Tuchel verteilte die “Note 6”: Ausgerechnet Turpin pfeift Bayern-Real

Im Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse trifft der FC Bayern am Dienstagabend auf Real Madrid. Dass ausgerechnet Clement Turpin pfeift, dürfte Trainer Thomas Tuchel wohl nur bedingt schmecken.

Aufreger in der vergangenen CL-Saison: Thomas Tuchel gerät mit Clement Turpin aneinander.

Aufreger in der vergangenen CL-Saison: Thomas Tuchel gerät mit Clement Turpin aneinander.

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Wenn es am Dienstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in München darum geht, sich eine möglichst gute Ausgangslage für das Rückspiel in Madrid in einer Woche zu verschaffen, steht Clement Turpin im Fokus. Ausgerechnet Turpin, dürfte sich wohl auch Bayern-Trainer Thomas Tuchel denken.

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Der Franzose hatte in der vergangenen Champions-League-Saison das Viertelfinal-Rückspiel der Münchner, in dem es ein 0:3 gegen ManCity aufzuholen galt, geleitet. Turpin hatte beim 1:1 keine einheitliche Bewertung bei Zweikämpfen und keine einheitliche Linie im Strafmaß (kicker-Note 4,5).

Besonders Tuchel brachte die Leistung Turpins auf die Palme. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit – Joshua Kimmich hatte gerade per Handelfmeter ausgeglichen – echauffierte sich der Münchner Cheftrainer derart, dass ihm Turpin die zweite Gelbe Karte zeigte. Von der Tribüne aus schimpfte der Bayern-Coach weiter in Richtung des Unparteiischen.

Tuchel wollte nach Abpfiff bei DAZN erst “lieber nicht” über den Franzosen sprechen, um ihm Sekundenbruchteile später die “Note 6” zu geben – “von der ersten Minute, von der ersten Entscheidung an”. Viele kleine Entscheidungen habe Turpin immer wieder zu Gunsten von ManCity getroffen.

Gibt es erstmals einen Verlierer unter Turpin?

Real Madrid hat derweil durchweg positive Erinnerungen an Turpin: Alle sechs Champions-League-Spiele unter der Leitung des 41-Jährigen gewannen die Königlichen (6/0/0, 16:5 Tore) – darunter auch das Endspiel in der Saison 2021/22 gegen den FC Liverpool (1:0) in Paris.

Allerdings verlor auch der deutsche Rekordmeister noch nie, wenn Turpin in der Hauptverantwortung stand: Fünf Siegen stehen drei Remis gegenüber – zu den Triumphen zählen auch das 7:1 gegen RB Salzburg in der Saison 2021/22 und das 7:2 bei Tottenham Hotspur in der Spielzeit 2019/20.

In der laufenden Saison pfiff Turpin vier Champions-League-Spiele. Dazu zählen auch Reals 3:2-Auswärtssieg in Neapel und das 1:1 von Union Berlin bei Sporting Braga, als Turpin (kicker-Note 2,5) mit Sikou Niakaté einen Profi der Hausherren noch vor der Pause mit Rot vom Platz stellte.

Golden Shoe: Kane untermauert, Openda klettert, Lewandowski taucht wieder auf

An der Spitze des Golden-Shoe-Rankings zieht Harry Kane weiter einsam seine Kreise, doch im Verfolgerfeld tut sich etwas. Weit von einer Spitzenposition entfernt ist weiterhin Robert Lewandowski, der am Montagabend allerdings ordentlich Boden gut machte.

In Torlaune: Harry Kane, Lois Openda und Robert Lewandowski (v.li.).

In Torlaune: Harry Kane, Lois Openda und Robert Lewandowski (v.li.).

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In der vergangenen Woche hatte Harry Kane auch davon profitiert, dass seine Verfolger im Rennen um den Golden Shoe größtenteils blass blieben. Am Wochenende sorgte der Engländer nun mit einem Doppelpack gegen Eintracht Frankfurt (2:1) dafür, dass er weiter einsam seine Kreise an der Spitze des Goalgetter-Rankings der European-Sports-Media (ESM) zieht.

