Baumann und Werder: Ein halbes Leben und noch mehr

Mit 23 kam er zu Werder, am Samstag verabschiedet sich Frank Baumann nun. Über einen, der sich nie gern im Rampenlicht aufhielt – doch in der ersten Reihe stand, als es stürmte.

Vorn, am Eingang der Eventlocation in der Bremer Überseestadt, klackerten die Kameraauslöser. Auf einer Art grünem Teppich mussten die prominentesten Menschen dieser Veranstaltung vorbei an den Mikrofonen, Halt machen für Blitzlicht und Bildschirme – dann weiter, die nächsten Fragesteller hatten sich schon formiert.

Als prominent galt an diesem Abend des 10. Februars 2024 eigentlich jeder, der Teil der Vereinsgeschichte des SV Werder Bremen geworden war: als Funktionär, als Trainer, als Spieler – insbesondere im Erfolgsfall. Willi Lemke war also gekommen, auch Thomas Schaaf, sogar Diego, der einstige Spielmacher und einer der größten Virtuosen des Klubs, war eingeflogen aus Brasilien. In mondäner Umgebung feierte der Bundesligist damals sein 125-jähriges Bestehen, auf insgesamt 2500 Quadratmetern – genug Fläche also, um sich auch mal etwas zurückziehen zu können.

Relativ weit hinten, im letzten Bereich dieser verwinkelten Geburtstags-Szenerie, bekam ein Mann jedenfalls so gar nichts davon mit. Weder wie ebenjener Diego nebst Ehefrau Bruna Leticia in famosem Abend-Outfit abgelichtet wurde, noch wie sein ehemaliger Mitspieler über ein mögliches Abschiedsspiel im Weserstadion redete.

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Frank Baumann hatte an einem eher unscheinbaren Tisch Platz genommen, er saß dort mit seiner Familie und Bekannten fernab jeglichen Trubels. Dass ihm selbst qua seines Wirkens beim SV Werder wahrscheinlich sogar die meiste Prominenz an diesem Abend zukam, fiel nicht weiter auf.

In Sachen Aufmerksamkeit überließ der 48-Jährige anderen den Vortritt – so, wie er das eigentlich immer getan hatte während seiner gesamten Zeit in Bremen, die nur wenige Monate später ihr Ende finden wird. Mit Abschluss der Saison 2023/24 gibt er offiziell zum 30. Juni 2024 seine aktive Funktion auf. Zehn Jahre als Werder-Profi und rund 14 weitere Jahre im administrativen Bereich, davon – nach einer einjährigen Auszeit im Jahr 2015 – acht als Geschäftsführer Sport waren es für ihn. Damit prägte den Verein in diesem Jahrtausend wohl niemand so wie Baumann.

Frings: “Ich habe damals geholfen, Baumi nach Bremen zu holen”

Frank Baumann und Torsten Frings

Von 1999 bis 2002 und noch einmal von 2005 bis 2009 gemeinsam im Bremer Mittelfeld: Frank Baumann (li.) und Torsten Frings.
imago images

Dass es im Sommer 1999 überhaupt dazu kam, als es den gebürtigen Franken aus Würzburg in den hohen Norden verschlug, ist wohl auch auf die Lehrgänge bei der deutschen U-21-Nationalmannschaft zurückzuführen. Dort fand ein anderer Werder-Jungprofi frühzeitig Zugang zu Baumann und leitete möglicherweise alles in die rechten Wege. “Ich habe damals geholfen, Baumi nach Bremen zu holen. Werder wollte ihn unbedingt verpflichten”, erinnert sich Torsten Frings, der seinerzeit mit Baumann Seite an Seite im Mittelfeld des DFB-Nachwuchses auflief.

Schaaf, der im Mai 1999 wenige Spieltage vor Saisonende neuer Werder-Trainer geworden war und den Klub letztlich vor dem Bundesliga- Abstieg rettete, hatte Baumann als erste Neuverpflichtung für die neue Spielzeit auserkoren. “Man hat gesehen, dass Frank ein sehr intelligenter Spieler ist, der eine Partie lesen kann, der eigene Ideen einbringt”, begründet der 62-Jährige das Werben um den damaligen Nürnberg-Profi.

Frings, der bereits rund zwei Jahre bei Werder unter Vertrag gestanden hatte, unterstützte also beim Wechsel des damals 23-Jährigen: “Ich habe versucht, Frank zu überreden: Komm zu uns! Hier passt du mit deiner Art genau hin”, erzählt der Ex-Profi, “in Bremen ist es ruhig, du kannst dich da entfalten … – mit so was habe ich’s halt probiert.” Baumann kam tatsächlich ins ruhige Bremen, konnte sich dort tatsächlich auch entfalten.

Rasanter Aufstieg zum Kapitän

Bereits ein Jahr nach seiner Verpflichtung bestimmte ihn Schaaf zum neuen Werder-Kapitän. “Er war kein großer Lautsprecher, der irgendwas rausgeblasen hat, sondern jemand, der die Dinge ruhig verrichtet hat.” Baumann benötigte nicht lange, um die Kabine mit seiner umgänglichen Art hinter sich zu bringen, weil er sich für die Interessen der Gruppe einsetzte – und vor allem: Weil er Leistung brachte.

“Du kannst nicht nur quatschen, sondern du musst auch in der Lage sein vorwegzugehen”, betont Schaaf: “Das merkt eine Mannschaft, das merkt jeder einzelne Spieler.” Trotzdem erinnert sich der langjährige Bremer Cheftrainer auch an öffentliche Diskussionen: Ist der Baumann nicht viel zu langsam? Fehlt es ihm an Explosivität? “Doch Frank war immer zum rechten Zeitpunkt dort, wo das Geschehen war”, sagt Schaaf: “Er hat alle Aktionen mitgeleitet.”

