SC Magdeburg hält Flensburg auf Distanz und Kurs auf die Meisterschaft

In der Pole Position war der SC Magdeburg in der Handball-Bundesliga bereits, nach dem Sieg gegen die Füchse Berlin hatte das Wiegert-Team einen Minuspunkt weniger und die Meisterschaft in eigener Hand. Mit einem 32:29-Auswärtssieg in Flensburg wurde heute die nächste Hürde genommen – zumindest vorübergehend die Tabellenführung.

Gisli Kristjansson und der SC Magdeburg hielten auch in Flensburg Kurs auf die Meisterschaft.

Gisli Kristjansson und der SC Magdeburg hielten auch in Flensburg Kurs auf die Meisterschaft.

IMAGO/Jan Huebner

Vor dem Spiel zeigten beide Fanlager Banner mit der Aufschrift “Durchhalten Kay” – gerichtet an Flensburgs Rückraumspieler Kay Smits, der nach einer Herzmuskelentzündung seit Monaten keinen Sport machen darf. Bei der SG fehlte auch der angeschlagene Simon Pytlick. Der Däne machte sich zwar warm und stand auf dem Spielberichtsbogen, wurde aber nicht eingesetzt.

Auf der Platte nahm dessen Ex-Club SCM die Spielkontrolle, machte seine Führungen aber mit ungewohnten technischen Fehlern zunichte. Erst zum Ende der Halbzeit erspielte sich Magdeburg mit dem erneut starken Torhüter Sergey Hernandez (14 Paraden) im Rücken einen Vorsprung heraus.

Flensburg verkürzte nach der Pause, doch kurz darauf führte Magdeburg erstmals mit fünf Treffern. Flensburg brachte den siebten Feldspieler, doch Magdeburg den Vorsprung weiter aus, zwang SG-Trainer Nicolej Krickau mit einer 26:19-Führung früh zu seiner letzten Auszeit (43.).

Danach kam die SG ins Spiel zurück und kam auf zwei Tore heran, so dass Bennet Wiegert seine Spieler beruhigen musste: “Wir führen mit zwei in Flensburg, wo ist das Problem? Cool bleiben.” In der spannenden Schlussphase bot sich den Gastgebern die Chance auf den Anschluss, doch der SCM hielt die Gastgeber auf Distanz.

Flensburg machte über das Spiel hinweg zu viele Fehler und verlor über sechzig Minuten auch das Duell zwischen den Pfosten – beim SCM kam kurz vor dem Ende der nachverpflichtete Torwart Mikael Aggefors zu seinem Debüt und feierte mit seinem neuen Team ein 32:29.

Nach dem Pokalsieg ist dies auch in der Meisterschaft für den SC Magdeburg ein wichtiger Schritt, die Auswärtsaufgabe in Flensburg galt als die von der Papierform her höchste Hürde. Auch wenn Berlin am Sonntag mit einem Sieg gegen Kiel in der Tabelle wieder vorbeiziehen kann, der SC Magdeburg hat aufgrund eines noch ausstehenden Nachholspiels das Heft weiter selbst in der Hand.

Es war der erste Bundesliga-Auswärtssieg in Flensburg seit Februar 2015. Bester Magdeburger Schütze war Omar Ingi Magnusson mit neun Treffern. “Wir wissen genau, dass jedes Bundesligaspiel von vorn wieder losgeht. Und unser Weg ist noch lange nicht zu Ende in dieser Saison”, sagte Magdeburgs Tim Hornke und betonte beim TV-Sender Dyn: “Das ist kein Sieg, wo man sich ausruhen kann.”

SG Flensburg-Handewitt – SC Magdeburg 29:32 (15:19)

SG Flensburg-Handewitt: Möller (6 Paraden), Buric; E. M. Jakobsen 7/4, L. K. Möller 7, Larsen 4, Golla 3, Einarsson 2, Gottfridsson 2, J. Hansen 2, Horgen 2, Pytlick, Jorgensen, Pedersen, Zivkovic, Blagotinsek

SC Magdeburg: Hernandez (14/1 Paraden), Aggefors; O. I. Magnusson 9/7, Musche 5, Saugstrup Jensen 5, Claar 4, G. T. Kristjansson 3, Lagergren 3, Smarason 2, Hornke 1, Pettersson, Weber, Mertens, O`Sullivan, Damgaard, Bergendahl

Zuschauer: 6300
Schiedsrichter: Mirko Krag / Marcus Hurst
Strafminuten: 8 / 4
Disqualifikation: Gottfridsson (56.) / –

Das bedeutendste Wochenende der Bundesliga-Saison

Im Meisterrennen der Handball-Bundesliga könnte an diesem Wochenende eine Vorentscheidung fallen. Dass dabei die besten vier Teams der Liga aufeinandertreffen, macht es besonders spannend.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

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Wer wird deutscher Meister? Gut möglich, dass bis zur endgültigen Beantwortung dieser Frage noch einige Wochen vergehen. Der 34. und letzte Spieltag der Handball-Bundesliga steigt erst am 2. Juni. Bis dahin kann noch so viel passieren – doch das kommende Wochenende wird dennoch als bedeutendstes der restlichen Saison eingestuft.

