SC Magdeburg unterliegt Kielce in leidenschaftlichem Duell

Abwehrgourmets kamen im Viertelfinal-Hinspiel der Handball Champions League zwischen KS Kielce und dem SC Magdeburg auf ihre Kosten. Am Ende stand ein 27:26 (15:14), das die erste Niederlage der Grün-Roten nach 216 Tagen bedeutet – aber auch eine gute Ausgangslange für das Rückspiel.

Bei einem gellenden Pfeifkonzert hatte der SC Magdeburg Anwurf im Viertelfinal-Hinspiel der Handball Champions League beim polnischen Verein KS Kielce. Der für die Gastgeber spielende deutsche Nationaltorhüter Andreas Wolff verzeichnete mit einer Parade die erste erfolgreiche Aktion des Spiels.

Der Bundesliga-Spitzenreiter verpasste in der Folge weitere Wurfchancen, auch einen Siebenmeter, als Omar Ingo Magnusson nach fünf Minuten den Pfosten traf. Nachdem Wolff den zweiten Siebenmeter abgewehrt hatte, kam bei Kielce Schwung ins Spiel.

Karalek und Nahi sorgten geschwind für die 4:1-Vorlage (10.). Danach nutzten die Unparteiischen, als Dylan Nahi  Gegenspieler Gisli Kristjansson beim Wurf seitlich am Kopf traf, den Videobeweis. Eine Zeitstrafe für den Franzosen genügte offenbar nicht – es gab zum Entsetzen der Halle direkt Rot.

Früh Schluss für Nahi

Talant Dujshebaev schickte Sohn Daniel als Ersatz in den Mittelblock. Doch direkt nach der roten Karte tat sich der SCM zunächst leichter: Kristjansson, Musche und Magnusson führten die Grün-Roten schnell zum 6:5-Anschlusstreffer.

Die ebenfalls erfolgte Umstellung der Abwehr auf ein 3:2:1-System kam allerdings eher Kielce zugute, Karalek erhöhte wieder. Einen Holztreffer ließ Magdeburg anschließend ungenutzt, das Angriffsspiel wirkte weiter sehr unruhig. “Wir haben ein gutes Potenzial, uns zu steigern”, stellte Bennet Wiegert in seiner Auszeit nach 18 Minuten mit Blick auf den Angriff fest.

Zu diesem Zeitpunkt stand ein 9:6 für Kielce auf der Anzeigetafel, der SC Magdeburg lag offensiv auf Kurs von lediglich zwanzig Toren. Tim Hornke machte nach der Unterbrechung mit dem ersten erfolgreichen Wurf von der Siebenmeter-Markierung den ersten Schritt.

SCM zündet spät

Kielce machte jedoch weiter Druck. Karacic gelang der Ballgewinn, den Alex Dujshebaev in das 12:8 (21.) ummünzte. Hornke mit dem 12:10 – Hernandez verbuchte seine zweite Parade – versuchte erneut, den Schalter bei den Grün-Roten umzulegen.

Smarason vertändelte zwar vorne den Ball, doch Kielce machte in der Folge ebenfalls weiter – und in diesem Fall noch mehr – Fehler. Ballverluste Kielces und Ungenauigkeiten in der Abwehr ermöglichten Hornkes Gewaltwurf von der Siebenmeter-Linie zum 12:11 (26.) und Kristjanssons Ausgleichstreffer.

Der 4:0-Lauf endete mit diesem 12:12, weil Kielce über Karacic und Kounkoud erneut Lösungen fand und der finale Freiwurf von Kristjansson zum möglichen Ausgleich nach der Sirene in der Mauer hängenblieb. Beim Seitenwechsel stand ein knappes 14:13 für Kielce auf der Anzeigetafel.

Kounkoud stört

Bis auf die Remis-Stände hatte Kielce bisher durchweg geführt, der Vorsprung blieb aber auf tönernen Füßen, weil Magdeburg ebenso kämpferisch agierte wie die Hausherren. Kielce scheiterte auch bei eigenem Ballbesitz beim Versuch, den Vorsprung nach dem Seitenwechsel auf zwei Tore auszubauen.

Kielce blieb bei der offensiven Abwehr mit dem teils weit vorgezogenen Kounkoud, Claar gewann jedoch den Zweikampf und besorgte das 14:14. Auch der SCM attackierte weiterhin früh, blieb wachsam, vergab aber die Chance, als Alex Dujshebaev an Hernandez scheiterte, durch Kristjansson erstmals in Führung zu gehen. DHB-Torhüter Wolff blieb im Torwartduell tonangebend.

