ginge es ins Siebenmeterwerfen.

Wie im Hinspiel soll die von Olle Forsell Schefvert und Ymir Örn Gislason angeführte 6:0-Formation der Schlüssel zum Erfolg werden. Was auch von Vorteil sein könnte: Während die Löwen am vergangenen Wochenende spielfrei hatten, verlor Sporting ein hart umkämpftes Duell beim Erzrivalen FC Porto mit 35:37. Heißt: Der Hauptstadtklub liegt nur noch zwei Punkte vor Porto und wird noch einmal mächtig zittern müssen um den ersten Meistertitel seit 2018.

Personell gibt es indes eine Veränderung bei den Löwen: Für Andreas Holst wird Gustav Davidsson in den Kader rücken. Der schwedische Halblinke musste nach dem Bruch seiner linken Hand viele Wochen aussetzen, hat in der vergangenen Woche diverse Trainingstests erfolgreich absolviert und ist nun wieder eine Alternative für den lange dezimierten Löwen-Rückraum.

Morawski beendet Berliner Titel-Träume

Die MT Melsungen hat wohl nun für die endgültige Entscheidung im Titelkampf der Handball Bundesliga gesorgt: In heimischer Halle bezwangen sie die Füchse Berlin mit 29:27 (13:13) und ziehen damit an Pluspunkten mit dem THW Kiel gleich. Die Füchse haben nun vier Minuspunkte mehr als Spitzenreiter SC Magdeburg.

Adam Morawski wird für die MT Melsungen zum Matchwinner.

Adam Morawski wird für die MT Melsungen zum Matchwinner.

IMAGO/foto2press

Die Hausherren starteten besser in die Partie, nicht zuletzt dank eines stark aufgelegten Adam Morawski besser. Der MT-Keeper konnte zwei der ersten fünf Würfe der Füchse direkt entschärfen. Doch seine Vorderleute konnten zunächst keinen Vorteil daraus erarbeiten, da auch ihr Angriff nicht fehlerfrei war. Vielmehr lagen sie nach sieben Minuten mit 2:3 zurück, denn Hans Lindberg und Matthias Gidsel nutzten die Überzahl.

Der Rückstand war aber ein Wachrüttler für die Nordhessen, die nun offensiv immer bessere Lösungen fanden. Die Berliner taten sich hingegen weiter schwer, sodass Jaron Siewert in der 12. Minute beim Stand von 4:7 für sein Team zur Auszeit griff. Doch wirklich besser wurde es auch in der Folge nicht, denn der Fehlerteufel steckte weiter im Berliner Spieler. Erst Paul Drux konnte mit dem 5:9 in der 17. Minute die sechseinhalbminütige Durststrecke beenden.

Es war ein Brustlöser für die Gäste. Hans Lindberg, Max Darj und Gidsel stellten den Anschluss wieder her. Zwar traf dann Timo Kastening mal wieder ins gegnerische Gehäuse, aber in der 24. Minute traf letztlich Gidsel unter lauten Pfiffen der MT-Fans, die ein Foul an Dainis Kristopans gesehen hatten, zum 10:10-Ausgleich. Die Partie wog nun hin und her, doch kein Team konnte sich wirklich absetzen. Jerry Tollbring sorgte für den 13:13-Halbzeitstand, denn der letzte Wurf von Kristopans blieb im Block hängen.

Melsungen setzt sich in der Schlussphase ab

Dem schwedischen Linksaußen war es zu Beginn der zweiten Hälfte vorbehalten, sein Team erstmals in Front zu bringen. Die 14:13-Führung hielt aber nicht lange, denn David Mandic glich im Gegenangriff wieder aus. Der eingewechselte Ivan Martinovic brachte die MT wieder in Front, doch wirklich absetzen konnten sich die Hausherren nicht.

Es war nun eine Partie, in der sich kaum ein Team absetzen konnte, obwohl beide Mannschaften alles andere als fehlerfrei agierten. Die Torhüter waren dabei zumeist nur Statisten, während Martinovic und Gidsel sich ein kleines Privatduell lieferten. So blieb es unheimlich spannend, wenngleich die großen Highlights fehlten.

