Step by step: Paredes plant die nächsten Schritte

Wolfsburgs Kevin Paredes ist seinem Olympia-Traum nähergekommen – in der neuen Saison will er dann auch beim VfL den nächsten Entwicklungsschritt machen.

Entwicklungsschritt: Kevin Paredes stand in 28 Ligaspielen für den VfL Wolfsburg auf dem Feld.

Entwicklungsschritt: Kevin Paredes stand in 28 Ligaspielen für den VfL Wolfsburg auf dem Feld.

picture alliance/dpa

Sein persönlicher Saisonabschluss geriet fulminant. Kevin Paredes erzielte beim Wolfsburger 1:3 gegen Mainz 05 sein drittes Saisontor, das er mit einem spektakulären Rückwärtssalto zelebrierte. Kein großes Ding für ihn, gelernt ist gelernt. “Als Profi habe ich es aber jetzt das erste Mal gemacht.” Es war der Abschluss einer Saison, die er differenziert betrachtet. “Es war schön, mehr Vertrauen von den Trainern erhalten zu haben, aber ich hätte mehr zeigen können. Ich weiß, dass ich dem Team deutlich mehr geben kann.”

Paredes, das darf nicht vergessen werden, ist erst 21 Jahre. Immer noch blutjung. Andererseits kostete der US-Boy, als er im Januar 2022 als damals 18-Jähriger von DC United aus der MLS nach Wolfsburg wechselte, auch rund sieben Millionen Euro. Viel Geld für ein Talent, das schmächtig daherkam, sich erst einmal an Deutschland, die Liga, den VfL gewöhnen musste. Seine Einsatzzeiten steigen seither kontinuierlich, in der abgelaufenen Spielzeit stand er in 28 Ligaspielen auf dem Feld, 15-mal davon in der Startelf.

Drei Tore, dreimal aus dem Fünfmeterraum

“Auch wenn ich mit mir nicht voll zufrieden war, so war es doch ein Schritt nach vorne”, ist Paredes überzeugt. Drei Tore erzielte der Linksfuß, ebenfalls zu wenig für sein Empfinden, und dennoch stellen sie seinen persönlichen Bestwert da. Außerdem bemerkenswert: Paredes erzielte alle Treffer aus dem Fünfmeterraum. Klammert man die Standardsituationen aus, traf beim VfL nur Torjäger Jonas Wind ebenfalls dreimal in dieser Zone.

Paredes’ Plus: die Flexibilität

Paredes demonstriert Flexibilität, einen Torriecher. Auf der linken Außenbahn, ein großes Plus des Amerikaners, ist er in jedem System einsetzbar. Als linker Verteidiger in der Viererkette wie auch als Schienenspieler in einer Dreierketten-Formation oder auch als offensiver Flügelmann, der immer wieder im Strafraum auftaucht. Step by step wird er beim VfL zu einem wichtigen Faktor. Der nächste Schritt soll in der neuen Saison folgen. Sein Wunsch: mehr Torbeteiligungen, ein Stammplatz. “Ich weiß”, sagt Paredes, “das ist noch ein weiter Weg, ich muss noch viel lernen. Aber ich hoffe, die nächste Saison wird viel besser.”

Dass es ein ereignisreicher Sommer für ihn wird, dafür könnte Marko Mitrovic sorgen. Der Cheftrainer der US-amerikanischen Olympiamannschaft nominierte Paredes für den vorläufigen Olympia-Kader. “Ich hoffe, dass ich dabei bin”, sagt der Wolfsburger. Der erste Schritt ist auch hier gemacht.

Thomas Hiete

Step by step: Paredes plant die nächsten Schritte

Wolfsburgs Kevin Paredes ist seinem Olympia-Traum nähergekommen – in der neuen Saison will er dann auch beim VfL den nächsten Entwicklungsschritt machen.

Entwicklungsschritt: Kevin Paredes stand in 28 Ligaspielen für den VfL Wolfsburg auf dem Feld.

Entwicklungsschritt: Kevin Paredes stand in 28 Ligaspielen für den VfL Wolfsburg auf dem Feld.

picture alliance/dpa

Sein persönlicher Saisonabschluss geriet fulminant. Kevin Paredes erzielte beim Wolfsburger 1:3 gegen Mainz 05 sein drittes Saisontor, das er mit einem spektakulären Rückwärtssalto zelebrierte. Kein großes Ding für ihn, gelernt ist gelernt. “Als Profi habe ich es aber jetzt das erste Mal gemacht.” Es war der Abschluss einer Saison, die er differenziert betrachtet. “Es war schön, mehr Vertrauen von den Trainern erhalten zu haben, aber ich hätte mehr zeigen können. Ich weiß, dass ich dem Team deutlich mehr geben kann.”

Paredes, das darf nicht vergessen werden, ist erst 21 Jahre. Immer noch blutjung. Andererseits kostete der US-Boy, als er im Januar 2022 als damals 18-Jähriger von DC United aus der MLS nach Wolfsburg wechselte, auch rund sieben Millionen Euro. Viel Geld für ein Talent, das schmächtig daherkam, sich erst einmal an Deutschland, die Liga, den VfL gewöhnen musste. Seine Einsatzzeiten steigen seither kontinuierlich, in der abgelaufenen Spielzeit stand er in 28 Ligaspielen auf dem Feld, 15-mal davon in der Startelf.