Den Gastgebern des Hinspiels gelang es weiterhin, den Magdeburger Angreifern schwierige Aufgaben zu stellen. Den Grün-Roten konnte in dieser Hinsicht die mangelnde Bindung zwischen Torwart und Vorderleuten vorgeworfen werden und dass im Umschaltspiel zu langsam agiert wurde. Letzteres traf derweil auch auf Kielce zu. Der Rückzug beider Teams war gut, auch das verringerte die Chance auf schnelle Treffer.

Abwehrkampf bis zum Schluss

Als sich Kielce nach 44 Minuten die erste Zeitstrafe einhandelte, kam Kristjansson, wie schon nach der roten Karte gegen Nahi zu Beginn, schnell in die Wurfposition. Der Isländer besorgte das 19:19 (46.) in gleicher Manier, da Saugstrup wieder die Sperre stellen konnte.

Magdeburg pirschte sich heran, doch es erforderte die zehnte Parade Hernandez´, ehe Kristjansson das Spiel beim 22:23 (51.) drehte. “Jetzt sind wir da”, forderte Wiegert, als Kielce beim 24:23 (52.) wieder die Führung übernommen hatte. Kristjansson suchte die nächste Entscheidung, das Foul beim Wurf zu übersehen, passte indes zur insgesamt legeren Linie der Schiedsrichter.

Kielces abwehrstarker Spielmacher Olejniczak verletzte sich dann am Knie, als Claar nach dem Wurf zum 26:25 (56.) in ihn stürzte. Nach längerer Unterbrechung für die Behandlung legte Kielce vor, der SCM hatte aber noch die Chance auf den Ausgleich: Der bis dahin achtmal erfolgreiche Däne trat am Ende des leidenschaftlichen Duells zum direkten Freiwurf an, Wolff parierte den Versuch jedoch.

KS Kielce – SC Magdeburg 27:26 (15:14)

KS Kielce: Wolff (8/1 Paraden), Walach, Mestric; A. Dujshebaev 8, Karacic 7, Tournat 3, Olejniczak, D. Dujshebaev (je 2), Moryto (1/1), Kounkoud, Surgiel, Karalek, Nahi (je 1), Wiaderny, Thrastarson, Paczkowski

SC Magdeburg: Hernandez (11 Paraden), Aggefors; Claar 8, Kristjansson 6, Hornke 6/2, Musche, Magnusson (je 2), Saugstrup, Bergendahl (je 1), O’Sullivan, Pettersson, Smarason, Weber, Lagergren, Mertens, Damgaard

Zuschauer: 4200
Schiedsrichter: Gjorgji Nachevski / Slave Nikolov (Nordmazedonien)
Strafminuten: 4 / –
Disqualifikation: Nahi (9.) / –

Felix Buß

Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungsverfahren gegen Nikola Portner ein

Im Verfahren um die positive Doping-Probe bei Nikola Portner steht die Öffnung der B-Probe und die weiteren sportrechtlichen Konsequenzen wie eine auf die “vorläufige Suspendierung” folgende eventuelle Sperre noch aus. Von strafrechtlicher Seite ist das Verfahren unterdessen beendet worden, wie der SC Magdeburg mitteilte.

“Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen Nikola Portner wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz wurde mit heutiger Verfügung der Staatsanwaltschaft Magdeburg nach § 170 Abs. 2 StPO mangels Tatverdachts eingestellt. Es lägen, so die Staatsanwaltschaft, `keine Anhaltspunkte dafür vor, dass der Beschuldigte gegen das Anti-Doping-Gesetz oder das Betäubungsmittelgesetz verstoßen` habe”, erklärt der vom SC Magdeburg beauftragte Rechtsanwalt Prof. Dr. Rainer Tarek Cherkeh auf der Homepage des Vereins.

weitere Informationen folgen …

SC Magdeburg hält Flensburg auf Distanz und Kurs auf die Meisterschaft

In der Pole Position war der SC Magdeburg in der Handball-Bundesliga bereits, nach dem Sieg gegen die Füchse Berlin hatte das Wiegert-Team einen Minuspunkt weniger und die Meisterschaft in eigener Hand. Mit einem 32:29-Auswärtssieg in Flensburg wurde heute die nächste Hürde genommen – zumindest vorübergehend die Tabellenführung.