Doch mit Beginn der letzten zehn Minute drehte Morawski wieder im MT-Gehäuse. Dank zwei Paraden in Folgen konnten Kristopans, Erik Balenciaga und erneut Kristopans auf 27:24 (54.) erhöhen. Als Mandic dann nochmal für zwei Minuten vom Feld musste, witterten die Berliner ihre Chance, allerdings feierte Morawski im Duell mit Darj seine 14. Parade. Fabian Wiede und Hans Lindberg trafen zwar nochmal für die Füchse, aber das Aufbäumen kam zu spät.

MT Melsungen – Füchse Berlin 30:27 (13:13)

MT Melsungen: Morawski (14 Paraden, davon 1 Siebemeter), Simic; Kastening 9, Kristopans 5, Martinovic 5, Mandic 4, Balenciaga 2, Arnarsson 2, Kühn, Aho 1, Sipos 1, Ignatow, Moraes, Drosten, Jönsson, Pavlovic

Füchse Berlin: Kireev (2 Paraden), Milosavljev (6 Paraden, davon 1 Siebenmeter); Lindberg 8, Gidsel 7, Tollbring 3, Andersson 3, Drux 2, Marsenic 2, Darj 1, Wiede 1, Freihöfer, Langhoff, West av Teigum, Kopljar, Jacobs

Zuschauer: 4491
Schiedsrichter: Darnel Jansen / Lucas Hellbusch
Strafminuten: 12 / 6

Füchse Berlin retten nach 27:22 am Ende ein Remis gegen Nantes

Beim 27:22 schienen die Füchse Berlin auf dem Weg zu einem beruhigendem Polster für das Rückspiel des Viertelfinals in der European League Handball in Nantes. Doch dann drehten die Gäste das Spiel, bevor Tim Freihöfer mit dem Treffer zum 33:33 ein Remis rettete.

Lasse Andersson und die Füchse Berlin gerieten gegen Nantes aus dem Tritt.

Lasse Andersson und die Füchse Berlin gerieten gegen Nantes aus dem Tritt.

Foto Lächler

Die Füchse Berlin gingen keineswegs als klarer Favorit in das Duell mit HBC Nantes: Während der Handball Bundesligist den Umweg über die Play-offs gehen musste, holte sich Nantes als Gruppensieger das direkte Ticket ins Viertelfinale – und ließ auf dem Weg dahin mit den Rhein-Neckar Löwen und der TSV Hannover-Burgdorf gleich zwei deutsche Vertreter hinter sich.

Und während die Füchse das Pokalfinale gegen Magdeburg vor kurzem verloren, schaltete Nantes am Wochenende im Endspiel in Frankreich den Favoriten Paris Saint-Germain aus. Die Füchse sind zwar Titelverteidiger, doch 2022 schieden die Berliner im Achtelfinale gegen Nantes aus.
» Nantes gewinnt Handball-Pokal in Frankreich gegen Paris

Entsprechend vorgewarnt waren Jaron Siewert und sein Team, in der heimischen Max-Schmeling-Halle wollten sie vorlegen – dabei mussten die Gastgeber allerdings auf den verletzten Nils Lichtlein verzichten, der im Topspiel gegen Kiel am Sonntag vom Parkett gehumpelt war. Auch Nantes ging allerdings mit einigen personellen Sorgen in das Hinspiel.

Der Gast aus Frankreich legte aber dennoch zunächst vor. Routinier Jorge Maqueda erzielte das erste Tore des Abends und die Ausgleichstreffer von Mathias Gidsel und Fabian Wiede wurden jeweils umgehend beantwortet. Und auch über eine erste Unterzahl hinaus konnte Nantes die Führung zunächst behaupten.

Füchse übernehmen Führung

Ein Doppelschlag durch Lasse Andersson und Tim Freihöfer brachte den Füchsen Berlin beim 7:6 dann aber die erste Führung. Nach dem 8:7 von Mijajlo Marsenic und einer Parade von Dejan Milosavljev bot sich den Gastgebern die Chance auf die Zwei-Tore-Führung, Mathias Gidsel wartete im folgenden Angriff jedoch vergeblich auf einen Pfiff. Den bretonischen Gegenangriff unterband dann aber Mijajlo Marsenic mit einem Steal und lief im Gegenstoß am gerade wieder aufgestandenen Welthandballer vorbei zum 9:7.

