Rangnick und Bayern – es passte zweimal nicht

Das gegenseitige Interesse war da – diesmal, genau wie vor fünf Jahren. Doch auch im Jahr 2024 sollte es letztlich nicht zur Zusammenarbeit zwischen Ralf Rangnick und dem FC Bayern kommen.

Ralf Rangnick im Mai 2019 beim Fanfest in Leipzig.

Ralf Rangnick im Mai 2019 beim Fanfest in Leipzig.

IMAGO/motivio

Noch bevor Xabi Alonso auf der Pressekonferenz seinen Verbleib in Leverkusen über den Sommer hinaus verkündete, galt Ralf Rangnick beim FC Bayern als der Back-up-Plan, auf den sich alle im Münchner Führungskreis einigen konnten. Daran änderte sich aus Sicht der Entscheider auch dann nichts, als Sportvorstand Max Eberl zwischenzeitlich versucht hatte, Julian Nagelsmann zurück an die Säbener Straße zu holen. Zwar sammelten die Bayern bei Rangnick damit gewiss keine Pluspunkte, aber es sollte nicht ausschlaggebend sein.

Die Gespräche verliefen positiv. Das grundsätzliche Interesse und die Bereitschaft, das Amt des Cheftrainers beim FC Bayern zur kommenden Saison zu übernehmen, hatte Rangnick den Münchner Verantwortlichen schnell signalisiert. Er selbst hatte sich auch mit dem Kader, dem anstehenden Umbruch und der potenziellen Zusammenarbeit mit den Sportchefs Eberl und Christoph Freund ausgiebig befasst. Ebenso hatte er die Unruhe rund um den Verein und die Gemengelage im Verein genau beobachtet. Und kam letztlich an diesem Mittwoch zu dem Entschluss, sich gegen ein Engagement beim deutschen Rekordmeister und für seinen aktuellen Job als Nationaltrainer Österreichs zu entscheiden.

Bayern und Rangnick – es sollte auch im zweiten Anlauf nicht passen. Denn schon im Mai 2019 gab es ein ernsthaftes Interesse der Münchner. Damals war die Situation eine andere und Niko Kovac der Trainer. Im Übrigen 2018 als C-Lösung geholt. Uli Hoeneß wollte Jupp Heynckes, nachdem dieser für Carlo Ancelotti übergangsweise übernommen hatte, vom Weitermachen überzeugen. Der Triple-Coach von 2013 aber wollte nicht, von Beginn an. Im Hintergrund waren sich die Bayern mit Thomas Tuchel damals schon einig, doch Hoeneß beharrte auf seinem Plan mit Heynckes – zu lange. Tuchel sagte zwischenzeitlich Paris St. Germain zu. Am Ende gab es weder Tuchel noch Heynckes. Es kam eben Kovac, der schon im Herbst 2018 seine erste Krise erlebte und die Kabine verlor.

Weil Kovac doch das Double holte, erledigte sich das Thema Rangnick wieder

Im Frühjahr 2019 dann wurden Führungsspieler in der Chefetage vorstellig. Hoeneß hielt lange zu Kovac – ohne Erfolg. Weshalb sich die Bayern-Bosse um eine Alternative bemüht hatten. Diese hieß Rangnick, der gerade RB Leipzig trainierte und im DFB-Pokal-Finale auf die Bayern traf. Kurz vor dem Endspiel in Berlin und bevor die Münchner am letzten Spieltag die Meisterschaft klarmachten, gab es einen intensiven Austausch für den Fall, dass einer dieser Titel nicht gewonnen werden sollte.

Letztlich gewannen die Kovac-Bayern das Double. Ob mit oder trotz ihm ist zweitrangig. Jedenfalls konnten die Münchner Entscheider, auch aufgrund eines möglichen Unverständnisses der Fans, den Double-Trainer nicht vorzeitig entlassen – womit das Thema Rangnick erledigt war. Genauso, wie es im zweiten Anlauf offiziell seit diesem Donnerstag erledigt ist.

Georg Holzner

Bayern in Stuttgart ohne de Ligt und Musiala – Kims neue Chance

Nach und vor Madrid erwartet den FC Bayern am Samstag das Bundesliga-Spiel in Stuttgart. Mit einer gänzlich anderen Aufstellung.