Die enorme Bedeutung von Frank wurde oft erst dann deutlich, wenn er mal nicht dabei war.

Klaus Allofs

Neben derlei strategischen Fähigkeiten war der Werder-Profi allerdings auch noch aus anderen Gründen geradezu prädestiniert für die bedeutsame defensive Position in der Bremer Mittelfeld-Raute, wie sein damaliger Teamkollege Frings deutlich macht: “Mit ihm konnte man auf dem Platz einfach in jede Schlacht ziehen.”

Den Applaus für die vielen Siege, die in der Saison 2003/04 etwa zum Double-Gewinn des Vereins führten, erhielten trotzdem oftmals andere: beispielsweise der geniale Offensivkünstler Johan Micoud, dem Baumann in dessen Rolle hinter den beiden Werder-Angreifern stets den Rücken freigehalten hatte. “Baumi war unglaublich wichtig, immer verlässlich”, sagt Frings: “Er hat damit auf seine eigene Weise geglänzt – auch wenn er dafür nie die Aufmerksamkeit bekommen hat, die er eigentlich verdient gehabt hätte.”

Enorme Bedeutung

Was ihm womöglich ja aber ganz recht war, wie auch den Aussagen von Klaus Allofs zu entnehmen ist, der im Herbst 1999 nur drei Monate nach Baumann als Sportlicher Leiter nach Bremen gekommen war und ihn bis zu dessen Karriereende als Werder-Profi im Jahr 2009 erlebt hatte: “Frank stand vielleicht auch bewusst nicht so sehr im Rampenlicht”, sagt der damalige Manager.An der Wertschätzung für den langjährigen Mannschaftskapitän änderte das wiederum nichts.

“Die enorme Bedeutung von Frank wurde oft erst dann deutlich, wenn er mal nicht dabei war”, erklärt Allofs. Wenn er von der Aufbruchstimmung spricht, die zur Jahrtausendwende in Bremen einsetzte, hebt der 67-Jährige hervor: “Frank war als Leader-Figur ein großer Teil davon.” Bis zuletzt spielte er mit Werder in jeder Saison nach dem Meistertitel 2004 in der Champions League. In seiner letzten Begegnung als Profi holten die Bremer im DFB-Pokal-Finale 2009 ihren bis dato letzten Titel (1:0 gegen Bayer Leverkusen).

Ein Titel zum Abschied: Frank Baumann feierte in seinem letzten Spiel der Karriere den Sieg des DFB-Pokals.

Ein Titel zum Abschied: Frank Baumann feierte in seinem letzten Spiel der Karriere den Sieg des DFB-Pokals.
imago sportfotodienst

Zu Jahresbeginn 2010 wurde Baumann nach einer halbjährigen Auszeit Assistent von Allofs, der mittlerweile Vorsitzender der Geschäftsführung war und es im Rückblick schlicht als “logische Konsequenz” bezeichnet, dass “jemand, der die Werder-DNA in sich trägt und weiß, wie dieser Verein funktioniert”, seinen Weg an der Weser fortsetzte. Auch im Management pflegte es Baumann weiterhin, erst mal nicht unbedingt “permanent in der ersten Reihe zu stehen”, so Allofs: “Und trotzdem besaß er nach innen und außen bereits Autorität.”

Knapp drei Jahre arbeiteten sie zusammen, Baumanns Aufgaben wuchsen mit der Zeit, er übernahm die Leitung der Scouting-Abteilung, und als Allofs im November 2012 zum VfL Wolfsburg wechselte, wurde auch er befördert, zum Direktor Profifußball. Als Nachfolger für den Geschäftsführerposten verpflichtete der Klub in Thomas Eichin damals erstmals seit langer Zeit jemanden von außerhalb des Werder-Kosmos – der wiederum ein alter Bekannter Baumanns war. “Wir haben in einem Trainingslager des FCN sogar ein Zimmer geteilt”, berichtet Eichin, der im Januar 1995 von Borussia Mönchengladbach zum 1. FC Nürnberg gewechselt war: “Frank war noch ein junges Talent, ich ein erfahrener Spieler.”

Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, hat er es auch durchgezogen.

Thomas Eichin über Frank Baumann

Nun kreuzten sich ihre Wege erneut, und wieder war die Rollenverteilung klar. Der ehemalige Eishockey-Manager der Kölner Haie war von Werder installiert worden, um den tabellarisch abgerutschten Klub aus dem Mittelmaß herauszuholen. “Ich war es gewohnt, aus Krisensituationen das Beste zu machen”, erklärt der 57-Jährige: “Aber mir war schon klar, dass ich auch ein paar Werderaner als Mitstreiter brauchte. Und da war mir Frank als Vereins-Urgestein eine sehr große Hilfe.”

Dieses für Bremer Verhältnisse ohnehin äußerst heterogen zusammengesetzte Führungsduo unterschied sich gerade auch charakterlich enorm – es ergänzte sich somit aber auch, wie der neun Jahre ältere Eichin verdeutlicht: “Ich habe immer relativ schnell Entscheidungen getroffen, und es macht mir auch nichts aus, dabei mit jemandem anzuecken. Frank ist ein sehr besonnener Mensch, der noch dreimal überlegt und der ein sehr gutes Geschick dafür hat, wann man Sachen auch mal laufen lässt.”

Der ehemalige Bremer Sportchef erklärt: “In der Kombination aus uns beiden war das schon gut.” Dass sich Baumann schließlich mit Ende der Saison 2014/15 eine einjährige Auszeit einräumte, empfand Eichin persönlich als “schade – aber das war typisch Frank. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, hat er es auch durchgezogen”.