Es folgte eine mehrminütige Phase mit Ballverlusten und Fehlwürfen auf beiden Seiten, doch die Füchse Berlin schienen das Heft in die Hand zu bekommen: Wiede erhielt Szenenapplaus für einen starken Rückzug, Dejan Milosavljev war mehrfach zur Stelle und nach einer Dreier-Serie stand ein 12:8 auf der Anzeigetafel – ein Siebenmeter von Hans Lindberg, ein Gegenstoß von Tim Freihöfer in das in Unterzahl verwaiste Tor der Gäste sowie ein Treffer von Hakun West av Teigum hatten für den ersten Vier-Tore-Abstand gesorgt.

Es folgte allerdings eine Strafzeit gegen die Füchse und so kam Nantes wieder etwas heran. Mit zwei Glanztaten konnte Dejan Milosavljev den Anschluss noch verhindern, stattdessen erhöhte Mathias Gidsel auf 15:12. Doch Nantes war nach einem Doppelschlag dann doch wieder auf Tuchfühlung, auch weil der eingewechselte Ignacio Biosca Garcia erste Paraden verbuchte. Das letzte Wort im ersten Abschnitt hatten aber die Füchse Berlin, Paul Drux sorgte für den 17:15-Pausenstand.

Füchse bleiben trotz Unruhe auf Kurs

Nach Wiederbeginn schien es für die Füchse Berlin zunächst nach Plan zu verlaufen, Hakun West av Teigum und Lasse Andersson hatten mit einem Doppelschlag auf 19:15 erhöht. Doch die nächsten Angriffe der Gastgeber gingen ins Leere und die slowakischen Unparteiischen Andrej Budzak und Michal Zahradnik sorgten für Unruhe in der Halle, als sie Mathias Gidsel, der nach einer Berührung auf dem Rücken landete, mit einer Nachahmung eine schauspielerische Einlage unterstellten.

Theo Avelange Demouge hatten die Verwirrung um diese Aktion zum Anschlusstreffer genutzt, doch Lasse Andersson setzte mit einer Einzelaktion ein Ausrufezeichen auf das Dejan Milosavljev und Tim Freihöfer weitere folgen ließen – die Halle hatte Betriebstemperatur und die Füchse Berlin führten beim 21:18 wieder mit drei Toren. Nantes hielt dagegen, ein Doppelschlag des zurückkehrten Mathias Gidsel brachte die Berliner dann beim 24:20 aber wieder mit vier Treffern in Vorlage.

Aus Fünf-Tore-Führung wird ein Rückstand

Berlin legte nach, nach dem 26:21 – das Junioren-Weltmeister Tim Freihöfer nach dem Einlaufen artistisch erzielte – nahm Nantes die Auszeit. Und diese sollte sich auszahlen, den nächsten Treffer der Gäste konnte Mathias Gidsel zwar noch beantworten, eine Parade von Dejan Milosavljev blieb aber ungenutzt. Statt der möglichen Sechs-Tore-Führung schrumpfte der Vorsprung, beim 28:27 war Nantes zehn Minuten vor dem Ende wieder auf ein Tor heran und nun mussten die Füchse ihrerseits mit einer Auszeit nachjustieren.

Mathias Gidsel sorgte mit dem 30:28 und dem 31:29 für wichtige Treffer, doch Nantes hielt dagegen. Ein Reflex von Dejan Milosavljev verhinderte zunächst noch den Ausgleich, auf der Gegenseite scheiterte Hans Lindberg aber mit einem Siebenmeter und ein Doppelschlag von Aymeric Minne ließ die Führung wieder zu den Gästen wechseln. Julien Bos erhöhte auf zwei Tore, doch Fabian Wiede antwortete – auch auf den nächsten Bos-Treffer. Nach einer weiteren Parade von Milosavljev konnte Tim Freihöfer im letzten Angriff so zumindest noch zum 33:33 ausgleichen.

Statistik zum Spiel folgt …

Bittere Diagnose: Chrintz erneut schwer am Knie verletzt

Erst vor einem Monat hatte Valter Chrintz nach einer langen verletzungsbedingten Pause sein Comeback gegeben. Am vergangenen Wochenende verletzte sich der schwedische Rechtsaußen dann erneut schwer. Am Dienstag gaben die Füchse Berlin die bittere Diagnose bekannt.

