Das bedeutendste Wochenende der Bundesliga-Saison

Im Meisterrennen der Handball-Bundesliga könnte an diesem Wochenende eine Vorentscheidung fallen. Dass dabei die besten vier Teams der Liga aufeinandertreffen, macht es besonders spannend.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

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Wer wird deutscher Meister? Gut möglich, dass bis zur endgültigen Beantwortung dieser Frage noch einige Wochen vergehen. Der 34. und letzte Spieltag der Handball-Bundesliga steigt erst am 2. Juni. Bis dahin kann noch so viel passieren – doch das kommende Wochenende wird dennoch als bedeutendstes der restlichen Saison eingestuft.

BUNDESLIGA – 29. SPIELTAG

Die besten vier Teams der HBL treffen in direkten Duellen aufeinander. Mit Blick auf das Restprogramm des Top-Favoriten Magdeburg (48:6 Punkte), der jüngst auch den DHB-Pokal gewann, bekommt das Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt (42:12) am Freitagabend eine besondere Note.

Danach ist der SCM in den Duellen mit dem TBV Lemgo Lippe (A), dem HC Erlangen (A), HBW Balingen-Weilstetten (H), dem SC DHfK Leipzig (H), den Rhein-Neckar Löwen (A) und der HSG Wetzlar (H) jeweils haushoher Favorit.

Krickau sieht “keine Schwächen” beim SCM

Gewinnt Magdeburg auch das zwölfte Pflichtspiel in Folge, dann ist die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert wohl nicht mehr aufzuhalten. Doch die SG, die den Kampf um einen Champions-League-Platz noch immer nicht aufgeben will, würde dem SCM nur zu gerne ein Bein stellen.

Wie schwierig das wird, weiß auch SG-Cheftrainer Nicolej Krickau, der bei seiner Video-Analyse “keine Schwächen gefunden” habe. “Der SCM ist eine Maschine, die kaum Fehler macht, deren Effektivität im Angriff wahnsinnig hoch ist”, weiß der Däne: “Und die Abwehr ist anders als bei anderen Mannschaften, sodass wir unseren Angriff etwas anpassen müssen.”

Abgesehen hat es Flensburg bei seiner Aufholjagd wohl eher auf die Füchse Berlin (49:7) denn auf Magdeburg. Der Hauptstadtklub drückt den Flensburgern wiederum die Daumen, eine SCM-Niederlage brächte die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte wieder ein Stück näher.

Siewert: “Gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen”

Mit Blick auf das Heimspiel gegen den THW Kiel (39:15) am Sonntag und das verpatzte Final Four im DHB-Pokal erklärt Füchse-Coach Jaron Siewert: “Wir haben vorher sechs Spiele in 14 Tagen mit Bravour gemeistert, und dieses eine Wochenende wird uns nicht aus der Bahn werfen. Den Eindruck habe ich auch bei allen Spielern. Sie sind sich bewusst, dass wir eine Titelchance verloren haben, aber sie wissen auch, dass wir noch zwei Titel erreichen können.”

Die Füchse, die in 28 Bundesliga-Partien nur zwei Niederlagen hinnehmen mussten, sind bereit für den THW, der die Berliner in der Hinrunde allerdings düpierte. “Die Motivation ist extrem groß, in der Bundesliga dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten, und in der European League bestmöglich das Final Four zu erreichen”, so Siewert, der selbstbewusst anfügt: “Ich gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen, dass wir die volle Max-Schmeling-Halle zum Beben bringen, und dass wir die Emotionen entfachen, die uns über die letzten Heimspiele getragen haben.”

Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind.

Jaron Siewert

Der Magdeburger Auftritt in Flensburg sei “natürlich wichtig, aber nicht für unsere Herangehensweise”, wie Siewert klarstellt. “Wir wollen gewinnen, wir wollen weiter Heimstärke beweisen. Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind. Egal wie, jedes Spiel danach bleibt für uns ein Endspiel.”

Die Füchse haben im Vergleich mit dem SCM das deutlich schwerere Restprogramm vor sich. Es warten nach Kiel noch Melsungen (A), Gummersbach (H), Hannover-Burgdorf (A), der BHC (H) und zum Abschluss Eisenach (A) – genügend Stolpersteine also. Verliert Berlin allerdings bereits gegen den THW und der SCM gewinnt in Flensburg, könnte der Füchse-Endspurt mit Blick auf den Meisterkampf fast schon “egal” sein.

Rückschlag für TSV Hannover-Burgdorf beim TBV Lemgo Lippe

Rückschlag im Kampf um die mögliche Teilnahme am Europapokal für die TSV Hannover-Burgdorf, der TBV Lemgo Lippe hingegen konnte mit dem 28:23 (14:10) seine Chancen wahren, um am Ende einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.

Dario Quenstedt war ein sicherer Rückhalt, nur Samuel Zehnder konnte er nicht stoppen.

Dario Quenstedt war ein sicherer Rückhalt, nur Samuel Zehnder konnte er nicht stoppen.

IMAGO/Eibner

Recken-Coach Christian Prokop nahm etwas mehr als acht Minuten angesichts eines Drei-Tore-Rückstands (5:2) seine erste Auszeit und forderte mehr Kompaktheit in der Deckung. Zwar konnte Martin Hanne den Auftakttreffer setzen, doch danach schafften die Hausherren immer wieder einen zentralen Weg zum Tor, zudem hatte Samuel Zehnder noch einen Konter zum 3:1 abgeschlossen.