Statt 16 hat Kane nun 18 Punkte Vorsprung auf Rang zwei, der nun aber nicht mehr von Serhou Guirassy belegt wird. Der Stuttgarter Stürmer blieb beim 2:2 gegen Bayer Leverkusen trotz zahlreicher Chancen erneut torlos und musste Kylian Mbappé passieren lassen. Der französische Top-Stürmer blieb gegen Le Havre (3:3) ohne eigenen Treffer und sorgte damit für eine Meisterfeier auf der Couch, unter der Woch traf er aber doppelt gegen Lorient (4:1).

Auch vor Lois Openda muss sich Guirassy in Acht nehmen. Der Leipziger traf beim 4:1-Sieg gegen Borussia Dortmund wie schon in der Vorwoche und liegt nunmehr lediglich ein Tor hinter dem Stuttgarter auf Rang vier – komplettiert wird die Top-5 von Lautaro Martinez, der nach der Meisterschaft mit Inter Mailand seinen Torhunger vorerst gestillt zu haben scheint. Der Argentinier blieb erneut ohne eigenen Treffer, muss sich dank seines vier Punkte zählenden Vorsprungs aber vorerst keine Sorge um seine Positionierung machen.

Später Gyökeres – Turnaround dank Lewandowski

Beachtliche Sprünge im Tableau machten derweil zwei Akteure, die auf der iberischen Halbinsel auf Torejagd gehen. Mit seinen Saisontoren 25 und 26 sicherte sich Sportings Viktor Gyökeres, der den Portugiesen im Sommer 100 Millionen Euro in die Kasse spülen könnte, am Sonntagabend den Sprung in die Top-10 – und dem Spitzenreiter einen späten Punktgewinn beim FC Porto dank seines Doppelpacks kurz vor Schluss (87. und 88. Minute).

Als extrem wichtiger Faktor sollte sich am Montagabend auch Robert Lewandowski herausstellen. Gegen den FC Valencia traf der Pole in Diensten des FC Barcelona gleich dreifach und sorgte quasi im Alleingang dafür, den Pausen-Rückstand gegen die Fledermäuse in einen 4:2-Sieg zu drehen. Der Lohn für Lewandowski: Mit nun 16 Toren taucht der Ex-Münchner allmählich wieder im sichtbaren Golden-Shoe-Bereich auf, Ende April rangiert er auf Position 22.

Golden Shoe 2023/24 (Stand: 30.4.)