Rückkehr in eine schwierige Situation

Er schätzt Frank Baumann: Thomas Eichin.

Er schätzt Frank Baumann: Thomas Eichin.
IMAGO/Kirchner-Media

Als Baumann ein Jahr später zurückkehrte, wurde er Nachfolger von Eichin, der knapp dreieinhalb Jahre bei Werder im Amt weilte – dem aber immer auch dämmerte “dass die Sehnsucht nach der Werder-Familie irgendwann kommen wird”, so der Ex-Bremer: “Mir war klar, dass nach mir wieder einer folgt, der die Werder-DNA hat.” Und Baumann besteht aus dieser DNA. Was ihn allerdings nicht vor den finanziellen und sportlichen Schwierigkeiten bewahrte, denen der Klub mittlerweile ausgesetzt war.

Die Zeiten, “als die Bayern der große Gegenspieler waren”, wie sich Allofs erinnert, waren im Jahr 2016 zu Baumanns Start als Geschäftsführer längst vorüber: “Die Konkurrenzsituation mit Vereinen wie Hoffenheim oder auch RB Leipzig war eine andere” – die Erwartungshaltung in Bremen aber oftmals noch so wie zu Baumanns erfolgreichsten Jahren als Profi. Dass es schwierig würde für Werder, wieder oben in der Bundesliga anzudocken, war auch Eichin bei seinem Ausscheiden bewusst.

Für “diesen tollen, aber gleichzeitig auch schwierigen Verein” ging es nun darum, sich in der Bundesliga zu behaupten – “und das hat Frank sehr gut gemeistert”, sagt der Manager, der mittlerweile als Leiter Lizenzbereich bei Bayer Leverkusen agiert. Man könne sich in Deutschland ja mal nach anderen Traditionsklubs umschauen, um festzustellen, in welcher Liga diese gelandet seien, rät Eichin.

Erster Abstieg nach über 40 Jahren

Auch der SV Werder musste in dieser Hinsicht seine Erfahrungen machen, als 2021 der erste Bundesliga- Abstieg seit über 40 Jahren fällig war – flankiert von einer Pandemie und drastischen wirtschaftlichen Auswirkungen auf den Klub. Am Tag des Untergangs stand damals ein gewisser Thomas Schaaf an der Seitenlinie, den Baumann für den finalen 34. Spieltag nochmals reaktiviert hatte. Bei Vorgänger Florian Kohfeldt hatte er eine der von Eichin erwähnten “Sachen” diesmal viel zu lange laufen lassen – acht Niederlagen aus neun Ligaspielen unter dem Cheftrainer ebneten letztlich den Bremer Gang in die 2. Liga. Weil Baumann dem Werder-Weg treu geblieben war.

Andere Vereine hätten ihn vom Hof gejagt.

Torsten Frings

Nicht an jedem Bundesliga-Standort hätte ein Geschäftsführer den daraus resultierenden neuen Tiefpunkt der Vereinschronik überstanden. “Der Abstieg war natürlich eine Katastrophe für uns”, sagt der Bremer Ex-Profi Frings: “Aber das ist dann eben auch Werder, dass man da nicht die Nerven verliert. Ich glaube, bei vielen anderen Vereinen wäre Baumi vom Hof gejagt worden. Und: Er hat es ja geschafft, diesen Fehler wieder gutzumachen.” Wohlgemerkt unter widrigsten Umständen: Baumann musste zunächst Transfererlöse von über 30 Millionen Euro mit einem Abstiegskader erwirtschaften, musste dann im Saisonverlauf den Impfpassskandal um den damaligen Cheftrainer Markus Anfang moderieren.

Plötzlich, als es rund um den Verein stürmte wie in seiner Zeit am Osterdeich wohl nie zuvor, war der 48-Jährige präsent – in allererster Reihe. Und er fand in Ole Werner einen Anfang-Nachfolger, der nicht viel besser zum Klub hätte passen können. “Frank hat bewiesen, dass er – auch wenn die Kanonen donnern – in der Lage ist, das auszuhalten”, erklärt Eichin: “Das ist schon eine Gabe, die du im Management brauchst.”

Zwei mit der Werder-DNA: Frank Baumann (re.) und Clemens Fritz (mi.).

Zwei mit der Werder-DNA: Frank Baumann (re.) und Clemens Fritz (mi.).
imago/Laci Perenyi

Wen braucht es bei Werder nun, wenn Baumann ab Sommer nicht mehr da ist? Mit Clemens Fritz folgt dann jemand auf ihn, der einen ganz ähnlichen Weg genommen hat: elf Jahre Werder-Profi, ebenfalls Kapitän, seit 2019 im Bremer Management, mittlerweile als Leiter Profifußball. Der 43-Jährige ist die logische Werder-Wahl, die einst auch Baumann mal war.

Ein halbes Leben mit Bremen verbunden

Etwa 24 Jahre hat der 48-Jährige in aktiven Rollen in diesem Verein verbracht, (s)ein halbes Leben – und bald ja sogar noch mehr. Dann allerdings in passiver Funktion: Baumann ist Teil eines regionalen Bündnisses von Privatpersonen und Unternehmern, das sich als strategischer Partner mit einer Kapitalerhöhung von 38 Millionen Euro für rund 18 Prozent der Anteile beim Bundesligisten eingebracht hat.

Sein ehemaliger Chef Allofs, heute Vorstand Sport bei Fortuna Düsseldorf, führt diese innige Verbindung Baumanns zum Klub auch darauf zurück, dass der gebürtige Würzburger “inzwischen längst zum Bremer geworden ist, sich mit seiner Familie dort einfach wohlfühlt”. Für “außergewöhnlich” hält die Rolle als Investor auch Eichin, “aber Frank macht manchmal eben außergewöhnliche Dinge”.

