Steilpass für den deutschen Weg

Hat der EuGH mit seinen Urteilen die 50+1-Regel gestärkt? Jurist Alexander Schleuch sieht dank anderer Sprüche gute Argumente.

Bei Fans beliebt, unter Juristen umstritten? Die 50+1-Regel in Deutschland.

Bei Fans beliebt, unter Juristen umstritten? Die 50+1-Regel in Deutschland.

IMAGO/Noah Wedel

Während die Bundesliga-Saison in die entscheidende Phase eintritt – wobei die Meisterschaft ja bereits vergeben ist – rüsten sich die Juristen im Ringen um kartellrechtliche Fragen. Beim Bundesgerichtshof BGH etwa steht die Revision in der Abberufungssache Hannover 96 e.V. gegen den eigenen Geschäftsführer, Martin Kind, an; zudem sind bereits spannende Urteile gefällt worden: der Dreiklang des Europäischen Gerichtshofs EuGH in den Verfahren Super League, Royal Antwerp und Internationale Eislaufunion ISU im Dezember 2023. Und nun ist zu den EuGH-Sprüchen ein interessanter Aufsatz des Bonner Universitätsprofessors Alexander Scheuch erschienen, der mit Blick auf die 50+1-Regel einen Steilpass für den deutschen Weg sieht.

In der aktuellen Ausgabe der Juristen-Zeitung publizierte der frühere Justiziar des 1.FC Köln seine Anmerkung zum EuGH-Urteil namens “Vorgaben für die Zulassung von Konkurrenzwettbewerben durch Monopolsportverbände – ESL (Super League)”. Scheuch kommt zu dem Schluss, dass die Gesamtabwägungen der Luxemburger Richter “bei den Befürwortern von 50+1 Hoffnungen wecken” dürfen.

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Missbrauch marktbeherrschender Stellung?

Bei FIFA und UEFA sieht der EuGH zwar eindeutig ein bezwecktes Wettbewerbsverbot. “Denn jedenfalls dort, wo es an transparenten, klaren und nicht diskriminierenden Zulassungsregeln fehlt, sind auch solche Konkurrenten außen vor, die sich an alle schutzwürdigen Werte und Regeln des Sports halten”, schreibt der Experte für Bürgerliches Recht, Handels-, Gesellschafts- und Zivilprozessrecht. Entsprechend liegt ein Missbrauch marktbeherrschender Stellung vor wegen der gegen die Super-League-Gründer 2021 ausgesprochenen (und mittlerweile wieder kassierten) Sanktionen der Konföderation, zudem ein Verstoß gegen die Dienstleistungsfreiheit.

Das klingt auf den ersten Blick ungut für 50+1, was ja eindeutig eine Wettbewerbsbeschränkung darstellt. Diese besagt, dass die Stimmrechtsmehrheit in einer Lizenzgesellschaft im deutschen Fußball immer beim Mutterverein liegen muss, externe Geldgeber, also Einzel-Investoren oder Unternehmen, nicht die Mehrheit an dieser Kapitalgesellschaft übernehmen dürfen – Ausnahmen wie Bayer Leverkusen mit dem Bayer-Konzern, der VfL Wolfsburg mit der Volkswagen AG oder bis vor Kurzem die TSG Hoffenheim mit Dietmar Hopp im Hintergrund bestätigen die Regel.

Erst kürzlich hatten die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und das Bundeskartellamt (BKartA) lange an einem Kompromiss gearbeitet, um 50+1 aus ihrer Sicht rechtssicher zu machen, indem sie bestimmte übergeordnete Interessen festschrieben sowie eine Art Luxussteuer für die Ausnahmen bei Verlustübernahmen durch die externen Geldgeber. Die Bonner Kartellwächter allerdings erklärten jüngst, den EuGH-Entscheid mit einfließen zu lassen.

EuGH übt Zurückhaltung bei “Homegrown-Player-Rule”

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KMD #209 (mit Deniz Aytekin)


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Für Scheuch aber ist dies keine schlechte Nachricht für 50+1. Zwar rügte der EuGH in Sachen Super League “das plumpe und von Eigeninteresse geleitete Vorgehen der Verbände”, aber: “Schon in der Parallelsache Royal Antwerp übte der Gerichtshof deutlich mehr Zurückhaltung.”

Im Antwerp-Fall geht es um die sogenannte “Homegrown-Player-Rule” der UEFA, wonach Klubs eine Mindestzahl an selbst ausgebildeten Spielern im Kader führen müssen. In dieser Sache überließ es der EuGH “dem vorlegenden Gericht, zu beurteilen, ob die Vorschriften zur Kaderzusammensetzung eine Wettbewerbsbeschränkung bezwecken. Darüber hinaus ist zu bedenken: Nach der Logik des EuGH kann in der Rechtssache Wouters keine bezweckte “Wettbewerbsbeschränkung vorgelegen haben (…).”

50+1 keine bezweckte Wettbewerbsbeschränkung?

Unerwünscht: Teile der deutschen Fan-Szene wollen keine Investoren in der DFL.

