Das schwere Los von Last-Minute-Experte Schick

Angreifer Patrik Schick schießt Bayer zum 2:1-Sieg gegen Hoffenheim. Zum wiederholten Mal trifft er in der Nachspielzeit – rundum glücklich kann der 28-Jährige allerdings nicht sein.

Bayer-Angreifer Patrik Schick beim Jubel gegen Hoffenheim.

Bayer-Angreifer Patrik Schick beim Jubel gegen Hoffenheim.

IMAGO/Jürgen Schwarz

Es war eine dieser Szenen, die ein Mittelstürmer liebt. Über die rechte Seite brach Bayer durch, Josip Stanisic bediente den mit Tempo eingestarteten Nathan Tella, der wiederum nicht lange zögerte und den Ball scharf und halbhoch in die Mitte flankte – Angreifer Patrik Schick hatte sich dort schon in Position gebracht und traf aus kurzer Distanz zum 2:1-Sieg gegen Hoffenheim.

Bereits in den beiden Europa-League-Achtelfinalduellen mit Qarabag Agdam hatte der Tscheche insgesamt drei Tore in der Nachspielzeit erzielt beim 2:2 und 3:2. Gegen die TSG am vergangenen Samstag gelang ihm nun sein vierter Last-Minute-Treffer binnen drei Wochen – so langsam entwickelt sich der 28-Jährige, der wettbewerbsübergreifend elf Tore in seiner Bilanz stehen hat, ganz offensichtlich zu einem Spezialisten für diese Großtaten kurz vor Schluss.

Schick ist gegen Hoffenheim nur 18-mal am Ball

Schick sprach danach von einem “unglaublich harten Spiel, leider mussten wir erneut bis zur letzten Minute kämpfen”. Er sei “sehr glücklich” über das “unglaubliche Finish”, erklärte er lächelnd, allerdings bemerkte Bayers Nummer 14 auch: “Ich würde glücklicher sein, wenn das früher kommt.” Das siegbringende, das entscheidende Tor.

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Zuvor indes mangelte es der Werkself gegen Hoffenheim an Effizienz. Und Schick an Aktionen. Zwar besaß er vor seinem Siegtreffer zwei Schusschancen – eine gute (76.) und eine eher mittelgute (82.) -, war aber zum wiederholten Mal nur sehr bedingt eingebunden. Letztlich hatte Schick 18 Ballkontakte in dieser Partie, die er lediglich wegen seines Tores und der dadurch ausgelösten Emotionen in Erinnerung behalten dürfte.

Hoffenheim steht gegen Bayer extrem tief

Denn, so formulierte es der Bayer-Profi: “Diese Spiele sind nicht schön für einen Stürmer. Du spielst viel ohne Ball, alle Gegenspieler sind hinter dem Ball, und es ist schwierig, zu Chancen zu kommen.” Wie so einige der Leverkusener Gegner in diesen Monaten stand die TSG sehr tief, formierte fünf Verteidiger in der letzten Linie, stellte das Zentrum zu und oftmals nur Maximilian Beier als Konterspieler ab.

Dementsprechend wenig Raum ergab sich dem eifrig arbeitenden Angreifer, der zudem lange auf die passenden, verwertbaren Zuspiele wartete. Hereingaben flogen zwar durchaus in den Strafraum – auch in der ersten Hälfte, in der Leverkusen zu weniger Abschlussaktionen kam und logischerweise noch nicht all seine Offensivkräfte bündelte -, doch sie blieben oft ungenau oder wurden von der tiefen, vielbeinigen TSG-Abwehr geklärt.

Schick findet Bayers Spiel “nicht so fesselnd”

Es ist das schwere Los des Mittelstürmers, wenn er in solch einer dominanten Mannschaft spielt, die auf Kontrolle setzt und sich den oft abwartenden und lauernden Gegner zurechtlegen muss: Der ohnehin schon nicht üppige Platz in der Gefahrenzone schrumpft immer weiter zusammen, es wimmelt nur so vor Gegnerbeinen – und wird ungleich komplizierter für einen Neuner wie ihn.

“Wir spielen spanisches Tiki-Taka, was für einen Stürmer nicht so fesselnd ist”, hatte Schick unlängst bereits in einem TV-Interview dem “Tschechischen Fernsehen” gesagt. Nachvollziehbar. Doch er arrangiert sich damit, will und muss “zur richtigen Zeit am richtigen Platz sein”, wie er seinen Auftrag nun selbst umriss – und lieferte zuletzt beständig. In den vergangenen fünf Pflichtspielen steuerte Schick fünf Tore bei, er ist wieder ein wichtiger Faktor, nachdem er in diesem Jahr zwischenzeitlich noch auf sein erstes Tor warten musste.