Lemgo spielte seine Angriffe geduldig, ließ defensiv vor allem Würfe aus der Distanz zu. Zudem antizipierte man die Passwege bei den Recken, kam so zu weiteren Gegenstoßchancen und konnte seine Führung stabilisieren – Laerke traf unter Passivwarnzeichen zum 9:6 (17.).

Die Gäste konnten eine erste Zeitstrafe gegen Leos Petrovsky nach einem Gesichtstreffer beim durchbrechenden Martin Hanne zum zwischenzeitlichen 10:9-Anschlusstreffer nutzen. Das Spiel mit dem siebten Feldspieler im Angriff spielte der TBV allerdings auf den Punkt, die Führung konnte stabilisiert werden und in den Schlussminuten des ersten Durchgangs noch auf vier Treffer zum 14:10-Halbzeitstand ausgebaut werden.

Blitzstart der Recken in Durchgang zwei

Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste besser aus den Startlöchern, zum einen konnten die Lipper auch wieder die eigene Unterzahl nicht nutzen und auch bei eigener Überzahl tat man sich schwer gegen die nun aktiver arbeitende 6:0-Formation der Recken. Die Chance zum Ausgleich aber ließen die Niedersachsen verstreichen, Lukas Zerbe konterte zum 18:16 (42.).

Wenig später sollte Uladzislau Kulesh dann doch zum 18:18 egalisieren, doch Lemgo zeigte die richtige Reaktion, der kurz zuvor ins Tor gerückte Finn Zecher konnte mit seiner ersten Parade die erneute Zwei-Tore-Führung ermöglichen. Bei den Recken stand allerdings mit Dario Quenstedt ein verlässlicher Keeper zwischen den Pfosten, der Routinier zeigte beim Stand von 21:20 (48.) seine zehnte Parade.

Jubiläumstor mit Kempatrick

Aber seine Vorderleute konnten den Impuls nicht ausnutzen, ganz anders die Lemgoer. Die Hausherren nutzten die Paraden von Zecher nun, um sich wieder zum 25:21 (54.) zu lösen. Christian Prokop nahm sechs Minuten vor dem Ende seine zweite Auszeit und wollte vor allem die Flaute im Angriff mit seinen Anweisungen lösen. Hinten versuchte man mit einer offensiveren Abwehrformation Lemgo zu stressen.

Letzteres gelang, doch im Angriff bekamen die Recken nicht mehr den Ball im gegnerischen Kasten unter. Büchner fing den Pass von Kulesh nicht, der Belarusse verzog wenig später über das Tor. Auf der Gegenseite konnte Tim Suton dann Niels Versteijnen per Kempa bedienen – das 250. HBL-Tor des Niederländers zum 26:21 (57.) war die Entscheidung der Partie. Am Ende brachten die Hausherren ein 28:23 ins Ziel.

TBV Lemgo Lippe – TSV Hannover-Burgdorf 28:23 (14:10)

Die genaue Statistik folgt in Kürze…

Für Bundesliga-Lizenz: HSV Hamburg muss Liquiditätslücke schließen

Wie die HBL am Mittwoch mitteilte, haben alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus Bundesliga und 2. Liga die Lizenz für die Saison 2024/25 erhalten – der HSV Hamburg allerdings nur unter Auflagen.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

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“Alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus den beiden Profiligen erhalten die Lizenz für die kommende Saison 2024/25”, das teilte die HBL GmbH am Mittwoch den Bundesligisten und Zweitligisten offiziell mit.

Ein Klub erhielt die Lizenz allerdings unter Auflagen: Der HSV Hamburg erhält seine Bundesliga-Lizenz unter der Bedingung, dass er die derzeit noch bestehende Liquiditätslücke bis spätestens zum 3. Mai 2024 schließen wird. Dies müsse gegenüber der Lizenzierungskommission fristgemäß nachgewiesen werden. Wird die Bedingung nicht innerhalb der gesetzten Frist erfüllt, gilt die Lizenz als nicht erteilt.

“Wir haben den  Prozess in den vergangenen Wochen immer im engen Austausch mit der HBL geführt und wussten, dass wir diese Bedingung womöglich bekommen würden, weil wir seit unserem Neustart unter gesamtwirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen kontinuierlich gewachsen sind”, erklärt HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke in einem Vereinsstatement: “Nun müssen wir dieses Wachstum und unsere Stabilität in diesem Jahr noch einmal mit zusätzlichen Dokumenten untermauern, um nachzuweisen, dass wir die von der Liga errechnete Liquiditätslücke decken können.”

Um welche Höhe es sich dabei handelt, ließen Verein und Liga offen. “Wir haben bereits die nötigen Zusagen und werden die benötigten Unterschriften und Unterlagen bis zum 3. Mai einreichen und freuen uns dann auf unsere nächste Spielzeit in der ersten Liga”, kündigte Frecke an.

“Deutliche Umsatzsteigerung” und gestiegene Ticket-Verkäufe

Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens überprüft die HBL-Lizenzierungskommission nicht nur die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Klubs. Im Fokus sind unter anderem auch infrastrukturelle, rechtliche sowie sportliche Kriterien. Die Spielzeit 2024/25 beginnt offiziell am 31. August 2025.

“Trotz eines herausfordernden Marktumfelds blicken wir auf ein bisher insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr, das im Vergleich zur letzten Spielzeit 2023/24 eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichnet”, wird Rolf Nottmeier, Vorsitzender der Lizenzierungskommission, zitiert: “Auch im Kernbereich Ticketverkauf stellen wir eine erhebliche Steigerung fest. Wir rechnen damit, dass sich diese positive Entwicklung auf der Einnahmenseite fortsetzen wird. Das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken.”