Eine Aussage, die übrigens auch von Schaaf gestützt wird: “Wenn jemand ein bisschen ruhiger und bedacht rüberkommt, denkt man ja vielleicht, dass der nicht auch mal spontan sein oder auch mal richtig abfeiern kann. Ich glaube”, verrät sein ehemaliger Meistertrainer, “das kann Frank sehr gut.” Das nächste Werder- Jubiläum samt Party kommt, ganz bestimmt.

Dieser Text erschien erstmals am 02.04.2024 im kicker

Tim Lüddecke

Hoeneß schaut “fremd”: Livestream aus der Regionalliga ins Stadion

Der VfB Stuttgart feiert am Samstag so oder so gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) den Abschluss einer erfolgreichen Saison. Vielleicht kommt aber noch eine Aufstiegsfeier mit besonderer Brisanz hinzu.

Wird am Samstag parallel Richtung Regionalliga blicken: VfB-Coach Sebastian Hoeneß.

Wird am Samstag parallel Richtung Regionalliga blicken: VfB-Coach Sebastian Hoeneß.

IMAGO/Pressefoto Baumann

Sebastian Hoeneß hat angekündigt, dass es am Samstag keine große Rotation bei seinem Team geben wird. Deshalb werden die Leistungsträger der letzten Wochen und Monate einmal mehr auf dem Platz stehen. Entsprechend werden auch keine Experimente mit jungen Talenten gegen Gladbach zu sehen sein.

Außerdem werden Raul Paula, Laurin Ulrich, Luca Raimund und Co. in der zweiten Mannschaft der Schwaben gebraucht. Denn in der Regionalliga hat sich vor dem letzten Spieltag eine besonders brisante Situation zusammengebraut.

Hoeneß: “Das ist sensationell”

Regionalliga Südwest

Ausgerechnet der VfB könnte dem Lokalrivalen Stuttgarter Kickers den Aufstieg in die 3. Liga noch streitig machen. “Die Jungs haben die Möglichkeit – und das ist sensationell – in die 3. Liga aufzusteigen. Da sind sie jetzt gefordert”, erklärt Hoeneß, warum er nicht auf die Youngsters setzen wird. “Das ist in dem Fall wichtiger als eine Kadernominierung oder ein Kurzeinsatz, weil es nächstes Jahr bedeuten kann, sich dort auf noch höherem Niveau weiterzuentwickeln.”

Für Hoeneß keine leichte Situation. Einerseits hat er die jüngste Mannschaft in der Liga, die eingesetzten Spieler haben ein Durchschnittsalter von gerade mal 25,2 Jahren (Bayern zum Vergleich: 27,5 Jahre). Andererseits bleiben die eigenen Talente trotzdem derzeit oft außen vor. Dem Coach käme die 3. Liga deswegen ganz gelegen. Er hofft, dass die Entwicklung der jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum dort schneller vorangeht, “als es vielleicht dieses Jahr der Fall ist”.

“Raimund hat einen richtigen Sprung gemacht”

“Ich kenne es aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer linear ist. Das sind immer Schübe”, sagt Hoeneß und gibt ein Beispiel: “Das erlebe ich gerade bei Luca Raimund, der in den letzten Wochen einen richtigen Sprung gemacht hat. Er ist wirklich näher rangerückt, aber hat in unserem Kader auch ein paar Jungs vor sich.” Immerhin drei Kurzeinsätze in der Bundesliga erhielt der 19-Jährige und wurde zuletzt beim 3:1-Sieg gegen den FC Bayern eingewechselt.

Livestream ins Stadion

Ob es am Samstag klappt für das Team von Markus Fiedler, wird Hoeneß übrigens trotz Bundesligaspiel gegen Gladbach in Echtzeit miterleben. Der Coach hat sich einen Livestream einrichten lassen, sodass er die Partie gegen Hoffenheim II live verfolgen kann (14 Uhr). Parallel müssten die Stuttgarter Kickers beim FC Homburg patzen.

Und im besten Fall wird dann in Bad Cannstatt noch eine Aufstiegspartie gefeiert. Falls es nicht klappt, sind die U-19-Junioren des VfB ja auch noch für die UEFA Youth League qualifiziert. Dort können sich die Talente dann gleich mit Europas Elite messen.

Morey und Wolf verlassen den BVB – Kehl lobt Rothe

Borussia Dortmund fiebert dem Champions-League-Finale entgegen, richtet den Blick aber auch schon auf die kommende Saison – und etwaige Personalfragen. So werden zwei weitere auslaufende Verträge nicht verlängert.

Die Zeit der intensiven Transfergespräche steht bevor: Sebastian Kehl.

Die Zeit der intensiven Transfergespräche steht bevor: Sebastian Kehl.

IMAGO/Steinbrenner

Dass Marco Reus den BVB verlassen wird, ist bekannt, nun bestätigte Sportdirektor Sebastian Kehl, dass die auslaufenden Verträge von Mateu Morey und Marius Wolf nicht verlängert werden. “Mateu Morey und Marius Wolf haben wir mitgeteilt, dass wir ihre Verträge nicht verlängern”, sagte Kehl im Interview mit den Ruhr Nachrichten und bedauerte dabei, wie es beim Spanier, der es in vier Jahren lediglich auf 32 Pflichtspiele schaffte,  gelaufen ist. “Er hatte viel Pech mit Verletzungen und konnte nie über einen längeren Zeitraum zeigen, was in ihm steckt.”