Xabi Alonso und Rolfes loben Schick

Am Samstag verdiente er sich daher ein Extralob seiner Chefs. “In der ersten Halbzeit”, rekapitulierte Trainer Xabi Alonso, “hatten wir nicht so viele Aktionen. Tim Drexler, Florian Grillitsch und Ozan Kabak haben es gut kontrolliert, waren in der Nähe, darum gab es nicht viel Raum. Ein Stürmer muss aber geduldig sein, muss daran glauben, dass sich eine Chance ergibt – und Patrik war im richtigen Moment da.”

Schick verfüge über eine “hohe Abschlussqualität”, lobte derweil Geschäftsführer Simon Rolfes. Diese Klasse habe der Angreifer unter Beweis stellen können, nachdem er zuvor viel für das Team hatte arbeiten müssen. “Als Stürmer musst du bis zur letzten Sekunde auf deine Chance warten, und das macht er.” Gegen die TSG traf Schick – knapp nicht im Abseits – zum 23. Ligasieg des Fast-Meisters. Es war eine dieser Szenen, die ein Mittelstürmer liebt. Und die Bayers Neuner gegen Düsseldorf im Pokal gewiss wieder suchen wird.

Leon Elspaß

Kabinen-Kritik von Bayers Schick: “Das war wirklich schlecht”

Nach anderthalb Jahren läuft Bayers Patrik Schick wieder in der Nationalmannschaft Tschechiens auf. In einem ausführlichen Interview im tschechischen Fernsehen äußerte sich der Angreifer über diese Saison, den neuen Zusammenhalt in Leverkusen und seine Zukunft.

Er sprach über die Entwicklung in Leverkusen: Patrik Schick.

Er sprach über die Entwicklung in Leverkusen: Patrik Schick.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Seine Leidensgeschichte ist bekannt, monatelang plagte er sich mit Adduktorenproblemen. Und so musste Patrik Schick knapp anderthalb Jahre warten, ehe er wieder in die Nationalelf Tschechiens zurückkehren durfte. Nationaltrainer Ivan Hasek nominierte den Stürmer von Bayer 04 für den unlängst beendeten Lehrgang, brachte ihn gegen Norwegen (2:1) und gegen Armenien (2:1) von Beginn an. Und obschon Schick in diesen Duellen ohne eigenen Torerfolg blieb, muss es für ihn eine riesengroße Freude gewesen sein.

In Tschechien schauen sie auf ihren Stürmer, schauen, was er in Deutschland treibt, wie er mit der Werkself von Sieg zu Sieg eilt. Daher kommt es nicht überraschend, dass der 28-Jährige in einem kürzlich ausgestrahlten ausführlichen Interview im tschechischen Fernsehen auch ausgiebig zu Bayer Auskunft geben musste.

Schick und die Beinahe-Niederlage

Ein Thema war der neue Zusammenhalt in Leverkusen. “In den ersten Jahren war die Kabine in Gruppen aufgeteilt – Europa, Afrika, Südamerika.” Es sei “wirklich schlecht” gewesen, verriet Schieck: “Und das hat man auch auf dem Spielfeld gesehen. Wir waren nicht geeint, haben nicht als Team gearbeitet.” Zumindest nicht so, wie es seit dieser Spielzeit zu sehen ist. Es sei “die beste Mannschaft”, seit er bei Bayer unter Vertrag stehe, meint Schick. “Die Ergebnisse passen dazu.” Seit 38 Pflichtspielen ist die Werkself ungeschlagen.

Dass diese Serie weiterhin Bestand hat, liegt maßgeblich an Schick selbst. Gegen Qarabag Agdam sorgte er mit seinen beiden späten Treffern in der Nachspielzeit für das 3:2 und den Einzug ins Europa-League-Viertelfinale. Sein 52-Meter-Abschluss gegen Schottland bei der Europameisterschaft 2021 sei sein “schönstes Tor” gewesen, doch diese beiden Treffer gegen Qarabaq, das seien für ihn die “wichtigsten” gewesen. Zumal damit die Ungeschlagen-Serie verlängert werden konnte. “Die wollten wir ausbauen”, sagt Schick.

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Schick will nicht ewig in Leverkusen bleiben

“Klar kann man gegen Dortmund, Bayern oder Stuttgart verlieren”, meint er, “aber wenn die Serie gegen Qarabag gerissen wäre, dann hätten wir uns den Kopf zerbrochen.” Die Zuschauer hätten gegen Qarabag den Atem angehalten, sie hätten die Werkself angetrieben. “Und als ich das zweite Tor geschossen habe, war die Euphorie unheimlich groß. Es war wunderschön, daran werde ich mich erinnern. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Atmosphäre in Leverkusen jemals so war”, sagt Schick.