SCM müht sich lange – BHC kaum noch zu retten – Löwen stürzen in Wetzlar

Die Handball-Bundesliga rast aufs Saison-Finale zu: Am Sonntag gab es drei Heimsiege, wobei besonders der einzige Auswärtssieg von Aufsteiger Eisenach die nächste Entscheidung immer näher rücken lässt.

Unterschiedliche Gefühle: Magdeburg jubelte am Sonntag, der BHC und die Löwen kassierten die nächste Pleite.

Unterschiedliche Gefühle: Magdeburg jubelte am Sonntag, der BHC und die Löwen kassierten die nächste Pleite.

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Mit einem echten Abstiegskracher wurde der Sonntagnachmittag eröffnet – und es wurde der nächste Tiefschlag für den Bergischen HC. Das 27:30 (14:16) gegen Aufsteiger ThSV Eisenach war bereits die zwölfte Pflichtspielniederlage in Folge für den BHC. Angesichts von nun fünf Punkten Rückstand auf Eisenach, das Rang 16 belegt, ist der Abstieg wohl kaum noch abzuwenden.

Der Bergische HC hat zwar noch ein Spiel in der Hinterhand, spielt im Endspurt aber auch noch bei den Rhein-Neckar Löwen, bei den Füchsen Berlin und gegen die SG Flensburg-Handewitt. Verlass war bei den Gästen mal wieder auf Spielmacher Manuel Zehnder, der insgesamt zwölf Treffer erzielte und damit im HBL-Ranking (224 Tore) weiter drei vor Welthandballer Mathias Gidsel liegt.

Bester BHC-Werfer war Eloy Morante Maldonado, der sieben Tore erzielte. Bei den Torhütern stach Eisenachs Mateusz Kornecki (neun Paraden, 35 Prozent Fangquote) hervor.

Magdeburg zündet nach der Pause den Turbo

Meister-Kandidat Magdeburg tat sich derweil gegen einen starken TVB Stuttgart lange enorm schwer, brachte am Ende aber den 40:31 (19:18)-Erfolg ins Ziel. Auch weil speziell drei Spieler mit Effizienz glänzten: Rechtsaußen Tim Hornke (9 Tore/9 Würfe), Spielmacher Felix Claar (8/8) und Linksaußen Lukas Mertens (8/9) waren kaum zu bremsen. Beste Stuttgarter Werfer waren Linkshänder Kai Häfner und Kreisläufer Marino Maric (je 6/8).

“Ich glaube, wir haben hier heute zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen”, bilanzierte SCM-Coach Bennet Wiegert, der nachschob: “Mit der ersten war ich weniger zufrieden.” Womöglich ist die aktuell häufiger längere Pause zwischen Spielen ein Grund? “Wir haben eine Kader zusammengestellt, der unbedingt spielen und nicht nur trainieren möchte”, bestätigte Wiegert, der mit seinem Team lieber “alle drei Tage Vollgas” geht.

Ebner hält Leipzigs Sieg fest

Einen hauchzarten 29:28 (12:16)-Heimsieg feierte der SC DHfK Leipzig, der zur Pause noch mit vier Toren in Rückstand gelegen hatte. Garant für den Sieg war am Ende Keeper Domenico Ebner (sieben Paraden, 23 Prozent Fangquote), der den allerletzten Wurf von Nicolai Theilinger entschärfte und damit den achten Heimsieg in dieser Saison festhielt.

Verlass war bei den Hausherren auf die beiden Außen: Linksaußen Lukas Binder (6/6) und Rechtsaußen Staffan Peter (5/5) hatten als beste Werfer makellose Bilanzen vorzuweisen. Bester Schütze der Partie war Lemgos österreichischer Spielmacher Lukas Hutecek mit acht Toren bei zehn Versuchen. Leipzig untermauerte Rang acht, Lemgo ist nun nur noch Zwölfter.

Wetzlar macht einen Satz in der Tabelle

Einen Satz in der Tabelle machte der neue Zehnte HSG Wetzlar mit einem 30:27 (12:12) zu Hause gegen die Rhein-Neckar Löwen, die nur noch Elfter sind. Vor 4317 Zuschauern waren Löwen-Spielmacher Juri Knorr (6/7) sowie die Wetzlarer Lukas Becher (6/8) und Stefan Cavor (6/10) die besten Werfer.

Bei den Torhütern stand U-21-Weltmeister David Späth (neun Paraden, 30 Prozent Fangquote) seinem Gegenüber Till Klimpke (zehn Paraden, 29 Prozent Fangquote) in nichts nach. Wetzlar aber war abgezockter, nutzte einen 3:0-Lauf nach dem Seitenwechsel, um sich ein kleines Polster zu verschaffen, das zwischenzeitlich zusammenschmolz, dann aber wieder anwuchs.

Beim 24:25 von Kreisläufer Jannik Kohlbacher hofften die Löwen noch einmal, der nächste 3:0-Lauf zum 24:28 brach dem Favoriten aber endgültig das Genick. Retten können die Mannheimer die Saison nur noch in der European League, wo im Viertelfinale die hohe Hürde Sporting Lissabon wartet.

Kieler “haben gekämpft wie die Schweine” – Ekbergs Vorahnung

Der THW Kiel steht vor einem spannenden Monat April. Zur Einstimmung feierte der deutsche Rekordmeister einen dramatischen Sieg beim TBV Lemgo Lippe, aus dem die “Zebras” Kraft ziehen wollen.

Überglücklich und abgekämpft: Harald Reinkind mit THW-Coach Filip Jicha.