Reisen nicht mit nach Stuttgart: Jamal Musiala und Matthijs de Ligt.

Reisen nicht mit nach Stuttgart: Jamal Musiala und Matthijs de Ligt.

IMAGO/MIS

24 Stunden, nachdem die Bayern-Spieler vor der Südkurve in der Allianz-Arena klatschten und sich Mut machten fürs Rückspiel gegen Real Madrid, hat Borussia Dortmund mit dem 1:0-Sieg gegen Paris Saint-Germain dafür gesorgt, dass dem Bundesliga-Spiel am Samstag zwischen Stuttgart und Bayern eigentlich keinerlei gravierende Bedeutung zukommt.

Der VfB ist seit Mittwochabend sicher für die Champions League qualifiziert, die Münchner waren es schon vorher. Und weil Letztgenannte am Mittwoch schon wieder in Madrid ranmüssen und ums Final-Ticket für das Wembley Stadium kämpfen, wird Trainer Thomas Tuchel in Stuttgart ganz sicher kein Risiko eingehen.

Tuchel: “Werden ein paar Spielern die Möglichkeit geben, ihren Rhythmus zu kriegen”

“Wir werden ein paar Spielern die Möglichkeit geben, ihren Rhythmus zu kriegen. Wir werden ein paar Spieler natürlich auch rausnehmen und uns erlauben, den Belastungsrhythmus an den Mittwoch anzupassen”, verriet der Trainer am Freitag. “Was uns nicht aus der Verantwortung entlässt, dass die, die spielen, Gas geben und sich wehren.”

Matthijs de Ligt hatte sich vergangene Woche gegen Frankfurt (2:1) eine Innenbandverletzung zugezogen und das Hinspiel gegen Madrid von der Tribüne aus verfolgt. Der niederländische Abwehrspieler wird auch in Stuttgart pausieren, könnte aber eine Option werden fürs Bernabeu. “Der Plan ist, dass er am Sonntag ins Training einsteigt”, erklärte Tuchel.

Leroy Sané hat sich wieder mal rechtzeitig fit bekommen für die Königsklasse, sein erstes Tor seit Oktober erzielt und könnte nun erstmals seit Ende März gegen Dortmund (0:2) auch wieder in der Liga auflaufen. “Wir werden die Minuten managen”, so Tuchel. Mitreisen soll Sané aber. In der Halbzeitpause gegen Real hatte der 28-Jährige auf Tuchels Halbzeit-Ansprache verzichtet und sich fast durchgehend warm gehalten auf dem Rasen, um die Schmerzen am Schambein nicht wieder ausbrechen zu lassen.

Upamecanos Einsatz ist noch offen

Min-Jae Kim wird nach seinem Albtraum-Auftritt gegen Real mit “hoher Wahrscheinlichkeit” wieder spielen, beim zuletzt angeschlagenen Dayot Upamecano muss das Abschlusstraining abgewartet werden. “Es kann sein, dass nur zwei Innenverteidiger zur Verfügung stehen”, erläuterte Tuchel.

In München bleibt neben de Ligt auch Jamal Musiala, der genau wie Leon Goretzka am Donnerstag nur individuell trainiert hatte und nach seiner Sehnenreizung erst am Sonntag wieder mit der Mannschaft mitmischen soll.

Mario Krischel

Am FC Bayern führt kein Weg vorbei: Das große Buhlen um Zirkzee

Joshua Zirkzee hat sich in der laufenden Saison als einer der Top-Stürmer in der Serie A etabliert – und wird nun mit Großklubs in Verbindung gebracht. Am FC Bayern führt jedoch kein Weg vorbei.

Heiß begehrt: Joshua Zirkzee.

Heiß begehrt: Joshua Zirkzee.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Beim FC Bayern reifte Joshua Zirkzee einst zum Profi, wurde dabei Champions-League-Sieger, zweimal Meister und gewann auch den DFB-Pokal. Selbst steuerte der Niederländer aber nicht allzu viel zu diesen Erfolgen bei, denn er brachte es von 2018 bis 2021 lediglich auf 17 Spiele und vier Tore für die Münchner. Zirkzee verließ im Januar 2021 die Säbener Straße, um anderswo Spielpraxis zu sammeln. Erst Parma und dann Anderlecht, ehe er im Sommer 2022 für rund acht Millionen Euro an den FC Bologna verkauft wurde.