Unerwünscht: Teile der deutschen Fan-Szene wollen keine Investoren in der DFL.
IMAGO/Ulrich Wagner

In Kombination mit dem letztgenannten Fall werden die Sprüche aus dem Dezember spannend. Bei Wouters ging es um einen Fall außerhalb des Sports, weil eine Rechtsanwaltskammer Zusammenschlüsse zu fachübergreifenden Anwaltssozietäten verboten hatte. Scheuch sieht Parallelen zu 50+1: “Auch dieses beschränkte die Möglichkeit Dritter, in Unternehmen (dort: Rechtsanwaltskanzleien) einzusteigen. Insofern bestehen Ähnlichkeiten zur 50+1-Regel.”

Hieße im Umkehrschluss: Im Sinne der Erreichung legitimer Ziele könnte 50+1 nicht als bezweckte Wettbewerbsbeschränkung erachtet werden, denn “die Regel schützt nicht primär die wirtschaftlichen Interessen des Verbandes bzw. seiner Mitglieder”. Vielmehr lässt sich argumentieren, sie solle gerade die vom EuGH als schutzwürdig erachteten Prinzipien und Werte des Profifußballs wahren. Schließlich betont der Gerichtshof in den Fällen ESL und Royal Antwerp abermals die soziale und kulturelle Bedeutung des Fußballsports.

“DFL und DFB dürften daher gut daran tun, sich bei einem Plädoyer für 50+1 auf soziokulturelle Gründe (Vereinsprägung des deutschen Fußballs, Verankerung in der Bevölkerung) zu konzentrieren”, empfiehlt Scheuch, schränkt aber ein: “Unter Konsistenzgesichtspunkten kritischer zu sehen sind dagegen die in der Praxis bestehenden Ausnahmen von der 50+1-Regel. Es sind auch primär diese historisch begründeten Sonderfälle (Leverkusen, Wolfsburg), an denen sich das BKartA stört. Erst recht sollte daher anderen faktischen Ausnahmegestaltungen (Stichwort: Hannover 96) ein Riegel vorgeschoben werden.”

Benni Hofmann

Wann muss der Schiedsrichter zum VAR-Check raus? Aytekin bringt Licht ins Dunkel

Über kaum ein Thema wird im Fußball so leidenschaftlich diskutiert wie den VAR. Immer wieder kommt dabei die Frage auf, nach welchen Regeln die Schiedsrichter überhaupt verfahren. Deniz Aytekin gibt äußerst interessante Einsichten.

Argusaugen: Schiedsrichter Deniz Aytekin schaut bei Marco Reus (Mi) und Amadou Haidara genau hin.

Argusaugen: Schiedsrichter Deniz Aytekin schaut bei Marco Reus (Mi) und Amadou Haidara genau hin.

IMAGO/Karina Hessland

45 Jahre ist Deniz Aytekin mittlerweile alt und hat schon eine Menge Spiele – national wie international – geleitet, allein in der Bundesliga kommt er auf bislang 235 Einsätze. In der laufenden Saison stand er 17-mal in der höchsten deutschen Spielklasse auf dem Platz und bewies dabei mit einem kicker-Notenschnitt von 2,32, dass er noch immer zur deutschen Elite zählt.

Eine seiner schlechteren Leistungen lieferte er bei Leipzigs 4:1-Sieg über Dortmund ab – unter anderem hatte er damals einen Foulelfmeter für RB nach vermeintlichem Foul von Salih Özcan an Dani Olmo gegeben, diesen nahm er aber nach VAR-Check wieder zurück. Im Podcast kicker meets DAZN sprach Aytekin nun ausführlich über diese Szene und verriet, dass er “zu schnell gepfiffen” und eine “falsche Wahrnehmung” gehabt habe.

Der Betriebswirt nutzte besagte Szene, um zu erklären, wie man im deutschen Schiedsrichterwesen den VAR handhabe. Aytekin betonte dabei explizit, dass der Videoassistent im Grunde keinen eigenen Entscheidungsspielraum habe, denn letzten Endes ist es immer der Schiedsrichter, der zu entscheiden habe. Eine Ausnahme gibt es jedoch bei “faktischen Entscheidungen”. Darunter sind klar messbare Fakten zu verstehen, also etwa die Frage, ob ein Foul innerhalb oder außerhalb des Sechzehners stattgefunden habe – oder ob es Abseits war oder nicht.

Kommunikation ist das A und O: Deniz Aytekin spricht mit dem VAR.

Kommunikation ist das A und O: Deniz Aytekin spricht mit dem VAR.
IMAGO/Sportfoto Rudel

Wann muss der Schiri raus – und wann nicht?

In solchen Fällen könne der VAR den Schiedsrichter einfach korrigieren, ohne dass dieser raus müsse. “Weil es eine faktische Entscheidung ist. Ich muss da nichts bewerten”, erklärte Aytekin und betonte, dass die Lage bei allem, “was interpretierbar ist”, anders aussehen würde. “Da muss ich selber ran, weil ich die Verantwortung habe.” Im Kern bedeutet das also, dass sich der Schiedsrichter jede Szene selbst in der Review-Area anschauen sollte – oder nicht?