Hat sich erneut schwer am Knie verletzt: Valter Chrintz.

Hat sich erneut schwer am Knie verletzt: Valter Chrintz.

IMAGO/Eibner

Anfang November 2022 hatte sich Valter Chrintz während der Partie gegen GWD Minden eine schwere Knieverletzung zugezogen. Damals waren es ein Riss des vorderen Kreuzbandes sowie ein Meniskusschaden im rechten Knie. Erst in diesem März kehrte der 23-Jährige nach insgesamt 15 Monaten Pause auf die Platte zurück. Und zwar im Trikot des 1. VfL Potsdam, da sich die Füchse Berlin und ihr Kooperationspartner auf eine Leihe des Schweden bis zum Saisonende geeinigt hatten.

Doch am vergangenen Wochenende erfolgte der bittere Rückschlag. Beim Heimspiel der Potsdamer gegen die HSG Nordhorn-Lingen kam Chrintz zu Beginn der zweiten Halbzeit zum Wurf und verdrehte sich bei der Landung das Knie. Die Partie war für den Rechtsaußen, der das Feld humpelnd verließ, sofort beendet. Doch nicht nur das – die ganze Saison ist vorzeitig gelaufen.

Wie die Füchse am Dienstag mitteilten, hat sich Chrintz einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen. “Valter ist jetzt auf dem Weg nach Schweden, wo er in 14 Tagen operiert wird. Danach wird er zu den Füchsen zurückkehren”, erklärt VfL-Trainer und Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning.

“Ich will kämpfen und zurückkommen”

Chrintz selbst meldete sich auf Instagram zu Wort: “Leere ist das richtige Wort, um das Gefühl zu beschreiben, das ich in den letzten Tagen hatte. 15 Monate Reha führten zu fünf Spielen und 16 Toren, leider nicht besonders viel, aber es hat total Spaß gemacht. Ich will kämpfen und zurückkommen, um wieder Handball spielen zu können.”

Ein vorzeitiges Karriereende schließt Chrintz trotz der zwei schweren Knieverletzungen nacheinander aus. “Ich habe vielleicht noch 15 Jahre Handball vor mir, wenn ich mein Knie in Ordnung bringe”, wird er vom schwedischen Aftonbladet zitiert. “Es geht definitiv ein oder vielleicht zwei Schritte zurück, aber es gibt immer noch eine Menge Handball zu spielen.” Die langersehnte Rückkehr in die Handball-Bundesliga muss aber erst mal auf sich warten lassen.

Nantes deklassierte erst PSG: Siewert sieht Füchse dennoch “nicht chancenlos”

Die Füchse Berlin haben am Sonntag die Bundesliga-Tabellenführung eingebüßt, müssen sich aber schnellstmöglich aufrichten: Das European-League-Duell mit HBC Nantes wird dem Hauptstadtklub alles abverlangen.

Unterschiedliche Gefühlswelten am Wochenende: Während die Füchse patzten, deklassierte Nantes im Pokalfinale PSG.

Unterschiedliche Gefühlswelten am Wochenende: Während die Füchse patzten, deklassierte Nantes im Pokalfinale PSG.

imago images (2)

Es war wohl fast nur eine Frage der Zeit, ehe sich die Füchse Berlin dem fortwährenden Druck des SC Magdeburg würden beugen müssen. Seit diesem Wochenende ist der SCM nun Bundesliga-Tabellenführer, bei einem mehr absolvierten Spiel liegen die Berliner nach dem 32:32 gegen Kiel ab sofort in der Verfolgerrolle.

Die lang ersehnte erste Deutsche Meisterschaft wird auch angesichts von noch anstehenden Auswärtspartien in Melsungen oder Hannover ein Husarenstück, das die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert nicht mehr in der eigenen Hand hat.

Bliebe noch die Titelchance in der European League, in der nun binnen einer Woche über die Halbfinalisten entschieden wird. Die Füchse erwischten mit Nantes das vielleicht wohl schwerste Los im Topf. Wie stark die Franzosen aktuell sind, zeigten sie an diesem Wochenende eindrucksvoll: Im nationalen Pokalfinale wurde Krösus Paris Saint-Germain mit 31:23 abgekanzelt.