Drei Tore, dreimal aus dem Fünfmeterraum

“Auch wenn ich mit mir nicht voll zufrieden war, so war es doch ein Schritt nach vorne”, ist Paredes überzeugt. Drei Tore erzielte der Linksfuß, ebenfalls zu wenig für sein Empfinden, und dennoch stellen sie seinen persönlichen Bestwert da. Außerdem bemerkenswert: Paredes erzielte alle Treffer aus dem Fünfmeterraum. Klammert man die Standardsituationen aus, traf beim VfL nur Torjäger Jonas Wind ebenfalls dreimal in dieser Zone.

Paredes’ Plus: die Flexibilität

Paredes demonstriert Flexibilität, einen Torriecher. Auf der linken Außenbahn, ein großes Plus des Amerikaners, ist er in jedem System einsetzbar. Als linker Verteidiger in der Viererkette wie auch als Schienenspieler in einer Dreierketten-Formation oder auch als offensiver Flügelmann, der immer wieder im Strafraum auftaucht. Step by step wird er beim VfL zu einem wichtigen Faktor. Der nächste Schritt soll in der neuen Saison folgen. Sein Wunsch: mehr Torbeteiligungen, ein Stammplatz. “Ich weiß”, sagt Paredes, “das ist noch ein weiter Weg, ich muss noch viel lernen. Aber ich hoffe, die nächste Saison wird viel besser.”

Dass es ein ereignisreicher Sommer für ihn wird, dafür könnte Marko Mitrovic sorgen. Der Cheftrainer der US-amerikanischen Olympiamannschaft nominierte Paredes für den vorläufigen Olympia-Kader. “Ich hoffe, dass ich dabei bin”, sagt der Wolfsburger. Der erste Schritt ist auch hier gemacht.

Thomas Hiete

Real-Fan Andrich: “Hungrig auf noch einen Titel”

Mit erstmals 24 Spielern konnte Julian Nagelsmann am Mittwoch auf dem Übungsplatz in Blankenhain trainieren. Mit am Start waren auch die am Vortag eingetroffenen Leverkusener Double-Gewinner und Kapitän Ilkay Gündogan.

Strebt nach dem dritten Titel in dieser Saison: Robert Andrich.

Strebt nach dem dritten Titel in dieser Saison: Robert Andrich.

IMAGO/Beautiful Sports

Aus Blankenhain berichtet Oliver Hartmann

Die Familienanghörigen der Nationalspieler haben das Spa & Golf Resort Weimarer Land verlassen, für Julian Nagelsmann und seine auf 24 Spieler angewachsene Belegschaft begann damit die zweite Stufe der knapp dreiwöchigen EM-Vorbereitung. Standard-Training stand auf dem Programm für die in zwei Gruppen aufgeteilten Spieler, wegen des strömenden Regens wurde die Einheit verkürzt.

“Unsere Batterien sind schon wieder aufgeladen. Wir haben so viel Bock, dass sich die Batterien fast von alleine aufgeladen haben”, verkündete Abwehrspieler Jonathan Tah, der ebenso wie seine Leverkusener Teamkollegen Florian Wirtz und Robert Andrich am Samstag mit dem DFB-Pokalsieg über Kaiserslautern das Double perfekt gemacht hatte. Und der mit entsprechendem Rückenwind der Heim-EM entgegensieht. “Wir kommen mit viel Selbstvertrauen und der Gier, weiter erfolgreich sein zu wollen”, sagte Tah.

Andrichs Ansage nach der “Wahnsinnssaison” klang ähnlich: “Wir sind hungrig auf noch einem Titel.” Schon der DFB-Pokalsieg im Olympiastadion, “wo ich früher Balljunge war”, war für den gebürtigen Berliner “sehr speziell” und eine “Erinnerung, die man sich nicht kaufen kann”. Und hat die Sehnsucht geweckt, am 14. Juli im EM-Finale an diesen Ort zurückzukehren.

Tah und Andrich sind gesetzt

Die Erfolgssträhne im Klub hat für beide Spieler auch positive Auswirkungen in der Nationalmannschaft – beide sind im EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland gesetzt. Andrich feierte im November gegen Österreich sein Länderspiel-Debüt und wurde in den wegweisenden März-Partien gegen Frankreich und die Niederlande als Nebenmann von Rückkehrer Toni Kroos in die Startelf befördert. Dort hat sich Tah schon seit dem Herbst festgespielt. In den sechs Länderspielen unter Nagelsmann stand der Abwehrspieler stets von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz.

Debüt mit 20, aber kein Turnierspiel

“Natürlich gibt das Vertrauen und ein gutes Gefühl – aber nicht in der Form, dass man sich zurücklehnt”, sagte Tah über seinen Stammplatz-Status. Bereits mit 20 gab der Verteidiger im März 2016 gegen England seine Länderspiel-Premiere, wurde von Joachim Löw drei Monate später für die EM in Frankreich nachnominiert, nachdem sich Antonio Rüdiger beim Trainingsauftakt in Evian einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Zum Einsatz kam Tah nicht, und danach wurde er nicht mehr zu einem großen Turnier eingeladen. “Ich habe jeden Rückschlag zum Anlass genommen, mich weiter zu entwickeln und besser zu werden”, sagte er im Rückblick. Jetzt soll er gemeinsam mit Rüdiger in der Innenverteidigung die Defensive stärken. “Ich verstehe mich nicht nur auf dem Platz mit Toni, sondern auch menschlich”, so Tah über Rüdiger.