Keineswegs, betont Aytekin und gibt Einblick in den Prozess. “Wir haben da eine recht klare Vorgehensweise”, so der 45-Jährige und erklärte den “Grundablauf: Wenn ich als Schiedsrichter eine Wahrnehmung auf dem Platz habe, dann äußere ich die und beschreibe sie.” Dann kommt es darauf an, ob es “eine Diskrepanz zwischen meiner Wahrnehmung und den Bildern” gibt. In so einem Fall erhält der Schiedsrichter einen Hinweis und dann würde er sich die Szene also noch einmal selbst anschauen. Ein blindes Vertrauen zwischen Schiedsrichter und Videoassistent sei demnach ausgeschlossen.

Was soll er mir denn Neues präsentieren.

Deniz Aytekin über den Fall, dass es zwischen TV-Bildern und seiner Wahrnehmung keine Diskrepanz gibt

Aytekin verweist aber auch darauf, dass es eben nicht immer eine Diskrepanz gibt und erklärt: “Wenn sich eine Situation, die ich beschreibe, exakt mit den Bildern deckt – und es mag ja sein, dass es aus Fan- oder Spielersicht wenig ist, aber wenn sich das deckt und es für mich ausreichend für einen Elfmeter oder eine Rote Karte oder was auch immer ist, dann greift der Videoassistent nicht ein. Was soll er mir denn Neues präsentieren.” Heißt, dass in solchen Fällen am Ende die Wahrnehmung des Schiedsrichters ausschlaggebend ist und dieser nicht vom VAR korrigiert werden darf.

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Union feuert Bjelica – und was macht Köln noch Hoffnung?


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Eine Besonderheit stellt jedoch die Situation dar, wenn der “Schiedsrichter gar keine Wahrnehmung” hat. “Dann ist der Spielraum des Videoassistenten größer”, sagt Aytekin und erklärt, dass es da “eine Grauzone” gibt und es für den VAR einfach ist, dem Schiedsrichter zu sagen, dass er sich besagte Szene “lieber selbst noch einmal anschauen soll”. Grundvoraussetzung dafür sei jedoch, dass der Schiedsrichter zugibt, “nichts gesehen zu haben”.

Realitätsfremd ist der Oberasbacher aber auch nicht, Aytekin weiß auch, dass “man eher geneigt ist, sich eine Szene vielleicht noch einmal anzugucken, je wichtiger die Spiele werden”. Pauschalisieren wolle er das aber auf gar keinen Fall, denn “da gibt es einen klaren Fahrplan”.

Das Problem der selektiven Wahrnehmung

Manchmal muss man sich selbst hinterfragen: Deniz Aytekin beim VAR-Check.

Manchmal muss man sich selbst hinterfragen: Deniz Aytekin beim VAR-Check.
IMAGO/RHR-Foto

Darüber hinaus ist sich Aytekin auch dessen bewusst, dass man allgemein “einer verzerrten Wahrnehmung” unterliegt. Deshalb versucht er, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich Inspiration bei Menschen zu holen, die außerhalb des Fußballs wirken. “Da gibt es ganz tolle Impulse”, betonte Aytekin und erklärt die Problematik der selektiven Wahrnehmung für Schiedsrichter. So kann es gut sein, dass man auch bei einer Überprüfung der TV-Bilder nur “das sieht, was man sehen will”.

Zu diesem Thema gebe es “viele interessante Studien”, erklärt der Unparteiische und verrät, dass er deshalb auch mit Verhaltensforschern zusammenarbeitet, weil man sich dessen bewusst sein sollte. “Wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt, dann hinterfragt man sein eigenes Handeln als Schiedsrichter”, erläutert Aytekin und verrät seine Motivation dahinter – und die liegt in einer ganz bestimmten Frage begründet: “Wie kann ich das sinnvoll in die Spielleitung einbringen, damit man am Ende zum Wohle des Fußballs hoffentlich die richtige Entscheidung trifft?”

Walther Bensemann-Preis

Aytekin lässt zudem seine 16-jährige Karriere als Unparteiischer Revue passieren und verrät auch, was ihn im Hinblick auf die kommende Generation von Schiedsrichtern und Spielern besonders beeindruckt. Auch spricht er über Versuche, unterschiedliche Sichtweisen von Schiedsrichtern, Spielern, Trainern und Managern zusammenzubringen, die Bedeutung von großen Persönlichkeiten und welche besonderen Herausforderungen “alternde” Schiedsrichter haben.

Er erklärt auch, warum er lieber nicht zu nah am Geschehen ist und wie es ihm dabei geht, keine internationalen Spiele mehr leiten zu können. Er verrät auch, wer es schafft, ihn “zur Weißglut” zu bringen und in welchem Lebensbereich er “sehr häufig scheitert”.