Gisli Kristjansson und der SC Magdeburg hielten auch in Flensburg Kurs auf die Meisterschaft.

Gisli Kristjansson und der SC Magdeburg hielten auch in Flensburg Kurs auf die Meisterschaft.

IMAGO/Jan Huebner

Vor dem Spiel zeigten beide Fanlager Banner mit der Aufschrift “Durchhalten Kay” – gerichtet an Flensburgs Rückraumspieler Kay Smits, der nach einer Herzmuskelentzündung seit Monaten keinen Sport machen darf. Bei der SG fehlte auch der angeschlagene Simon Pytlick. Der Däne machte sich zwar warm und stand auf dem Spielberichtsbogen, wurde aber nicht eingesetzt.

Auf der Platte nahm dessen Ex-Club SCM die Spielkontrolle, machte seine Führungen aber mit ungewohnten technischen Fehlern zunichte. Erst zum Ende der Halbzeit erspielte sich Magdeburg mit dem erneut starken Torhüter Sergey Hernandez (14 Paraden) im Rücken einen Vorsprung heraus.

Flensburg verkürzte nach der Pause, doch kurz darauf führte Magdeburg erstmals mit fünf Treffern. Flensburg brachte den siebten Feldspieler, doch Magdeburg den Vorsprung weiter aus, zwang SG-Trainer Nicolej Krickau mit einer 26:19-Führung früh zu seiner letzten Auszeit (43.).

Danach kam die SG ins Spiel zurück und kam auf zwei Tore heran, so dass Bennet Wiegert seine Spieler beruhigen musste: “Wir führen mit zwei in Flensburg, wo ist das Problem? Cool bleiben.” In der spannenden Schlussphase bot sich den Gastgebern die Chance auf den Anschluss, doch der SCM hielt die Gastgeber auf Distanz.

Flensburg machte über das Spiel hinweg zu viele Fehler und verlor über sechzig Minuten auch das Duell zwischen den Pfosten – beim SCM kam kurz vor dem Ende der nachverpflichtete Torwart Mikael Aggefors zu seinem Debüt und feierte mit seinem neuen Team ein 32:29.

Nach dem Pokalsieg ist dies auch in der Meisterschaft für den SC Magdeburg ein wichtiger Schritt, die Auswärtsaufgabe in Flensburg galt als die von der Papierform her höchste Hürde. Auch wenn Berlin am Sonntag mit einem Sieg gegen Kiel in der Tabelle wieder vorbeiziehen kann, der SC Magdeburg hat aufgrund eines noch ausstehenden Nachholspiels das Heft weiter selbst in der Hand.

Es war der erste Bundesliga-Auswärtssieg in Flensburg seit Februar 2015. Bester Magdeburger Schütze war Omar Ingi Magnusson mit neun Treffern. “Wir wissen genau, dass jedes Bundesligaspiel von vorn wieder losgeht. Und unser Weg ist noch lange nicht zu Ende in dieser Saison”, sagte Magdeburgs Tim Hornke und betonte beim TV-Sender Dyn: “Das ist kein Sieg, wo man sich ausruhen kann.”

SG Flensburg-Handewitt – SC Magdeburg 29:32 (15:19)

SG Flensburg-Handewitt: Möller (6 Paraden), Buric; E. M. Jakobsen 7/4, L. K. Möller 7, Larsen 4, Golla 3, Einarsson 2, Gottfridsson 2, J. Hansen 2, Horgen 2, Pytlick, Jorgensen, Pedersen, Zivkovic, Blagotinsek

SC Magdeburg: Hernandez (14/1 Paraden), Aggefors; O. I. Magnusson 9/7, Musche 5, Saugstrup Jensen 5, Claar 4, G. T. Kristjansson 3, Lagergren 3, Smarason 2, Hornke 1, Pettersson, Weber, Mertens, O`Sullivan, Damgaard, Bergendahl

Zuschauer: 6300
Schiedsrichter: Mirko Krag / Marcus Hurst
Strafminuten: 8 / 4
Disqualifikation: Gottfridsson (56.) / –

Transfer-Hammer? Magdeburg angeblich an DHB-Keeper Wolff dran

Das wäre ein echter Transfer-Hammer: Andreas Wolff könnte laut eines Medienberichts vor einer Rückkehr in die Bundesliga stehen. Der SC Magdeburg soll am Nationaltorhüter dran sein. handball-world hat beim Klub nachgefragt.

Jubelfäuste geballt: Andreas Wolff.