Auf seinen Nebenmann muss Tah noch warten, Andrich ebenfalls auf Kroos. Das Real-Duo trifft ebenso wie die Dortmunder Niclas Füllkrug und Nico Schlotterbeck wegen des Champions-League-Endspiels am Samstag erst am Dienstag im Base Camp in Herzogenaurach ein. “Klar kann man sagen: Als Deutscher ist man für die deutsche Mannschaft”, entgegnete Andrich zunächst auf die Frage, wem er am Samstag die Daumen drücke, legte sich dann aber doch anders fest: “Am Ende bin ich trotzdem für Real”. Tah gab sich diplomatischer und meinte, es möge “die bessere Mannschaft gewinnen”.

Über seine sportliche Zukunft will der 23-malige Nationalspieler erst nach der EM entscheiden. Seit Wochen ranken sich die Spekulationen, dass er zur neuen Saison beim FC Bayern landen könnte – Tah selbst gab sich diesbezüglich zugeknöpft. Er könne die Fragen verstehen angesichts der Tatsache, dass sein Vertrag in Leverkusen im nächsten Jahr ausläuft, “aber jetzt bin ich bei der Nationalmannschaft, fokussiere mich voll und ganz darauf, was vor uns liegt, und werde alles andere ausblenden”.

Unumgängliche OP: Kiels Johansson fällt im Sommer länger aus

Der THW Kiel wird in der Vorbereitung auf die neue Saison und womöglich auch zu deren Beginn auf Eric Johansson verzichten müssen. Der Schwede unterzieht sich einer unumgänglichen Operation am Knie.

Er fehlt im Sommer dem THW und der schwedischen Nationalmannschaft: Eric Johansson.

Er fehlt im Sommer dem THW und der schwedischen Nationalmannschaft: Eric Johansson.

imago images (2)

Am Tag nach dem überdeutlichen 37:28-Heimsieg gegen Leipzig, mit dem sich der THW für die bittere Niederlage in Gummersbach rehabilitieren konnte, überbrachten die Kieler schlechte Nachrichten: Eric Johansson wird sich nach der Saison einem Eingriff am Knie unterziehen müssen.

THW-Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries wird im Sommer einen Knochensporn an der Patellasehne entfernen, da dieser permanent die Kniescheibensehne reize und für “einen dauerhaften Schmerz” sorge. Nach der Operation wird der 23-jährige Rückraumspieler “bei optimalem Heilungsverlauf etwa acht bis zehn Wochen ausfallen”.

Nach dem finalen Bundesliga-Auswärtsspiel bei der MT Melsungen am Sonntag (16.30 Uhr) hat der THW Kiel noch zwei weitere Partien zu absolvieren: Im Rahmen des Final Fours der Champions League trifft der deutsche Rekordmeister am 8. Juni auf den FC Barcelona – und bestreitet tags darauf entweder das Endspiel oder die Partie um Platz drei.

“Es hätten meine ersten Olympischen Spiele sein können”

Anschließend wird Johansson operiert. Eine Entscheidung, die dem schwedischen Nationalspieler nicht leicht fiel. Durch die anstehende Reha verpasst der beste Kieler Feldtorschüze in dieser Saison (154 Treffer, 148 aus dem Spiel heraus) schließlich die Olympischen Spiele in Paris.

“Es tat natürlich weh, für Olympia absagen zu müssen”, erklärt Johansson auf der THW-Website: “Es hätten meine ersten Olympischen Spiele sein können, und diese sind ein Highlight für jeden Sportler.” Die Vernunft allerdings siegte. “Aber für meine weitere Karriere ist dieser Eingriff am Knie sehr wichtig. Ich möchte die Zeit nutzen, um mich bestmöglich von der Operation zu erholen. Denn nach der Reha möchte ich bereit sein, mit dem THW Kiel und der schwedischen Nationalmannschaft wieder anzugreifen”, denkt Johansson voraus.

Im Sommer 2022 war Johansson vom norwegischen Erstligisten Elverum in den hohen Norden gewechselt. Seitdem gewann er mit dem THW 2022 sowie 2023 den DHB-Supercup und in der Saison 2022/23 die Deutsche Meisterschaft.

Eberl: “Es gibt Spieler, die es in Zukunft schwerer haben könnten”

Nach der Trainer-Verpflichtung ist vor dem Transfermarkt: Sportvorstand Max Eberl (50) über die Kaderplanung beim FC Bayern.

Treibt die Kaderplanung beim FC Bayern voran: Max Eberl.

Treibt die Kaderplanung beim FC Bayern voran: Max Eberl.

IMAGO/Sven Simon

Etwas Gutes hatte sie sogar, die langatmige Trainersuche des FC Bayern. Auch wenn Max Eberl am Donnerstag versicherte, dass der vorgestellte Vincent Kompany schon ganz lange auf der Liste gestanden habe und auch eigentlich die beste Lösung für die Bayern sei.