Platz Spieler Verein Tore Faktor Punktzahl

1 Harry Kane FC Bayern 35 2 70

2 Kylian Mbappé Paris Saint-Germain 26 2 52

3 Serhou Guirassy VfB Stuttgart 25 2 50

4 Lois Openda RB Leipzig 24 2 48

5 Lautaro Martinez Inter Mailand 23 2 46

6 Erling Haaland Manchester City 21 2 42

7 Vangelis Pavlidis AZ Alkmaar 27 1,5 40,5

Luuk de Jong PSV Eindhoven 27 1,5 40,5

9 Cole Palmer Chelsea 20 2 40

10 Viktor Gyökeres Sporting 26 1,5 39

11 Ollie Watkins Aston Villa 19 2 38

Artem Dovbyk FC Girona 19 2 38

Alexander Isak Newcastle United 19 2 38

14 Amahl Pellegrino FK Bodö/Glimt 24 1,5 36

Dominic Solanke Bournemouth 18 2 36

Deniz Undav VfB Stuttgart 18 2 36

17 Kevin Denkey Cercle Brügge 23 1,5 34,5

18 Mohamed Salah FC Liverpool 17 2 34

Jude Bellingham Real Madrid 17 2 34

Jonathan David Lille OSC 17 2 34

Alexander Sörloth FC Villarreal 17 2 34

22 Ante Budimir Osasuna 16 2 32

Dusan Vlahovic Juventus 16 2 32

Jarrod Bowen West Ham 16 2 32

Heung-min Son Tottenham Hotspur 16 2 32

Alexandre Lacazette Olympique Lyon 16 2 32

Phil Foden Manchester City 16 2 32

Robert Lewandowski FC Barcelona 16 2 32

29 Santiago Gimenez Feyenoord Rotterdam 21 1,5 31,5

Simon Banza Sporting Braga 21 1,5 31,5

Lawrence Shankland Heart of Midlothian 21 1,5 31,5

Mauro Icardi Galatasaray SK 21 1,5 31,5

33 Borja Mayoral FC Getafe 15 2 30

Ermedin Demirovic FC Augsburg 15 2 30

Edin Dzeko Fenerbahce SK 20 1,5 30

Rafa Mujica FC Arouca 20 1,5 30

Bukayo Saka FC Arsenal 15 2 30

38 Alvaro Morata Atletico Madrid 14 2 28

Imre Badalassi SP Tre Penne 28 1 28

Gorka Rodriguez Athletic Bilbao 14 2 28

Victor Osimhen SSC Neapel 14 2 28

Pierre-Emerick Aubameyang Olympique Marseille 14 2 28

43 Andrej Ilic Rigas FS/Valerenga Oslo 14/9 1/1,5 27,5

44 Mohamed Amoura FC Lugano/Union St. Gilloise 1/17 1,5/1,5 27

Rey Manaj Sivasspor 18 1,5 27

46 Hakan Calhanoglu Inter Mailand 13 2 26

Maximilian Beier TSG Hoffenheim 13 2 26

Olivier Giroud AC Milan 13 2 26

Antoine Griezmann Atletico Madrid 13 2 26

Vinicius Junior Real Madrid 13 2 26

Albert Gudmundsson CFC Genua 13 2 26

Paulo Dybala AS Rom 13 2 26

Wissam Ben Yedder AS Monaco 13 2 26

54 Brian Brobbey Ajax Amsterdam 17 1,5 25,5

Ramon Mierez NK Osijek 17 1,5 25,5

James Tavernier Glasgow Rangers 17 1,5 25,5

57 Bard Finne Brann Bergen 16 1,5 24

Kai Havertz FC Arsenal 12 2 24

Marvin Ducksch SV Werder Bremen 12 2 24

Igor Thiago Club Brügge 16 1,5 24

Saldanha Partizan Belgrad 16 1,5 24

Hugo Duro Perales FC Valencia 12 2 24

Chris Wood Nottingham Forest 12 2 24

Duvan Zapata FC Turin 12 2 24

Mateo Cassierra Zenit St. Petersburg 16 1,5 24

Niklas Füllkrug Borussia Dortmund 12 2 24

Marcus Thuram Inter Mailand 12 2 24

Youssef En-Nesyri FC Sevilla 12 2 24

Thijs Dallinga FC Toulouse 12 2 24

70 Nemanja Bilbija Zrinjski Mostar 23 1 23

71 Akor Adams Lillestörm SK 15 1,5 22,5

Faris Pemi Moumbagna FK Bodö/Glimt 15 1,5 22,5

Ayoub El Kaabi Olympiakos Piräus 15 1,5 22,5

Anders Dreyer RSC Anderlecht 15 1,5 22,5

Vaclav Jurecka Sparta Prag 15 1,5 22,5

Mame Baba Thiam Kayserispor/Pendikspor 15 1,5 22,5

Jhonder Cadiz FC Famalicao 15 1,5 22,5

Samuel Essende FC Vizela 15 1,5 22,5

Pavel Sulc Viktoria Pilsen 15 1,5 22,5

80 Donyell Malen Borussia Dortmund 11 2 22

Teun Koopmeiners Atalanta Bergamo 11 2 22

Victor Boniface Bayer Leverkusen 11 2 22