Überglücklich und abgekämpft: Harald Reinkind mit THW-Coach Filip Jicha.

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Es war ein Spiel, das in Wellenbewegungen verlief und auf ein dramatisches Ende zusteuerte. Das bekamen die Zuschauer am Sonntagabend dann auch geliefert. Weil aber TBV-Linkshänder Niels Versteijnen Sekunden vor dem Ende einen Kempa nur ans Lattenkreuz nagelte, gewann der deutsche Rekordmeister auswärts durchaus glücklich mit 28:27 (14:13).

“Wir haben gekämpft wie die Schweine”, gestand Kiels Harald Reinkind hinterher am Dyn-Mikrofon ein: “Wir hatten gute Phasen, dann war Lemgo wieder dran. Aber wir haben unser Spiel durchgezogen, haben auch ein paar Freie verworfen, das insgesamt aber trotzdem weiter gut ausgespielt. Ein wenig Glück gehört dazu, jetzt ist es einfach ein gutes Gefühl, mit zwei Punkten nach Hause zu fahren.”

Gerade nach dem Derby-Fiasko, das der THW gegen Erzrivale SG Flensburg-Handewitt erlebt hatte. Rechtsaußen Niclas Ekberg, der nach der Pleite gegen die SG noch schwer niedergeschlagen war, lobte die taktische Diszipliniertheit: “Wir haben unseren Matchplan gut verfolgt, waren auf die hitzige Stimmung hier vorbereitet. Insgesamt haben wir unseren Plan gut runtergespielt und das Spiel mit ein bisschen Glück auch nach Hause gebracht, weil wir uns auf uns konzentriert haben.”

Mit Blick auf die Monate April und Mai hat der Schwede, der den THW im Sommer nach dann zwölf Jahren verlassen wird, bereits eine Vorahnung: “Die letzten Spiele der Saison werden an die Knochen gehen, aber wir wollen noch einmal alles reinwerfen, um die Spiele in beiden Wettbewerben zu gewinnen.”

Vier schwere Auswärtsspiele in Folge

Dem Heimspiel gegen den HC Erlangen am Samstag (19 Uhr) folgen vier schwere Auswärtsspiele in Folge – beim HSV Hamburg, bei Spitzenreiter Berlin, in Zagreb oder Montpellier im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League sowie Anfang Mai in Wetzlar.

Cheftrainer Filip Jicha war erstmal froh, wie sein Team “eine sehr spannende, sehr intensive” Partie auf seine Seite gezogen hatte. “Wenn ich ehrlich bin: Nichts anderes hatten wir heute erwartet”, sagte der Tscheche, der anfügte: “Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, die wirklich alles auf der Platte gelassen haben. Wenn ich allein an unseren Mittelblock denke, was die beiden weggearbeitet haben.”

Eine Menge Arbeit wartet auch im strapaziösen April – mit weiteren Erfolgserlebnissen für den THW?

Gidsel sitzt Zehnder im Nacken – Späth überragt – Kiel entgeht Patzer

In der Handball-Bundesliga standen am Sonntag gleich fünf Spiele an: Im Meisterrennen gaben sich Magdeburg und Berlin keine Blöße, die Rhein-Neckar Löwen atmeten auf – und Kiel entging nur hauchzart dem nächsten Patzer.

Emotionaler Ostersonntag: Mathias Gidsel, David Späth und der THW Kiel (v.li.) gingen als Sieger vom Feld.

Emotionaler Ostersonntag: Mathias Gidsel, David Späth und der THW Kiel (v.li.) gingen als Sieger vom Feld.

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Den Ostersonntag in der Handball-Bundesliga eröffnete der VfL Gummersbach mit einem verdienten 34:31 (17:15)-Erfolg beim HC Erlangen. Durch den siebten Auswärtssieg in dieser Saison (7/0/7) schob sich der Traditionsklub vorbei an der TSV Hannover-Burgdorf auf Rang sechs. Der Traum von Europa lebt wohl nicht mehr nur bei Kentin Mahé.

In Nürnberg überragten Gummersbachs Linksaußen Milos Vujovic (10 Tore/11 Versuche) sowie U-21-Weltmeister Ole Pregler (8/13) – beim HCE, der auf Rang 15 abrutschte, erwischte Jonathan Svensson (7/7) einen starken Nachmittag.

Magnusson liefert beim SCM

In der zweiten von insgesamt fünf Partien gab sich der turmhohe Favorit Magdeburg bei Aufsteiger ThSV Eisenach keine Blöße und gewann mit 35:25 (22:13). Für Eisenach war es das zweite Ost-Derby in Folge – nach dem Coup in Leipzig war für die Mannschaft von Trainer Misha Kaufmann diesmal nichts zu holen.

Beste Werfer beim SCM waren Omar Ingi Magnusson (7/10) sowie die beiden Außen Tim Hornke und Matthias Musche (je 5/7). Für den ThSV machten Manuel Zehnder (5/9) – noch immer Top-Torschütze der HBL – und Marko Grgic (5/8) die meisten Tore.

Kireev und der Welthandballer sind zur Stelle

Weil eine halbe Stunde später aber auch die Füchse Berlin ihre Hausaufgaben machten, bleibt dem SCM – bei einem Spiel weniger – vorerst weiter nur Rang zwei. Der Hauptstadtklub gewann sein Heimspiel gegen die HSG Wetzlar mit 32:30 (17:16). Für die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert war es allerdings ein hartes Stück Arbeit.