Dort blühte der Stürmer dann so richtig auf, etablierte sich in seinem ersten Jahr in der Startelf und steigerte sich in der laufenden Saison noch einmal. Aktuell hat der 22-Jährige elf Tore in der Serie A erzielt, schaffte es damit in die Top 10 der erfolgreichsten Torjäger ligaweit. Wenig überraschend, dass das Begehrlichkeiten weckt.

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Rangnick-Absage als “Schlag in die Fresse”: Gehen Bayern die Kandidaten aus?

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Wie die Gazzetta dello Sport berichtet, buhlen die AC Mailand und Juventus um den Stürmer, auch soll sich der FC Arsenal, der bekanntlich nach einem Neuner fahndet, in der Verlosung befinden – dazu gibt es Gerüchte um Inter Mailand und die SSC Neapel. Im Gespräch ist dabei eine Ablösesumme von 50 Millionen Euro.

Juve und Milan haben Bedarf

Juve sucht nach einem Partner für Dusan Vlahovic, allerdings ist nicht bekannt, wie Massimiliano Allegri zum Stürmer steht. Der 56-Jährige steht in Turin aber wiederum auch wegen seiner defensiven Spielweise in der Kritik, sodass auch nicht klar ist, ob er Juve auch in der kommenden Saison trainieren wird. Als möglicher Kandidat für Allegris Erbe gilt übrigens Thiago Motta, der aktuelle Coach von Zirkzee in Bologna.

Milan wiederum sucht einen Ersatz für Olivier Giroud, der 37-Jährige soll den Herbst seiner Karriere in der MLS verbringen wollen. In San Siro hätte Zirkzee demzufolge den Vorteil, dass er aufgrund der geringeren Konkurrenzsituation mit vielen Einsatzminuten rechnen dürfte.

Warum so kostspielig?

Wie auch immer. Es scheint, dass Zirkzee auf jeden Fall eine kostspieligen Angelegenheit werden könnte. Warum? Das liegt nicht nur daran, dass er einen Vertrag bis 2026 besitzt, sondern wohl auch an der Tatsache, dass es in den Top-5-Ligen lediglich einen Spieler gibt, der 22 Jahre oder jünger ist und der mehr Tore erzielt hat als der Niederländer. Das ist Hoffenheims Maximilian Beier (21 Jahre, 13 Tore). Goncalo Ramos von PSG (22) und Leipzigs Benjamin Sesko (20) liegen wie Zirkzee aktuell bei elf Treffern.

Bayern hat ein Wörtchen mitzureden

Allerdings hat der FC Bayern auf jeden Fall ein Wörtchen mitzureden, denn die Münchner besitzen ein Vorkaufsrecht für den Niederländer. Als Zirkzee an Bologna verkauft wurde, hatte der damalige Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic bestätigt, dass “die Vereinbarungen eine Rückhol-Option beinhalten” würden und angekündigt, dass man Zirkzees “weitere Entwicklung in Bologna beobachten” würde.

Und das hat man auch getan, so lobte im März Karl-Heinz Rummenigge im März ausdrücklich den Stürmer, verwies aber auch darauf, dass die Kaderplanung im Zuständigkeitsbereich von Sportvorstand Max Eberl liegt.

ÖFB bejubelt Rangnicks “Mega-Zeichen”

Dass Ralf Rangnick dem FC Bayern abgesagt hat, begeistert den ÖFB um Präsident Klaus Mitterdorfer. Der Nationaltrainer soll noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten erhalten.

Hat sich für das österreichische Nationalteam entschieden: Ralf Rangnick.

Hat sich für das österreichische Nationalteam entschieden: Ralf Rangnick.

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Während beim FC Bayern die Trainersuche völlig unerwartet wieder von vorne beginnt, hat der ÖFB seit Dienstag Planungssicherheit: Ralf Rangnick bleibt über die EM 2024 hinaus Nationaltrainer und schließt sich doch nicht dem deutschen Rekordmeister an. “Dass sich der Teamchef für das Nationalteam, den ÖFB und Fußball-Österreich entschieden hat, ist ein ganz großes und wichtiges Zeichen für die Zukunft”, erklärte ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer der österreichischen Presseagentur APA und legte später noch den Begriff “Mega-Zeichen” nach. “Das gibt Spielern, Fans und dem ÖFB einen Ruck.”