Die neue “kicker meets DAZN”-Folge jetzt hören:

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KMD #209 (mit Deniz Aytekin)


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HSV: Der Fahrplan bei Benes

Das Stadt-Derby am vergangenen Freitag verfolgten Bakery Jatta und Laszlo Benes Seite an Seite in Zivil. Zum Start in die neue Trainingswoche nahmen die beiden zuletzt angeschlagenen HSV-Profis den Kampf um einen Einsatz in Paderborn wieder auf.

Wann läuft er wieder auf? Laszlo Benes.

Wann läuft er wieder auf? Laszlo Benes.

IMAGO/Oliver Ruhnke

Das Duell mit St. Pauli wäre für Jatta ein ganz besonderes geworden. Mit einem Einsatz hätte der 25-jährige Gambier mit Richard Golz gleichgezogen, wäre mit dann neun Einsätzen gemeinsam mit dem einstigen HSV-Keeper Hamburgs Derby-Rekordler. Doch Knieprobleme beim Abschlusstraining am Donnerstag machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Mit dick bandagiertem Gelenk war Jatta während der Einheit zu sehen, zunächst jedoch schien sein Einsatz nicht ernsthaft in Gefahr. Am Spieltag fehlte sein Name dann aber doch im Kader.

Am Montag absolvierte er abseits der Teamkollegen eine intensive individuelle Einheit. Da er zuvor keine lange Ausfallzeit hatte, scheint sein Einsatz am kommenden Freitag möglich. Aber: Ransford Königsdörffer und Jean-Luc Dompé gaben beim 1:0 gegen den Stadt-Nachbarn eine nachhaltige Bewerbung für weitere Startelf-Chancen ab, insbesondere Königsdörffer hat seit dem Trainerwechsel grundsätzlich zugelegt.

Etwas anders ist der Fall Benes gelagert. Der Slowake hatte wegen muskulärer Probleme zuletzt drei Partien verpasst. Auch er übte zum Wochenstart individuell und konnte sein Programm steigern, soll am Dienstag nach Möglichkeit wieder Teil des Mannschaftstrainings sein. Bei Profis mit einer längeren Fehlzeit aber will Steffen Baumgart in der Regel kein Risiko eingehen, bevorzugt nach einer Woche Teamtraining in der Regel erstmal nur eine Wiederaufnahme in den Kader. Bei dem 26-jährigen Mittelfeldmann kommt hinzu: Er will im Sommer mit der Slowakei die EM spielen, ein Rückschlag oder gar ein Muskelfaserriss zum jetzigen Zeitpunkt würden die Turnierteilnahme gefährden.

Meffert fehlt in Paderborn

Klar ist: Benes würde dem HSV-Spiel in Paderborn mit seiner Effizienz (13 Tore, 12 Vorlagen) gut tun. Zumal im zentralen Mittelfeld ein Platz neu zu besetzen ist: Jonas Meffert wird nach seiner zehnten Gelben Karte gesperrt fehlen, Lukasz Poreba könnte für ihn den alleinigen Sechser spielen. Kommt ein Startelf-Einsatz für Benes zu früh, dürfte Ludovit Reis von rechts hinten wieder ins Mittelfeldzentrum rücken, nachdem der etatmäßige Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt gegen St. Pauli bereits wieder einen Jokereinsatz verbucht hat.

Sebastian Wolff

Nie mehr für Nürnberg? Saison-Aus für verletzungsgeplagten Hayashi

Daichi Hayashi sollte das maue Offensivspiel des 1. FC Nürnberg beleben. Zum wiederholten Mal wirft den Japaner eine Verletzung zurück, die operiert werden muss und das Saison-Aus für den Stürmer bedeutet.

Nie mehr im Trikot des 1. FC Nürnberg

Nie mehr im Trikot des 1. FC Nürnberg

IMAGO/Zink

Als der 1. FC Nürnberg am 31. Spieltag seine Aufstellung für das Heimspiel gegen den Karlsruher SC veröffentlichte, staunten die Fans nicht schlecht. Nach über drei Monaten verletzungsbedingter Abstinenz im Aufgebot des taumelnden Traditionsklubs tauchte Daichi Hayashi plötzlich in der Anfangsformation von Trainer Cristian Fiel auf. Ein überraschender Schachzug, um den KSC zu überraschen – oder doch ein Akt der Verzweiflung nach zu diesem Zeitpunkt bereits drei Partien ohne eigenen Treffer und gar deren acht, seit letztmals ein etatmäßiger Mittelstürmer traf?

kicker-Note sechs gegen Karlsruhe

Wohl eher Letzteres, musste sich auch Fiel eingestehen und nahm nach einem, wenn nicht dem schlechtesten ersten Durchgang der Saison, den Japaner sowie drei weitere Akteure vom Platz: kicker-Note sechs für das Quartett nach dem 0:1 gegen die Badener. Am vergangenen Freitag in Düsseldorf fehlte Hayashi, der – sofern fit – durch seinen Kampfgeist begeistert, dann wenig überraschend im Aufgebot. Fiel hatte einmal mehr ordentlich durchrotiert, letztlich aber ohne ersichtlichen Ertrag bei der 1:3-Pleite beim Aufstiegsaspiranten.