“Es zeigt, dass die Gruppe wächst, dass der Verein auch wächst”, erklärte der sichtlich stolze Nantes-Coach Gregory Cojean nach Abpfiff. Auch der Direktvergleich macht den Füchsen nur bedingt Hoffnung: Von vier Duellen gewann der Hauptstadtklub lediglich das im November 2014 (23:18), die letzten beiden gingen im Achtelfinale der European League im März und April 2022 an die Franzosen (24:25, 30:33).

Drux spricht von “offener Rechnung”

“Nantes spielt eine überragende Saison in der Liga, hat einen sehr guten Flow und zuletzt gegen Paris in der Liga und sehr deutlich im Pokalfinale gewonnen”, weiß Siewert: “Sie haben eine gute, breite Mannschaft. Nichtsdestotrotz sehe ich uns nicht chancenlos.” Dass die Füchse mit einem Heimspiel vorlegen können, sieht der 30-Jährige als Vorteil. “Wir spielen zuerst zu Hause, was in der Konstellation besser ist als morgen sofort die Reise antreten zu müssen.”

Siewert verspricht vollen Fokus auf die Aufgabe, am Dienstag (20.45 Uhr) will er sich “eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel schaffen”. Das “physisch starke” Nantes komme besonders “übers Tempospiel”, das es mit einer minimalen technischen Fehlerquote einzudämmen gilt.

“Wenn man gesehen hat, wie Nantes am Wochenende gegen Paris im Pokal gespielt hat, muss man mit großem Respekt an das Spiel gehen”, gesteht Berlins Kapitän Paul Drux: “Es ist eine sehr gute Mannschaft.” Mit Blick auf die Niederlagen vor ziemlich genau zwei Jahren sprach Drux auch von einer “offenen Rechnung”. Ob die zu begleichen ist?

Kein Sieger im Topspiel zwischen Füchsen und THW

Ein entscheidender Rückschlag im Titelkampf für die Füchse Berlin? Gegen den THW Kiel kam der Hauptstadtklub am Ende nur zu einem 32:32 (18:18) und konnte so die Führung nicht zurückerobern. Starke Leistungen von Mathias Gidsel (12 Tore) und Dejan Milosavljev (16 Paraden) reichten nicht, Kiel wahrte nach einem Fehlstart zunächst die Chance, am Ende zumindest noch Rang 3 zu erreichen.

Die Partie zwischen Berlin und Kiel war hart umkämpft.

Die Partie zwischen Berlin und Kiel war hart umkämpft.

Foto Lächler

Die Füchse Berlin wollten sich den Frust vom REWE Final4 von der Seele spielen. Anders als in den Tagen von Köln konnte Dejan Milosavljev schnell die erste Paraden zeigen, Mathias Gidsel kämpfte sich erfolgreich zum 2:0 (6.) durch. Es war von Anfang an Feuer in der Partie, das zeigte sich auch in der frühen ersten Zeitstrafe gegen Domagoj Duvnjak nach gerade einmal zwei Minuten Spielzeit.

Der THW Kiel tat sich schwer gegen die Deckung der Hausherren, der Rückram war oft zu nah am Gegner und kam so nicht in Schwung. Angesichts eines Vier-Tore-Rückstands und ohne eigenen Torerfolg nahm Filip Jicha nach nicht einmal sieben Minuten seine erste Auszeit und versuchte seine Mannschaft wachzurütteln. Die Einwechselung von Steffen Weinhold war das sichtbarste Signal, mit dem Anspiel von Eric Johansson auf Hendrik Pekeler zum 5:1 (8.) endete die Torflaute.

Jichas erfolgreicher Weckruf nach acht Minuten

Die Anspiele an den Kreis waren nun die Waffe, die die Zebras nutzten, in Überzahl konnte man sich auch mal aus dem Rückraum durchtanken wie Weinhold beim 6:3 (12.). Defensiv wollten Duvnjak und Johansson ihre Gegenspieler auf den Halbpositionen etwas mehr unter Druck setzen und hatte damit Erfolg. Bei Berlin musste Nils Lichtlein mit einer Oberschenkelblessur früh behandelt werden, das hemmte den Spielfluss und weil auch Samir Bellahcene gut ins Spiel gefunden hatte, hatten die Zebras nach einer Viertelstunde beim 7:6 schon die Chance zum Ausgleich.

