Als Makaay Bayern-Geschichte schrieb – und Guardiola einen “Riesenfehler” beging

Als Makaay Bayern-Geschichte schrieb – und Guardiola einen “Riesenfehler” beging

Duelle zwischen Bayern München und Real Madrid haben in der Königsklasse große Tradition. Ein Blick auf die vergangenen fünf Vergleiche in der Allianz-Arena, die es allesamt in sich hatten.

Torschützen in der Allianz-Arena: Roy Makaay (li.) und Sergio Ramos.

Torschützen in der Allianz-Arena: Roy Makaay (li.) und Sergio Ramos.

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Casillas nach nur 10,12 Sekunden geschlagen

CL-Achtelfinale 2007

Vor über 17 Jahren empfingen die Bayern im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse die Königlichen – und setzten trotz des 2:3 im Hinspiel früh Kurs aufs Viertelfinale.

Einzigartig früh: Bayern-Stürmer Roy Makaay brauchte damals nur 10,12 Sekunden, um Real-Keeper Iker Casillas erstmals zu überwinden. Es ist bis heute das schnellste Tor der Champions-League-Geschichte. Hasan Salihamidzic hatte einen Fehler von Roberto Carlos eiskalt ausgenutzt und seinen niederländischen Stürmer mustergültig bedient.

Nach der Pause stellte der überragende Lucio per Kopf vorentscheidend auf 2:0. Einen unberechtigten Elfmeter (nicht nur für Hitzfeld “ein Stürmerfoul Robinhos”) konnte Ruud van Nistelrooy letztlich nur noch zum Anschlusstreffer nutzen. “Die Mannschaft lebt”, frohlockte Salihamidzic, den Uli Hoeneß “überragend” gesehen hatte. Im Viertelfinale war gegen Milan Schluss (2:2, 0:2).

Özils historischer Treffer wertlos

CL-Halbfinale 2012

Deutlich weiter schaffte es der deutsche Rekordmeister in der Saison 2011/12, als die Bayern im Halbfinal-Hinspiel gegen Real zu Hause den Grundstein fürs tränenreiche “Finale dahoam” legten.

Franck Ribery, für den kicker Spieler des Spiels (Note 2), hatte die Münchner nach 17 Minuten in Führung gebracht, ehe Mesut Özil den historischen Ausgleich markierte (53.) – wettbewerbsübergreifend war es der 158. Treffer der Madrilenen, die damit die 52 Jahre alte Bestmarke der legendären Mannschaft um Ikone Alfredo di Stefano einstellte.

Das letzte Wort an diesem Abend hatte aber Mario Gomez, der in der 90. Minute das umjubelte 2:1-Siegtor erzielte. “Wieder einmal stolpert Real Madrid in der Hölle von München”, titelte El Mundo tags darauf. Im Endspiel aber stolperten die Bayern – dramatisch über Chelsea.

Guardiolas Experiment mit Kroos und Schweinsteiger geht schief

CL-Halbfinale 2014

Eine böse Lehrstunde erteilt bekamen die Bayern Ende April 2014, als Real nach einem 1:0 im Hinspiel die Allianz-Arena auf dem Weg zu “La Decima” im Sturm eroberte. Zunächst in den Lüften: Kopfball-Ungeheuer Sergio Ramos (kicker-Note 1) schnürte binnen vier Minuten einen Doppelpack (16., 20.), ehe Cristiano Ronaldo den Bayern-Fans noch vor der Pause endgültig jegliche Hoffnung nahm (34.) – und per direktem Freistoß spät den 4:0-Endstand herstellte (90.).

Pep Guardiola hatte sich klassisch vercoacht. Dass er beispielsweise Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos (beide kicker-Note 5,5) auf die Doppelsechs stellte, nannte der Katalane hinterher “einen Riesenfehler”. “Wir hatten keine Kontrolle”, ächzte Arjen Robben. Guardiola blieb – ungekrönt – bis 2016 in München.

Bayern braucht “kein Wunder” – und fliegt dennoch raus

CL-Viertelfinale 2017

Deutlich näher an einem Heimsieg gegen Real waren die Bayern im April 2017 dran, als der deutsche Serienmeister den Königlichen im Viertelfinal-Hinspiel nur mit 1:2 unterlag.

Arturo Vidal brachte die Münchner per Kopf in Führung, leistete sich dann aber kurz vor der Halbzeit einen folgenschweren Fehlschuss vom Elfmeterpunkt.

Anschließend wendete sich das Blatt, zwischen den beiden Treffern des überragenden Cristiano Ronaldo (kicker-Note 1,5) kassierte Javi Martinez binnen drei Minuten auch noch Gelb-Rot. “Wir brauchen kein Fußball-Wunder”, stellte Thomas Müller anschließend klar: “Der Glaube ist sehr groß, sonst wären wir nicht beim FC Bayern.” Auf dem Weg zum nächsten Champions-League-Titel (4:1 gegen Juve in Cardiff) war Real allerdings nicht mehr aufzuhalten.

“Durchschnittliches” Real frustriert nicht nur Süle

CL-Halbfinale 2018

Im bis dato letzten Vergleich in der Allianz-Arena nahm die Partie den identischen Verlauf – wieder führten die Bayern, wieder verloren sie am Ende mit 1:2.

Im Halbfinal-Hinspiel der Saison 2017/18 schürte Joshua Kimmich die Hoffnungen, ehe Marcelo und Joker Marco Asensio die Münchner Aussichten doch deutlich trübten.

Dem Spielverlauf entsprach das nicht, was auch Niklas Süle schwer frustrierte: “Ich glaube, ich habe selten so ein schwaches Real Madrid in München gesehen.” Auch Ex-Münchner Toni Kroos hatte “eine durchschnittliche Leistung” Reals gesehen.

Bayern verzeichnete 17:7 Torschüsse, hatte 60 Prozent Ballbesitz, schlug 10:3 Ecken und 20:4 Flanken. Auf der Anzeigetafel spiegelte sich das nicht wider. “Am Ende musst du im Europapokal eben die Tore schießen”, merkte Kroos an: “Und das haben wir getan.”

Darauf wird es auch an diesem Dienstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) wieder ankommen.