BUNDESLIGA – 29. SPIELTAG

Die besten vier Teams der HBL treffen in direkten Duellen aufeinander. Mit Blick auf das Restprogramm des Top-Favoriten Magdeburg (48:6 Punkte), der jüngst auch den DHB-Pokal gewann, bekommt das Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt (42:12) am Freitagabend eine besondere Note.

Danach ist der SCM in den Duellen mit dem TBV Lemgo Lippe (A), dem HC Erlangen (A), HBW Balingen-Weilstetten (H), dem SC DHfK Leipzig (H), den Rhein-Neckar Löwen (A) und der HSG Wetzlar (H) jeweils haushoher Favorit.

Krickau sieht “keine Schwächen” beim SCM

Gewinnt Magdeburg auch das zwölfte Pflichtspiel in Folge, dann ist die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert wohl nicht mehr aufzuhalten. Doch die SG, die den Kampf um einen Champions-League-Platz noch immer nicht aufgeben will, würde dem SCM nur zu gerne ein Bein stellen.

Wie schwierig das wird, weiß auch SG-Cheftrainer Nicolej Krickau, der bei seiner Video-Analyse “keine Schwächen gefunden” habe. “Der SCM ist eine Maschine, die kaum Fehler macht, deren Effektivität im Angriff wahnsinnig hoch ist”, weiß der Däne: “Und die Abwehr ist anders als bei anderen Mannschaften, sodass wir unseren Angriff etwas anpassen müssen.”

Abgesehen hat es Flensburg bei seiner Aufholjagd wohl eher auf die Füchse Berlin (49:7) denn auf Magdeburg. Der Hauptstadtklub drückt den Flensburgern wiederum die Daumen, eine SCM-Niederlage brächte die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte wieder ein Stück näher.

Siewert: “Gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen”

Mit Blick auf das Heimspiel gegen den THW Kiel (39:15) am Sonntag und das verpatzte Final Four im DHB-Pokal erklärt Füchse-Coach Jaron Siewert: “Wir haben vorher sechs Spiele in 14 Tagen mit Bravour gemeistert, und dieses eine Wochenende wird uns nicht aus der Bahn werfen. Den Eindruck habe ich auch bei allen Spielern. Sie sind sich bewusst, dass wir eine Titelchance verloren haben, aber sie wissen auch, dass wir noch zwei Titel erreichen können.”

Die Füchse, die in 28 Bundesliga-Partien nur zwei Niederlagen hinnehmen mussten, sind bereit für den THW, der die Berliner in der Hinrunde allerdings düpierte. “Die Motivation ist extrem groß, in der Bundesliga dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten, und in der European League bestmöglich das Final Four zu erreichen”, so Siewert, der selbstbewusst anfügt: “Ich gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen, dass wir die volle Max-Schmeling-Halle zum Beben bringen, und dass wir die Emotionen entfachen, die uns über die letzten Heimspiele getragen haben.”

Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind.

Jaron Siewert

Der Magdeburger Auftritt in Flensburg sei “natürlich wichtig, aber nicht für unsere Herangehensweise”, wie Siewert klarstellt. “Wir wollen gewinnen, wir wollen weiter Heimstärke beweisen. Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind. Egal wie, jedes Spiel danach bleibt für uns ein Endspiel.”

Die Füchse haben im Vergleich mit dem SCM das deutlich schwerere Restprogramm vor sich. Es warten nach Kiel noch Melsungen (A), Gummersbach (H), Hannover-Burgdorf (A), der BHC (H) und zum Abschluss Eisenach (A) – genügend Stolpersteine also. Verliert Berlin allerdings bereits gegen den THW und der SCM gewinnt in Flensburg, könnte der Füchse-Endspurt mit Blick auf den Meisterkampf fast schon “egal” sein.

Für Bundesliga-Lizenz: HSV Hamburg muss Liquiditätslücke schließen

Wie die HBL am Mittwoch mitteilte, haben alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus Bundesliga und 2. Liga die Lizenz für die Saison 2024/25 erhalten – der HSV Hamburg allerdings nur unter Auflagen.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

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“Alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus den beiden Profiligen erhalten die Lizenz für die kommende Saison 2024/25”, das teilte die HBL GmbH am Mittwoch den Bundesligisten und Zweitligisten offiziell mit.

Ein Klub erhielt die Lizenz allerdings unter Auflagen: Der HSV Hamburg erhält seine Bundesliga-Lizenz unter der Bedingung, dass er die derzeit noch bestehende Liquiditätslücke bis spätestens zum 3. Mai 2024 schließen wird. Dies müsse gegenüber der Lizenzierungskommission fristgemäß nachgewiesen werden. Wird die Bedingung nicht innerhalb der gesetzten Frist erfüllt, gilt die Lizenz als nicht erteilt.