Es war nun das erwartete Spitzenspiel, in der bei den Füchsen aber zu viel Last auf Gisel und Andersson lag, beide hatten beim 12:10 (21.) schon vier Treffer erzielt. Derweil war Lichtlein zur weiteren Behandlung in die Kabine verschwunden und Dejan Milosavljev schnappte sich mit einem gehaltenen Siebenmeter von Ekberg die sechste Parade. Als sich Weinhold erneut zum Anschlusstreffer durchtanken konnte, nahm Jaron Siewert seine Auszeit.

Das Momentum hatte sich aber nun leicht zu den Gästen verschoben, Elias Ellefsen a Skipagötu gelang der erfolgreiche Durchbruch zum 14:14 (25.), damit stand nun endgültig alles wieder auf Anfang. Berlins Kopf war nicht so geistig frisch, Skipagötu und Överby übertölpelten bei einem Freiwurf Darj und den anschließenden Siebenmeter nutzte Ekberg zur ersten Kieler Führung (16:17). Am Ende wurden mit einer spektakulären Freiwurfvariante von Gidsel und Wiede beim 18:18 die Seiten gewechselt.

Gidsel, immer wieder Gidsel

Mit dem Seitenwechsel ging es weiter, beide Teams lieferten sich im gebundenen Spiel einen Abnutzungskampf und so wurde jede Möglichkeit genutzt, um das Tempo hochzuhalten. Kiel hatte etwas mehr Struktur im Spiel, konnte aber seine Vorteile nicht in eine deutlichere Führung ummünzen. Gidsel verhinderte den Wurf von Weinhold ins leere Tor und Milosavljev war gegen Dahmke zur Stelle, Lindberg konnte den von Wiede herausgeholten Siebenmeter zum 21:21 (38.) nutzen.

Im Kampf um den Ball verletzte sich Marsenic in einem Laufduell mit Skipagötu, der Serbe konnte aber weitermachen. Als der Färinger, der immer mehr das Spiel an sich riss, mit einem Schlagwurf an Milosavljev scheiterte, konnte Gidsel auf der Gegenseite mit dem 23:22 (42.) die Führung kurzzeitig zurückholen. Doch die Zebras schlugen zurück, nutzten dafür auch eine Zeitstrafe gegen Lasse Andersson. Welthandballer Gidsel hingegen erzielte beim 24:24 schon seinen zehnten Treffer.

Berlins deutliches Plus im Tor zahlt sich kaum aus

Berlin ging merklich auf dem Zahnfleisch, zumal die Stammspieler weitestgehend durchsipelen mussten. Filip Jicha hingegen hatte schon im ersten Durchgang die Sipelanteile breiter gestreut und so die Kräfte eingeteilt. Berlins Lebensversicherung war vor allem Dejan Milosavljev, der im Torhüterduell eine Viertelstunde vor dem Ende mit dreizehn Paraden ein deutliches Plus auf seiner Seite hatte und so das 26:25 von Tim Freihöfer ermöglichte.

Die Unparteiischen Tanja Kuttler und Maike Merz hatten das Spiel ständig unter Kontrolle, auch wenn aufgrund eines technischen Defekts der Videobeweis nicht zur Verfügung stand. Bei den Zebras muss sich Elias Ellefsen a Skipagötu behandeln lassen, mit Wiencek und Duvnjak waren zwei Spieler doppelt vorbelastet. Bei den Füchsen galt das für Andersson, als mit Lindbergs 29:28 zehn Minuten vor dem Ende die Crunch-Time eingeläutet wurde.

THW Kiel schafft noch einmal ein Comeback

Als Mathias Gidsel in Überzahl ins verwaiste Tor zur Zwei-Tore-Führung erhöht hatte, nahm Filip Jicha seine zweite Auszeit. Berlins Deckung stand wieder kompakter, zwang den THW immer wieder ins passive Spiel. Dennoch hätte der Rekordmeister noch einmal zurückkommen können, als Bellahcene gegen Wiede pariert hatte. Aber Johansson scheiterte überhastet an Milosavljev und Pekeler traf nur den Pfosten. Die Kieler mussten früh ihre letzte Auszeit nehmen.

