Zum siebten Mal in der Geschichte des Klubs muss der 1. FC Köln den Gang ins Unterhaus antreten. Die Gründe dafür sind vielfältig – und erfordern aus Sicht von Ex-Kölner Lukas Podolski klare Konsequenzen.
Mittlerweile bei Gornik Zabrze aktiv: Köln-Ikone Lukas Podolski.
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Immerhin – einen Rekord darf der 1. FC Köln seit Samstag für sich verbuchen. Es ist allerdings eine traurige Leistung. Kein anderer Klub in Deutschland stieg seit Einführung der Drei-Punkte-Regel so oft ab wie der FC. Da tröstet auch nicht die Tatsache, dass vier Jahre Bundesliga am Stück hinter den Geißböcken liegen und damit die längst Phase seit dem ersten Abstieg 1998.
Podolskis Hilfe “war in der Vergangenheit wenig erwünscht”
In einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger lässt Klub-Ikone Lukas Podolski kein gutes Haar an den Entscheidungsträgern: “Ganz offensichtlich haben die Zusammenstellung des Kaders, die Trainer-Entscheidungen und auch die Außendarstellung des Klubs nicht gepasst.” Es scheine “ein Fluch, eine Krankheit” über diesem Verein zu liegen, beklagt “Poldi”, “das hat der Verein mit seinen tollen Fans und die Stadt nicht verdient.”
Eine Analyse fordert Podolski von den Bossen, denn klar sei: “So kann es nicht weitergehen. Es muss sich etwas verändern.” Dass er Teil dieser Veränderung sein wird, klingt nicht durch aus den Worten des Angreifers: “Meine Bereitschaft wäre sicherlich größer, wenn man mich früher mal gewollt und gelassen hätte. Doch in der Vergangenheit war meine Hilfe wenig erwünscht.” Warum? Podolski rätselt: “Neid? Missgunst? Die Befürchtung, ich könnte den Verantwortlichen die Sonne nehmen und sie in den Schatten stellen? Ich weiß es nicht.”
Zu viele “Leute, die keine oder wenig Ahnung vom Profifußball haben”
Ebenso wenig, wie es unter den aktuellen Voraussetzungen besser laufen könnte: “Ich frage mich schon, wie es beim FC allgemein mit seinen Strukturen mal dauerhaft besser werden könnte. Ich sehe das jedenfalls nicht.” Als Grund dafür fügt er einen häufig kritisierten Umstand an. Zu viele Leute würden auf den wichtigen Ebenen mitentscheiden. “Leute, die keine oder wenig Ahnung vom Profifußball haben. Der Mitgliederrat besteht aus 15 Personen, die sich teilweise noch untereinander streiten.” Was es vielmehr brauche, sei ein kleiner Kreis von drei oder vier Personen, “die schnell und effizient kluge Entscheidungen treffen.”
Nachvollziehbare Worte, die großen Widerhall finden. Ob sie helfen, dringend nötige Veränderungen anzustoßen, sei dahingestellt. Gerade im Klub wird es Widerstände geben. Es gilt am Ende ja auch, Pfründe zu sichern. Und das funktioniert in der 2. Liga ebenso wie oben.