Jubelfäuste geballt: Andreas Wolff.

imago images

Dieses Gerücht bewegt aktuell nicht wenige deutsche Handball-Fans: Kehrt Nationaltorhüter Andreas Wolff möglicherweise in die Bundesliga zurück? Wie die Bild am Freitag (19. April) berichtet, soll sich der Weltklasse-Keeper mit dem SC Magdeburg über eine Zusammenarbeit ab dem kommenden Sommer einig sein. Konkrete Quellen nennt die Zeitung aber nicht.

Stattdessen beruft sie sich darauf, dass ein möglicher Wolff-Wechsel zum SCM derzeit ein “brandheißes Tuschelthema unter den Bundesliga-Profis” sei. Auf Nachfrage von handball-world äußerte sich Magdeburgs Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt sehr zurückhaltend zu dem Thema: “Wir kommentieren grundsätzlich keine Gerüchte”, sagte Schmedt.

Ablösesumme für den Nationaltorhüter?

Fakt ist, dass Wolff beim polnischen Spitzenclub Industria Kielce derzeit noch einen Vertrag bis 2028 hat. Für einen vorzeitigen Wechsel müssten die Magdeburger also eine Ablösesumme bezahlen. Dass der aktuelle Champions-League-Sieger einen neuen Torwart sucht, wäre jedoch alles andere als überraschend.

Denn der bisherige Stammkeeper Nikola Portner wurde wegen mutmaßlichen Dopings bis auf Weiteres gesperrt. Dem Schweizer droht im schlimmsten Fall eine lange Sperre. In diesem Fall könnte die Verpflichtung eines neuen Keepers durchaus Sinn machen. Ob es sich dabei um den 33-jährigen Wolff handelt? Das wird die Zukunft zeigen.

Transfer-Hammer? Magdeburg angeblich an DHB-Keeper Wolff dran

Das wäre ein echter Transfer-Hammer: Andreas Wolff könnte laut eines Medienberichts vor einer Rückkehr in die Bundesliga stehen. Der SC Magdeburg soll am Nationaltorhüter dran sein. handball-world hat beim Klub nachgefragt.

Jubelfäuste geballt: Andreas Wolff.

Jubelfäuste geballt: Andreas Wolff.

imago images

Dieses Gerücht bewegt aktuell nicht wenige deutsche Handball-Fans: Kehrt Nationaltorhüter Andreas Wolff möglicherweise in die Bundesliga zurück? Wie die Bild am Freitag (19. April) berichtet, soll sich der Weltklasse-Keeper mit dem SC Magdeburg über eine Zusammenarbeit ab dem kommenden Sommer einig sein. Konkrete Quellen nennt die Zeitung aber nicht.

Stattdessen beruft sie sich darauf, dass ein möglicher Wolff-Wechsel zum SCM derzeit ein “brandheißes Tuschelthema unter den Bundesliga-Profis” sei. Auf Nachfrage von handball-world äußerte sich Magdeburgs Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt sehr zurückhaltend zu dem Thema: “Wir kommentieren grundsätzlich keine Gerüchte”, sagte Schmedt.

Ablösesumme für den Nationaltorhüter?

Fakt ist, dass Wolff beim polnischen Spitzenclub Industria Kielce derzeit noch einen Vertrag bis 2028 hat. Für einen vorzeitigen Wechsel müssten die Magdeburger also eine Ablösesumme bezahlen. Dass der aktuelle Champions-League-Sieger einen neuen Torwart sucht, wäre jedoch alles andere als überraschend.

Denn der bisherige Stammkeeper Nikola Portner wurde wegen mutmaßlichen Dopings bis auf Weiteres gesperrt. Dem Schweizer droht im schlimmsten Fall eine lange Sperre. In diesem Fall könnte die Verpflichtung eines neuen Keepers durchaus Sinn machen. Ob es sich dabei um den 33-jährigen Wolff handelt? Das wird die Zukunft zeigen.

Das bedeutendste Wochenende der Bundesliga-Saison

Im Meisterrennen der Handball-Bundesliga könnte an diesem Wochenende eine Vorentscheidung fallen. Dass dabei die besten vier Teams der Liga aufeinandertreffen, macht es besonders spannend.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

Alle Augen auf den Meisterkampf: Flensburg trifft auf Magdeburg, Kiel auf die Füchse.

imago images (4)

Wer wird deutscher Meister? Gut möglich, dass bis zur endgültigen Beantwortung dieser Frage noch einige Wochen vergehen. Der 34. und letzte Spieltag der Handball-Bundesliga steigt erst am 2. Juni. Bis dahin kann noch so viel passieren – doch das kommende Wochenende wird dennoch als bedeutendstes der restlichen Saison eingestuft.