Hee-Chan Hwang Wolverhampton 11 2 22

Matías Soulé Malvano Frosinone Calcio 11 2 22

Omar Marmoush Eintracht Frankfurt 11 2 22

Matheus Cunha Wolverhampton 11 2 22

Tim Kleindienst 1. FC Heidenheim 11 2 22

Andreij Kramaric TSG Hoffenheim 11 2 22

Romelu Lukaku AS Rom 11 2 22

Jean-Philippe Mateta Crystal Palace 11 2 22

Georges Mikautadze FC Metz 11 2 22

Terem Moffi OGC Nizza 11 2 22

Darwin Nunez FC Liverpool 11 2 22

Goncalo Ramos Paris Saint-Germain 11 2 22

Benjamin Sesko RB Leipzig 11 2 22

Matias Soulé Frosinone Calcio 11 2 22

Jörgen Strand Larsen Celta Vigo 11 2 22

Myrto Uzuni FC Granada 11 2 22

Florian Wirtz Bayer Leverkusen 11 2 22

Joshua Zirkzee FC Bologna 11 2 22

Erklärung: Die Tore von Spielern aus Ligen in den Top 5 der UEFA-5-Jahreswertung werden mit dem Faktor 2, Tore von Spielen aus Ligen auf den Plätzen 6 bis 22 mit dem Faktor 1,5 multipliziert. Alle anderen Spieler erhalten für ihre Tore keinen Bonus. Tore aus Play-off-Spielen einer Liga zählen nicht. Spieler, die zwischen Ligen, die nach dem Kalenderjahr spielen, und Ligen, die nicht nach dem Kalenderjahr spielen, wechseln, können ihre Punkte nicht mitnehmen.

Kimmich stärkt Tuchel: “Da konnte jeder Spieler was mitnehmen”

Joshua Kimmich (29) umgibt “schon ein ganz geiles Gefühl” vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid. Auch dank seinem Trainer.

Thomas Tuchel und Joshua Kimmich (re.) im Austausch.

Thomas Tuchel und Joshua Kimmich (re.) im Austausch.

picture alliance/dpa

13 Tage sind vergangen, seit Joshua Kimmich das nicht sah, was viele andere gesehen hatten. Als Manchester City und Real Madrid das Viertelfinal-Rückspiel im Elfmeterschießen entschieden, stand Kimmich gerade in der Mixed Zone der Allianz-Arena und war einigermaßen zufrieden nach seinem entscheidenden Kopfballtor zum 1:0-Sieg gegen Arsenal.

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Er hat also erst später mitbekommen, dass Real Madrid weitergekommen ist. Aber nicht wie. “Vielleicht waren sie gar nicht die bessere Mannschaft”, vermutet Bayerns Rechtsverteidiger nun vor dem ersten Aufeinandertreffen und gibt damit das wieder, was nicht Wenige behauptet haben. Im Halbfinale stehen halt trotzdem die Königlichen und nicht ManCity. “Weil sie einfach dran glauben”, erklärt Kimmich und bezieht sich direkt auf eine Stärke dieses Vereins, den Thomas Tuchel als “Mythos” abstempelt.

Real Madrid ist eben Real Madrid, und Real Madrid muss nicht immer die bessere Mannschaft sein, um ein Spiel oder auch die Champions League zu gewinnen. “Schwer zu sagen” findet Kimmich daher die Lösung nach einem Schlüssel fürs erste Duell am Dienstagabend. Sehr erfahren sei Madrid, weiß er, “sehr viel Qualität” habe die Mannschaft von seinem Ex-Trainer Carlo Ancelotti auch. “Nichtsdestotrotz sollten wir auch an unsere eigene Stärke glauben. Wir brauchen uns nicht zu verstecken.”

Auf Kimmich selbst wartet eines der anspruchsvollsten Duelle auf dem Platz, er wird es ziemlich sicher mit Linksaußen Vinicius Junior zu tun bekommen, einem “der besten Dribbler und Eins-gegen-eins-Spieler in Europa”, wie er findet. So einen Spieler alleine auszuschalten, hält Kimmich für “schwierig”, bezieht daher lieber auch seine Kollegen mit ein. “Das Tempo, das er mitbringt, ist sehr gefährlich. Er agierte sehr zielstrebig. Das muss man als Mannschaft auffangen.”