Er selbst ist bei Bayer noch bis Sommer 2027 angestellt. Und dass er nicht ewig bleiben will, macht er deutlich. “Ich bin noch offen für ein paar letzte Schritte in meiner Karriere, bevor ich nach Tschechien zurückkehre.” Er würde gerne noch mal etwas anderes probieren, “was genau, weiß ich nicht”. Und wann genau, darüber gibt es auch keine konkrete Auskunft. Klar ist nur: Schick will in diesem Jahr seine ersten Titel mit Bayer einfahren und Tschechien bei der EM vertreten. Seine Rückkehr ins Nationalteam ist ihm nun schon mal geglückt.

leel, Vit Chalupa

Hlozek und Schick treffen: Balsam für die tschechischen Seelen

Bislang hatte 2024 für Patrik Schick und Adam Hlozek in der Bundesliga nicht viel Erfreuliches bereitgehalten. Beim 3:2-Sieg in Freiburg jedoch beendete das Duo seine Durstrecke. Das Timing hätte kaum besser sein können.

In Feierlaune: Adam Hlozek (li.) und Patrick Schick (re.)  mit Torwart Lukas Hradecky.

In Feierlaune: Adam Hlozek (li.) und Patrick Schick (re.)  mit Torwart Lukas Hradecky.

IMAGO/Eibner

Vor elf Tagen war das Jahr 2024 für Patrik Schick noch eines zum Vergessen. In den ersten neun Pflichtspielen für Bayer 04 war dem Mittelstürmer kein einziger Treffer geglückt. Und, was für den tschechischen Torjäger noch viel schlimmer war: Nachdem er bei Re-Start in Augsburg (1:0) wenigstens noch ein paar gute Torchancen hatte, so boten sich dem 27-Jährigen danach nur selten klare Einschussmöglichkeiten.

Schick steckte nach über einjähriger Verletzungspause körperlich und aufgrund seiner Torflaute später auch mental im Tief. Doch innerhalb von vier Spielen hat sich die Stimmungslage beim Mittelstürmer komplett gedreht: ein Treffer beim 2:2 in der Europa League bei Qarabag Agdam, ein Doppelpack beim 3:2-Sieg im Rückspiel am Donnerstag und jetzt, drei Tage später beim 3:2-Erfolg in Freiburg am Sonntag auch noch sein erster Bundesligatreffer in diesem Kalenderjahr.

Dementsprechend gelöst zeigte sich der Angreifer nach seiner Direktabnahme und dem 3:2-Erfolg. “Natürlich bin ich glücklich, auch mit diesem Tor. Jeremy hat mich sehr gut gefunden”, lobte Schick Flankengeber Frimpong, um dann einzugestehen: “Wenn ich ehrlich bin, war das auch ein bisschen Glück. Der Ball, ist ein bisschen vorher aufgesprungen. Ich hätte es nicht besser machen können.”

Ein Torerfolg, der den Angreifer sichtbar aufblühen ließ. “Es war ein super Tor von Patrik. Aber auch danach hat er Präsenz vorne gehabt. Er kommt immer besser in Schwung. Er hat immer mehr Spielrhythmus”, stellte Geschäftsführer Simon Rolfes zufrieden fest, “meine Meinung ändert sich nicht, dass er ein absoluter Topstürmer in der Bundesliga ist.” Der jetzt vor dem intensiven Saison-Endspurt rechtzeitig in Schwung kommt.

Das Timing könnte kaum besser sein, steht Bayer doch nach der Länderspielpause vor drei englischen Wochen am Stück mit sieben Partien innerhalb von 23 Tagen. Mit dem dann erhofften Comeback von Victor Boniface (nach Adduktorenoperation) und dem gerade aufblühenden Schick stünden Xabi Alonso (“Wir haben einen brutalen April”) dann zwei Top-Mittelstürmer zur Verfügung, um erfolgreich durch diesen Monat zu rotieren.

Und auch Schicks Landsmann Adam Hlozek beendete seine Durststrecke. In Freiburg überraschend in die Startelf gerutscht, traf er per Abstauber. Auch an der Entstehung des ersten und des dritten Treffers war der Halbstürmer beteiligt, für den es erst der zweite Startelfeinsatz (zuvor beim 2:0 in Darmstadt) in diesem Kalenderjahr war. Zuletzt hatte Hlozek beim 5:1 gegen Darmstadt am 3. Spieltag für Bayer 04 in der Bundesliga getroffen.