Freier Gelenkkörper muss entfernt werden

Allerdings hatte die Nichtberücksichtigung des 26-Jährigen keinesfalls nur sportliche Gründe. Wie die Nürnberger am Montag bekannt gaben, hat sich Hayashi im Spiel gegen den KSC am Knie verletzt. Es ist nicht die erste Verletzung des Leihprofis, der im Sommer von der VV St. Truiden kam und auch durch körperliche Rückschläge bedingt nie so richtig Fuß fasste im Frankenland. Bereits zu Beginn seiner Zeit in Nürnberg sowie weite Teile der Rückrunde verpasste Hayashi aufgrund anhaltender Achillessehnenprobleme.

Die nun erlittene Knieverletzung bedeutet mindestens das Saison-Aus, vielmehr aber wohl auch das Aus im Dress des FCN, für den drei Tore in 17 Einsätzen erzielte. Der Stürmer muss operiert werden, ihm wird ein freier Gelenkkörper entfernt. Dass Hayashi über den Sommer hinaus beim FCN bleibt, scheint nun nahezu ausgeschlossen.

Update zu Gymaerah und Co.

In Hinblick auf das kommende Heimspiel gegen die SV Elversberg, bei dem die Nürnberger tunlichst punkten sollten, um den Klassenerhalt vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen, gab der Zweitligist derweil ein weiteres Kader-Update. Jan Gyamerah, der in Düsseldorf mit Schmerzen an der Schulter ausgewechselt worden war, wurde eine Schulterprellung diagnostiziert. Er trainierte am Montag zusammen mit Christopher Schindler individuell. Florian Hübner, in Düsseldorf nach einem Zusammenprall mit dem Pfosten ausgewechselt, und Sebastian Andersson, den Kniebeschwerden plagen, absolvierten eine Radeinheit. Ersterer soll “langsam aufgebaut” werden, Jannes Horn und James Lawrence waren hingegen wieder im Mannschaftstraining.

Saison-Aus für St. Paulis Zoller

Kurz vor Ende der Sommertransferperiode schien dem FC St. Pauli mit der Verpflichtung von Simon Zoller ein echter Coup gelungen. Doch der mit großen Hoffnungen geholte Angreifer kam verletzungsbedingt nie über eine Nebenrolle hinaus, jetzt ist seine Saison gar vorzeitig beendet.

St. Paulis Simon Zoller kommt in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz.

St. Paulis Simon Zoller kommt in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz.

IMAGO/eu-images

Lediglich vier Einwechslungen in der Liga stehen für den 32-Jährigen in der Saison-Statistik – weil immer wieder die Muskulatur streikte. Zuletzt hatte sich der vom VfL Bochum verpflichtete Stürmer nach einem Muskelfaserriss im Training zurückgemeldet, die Hoffnungen, im Aufstiegsendspurt vielleicht doch noch eine Rolle als Joker spielen zu können, aber haben sich nun endgültig zerschlagen. Simon Zoller, die medizinische Abteilung und die sportlichen Verantwortlichen trafen am Montag die gemeinsame Entscheidung, dass der Profi seine Reha-Maßnahmen in seiner Heimatstadt Köln fortsetzen wird. Der Grund: Anhaltende Rückenprobleme, die immer wieder muskuläre Probleme verursachen.

Fabian Hürzeler hatte im Herbst Zollers großes Engagement gelobt und die Vermutung geäußert, dass er zu viel wolle und deshalb verkrampfe. “Simon macht sich unheimlich viel Druck, will unbedingt helfen. Ist der Kopf nicht frei, dann ist es auch der Muskel nicht.” Bereits zum Jahreswechsel wurde dann ein behutsames Aufbauprogramm für den Rücken ausgearbeitet, zur Alternative aber wurde Zoller auch in der zweiten Saisonhälfte nicht.

Nun haben alle Beteiligten die Konsequenzen aus den immer wieder gestarteten und ins Leere gegangenen Anläufen gezogen. “Simon wurde in dieser Saison immer wieder durch verschiedene Beschwerden ausgebremst”, sagt Andreas Bornemann, “alle haben ursächlich mit seinen Rückenproblemen zu tun.” Der Sportchef hatte im Spätsommer 2023 gehofft, mit dem Ex-Bochumer das “fehlende Puzzleteil für unseren Kader” gefunden zu haben. Doch es passte gesundheitlich nie. “Um diese Problematik nachhaltig in den Griff zu kriegen, haben wir uns nun zu diesem Schritt entschieden.”

Neuer Anlauf mit St. Pauli in der Bundesliga?

Ziel der Maßnahme ist es, dass Zoller mit einem knappen Jahr Anlauf dann vielleicht doch noch ins St. Pauli-Puzzle passt. Bornemann erklärt: “Wir erhoffen uns davon, dass er dann zur Vorbereitung auf die neue Spielzeit wieder komplett einsteigen kann.” Dann möglichst bei einem Bundesligisten FC St. Pauli.