Verlass war bei den Berlinern in der entscheidenden Phase auf Keeper Victor Kireev und Welthandballer Mathias Gidsel (7/12), der in der Torschützenliste der HBL nur noch zwei Treffer hinter dem führenden Schweizer Zehnder liegt. Bei Wetzlar, das aufopferungsvoll kämpfte und in Till Klimpke (13 Paraden) einen starken Rückhalt hatte, waren auch die acht Tore von Rechtsaußen Domen Novak (bei zehn Versuchen) zu wenig.

“Die 30 Gegentore zeigen, dass die Kooperation zwischen Abwehr und Torhüter heute nicht auf dem Niveau war, welches wir uns vorgenommen hatten”, haderte Berlin-Coach Siewert hinterher: “In der zweiten Halbzeit ist es bis zum 27:23 schon besser, bis dahin haben wir alles unter Kontrolle. Dann kommt ein kleiner Bruch in unser Spiel.”

Kohlbacher erwischt einen Sahnetag

Einen wichtigen Derbysieg feierten indes auch die Rhein-Neckar Löwen, die Frisch Auf Göppingen mit 33:29 (15:11) niederrangen. Entscheidenden Anteil daran hatten zwei deutsche Nationalspieler, denn einerseits überragte bei den Keepern U-21-Weltmeister David Späth mit 16 Paraden – Gegenüber Julian Buchele sammelte gerade mal fünf – und andererseits hatte Kreisläufer Jannik Kohlbacher (9/10) einen absoluten Sahnetag erwischt.

Göppingen wehrte sich tapfer und hatte in Marcel Schiller (9/11) einen treffsicheren Linksaußen, am Ende aber war der Unterschied bei den Torhüter zu gravierend. Während die Löwen zurück auf Rang neun klettern, rutschte Göppingen auf Platz elf ab.

Lemgos Hoffnungen zerschellen am Lattenkreuz

Einen packenden Abschluss des Ostersonntags gab es beim TBV Lemgo Lippe, wo der THW Kiel hauchzart dem nächsten Patzer entging. Weil Niels Versteijnen Sekunden vor dem Ende einen Kempa nur ans Lattenkreuz nagelte, gewann der deutsche Rekordmeister auswärts mit 28:27 (14:13).

Bester Werfer beim Favoriten waren Patrick Wiencek (6/8) und Harald Reinkind (6/10), bei den Hausherren machte Emil Buhl Laerke sechs Tore (bei elf Versuchen). Bei den Torhütern sammelte TBV-Keeper Finn Zecher mit sieben Paraden die meisten.

Kristopans wird für Melsungen gegen Lemgo zum Matchwinner

Der TBV Lemgo Lippe ließ sich beim Gastspiel in Kassel in der Handball Bundesliga nicht abhängen, glich zwanzig Sekunden vor dem Ende erneut aus – doch die MT Melsungen konnte durch Dainis Kristopans mit dem entscheidenden 26:25 (13:11) antworten und so zwei wichtige Punkte im Kampf um den internationalen Wettbewerb einfahren.

Dainis Kristopans setzte am Ende den Siegtreffer für die MT Melsungen.

Dainis Kristopans setzte am Ende den Siegtreffer für die MT Melsungen.

IMAGO/Eibner

Vor 4.352 Zuschauer in der Rothenbach-Halle in Kassel begannen sowohl die MT Melsungen wie auch der TBV Lemgo Lippe nach der Pause der Handball Bundesliga für die Olympia-Qualifikation nervös, die ersten Angriffe gingen auf beiden Seiten ins Leere. Nebojsa Simic und Urh Kastelic verbuchten zudem die ersten Paraden, nach einem Ballgewinn in der Deckung konnte Lukas Zerbe dann aber nach über vier Minuten im Gegenstoß den ersten Treffer der Partie erzielen – und Lukas Hutecek legte in Überzahl gleich noch einen nach.

Das 0:2 weckte die MT Melsungen dann auf, nach fast sieben Minuten gelang Erik Balenciaga der ersehnte erste Treffer. Niels Versteijnen beantwortete diesen Gegentreffer zwar ebenso wie Lukas Zerbe den nächsten, doch aus dem 2:4 wurde nach einem Siebenmeter von Dimitri Ignatow und dem Ausgleich von David Mandic durch einen erfolgreichen Versuch von Adrian Sipos nach vierzehn Minuten beim 5:4 dann die erste Melsunger Führung.

Lukas Hutecek und kurz darauf Jan Brosch konnten für die Lemgoer ausgleichen, mit einer weiteren Dreier-Serie hatte sich Melsungen beim 9:6 dann aber nach zwanzig Minuten etwas Luft verschafft und schien das Spiel in den Griff zu bekommen. Lemgo meldete sich mit einem Doppelschlag zurück, der psychologisch wichtige Ausgleich sollte zunächst aber nicht mehr gelingen. Auf der anderen Seite konnten sich die Gastgeber auch nicht auf mehr als drei Tore absetzen, mit einem 13:11 ging es in die Kabinen.

Lemgo hält auch im zweiten Abschnitt Schritt

Nach Wiederbeginn schien die MT Melsungen dann aber früh die Weichen in Richtung Heimsieg zu stellen: Dimitri Ignatow verwandelte einen weiteren Siebenmeter und flankiert von zwei Paraden von Nebojsa Simic baute Elvar Örn Jonsson den Vorsprung mit einem Doppelschlag zum 16:11 auf fünf Tore aus. Lemgo war nach dem Fehlstart in den zweiten Abschnitt unter Druck, Florian Kehrmann entschied sich zu einem Wechsel und beorderte Finn Zecher zwischen die Pfosten.