Doch warum entschied sich Rangnick noch um, obwohl er den Bayern schon prinzipielle Bereitschaft signalisiert hatte? Ausschlaggebend sei die Perspektive gewesen, ist Mitterdorfer überzeugt. “Mit dem Finanziellen haben wir ihn nicht reizen können, das wäre vermutlich bei den Bayern anders. Er hat das Für und Wider abgewogen, ein Angebot von so einem Topklub wie den Bayern ist für jeden Trainer interessant. Aber es hat für ihn schon einen Wert, was er aufgebaut hat, was er entwickelt hat.”

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Er selbst habe versucht, dem 65-Jährigen ohne Druck zu vermitteln, “wie wir ihn wertschätzen und dass er bei uns eine Heimat mit vielen Zielen hat. Es sind viele Mosaiksteinchen, die ihn motiviert haben zu bleiben.” Geplant ist auch, dass Rangnick noch weitere Gestaltungsmöglichkeiten erhält, wodurch er “sich noch mehr einbringen kann”, so Mitterdorfer. “Das ist auch für uns wichtig.” Und die Spieler um Kapitän David Alaba, verrät der Präsident, seien eigens gebeten worden, “den Teamchef zu motivieren, bei uns zu bleiben”. Was sie auch taten.

Dass die Bayern noch keinen Kontakt zum ÖFB aufgenommen hatten, obwohl für Rangnick eine Ablösesumme fällig geworden wäre, verwundert Mitterdorfer ein wenig. “Ich hätte es mir erwartet, es war aber auch nicht wichtig für mich.” Zumal die Bayern-Verantwortlichen natürlich erst einmal das “Final-Go” (Herbert Hainer) von Rangnick brauchten – das nun ausgeblieben ist.

Titelverteidigung mit den Bayern? Für Straus “eine größere Sache”

Mit einem Sieg gegen Bayer Leverkusen kann sich der FC Bayern München am Samstag die deutsche Meisterschaft sichern. Es wäre die zweite Titelverteidigung für die Münchnerinnen, nachdem das 2015/16 nach der Meisterschaft 2014/15 gelungen war.

Erst die Meisterschaft, dann der Pokalsieg? Alexander Straus will nichts überstürzen.

Erst die Meisterschaft, dann der Pokalsieg? Alexander Straus will nichts überstürzen.

IMAGO/Ulrich Wagner

An das DFB-Pokalfinale in der kommenden Woche gegen den VfL Wolfsburg verschwendet Alexander Straus noch keinen Gedanken. “Ich denke nicht so viel darüber nach, was nächste Woche passiert. Ich konzentriere mich nur auf Samstag”, stellt der Trainer des FC Bayern München klar. “Wir brauchen noch einen Sieg, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, müssen aber nicht unbedingt diesen Samstag die drei Punkte holen.” Was Straus meint: Sollte der VfL Wolfsburg am Freitagabend seine Partie gegen den 1. FC Köln nicht gewinnen, stünde der FC Bayern schon vorzeitig als Meister fest. Sieben Punkte Vorsprung bei drei noch ausstehenden Spielen sorgen für ein komfortables Polster und entspanntes Arbeiten.

“Gegen Leverkusen bekommt man nicht viele Chancen”

Trotz des Titelgewinns 2022/23 steht für Straus auch fest, dass es “dieses Jahr eine größere Sache” wäre, den Titel zu verteidigen. “Zweimal in Folge zu gewinnen ist schwerer. Wir bekommen jetzt Kontinuität in unsere Leistung, hatten bis jetzt diese Stabilität – nun schauen wir mal, ob wir es vollenden können.” Der zweite Titel als Bayern-Trainer würde Straus “alles bedeuten. Deshalb bin ich hier, deshalb bin ich fort von zuhause: Um erfolgreich zu sein.”