Rolfes-Lob für Hlozek

Wie bei Schick, so merkte man auch beim 21-Jährigen, wie sein Erfolgserlebnis als Balsam für die geschundene tschechische Seele wirkte. “Adam hat es gut gemacht, war schon in der ersten Hälfte gut im Spiel, hat das erste Tor gut vorbereitet mit seinem Seitenwechsel, war in der zweiten Hälfte sehr präsent”, urteilte Rolfes, der weiß, dass es gerade in der letzten Saisonphase auf die Akteure aus der zweiten Reihe wie eben Hlozek ankommen wird, wenn Bayer den Tanz auf allen drei Hochzeiten (Liga, Pokal, Europa League) erfolgreich gestalten möchte.

“Wir sind sehr happy darüber, dass schon in den letzten Wochen Spieler, die reingekommen sind, Spiele entschieden haben oder einen sehr positiven Einfluss aufs Spiel hatten”, erklärt der 42-Jährige. Sowohl Hlozek als auch Schick haben in Freiburg das nötige Selbstvertrauen gesammelt, um im Endspurt ihre jeweilige Rolle gut auszufüllen.

Stephan von Nocks

Schick weiß um sein Glück – Streich ärgert sich über Schiedsrichter

Bayer 04 Leverkusen marschiert weiterhin schnurstracks in Richtung Meisterschaft. Auch in Freiburg ließ sich die Werkself nicht stoppen, wenngleich man dafür auch das nötige Quäntchen Glück brauchte.

Sein Tor zum 3:2 machte den Unterschied aus: Patrik Schick.

Sein Tor zum 3:2 machte den Unterschied aus: Patrik Schick.

Getty Images

In Freiburg glückte dank Florian Wirtz ein Blitzstart (2. Minute), auch weil Nicolas Höfler eine Fehleinschätzung unterlief. “Ich spekuliere auf einen Schuss von Wirtz, er täuscht aber an und geht weiter – das darf so nicht passieren. Ich muss die Innenbahn zu machen”, übte der SC-Mittelfeldmann nach dem 2:3 bei DAZN Selbstkritik und verwies zugleich darauf, dass man “mit dem 1:1 gut zurückgekommen” sei. Das Problem: das 2:1 von Adam Hlozek, “wo wir auch nicht gut ausschauen”, wie Höfler zugab.

SC-Coach Christian Streich gab ebenfalls offen zu, dass man schlecht verteidigt habe, übte aber auch Kritik am Unparteiischen Harm Osmers. “Alle 50:50-Entscheidungen in der zweiten Hälfte wurden gegen uns gepfiffen”, merkte der Trainer an und betonte, dass es besonders “schade” sei, “wenn eine Mannschaft, die ganz oben steht und individuell eine unfassbare Qualität besitzt, das auch noch kriegt”. Das fühle sich dann einfach “ungerecht” an. “Das ist falsch, das geht nicht und das kannst du nicht verkraften.”

Leverkusens Trainer Xabi Alonso hatte indes nichts an der Leistung der Unparteiischen zu mäkeln, dafür aber an seinen Spielern. “Wir hätten das vierte Tor früher schießen können”, merkte der Spanier an und stellte mit Blick auf die hektische Schlussphase fest: “So wurde es am Ende emotional.” Ähnlich fiel das Fazit von Sportdirektor Simon Rolfes aus, der monierte, dass man vor der Halbzeit “nicht ganz so genau und zielstrebig gespielt hat, dafür zu viel auf Kontrolle”. Nach Wiederanpfiff habe man “das Spiel ansonsten klar dominiert”.

Fakt ist aber auch: Bayer hatte das nötige Spielglück, was auch Vincenzo Grifo mit Blick auf das 3:2 von Patrik Schick nicht entgangen war. Der Tscheche hatte eine Hereingabe von Jeremie Frimpong aus vollem Lauf direkt und unter Mithilfe beider Innenpfosten im Tor versenkt (53.).

“Schick macht es überragend”, lobte Grifo die Aktion und verwies zugleich darauf, dass es eben so läuft, “wenn du da oben stehst. Dann geht der Ball zweimal an den Pfosten und rein – für Leverkusen natürlich überragend. Es hat uns wehgetan.” Schick wiederum gab zu, dass der Treffer glücklich war: “Wenn ich ehrlich bin, dann war da schon ein bisschen Glück dabei. Der Ball ist ein bisschen aufgesprungen, ich wollte ihn nur treffen und hätte es nicht besser machen können.”