“Wir haben den  Prozess in den vergangenen Wochen immer im engen Austausch mit der HBL geführt und wussten, dass wir diese Bedingung womöglich bekommen würden, weil wir seit unserem Neustart unter gesamtwirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen kontinuierlich gewachsen sind”, erklärt HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke in einem Vereinsstatement: “Nun müssen wir dieses Wachstum und unsere Stabilität in diesem Jahr noch einmal mit zusätzlichen Dokumenten untermauern, um nachzuweisen, dass wir die von der Liga errechnete Liquiditätslücke decken können.”

Um welche Höhe es sich dabei handelt, ließen Verein und Liga offen. “Wir haben bereits die nötigen Zusagen und werden die benötigten Unterschriften und Unterlagen bis zum 3. Mai einreichen und freuen uns dann auf unsere nächste Spielzeit in der ersten Liga”, kündigte Frecke an.

“Deutliche Umsatzsteigerung” und gestiegene Ticket-Verkäufe

Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens überprüft die HBL-Lizenzierungskommission nicht nur die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Klubs. Im Fokus sind unter anderem auch infrastrukturelle, rechtliche sowie sportliche Kriterien. Die Spielzeit 2024/25 beginnt offiziell am 31. August 2025.

“Trotz eines herausfordernden Marktumfelds blicken wir auf ein bisher insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr, das im Vergleich zur letzten Spielzeit 2023/24 eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichnet”, wird Rolf Nottmeier, Vorsitzender der Lizenzierungskommission, zitiert: “Auch im Kernbereich Ticketverkauf stellen wir eine erhebliche Steigerung fest. Wir rechnen damit, dass sich diese positive Entwicklung auf der Einnahmenseite fortsetzen wird. Das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken.”

Flensburg überraschend düpiert: Melsungen folgt Magdeburg ins Pokal-Finale

Die MT Melsungen ist ins Finale um den DHB-Pokal eingezogen. Mit jeweils starken Anfangsphasen zum Beginn beider Halbzeiten konnten sich die Nordhessen zeitweise bis auf acht Tore absetzen, am Ende stand ein 33:28 (16:11) zu Buche, das die Bartenwetzar auch dem taktischen Risiko von Roberto Garcia Parrondo zu verdanken hatten.

Nebojsa Simic war für Flensburg nur schwer zu überwinden.

Nebojsa Simic war für Flensburg nur schwer zu überwinden.

Ingrid Anderson-Jensen

Aus Köln berichtet Christian Stein

Flensburg gegen Melsungen, das ist auch immer ein Duell zwischen Benjamin Buric und Nebojsa Simic. Letzterer war schon vor dem Anpfiff dermaßen heiß, dass er beim Einlaufen seinem Einlaufkind beinahe enteilt wäre. Mit drei Paraden in den ersten Minuten ermöglichte der Montenegriner im MT-Gehäuse seinem Team einen optimalen 4:1-Start. Offensiv setzten die Nordhessen auch früh schon auf das Spiel mit dem zusätzlichen Feldspielern und zwei Kreisläufern als taktische Variante.

Halbfinals im DHB-Pokal

Flensburg zeigte Nerven, auch in der Folgezeit und Melsungen war dann zur Stelle. Simic fischte noch rechtzeitig Gollas Wurf auf das vermeintlich leere Tor weg, Balenciaga verhinderte ein Anspiel vom zentralen Rückraum auf Johan Hansen. Nicolej Krickau musste beim 8:3 (13.) eine frühe Auszeit nehmen und sein Team neu justieren, unter anderem rückte Kevin Möller ins SG-Tor.

Flensburg kann Momentum nicht nutzen

Offensiv fand Flensburg nun die richtigen Nahtstellen, um in die Partie zu finden und hinten rieb sich vor allem Erik Balenciaga gegen den Innenblock mit Johannes Golla und Blaz Blagotinsek auf. Flensburg hatte zwar nun das Momentum auf seiner Seite, konnte daraus aber nur mühsam Kapital schlagen. Bei Melsungen erzielte nun Elvar Örn Jonsson immer wieder wichtige Treffer und hielt die Nordhessen mit 12:8 (22.) in der Vorlage.

Ein Schlag ins Kontor beim Ligafünften waren die zwei Zeitrafen gegen David Mandic, die sich der Kroate schon in Halbzeit eins einfing. Doch auch hier fehlte Flensburg vor dem Seitenwechsel der Killerinstinkt, sowohl beim 12:10 wie auch später beim 13:11 konnte man nicht mehr zum Anschlusstreffer nachlegen. Stattdessen zog Melsungen wieder zum 16:11-Halbzeitstand weg, nach einem Pass ins Seitenaus konterte Timo Kastening kurz vor der Pause.

Erneut frühe Flensburger Auszeit

Nach dem Seitenwechsel sollte Dainis Kristopans weiter erhöhen, der Lette fing sich aber beim 18:12 (34.) ebenfalls die zweite Hinausstellung ein. Roberto Garcia Parrondo risikiert sowohl beim Letten wie auch auf der anderen Halbposition beim Kroaten eine Rote Karte, schonte seine Leistungsträger in der Deckung nicht. Das zahlte sich aus, als Kristopans einen Konter zum 21:13 (38.) vollendete, musste Krickau erneut mit einer Auszeit gegensteuern.