Bei Wolf wiederum verwies er auf dessen bewegenden Karriereverlauf. “Marius hatte unterschiedliche Phasen, war zeitweise Nationalspieler, hat als BVB-Profi fünf Länderspiele gemacht”, blickte Kehl zurück und verriet, dass den Offensivspieler nun “auch die Möglichkeit reizt, vielleicht im Ausland noch eine neue Erfahrung zu sammeln”. Kehl machte keine Angaben, wie es mit den Beiden weitergehen wird, er bestätigte jedoch, dass beide am Samstag gegen Darmstadt (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker) ebenso wie Otto Addo, der Ghana als Nationaltrainer zur WM führen soll, verabschiedet werden sollen.

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Klopp, Streich – und auch Tuchel! Time to say goodbye!

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Ganz anders gestaltet sich die Lage bei Ian Maatsen (ausgeliehen vom FC Chelsea) und Jadon Sancho (ausgeliehen von Manchester United). Kehl bestätigte, “dass wir natürlich Gespräche führen werden” – und betonte: “Wir werden überzeugen müssen, und das wird aus wirtschaftlichen Gründen nicht einfach werden, denn das Steuer halten ihre jeweiligen Klubs in der Hand.”

Werden erstmal unsere Kaderplanung vorantreiben, bevor wir Probleme anderer Klubs lösen.

Sebastian Kehl

Kehl äußerte sich auch zu den ausgeliehenen Giovanni Reyna (Nottingham Forest), Soumaila Coulibaly (Royal Antwerpen) und Tom Rothe. “Alle haben ab dem 1. Juli gültige Verträge bei uns. Wir analysieren gemeinsam mit den Beratern und den Spielern die Situation: Was ergibt Sinn? Eine erneute Ausleihe, eine Rückkehr oder ein Verkauf? Das schauen wir uns in Ruhe an”, sagte er.

Tom Rothe

Hatte eine starke Saison in Kiel: Tom Rothe.
IMAGO/Eibner

Der 44-Jährige lobte dann auch explizit die Entwicklung des erst 19-jährigen Rothe, der auf dem Radar anderer Klubs aufgetaucht sein soll. “Er ist mit Kiel in die Bundesliga aufgestiegen, hat fast alle Spiele bestritten. Dass da Bewegung drin ist, ist nur verständlich. Und er spielt auf einer Position, die Begehrlichkeiten weckt. Wir machen uns Gedanken, wie wir damit umgehen. Wir werden erstmal unsere Kaderplanung vorantreiben, bevor wir Probleme anderer Klubs lösen.”

Optimismus vor dem Champions-League-Finale

Der 314-fache Bundesligaspieler meinte zudem, dass der Fokus des BVB derzeit ohnehin auf etwas ganz anderem läge – der Champions League. Am 1. Juni in Wembley will man nach 1997 zum zweiten Mal den Henkelpott gewinnen. Das wird gewiss nicht leicht, weiß Kehl, immerhin sei Gegner Real Madrid “klarer Favorit”, aber “wir haben auf jeden Fall eine Chance” – und die eigenen Fans als Faustpfand. “London wird an diesem Wochenende schwarz-gelb sein”, ist sich Kehl sicher.

“Ich glaube daran, dass wir das packen können”, gibt sich Kehl mit Blick auf das CL-Finale optimistisch. Und an Selbstvertrauen fehlt es den Dortmundern nicht, immerhin habe man auf dem Weg ins Endspiel Teams wie Paris St. Germain, Newcastle United, AC Mailand, PSV Eindhoven und Atletico Madrid überwunden und bereits “eine Duftmarke hinterlassen. Das bringt uns höchste sportliche Anerkennung.”

HSG Wetzlar gewinnt Hessenderby gegen MT Melsungen

Dank eines überragenden Till Klimpke hat die HSG Wetzlar auch das zweite Hessenderby gegen die MT Melsungen in der Handball Bundesliga gewonnen. Daran konnte selbst ein starker Nebojsa Simic nicht rütteln.

Domen Novak, Nemanja Zelenovic und Wetzlar triumphierten in Melsungen.

Domen Novak, Nemanja Zelenovic und Wetzlar triumphierten in Melsungen.

IMAGO/Beautiful Sports

Nach dem hauchzarten Hinspielsieg wollte die HSG Wetzlar auch im Rückspiel gegen die MT Melsungen punkten, bekam jedoch zunächst Julius Kühn nicht in den Griff. Der Rückraumspieler traf jeden seiner ersten drei Würfe, kurz darauf legte Dainis Kristopans das 4:2 nach (8.). Das war auch der Verdienst von Nebojsa Simic.

In der Folge kam aber auch Till Klimpke immer besser ins Spiel. So nahm der Schlussmann Timo Kastening einen Siebenmeter weg und brachte die Gäste sogar in die Position einer möglichen Führung. Zunächst vergaben die Mittelhessen aber, stattdessen legten weiter die Hausherren aus dem Norden des Bundeslandes vor. Beim Stand von 7:6 für die MT zog Frank Carstens die Auszeit (18.).

Ein Doppelschlag brachte daraufhin die HSG in Front, der starke Till Klimpke schwächte seine Mannschaft aber durch eine unnötige Zeitstrafe aufgrund wegen Meckerns. So konnte Kastening mit dem erneuten Ausgleich antworten (8:8, 21.). Lange hielt dies jedoch nicht: Klimpke kam stark zurück, Wetzlar zog wieder auf 10:8 davon.

Melsungen ließ sich davon aber nicht beeindrucken. 30 Sekunden vor Ende des ersten Durchgangs besorgte David Mandic den 11:11-Ausgleich, per Buzzerbeater holte Hendrik Wagner die Führung aber zurück auf Gäste-Seite. Die umjubelten Akteure waren bis dahin die beiden Torhüter mit je sieben Paraden.