Zecher fügte sich gleich mit einer Glanztat ein und so konnten Emil Buhl Laerke und Jan Brosch die Gäste wieder auf die aus dem ersten Abschnitt gewohnten drei Tore heranbringen. Und Lemgo setzte nach: Zecher verbuchte weitere Paraden und seine Vorderleute setzten zu einer Dreier-Serie an – der Anschluss war wieder hergestellt. Beim Stand von 18:17 verhinderte dann nur eine Glanztat von Nebojsa Simic den Ausgleich und nach einem von Finn Zecher parierten Siebenmeter kam der MT dann die Querlatte zur Hilfe.

Die Begegnung war zu einem zähen Ringen geworden, auf beiden Seiten mussten sich Chancen hart erarbeitet werden – die Defensivformationen bestimmten das Geschehen. Melsungen legte dabei immer wieder zwei Tore vor, Lemgo zog mit dem Anschlusstreffer nach. Dabei gab es allerdings auch einige sehenswerte Aktionen, wie das Anspiel von Erik Balenciaga hinter dem Rücken auf Rogerio Moraes vor dessen 22:20. Nach einer Simic-Parade bot sich der MT wieder die Möglichkeit auf eine Drei-Tore-Führung, doch auch mit sieben Feldspielern liefen sich die Gastgeber immer wieder fest.

Melsungen mit dem glücklichen Ende

Auch eine Überzahl konnte Melsungen nicht nutzen, Lemgo ließ sich nicht abschütteln – auch nicht in einer weiteren Unterzahl. Spätestens nach dem erneuten Anschluss zum 24:23, Tim Suton hatte nach einer Abräumaktion eine Lücke gefunden, hatte sich die Begegnung zu einem Krimi entwickelt: Dainis Kristopans legte vor, doch nach einiger Unruhe sorgte Nicolai Theilinger wieder für den Anschluss.

“In der 58. Minute kam dann Thermik rein, da fühlte ich mich echt benachteiligt. Da bin ich auch stinksauer”, erklärte unterdessen Florian Kehrmann mit Blick auf die Unruhe nach dem Spiel. Nach dem Treffer von Kristopans hatte der Lemgoer Coach sich über die weiterlaufende Uhr beschwert und dafür nach zuvor bereits erfolgter Verwarnung eine Zeitstrafe kassiert – die Uhr wurde nach Heranziehen des Videobeweis dann zwar korrigiert, die Strafe aber blieb.

Doch Lemgo blieb trotz Unterzahl im Spiel: Melsungen verlor den Ball, Lukas Zerbe hatte erfolgreich ein Offensivfoul gezogen. Theilinger ergriff erneut die Chance, glich zum 25:25 aus – der erste Ausgleich seit dem 6:6. Die Spannung und auch die Hektik hatten zugenommen, Roberto Garcia Parrondo nahm die Auszeit für einen ruhigen letzten Angriff.

Fünfzehn Sekunden blieben der MT noch und diese sollten reichen: Dainis Kristopans bot sich eine Lücke, der Hüne brach durch und vollendete mit einem Dreher durch die Beine von Zecher. Lemgo versuchte einen letzten Verzweifelungswurf, doch dieser wurde geblockt und so feierte Melsungen ein glückliches 26:25.

Durch den Erfolg hat sich die MT Melsungen mit nun 35:17 Punkten am THW Kiel vorbei auf den vierten Rang der Handball Bundesliga geschoben, der Rekordmeister hat allerdings drei Spiele weniger absolviert und kann bereits morgen mit einem Sieg im Nordderby wieder antworten. Im Kampf um den fünften Platz und das garantierte Ticket in den internationalen Wettbewerb waren es für die MT aber zwei wichtige Punkte. Lemgo rutscht hingegen auf den zehnten Tabellenplatz.

MT Melsungen – TBV Lemgo Lippe 26:25 (13:11)

MT Melsungen: Simic (10 Paraden), Morawski; Kristopans 5, Balenciaga Azcue 4, E. Jonsson 4, Ignatow 3/2, Moraes Ferreira 3, Martinovic 2/2, Aho 1, Drosten 1, Kühn 1, D. Mandic 1, Sipos 1, Arnarsson, Kastening, Pavlovic

TBV Lemgo Lippe: Kastelic (4 Paraden), Zecher (6/1 Paraden); Laerke 7, Hutecek 3, Suton 3, Theilinger 3, Zerbe 3/1, Brosch 2, Carstensen 1, Petrovsky 1, Simak 1, N. Versteijnen 1, Zehnder, Battermann, Schagen

Zuschauer: 4352
Schiedsrichter: Sascha Schmidt / Frederic Linker
Strafminuten: 6 / 10

» Tabelle Handball Bundesliga

Kristopans wird für Melsungen gegen Lemgo zum Matchwinner

Der TBV Lemgo Lippe ließ sich beim Gastspiel in Kassel in der Handball Bundesliga nicht abhängen, glich zwanzig Sekunden vor dem Ende erneut aus – doch die MT Melsungen konnte durch Dainis Kristopans mit dem entscheidenden 26:25 (13:11) antworten und so zwei wichtige Punkte im Kampf um den internationalen Wettbewerb einfahren.

Dainis Kristopans setzte am Ende den Siegtreffer für die MT Melsungen.

Dainis Kristopans setzte am Ende den Siegtreffer für die MT Melsungen.