Berlin konnte die knappe Führung wahren, Kiel trug aber mit viel Kampfgeist die Entscheidung bis in die Schlussphase hinein. Nachdem Tollbringt von Außen nur den Pfosten getroffen hatte, konnte Johansson fünfzig Sekunden vor dem Ende mit einem Strahl aus dem Rückraum zum 32:32 egalisieren. 22 Sekunden vor dem Ende nahm Jaron Siewert seine finale Auszeit und sagte den letzten Angriff seiner Mannschaft an.

Mit der Brechstange holte man sich noch zwei Freiwürfe unter Passivwarnzeichen heraus, doch anders als im ersten Durchgang blieb nur noch eine Sekunde Restspielzeit. Kiel nutzte die Spielunterbrechung, um die Deckung auf Körpergröße zu stellen. Der direkte Freiwurf von Lasse Andersson blieb so im Block hängen.

Füchse Berlin – THW Kiel 32:32 (18:18)

Die Statistik folgt in Kürze…

Das bedeutendste Wochenende der Bundesliga-Saison

Im Meisterrennen der Handball-Bundesliga könnte an diesem Wochenende eine Vorentscheidung fallen. Dass dabei die besten vier Teams der Liga aufeinandertreffen, macht es besonders spannend.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

imago images (4)

Wer wird deutscher Meister? Gut möglich, dass bis zur endgültigen Beantwortung dieser Frage noch einige Wochen vergehen. Der 34. und letzte Spieltag der Handball-Bundesliga steigt erst am 2. Juni. Bis dahin kann noch so viel passieren – doch das kommende Wochenende wird dennoch als bedeutendstes der restlichen Saison eingestuft.

BUNDESLIGA – 29. SPIELTAG

Die besten vier Teams der HBL treffen in direkten Duellen aufeinander. Mit Blick auf das Restprogramm des Top-Favoriten Magdeburg (48:6 Punkte), der jüngst auch den DHB-Pokal gewann, bekommt das Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt (42:12) am Freitagabend eine besondere Note.

Danach ist der SCM in den Duellen mit dem TBV Lemgo Lippe (A), dem HC Erlangen (A), HBW Balingen-Weilstetten (H), dem SC DHfK Leipzig (H), den Rhein-Neckar Löwen (A) und der HSG Wetzlar (H) jeweils haushoher Favorit.

Krickau sieht “keine Schwächen” beim SCM

Gewinnt Magdeburg auch das zwölfte Pflichtspiel in Folge, dann ist die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert wohl nicht mehr aufzuhalten. Doch die SG, die den Kampf um einen Champions-League-Platz noch immer nicht aufgeben will, würde dem SCM nur zu gerne ein Bein stellen.

Wie schwierig das wird, weiß auch SG-Cheftrainer Nicolej Krickau, der bei seiner Video-Analyse “keine Schwächen gefunden” habe. “Der SCM ist eine Maschine, die kaum Fehler macht, deren Effektivität im Angriff wahnsinnig hoch ist”, weiß der Däne: “Und die Abwehr ist anders als bei anderen Mannschaften, sodass wir unseren Angriff etwas anpassen müssen.”

Abgesehen hat es Flensburg bei seiner Aufholjagd wohl eher auf die Füchse Berlin (49:7) denn auf Magdeburg. Der Hauptstadtklub drückt den Flensburgern wiederum die Daumen, eine SCM-Niederlage brächte die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte wieder ein Stück näher.

Siewert: “Gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen”

Mit Blick auf das Heimspiel gegen den THW Kiel (39:15) am Sonntag und das verpatzte Final Four im DHB-Pokal erklärt Füchse-Coach Jaron Siewert: “Wir haben vorher sechs Spiele in 14 Tagen mit Bravour gemeistert, und dieses eine Wochenende wird uns nicht aus der Bahn werfen. Den Eindruck habe ich auch bei allen Spielern. Sie sind sich bewusst, dass wir eine Titelchance verloren haben, aber sie wissen auch, dass wir noch zwei Titel erreichen können.”