Krickau setzte erneut auf einen Impuls im Tor und Buric kehrte zurück, doch die Norddeutschen taten sich diesmal schwerer die Kontrolle auf dem Parkett zu erlangen. Vor allem die Anspiele auf Kreisläufer Rogerio Moraes bekam die SG nicht wirksam unterbunden, die Nordhessen spielten ihre Angriffe geduldig aus und nahmen einen Vorsprung von sechs Toren (24:18) in die Schlussviertelstunde.

Buric-Paraden entfachen das Feuer der Hölle Nord

Kurz danach aber schien ein Ruck durch die Fördestädter und ihren Anhang zu gehen. Kastening scheiterte an Buric und im Gegenzug hatte Pytlick das Wurfglück gegen Simic auf seiner Seite. Im Flensburger Gästeblock herrschte nun wieder “Hölle-Nord-Temperatur”. Ein weiteres Mal Buric gegen Sipos und der Treffer von Lasse Möller zum 25:22 (50.) erzwang die Melsunger Auszeit.

Die Nordhessen zogen den Kopf zunächst aus der Schlinge, vorne trafen Moraes und Martinovic und hinten war Simic gegen Einarsson zur Stelle und animinierte  den Melsunger Block zu lautstarken “Simo”-Rufen. Beide Fanlager hielt es längst nicht mehr auf den Sitzen, Mandic legte für die MT noch das 29:23 (54.) nach.

Flensburg versuchte mit einer 5:1-Abwehrformation den Rückraum der Nordhessen ins Stocken zu bringen, doch Krickaus Idee wurde auch von einer Zeitstrafe gegen Mads Mensah nach einem Gesichtstreffer gegen Dainis Kristopans torpediert. Diese gab es erst nach Videobeweis, zudem hatten die erfahrenen Unparteiischen zunächst den Melsunger Vorteil und dann auch Flensburgs Gegenstoß zum 29:25 laufen lassen. Melsungen spielte den folgenden Angriff konsequent aus, erzwang beim 30:25 rund fünf Minuten vor dem Ende die letzte Auszeit der SG.

Flensburg erhöhte nun das Risiko, aber auch Adam Morawski trug mit einem gehaltenen Siebenmeter seinen Anteil zum historisch höchsten Sieg der Bartenwetzer über die SG Flensburg-Handewitt bei. Spätestens mit dem 33:26 von Moraes war die Partie entschieden. Emil Jakobsen schraubte noch mit einem Doppelpack zum 33:28-Endstand sein Torekonto auf neun Treffer auf, Simon Pytlick und Timo Kastening waren je sieben Mal erfolgreich.

SG Flensburg-Handewitt – MT Melsungen 33:28 (11:16)

Ausführliche Statistik folgt in Kürze…

Martinovic wirft Melsungen zu Unentschieden gegen Flensburg

Die MT Melsungen brachte die SG Flensburg-Handewitt auch dank 20 Paraden von Nebojsa Simic unter Bedrängnis, führte zur Halbzeit mit 13:10. Im zweiten Abschnitt ging es hin und her, bevor Mads Mensah Larsen die Gäste in letzter Minute in Führung warf – doch Ivan Martinovic gelang in der Generalprobe für das Pokal-Halbfinale in einer Woche noch der verdiente Ausgleich für die Hausherren.

Die Flensburger schienen die Partie frühzeitig in den Griff zu bekommen. Der Norweger August Pedersen erzielte in der 13. Minute das 7:4 für die Norddeutschen. Dann aber steigerte sich MT-Keeper Nebojsa Simic. Der Montenegriner gab seinen Vorderleuten mit insgesamt 20 Paraden den nötigen Rückhalt. Mit einem Doppelschlag in der 26. Minute stellten die Nordhessen auf 11:8.

Auch die zweite Hälfte begann mit einer Druckphase der Norddeutschen, die im Tor jetzt auf Benjamin Buric anstelle von Kevin Möller setzten. Simon Pytlick erzielte das 15:14 (38.). Beide Mannschaften agierten fortan auf Augenhöhe. Die Führung wechselte mehrfach hin und her. In der Schlussminute brachte Mads Mensah Larsen die SG mit 35:24 in Führung, doch Martinovic hatte kurz vor Schluss noch eine Antwort parat.