Kimmichs Lob für Tuchel

Gut vorbereitet sieht Kimmich die Bayern jedenfalls, auch dank Trainer Thomas Tuchel, dem er nach dem öffentlichen Disput mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß den Rücken stärkt. “Ich habe bei ihm und auch anderen Trainern die eine oder andere Position gespielt habe.” Mal die tiefere Sechs, mal die offensivere Sechs oder eben, so wie aktuell, die rechte Abwehrseite. “Allein das hilft dir schon als Spieler, besser zu werden und dich zu entwickeln”, versichert er und bestätigt, dass Tuchel ihn sehr wohl besser gemacht habe.

Über weite Strecken der Saison, blickt Kimmich zurück, haben die Bayern “einen anderen Fußball gespielt, was einem selbst auch immer hilft”. Generell möchte auch Tuchel zwar – ebenso wie Kimmich – gerne Ballbesitzfußball spielen und die Kontrolle haben. Gegen Arsenal beispielsweise, auch teilweise in der Liga, hatten die Bayern jedoch etwas tiefer agiert und aufs Umschaltspiel gesetzt. “Er hat sich ein Stück weit der Mannschaft angepasst”, sagt Kimmich lobend über Tuchel. “Wir konnten unseren Fußball je nach Gegner verändern. Da konnte jeder Spieler etwas mitnehmen.”

Mario Krischel

Als Makaay Bayern-Geschichte schrieb – und Guardiola einen “Riesenfehler” beging

Duelle zwischen Bayern München und Real Madrid haben in der Königsklasse große Tradition. Ein Blick auf die vergangenen fünf Vergleiche in der Allianz-Arena, die es allesamt in sich hatten.

Torschützen in der Allianz-Arena: Roy Makaay (li.) und Sergio Ramos.

Torschützen in der Allianz-Arena: Roy Makaay (li.) und Sergio Ramos.

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Casillas nach nur 10,12 Sekunden geschlagen

CL-Achtelfinale 2007

Vor über 17 Jahren empfingen die Bayern im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse die Königlichen – und setzten trotz des 2:3 im Hinspiel früh Kurs aufs Viertelfinale.

Einzigartig früh: Bayern-Stürmer Roy Makaay brauchte damals nur 10,12 Sekunden, um Real-Keeper Iker Casillas erstmals zu überwinden. Es ist bis heute das schnellste Tor der Champions-League-Geschichte. Hasan Salihamidzic hatte einen Fehler von Roberto Carlos eiskalt ausgenutzt und seinen niederländischen Stürmer mustergültig bedient.

Nach der Pause stellte der überragende Lucio per Kopf vorentscheidend auf 2:0. Einen unberechtigten Elfmeter (nicht nur für Hitzfeld “ein Stürmerfoul Robinhos”) konnte Ruud van Nistelrooy letztlich nur noch zum Anschlusstreffer nutzen. “Die Mannschaft lebt”, frohlockte Salihamidzic, den Uli Hoeneß “überragend” gesehen hatte. Im Viertelfinale war gegen Milan Schluss (2:2, 0:2).

Özils historischer Treffer wertlos

CL-Halbfinale 2012

Deutlich weiter schaffte es der deutsche Rekordmeister in der Saison 2011/12, als die Bayern im Halbfinal-Hinspiel gegen Real zu Hause den Grundstein fürs tränenreiche “Finale dahoam” legten.

Franck Ribery, für den kicker Spieler des Spiels (Note 2), hatte die Münchner nach 17 Minuten in Führung gebracht, ehe Mesut Özil den historischen Ausgleich markierte (53.) – wettbewerbsübergreifend war es der 158. Treffer der Madrilenen, die damit die 52 Jahre alte Bestmarke der legendären Mannschaft um Ikone Alfredo di Stefano einstellte.

Das letzte Wort an diesem Abend hatte aber Mario Gomez, der in der 90. Minute das umjubelte 2:1-Siegtor erzielte. “Wieder einmal stolpert Real Madrid in der Hölle von München”, titelte El Mundo tags darauf. Im Endspiel aber stolperten die Bayern – dramatisch über Chelsea.