Glück ja, aber am Ende ist es auch ein Zeichen von Qualität. Bayer blieb nämlich damit auch im 38. Pflichtspiel in Folge ungeschlagen und ist als einziges Team der Top-5-Ligen (England, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien) in dieser Saison gänzlich unbezwungen. Unter dem Strich: Bayer macht Spaß, und Bayer hat Spaß, wie Wirtz sagte. Warum? “Weil wir ziemlich viele Spiele gewinnen, dafür spielen wir Fußball und das ist auch das, was Spaß macht.”

Zu wenige Flanken? Warum Schick weiter warten muss

Mit seinen beiden Treffern nach Hereingaben war Patrik Schick beim 3:2-Sieg gegen Qarabag Agdam ein Schlüsselspieler für den Viertelfinaleinzug von Bayer 04 in der Europa League. Sein Wunsch nach mehr Flanken in der Bundesliga wird ihm dennoch nicht erfüllt.

Patrik Schick traf gegen Qarabag Agdam in zwei Spielen insgesamt dreimal nach Flanken.

Patrik Schick traf gegen Qarabag Agdam in zwei Spielen insgesamt dreimal nach Flanken.

IMAGO/Uwe Kraft

Es war ein typischer Schick. Beim 2:2 ging der Mittelstürmer bei der flachen Hereingabe von Alejandro Grimaldo auf den kurzen Pfosten und traf. Beim 3:2 stahl sich der Joker am langen Pfosten im Rücken der Gäste-Abwehr davon und drückte den von Exequiel Palacios perfekt getimten Flankenball mit der Stirn über die Linie. “Patrik steht wieder da, wo er stehen muss, hat zweimal das Ding reingemacht”, stellte Mitspieler Robert Andrich anerkennend fest.

Für Schick selbst stellte der Doppelpack, sein erster in diesem Kalenderjahr, in dem er immer noch auf seinen Bundesligatreffer wartet, eine große Erleichterung dar. Und so nutzte er den Moment des Triumphes auch dazu, Werbung zu machen für mehr Futter für ihn und Mittelstürmer-Konkurrent Borja Iglesias.

Schicks einfache Rechnung

“Wenn wir viele Flanken schlagen, ist die Chance hoch, dass wir viele Tore machen”, erklärte Schick eindeutig, “das ist etwas, was ich in der Bundesliga vermisse.” Vor den beiden Maßflanken war der 28-Jährige nach seiner Einwechslung eher unauffällig geblieben.

Als Bayer aber im Endspurt Alles oder nichts spielte, konnte er seine Qualitäten gewinnbringend einsetzen. “Als wir ein Tor machen mussten, sind die Flanken gekommen. Und wenn sie kommen, bin ich da und bereit”, erklärte der Torjäger.

“Es lohnt sich, bei Patrik zu flanken”

Doch dass sich Schicks Wunsch nach mehr Flanken schnell erfüllt, ist eher unwahrscheinlich. Dabei hatte Simon Rolfes schon nach dem 2:2 im Hinspiel in Baku gegen den Meister Aserbaidschans dieses Element hervorgehoben, nachdem der Tscheche dort per Kopfball nach einer Andrich-Flanke in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielt hatte. “Es lohnt sich, bei Patrik zu flanken. Er hat eine herausragende Qualität im Kopfballspiel”, urteilte der Geschäftsführer, “zuletzt mussten Borja Iglesias und Patrik viel arbeiten, sind aber nicht in die Abschlussaktionen gekommen.”

Doch Xabi Alonso ließ am Freitag durchblicken, dass hohe Hereingaben nicht das erste Stilmittel seiner Wahl sind und auch nicht werden: “In Baku und auch gestern waren es Momente, in denen wir etwas mehr Risiko eingehen wollten. Wir hatten vier oder fünf Spieler im Strafraum. Bei Flanken muss man ein bisschen ein Risiko eingehen – im richtigen Moment. Und manchmal muss man es ein bisschen kontrollieren”, sagte der Trainer, “letzte Woche gegen Wolfsburg haben wir nicht so viel geflankt, aber wenn wir die Möglichkeit haben, müssen wir sie nutzen. Aber im richtigen Moment.”

Im richtigen Moment – was so viel heißt wie: Wenn es wirklich sein muss. Präferiert es der Baske doch, wenn seine Mannschaft ihre Torchancen wie am Reißbrett entworfen herauskombiniert. Mit maximaler Kontrolle eben. Und diese forderte der 42-Jährige am Freitag für das Sonntagsspiel beim SC Freiburg explizit ein. Kein Wunder nach dem wilden Ritt in der Europa League gegen Qarabag Agdam.