Mit sechs Treffer war Simon Pytlick bester Schütze des Tabellendritten, der im Kampf um die Champions League einen Punkt auf die Füchse Berlin einbüßte. Für die Gastgeber, die einen Bonuspunkt im Kampf um den internationalen Wettbewerb verbuchten, waren Elvar Örn Jonsson und Ivan Martinovic je siebenmal erfolgreich. Am nächsten Samstag stehen sich beide Teams im Pokal-Halbfinale gegenüber.

weitere Informationen zum Spiel folgen …

MT Melsungen – SG Flensburg-Handewitt 25:25 (13:10)

MT Melsungen: Simic (20/3 Paraden), Morawski; E. Jonsson 7, Martinovic 7, Aho 4, Arnarsson 3, Kristopans 3, D. Mandic 1, Kühn, Balenciaga, Sipos, Ignatow, Drosten, Wolf, Kastening, Pavlovic

SG Flensburg-Handewitt: Buric (8/1 Paraden), Möller (4 Paraden); Pytlick 6, Einarsson 4, Golla 4, Larsen 4, Gottfridsson 3, J. Hansen 2, Pedersen 2, Jorgensen, Horgen, Zivkovic, Blagotinsek, Kjaer Möller

Zuschauer: 4491 (Rothenbach-Halle, Kassel)
Schiedsrichterinnen: Tanja Kuttler / Maike Merz
Strafminuten: 6 / 8

» Tabelle Handball Bundesliga

dpa, cie, red

Ganz Flensburg feiert Kapitän Golla – In Balingen wird es düster

In der Handball-Bundesliga gab es am Samstagabend zwei Favoritensiege: Während Flensburg seine starke Serie ausbaute, gehen bei Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten so langsam die Lichter aus.

Sieger am Samstag: Johannes Golla (li.) und Matej Klima.

Sieger am Samstag: Johannes Golla (li.) und Matej Klima.

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Die SG Flensburg-Handewitt hat auch am Karsamstag ihre Formstärke unter Beweis gestellt und das Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf mit 31:28 (17:12) gewonnen. Das Team von Trainer Nicolej Krickau ist seit elf Pflichtspielen ungeschlagen und entschied die vergangenen sechs allesamt für sich.

In der ersten Hälfte ging bei der SG enorm viel über den Kreis, Kapitän Johannes Golla machte vier Tore, Vertreter Lukas Jörgensen drei Treffer. Mit einem Fünf-Tore-Vorsprung ging es in die Kabine. Wer nun einen deutlichen Heimsieg erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Es brauchte schon einen überragenden Golla, der letztlich neun Tore bei elf Würfen erzielte, um die “Recken” in die Schranken zu weisen.

Insgesamt hielt die SG aber konstant ihren Vorsprung und Hannover stets auf Abstand. In der Tabelle untermauert die SG ihren dritten Platz und hält den Druck auf die Füchse Berlin sowie den SC Magdeburg hoch. Die Gäste aus Niedersachsen verpassten es, vorerst näher an den THW Kiel heranzurücken.

Ebner sticht Ex-Leipziger El-Tayar aus

Immer düsterer werden die Wolken über Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten, der sein Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig am Karsamstag mit 17:25 (6:13) verlor. Das Tabellenschlusslicht trennen bereits fünf Punkte vom rettenden Ufer. Schon im ersten Abschnitt zogen die Sachsen dem Liga-Neuling den Zahn, nur sechs Tore vor der Pause sprechen Bände.

Der große Unterschied war am Ende aber vor allem das Torhüter-Duell: Während Leipzigs Domenico Ebner insgesamt 21 Paraden (davon zwei Siebenmeter) parierte, kam Ex-Leipziger Mohamed El-Tayar lediglich auf elf gehaltene Bälle.

Bester Werfer der Partie war am Ende Leipzigs Linkshänder Viggo Kristjansson, der fünf Tore bei sieben Versuchen erzielte. Für den HBW trafen Kreisläufer Nikola Grahovac und Rückraumspieler Filip Vistorop je viermal. Die Sachsen gaben nach zuvor drei Siegen am Stück die richtige Antwort auf die Heimniederlage gegen Eisenach. Für Balingen war es die sechste Pleite in Folge.

Ganz Flensburg feiert Kapitän Golla – In Balingen wird es düster

In der Handball-Bundesliga gab es am Samstagabend zwei Favoritensiege: Während Flensburg seine starke Serie ausbaute, gehen bei Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten so langsam die Lichter aus.

Sieger am Samstag: Johannes Golla (li.) und Matej Klima.

Sieger am Samstag: Johannes Golla (li.) und Matej Klima.

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Die SG Flensburg-Handewitt hat auch am Karsamstag ihre Formstärke unter Beweis gestellt und das Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf mit 31:28 (17:12) gewonnen. Das Team von Trainer Nicolej Krickau ist seit elf Pflichtspielen ungeschlagen und entschied die vergangenen sechs allesamt für sich.

In der ersten Hälfte ging bei der SG enorm viel über den Kreis, Kapitän Johannes Golla machte vier Tore, Vertreter Lukas Jörgensen drei Treffer. Mit einem Fünf-Tore-Vorsprung ging es in die Kabine. Wer nun einen deutlichen Heimsieg erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Es brauchte schon einen überragenden Golla, der letztlich neun Tore bei elf Würfen erzielte, um die “Recken” in die Schranken zu weisen.

Insgesamt hielt die SG aber konstant ihren Vorsprung und Hannover stets auf Abstand. In der Tabelle untermauert die SG ihren dritten Platz und hält den Druck auf die Füchse Berlin sowie den SC Magdeburg hoch. Die Gäste aus Niedersachsen verpassten es, vorerst näher an den THW Kiel heranzurücken.