IMAGO/Eibner

Vor 4.352 Zuschauer in der Rothenbach-Halle in Kassel begannen sowohl die MT Melsungen wie auch der TBV Lemgo Lippe nach der Pause der Handball Bundesliga für die Olympia-Qualifikation nervös, die ersten Angriffe gingen auf beiden Seiten ins Leere. Nebojsa Simic und Urh Kastelic verbuchten zudem die ersten Paraden, nach einem Ballgewinn in der Deckung konnte Lukas Zerbe dann aber nach über vier Minuten im Gegenstoß den ersten Treffer der Partie erzielen – und Lukas Hutecek legte in Überzahl gleich noch einen nach.

Das 0:2 weckte die MT Melsungen dann auf, nach fast sieben Minuten gelang Erik Balenciaga der ersehnte erste Treffer. Niels Versteijnen beantwortete diesen Gegentreffer zwar ebenso wie Lukas Zerbe den nächsten, doch aus dem 2:4 wurde nach einem Siebenmeter von Dimitri Ignatow und dem Ausgleich von David Mandic durch einen erfolgreichen Versuch von Adrian Sipos nach vierzehn Minuten beim 5:4 dann die erste Melsunger Führung.

Lukas Hutecek und kurz darauf Jan Brosch konnten für die Lemgoer ausgleichen, mit einer weiteren Dreier-Serie hatte sich Melsungen beim 9:6 dann aber nach zwanzig Minuten etwas Luft verschafft und schien das Spiel in den Griff zu bekommen. Lemgo meldete sich mit einem Doppelschlag zurück, der psychologisch wichtige Ausgleich sollte zunächst aber nicht mehr gelingen. Auf der anderen Seite konnten sich die Gastgeber auch nicht auf mehr als drei Tore absetzen, mit einem 13:11 ging es in die Kabinen.

Lemgo hält auch im zweiten Abschnitt Schritt

Nach Wiederbeginn schien die MT Melsungen dann aber früh die Weichen in Richtung Heimsieg zu stellen: Dimitri Ignatow verwandelte einen weiteren Siebenmeter und flankiert von zwei Paraden von Nebojsa Simic baute Elvar Örn Jonsson den Vorsprung mit einem Doppelschlag zum 16:11 auf fünf Tore aus. Lemgo war nach dem Fehlstart in den zweiten Abschnitt unter Druck, Florian Kehrmann entschied sich zu einem Wechsel und beorderte Finn Zecher zwischen die Pfosten.

Zecher fügte sich gleich mit einer Glanztat ein und so konnten Emil Buhl Laerke und Jan Brosch die Gäste wieder auf die aus dem ersten Abschnitt gewohnten drei Tore heranbringen. Und Lemgo setzte nach: Zecher verbuchte weitere Paraden und seine Vorderleute setzten zu einer Dreier-Serie an – der Anschluss war wieder hergestellt. Beim Stand von 18:17 verhinderte dann nur eine Glanztat von Nebojsa Simic den Ausgleich und nach einem von Finn Zecher parierten Siebenmeter kam der MT dann die Querlatte zur Hilfe.

Die Begegnung war zu einem zähen Ringen geworden, auf beiden Seiten mussten sich Chancen hart erarbeitet werden – die Defensivformationen bestimmten das Geschehen. Melsungen legte dabei immer wieder zwei Tore vor, Lemgo zog mit dem Anschlusstreffer nach. Dabei gab es allerdings auch einige sehenswerte Aktionen, wie das Anspiel von Erik Balenciaga hinter dem Rücken auf Rogerio Moraes vor dessen 22:20. Nach einer Simic-Parade bot sich der MT wieder die Möglichkeit auf eine Drei-Tore-Führung, doch auch mit sieben Feldspielern liefen sich die Gastgeber immer wieder fest.

Melsungen mit dem glücklichen Ende

Auch eine Überzahl konnte Melsungen nicht nutzen, Lemgo ließ sich nicht abschütteln – auch nicht in einer weiteren Unterzahl. Spätestens nach dem erneuten Anschluss zum 24:23, Tim Suton hatte nach einer Abräumaktion eine Lücke gefunden, hatte sich die Begegnung zu einem Krimi entwickelt: Dainis Kristopans legte vor, doch nach einiger Unruhe sorgte Nicolai Theilinger wieder für den Anschluss.

“In der 58. Minute kam dann Thermik rein, da fühlte ich mich echt benachteiligt. Da bin ich auch stinksauer”, erklärte unterdessen Florian Kehrmann mit Blick auf die Unruhe nach dem Spiel. Nach dem Treffer von Kristopans hatte der Lemgoer Coach sich über die weiterlaufende Uhr beschwert und dafür nach zuvor bereits erfolgter Verwarnung eine Zeitstrafe kassiert – die Uhr wurde nach Heranziehen des Videobeweis dann zwar korrigiert, die Strafe aber blieb.

Doch Lemgo blieb trotz Unterzahl im Spiel: Melsungen verlor den Ball, Lukas Zerbe hatte erfolgreich ein Offensivfoul gezogen. Theilinger ergriff erneut die Chance, glich zum 25:25 aus – der erste Ausgleich seit dem 6:6. Die Spannung und auch die Hektik hatten zugenommen, Roberto Garcia Parrondo nahm die Auszeit für einen ruhigen letzten Angriff.

Fünfzehn Sekunden blieben der MT noch und diese sollten reichen: Dainis Kristopans bot sich eine Lücke, der Hüne brach durch und vollendete mit einem Dreher durch die Beine von Zecher. Lemgo versuchte einen letzten Verzweifelungswurf, doch dieser wurde geblockt und so feierte Melsungen ein glückliches 26:25.