Melsungen lässt spät nach

Als Faktor hatte sich auch Wagner herausgestellt: im ersten wie im zweiten Durchgang. Mit dem 13:11 eröffnete der Rückraumspieler nach der Pause mit seinem fünften Tor. Die Hausherren kamen jedoch erneut zurück und glichen beim 14:14 wieder aus (36.). Daraufhin hielten die Schützlinge von Roberto Garcia Parrondo bis zum 17:17 das Unentschieden.

Danach wurden die Gastgeber jedoch immer fahriger. Wetzlar zog so wieder auf zwei Treffer davon, es gab eine Auszeit: aber von HSG-Coach Frank Carstens (19:17, 47.). Die erhoffte Wirkung stellte sich allerdings nicht ein, stattdessen spielten die Melsunger plötzlich wie ausgewechselt: Nebojsa Simic parierte zum zweiten Mal aus sieben Metern, Timo Kastening besorgte das 19:19 (50.).

Die Führung blieb aber bei den Mittelhessen, weshalb Roberto Garcia Parrondo mit einer Auszeit reagierte (53.). Das Derby war weiterhin völlig offen, das erste Tor nach Wiederbeginn gehörte Wetzlars Magnus Fredriksen: 21:19 (54.). Und danach versiegte der Offensivdrang der Hausherren völlig, Klimpke parierte reihenweise. So sicherten sich die Gäste am Ende einen verdienten 23:21-Sieg.

MT Melsungen – HSG Wetzlar 21:23 (11:12)

MT Melsungen: Beck, Morawski, Simic (12/2 Paraden); Kastening 5/1, Kühn 5, Aho 2, Balenciaga Azcue 2/1, Kristopans 2, Moraes Ferreira 2, D. Mandic 1, Martinovic 1, Sipos 1, Ohl, Wolf, Ignatow

HSG Wetzlar: T. Klimpke (14/3 Paraden), Grazioli; Rubin 7, Wagner 6, Novak 3/1, Cavor 2, Fredriksen 2, Becher 1, Mellegard 1, Vranjes 1, Ejlersen, Pedersen, Schmidt, O. Klimpke, Zelenovic, Fuchs

Zuschauer: 4342 (Rothenbach Halle, Kassel)
Schiedsrichter: Sascha Standke / Steven Heine 
Strafminuten: 4 / 6

Maximilian Otte

Schäfer für einen Tag zurück beim VfL: Stehende Ovationen für den Ex-Boss

Marcel Schäfer zurück beim VfL Wolfsburg – zumindest für einen Nachmittag. Der freigestellte Ex-Boss hat sich in dieser Woche bei den Mitarbeitern verabschiedet – und dürfte nach kicker-Informationen demnächst in Leipzig unterschreiben.

Der Ex-Boss: Marcel Schäfer hat sich bei den Mitarbeitern des VfL Wolfsburg bedankt.

Der Ex-Boss: Marcel Schäfer hat sich bei den Mitarbeitern des VfL Wolfsburg bedankt.

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Es soll sehr emotional gewesen schein, schildern Besucher der Veranstaltung, die am vergangenen Mittwoch im Fanhaus des VfL Wolfsburg stattgefunden hat. Marcel Schäfer, der Ex-Geschäftsführer, der am 10. April von seinen Aufgaben entbunden wurde, hatte alle Mitarbeiter des Klubs, für den er in fast 17 Jahren als Spieler, Sportdirektor und eben Geschäftsführer tätig war, eingeladen.

Fast alle, die es einrichten konnten, kamen, rund 250 Gäste, darunter auch die Geschäftsführerkollegen Michael Meeske und Dr. Tim Schumacher sowie Sportdirektor Sebastian Schindzielorz, verabschiedeten ihren Ex-Boss, der sich für die lange Zusammenarbeit bedankte. Bemerkenswert: Jeder VfL-Mitarbeiter erhielt ein Geschenk. Emotionaler Höhepunkt sollen stehende Ovationen für den 39-Jährigen nach dessen Dankesrede gewesen sein.

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Für Schäfer dürfte dies ein versöhnlicher Abschluss seiner Arbeit in Wolfsburg sein, nachdem er dem Aufsichtsrat im April mitgeteilt hatte, dass er im Sommer den Weg für einen Neuanfang beim VfL freimachen wolle und ihm zudem eine Anfrage von RB Leipzig vorliege. Daraufhin wurde der Manager direkt freigestellt. Seither laufen die Verhandlungen mit den Sachsen, die bislang zwar zu einer Annäherung, aber noch nicht zu einer Einigung geführt haben. Was jedoch nur eine Frage der Zeit sein dürfte.

So laufen die Verhandlungen zwischen dem VfL und RB

Die Wolfsburger Forderung soll zunächst bei mehr als vier Millionen Euro gelegen haben, das erste Leipziger Angebot wiederum soll 500.000 Euro betragen haben – und wurde VfL-intern als “Ausbildungsentschädigung” angesehen und abgelehnt. Nach kicker-Informationen spielt RB ein Detail in die Karten, was zwischen dem VfL und Schäfer bei dessen Freistellung vereinbart wurde. Ursprünglich lief der Vertrag des Geschäftsführers bis Ende Januar 2026, nun aber wäre er bereits am 1. Januar 2025 ablösefrei.

So lange will der Ligakonkurrent freilich nicht auf den neuen Kandidaten warten, entsprechend muss eine finanzielle Einigung mit dem Wolfsburger Aufsichtsrat um Boss Frank Witter erzielt werden. Anschließend würde Schäfer in Leipzig unterschreiben.