Die Füchse, die in 28 Bundesliga-Partien nur zwei Niederlagen hinnehmen mussten, sind bereit für den THW, der die Berliner in der Hinrunde allerdings düpierte. “Die Motivation ist extrem groß, in der Bundesliga dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten, und in der European League bestmöglich das Final Four zu erreichen”, so Siewert, der selbstbewusst anfügt: “Ich gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen, dass wir die volle Max-Schmeling-Halle zum Beben bringen, und dass wir die Emotionen entfachen, die uns über die letzten Heimspiele getragen haben.”

Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind.

Jaron Siewert

Der Magdeburger Auftritt in Flensburg sei “natürlich wichtig, aber nicht für unsere Herangehensweise”, wie Siewert klarstellt. “Wir wollen gewinnen, wir wollen weiter Heimstärke beweisen. Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind. Egal wie, jedes Spiel danach bleibt für uns ein Endspiel.”

Die Füchse haben im Vergleich mit dem SCM das deutlich schwerere Restprogramm vor sich. Es warten nach Kiel noch Melsungen (A), Gummersbach (H), Hannover-Burgdorf (A), der BHC (H) und zum Abschluss Eisenach (A) – genügend Stolpersteine also. Verliert Berlin allerdings bereits gegen den THW und der SCM gewinnt in Flensburg, könnte der Füchse-Endspurt mit Blick auf den Meisterkampf fast schon “egal” sein.

Für Bundesliga-Lizenz: HSV Hamburg muss Liquiditätslücke schließen

Wie die HBL am Mittwoch mitteilte, haben alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus Bundesliga und 2. Liga die Lizenz für die Saison 2024/25 erhalten – der HSV Hamburg allerdings nur unter Auflagen.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

imago images

“Alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus den beiden Profiligen erhalten die Lizenz für die kommende Saison 2024/25”, das teilte die HBL GmbH am Mittwoch den Bundesligisten und Zweitligisten offiziell mit.

Ein Klub erhielt die Lizenz allerdings unter Auflagen: Der HSV Hamburg erhält seine Bundesliga-Lizenz unter der Bedingung, dass er die derzeit noch bestehende Liquiditätslücke bis spätestens zum 3. Mai 2024 schließen wird. Dies müsse gegenüber der Lizenzierungskommission fristgemäß nachgewiesen werden. Wird die Bedingung nicht innerhalb der gesetzten Frist erfüllt, gilt die Lizenz als nicht erteilt.

“Wir haben den  Prozess in den vergangenen Wochen immer im engen Austausch mit der HBL geführt und wussten, dass wir diese Bedingung womöglich bekommen würden, weil wir seit unserem Neustart unter gesamtwirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen kontinuierlich gewachsen sind”, erklärt HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke in einem Vereinsstatement: “Nun müssen wir dieses Wachstum und unsere Stabilität in diesem Jahr noch einmal mit zusätzlichen Dokumenten untermauern, um nachzuweisen, dass wir die von der Liga errechnete Liquiditätslücke decken können.”

Um welche Höhe es sich dabei handelt, ließen Verein und Liga offen. “Wir haben bereits die nötigen Zusagen und werden die benötigten Unterschriften und Unterlagen bis zum 3. Mai einreichen und freuen uns dann auf unsere nächste Spielzeit in der ersten Liga”, kündigte Frecke an.

“Deutliche Umsatzsteigerung” und gestiegene Ticket-Verkäufe

Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens überprüft die HBL-Lizenzierungskommission nicht nur die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Klubs. Im Fokus sind unter anderem auch infrastrukturelle, rechtliche sowie sportliche Kriterien. Die Spielzeit 2024/25 beginnt offiziell am 31. August 2025.

“Trotz eines herausfordernden Marktumfelds blicken wir auf ein bisher insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr, das im Vergleich zur letzten Spielzeit 2023/24 eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichnet”, wird Rolf Nottmeier, Vorsitzender der Lizenzierungskommission, zitiert: “Auch im Kernbereich Ticketverkauf stellen wir eine erhebliche Steigerung fest. Wir rechnen damit, dass sich diese positive Entwicklung auf der Einnahmenseite fortsetzen wird. Das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken.”