Das Gute jedenfalls war aus Eberls Sicht, dass “jede Medaille zwei Seiten” habe. Was die andere sei, sagte er nicht. Die eine war, dass sich “die Berichterstattung auf die Trainersuche fokussiert hat”. Der Sportvorstand Eberl und der Sportdirektor Christoph Freund haben “aber nicht nur die Trainersuche, sondern auch die Kaderplanung vorangetrieben – mit der Idee, einen Trainer zu finden, der dazu passt.”

Deswegen sind wir bei der Kaderplanung doch vielleicht schon ein Stück weiter, als man denkt.

Gleich nach den ersten Gesprächen mit Kompany, erzählte Eberl, habe er gemerkt, “dass wir mit unserer Vorarbeit schon sehr, sehr gut lagen.” Also mit den Zu- und Abgängen, die er und Freund sich überlegt haben, und die Sichtweise von Kompany auf den jetzigen Kader. “Bei unseren Vorstellungen, wie der Kader auszusehen hat; was wir verändern wollen. Deswegen sind wir bei der Kaderplanung doch vielleicht schon ein Stück weiter, als man denkt.”

Nachdem die Bayern Anfang April eine 2:0-Führung bei Aufsteiger Heidenheim aus der Hand gegeben und tatsächlich noch 2:3 verloren hatten, hatte Eberl im Anschluss gedroht und geglaubt, “dass schon einiges geändert werden muss” am bestehenden Aufgebot. Auch wenn er nicht von einem “radikalen Umbruch” sprechen möchte. “Radikal”, findet Eberl, “ist ein Adjektiv, das sehr, sehr krass ist.”

Kaderplanung mit Kompany

Gedanken machen werden er und Freund sich, gemeinsam mit Kompany, der “natürlich einbezogen” ist. “Es gibt bei uns keine Streichlisten. Es gibt bei uns Spieler, die es in Zukunft schwerer haben könnten, das kann man auch ganz offen mit den Spielern kommunizieren. Das ist nur fair und korrekt, wie man damit umgeht. Das ist im Leben halt so. Wir reden über Leistungssport auf allerhöchstem Niveau.”

Auf eine “lange Rede” folgte letztlich ein “kurzer Sinn”: “Bei der Kaderplanung sind wir schon einige Schritte vorangegangen.” Kompany selbst beließ es bei einem nüchternen Satz: “Was der Kader braucht, werden wir intern besprechen.”

Mario Krischel

Amiri schießt Mainz bei den Standards in die Top 3

15 der 39 Saisontore von Mainz 05 fielen nach ruhenden Bällen. Seit Ende Januar ist Nadiem Amiri der etatmäßige Standardschütze. Er leitete sieben Treffer ein.

Im Freudentaumel: Nadiem Amiri (re.) und Silvan Widmer.

Im Freudentaumel: Nadiem Amiri (re.) und Silvan Widmer.

IMAGO/regios24

Fünf Freistöße und zwei Eckbälle von Nadiem Amiri wurden zu Treffern verwertet, damit ist er an 70 Prozent der zehn Mainzer Standardtore seit der Winterpause beteiligt. Je eines geht auf das Konto von Jonathan Burkardt (per Elfmeter), Brajan Gruda (in Folge eines Freistoßes) und Silvan Widmer (nach Einwurf). Im ersten Halbjahr fielen die Standardtore nach Ecken von Gruda, Edimilson Fernandes und Marco Richter (je einmal) sowie nach zwei Freistößen von Fernandes. Seit dem Abschied von Aaron im vergangenen Sommer fehlte in Mainz ein ausgewiesener Standardschütze.

Diesen und noch viel mehr zog der Klub mit der Verpflichtung von Amiri an Land. Der ehemalige Ergänzungsspieler von Bayer Leverkusen wurde zum Volltreffer, ordnete von Anfang an das FSV-Spiel und führte die Mannschaft zusammen mit dem neuen Trainer zum Klassenverbleib. Wenige Tage nachdem die 16. Bundesligasaison nacheinander perfekt war, verlängerte Amiri vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2028.

Wofür sich auch Kapitän Widmer explizit stark gemacht hatte. “Ich hatte mit ihm nach dem letzten Saisonspiel gesprochen und noch mal versucht zu sagen, wie wichtig er sein kann für uns, wenn er sich längerfristig an den Verein bindet. Da hat mir versichert, dass er sich bei mir melden würde, sobald es News gäbe. Ein Tag vor der Unterschrift habe ich von ihm erfahren, dass es darauf hinauslaufen wird, darüber habe ich mich unglaublich gefreut. In erster Linie für ihn persönlich, weil ich sehe, wie er sich bei uns wohlfühlt und wie er Woche für Woche abgeliefert hat. Für den Verein freue ich mich sehr, dass wir so einen klasse Spieler haben, das ist auch ein Zeichen dafür, dass hier tolle Arbeit geleistet wird. Insgesamt ist es eine tolle Geschichte.”