Sebastian Wolff

Braunschweig muss im Saisonendspurt auf Krauße verzichten

Eintracht Braunschweig muss in den letzten beiden Spielen der Saison 2023/24 auf Robin Krauße verzichten. Der BTSV-Vizekapitän wurde vom DFB-Sportgericht für zwei Spiele gesperrt.

Braunschweigs Robin Krauße (Mi.) sieht in Fürth die Rote Karte.

Braunschweigs Robin Krauße (Mi.) sieht in Fürth die Rote Karte.

IMAGO/Zink

Wie das Sportgericht des DFB am Montagmittag mitteilte, wurde Krauße wegen “eines rohen Spiels gegen den Gegner” für zwei Meisterschaftsspiele der Lizenzliegen gesperrt. Damit wird Krauße die beiden letzten Partien der Spielzeit 2023/24 am kommenden Sonntag  (13.30 Uhr) gegen den SV Wehen Wiesbaden sowie am finalen Spieltag am 19. Mai (15.30 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern verpassen.

Krauße, der bei den Braunschweigern als Stellvertreter von Kapitän Jannis Nikolaou fungiert, hatte beim spektakulären 3:3 der niedersächsischen Löwen am Samstag bei der SpVgg Greuther Fürth in der Nachspielzeit der ersten Hälfte von Schiedsrichter Richard Hempel die Rote Karte gesehen (45.+4). Zuvor hatte Krauße Fürths Kapitän Branimir Hrgota mit offener Sohle auf Höhe des Knöchels getroffen.

Krauße spielt seit Sommer 2021 für die Braunschweiger Eintracht und hat seitdem 58 Zweitligaspiele und 35 Partien in der 3. Liga absolviert. Zuvor war der Mittelfeldmann auch für den FC Ingolstadt, den SC Paderborn, Carl Zeiss Jena und Hansa Rostock aktiv. Insgesamt kann er auf 91 Zweitligaspiele (2 Tore) zurückblicken.

Braunschweig hat von den vergangenen sieben Partien drei gewonnen (3/2/2) und sich dadurch aus den Abstiegsrängen herausgearbeitet. Allerdings beträgt der Vorsprung auf Wiesbaden, das den Abstiegs-Relegationsrang 16 belegt, vor dem direkten Duell am kommenden Spieltag gerade einmal drei Punkte, die Tordifferenz ist mit minus zwölf identisch.

Keine klare Antwort auf die Schalker Feier-Frage

Mit einem Sieg am Dienstag im Geisterspiel auf St. Pauli gegen Osnabrück kann Schalke 04 den direkten Klassenerhalt perfekt machen. Nach Feiern ist den Gelsenkirchenern aber nicht so richtig zumute.

Karel Geraerts kann mit Schalke am Dienstag den Klassenerhalt klar machen.

Karel Geraerts kann mit Schalke am Dienstag den Klassenerhalt klar machen.

IMAGO/Steinbrenner

Schalke 04 war mit großen Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet, der Etat gehört mit rund 20 Millionen Euro zur absoluten Spitze in der 2. Liga. Ihren Ansprüchen konnten die Königsblauen aber nie gerecht werden, der Abstiegskampf hat allen beim Pottklub schwer zugesetzt.

“Wir haben uns monatelang in schwerer Lage befunden”, sagt Karel Geraerts, dem die Beantwortung der Frage, ob dem Trainer und seinem Team bei einem Sieg gegen den VfL Osnabrück am Dienstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) überhaupt nach Feiern zumute sei, nicht leicht fiel.

Man müsse die Situation differenziert betrachten. Natürlich würde den Gelsenkirchenern ein Stein vom Herzen fallen, wenn sie den direkten Ligaverbleib im Geisterspiel am Millerntor eintüten könnten. Mit einem Sieg wären sie defintiv gerettet, in den beiden ausstehenden Spielen gegen Hansa Rostock am Samstag und in Fürth im Saisonfinale würde es dann nur noch um die bestmögliche Tabellenplatzierung (wichtig für die TV-Erlöse) gehen. Die Schalker haben das Zittern um den Klassenerhalt satt, der Jubel wäre aber wohl nur von kurzer Dauer. Für Geraerts ist es viel wichtiger, “dann genau zu schauen, wie wir überhaupt in diese Lage gekommen sind”.

Bleibt Geraerts?

Verbunden damit wäre der Blick nach vorne. Und hier geht es konkret auch um Geraerts. Verlässt er den Verein nach nicht einmal einem Jahr wieder? Der Trainer und die Vereinsführung wollen sich alsbald “zusammensetzen und darüber sprechen, wie sich der Klub den Kader der Zukunft vorstellt und wie ich das sehe”. Bekommt Geraerts den Eindruck, dass ihm der Verein eine Mannschaft zusammenstellen kann, mit der es möglich wäre, um den Aufstieg mitzuspielen, spricht nichts gegen einen Verbleib des Belgiers.