Guardiolas Experiment mit Kroos und Schweinsteiger geht schief

CL-Halbfinale 2014

Eine böse Lehrstunde erteilt bekamen die Bayern Ende April 2014, als Real nach einem 1:0 im Hinspiel die Allianz-Arena auf dem Weg zu “La Decima” im Sturm eroberte. Zunächst in den Lüften: Kopfball-Ungeheuer Sergio Ramos (kicker-Note 1) schnürte binnen vier Minuten einen Doppelpack (16., 20.), ehe Cristiano Ronaldo den Bayern-Fans noch vor der Pause endgültig jegliche Hoffnung nahm (34.) – und per direktem Freistoß spät den 4:0-Endstand herstellte (90.).

Pep Guardiola hatte sich klassisch vercoacht. Dass er beispielsweise Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos (beide kicker-Note 5,5) auf die Doppelsechs stellte, nannte der Katalane hinterher “einen Riesenfehler”. “Wir hatten keine Kontrolle”, ächzte Arjen Robben. Guardiola blieb – ungekrönt – bis 2016 in München.

Bayern braucht “kein Wunder” – und fliegt dennoch raus

CL-Viertelfinale 2017

Deutlich näher an einem Heimsieg gegen Real waren die Bayern im April 2017 dran, als der deutsche Serienmeister den Königlichen im Viertelfinal-Hinspiel nur mit 1:2 unterlag.

Arturo Vidal brachte die Münchner per Kopf in Führung, leistete sich dann aber kurz vor der Halbzeit einen folgenschweren Fehlschuss vom Elfmeterpunkt.

Anschließend wendete sich das Blatt, zwischen den beiden Treffern des überragenden Cristiano Ronaldo (kicker-Note 1,5) kassierte Javi Martinez binnen drei Minuten auch noch Gelb-Rot. “Wir brauchen kein Fußball-Wunder”, stellte Thomas Müller anschließend klar: “Der Glaube ist sehr groß, sonst wären wir nicht beim FC Bayern.” Auf dem Weg zum nächsten Champions-League-Titel (4:1 gegen Juve in Cardiff) war Real allerdings nicht mehr aufzuhalten.

“Durchschnittliches” Real frustriert nicht nur Süle

CL-Halbfinale 2018

Im bis dato letzten Vergleich in der Allianz-Arena nahm die Partie den identischen Verlauf – wieder führten die Bayern, wieder verloren sie am Ende mit 1:2.

Im Halbfinal-Hinspiel der Saison 2017/18 schürte Joshua Kimmich die Hoffnungen, ehe Marcelo und Joker Marco Asensio die Münchner Aussichten doch deutlich trübten.

Dem Spielverlauf entsprach das nicht, was auch Niklas Süle schwer frustrierte: “Ich glaube, ich habe selten so ein schwaches Real Madrid in München gesehen.” Auch Ex-Münchner Toni Kroos hatte “eine durchschnittliche Leistung” Reals gesehen.

Bayern verzeichnete 17:7 Torschüsse, hatte 60 Prozent Ballbesitz, schlug 10:3 Ecken und 20:4 Flanken. Auf der Anzeigetafel spiegelte sich das nicht wider. “Am Ende musst du im Europapokal eben die Tore schießen”, merkte Kroos an: “Und das haben wir getan.”

Darauf wird es auch an diesem Dienstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) wieder ankommen.

“Spielanlage hat sich geändert”: Tuchel über Real mit Bellingham

“Die offensichtlichste Veränderung ist die Personalie Benzema” 29.04.2024

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1:58Trainer Thomas Tuchel spricht vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid über die Veränderung im Spiel der Madrilenen im Hinblick auf die vergangenen Partien. Der 50-Jährige traf bereits mit Chelsea, Paris und Dortmund in der Champions League auf Real Madrid.