BUNDESLIGA – 29. SPIELTAG

Die besten vier Teams der HBL treffen in direkten Duellen aufeinander. Mit Blick auf das Restprogramm des Top-Favoriten Magdeburg (48:6 Punkte), der jüngst auch den DHB-Pokal gewann, bekommt das Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt (42:12) am Freitagabend eine besondere Note.

Danach ist der SCM in den Duellen mit dem TBV Lemgo Lippe (A), dem HC Erlangen (A), HBW Balingen-Weilstetten (H), dem SC DHfK Leipzig (H), den Rhein-Neckar Löwen (A) und der HSG Wetzlar (H) jeweils haushoher Favorit.

Krickau sieht “keine Schwächen” beim SCM

Gewinnt Magdeburg auch das zwölfte Pflichtspiel in Folge, dann ist die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert wohl nicht mehr aufzuhalten. Doch die SG, die den Kampf um einen Champions-League-Platz noch immer nicht aufgeben will, würde dem SCM nur zu gerne ein Bein stellen.

Wie schwierig das wird, weiß auch SG-Cheftrainer Nicolej Krickau, der bei seiner Video-Analyse “keine Schwächen gefunden” habe. “Der SCM ist eine Maschine, die kaum Fehler macht, deren Effektivität im Angriff wahnsinnig hoch ist”, weiß der Däne: “Und die Abwehr ist anders als bei anderen Mannschaften, sodass wir unseren Angriff etwas anpassen müssen.”

Abgesehen hat es Flensburg bei seiner Aufholjagd wohl eher auf die Füchse Berlin (49:7) denn auf Magdeburg. Der Hauptstadtklub drückt den Flensburgern wiederum die Daumen, eine SCM-Niederlage brächte die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte wieder ein Stück näher.

Siewert: “Gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen”

Mit Blick auf das Heimspiel gegen den THW Kiel (39:15) am Sonntag und das verpatzte Final Four im DHB-Pokal erklärt Füchse-Coach Jaron Siewert: “Wir haben vorher sechs Spiele in 14 Tagen mit Bravour gemeistert, und dieses eine Wochenende wird uns nicht aus der Bahn werfen. Den Eindruck habe ich auch bei allen Spielern. Sie sind sich bewusst, dass wir eine Titelchance verloren haben, aber sie wissen auch, dass wir noch zwei Titel erreichen können.”

Die Füchse, die in 28 Bundesliga-Partien nur zwei Niederlagen hinnehmen mussten, sind bereit für den THW, der die Berliner in der Hinrunde allerdings düpierte. “Die Motivation ist extrem groß, in der Bundesliga dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten, und in der European League bestmöglich das Final Four zu erreichen”, so Siewert, der selbstbewusst anfügt: “Ich gehe davon aus, dass wir gegen Kiel gewinnen, dass wir die volle Max-Schmeling-Halle zum Beben bringen, und dass wir die Emotionen entfachen, die uns über die letzten Heimspiele getragen haben.”

Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind.

Jaron Siewert

Der Magdeburger Auftritt in Flensburg sei “natürlich wichtig, aber nicht für unsere Herangehensweise”, wie Siewert klarstellt. “Wir wollen gewinnen, wir wollen weiter Heimstärke beweisen. Danach wird man sehen, ob wir einen Punkt vorne oder weiter in der Verfolgerrolle sind. Egal wie, jedes Spiel danach bleibt für uns ein Endspiel.”

Die Füchse haben im Vergleich mit dem SCM das deutlich schwerere Restprogramm vor sich. Es warten nach Kiel noch Melsungen (A), Gummersbach (H), Hannover-Burgdorf (A), der BHC (H) und zum Abschluss Eisenach (A) – genügend Stolpersteine also. Verliert Berlin allerdings bereits gegen den THW und der SCM gewinnt in Flensburg, könnte der Füchse-Endspurt mit Blick auf den Meisterkampf fast schon “egal” sein.

Für Bundesliga-Lizenz: HSV Hamburg muss Liquiditätslücke schließen

Wie die HBL am Mittwoch mitteilte, haben alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus Bundesliga und 2. Liga die Lizenz für die Saison 2024/25 erhalten – der HSV Hamburg allerdings nur unter Auflagen.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

Ernster Blick: Dani Baijens liegt mit dem HSV Hamburg aktuell auf Rang neun.