Ebner sticht Ex-Leipziger El-Tayar aus

Immer düsterer werden die Wolken über Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten, der sein Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig am Karsamstag mit 17:25 (6:13) verlor. Das Tabellenschlusslicht trennen bereits fünf Punkte vom rettenden Ufer. Schon im ersten Abschnitt zogen die Sachsen dem Liga-Neuling den Zahn, nur sechs Tore vor der Pause sprechen Bände.

Der große Unterschied war am Ende aber vor allem das Torhüter-Duell: Während Leipzigs Domenico Ebner insgesamt 21 Paraden (davon zwei Siebenmeter) parierte, kam Ex-Leipziger Mohamed El-Tayar lediglich auf elf gehaltene Bälle.

Bester Werfer der Partie war am Ende Leipzigs Linkshänder Viggo Kristjansson, der fünf Tore bei sieben Versuchen erzielte. Für den HBW trafen Kreisläufer Nikola Grahovac und Rückraumspieler Filip Vistorop je viermal. Die Sachsen gaben nach zuvor drei Siegen am Stück die richtige Antwort auf die Heimniederlage gegen Eisenach. Für Balingen war es die sechste Pleite in Folge.

“Brutal trauriger Tag” für Jicha – Ekberg hadert mit den “Emotionen”

Der THW Kiel hat am Samstagnachmittag eine deftige Derbyniederlage hinnehmen müssen. Entsprechend bedient war Cheftrainer Filip Jicha. Auch Niclas Ekberg hatte sich sein letztes Nordderby ganz anders vorgestellt.

Bedient nach der deftigen Derbyniederlage: THW-Coach Filip Jicha.

Bedient nach der deftigen Derbyniederlage: THW-Coach Filip Jicha.

imago images

Am Ende hieß es 26:33 aus Sicht des THW Kiel. Euphorie schüren durch einen überzeugenden Derbysieg? Mitnichten. Stattdessen erlebten die Zebras ein echtes Debakel. Gemeinsam mit dem 27:34 vor neun Jahren war es sogar die höchste Heimniederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt überhaupt.

“Heute war für jeden Kieler Fan ein trauriger Tag, für mich war es ein brutal trauriger”, gestand Coach Filip Jicha offen ein: “Natürlich gratuliere ich den Flensburgern und meinem Kollegen zum verdienten Sieg, für mich persönlich war es heute aber eine sehr schmerzhafte Niederlage.”

Speziell der bärenstarke SG-Keeper Kevin Möller habe dem deutschen Rekordmeister “den Wind aus den Segeln” genommen. “Für uns war es dadurch ein brutaler Kampf um jeden Abschluss, jedes Tor”, so der Tscheche: “Möller und die SG-Abwehr haben uns im Zusammenspiel den Zahn gezogen. Dann haben wir in unserer Abwehr durch den Frust, den wir vor dem gegnerischen Tor aufbauten, Schritt für Schritt nachgelassen und die SG eingeladen.”

“Man darf über seinen Frust nicht den Kopf verlieren”

Die Niederlage habe sich der THW selbst zuzuschreiben. “Man darf über seinen Frust nicht den Kopf verlieren und so agieren”, stellte Jicha klar, der anfügte: “Das muss die Mannschaft jetzt analysieren und ihre Schlüsse daraus ziehen.” Am 31. März (18 Uhr) wartet das unangenehme Auswärtsspiel beim TBV Lemgo Lippe, das längst noch nicht gewonnen ist.

Mit hängendem Kopf am Dyn-Mikrofon stand derweil Niclas Ekberg, der sich sein letztes Nordderby mit Blick auf seinen Abschied im Sommer ganz anders vorgestellt hatte. “Wir waren nicht konzentriert genug im Abschluss”, befand der schwedische Rechtsaußen, der Möller einen “Weltklasse-Torwart” nannte.

In einer Phase nach der Pause – als Kiel beim 14:14 ausgeglichen hatte – behielt die von Möller unterstützte SG die Ruhe und fuhr einen hochverdienten Derbysieg ein. Der THW habe vor allem das “mentale Spiel” verloren. “Die Emotionen sind da – man muss sie nur im Griff haben, in einigen Situationen hatten wir das nicht”, haderte Ekberg.

Wie er sich denn nun fühle? “Man sollte das, was ich sagen will, nicht im Fernsehen sagen”, schloss der sichtlich geknickte 35-Jährige. Das prägnante Schlusswort hatte Ex-Kieler Dominik Klein in der ARD: “Das ist zu wenig, mit diesen Ansprüchen, die der THW Kiel hat.”

Flensburgs Derby-Statement war “leichter als erwartet” – Krickaus Wunsch erfüllt

Mit einer Machtdemonstration im 110. Nordderby hat die SG Flensburg-Handewitt dem THW Kiel deutlich die Grenzen aufgezeigt. Coach Nicolej Krickau erfüllten Johannes Golla & Co. einen Wunsch.

Faust geballt: Johannes Golla jubelt über den Derbysieg.

Faust geballt: Johannes Golla jubelt über den Derbysieg.