Schick winkt Platz in der Startelf

Dann dürfte Schick nach seinem effektiven Joker-Auftritt wieder beginnen. Xabi Alonso wird den zarten Aufwärtstrend des Angreifers nutzen. “Für einen Stürmer ist es das Wichtigste, Tore zu schießen. Jetzt waren es zwei und der Schlüssel, die nächste Runde zu erreichen”, lobte der Trainer, “Patrik hatte einen sehr guten Einfluss aufs Spiel. Am Sonntag brauchen wir auch einen guten Patrik.”

“Kein Faserriss” bei Hofmann

Der dann wieder weniger auf Flanken spekulieren darf, sondern hoffen muss, vom Leverkusener Kombinationsspiel mehr zu profitieren als in den vergangenen Wochen. Ob Jonas Hofmann zu diesem beitragen kann, ist fraglich. Der Einsatz des Offensivakteurs, der wegen muskulärer Probleme nach weniger als einer halben Stunde ausgewechselt werden musste, steht auf der Kippe.

Ein längerer Ausfall droht jedoch nicht, wie eine MRT-Untersuchung am Freitag zeigte. So gab Xabi Alonso leichte Entwarnung: “Es ist nicht so schlimm. Wir werden sehen, was mit Sonntag ist. Aber es gibt gute Nachrichten, er hat keinen Faserriss. Wir warten ab, wie es morgen aussieht.”

Stephan von Nocks

“Viele Mannschaften sagen, es ist vorbei”: Xhaka hebt “Moral” hervor

Bayer 04 Leverkusen hat sich gegen Qarabag Agdam auch von einem 0:2 nicht aus der Ruhe bringen lassen. Dass es am Ende doch noch zum Viertelfinale reichte, war für Torschütze Patrik Schick “kein Zufall”. Für Granit Xhaka Ausdruck der Moral.

Granit Xhaka schreit seine Freude heraus, dahinter kann es Ex-Leverkusener Andrey Lunev nicht fassen.

Granit Xhaka schreit seine Freude heraus, dahinter kann es Ex-Leverkusener Andrey Lunev nicht fassen.

IMAGO/Nordphoto

Abgesehen von den ersten zehn Minuten, in denen Bayer 04 Leverkusen sechs Torschüsse verzeichnete, glich das Rückspiel gegen Qarabag Agdam sehr dem Duell von vor einer Woche. Die Werkself tat sich nach starker Anfangsphase über weite Strecken gegen einen giftigen und immer wieder schnell umschaltenden aserbaidschanischen Meister schwer. Trotz viel Ballbesitz, kam nur wenig aufs Tor von Ex-Leverkusener Andrey Lunev.

Nach einem Doppelschlag der Gäste war Bayer 04 mit zwei Toren in Rückstand – erneut eine Parallele zum Hinspiel. Gerade der zweite Gegentreffer war vermeidbar, denn Qarabag spielte da, nach einem Platzverweis gegen Elvin Jafarguliyev, bereits in Unterzahl, kombinierte sich mit einem überfallartigen Spielzug durch die Bayer-Defensive. “Das 0:2 mit einem Mann mehr darf nicht passieren, ist aber passiert”, haderte Granit Xhaka bei RTL.

Nur fünf Minuten später schaffte Jeremie Frimpong dann aber schon den Anschluss – auch ein Ausdruck für das Selbstverständnis der Werkself. “Normalerweise gehen viele Mannschaften dann auch runter und sagen, es ist vorbei”, betonte Xhaka.

“Die Mentalität ist unglaublich”

Nicht so Bayer 04. Die Hausherren erhöhten den Druck immer weiter und schlugen in der Nachspielzeit noch zweimal durch den eingewechselten Patrik Schick zu. “Dass wir dann ab der 70. Minute nochmal zurückkommen und noch das 3:2 machen, zeigt einmal mehr die Moral der Mannschaft und wie gesagt, die Mentalität ist unglaublich”, freute sich Xhaka über das dramatische Weiterkommen. Auch Matchwinner Schick lobte den “unglaublichen Teamspirit”.

Der späte Treffer war für den Joker indes “kein Zufall”. Schick mutmaßte, dass es schon “vier- oder fünfmal” passiert sei – fast. Das 3:2 war wettbewerbsübergreifend bereits der 20. Treffer der Werkself nach der 80. Minute.