Umso lieber hätte der Trainer die fehlenden drei Punkte natürlich gleich am Samstag nach der Partie gegen Bayer Leverkusen (12 Uhr, LIVE! bei kicker) auf seinem Konto, doch der Respekt vor dem Tabellensechsten ist groß. “Wir müssen clever sein und unsere beste Leistung abrufen, Selbstvertrauen haben und das Spiel kontrollieren. Und wir müssen effizient sein. Gegen Leverkusen bekommt man nicht viele Chancen”, warnt Straus mit Blick auf das 0:0 in Leverkusen in der vergangenen Saison. “Wenn wir früh treffen, haben wir die Spielkontrolle.” So wie im Hinspiel (3:0), als Magdalena Eriksson bereits nach sechs Minuten zum 1:0 getroffen hatte.

Simon nach Kreuzbandriss erstmals wieder im Kader

Gute Nachrichten gibt es auch aus der medizinischen Abteilung: Katharina Naschenweng ist nach ihrer Knieverletzung wieder zurück im Kader und auch Carolin Simon wird erstmals nach ihrem Kreuzbandriss wieder auf der Bank Platz nehmen.

Und der DFB-Pokal? Nicht mal ein kleiner Blick auf den kommenden Donnerstag? “Was einen in diese Situation bringt, ist meine Art zu denken: Wenn der Samstag vorbei ist, blicken wir auf das nächste Spiel”, erklärt Straus das Münchner Erfolgsrezept. Ein Spiel nach dem anderen. Ein Titel nach dem anderen.

Susanne Müller

Rangnicks Absage wird zum Desaster für Bayern

Wie unattraktiv kann ein Verein für Trainer geworden sein? Nach der Absage von Ralf Rangnick arbeitet nun schon der fünfte Coach lieber anderswo als beim FC Bayern, der sich jetzt ernsthafte Gedanken machen muss. Ein Kommentar von kicker-Reporter Georg Holzner.

Die Bayern-Verantwortlichen stehen bei der Trainerfrage wieder bei null - hier Jan-Christian Dreesen, Herbert Hainer und Max Eberl (v. li.).

Die Bayern-Verantwortlichen stehen bei der Trainerfrage wieder bei null – hier Jan-Christian Dreesen, Herbert Hainer und Max Eberl (v. li.).

IMAGO/Passion2Press

Dass Xabi Alonso sich zu Bayer Leverkusen bekannt hatte, zumindest für ein weiteres Jahr, ist für jeden an der Säbener Straße nachvollziehbar. Dass Julian Nagelsmann versucht wurde zu installieren, obwohl es in der Klubspitze eine starke Opposition gab, war nicht clever und stieß bei vielen beim FC Bayern auf Unverständnis – vor allem deshalb, weil nach außen suggeriert wurde, Ralf Rangnick sei nur die C-Lösung. Jetzt, an diesem Donnerstag, ist klar, dass auch der Nationaltrainer Österreichs nicht die Nachfolge von Noch-Chefcoach Thomas Tuchel beim FC Bayern antreten wird.

Damit arbeitet nun schon der dritte Trainer – inklusive der offiziellen DFB-Zusage von Nagelsmann – lieber anderswo als beim deutschen Rekordmeister. Im Grunde genommen sind es sogar fünf Trainer, die einen anderen Ort bevorzugen. Weil zwischenzeitlich auch Unai Emery sein Bekenntnis zu Aston Villa abgab und Tuchel sich einen möglichen Verbleib, Stand jetzt im rein theoretischen Fall, nicht vorstellen kann und eine andere Herausforderung angehen will. Was eine Bankrotterklärung für den FC Bayern ist.

Warum ist Bayern für Trainer so unattraktiv geworden?

Am Wochenende hatte Rangnick dem FCB signalisiert, er sei gewillt, das Amt des Chef-Trainers ab Sommer zu übernehmen. Am Montag und Dienstag erneuerte er seine Absicht in den Gesprächen mit den Münchner Bossen, die sich darauf verlassen hatten. Das “Ja” von ihm war definitiv da, wenngleich der 65-Jährige die Gemengelage beim und rund um den FC Bayern genau beobachtet hat. Ist womöglich etwas vorgefallen? Am Mittwoch jedenfalls folgte dann die Kehrtwende. Die bayerischen Entscheider waren geschockt – und müssen sich jetzt, neben der erschwerten Trainerfrage, ernsthaft Gedanken darüber machen, warum der Verein für viele Trainer so unattraktiv geworden ist.