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Es war ein guter Zeitpunkt für seinen ersten Auswärtssieg in Kiel überhaupt. Daraus machte SG-Kapitän Johannes Golla nach dem bemerkenswert deutlichen 33:26 beim Erzrivalen erst gar keinen Hehl. Dabei ging der 26-Jährige mit einer überragenden Leistung selbst voran: Neun Tore bei zehn Würfen und eine bärenstarke Vorstellung in der Abwehr machten ihn zu einem der Matchwinner.

In der Deckung sah Golla ein “fast perfektes Spiel” seiner Mannschaft, wie er in der ARD eingestand: “Wir haben Kiel früh gezeigt, dass es heute keinen Spaß machen soll gegen uns.” In schwierigen Phasen der Partie, auch das war bei der SG in dieser Saison häufig anders, habe man sich “an den Plan gehalten”. Und der ging am Samstagnachmittag voll auf.

Für Cheftrainer Nicolej Krickau war es “definitiv” das beste Spiel der Saison. Sein Team erfüllte ihm dabei einen lange geäußerten Wunsch: “Eine Top-Leistung gegen einen Top-Gegner.” Den Kantersieg in Kiel – gemeinsam mit dem 34:27 vor neun Jahren der höchste beim THW – nannte der Däne bei Dyn “unglaublich wichtig für die Fans”. Es war zugleich der erste SG-Erfolg beim Erzrivalen seit 2018.

Leise Meisterträume hegt er nicht: “Berlin und Magdeburg sind weit weg”, so Krickau. Nach Minuspunkten sind es “nur” vier mehr als die Füchse und fünf mehr als der SCM. Am 19. April steht zudem noch das Heimspiel gegen Magdeburg an. Doch in Flensburg bleiben sie aktuell sehr bei sich.

Möller will den Abend “einfach genießen”

Kevin Möller, überragender Keeper des Spiels (elf Paraden, 30 Prozent Fangquote), gestand bei Dyn wenig überraschend ein, dass er “unglaublich viel Spaß” hatte. Gerade angesichts seiner vergangenen Auftritte in Kiel, wo die SG “so oft hier auf den Mund bekommen” hatte, wolle er den Abend “einfach genießen”.

Ein Sonderlob hatte er für den Mittelblock um Golla und Blaz Blagotinsek übrig, die “überragend” den Laden zusammengehalten hätte. Dadurch wurde die Aufgabe in Kiel “leichter als erwartet”, so der Däne. Möller war froh, “dass wir den Fans das zurückgeben können”.

Krachende Derby-Pleite: Kiel geht gegen die SG Flensburg-Handewitt unter

Die SG Flensburg-Handewitt hat das Nordderby der Handball-Bundesliga beim THW Kiel souverän gewonnen und damit den zweiten Saisonsieg gegen den Erzrivalen eingefahren. In der Wunderino Arena ließen die Fördestädter die Zebras nur zeitweise in Schlagdistanz kommen, und gewannen letztlich mit sieben Toren Unterschied.

Nykola Bilyk und der THW Kiel mussten sich Johannes Golla und der SG Flensburg-Handewitt geschlagen geben.

Nykola Bilyk und der THW Kiel mussten sich Johannes Golla und der SG Flensburg-Handewitt geschlagen geben.

Sascha Klahn

Zur unorthodoxen Anwurfzeit von 15.40 Uhr standen sich am Samstagnachmittag der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt zum Nordderby gegenüber. Nach dem haarscharfen 28:27-Sieg der Fördestädter im Hinspiel – Emil Jakobsen hatte das Schlusswort – waren die Zebras auf Revanche aus, auch um in Sachen Minuspunkte an den Flensburgern vorbeizuziehen.

Das 110. Nordderby

Die ausverkaufte Wunderino Arena erlebte eine zerfahrene Anfangsphase mit einigen Fehlern auf beiden Seiten. Das hohe Tempo forderte Tribut in Form von Ballverlusten, zusätzlich stellten beide Mannschaften eine starke Defensive. Das erste Tor gehörte dabei Simon Pytlick, im Gegenzug netzten Magnus Landin und Patrick Wiencek zur Kieler Führung (2:1, 5.). Letzterer musste dabei überraschend ohne seinen Positionskollegen Hendrik Pekeler auskommen, welcher kurzfristig ausfiel.

Vor dem 2:1 hatte sich Tomas Mrkva nach einer Parade im Hürdensitz gegen Pytlick anmelden können, auf der Gegenseite “guckte” Kevin Møller direkt zwei Würfe aus dem Tor: Eric Johansson jagte das Spielgerät ans Aluminium, Niclas Ekberg vergab völlig freistehend. Nach sechs Minuten zeigte die Anzeigetafel ein mageres 2:2.

Erst Möller …

Dann gewann das Derby an Tempo. Blaz Blagotinsek blockte einen Wurf und bescherte seinen Fördestädtern so den Ballbesitz. Jim Gottfridsson nutzte diese zum 3:2 zugunsten der Gäste, doch Petter Överby antwortete prompt. Aber auch Flensburg zeigte die eigenen Umschaltqualitäten und spielte nach der schnellen Mitte Hinspiel-Matchwinner Jakobsen frei. Der Däne scheiterte jedoch am starken Tomas Mrkva, welcher das Spielgerät wegköpfte. So gab es noch eine Zeitstrafe für den Außenspieler, und Kiel hatte beim Stand von 3:3 wieder den Vorteil.