Tuchels Prophezeiung: “Ich sag’s Ihnen – es wird passieren”

Thomas Tuchel ist Real Madrid schon oft begegnet und erwartet ein bisschen was von allem. Auch von Serge Gnabry.

Vorfreude aufs Halbfinale in der Königsklasse: Thomas Tuchel.

Vorfreude aufs Halbfinale in der Königsklasse: Thomas Tuchel.

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Wer gegen Real Madrid spielt, der spielt nie nur gegen Real Madrid. Der spielt auch gegen die Königlichen, gegen den Rekordsieger der Champions League, gegen die wahrscheinlich abgezockteste Truppe Europas. Oder, wie es Thomas Tuchel zusammenfasst: “Du spielst gegen den Mythos.” Der Mythos der irgendwie Unbesiegbaren. “Sie sind in der Lage, ohne richtige Torchance zwei Tore zu schießen”, sagt beispielsweise auch Leon Goretzka im kicker-Interview am Montag.

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Die Herangehensweise der Bayern wird “gerade deshalb eine sehr inhaltliche sein”, versichert Tuchel. “Wir müssen heute und morgen die beiden Taktiksitzungen machen und werden da auch versuchen, die Mannschaft auf den Inhalt vorzubereiten.” Also nicht auf das, was Real Madrid ausmacht, sondern auf das, was Real Madrid macht. “Und dann”, glaubt Tuchel, “freuen sich alle auf ein tolles Spiel morgen.”

Diese Momente musst du dann nutzen.

Thomas Tuchel

Einen guten Mix erwartet der Trainer. Nicht nur aus Defensive und Offensive (“Da müssen wir eine gute Balance finden”), auch einen Mix aus Vorfreude und Anspannung und dazu einen “guten Mix” aus Disziplin, aber auch einer “gewissen Freiheit”, um sich “bei Gelegenheit” auch freizuspielen. “Das kann mal dauern, das kann auch ein kurzer Moment sein, in dem man denkt: ‘Jetzt erwischen wir gerade die Welle.’ Diese Momente musst du dann nutzen.”

Tuchels “Ziel ist Wembley”

Die Madrilenen erwartet Tuchel zwar mit der gleichen Ausstrahlung wie eh und je, aber nicht mehr so, wie er sie noch als Chelsea- oder Paris-Trainer kannte. “Benzema ist nicht mehr dabei”, weiß er. “Er war der absolute Fixpunkt.” Nun spielen die Königlichen nicht mehr im klassischen 4-3-3-System, sondern mehr mit einer Raute und Jude Bellingham als “einer Art Zehner, Neuner, Achter, Sechser in Personalunion”, wie Tuchel findet. “Viele Dinge sind gleich, trotzdem hat sich die Spielanlage etwas geändert.”

Die Bayern stehen nach den zwei Viertelfinals gegen Arsenal also vor dem nächsten, wichtigsten Spiel einer Saison, deren zahlreiche Tiefen am Ende tatsächlich noch etwas kompensiert werden können. “Aber das Ziel ist Wembley”, sagt Tuchel, dazu ein Sieg in Wembley. Also der Champions-League-Titel.

Ein Faktor, der den Bayern bei all den offenen Personalfragen helfen könnte beziehungsweise helfen wird, ist Serge Gnabry. Der Nationalspieler hat seinen Muskelfaserriss im Oberschenkel auskuriert und wird in den Kader zurückkehren. Und nicht nur das. Wie bereits vor dem Frankfurt-Spiel am Wochenende kündigte Tuchel auch am Montag einen Treffer seiner Nummer 7 an. “Es wird passieren, ich sag’s Ihnen – es wird passieren. Ich weiß nicht, woher ich’s weiß und wieso. Aber es passiert.”

Mario Krischel

Kimmich: “Ganz geiles Gefühl, ein Halbfinale gegen Real zu spielen”

“Ich freue mich extrem auf morgen” 29.04.2024

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1:07Joshua Kimmich äußert in der Pressekonferenz seine Vorfreude auf das anstehende Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid. Trotz schwankender Leistung ist er positiv gestimmt, was den Ausgang der Partie angeht.