Denn die Suche nach einer Top-Lösung wird jetzt auf null gestellt und sich nach den jüngsten Vorkommnissen enorm schwierig gestalten. Allein deshalb, weil eines feststeht: Der nächste Kandidat ist gewiss nicht die erste und auch nicht die zweite oder dritte Wahl. Ein Desaster für die Bayern. Wie die Sportchefs um Max Eberl und Christoph Freund dies nun dem nächsten (Wunsch-)Kandidaten vermitteln wollen? Es wird sehr gute Argumente und sehr viel Fantasie brauchen. Oder die eher unerwünschte Übergangslösung.

“Die bayrische Trainersuche wird zunehmend schmerzhaft”

Die Freude in Österreich ist groß – nicht minder aber auch die Überraschung, dass sich Ralf Rangnick für einen Verbleib als Nationalcoach entscheidet und das Bayern-Angebot nicht annimmt.

Ralf Rangnick hat dem FC Bayern abgesagt und macht Österreich glücklich.

Ralf Rangnick hat dem FC Bayern abgesagt und macht Österreich glücklich.

IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Auch Ralf Rangnick wird nicht den Posten als Cheftrainer des deutschen Rekordmeisters FC Bayern annehmen. Der 65-Jährige will Nationaltrainer Österreichs bleiben. So reagierten die Medien in der Alpenrepublik auf die Entscheidung.

“Der Standard”: “Erfolgstrainer bleibt Österreichs Nationalteam erhalten: ‘Bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef’. Ralf Rangnick hat den Avancen des FC Bayern München standgehalten und bleibt ÖFB-Teamchef. (…). Die bayrische Trainersuche wird nun zunehmend schmerzhaft, schon Wunschkandidat Xabi Alonso hatte dem deutschen Rekordmeister für die Nachfolge von Thomas Tuchel abgesagt.”

“Kronen-Zeitung”: “JAAA! Ralf Rangnick bleibt unserem ÖFB-Team treu.”

“Salzburger Nachrichten”: “Eigentlich schien der Wechsel von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick zum deutschen Rekordmeister Bayern München so gut wie sicher, am Mittwochabend folgte aber die Kehrtwende. (…) Somit ist das Zittern um den Teamchef beendet und der volle Fokus kann nun endgültig auf die EM in Deutschland gerichtet werden.”

“Heute”: “Die Fußball-Sensation ist perfekt. Ralf Rangnick bleibt ÖFB-Teamchef, der Deutsche hat Bayern München einen Korb gegeben. Die Bayern müssen sich hingegen nun anderweitig nach einem Trainer umsehen …”

“Kleine Zeitung”: “Es ist die Überraschung schlechthin: Ralf Rangnick hat dem FC Bayern abgesagt und bleibt Teamchef des österreichischen Nationalteams. Der FC Bayern München ist weiter auf Trainersuche und der ÖFB seine Sorgen los.”

“Österreich”: “Der Arbeitgeber von ÖFB-Ass Konrad Laimer muss sich nach Absagen der Wunschtrainer Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und nun Rangnick als Nachfolger des scheidenden Thomas Tuchel im Sommer also eine neue Variante aus dem Hut zaubern.”

“Kurier”: “Wenn das nicht ein Fußball-Märchen ist, was dann? Die Europameisterschaft kann jedenfalls kommen.”

Ist Rangnicks Entscheidung gegen Bayern nachvollziehbar?

Ralf Rangnick wird nicht wie erwartet Cheftrainer beim FC Bayern München. Eine nachvollziehbare Entscheidung?

Er wird nicht neuer Bayern-Trainer: Ralf Rangnick.

Er wird nicht neuer Bayern-Trainer: Ralf Rangnick.

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Die Trainersuche beim FC Bayern gestaltete sich nach der frühzeitig feststehenden Trennung von Trainer Thomas Tuchel im kommenden Sommer schwierig. Zuletzt aber kristallisierte sich mit Ralf Rangnick ein Favorit heraus. Dieser sagte am Donnerstag überraschend ab.

Er sei “mit vollem Herzen österreichischer Teamchef” und wolle die EM mit dem deutschen Nachbarn nicht gefährden, so Rangnick. Beim FCB hätte der einstige Leipziger Macher ein Vielfaches verdienen können, hätte das Champions-League-Finale in München vor Augen gehabt. Doch er wollte nicht ins Tagesgeschäft zurückkehren, wollte nichts verändern. Nachvollziehbar?

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