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“Alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus den beiden Profiligen erhalten die Lizenz für die kommende Saison 2024/25”, das teilte die HBL GmbH am Mittwoch den Bundesligisten und Zweitligisten offiziell mit.

Ein Klub erhielt die Lizenz allerdings unter Auflagen: Der HSV Hamburg erhält seine Bundesliga-Lizenz unter der Bedingung, dass er die derzeit noch bestehende Liquiditätslücke bis spätestens zum 3. Mai 2024 schließen wird. Dies müsse gegenüber der Lizenzierungskommission fristgemäß nachgewiesen werden. Wird die Bedingung nicht innerhalb der gesetzten Frist erfüllt, gilt die Lizenz als nicht erteilt.

“Wir haben den  Prozess in den vergangenen Wochen immer im engen Austausch mit der HBL geführt und wussten, dass wir diese Bedingung womöglich bekommen würden, weil wir seit unserem Neustart unter gesamtwirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen kontinuierlich gewachsen sind”, erklärt HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke in einem Vereinsstatement: “Nun müssen wir dieses Wachstum und unsere Stabilität in diesem Jahr noch einmal mit zusätzlichen Dokumenten untermauern, um nachzuweisen, dass wir die von der Liga errechnete Liquiditätslücke decken können.”

Um welche Höhe es sich dabei handelt, ließen Verein und Liga offen. “Wir haben bereits die nötigen Zusagen und werden die benötigten Unterschriften und Unterlagen bis zum 3. Mai einreichen und freuen uns dann auf unsere nächste Spielzeit in der ersten Liga”, kündigte Frecke an.

“Deutliche Umsatzsteigerung” und gestiegene Ticket-Verkäufe

Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens überprüft die HBL-Lizenzierungskommission nicht nur die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Klubs. Im Fokus sind unter anderem auch infrastrukturelle, rechtliche sowie sportliche Kriterien. Die Spielzeit 2024/25 beginnt offiziell am 31. August 2025.

“Trotz eines herausfordernden Marktumfelds blicken wir auf ein bisher insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr, das im Vergleich zur letzten Spielzeit 2023/24 eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichnet”, wird Rolf Nottmeier, Vorsitzender der Lizenzierungskommission, zitiert: “Auch im Kernbereich Ticketverkauf stellen wir eine erhebliche Steigerung fest. Wir rechnen damit, dass sich diese positive Entwicklung auf der Einnahmenseite fortsetzen wird. Das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken.”

Kein Drogen-Fund bei Durchsuchung der Wohnung von Nikola Portner

Handball-Torhüter Nikola Portner steht auch im Fokus der Staatsanwaltschaft. Diese hat nach der positiven A-Probe und dem Hinweis der Nationalen Anti Doping Agentur (Nada) Ermittlungen gegen den Schweizer vom SC Magdeburg eingeleitet.

Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Nikola Portner eingeleitet - bei einer Durchsuchung aber keine Drogen in seiner Wohnung gefunden.

Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Nikola Portner eingeleitet – bei einer Durchsuchung aber keine Drogen in seiner Wohnung gefunden.

IMAGO/Jan Huebner

“Gegen den von Ihnen benannten Beschuldigten ist hier ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz bzw. Betäubungsmittelgesetz anhängig, in dem zwischenzeitlich eine Durchsuchungsanordnung des Amtsgerichts Magdeburg gegen den Beschuldigten vollzogen worden ist”, bestätigte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die “Sport Bild” hatte zuerst darüber berichtet.

Zudem erklärte die Staatsanwaltschaft, dass bei einer Durchsuchung bei Nikola Portner keine verbotenen Substanzen gefunden wurden. Vereinsräume des gerade gekürten deutschen Pokalsiegers waren von den Durchsuchungen nicht betroffen. Die Ermittlungen dauern laut Staatsanwaltschaft an.

In Kürze wird die Öffnung der B-Probe laut “Sport Bild” im Institut für Dopinganalytik und Sportbiochemie Dresden (IDAS) in Kreischa erwartet. Die Nada hatte nach einer positiven Wettkampfkontrolle Methamphetamine in der Probe entdeckt. Methamphetamine sind synthetisch hergestellte Substanzen, die umgangssprachlich Crystal Meth genannt werden.