Rosens Zukunft in Sinsheim ist offen

Der VfL wiederum fahndet weiter nach einem Nachfolger für den ehemaligen Sport-Geschäftsführer. Der Name Sami Khedira ist dabei in Wolfsburg gefallen, der Weltmeister von 2014 käme aber eher noch nicht für die oberste Führungsposition in Frage. Im Gegensatz zum Hoffenheimer Geschäftsführer Alexander Rosen, dessen Zukunft ins Sinsheim offen ist. Der 45-Jährige wird im VfL-Umfeld intensiver gehandelt.

Thomas Hiete

Rose bekennt sich zu Leipzig – Darf Norbye in Frankfurt debütieren?

Um allzu viel geht es sportlich nicht mehr im letzten Saisonspiel für RB Leipzig. Daher überlegt Marco Rose, einen Jugendspieler zu belohnen, der noch in der U 17 spielen könnte.

“Er hat sich das über Leistungen im Nachwuchs mehr als verdient”: Jonathan Norbye.

IMAGO/motivio

An Platz 4 in der Tabelle kann nicht mehr gerüttelt werden: Sowohl der Abstand nach vorn als auch nach hinten ist für RB Leipzig vor dem letzten Saisonspiel (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in der Bundesliga zu groß.

Trainer Marco Rose lobte Gegner Eintracht Frankfurt überschwänglich und bezog das vor allem auf das Drumherum: “Geiles Stadion, geile Fans”, sagte er. “Die Champions-League- und die Europa-League-Saison: Wenn man gesehen hat, was Frankfurt für eine Power hat …”

Simakan verletzte sich im Training

Die SGE wird auf jegliche Experimente verzichten und Platz 6, der zur Champions League berechtigen könnte, mit aller Macht im Fernduell gegen Hoffenheim verteidigen wollen. Doch die Leipziger können sich den Luxus erlauben, das eine oder andere Talent mit Spielzeit zu belohnen.

Während nämlich der Ex-Frankfurter Christopher Lenz mit Wadenproblemen ausfällt und sich auch Mohamed Simakan am Donnerstag im Training verletzte (Rose: “Das sieht für morgen nicht ganz so gut aus”), öffnet sich die Tür für einen 17 Jahre alten Norweger.

Auch Elmas bekommt Einsatzzeit

“Wir werden morgen Jonathan Norbye mitnehmen, ein U-19-Spieler, der noch U 17 spielen kann”, sagte Rose. Der Innenverteidiger habe “sich das über Leistungen im Nachwuchs mehr als verdient”. Der Coach stellte Norbye auch etwas Spielzeit in Aussicht. “Wir wollen das Signal aussenden und die Verzahnung weiter voranschreiten lassen”, blickte er auf die Leipziger Jugendteams.

Winterneuzugang Eljif Elmas (bislang zwölf Einwechslungen bei 13 Spielen) könnte sogar noch mehr Einsatzzeit erhalten. “Wir wollen mal den Eljif ein bisschen länger auf dem Platz sehen”, sagte Rose, der zugab, dass ihm – anders als in den Vorjahren – ohne bevorstehendes Pokal-Finale im Saison-Endspurt etwas fehlt: “Wir merken, dass wir was vermissen.”

Zu seiner eigenen Zukunft, über die medial spekuliert worden war, stellte Rose auf Nachfrage klar: “Mehr Bekenntnis geht ja nicht: Ich bin nächstes Jahr Trainer hier.”

Wolfsburger Personalnot gegen Mainz: Auch Maehle und Tiago Tomas fallen aus

Stark ersatzgeschwächt geht der VfL Wolfsburg in sein letztes Saisonspiel. Gegen Mainz 05 muss Trainer Ralph Hasenhüttl nun auch auf Joakim Maehle und Tiago Tomas verzichten. Die Aufstellung wird zur echten Herausforderung.

Saisonende: Tiago Tomas (links) und Joakim Maehle werden dem VfL Wolfsburg gegen Mainz fehlen.

Saisonende: Tiago Tomas (links) und Joakim Maehle werden dem VfL Wolfsburg gegen Mainz fehlen.

picture alliance/dpa

Ralph Hasenhüttl wird grübeln müssen. “Keinerlei Experimente” wolle der Trainer machen vor dem Saisonabschluss am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen abstiegsbedrohte Mainzer, Veränderungen nehme er nur jene vor, “die man machen muss”.

Die größte Baustelle ist das defensive Mittelfeld, wo nach den Ausfällen von Yannick Gerhardt (Muskelfaserriss), Mattias Svanberg (Schulter-OP), Aster Vranckx (Wadenverletzung) und Kofi Amoako, der sich eine Syndesmoseverletzung zugezogen hat, voraussichtlich Regisseur Lovro Majer an die Seite von Kapitän Maximilian Arnold rücken wird. Doch damit nicht genug, die Personalsorgen vor dem letzten Spiel der Saison wurden nach kicker-Informationen noch größer.

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Maehle hat’s an der Schulter

Denn auch Joakim Maehle, der auf beiden defensiven Außenbahnen und zur Not wie zuletzt in München (0:2) auch im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden kann, fällt mit Schulterproblemen aus. Ebenso Tiago Tomas, der als Majer-Vertretung als hängende Spitze in Frage gekommen wäre. Den Portugiesen plagen muskuläre Probleme.

Hasenhüttl muss improvisieren. Schließlich stehen obendrein Linksverteidiger Rogerio (Meniskus-Operation) sowie die Angreifer Lukas Nmecha (Muskelverletzung im Oberschenkel) und Dzenan Pejcinovic (Mittelfußbruch) nicht zur Verfügung.