Durch den Erfolg hat sich die MT Melsungen mit nun 35:17 Punkten am THW Kiel vorbei auf den vierten Rang der Handball Bundesliga geschoben, der Rekordmeister hat allerdings drei Spiele weniger absolviert und kann bereits morgen mit einem Sieg im Nordderby wieder antworten. Im Kampf um den fünften Platz und das garantierte Ticket in den internationalen Wettbewerb waren es für die MT aber zwei wichtige Punkte. Lemgo rutscht hingegen auf den zehnten Tabellenplatz.

MT Melsungen – TBV Lemgo Lippe 26:25 (13:11)

MT Melsungen: Simic (10 Paraden), Morawski; Kristopans 5, Balenciaga Azcue 4, E. Jonsson 4, Ignatow 3/2, Moraes Ferreira 3, Martinovic 2/2, Aho 1, Drosten 1, Kühn 1, D. Mandic 1, Sipos 1, Arnarsson, Kastening, Pavlovic

TBV Lemgo Lippe: Kastelic (4 Paraden), Zecher (6/1 Paraden); Laerke 7, Hutecek 3, Suton 3, Theilinger 3, Zerbe 3/1, Brosch 2, Carstensen 1, Petrovsky 1, Simak 1, N. Versteijnen 1, Zehnder, Battermann, Schagen

Zuschauer: 4352
Schiedsrichter: Sascha Schmidt / Frederic Linker
Strafminuten: 6 / 10

» Tabelle Handball Bundesliga

SC Magdeburg nicht aufzuhalten – Elisson hält Stuttgart in Schach

Der SC Magdeburg kommt der ersten deutschen Meisterschaft seit 2001 immer näher, der TBV Lemgo Lippe übersprang im Nachholspiel die Hürde Stuttgart. Die Handball-Bundesliga am Sonntag.

Einfach nicht zu stoppen: Jannick Green durfte nach Abpfiff mit den SCM-Fans feiern.

Einfach nicht zu stoppen: Jannick Green durfte nach Abpfiff mit den SCM-Fans feiern.

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Sechs Punkte Vorsprung bei noch fünf ausstehenden Spielen: Der SC Magdeburg scheint auf dem Weg zu seinem ersten deutschen Meistertitel seit 2001 nicht mehr aufzuhalten. Am Sonntag ließ der souveräne Bundesliga-Tabellenführer auch der MT Melsungen keine Chance und präsentierte sich beim 33:26 (17:13) wie der kommende Champion.

Von Beginn an führte die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert und erstickte die Hoffnung der Konkurrenz auf einen Ausrutscher im Keim. Schnell lag der SCM mit 8:3 vorn und ließ die MT im weiteren Verlauf nie mehr dichter als bis auf vier Tore herankommen. Bester Magdeburger Torschütze in einer einseitigen Partie war einmal mehr Rückraumspieler Omar Ingi Magnusson mit sechs Treffern. Für die Gäste machte André Gomes und Kai Häfner jeweils fünf Tore.

Der SCM (54:4 Punkte) könnte dank seiner aktuellen Form bereits Anfang Juni, und damit schon am drittletzten Spieltag, als neuer Meister feststehen. Drei Siege sind noch notwendig, um die ärgsten Verfolger THW Kiel (48:10), SG Flensburg-Handewitt und Füchse Berlin (beide 46:12) endgültig zu distanzieren. Am kommenden Donnerstag empfängt Magdeburg Liga-Schlusslicht TuS N-Lübbecke, dann geht es zum Elften HSV Hamburg, dann zu Hause gegen den aktuellen Tabellenvorletzten HBW Balingen-Weilstetten. Alles ist also angerichtet.

TBV kassiert Melsungen in der Tabelle ein

Im zweiten Sonntagspiel besiegte der TBV Lemgo Lippe den TVB Stuttgart mit 33:30 (14:15). Es war einmal mehr ein hartes Stück Arbeit für die Mannschaft von Trainer Florian Kehrmann, durch den Sieg schob sich der TBV mit nun 30:30 Punkten an Melsungen vorbei auf Rang neun. TBV-Linksaußen Bjarki Mar Elisson zeigte sich mit acht Toren am treffsichersten, für die Schwaben traf Jerome Müller wie Lemgos Tim Suton siebenmal.

SC Magdeburg – MT Melsungen 33:26 (17:13)

Tore für Magdeburg: O. I. Magnusson 6/3, O’Sullivan 5, M. Damgaard 4, Musche 4, Smits 4, Gullerud 2, Hornke 2, Ph. Weber 2, Bezjak 1, G. T. Kristjansson 1, Mertens 1, Saugstrup 1
Tore für Melsungen: A. Gomes 5, K. Häfner 5, Arnarsson 3, Kühn 3, Reichmann 3/3, Drosten 2, Kunkel 2, Allendorf 1, Hörr 1, Petersson 1
Schiedsrichter: Christian vom Dorff (Kaarst)/Fabian vom Dorff (Kaarst)
Zuschauer: 5606
Strafminuten: – / 6
Disqualifikation: – / –

TBV Lemgo Lippe – TVB Stuttgart 33:30 (14:15)

Tore für den TBV: Elisson 8/2, Suton 7, Zerbe 6, G. Guardiola Villaplana 4, Hutecek 3, Schagen 3, Simak 2
Tore für Stuttgart: Jer. Müller 7, Hanusz 5, M. Häfner 4, Pfattheicher 4, V. Kristjansson 2/1, Nicolaus 2, Zieker 2, Peshevski 1, Pesic 1, Schulze 1, Weiß 1
Schiedsrichter: Julian Köppl (Darmstadt)/Denis Regner (Nieder-Olm)
Zuschauer: 2364
Strafminuten: 4 / 8
Disqualifikation: – / –