Medizinisch kann Methamphetamin zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) genutzt werden. Im Leistungssport kann es die Wachsamkeit erhöhen. Der den SCM vertretende Anwalt nahm bereits Stellung. “Nach aktuellem Kenntnisstand beträgt die gemessene Konzentrationshöhe einen Bruchteil einer typischen Einnahme dieser Substanz”, teilte Rainer Tarek Cherkeh mit. Der Verein und das Präsidium der Handball-Bundesliga haben Portner vorerst suspendiert.

Kretzschmar bemängelt “verheerenden” Start – Siewert hadert mit Füchse-Keepern

Es hätte ein günstiger Moment für einen Pokal-Coup sein können, am Samstag scheiterten die Füchse Berlin aber im Halbfinale am SC Magdeburg – und an sich selbst.

Enttäuscht: Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar (li.) und Coach Jaron Siewert.

Enttäuscht: Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar (li.) und Coach Jaron Siewert.

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Die große Unruhe beim Gegner nach dem Doping-Fall von Nikola Portner hätten die Füchse Berlin am Samstagnachmittag im ersten von zwei Pokal-Halbfinals in Köln für sich nutzen können. Am Ende ging der Schuss aber gewaltig nach hinten los – von der ersten Sekunde an.

Der Hauptstadtklub, der aktuell noch die Handball-Bundesliga anführt, brauchte sage und schreibe elf Minuten für das erste Tor. Der SC Magdeburg führte da bereits mit 6:0 und legte so den Grundstein für den Halbfinal-Erfolg. Füchse-Coach Jaron Siewert gratulierte dem amtierenden Klubweltmeister zu einem “verdienten Sieg”.

Den sah auch Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar. “Die Magdeburger haben heute wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, wozu sie in der Lage sind”, so der langjährige Magdeburger Profi: “Wenn du sie schlagen möchtest, musst du sie ins Nachdenken bringen, was uns von der ersten Sekunde an leider gar nicht gelungen ist. Der Start war schon verheerend für uns.”

Anschließend hätten die Füchse zwar “Moral” gezeigt. “Doch wie Magdeburg die engen Situationen und Herausforderungen gelöst hat, ist schon beeindruckend”, gestand Kretzschmar offen ein: “Wenn diese Mannschaft dann auch noch ganz viele Duelle gewinnt, unter anderem das Torwart-Duell, dann hat man gegen sie glaube ich, wenige Chancen.”

Wiede: “Heute hat leider vieles nicht gepasst”

Eben jenes Duell zwischen den Pfosten machte auch Coach Siewert für die Niederlage mitverantwortlich. “Wenn man das Torhüter-Duell so klar verliert, wird es schwer, gegen Magdeburg zu gewinnen”, haderte der 30-Jährige. Während Dejan Milosavljev (2) und Victor Kireev (3) gerade mal auf fünf mickrige Paraden kamen, entschärfte Magdeburgs Keeper Sergey Hernandez alleine 15 Bälle.

Ein “sehr enttäuschter” Fabian Wiede sah den spanischen Nationaltorhüter auch als X-Faktor. “Heute hat leider vieles nicht gepasst”, bilanzierte der Linkshänder: “Wir haben es leider nie wirklich geschafft, das Spiel zu drehen.” Auch Routinier Hans Lindberg hatte sich sein womöglich letztes Pokal-Final-Four “anders vorgestellt”.

Siewert sagte abschließend mit Blick auf den Sonntag – ab 12.45 Uhr wartet die ebenfalls unterlegene SG Flensburg-Handewitt – und den Endspurt: “Wir müssen jetzt die Köpfe wieder hochbekommen und versuchen, uns den dritten Platz zu holen. Danach geht es dann noch um zwei weitere Titel in dieser Saison.”

Magdeburg erster Pokal-Finalist: Krasser Fehlstart wird Berlin zum Verhängnis

Der SC Magdeburg steht im Pokal-Finale: Im ersten Halbfinale setzte sich der Champions-League-Sieger nach einer fulminanten Anfangsphase mit 30:25 (14:10) gegen die Füchse Berlin durch.

Keinen Zentimeter zurückweichen: Max Darj (#5) packt Landsmann Felix Claar an.

Keinen Zentimeter zurückweichen: Max Darj (#5) packt Landsmann Felix Claar an.