U-19-Spieler sind gegen Mainz dabei

Der Wolfsburger Kader wird für das Saisonfinale mit Spielern aus der U 19 aufgefüllt. Der 17-jährige Bennit Bröger ist dem Vernehmen nach dabei, und auch der 18-jährige norwegische Innenverteidiger Anders Börset soll erstmals in der Bundesliga auf der Bank Platz nehmen. Trainer Hasenhüttl nimmt’s, wie es kommt. Er betont: “Das Spiel ist wichtig, um uns positiv aus der Saison zu verabschieden. Wir wollen das letzte Heimspiel gegen die Mannschaft der Stunde unbedingt gewinnen.”

Thomas Hiete

Hoeneß will mit dem VfB Geschichte schreiben: “… alles andere kommt dann von selbst”

Platz 2 noch im Visier 17.05.2024

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2:27Vor dem letzten Spiel der Saison sprach Sebastian Hoeneß über die Motivation, die Bayern noch in der Tabelle zu überholen und mit 73 Punkten eine historische Punktzahl zu erreichen. Dazu blickte er auch auf die Nominierungswoche in Stuttgart zurück.

Tuchels humorvolle Spitze gegen Hoeneß

Aleksandar Pavlovic (20) ist der Shootingstar beim FC Bayern und im Juni für Deutschland bei der Heim-EM dabei. Wem ist das zu verdanken?

Karrieresprung: Aleksandar Pavlovic steht sogar im EM-Aufgebot.

Karrieresprung: Aleksandar Pavlovic steht sogar im EM-Aufgebot.

IMAGO/Sven Simon

Auch eine Saison ohne Titel kann ein paar helle Momente aufweisen, selbst beim FC Bayern. Er, der FC Bayern, hat zum Beispiel wieder einen Top-Torjäger wie Harry Kane. Er hat nur um einen abgeprallten Abschluss das Champions-League-Finale verpasst. Und er hat Aleksandar Pavlovic, ein Eigengewächs, das sich durchgesetzt und ganz oben festgebissen hat.

Weil Joao Palhinha im Sommer nach München flog und schneller als geplant wieder nach London zurückfliegen musste, blieb Trainer Thomas Tuchel ohne den gewünschten Neuzugang im defensiven Mittelfeld. Dann brach sich Leon Goretzka zwischendurch mal die Mittelhand, Konrad Laimer verletzte sich an der Wade, Joshua Kimmich fehlte kurz mal rotgesperrt und ist seit Längerem eigentlich wieder Rechtsverteidiger.

Pavlovic nutzte die Vakanzen, debütierte im Herbst beim 8:0 gegen Darmstadt, sammelte sieben Tage später beim 4:0 in Dortmund als Einwechselspieler seinen ersten Assist und erzielte im Januar beim 3:2 in Augsburg und beim 3:1 gegen Gladbach jeweils das erste Tor der Bayern.

Ob es mit Palhinha so weit gekommen wäre? Müßig, Pavlovic hat sich als ballsicherer, spielstarker und selbstbewusster Sechser hervorgetan und sich nun sogar vor Teamkollege Leon Goretzka einen Platz im deutschen EM-Aufgebot gesichert.

Tuchel scherzt: “Wir konnten die Nominierung nicht verhindern”

Ob Tuchel, der die Bayern im Sommer verlässt, Pavlovic “ein bisschen” als sein Vermächtnis an den Verein sieht, wurde der Noch-Trainer der Münchner am Freitag gefragt. Tuchel staunte, zog die Mundwinkel hoch, grätschte in die Frage und schnaubte: “Die einen sagen so, die anderen so.” Er lachte, und auch die Reporter lachten. Weil jeder die humorvolle Spitze gegen Uli Hoeneß verstanden hatte. “Wir konnten die Nominierung nicht verhindern”, legte Tuchel noch einmal nach und lachte erneut.

Noch im April, wenige Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid, hatte Ehrenpräsident Hoeneß bei einem Podiumsgespräch der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Tuchel gesagt. “Er meint nicht, dass man den Pavlovic verbessern kann, den Davies verbessern kann. Sondern wenn’s nicht weitergeht, dann kaufen wir. Und das kann nicht die Lösung sein.”

Tuchel hatte umgehend und deutlich reagiert, dieses Mal beließ er es bei den zwei Lachern und machte dann “im Ernst” weiter: “Das ist natürlich sensationell”, sagte er über Pavlovic. “Das ist einfach eine Freude, den Jungen Fußball spielen zu sehen.”

“Es ist eine Freude, diese Entwicklung zu sehen”

Vor rund 13 Monaten, als Tuchel und sein Trainerteam inmitten zahlreicher englischer Wochen beim FC Bayern angefangen hatten, durfte der damals unbekannte Regionalliga-Spieler Pavlovic nach Spieltagen am Spielersatztraining der Profis teilnehmen, um das Aufgebot aufzustocken. “Vom ersten Training an haben wir gedacht, dass wir in dem Jungen was Besonderes sehen”, freut sich Tuchel. “Er war extrem ballsicher und, was eigentlich das Schönste war, sehr selbstbewusst. Nicht aufgesetzt, sondern er war durch seine Art, Fußball zu spielen, selbstbewusst. Er will einfach jeden Ball haben, er bietet sich in der Lücke an, er bietet sich auch nach einem Fehler wieder an. Das ist sein Selbstverständnis.”

Dazu kam, ergänzte Tuchel, “dass er wahnsinnig nett war und bis heute immer mit einem großen Lachen zum Training kommt. Es ist eine Freude, diese Entwicklung zu sehen. Das allergrößte Lob gebührt ihm selbst.” Also nicht dem Trainer oder Entdecker Tuchel. “Das hat natürlich eine Entwicklung genommen mit der Nominierung für die Heim-EM – die hätten wir alle nicht erwartet, aber die hat er sich absolut verdient. Deshalb ein dickes Kompliment. Es gibt, glaube ich, niemanden, der ihm das nicht gönnt.” Schon gar nicht Hoeneß.

Mario Krischel

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