“Ich sehe viel Potenzial hier”

Andernfalls käme ein vorzeitiger Abschied nicht überraschend, wenngleich Geraerts am Montag auf der Pressekonferenz zum Spiel gegen Osnabrück betonte, dass er aktuell “nicht viele Gründe” sehe, Schalke 04 wieder zu verlassen. “Ich sehe viel Potenzial hier und arbeite auch in schwierigen Zeiten mit viel Freude bei Schalke 04.”

Fans dürfen am Dienstag bekanntlich nicht dabei sein, wenn Osnabrück und Schalke auf St. Pauli aufeinandertreffen, die Irrungen und Wirrungen im Vorfeld dieses Geisterspiels hat Geraerts kopfschüttelnd verfolgt. Die 2. Liga in Deutschland sei grundsätzlich “sehr gut organisiert”, daher sei es für den Belgier jetzt “schwer zu verstehen”, dass es nicht gelungen ist, eine Begegnung mit Fans zu organisieren.

Auf die Motivation haben die Rahmenbedingungen keinerlei Auswirkungen, unterstreicht Geraerts: “Man kann nicht motivierter sein als vor diesem Spiel, in dem wir das Kapitel Abstiegskampf endlich schließen können.”

Toni Lieto

Jobgarantie für Selimbegovic – Walter vor dem Aus bei Hansa

Bei zwei verbleibenden Spielen und vier Punkten Rückstand sind Hansa Rostocks Chancen auf den direkten Klassenerhalt verschwindend gering. Nichtsdestotrotz hält die Kogge an Trainer Mersad Selimbegovic fest. Die Tage von Sportdirektor Kristian Walter scheinen hingegen gezählt.

Stehen mit Hansa Rostock vor dem Abstieg: Mersad Selimbegovic und Kristian Walter.

Stehen mit Hansa Rostock vor dem Abstieg: Mersad Selimbegovic und Kristian Walter.

IMAGO/Fotostand

Binnen vier Minuten gab Hansa Rostock am Samstagnachmittag seine Halbzeitführung aus der Hand, verlor deshalb gegen den Karlsruher SC bereits das vierte Spiel in Serie (1:2) und hängt bei zwei verbleibenden Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz fest. Das rettende Ufer ist bei bereits vier Punkten Rückstand kaum mehr zu erreichen, lediglich der nur einen Zähler betragende Abstand zu Relegationsplatz 16 und das schlechteste Team der Rückrunde SV Wehen Wiesbaden darf der Kogge noch Hoffnung auf den Klassenerhalt – über den Umweg Relegation – machen.

Selimbegovic “definitiv” gegen Schalke auf der Bank

Trotz der misslichen Lage erhielt Trainer Mersad Selimbegovic unmittelbar nach der Heim-Niederlage gegen den KSC eine Jobgarantie. “Definitiv” werde der 42-Jährige am kommenden Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) bei der schweren Aufgabe gegen den FC Schalke 04 auf der Bank sitzen, erklärte Interimsvorstandsboss Jürgen Wehlend. In der Veltins-Arena verlor S04 zuletzt Ende Januar, die Kogge holte im neuen Jahr auswärts erst vier Punkte. Am 34. Spieltag geht es zuhause gegen den SC Paderborn.

Für Kristian Walter dürfte bei der Fahrt nach Gelsenkirchen derweil einer der letzten Auftritte als Sportdirektor des FC Hansa anstehen. Die Ostsee-Zeitung berichtet, dass sich der Verein und Walter auf eine Vertragsauflösung nach dem Ende der Saison geeinigt haben sollen.

Der 39-Jährige, der erst im vergangenen Sommer nach über zehn Jahren bei Dynamo Dresden als Nachfolger von Martin Pieckenhagen nach Rostock gekommen war, steht schon länger in der Kritik, weil sich ein Großteil der insgesamt 15 Neuzugänge nicht als Verstärkung erwies. Dem Bericht zufolge soll Walter im Sommer als Scout zu Dynamo Dresden zurückkehren.

Heile Dixi-Klos: Hansa lehnt Spende für eigenen Nachwuchs ab

Weil die meisten Dixi-Klos, auf die Rostocks Fans gegen St. Pauli ausweichen mussten, heil geblieben waren, wollte die Betreiberfirma Hansa Geld spenden – doch der Klub lehnte ab.

Ein wenig Spott ließ sich der St. Pauli gegen Rostock nicht nehmen.

Ein wenig Spott ließ sich der St. Pauli gegen Rostock nicht nehmen.

IMAGO/Steinbrenner

Allein in diesem Kalenderjahr hat das DFB-Sportgericht den FC Hansa Rostock wegen Fehlverhalten der Anhänger bereits zu drei Geldstrafen verurteilt, die sich auf insgesamt 244.200 Euro belaufen. Nun, da die Fans mit ihrem Benehmen ausnahmsweise mal umgekehrt für Einnahmen gesorgt hätten, lehnte der abstiegsbedrohte Tabellenvorletzte der 2. Liga das Geld jedoch bewusst ab.