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Aus Köln berichtet Julia Nikoleit

Der SC Magdeburg eröffnete das Halbfinale mit einer furiosen Anfangsphase. Gegen eine völlig neben sich stehende Mannschaft der Füchse Berlin ging der Champions-League-Sieger mit 6:0 (11.) in Front. Die Leistung von Sergey Hernandez ließ das Fehlen des suspendierten Nikola Portner vergessen, nach seiner vierten Parade wurde er mit Sprechchören gefeiert.

Halbfinals im DHB-Pokal

Sein Gegenüber Dejan Milosavljev hatte hingegen einen schwarzen Tag erwischt; auch seine Vorderleute taten sich schwer. Die Berliner konnten sich gegen die SCM-Defensive nur wenig Chancen erarbeiten und leisteten sich einfache Ballverluste durch Würfe über das Tor und zwei Fehlpässe ins Seitenaus. So dauerte es 10:52 Minuten, bis Mathias Gidsel die Hauptstadt-Fans erlöste und zum 6:1 (11.) traf.

Es war zumindest ein kleiner Weckruf: Die Erstarrung der Anfangsphase löste sich und die Berliner spielten mit. Aktivposten Gidsel traf zum 9:6 (18.), kurz darauf stellte Lasse Andersson mit einem Doppelpack sogar den Anschluss her (10:9, 23.). Anders als in der makellosen Anfangsphase erlaubten sich nun auch die Magdeburger kleinere Stockfehler.

Jaron Siewert, der bereits früh die erste Auszeit gezogen hatte, hatte inzwischen punktuell gewechselt: Matthes Langhoff war für die Defensive gekommen, zudem ersetzte Viktor Kireev den weiterhin glücklosen Milosavljev (19.). Der Torwartvorteil lag jedoch weiterhin klar bei den Magdeburgern: Hernandez nahm unter anderem Gidsel einen Gegenstoß ab und wehrte einen Siebenmeter von Hans Lindberg ab. Omar Ingi Magnusson machte es von der Linie besser und netzte zum 14:10-Halbzeitstand ein.

Zweite Halbzeit bleibt umkämpft

Nach Wiederanpfiff war das Momentum zunächst weiterhin auf Seiten der Magdeburger: Erst setzte Lindberg einen Siebenmeter gegen die Latte, anschließend stellte Musche auf 16:11 (33.). Über ihre Defensive konnten sich die Füchse jedoch wieder herankämpfen. Kireev verbuchte zwei Paraden für sich, zudem fing Andersson einen Pass ab und verwertete den Steal per Gegenstoß selbst zum 17:15 (38.).

Es war nun die erhofft spannende Partie, in der sich beide Seiten nichts schenkten. Zwar gelang Gidsel der Anschluss (19:18, 42.), doch Magdeburg legte nach: Mit seinem sechsten Tor stellte Kristjansson auf 21:19 (45.). Lebensversicherung des Champions-League-Siegers war jedoch Torhüter Hernandez, der in der 48. Minute seine 14. Parade für sich verbuchen konnte.

Die schlechte Quote in der Offensive – die Trefferquote lag in der 50. Spielminute bei 53 Prozent – war das Problem der Füchse Berlin. Der Haupstadtklub hatte zwar mehr Torchancen als der Gegner, nutzte diese jedoch nicht annähernd so effektiv wie der SCM (71%). Das 27:22 (55.) durch Musche war die Vorentscheidung.

Die Füchse steckten zwar nicht auf, doch die vor Selbstbewusstsein strotzenden Magdeburger ließen keine Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. Nach dem 28:22 (57.) durch Magnusson skandierte der Magdeburger Fanblock lautstark “Hier regiert der SCM”. Die offensive Füchse-Abwehrformation brachte das Wiegert-Team genausowenig in Bedrängnis wie die Zeitstrafe gegen Musche (59.). Bereits 20 Sekunden vor dem Ende begann das Abklatschen auf dem Spielfeld, bevor die Schiedsrichter beim Stand von 30:25 abpfiffen.

SC Magdeburg – Füchse Berlin 30:25 (14:10)

Tore für Magdeburg: G. T. Kristjansson 8, O. I. Magnusson 7/5, Claar 5, Musche 5, Hornke 3, Bergendahl 2
Tore für Berlin: Andersson 9, Gidsel 7, Tollbring 3/1, Darj 2, Lindberg 2, Marsenic 2

Schiedsrichter: Suresh Thiyagarajah (Gummersbach)/Ramesh Thiyagarajah (Gummersbach)
Strafminuten: 4 / 2
Disqualifikation: – / –