“Geht auch nicht immer so”

“Natürlich geht es auch nicht immer so und wir wollen es auch nicht immer so”, gab Robert Andrich zu bedenken. “Aber wenn es so sein muss, dann gehen wir voran, dann geben wir bis zum Ende alles und dann sieht man so ein Ergebnis.”

Diesmal ging es zum wiederholten Male gut. Mit dem Sieg stärkt Bayer 04 nicht nur weiter das eigene Selbstverständnis, sondern darf sich auch über das Viertelfinale freuen. Der Gegner wird am Freitag ab 13 Uhr in Nyon ausgelost (LIVE! bei kicker).

Schick wird an der Leiste operiert

Patrik Schick muss unters Messer und fehlt Bayer Leverkusen deshalb beim Trip nach Mexiko.

Muss unters Messer: Patrik Schick.

Muss unters Messer: Patrik Schick.

IMAGO/Treese

Ohne Torjäger Patrik Schick (26) reist Bayer 04 Leverkusen am heutigen Sonntag nach Mexiko, wo das Team von Trainer Gerardo Seoane zu Ehren des 100. Jubiläums von Bayer Mexiko ein Gastspiel in Toluca absolvieren wird.

OP schon länger geplant

Der Tscheche unterzieht sich einer Leisten-Operation, die bereits länger geplant war. Der Termin direkt nach Saisonende wurde gewählt, um Schick das Comeback zum Trainingsauftakt im Juli zu ermöglichen.

Schick besaß mit 24 Treffern erheblichen Anteil an Leverkusens Qualifikation für die Champions League.

Zum fünften Mal in Folge: Wie Lewandowski seine womöglich letzte Torjägerkanone holte

Am Samstag bekam Robert Lewandowski die kicker-Torjägerkanone überreicht – zum fünften Mal in Folge und zum siebten – und vielleicht letzten Mal – insgesamt. Ein genauerer Blick auf seine 35 Treffer.

Gewohntes Bild: kicker-Chefreporter Karlheinz Wild übergibt Robert Lewandowski die Torjägerkanone.

Gewohntes Bild: kicker-Chefreporter Karlheinz Wild übergibt Robert Lewandowski die Torjägerkanone.

WITTERS

Auch wenn er an die Rekordmarke von 41 Treffern aus der Vorsaison nicht ganz herankam – mit 35 Toren ist Robert Lewandowski auch diesmal wieder deutlich vorn in der Torjägerliste. Der Pole verwies Patrik Schick (Bayer Leverkusen, 24) und Erling Haaland (Borussia Dortmund, 22) klar auf die Plätze.

Beeindruckend einmal mehr die Vielseitigkeit des Bayern-Angreifers: 21 Treffer gelangen ihm mit dem starken rechten Fuß, aber auch acht mit links sowie weitere sechs mit dem Kopf. In der aktuellen Spielzeit gelang ihm in 15 Spielen ein Tor, in sieben zwei Treffer und zweimal ein Dreierpack.

Wann Lewandowski am liebsten trifft? In der aktuellen Spielzeit zwischen der 31. und 45. Minute (neun Tore), so auch beim 2:2 in Wolfsburg. Alle 84 Minuten traf der FCB-Angreifer – auch hier ist er Ligaspitze.

Dazu ebnet Lewandowski den Bayern immer wieder den Weg. Nur Anthony Modeste hat häufiger eine Führung erzielt (elfmal) als der 33-Jährige (zehnmal).

Seine Elfmeterquote bleibt ebenfalls überragend: Fünfmal trat Lewandowski an, fünfmal verwandelte er. Von 40 Bundesliga-Elfmetern verschoss “Lewy” lediglich vier.

Am beeindruckendsten ist aber der Fakt, dass Lewandowski zum fünften Mal in Folge Torschützenkönig geworden ist. Dazu kommen die Trophäen 2014 (mit Borussia Dortmund) und 2016, damals schon im Trikot des Rekordmeisters.

Ob noch weitere Trophäen dazukommen? Nach kicker-Informationen eher nicht: Lewandowski will die Bayern schon in diesem Sommer verlassen, obwohl sein Kontrakt noch bis 2023 läuft.

Zum fünften Mal in Folge: Wie Lewandowski seine womöglich letzte Torjägerkanone holte

Am Samstag bekam Robert Lewandowski die kicker-Torjägerkanone überreicht – zum fünften Mal in Folge und zum siebten – und vielleicht letzten Mal – insgesamt. Ein genauerer Blick auf seine 35 Treffer.

Gewohntes Bild: kicker-Chefreporter Karlheinz Wild übergibt Robert Lewandowski die Torjägerkanone.

Gewohntes Bild: kicker-Chefreporter Karlheinz Wild übergibt Robert Lewandowski die Torjägerkanone.