Die Betreiberfirma Otto Dörner hatte vor Rostocks Auftritt beim FC St. Pauli am vorvergangenen Freitag (0:1) für jede mobile Toilette, die der Hansa-Anhang nicht beschädigt, eine Spende von 100 Euro an den Nachwuchs des Klubs versprochen. Hintergrund war, dass Hansa-Fans beim vorangegangenen Gastspiel am Millerntor die sanitären Anlagen zerstört hatten und deshalb diesmal aus disziplinarischen Gründen auf Dixi-Klos ausweichen mussten. Zwischen den Fanlagern beider Klubs herrscht eine tiefe Rivalität.

Weil 33 der 40 Toiletten “bis auf ein paar Aufkleber und Graffitis” tatsächlich unversehrt geblieben waren, wollte Otto Dörner nun im Rahmen seiner eigens ins Leben gerufenen PR-Aktion “Toiletten für Toleranz” sein Versprechen erfüllen und dem Hansa-Nachwuchs 3300 Euro zukommen lassen. “Leider hat FC Hansa Rostock beschlossen, die Spende aus der Aktion nicht anzunehmen, und stattdessen gebeten, den Spendenbetrag einem anderen Spendenempfänger zu übergeben, was Otto Dörner bedauert”, teilte das Unternehmen am Montagmorgen mit.

Nun sollen vier andere Klubs profitieren

Der neue Plan: Das Geld soll an vier andere Fußballvereine in Mecklenburg gespendet werden. Weil der Betrag auf 5000 Euro aufgestockt wurde, wovon 1000 Euro an die Kinderkrebshilfe überwiesen werden, bleiben je 1000 Euro für vier Klubs, die sich bis Ende Mai bewerben können und dann per Los ausgewählt werden. So will der Klobetreiber “sicherstellen, dass unsere Spenden auch dort ankommen, wofür wir sie ursprünglich angedacht haben”, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Oliver Dörner.

“… dann sind wir oben dabei”: Neumann hadert mit den Unentschieden

An diesem Spieltag gelang Hannover einmal wieder ein Erfolg, sogar ein historischer. Eine andere Statistik aber ärgert den Verteidiger, der am nächsten Wochenende zuschauen muss.

Fehlt nach seiner Gelben Karte am kommenden Spieltag: Phil Neumann (mi.).

Fehlt nach seiner Gelben Karte am kommenden Spieltag: Phil Neumann (mi.).

IMAGO/Noah Wedel

Am Ende wurde es noch einmal eine regelrechte Zitterpartie und manch einer, der es mit Hannover 96 hält, mag sich an die dunkle Sieglos-Serie gegen diesen Gegner erinnert haben: Knapp mit 3:2 behielt das Team diesmal aber die Oberhand – und feierte im zehnten Spiel gegen den SC Paderborn 07 nach zuvor zwei Unentschieden und sieben Niederlagen den ersten Sieg.”Es fühlt sich gut an. Es war ein Thema, dass wir die Serie endlich beenden wollen und auch gegen Paderborn gewinnen können”, berichtete Phil Neumann nach der Partie. “Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben auch bedingt durch die Fehler der Paderborner schnell 3:0 geführt.” Doch es wurde noch einmal spannend, nachdem die Ostwestfalen zweifach zurückschlugen. Neumann: “Der Sack ist schon zu, da darfst du dir nicht diese Gegentore fangen und Paderborn zurück ins Spiel holen.”

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Remis-Rekordhalter 96

Diesmal fuhren die Niedersachen einmal wieder drei Punkte ein – es war der erste Heimsieg seit dem 16. Februar (2:1 gegen Greuther Fürth). “Wir haben in dieser Zeit aber auch nur gegen St. Pauli zu Hause verloren”, relativierte Neumann. Insgesamt habe die Mannschaft in dieser Saison zu viele Unentschieden produziert.

Mit schon 13 Punkteteilungen ist 96 aktuell in der 2. Liga Remis-Rekordhalter und kann hier theoretisch nur noch vom VfL Osnabrück eingeholt werden.”Ja, das ist es halt. Da hat immer der Tick gefehlt, die Spiele auf unsere Seite zu ziehen”, sinnierte Neumann. “Die 2. Liga ist eben sehr eng, Details entscheiden. Wenn wir von den 13 Unentschieden nur drei, vier der Spiele mit einem Sieg auf unsere Seite gezogen hätten, sind wir oben mit dabei – so sieht es aus. Wir waren relativ zufrieden mit unseren Leistungen, es haben oft einfach Kleinigkeiten gefehlt.”

Sperre vor dem Spiel gegen Kiel

Mit der fünften Gelben Karte, die Neumann gegen Paderborn nach einem Foul und anschließendem Meckern nach 70 Minuten gegen Ilyas Ansah zog, fehlt der Hannoveraner in der kommenden Partie beim Karlsruher SC. Kommentar des 26-Jährigen: “Blöd gelaufen, aber auch nicht provoziert.” Ein Schelm, wer vermutet, der Top-Verteidiger habe es bewusst auf diese Sperre angelegt. Zum großen Finale der Saison geht es für 96 am letzten Spieltag gegen Ex-Klub und Erstliga-Anwärter Holstein Kiel – dann wieder mit Neumann.

Michael Richter