Die zukünftige Rolle von Bungert ist noch offen

Mainz gehört mit einer Standardtor-Quote von 38,5 Prozent seit der Winterpause zu den Top 3 der Liga. Erfolgreicher sind nur noch Union Berlin (43,8 Prozent) und der VfL Bochum (45,8). Seit Anfang des Jahres ist Niko Bungert (37) für die FSV-Standards verantwortlich. Bungert und Sören Hartung (40) sind damals als Assistenten ins Team um den damaligen Cheftrainer Jan Siewert aufgerückt. Nach dem Wechsel zu Bo Henriksen kam Michael Silberbauer (42) als weiterer Co-Trainer hinzu.

Henriksen, Sportvorstand Christian Heidel und Sportdirektor Martin Schmidt machten nach dem Klassenverbleib klar, dass sich an der Gesamtkonstellation nichts ändern soll. Silberbauer und Hartung haben noch laufende Verträge, mit Bungert soll ein neues Arbeitspapier ausgehandelt werden. Allerdings hat der Ex-Profi erst kürzlich den Zertifikatslehrgang “Management im Profifußball” der DFL und des DFB erfolgreich abgeschlossen. Bis Januar fungierte er außerdem als Vereinsbotschafter. Die Gespräche über seine zukünftige Rolle laufen.

Michael Ebert, Steffen Geyer

Kompany: “Die Bayern haben einen sehr guten Job gemacht”

Einen Tag nach seiner Unterschrift hat sich Vincent Kompany (38) als neuer Bayern-Trainer vorgestellt – maximal selbstbewusst.

Stellte sich am Donnerstag in München vor: Vincent Kompany.

Stellte sich am Donnerstag in München vor: Vincent Kompany.

IMAGO/kolbert-press

Feiertag ist zwar an diesem Donnerstag in Bayern, aber für den FC Bayern, das frohlockte der FC-Bayern-Pressesprecher Dieter Nickles an diesem Donnerstag, “ist auch ein ganz besonderer Tag”. Der Vincent-Kompany-Tag sozusagen, der zweite in Folge.

Am Mittwochmittag war der Belgier in München gelandet, hatte anschließend an der Säbener Straße seinen Vertrag als neuer FC-Bayern-Trainer bis 2027 unterschrieben und zusammen mit Papa Pierre in ein Hotel in der Münchner Innenstadt eingecheckt. Keine 24 Stunden später stellte er sich an diesem “ganz besonderen Tag für den FC Bayern” erstmals der Öffentlichkeit vor. Und hinterließ in seiner ersten Dreiviertelstunde vor den hiesigen Medienvertretern einen überaus selbstsicheren und selbstbewussten Eindruck.

Dass er jetzt hier sitze, sagte Kompany, flankiert von CEO Jan-Christian Dreesen und Sportvorstand Max Eberl im Bauch der Allianz-Arena, “bedeutet, dass sie”, also die Bayern, “einen sehr guten Job gemacht haben.” Auch mal eine Ansage zum Start.

“Habe mir nichts anderes angehört”

Die ersten Eindrücke “sind ganz gut”, sagte Kompany noch auf Deutsch, antwortete anschließend aber zumeist auf Englisch und wischte die Tatsache, dass er nach all den Absagen der anderen Trainer-Kandidaten nicht die erste Wahl war, mit einem ausdruckslosen Schmunzeln weg: “Sie müssen eines verstehen”, holte er aus. “Trainer zu sein, nimmt jede Sekunde des Tages ein. Ich hatte also keine Zeit, über irgendwas anderes nachzudenken. Als Max und Christoph angerufen haben, hatte ich keinen Plan, irgendwas zu machen. Ich habe einfach meinen Job gemacht.” Also in Burnley, für die Vorbereitung auf die Championship-Saison nach dem Abstieg aus der Premier League.

Interesse anderer Vereine, berichtete Kompany gelassen stolz, habe es durchaus gegeben. “Ich habe mir nichts anderes angehört, ich war gar nicht interessiert.” Erst als Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund aus München anriefen, “hatte ich das Gefühl: ich muss das machen.”

“Vänzon” Kompany

Also machte er es, und wenn es nach Sportvorstand Eberl geht, haben die Bayern jetzt “einen der interessantesten Trainer in Europa”. Einen, der einen “neuen Weg” verspreche, “neue Energie” mitbringe, “neue Power” sowieso und natürlich “neuen Erfolg”. Der war unter Vorgänger Thomas Tuchel zuletzt schließlich ausgeblieben. Weswegen Tuchel ja überhaupt gehen musste. Obwohl er dann doch bleiben sollte.

Kompany jedenfalls, den man übrigens eigentlich “Vänzon” ausspricht, den man aber auch einfach “Vincent” oder “Vinny” nennen kann, soll jetzt die volle Rückendeckung des Vereins erhalten. Anders als eben Tuchel oder Julian Nagelsmann zuvor. Für den hohen Trainer-Verschließ der letzten Jahre, merkte Eberl an, “können ich und Christoph relativ wenig, wenn ich das so sagen darf.” Passiert ist er trotzdem, soll es jetzt aber nicht mehr. “Wir haben eine Chance, mal zurückzurudern und wieder eine Einheit zu werden”, findet Eberl. “Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir zusammenstehen. Es ist jetzt ein Moment, wo wir einen Schlussstrich ziehen und sagen: ‘Wir stehen zusammen.’ Wir werden zusammen auch mal durch ein Tal gehen und unseren Trainer unterstützen – und dann hoffentlich lange zusammenarbeiten.”