WITTERS

Auch wenn er an die Rekordmarke von 41 Treffern aus der Vorsaison nicht ganz herankam – mit 35 Toren ist Robert Lewandowski auch diesmal wieder deutlich vorn in der Torjägerliste. Der Pole verwies Patrik Schick (Bayer Leverkusen, 24) und Erling Haaland (Borussia Dortmund, 22) klar auf die Plätze.

Beeindruckend einmal mehr die Vielseitigkeit des Bayern-Angreifers: 21 Treffer gelangen ihm mit dem starken rechten Fuß, aber auch acht mit links sowie weitere sechs mit dem Kopf. In der aktuellen Spielzeit gelang ihm in 15 Spielen ein Tor, in sieben zwei Treffer und zweimal ein Dreierpack.

Wann Lewandowski am liebsten trifft? In der aktuellen Spielzeit zwischen der 31. und 45. Minute (neun Tore), so auch beim 2:2 in Wolfsburg. Alle 84 Minuten traf der FCB-Angreifer – auch hier ist er Ligaspitze.

Dazu ebnet Lewandowski den Bayern immer wieder den Weg. Nur Anthony Modeste hat häufiger eine Führung erzielt (elfmal) als der 33-Jährige (zehnmal).

Seine Elfmeterquote bleibt ebenfalls überragend: Fünfmal trat Lewandowski an, fünfmal verwandelte er. Von 40 Bundesliga-Elfmetern verschoss “Lewy” lediglich vier.

Am beeindruckendsten ist aber der Fakt, dass Lewandowski zum fünften Mal in Folge Torschützenkönig geworden ist. Dazu kommen die Trophäen 2014 (mit Borussia Dortmund) und 2016, damals schon im Trikot des Rekordmeisters.

Ob noch weitere Trophäen dazukommen? Nach kicker-Informationen eher nicht: Lewandowski will die Bayern schon in diesem Sommer verlassen, obwohl sein Kontrakt noch bis 2023 läuft.

Zum fünften Mal in Folge: Wie Lewandowski seine womöglich letzte Torjägerkanone holte

Am Samstag bekam Robert Lewandowski die kicker-Torjägerkanone überreicht – zum fünften Mal in Folge und zum siebten – und vielleicht letzten Mal – insgesamt. Ein genauerer Blick auf seine 35 Treffer.

Gewohntes Bild: kicker-Chefreporter Karlheinz Wild übergibt Robert Lewandowski die Torjägerkanone.

Gewohntes Bild: kicker-Chefreporter Karlheinz Wild übergibt Robert Lewandowski die Torjägerkanone.

WITTERS

Auch wenn er an die Rekordmarke von 41 Treffern aus der Vorsaison nicht ganz herankam – mit 35 Toren ist Robert Lewandowski auch diesmal wieder deutlich vorn in der Torjägerliste. Der Pole verwies Patrik Schick (Bayer Leverkusen, 24) und Erling Haaland (Borussia Dortmund, 22) klar auf die Plätze.

Beeindruckend einmal mehr die Vielseitigkeit des Bayern-Angreifers: 21 Treffer gelangen ihm mit dem starken rechten Fuß, aber auch acht mit links sowie weitere sechs mit dem Kopf. In der aktuellen Spielzeit gelang ihm in 15 Spielen ein Tor, in sieben zwei Treffer und zweimal ein Dreierpack.

Wann Lewandowski am liebsten trifft? In der aktuellen Spielzeit zwischen der 31. und 45. Minute (neun Tore), so auch beim 2:2 in Wolfsburg. Alle 84 Minuten traf der FCB-Angreifer – auch hier ist er Ligaspitze.

Dazu ebnet Lewandowski den Bayern immer wieder den Weg. Nur Anthony Modeste hat häufiger eine Führung erzielt (elfmal) als der 33-Jährige (zehnmal).

Seine Elfmeterquote bleibt ebenfalls überragend: Fünfmal trat Lewandowski an, fünfmal verwandelte er. Von 40 Bundesliga-Elfmetern verschoss “Lewy” lediglich vier.

Am beeindruckendsten ist aber der Fakt, dass Lewandowski zum fünften Mal in Folge Torschützenkönig geworden ist. Dazu kommen die Trophäen 2014 (mit Borussia Dortmund) und 2016, damals schon im Trikot des Rekordmeisters.

Ob noch weitere Trophäen dazukommen? Nach kicker-Informationen eher nicht: Lewandowski will die Bayern schon in diesem Sommer verlassen, obwohl sein Kontrakt noch bis 2023 läuft.