Diesen wussten die Zebras allerdings nicht zu nutzen. Immer wieder erzwang die starke Deckung der Fördestädter Rückraumwürfe aus schlechten Positionen, zudem steigerte sich Kevin Möller minütlich. Über Paraden gegen Wiencek im Tempogegenstoß und Ellefsen á Skipagøtu im Durchbruch setzten sich die Gäste beim 6:3 so erstmals auf drei Treffer ab (12.).

Filip Jicha reagierte mit einer Deckungsumstellung von der offensiven 6:0-Deckung auf eine 5:1 mit Domagoj Duvnjak auf der Spitze. Dennoch war die SG weiter tonangabend, verpasste jedoch mehrfach das Tor zum plus vier. Beim Stand von 4:7 nahmen die Hausherren so ihr erstes Timeout.

… dann Mrkva

Der THW verkürzte daraufhin wieder auf zwei Tore, und hatte mit Tomas Mrkva einen starken Rückhalt zwischen den Pfosten. Nach einer Rettungsaktion des Torwarts zog Domagoj Duvnjak noch im Spielaufbau die zweite Zeitstrafe gegen Emil Jakobsen, und offensiv verwertete Patrick Wiencek ein starkes Anspiel zum 7:8 (19.).

Mrkva stand bei 46 Prozent parierten Bällen, Möller bei 40. Dennoch entschied sich Filip Jicha zu einem Torwartwechsel zugunsten von Samir Bellahcene. So setzten sich die Flensburger wieder ab, ließen bis zum 11:7 drei Tore am Stück folgen (27.). Dem Franzosen gelang bis zur Pause keine einzige Parade, auf der Gegenseite drehte Møller wieder auf. Selbst eine Manndeckung auf Simon Pytlick brachte keine Entlastung für Kiel.

Stattdessen stellte Boris Zivkovic nach einem Parallelpass von Lasse Möller per Durchbruch auf 13:8. Dem THW gelang es aber, nochmal zu verkürzen. Das lag auch daran, dass Flensburg den Ball in der letzten Aktion herschenkte. Steffen Weinhold setzte so den 13:10-Schlusspunkt im ersten Durchgang.

Kieler Aufwind, Flensburger Wirbelsturm

Der THW Kiel kam stark aus der Kabine und stellte mit einem schnellen Sprint auf 14:14 (33.). Das lag auch am zurückgekehrten Mrkva, der seine starke Form aus dem ersten Durchgang bestätigte. Dann wurden die Gäste defensiv wie offensiv aber wieder griffiger und setzten sich beim 16:14 wieder auf zwei Treffer ab.

Nun leisteten sich die Zebras einige Fehler, etwa bei einem Siebenmeter von Niclas Ekberg. Kevin Möller blieb vom Strich Sieger, und die Fördestädter erhöhten wieder auf drei Tore. Und das Bild blieb gleich: Flensburg spielte hohes Tempo und belohnte sich beim 22:17 mit der erneuten fünf-Tore-Führung. Jicha buzzerte sein Team zusammen (42.).

Die Wirkung blieb aus. Exakt 15 Minuten vor Spielende sorgte Simon Pytlick beim 26:20 für klare Verhältnisse. Der THW leistete sich gerade im Kreisspiel einige Ballverluste, die Flensburger hatten hingegen zahlreiche Lösungen parat. Eine davon: Die Unterarmfackel von Pytlick zum 27:20 (47.).

Gäste mit Machtdemonstration

Für den THW wurde es nun rabenschwarz. Johannes Golla legte ein weiteres Tor nach und Jicha beorderte erneut Bellahcene ins Tor. Beim Stand von 21:29 folgte dann das letzte Timeout des Tschechen. Etwa zehn Minuten waren noch für etwas Ergebniskosmetik geblieben. Den Flensburgern war in Sachen Souveränität dabei kaum noch beizukommen.

Auch Kevin Møller baute nicht mehr ab, nahm Ekberg einen weiteren Siebenmeter weg. Wegen Meckerns holte sich Elias Ellefsen á Skipagøtu kurz darauf auch noch eine Zeitstrafe ab, nachdem er selbst das Spielgerät vertändelt hatte. Lasse Møller markierte als Konsequenz das 30:21 (52.). Mit minus neun hatten die Kieler noch nie zuhause gegen Flensburg verloren.

Grund genug, sich gegen die historische Niederlage zu wehren. Petter Øverby verkürzte beim 24:31 immerhin auf sieben Tore, am 40. Derbysieg der Flensburger rüttelte das nicht. Am Ende stand dann auch die höchste Liganiederlage der Kieler gegen Flensburg in einem Heimspiel. Das 26:33 zog mit der 27:34-Pleite von vor neun Jahren gleich.