“Alle”, ergänzte CEO Dreesen, “haben sich mit vollem Bewusstsein für diese Verpflichtung ausgesprochen.” Namentlich inkludiert die Klubpatrone und Aufsichtsratsmitglieder Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. “Das ist der beste Start, den du als Trainer und als Klub haben kannst.”

Kompany gönnt sich den Brückentag

Für Kompany spielt das Getuschel um seine Person laut eigener Aussage keine Rolle. “Mir ist nicht so wichtig, dass sie jetzt vorher überzeugt sind”, erklärte er auf Deutsch. “Ich will sie auf dem Platz überzeugen, mit der Mannschaft, mit meiner Arbeit. Ich bin mir sicher, dass sie mit meiner Arbeit zufrieden sein werden.”

Den Brückentag, der auf diesen Feiertag in Bayern und auf diesen “ganz besonderen Tag für den FC Bayern” folgt, wird sich sogar Kompany gönnen, anschließend auch ein freies Wochenende. Und dann beginnt die Arbeit beim FC Bayern erst richtig.

Mario Krischel

Hofmann über Bayers Comebacks: “Mannschaft hat besonderen Charakter”

Jonas Hofmann holte mit Leverkusen das Double. Exklusiv im kicker erklärt der Offensivspieler die fast perfekte Saison von Bayer 04.

Der Sieg im Pokalfinale in Berlin war für uns der perfekte Abschluss einer fast perfekten und außergewöhnlichen Saison. Es war unbeschreiblich und einfach cool, die nächste Trophäe in die Höhe zu stemmen. Erst die Meisterschale, jetzt den Pokal – in der Nacht haben wir das Double bei der Party im Club Theater Berlin bis in den frühen Morgen gefeiert. Im Flieger nach Köln habe ich am Sonntagmittag in viele müde, aber glückliche Gesichter geblickt.

Der Empfang, der uns dann in Leverkusen bereitet wurde, war einfach phänomenal. Erst der Autokorso vom Schloss Morsbroich zum Stadion. Dann die Double-Feier mit allein 40 000 Fans in der Bay-Arena. Einfach überwältigend. Und wir konnten endlich unseren Erfolg in vollen Zügen genießen.

Probleme gegen West Ham lagen nicht an der Meisterfeier

Nach dem 5:0 gegen Bremen, als wir schon als Meister feststanden, hatten wir natürlich die ganze Zeit im Hinterkopf, dass wir vier Tage später bei West Ham spielen mussten. Daher musste jeder für sich seine Grenze und einen guten Mittelweg finden: Wie viel kann ich trinken, damit ich am nächsten Tag nicht völlig kaputt bin? Und das haben auch alle richtig gemacht. Dass wir bei diesem 1:1 in London vor der Pause ein paar Probleme hatten, lag dann auch am guten Spiel von West Ham und ganz sicher nicht daran, dass wir zu lange gefeiert hatten.

Natürlich gab es nach dem Bremen-Spiel in der Kabine Alkohol, aber es wäre auch schwierig gewesen zu sagen: Ihr trinkt gar nichts, auch wenn ihr gerade Meister geworden seid. Doch wenn man da drei, vier Bier trinkt, hat das vier Tage später keine Auswirkungen mehr. Und jemand wie Lukas (Hradecky, Anm. d. Red.) kann auch das eine oder andere Glas mehr vertragen. (lacht)

Die Meisterschale in die Höhe zu strecken, war ein unbeschreibliches Gefühl. Und davon will man immer mehr.

Jonas Hofmann

Die Meisterschale dann nach dem letzten Spieltag in die Höhe zu strecken, war ein unbeschreibliches Gefühl. Und davon will man immer mehr. Jetzt am Samstag nach dem Pokalfinale gab es dementsprechend kein Halten mehr nach dem Double!

Im Trainingslager in Österreich hatte ich ja im kicker gesagt, dass für diese Mannschaft mit diesem Talent und diesem Potenzial ein Titel der Anspruch sein muss. Diese Aussage konnten wir bestätigen. Dass es am Ende aber wirklich nahezu perfekt lief, hätte ich damals auch nicht gedacht, ganz ehrlich. Der Traum, einen Titel zu holen, war zwar schon bei meinem Wechsel aus Gladbach im Sommer existent. Ich hatte aber eher den Pokal oder die Europa League im Blick, weniger die Meisterschaft aufgrund der Dominanz der Bayern in den vergangenen Jahren.

Dieser Meistertitel ist für mich der wichtigste Titel. Gerade aufgrund der Konstellation, dass der Verein noch nie Meister geworden war und man jetzt zu der Mannschaft gehört, die das erstmals geschafft hat. Ich bin schon lange dabei. Jedes Jahr sieht man Spieler die Schale hochstrecken. Und jedes Mal, wenn ich das sah, dachte ich: Ein einziges Mal willst du das auch machen. Das wäre ein Traum. Jetzt ist er in Erfüllung gegangen.

Entscheidung zwischen Europa League und DFB-Pokal wäre wohl auf den Pokal gefallen

Wobei der DFB-Pokal natürlich auch ein besonderer Wettbewerb ist. Hätte ich mich zwischen der Europa League und dem DFB-Pokal entscheiden müssen, hätte ich den Pokal aufgrund des Flairs in Berlin vielleicht sogar bevorzugt.

Und das sage ich nicht, weil es Mittwochnacht so übel für uns gelaufen ist. Dass wir im Europa-League-Finale gegen Bergamo in Dublin einen so schlechten Tag erwischt haben, ist natürlich schade. Da haben wir verdient 0:3 verloren. Doch nur drei Tage später haben wir in Berlin gegen Kaiserslautern den Pokal gewonnen. Und dass wir jetzt sagen können, wir haben das Double geholt und sind dabei national sogar ungeschlagen geblieben, das ist einfach außergewöhnlich.

Sieg gegen Bayern ein Schlüsselereignis

Der Gedanke, dass wir Meister werden, dass wir es wirklich packen könnten, ging mir zum ersten Mal nach dem Heimspiel gegen die Bayern durch den Kopf, als wir sie Anfang Februar verdient 3:0 geschlagen haben. Vor dem Spiel hatten ja viele damit gerechnet, dass die Bayern voll da sein und an uns vorbeiziehen würden. Doch an dem Tag waren eben wir da und haben unseren Vorsprung auf fünf Punkte erhöht. Da war mir klar, auch wenn noch 13 Spiele zu spielen waren: Wir können das schaffen. Mit unserer Art und Weise und mit diesem Fokus, den Xabi uns Tag für Tag vorlebt.

Ein Sieg gegen die Bayern setzt zudem immer ein paar Extra-Kräfte frei. Gerade in dieser Konstellation, in der man wusste, worum es geht. Nach dieser Partie, auf der viel Druck lag, auch wenn er für die Münchner noch mal größer war, ist einiges von uns abgefallen. Und danach ging es auch von außen los: Jetzt kann es Leverkusen wirklich packen, hieß es auf einmal. Dieses Gefühl an diesem Abend war einmalig.

Aber es gab noch andere Schlüsselmomente: Der späte 1:0-Sieg in Augsburg im ersten Spiel nach der Winterpause zum Beispiel. Da dachten einige, uns fehlen der verletzte Boniface, Tapsoba, Kossounou und Adli, die beim Afrika-Cup spielen – und jetzt kommen wir ins Trudeln.

Xabi Alonso lebte seinen Spielern um Jonas Hofmann die Mentalität vor.

Xabi Alonso lebte seinen Spielern um Jonas Hofmann die Mentalität vor.
IMAGO/Uwe Kraft

Auch unser Sieg im Achtelfinal-Rückspiel gegen Qarabag, als wir nach 90 Minuten noch 1:2 zurücklagen und fast schon ausgeschieden waren, war so ein spezieller Moment. Dieses Spiel noch zu drehen und auch das Viertelfinale gegen Stuttgart im DFB-Pokal nach dem 1:2 ganz am Ende noch 3:2 zu gewinnen, waren einschneidende Erlebnisse.

Wir haben in der Rückrunde ja oft in den letzten Minuten getroffen, weil wir auch in Rückstand einfach so weitergespielt haben wie zuvor und nicht auf lange Bälle gesetzt haben. Wir haben immer daran geglaubt. Und irgendwann hast du die Erfahrung gemacht: Das funktioniert. Xabi hat das vorgegeben.

Und als Trainer wählst du ja den Weg, auf dem du am wahrscheinlichsten ein Tor erzielst. Das machst du von Anfang an, weil du davon überzeugt bist – und dann eben auch bis zur 97. Minute. Wir sind immer weiter angelaufen, haben die Gegner bis zum Ende laufen lassen. Und diese Momente, in denen sich ihre Müdigkeit zeigte, die haben wir dann gnadenlos ausgenutzt.

Wir haben gedacht: Scheißegal, wir spielen weiter.

Jonas Hofmann

Die Bayern hatten das zu ihren Glanzzeiten ähnlich gemacht. Immer weiter daran zu glauben und dranzubleiben, das ist eine Qualität, die sich meistens durchsetzt. Eine solche Mentalität habe ich auf meinen Stationen in Dortmund, Mainz und Gladbach nirgends in dieser ausgeprägten Form wie bei uns erlebt.

Wir sind ja manchmal sogar 0:2 in Rückstand geraten, aber man hatte nie das Gefühl, dass es schiefgehen würde. Wir haben gedacht: Scheißegal, wir spielen weiter – und in der nächsten Aktion machen wir gleich den Anschlusstreffer. Dann, daran haben wir immer geglaubt, drehen wir noch das Spiel. Daran sieht man auch, wie wichtig der Kopf, das Mentale im Fußball ist. Wenn alle so denken, entsteht etwas. Diese Mannschaft hat einfach einen besonderen Charakter.

Besondere Haltung ein Grund, warum wir ganz oben stehen

Ich kann mich an ein Training im März erinnern, das wirklich scheiße gelaufen war. Direkt danach haben wir uns in der Kabine zusammengesetzt und gesagt: So geht das nicht. Das ist nicht unser Anspruch. Wir wollen in jedem Training Gas geben. Und das sind Momente, die man nicht oft erlebt. Wie gesagt: Wir haben uns damals nicht über ein schlechtes Spiel unterhalten, sondern darüber, dass ein Training schlecht gelaufen ist.

Das zeigt diese besondere Haltung, jedes Training nutzen zu wollen, jeden Tag an sich zu arbeiten. Das ist ein Grund, warum wir jetzt ganz oben stehen. Und dass wir sogar ohne Niederlage Meister geworden sind. Wir haben uns in die Geschichtsbücher eingetragen. Jeder von uns ist Teil dieses in dieser Bundesliga-Saison unschlagbaren Teams. Das hat in Deutschland noch keiner geschafft. Und wer weiß, ob es jemals noch einer schaffen wird? Dass ich ein Teil davon sein durfte – da gibt es aus meiner Sicht wenig Schöneres.

Dieser Text erschien erstmals in der Montagsausgabe des kicker am 27. Mai. Hier können Sie sich den kicker als eMagazine im Flex-Abo sichern.

Was Rolfes zu den Barca-Gerüchten um “Pilot” Palacios sagt

Nach einer hervorragenden Saison bei Double-Sieger Leverkusen soll der FC Barcelona an Mittelfeldspieler Exequiel Palacios interessiert sein. Der Argentinier fühlt sich geehrt. Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes äußert sich.

Hat mit starken Leistungen das Interesse des FC Barcelona geweckt: Exequiel Palacios.

Hat mit starken Leistungen das Interesse des FC Barcelona geweckt: Exequiel Palacios.

IMAGO/Jan Huebner

Es war sein bislang bestes Jahr unterm Bayer-Kreuz. Exequiel Palacios zeigte seine ganze Klasse. Einerseits als umsichtiger Ballverteiler und starker Kurzpassspieler, der sich auch in engster Enge zurechtfindet. Andererseits als aggressiver Zweikämpfer, der im Eins-gegen-eins zupackt, grätscht und sich so oftmals als überragender Gegenpressing-Akteur verdingt. Seine Liga-Zweikampfquote von 69 Prozent ist schlicht herausragend.

“Dieses Jahr war fußballerisch und körperlich eines der stärksten in meiner Karriere”, erklärte der Mittelfeldmann im Gespräch mit D-Sports Radio aus Argentinien. Und: Es erfülle ihn mit Stolz, im besten Leverkusener Team der Geschichte zu stehen. Kürzlich erst feierte Palacios mit der Werkself bekanntlich den Gewinn des nationalen Doubles.

Palacios freut sich über Barca-Interesse

“Xabi Alonso hat die Art und Weise geprägt, wie wir spielen”, sagte Palacios – und fügte hinzu, von ihm selbst würde Leverkusens Cheftrainer erwarten, die Verbindung herzustellen zwischen Defensive und Offensive. Der Sechser berichtete: “Xabi sagt mir immer, dass das Mittelfeld ein Flughafen ist, weil dort das gesamte Spiel stattfindet.” Von diesem Ort geht es wahlweise in Richtung Westen, Osten, Norden oder Süden.

In diesem Sinne fungiert Palacios im Zentrum als ein “Pilot” der Werkself. Und da er diesen Job neben Chef Granit Xhaka in dieser historischen Spielzeit meist herausragend absolvierte – mit einem kicker-Notenschnitt von 2,52 steht er ligaweit auf Platz 3 -, macht sich der argentinische Weltmeister von 2022, logisch, interessant für andere Klubs.

Zum Beispiel für den FC Barcelona, der nun Ex-Bundestrainer Hansi Flick verpflichtet hat und eine neue Kraft für das zentrale Mittelfeld suchen soll. “Es ist eine Ehre, dass ein so großer Verein wie Barcelona auf mich aufmerksam wird”, erklärte Palacios. Aber: “Jetzt konzentriere ich mich auf die Nationalmannschaft. Wir hatten eine sehr harte Saison, und über einen anderen Verein zu sprechen, wäre respektlos gegenüber Leverkusen.”

Rolfes stellt klar: Bayer plant mit Palacios

Bei der Werkself besitzt der 25-jährige Palacios einen Vertrag bis Sommer 2028, steht vor seiner erst zweiten Champions-League-Saison, kann weiterhin vom einstigen Mittelfeldstar Xabi Alonso lernen – und gilt keinesfalls als Verkaufskandidat. “Klar ist: Wir planen mit Exequiel Palacios für die kommende Saison”, sagte Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes dem kicker an diesem Mittwoch.

Dass ein Klub wie Leverkusen eine finanzielle Schmerzgrenze besitzt, gehört dabei zur ganzen Wahrheit. Ob die finanziell angeschlagenen Katalanen diese Schmerzgrenze allerdings erreichen könnten, wenn sie denn wollten, ist zu bezweifeln. Palacios, der sich im argentinischen Aufgebot für die in diesem Sommer stattfindende Copa America befindet, geht Stand jetzt also in seine nächste Saison unterm Bayer-Kreuz. Im Januar 2020 kam er von River Plate. Inzwischen ist dieser Wechsel längst zu einer Erfolgsgeschichte geworden.

Leon Elspaß